Der sozial-realistische Roman - Enno Stahl - E-Book

Der sozial-realistische Roman E-Book

Enno Stahl

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Beschreibung

Auch wenn z.B. Arbeiterstreiks seit den großen Kämpfen von Rheinhausen und Bischofferode wie anachronistische Zitate, reine Medienerzählungen anmuten, geht es dennoch um Existenzen. Massenarbeitslosigkeit ist nicht wirklich Pop!

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Seitenzahl: 17

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Enno Stahl

Der sozial-realistische Roman

SuKuLTuR 2013

Realismus – Tradition und Gegenwart

Literatur und Kultur sind in aller Munde, sie sind auf jeder Party dabei, links vom Kanzler, rechts vom Kanzler, und Biermann redet vor der CSU.

In einer Welt, die alles mit allem kreuzt, die alles umschließt und einbegreift, ist ein solcher Schmusekurs der kulturellen Akteure sicher legitim. Die Konkurrenz ist härter und leben will man schließlich auch.

Der kulturelle Markt hat nie geahnte Dimensionen erreicht, bei minimalen staatlichen Subventionen1 wurden 1996 von der Kulturindustrie im engeren Sinne 60 Milliarden, der Kultur- und Medienwirtschaft im erweiterten Sinne gar 126 Milliarden DM umgesetzt.2 Allein in Nordrhein-Westfalen erhöhte sich die Beschäftigung in den so genannten „Content Industries”, also den Kulturberufen, zwischen 1980 und 1998 um 27 Prozent. Mit 255.000 Beschäftigten waren dort 1996 im Kulturbereich dreimal so viel Menschen tätig wie im Bergbau.3

Mit dieser dynamischen Wettbewerbssituation ist eine massive Beschleunigung der Produktionsbedingungen einhergegangen, das Zeitfenster, in dem sich ein kulturelles Erzeugnis rechnet oder nicht, ist minimal. Die Marktfähigkeit kultureller Produkte besitzt höchste Priorität, schnelle Konsumierbarkeit gestattet eine rasche Weiterverwertung: den Film zum Buch, den Song zum Film, die Plüschtier-Edition, das Hörbuch und die CD-Rom. Cross-mediales Marketing ist hochfrequent und kurzwellig, daher schadet es auch nicht weiter. Aber es gibt qualitative Folgen für die „Software”-Seite, die ästhetischen Disziplinen selbst.

Ob bildende Kunst, ob Film, ob Theater oder Literatur, alle buhlen in nie gekannter Weise um Verwertung, stellen den Unterhaltungsaspekt in der Vordergrund ihres Bemühens. Zwar ist dagegen grundsätzlich nichts zu sagen, aber jeder einzelne Akteur sollte sich schon fragen, ob es bei seiner Produktion noch einen Mehrwert gibt.

Gerade die Literatur als primäres Medium zur Übermittlung von Weltwissen, von intellektueller und kultureller Kompetenz muss sich entscheiden, ob sie den zivilisatorischen Anspruch, den sie spätestens seit der europäischen Aufklärung für sich reklamiert, zugunsten einer kommerziell begrenzten Wirksamkeit aufgeben will. Und der Autor muss sich fragen, ob er Teil des Spektakels sein will oder (auch) dessen Chronist.