Der Rabe mit dem goldenen Schnabel - Manuela Lowak - E-Book

Der Rabe mit dem goldenen Schnabel E-Book

Manuela Lowak

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Beschreibung

Kurz vor ihrem Tod rät die alte Hexe ihrem frechen Raben, seinen Schnabel in Gold zu tauchen, um sich das Vertrauen der frommen Prinzessin zu erschleichen. Er soll jedoch dafür Sorge tragen, dass diese niemals heiratet. Der Plan geht zunächst auf: Die Prinzessin findet Gefallen an dem seltsamen Vogel und nimmt ihn bei sich auf. Der Rabe lebt fortan wie ein Fürst, aber die Hochzeit der Prinzessin kann er nicht verhindern. Als die junge Königin übers Jahr Zwillinge zur Welt bringt, wird er mitsamt seinem goldenen Käfig ins dunkle Turmzimmer verbannt, wo er einen bösen Racheplan ausheckt ... Ein vielschichtiges Kunstmärchen mit zahlreichen Illustrationen.

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Seitenzahl: 23

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Tief im Wald lebte einst eine alte Hexe, die hatte einen Raben, der sehr gelehrig war und fluchen konnte wie ein Stallknecht. Kurz vor ihrem Tod sagte die Hexe zu dem Raben: „Sei nicht traurig, dass ich sterben muss und sorge dich nicht. Ein so kluger Rabe wie du findet überall in der Welt sein Auskommen.“

Da fluchte der Rabe: „Du alte Krautscheuche hast gut reden! In der Welt kenne ich mich nicht aus. Soll ich etwa betteln gehen, wie diese Taugenichtse von Tauben?“

„Sei still, du Jämmerling“, erwiderte die Hexe, „ich habe für dich vorgesorgt. Auf dem Feuer steht ein Topf, darin ist flüssiges Gold. Tauche deinen Schnabel hinein und fliege hinüber zum Schloss. Durch das geöffnete Turmfenster gelangst du geradewegs in das Gemach der Prinzessin. Da sie gut und fromm ist, sprich folgende Worte zu ihr: ‚Fürchte dich nicht, gutes Kind, denn ich bin ein Gesandter Gottes. Wenn du mich aufnimmst und mir zu fressen gibst, soll es dir gut gehen und du sollst lange leben.‘ Wenn die Prinzessin deinen goldenen Schnabel sieht, wird sie dir Glauben schenken und dich aufnehmen. Sorge aber dafür, dass sie niemals heiraten wird.“ Mit diesen Worten starb die alte Hexe.

Der Rabe aber trauerte nicht lange und tat, wie ihm geheißen. Nachdem er seinen Schnabel in das flüssige Gold getaucht hatte, flog er hinüber zum Schloss und durch das geöffnete Turmfenster geradewegs in das Gemach der Prinzessin. Als diese den großen dunklen Vogel sah, erschrak sie zunächst und wollte um Hilfe rufen, doch der Rabe sagte: „Fürchte dich nicht, gutes Kind, denn ich bin ein Gesandter Gottes. Wenn du mich aufnimmst und mir zu fressen gibst, soll es dir gut gehen und du sollst lange leben.“ Als die Prinzessin sah, dass der Vogel einen goldenen Schnabel hatte, glaubte sie ihm und gab ihm zu fressen.

Schon bald war ihr der Rabe das Liebste auf der Welt und nahm den ersten Platz an ihrer Seite ein, denn er war witzig und kannte allerlei lustige Geschichten. Er saß an ihrem Tisch, wo er in einem goldenen Napf nur die fettesten Würmer zu picken bekam und schlief in einem goldenen Käfig, der neben ihrem Bett stand und dessen Türen niemals geschlossen wurden. Bei allen Staatsempfängen und Festen war er dabei und verblüffte die Gäste durch kluge Reden und Weisheiten, die er von der Hexe gelernt hatte.