Der schweizerische Robinson - Johann David Wyss - E-Book

Der schweizerische Robinson E-Book

Johann David Wyss

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Beschreibung

Der schweizerische Robinson ist ein literarisches Werk und eine Robinsonade: eine Adaption des Romans Robinson Crusoe von Daniel Defoe.
Der Berner Stadtpfarrer Johann David Wyss verfasste die Geschichte in den Jahren 1794 bis 1798 und erzählte sie seinen vier Kindern. Der erste Teil des schweizerischen Robinsons erschien im Jahre 1812 unter dem Titel Der schweizerische Robinson oder der schiffbrüchige Schweizer-Prediger und seine Familie. Ein lehrreiches Buch für Kinder und Kinder-Freunde zu Stadt und Land und bestand insgesamt aus zwei Bänden (der zweite und dritte Teil erschien 1827 bzw. 1828). Das Buch stellt sich als bunte Mischung aus Lehrbuch und Abenteuerroman dar. In ihm erfährt der Leser Näheres über die Besonderheiten der Sonne am Äquator, über Wale und andere Tierarten. Insbesondere die frühen Ausgaben waren reich mit Kupferstichen illustriert.

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Der Schweizerische Robinson

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Erstes Kapitel

Erzählt, wie ein Schiff scheitert. Ein tapferer Vater rettet seine Familie und findet eine rettende Insel. Erste Entdeckungsfahrten auf dem Lande und dem gescheiterten Schiff.

Der Sturm hatte schon sechs lange, schreckliche Tage angehalten, und weit entfernt, sich am siebenten zu legen, schien er womöglich noch schrecklicher zu rasen. Wir waren so weit von unserer Fahrt nach Südost verschlagen, daß niemand wußte, wo wir uns befanden. Alles war mutlos und von harter Arbeit und langem Wachen erschöpft; die Masten waren zum Teil zersplittert und über Bord; das Schiff hatte sich leck gearbeitet, und das eindringende Wasser nahm zusehends überhand. Der sonst fluchende Matrose brach jetzt in lautes, heulendes Gebet und fast lächerliche Gelübde aus. Jeder empfahl wechselweise seine Seele Gott und sann wieder auf Mittel, sein Leben zu retten.

»Kinder«, sagte ich zu meinen erschrockenen und wimmernden vier Knaben, »wenn der liebe Gott will, daß wir gerettet werden, so hilft er uns gewiß; sollen wir aber sterben, so müssen wir uns darein ergeben. Im Himmel finden wir uns wieder.«

Meine brave Frau wischte sich die Tränen aus den Augen; dann ward sie ruhiger und redete liebreich den Kindern zu, die sich an sie geschmiegt hatten. Mir aber zerbrach fast das Herz vor Kummer und Jammer. Endlich knieten die armen Dinger dicht zusammengedrängt nieder und begannen zu beten. Es ergriff mich seltsam, mitten in das Toben, Heulen und Brausen des Sturmes hinein die zuversichtlichen jungen Stimmen zu vernehmen.

Plötzlich hörte ich durch das Tosen der anschlagenden Wellen eine Stimme, die »Land! Land!« ausrief; aber im nämlichen Augenblick empfanden wir einen so heftigen Stoß des Schiffes, daß er uns zu Boden warf und alles zu zertrümmern schien. Ein furchtbares Krachen begleitete ihn, und das zunehmende Rauschen des allerorten eindringenden Wassers bewies, daß wir gestrandet waren und das Schiff geborsten. Kläglich ertönte jetzt eine Stimme, wohl die des Kapitäns: »Wir sind verloren, die Schaluppen aus!« – Ein Stich fuhr mir durch das Herz. – »Verloren!« rief ich – und das Wehklagen der Kinder erhob sich lauter als je. Da faßte ich mich und sagte: »Nur nicht den Mut verlieren! Noch stehen wir ja trocken; das Land ist nahe! Ich will hingehen, zu sehen, ob nicht Rettung noch möglich ist.«

Hiemit verließ ich die Meinigen und stieg auf das Verdeck. Eine Welle schlug mich nieder und näßte mich durch und durch. Mit immer neuen Wogen kämpfend, hielt ich mich fest und sah mit Entsetzen, als ich endlich aufblicken konnte, wie unsere Boote voll Mannschaft sich bemühten, vom Schiffe zu stoßen, und wie der letzte Matrose hinuntersprang, das Seil abkappte und seinen Gefährten half, von dannen zu fliehen. Ich rief, ich bat, ich beschwor sie vergebens, mich und meine Lieben mitzunehmen. Das Heulen des Sturms verschlang mein trostloses Flehen, und die Brandung der Wellen machte den Flüchtigen jede Rückkehr unmöglich. Inzwischen gewahrte ich zu einigem Troste, daß das Wasser, welches schon einen Teil des Schiffes angefüllt hatte, nur bis auf eine gewisse Höhe in dasselbe dringen konnte; denn das Hinterteil, wo ein kleiner Aufbau über des Kapitäns Kajüte mein Liebstes auf Erden in sich schloß, war hoch genug zwischen zwei Klippen hinaufgetrieben, daß es frei bleiben mußte. Zugleich erblickte ich südwärts in einiger Entfernung zwischen Wolken und Regen hindurch von Zeit zu Zeit Land, und so rauh es schien, so ward es doch das Ziel meines ganzen ohnmächtigen Sehnens und Hoffens in dieser Stunde der Not. Doch war ich über das Verschwinden aller menschlichen Hilfe tief niedergeschlagen, und voll Kummer kehrte ich zurück zu den Meinigen; aber ich zwang mich, ruhig zu scheinen. »Faßt Mut, Kinder!« rief ich im Hereintreten, »noch ist es nicht vorbei mit uns. Das Schiff zwar sitzt unbeweglich, aber unser Kämmerlein steht hoch über dem Wasser; und wenn morgen Wind und See sich vielleicht legen, so ist es wohl möglich, ans Land zu kommen.« Diese Botschaft ward den Jungen ein stärkender Balsam, und nach ihrer Art nahmen sie gleich für gewiß, was noch fern und zweifelhaft war. Aber meine Frau sah tiefer in mein Herz und entdeckte bald meinen heimlichen Kummer; sie verstand meinen Wink, der ihr mitteilen sollte, wie ganz verlassen wir seien. Doch verlor sie keinen Augenblick ihr unerschütterliches Vertrauen auf Gott, und dies erfüllte mich mit neuem Mut. »Laßt uns etwas essen«, sagte sie; »mit dem Leibe wird auch die Seele gestärkt, und vielleicht steht uns eine harte Nacht bevor.« – In der Tat brach schon der Abend an; Sturm und Wellen wüteten fort; hie und da rissen sie mit schauerlichem Krachen Bretter und Balken von dem geborstenen Schiffe los, und ein beständiges Beben erweckte jeden Augenblick die Angst, daß das Fahrzeug zersplittern möchte.

Bald aber hatte die Mutter für etwas Speise gesorgt, und die Knaben aßen mit Lust, während wir Eltern uns zwingen mußten. Dann legten sich die Kinder auf ihre Betten und fielen bald in einen tiefen Schlaf. Ich aber und die Mutter standen sorgenvoll Wache und lauschten auf jeden Stoß, auf jeden Schall, der eine Veränderung anzudrohen schien. Unter Gebet und Sorgen und mannigfaltigen Ratschlägen verbrachten wir beide die schrecklichste Nacht unseres Lebens und dankten Gott, als der anbrechende Tag endlich durch eine geöffnete Luke schimmerte.

Der Wind begann jetzt in seiner Wut nachzulassen, der Himmel klärte sich auf, und hoffnungsvoll sah ich ein schönes Morgenrot am Horizonte glühen. Mit auflebendem Herzen und froher Stimme rief ich Weib und Kinder auf das Verdeck, wo ich hingestiegen war, und erstaunt sahen die Jungen sich einsam mit uns. »Aber wo sind denn unsere Leute?« riefen sie. »Warum haben sie uns nicht mitgenommen?«

»Liebe Kinder«, antwortete ich, »der uns bis hieher geholfen, wird uns auch weiterhelfen, wenn wir nicht verzweifeln. Seht, unsere Gefährten, auf deren Liebe und Beistand wir so fest vertrauten, haben uns im Augenblick der Gefahr ohne Barmherzigkeit verlassen; Gott allein hat uns seine Gnade nicht entzogen! – Aber jetzt Hand ans Werk! Wir müssen tüchtig arbeiten, wenn wir gerettet sein wollen; und jedes muß freudig nach seinen Kräften das Seinige tun! Laßt sehen, was am ratsamsten ist!«

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

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