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Der Lichtmeister – Ein episches Abenteuer zwischen Licht und Schatten.
Tom Ashford ist ein gewöhnlicher junger Mann, der plötzlich in eine Welt voller Magie, uralter Geheimnisse und gefährlicher Prüfungen geworfen wird. Auf der Suche nach Antworten über die mysteriösen Kräfte, die in ihm schlummern, und das Verschwinden seines Vaters, entdeckt er, dass er der Erbe eines großen Erbes ist: der Lichtmeister. Doch dieser Titel birgt nicht nur Macht, sondern auch das Risiko, von der Dunkelheit korrumpiert zu werden.
Mit einem magischen Stab und einem Buch voller unbekannter Zaubersprüche macht sich Tom auf eine gefährliche Reise. Verbündet mit dem magischen Zwerg Lerfos und seiner treuen Begleiterin Wamiere muss er sich den Schatten stellen, die längst aus der Dunkelheit hervorgekrochen sind. Doch je weiter er geht, desto mehr Fragen tauchen auf: Ist er wirklich der Lichtmeister? Und was hat es mit dem verschollenen achten Stein auf sich, der seine Macht vervollständigen könnte?
Ein mystischer und packender Roman, der Magie, alte Legenden und überraschende Wendungen miteinander vereint. Wird Tom es schaffen, den Lichtmeister zu werden, oder wird die Dunkelheit ihn und die Welt verschlingen?
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Der Lichtmeister – ein Abenteuer, das die Grenzen von Licht und Schatten neu definiert.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Nun stehe ich hier, vor einer riesigen Tür. Rund um mich ist es dunkel, man hört nur das leise Ächzen der Bäume. Unheimliche Schatten tanzen in der Dunkelheit, ein eisiger Windhauch streift über mein Gesicht. Es scheint fast so, als wollte mich der Wind locken – als würde er mir leise zuflüstern:„Öffne die Tür … ergib dich deinem Schicksal.“
Doch ich verharre. Wie angewurzelt.
Habe ich Angst? Nein – das kann es nicht sein. Ich habe schließlich mein Team bei mir: Lerfos, Kolguna … und meinen Hund Wamiere.
Wir haben in den letzten Tagen so viel Böses erlebt, dass dieser Moment hier nur der logische Abschluss sein kann.
„Bevor wir durch diese Tür schreiten, muss ich Euch noch etwas beichten.“ Lerfos sieht mich an, und an seinem Blick erkenne ich, dass ihn etwas bedrückt.
„Bitte sprich.“
„Wisst Ihr noch, an dem Tag, als wir Euch fanden … da habe ich Euch etwas versprochen.“
„Ja. Du versprachst, mich zu unterweisen und mich nach Hause zu bringen. Dass ich mich aber zuvor noch mit Wasserhexen, Dunkelkreaturen, Feen und allerlei anderen Kreaturen herumschlagen muss – das hast du mir verschwiegen.“
„Ja, auch das tut mir leid. Aber eigentlich wollte ich mich dafür entschuldigen, dass ich Euch nicht nach Hause bringen kann. Ich weiß einfach nicht, wo Euer Zuhause ist.“
„Schon gut, mein Freund. Lasst uns noch kurz rasten … und dann diese Kreatur erledigen.“
Lerfos senkt den Blick. Vielleicht hatte er sich eine größere Reaktion von mir erwartet. Aber ich kann nicht. Ich bin zu müde. Ich bin zu ängstlich.
Wenn ich durch diese Tür gehe, werde ich wahrscheinlich sterben. Oder zumindest gefangen genommen … und gequält.
Also ruhe ich noch ein wenig meine Augen aus. Ein bisschen Schlaf könnte guttun.
Wamiere kuschelt sich mit seinem stinkenden Fell an mich. Manchmal glaube ich, wir stehen in telepathischem Kontakt – zumindest ist unsere Beziehung sehr intuitiv. Er hat mir schon einige Male das Leben gerettet.
Also lasse ich ihn gewähren. Bei meiner Hinrichtung muss ich ja nicht gut riechen.
Vor meinem inneren Auge lasse ich die letzten Tage Revue passieren.
Begonnen hat alles damit, dass ich wandern war. Ich ging den Weg, den mein Vater und ich immer gegangen waren – ein Pfad, den wir einmal im Monat beschritten.
Mein Vater war ein begeisterter Botaniker. Er hatte immer sein Buch dabei, in das er Ergänzungen schrieb. Er erfreute sich an jeder Blume, jedem Grashalm, jedem Baum. Immer wieder erklärte er mir, wie wichtig es sei, seine Umgebung zu kennen.
Wie wichtig es sei zu wissen, womit man es zu tun hat.
Doch seit einigen Jahren ging ich diesen Weg allein. Mein Vater war eines Tages einfach nicht mehr nach Hause gekommen. Kein Abschiedsbrief. Kein „Goodbye“.
Es brach meiner Mutter das Herz – und auch heute noch deckt sie den Tisch immer für drei.
Ich ging unseren Weg trotzdem weiter. Monat für Monat.
Insgeheim hoffte ich, ihn hier zufällig anzutreffen. Er würde erstarren bei meinem Anblick, ich würde ihm um den Hals fallen, ihn nach Hause bringen – und alles würde sich klären.
Wir wären wieder die kleine glückliche Familie wie damals. Doch … ich traf ihn nie.
Mein Vater und ich machten immer an derselben Stelle Rast. Und auch ich hielt diese Tradition aufrecht.
Es war ein romantisches Plätzchen – eine Wiese mit einem alten Bänkchen in der Mitte, das zum Verweilen einlud. Ringsum wuchsen die farbenprächtigsten Blumen, und hinter der Wiese ragte eine steile Felswand hoch in den Himmel.
Vor dem Bänkchen fiel der Hang steil ab – aber diese kleine Wiese war wie ein verborgenes Paradies. Man hörte nur den Wind in den Bäumen und roch die Hunderte von Blüten.
Ich setzte mich auf die Bank, schloss die Augen und ließ die Sonne mein Gesicht wärmen.
Da war ein Geräusch.
Ein Pfiff.
Ich setzte mich ruckartig auf.
War das … ein Wanderer? Mein Vater?
Mein Herz begann zu pochen.
Wieder ein Pfiff – diesmal aus der Richtung des Abhangs.
Ich nahm meinen Rucksack und Vaters Wanderstab. Schritt vorsichtig näher. Der Hang war steil, das dichte Blätterdach ließ kaum Sicht zu. Aber der nächste Pfiff bestätigte meine Ahnung.
Ich lehnte mich vorsichtig mit dem Wanderstab vor – in der Hoffnung, den Pfeifer zu erspähen.
„Hallo?! Ist da jemand? Hallo?!!“
Keine Antwort.
Ein eisiger Wind strich über meine Wange. Nicht einfach nur Wind – er fühlte sich … echt an.
Als ob eine Hand aus Fleisch über mein Gesicht fuhr, mich berührte. Mich … lockte.
„Komm“, flüsterte etwas in meinem Inneren. „Nur ein Schritt näher.“
Ich erstarrte.
Und dann – brach der Boden unter meinem Wanderstab weg.
Ich verlor das Gleichgewicht …
und stürzte.
„Seht, was ich gefangen habe!“ Der Ruf hallte durch die Stille, mit einer Mischung aus Stolz und Neugierde, als der Fänger das „Ungeheuer“ vor sich präsentierte.
„Was soll das sein – ein Waldmonster?“ fragte einer der Anwesenden, seine Stimme von Skepsis geprägt.
„Nein, Waldmonster sind braun und haben Fell!“ antwortete ein anderer, als ob er damit die Frage selbst auf eine einfache Lösung reduziert hatte.
„Dann eben ein Sumpfgeist?“ kam es erneut aus der Gruppe, aber auch diese Antwort klang mehr wie ein Rätselraten als eine wahre Einschätzung.
„Ich weiß es nicht. Aber es lebt noch. Vielleicht kann man es essen?“ Die letzte Bemerkung, obwohl unpassend, zog ein paar belustigte Blicke auf sich.
Doch in mir stieg etwas anderes auf – Schmerz. Ein scharfer, schneidender Schmerz, der meine Sinne dämpfte, aber nicht meine Wahrnehmung. Mein Kopf brummte, als wäre er von tausend Hammerschlägen getroffen, und ich versuchte, meine Hand zu meinem Kopf zu bewegen – doch sie gehorchte mir nicht. Ebenso wenig meine Beine. Alles war taub, doch der Schmerz blieb, an jedem einzelnen Fleck meines Körpers.
Hatte ich meine Augen schon geöffnet? Es fühlte sich an, als ob ich sie bewegte, doch alles, was ich sah, war die Dunkelheit – und sie umhüllte mich wie ein alter, fauliger Mantel. Der Schmerz war das einzige, was von der Dunkelheit blieb. Ein gutes Zeichen. Wer Schmerz fühlt, ist nicht gelähmt. Oder so sagte man.
„Hallo?! Wer ist da?“ Meine Stimme war schwach, doch ich kämpfte gegen das Gefühl an, das mich in der Dunkelheit verschlang.
„Siehst du? Es kann sprechen!“ rief eine fremde Stimme, die sich wie eine ferne Erinnerung in der Dunkelheit verlor.
Schwere, plump stampfende Schritte kamen näher, begleitet von einem metallischen Klirren, das den Raum zu füllen schien.
„Sag uns, wer Ihr seid!“ Die Stimme war rau und fordernd, wie die eines Mannes, der zu viele Jahre auf dem Schlachtfeld verbracht hatte.
„Mein Name ist Tom Ashford. Bitte helft mir, ich kann mich nicht bewegen und ich sehe nichts …“ Ich versuchte, mich zu konzentrieren, doch meine Zunge schien sich nicht richtig zu bewegen.
„Wir haben Euch gefesselt und Euch die Augen verbunden, Tom Ashford. Seltsamer Name. Woher kommt Ihr?“ kam es von einer anderen Richtung. Der Tonfall war misstrauisch.
„Ich komme aus Wien.“ Meine Antwort klang hohl in meinen eigenen Ohren. Wie viele Male hatte ich diesen Satz schon gesagt, und wie oft war er schon von den Lippen anderer Menschen verurteilt worden?
„Wien?“ Die Stimme wiederholte das Wort, als würde sie den Klang abtasten, bevor sie es verstand. „Ottakring?“ fügte sie dann hinzu, als ob sie damit die endgültige Frage formulierte.
„Ja. Aus dem Sechzehnten. Ottakring.“
Ein schwaches Stöhnen, das den Klang eines Mannes verriet, der allmählich begann, Dinge zu verstehen, die er nie hatte begreifen wollen.
„Ottakring …“ Eine Pause folgte, in der ich den Atem anhielt, in der Hoffnung, dass ich nicht einfach übersehen werden würde. „Ihr seid wohl ziemlich hart auf den Kopf gefallen. Keiner dieser Orte ist uns bekannt.“
Ich fühlte, wie mir die Worte entglitten. „Wie bitte? Ihr kennt Wien nicht? Die Hauptstadt von Österreich? Heimat von Maria Theresia, Sigmund Freud und Christoph Waltz? Zwei Autostunden von hier? Was seid ihr – Bauerntölpel?!“
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. „Pass auf, du Gerippe! Vergiss nicht, dass du gefesselt bist.“ Die Stimme klang scharf, als wollte sie mich zurück in die Dunkelheit schubsen.
„Und das ist der einzige Grund, warum ich euch noch nicht verdroschen habe.“ Ich konnte den Hohn in meiner eigenen Stimme kaum überhören, doch die Worte hatten einen anderen Klang. Ein unbestimmtes Gefühl von Überlebenswille.
Ein leises Lachen, dann die knorrige Stimme eines Mannes, der sich selbst als erhaben betrachtete: „Ein mutiges Gerippe. Arklus – nimm ihm die Augenbinde ab!“
Ich spürte eine Nähe – der Geruch war der erste, der mich zurück in die Wirklichkeit holte. Etwas, das wie Gülle vermengt mit faulem Kompost roch, durchdrang meine Sinne. Große, grobe Finger zupften an der Maske, die mir die Sicht versperrte. Und dann – plötzlich – durchbrach grelles Licht die Dunkelheit, flutete meine Augen mit einer Intensität, die ich kaum ertragen konnte.
Ich blinzelte, und vor mir erschien eine schemenhafte Gestalt. Die Umrisse verwischten sich, bis sie endlich Gestalt annahmen. Ein kleiner Mann, mit einem spitzen Hut und einer breiten Krempe, an der eine Vogelfeder hing. Er trug einfache braune Kleidung und einen Gürtel, an dem Taschen und ein Stab mit einer großen Perle an der Spitze befestigt waren. Sein Gesicht war alt und von vielen Jahren des Lebens gezeichnet – ledrig und müde.
Hinter ihm stand ein zweiter Mann, größer, kräftiger und in schwere Rüstung gehüllt. Ein Helm mit einem dünnen Sehschlitz bedeckte sein Gesicht, an seiner Seite hing eine Axt, die wie ein Todesurteil schien.
Der Mann mit dem Hut sprach mit einer Stimme, die den Raum füllte, als wollte er mich in eine andere Welt ziehen: „Ich möchte mich Euch vorstellen. Mein Name ist Lerfos. Ich bin Magier der Königlichen Leibarmee. Und das hier ist Arklus, unser oberster Krieger. Nachdem wir uns vorgestellt haben, seid doch bitte so gütig und erklärt Euch.“
„Wie gesagt… mein Name ist Tom Ashford. Ich komme aus Wien.“ Ich spürte schon beim Aussprechen, dass das nicht gut ankam.
„Das hat keinen Sinn“, knurrte Arklus. „Holt die Brandeisen der Wahrheit. Vielleicht überlebt er es – vielleicht auch nicht. Aber wir werden die Wahrheit erfahren.“
„Wir können doch nicht einfach—“ begann Lerfos, aber Arklus unterbrach ihn mit einem mürrischen „Hatten wir Gesetze, Lerfos. Hatten. Was, wenn das eine Dunkelkreatur ist? Jede Minute, die er lebt, könnte eine Armee der Finsternis herbeirufen!“
Lerfos zögerte, dann senkte er seinen Blick und murmelte: „Ich teile Eure Sorgen. Und wenn er nicht freiwillig spricht ...“
„Hey!“, rief ich. „Was habt ihr vor?!“
Arklus drehte sich ab. Lerfos trat näher. Sein Blick war jetzt ernst.
„Wie gern ich Dir glauben würde, aber wir müssen sicher gehen. Wenn Du die Wahrheit sagst – dann pass jetzt besser gut auf.“
Lerfos hob seinen Stab. Es folgten leise Murmeln. Dann wiederholte er das Wort, das zu einem Zauber zu werden schien:
„Fu-ra-geo.“„Fu-ra-geo.“„FU-RA-GEO!“
Mit einem Schrei stieß er den Stab in den Boden. Ein gleißender Blitz zuckte in den Himmel. Zurück blieb ein loderndes Feuer, das sich wie ein Baum empor rankte.
Arklus kam zurück. In seiner Hand hielt er einen Speer – an dessen Spitze ein glühendes Brandeisen.
„Das erste Eisen tut weh“, sagte er mit einem schmalen Lächeln. „Der Schmerz ist nur körperlich. Das zweite brennt auch die Seele. Das dritte... hat noch jeden getötet. Manche reden beim ersten. Manche beim zweiten. Manche nehmen die Wahrheit mit ins Grab.“
Ich konnte den Schmerz schon spüren. Die Frage war nicht ob er kam – sondern wieviel davon ich ertragen konnte.
„Spürst du die Hitze?“ Arklus‘ Stimme war wie ein Hauch. „Spürst du, wie es nach deinem Fleisch lechzt?“
„ICH HEIßE TOM ASHFORD! VERDAMMT NOCHMAL! In meinem Rucksack ist mein Ausweis!“
„Genug gesprochen. Jetzt lassen wir die Schmerzen sprechen.“ Arklus holte aus, und ich schloss die Augen.
Aber der Schmerz kam nicht, stattdessen hörte ich nur ein dumpfes Geräusch, als ob das glühende Eisen gegen eine unsichtbare Wand stieß. Meine Augen flogen auf, und ich sah, wie Arklus einen Schritt zurücktaumelte. Verwundert, verwirrt. Das Eisen prallte von mir ab, als ob es gegen ein unsichtbares Schild schlug.