Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte - Tessa Randau - E-Book
SONDERANGEBOT

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte E-Book

Tessa Randau

0,0
8,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 8,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dieses Buch hat die Kraft, Ihr Leben zu verändern. Scheinbar ist ihr Leben perfekt, doch die junge Frau fühlt sich müde und ausgebrannt, weiß kaum noch, wie sie den täglichen Spagat zwischen Beruf und Familie bewältigen soll. Sie ist nicht glücklich und fragt sich, warum das so ist. Als sie eines Tages einen Spaziergang durch den Wald macht und über ihr Leben nachdenkt, begegnet sie einer alten Dame. Diese erzählt ihr von den »Vier Fragen des Lebens«, die die Kraft haben, alles zum Positiven zu verändern. Die gestresste Mutter von zwei kleinen Kindern ist zwar skeptisch, doch sie lässt sich auf die ersten beiden Fragen ein und stellt fest, wie sehr diese ihren Alltag innerhalb kürzester Zeit verbessern. Je mehr sie das Experiment wagt, desto mehr Türen öffnen sich. Doch ist sie auch bereit, sich der alles entscheidenden letzten Frage zu öffnen? Liebevoll gestaltetes Buch mit Goldfolienprägung und vierfarbigen Innenillustrationen von Ruth Botzenhardt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 100

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über das Buch

Scheinbar ist ihr Leben perfekt, doch die junge Frau fühlt sich müde und ausgebrannt, weiß kaum noch, wie sie den täglichen Spagat zwischen Beruf und Familie bewältigen soll. Sie ist nicht glücklich und fragt sich, warum das so ist.

Als sie eines Tages einen Spaziergang durch den Wald macht und über ihr Leben nachdenkt, begegnet sie einer alten Dame. Diese erzählt ihr von den »Vier Fragen des Lebens«, die das Potenzial haben, alles zum Positiven zu verändern. Die gestresste Mutter von zwei kleinen Kindern ist zwar skeptisch, doch sie lässt sich auf die ersten beiden Fragen ein und stellt fest, wie sehr diese ihren Alltag innerhalb kürzester Zeit verbessern. Je mehr sie das Experiment wagt, desto mehr Türen öffnen sich.

Doch ist sie auch bereit, sich der alles entscheidenden letzten Frage zu stellen?

 

 

 

 

Für meine Eltern, in Liebe

DIE BEGEGNUNG

Wie oft habe ich mir schon den Kopf darüber zerbrochen, was mich an diesem Tag dorthin führte. War es die Sonne, die nach langer Abwesenheit so intensiv schien, als sei der Sommer zurückgekehrt, und mir das Gefühl gab, alles sei möglich? Oder war es der Moment zwei Tage zuvor gewesen, als ich mich plötzlich heulend auf unserem Esszimmerboden wiederfand, umgeben von tausend Brotkrümeln und orangefarbenen Möhrenbreiflecken. Vielleicht war es auch die Enge, die ich in meinem Brustkorb spürte, als ich abgehetzt von der Arbeit in mein Auto sprang, um schnell zur Kita und zur Schule zu fahren? Vage erinnere ich mich daran, dass ich unsere Babysitterin anrief und sie bat, die Kinder abzuholen. Ich gab vor, noch in ein wichtiges Meeting zu müssen. »Es kann spät werden«, fügte ich hinzu. Dann fuhr ich los, ohne mein Ziel zu kennen.

Irgendwann später, ich hatte mein Auto schon lange abgestellt, lief ich einen schmalen, von hohen Laubbäumen gesäumten Pfad entlang. Das rotbraune Blätterdach raschelte über meinem Kopf. Die ockergelben Strahlen der Nachmittagssonne, die schräg durch vereinzelte Lücken fielen, tauchten die Umgebung in ein warmes Licht. Und dann war sie da. Meine Lichtung. Die alte knorrige Eiche, in deren dicken Stamm ich einst mühsam meine Initialen geritzt hatte, breitete ihre mächtigen Äste aus, als wolle sie mich willkommen heißen. Ein sanfter Wind ließ ihre gelben Blätter tänzelnd zu Boden schweben. Unter dem Baum, verwittert, aber noch ganz, die alte Bank. Nichts hatte sich verändert. Ein Fleckchen Erde, das wirkte, als sei es aus der Zeit gefallen. Es war, als wäre ich nach Hause gekommen.

Ich setzte mich hin und strich mit der Hand über das raue, von Flechten überzogene Holz, das sich angenehm warm anfühlte. Warum war ich nur so lange nicht mehr hier gewesen? Wie war es möglich, dass dieser Ort so viele Jahre aus meinem Leben verschwunden war? Plötzlich überfiel mich eine tiefe Traurigkeit, und meine Augen füllten sich mit Tränen. Was war nur los mit mir? Warum brachten mich in letzter Zeit schon Kleinigkeiten aus der Fassung? Warum war ich ständig gereizt und verlor viel zu schnell die Nerven? An diesem Morgen erst hatte ich die neue Kollegin zusammengestaucht, die mir versehentlich zwei falsche Zahlen übermittelt hatte. Eine Lappalie, aus der ich normalerweise keine große Sache gemacht hätte.

Ich betrachtete die Sonne, die gerade den Horizont berührte, und seufzte. Wahrscheinlich war ich einfach nur müde und unausgeschlafen. Der Kleine hatte mich in der Nacht zuvor mit seinem Husten fast jede Stunde geweckt. Und auch die Nächte davor waren viel zu kurz gewesen, weil ich lange grübelnd wach gelegen und über mein neues Projekt in der Firma nachgedacht hatte.

»Wenn ich gleich heimkomme, lass ich einfach mal alles liegen und gehe direkt nach den Kindern ins Bett«, beschloss ich. Schon bei dem Gedanken an Schlaf fühlte ich mich ein bisschen besser.

»Außerdem brauche ich dringend eine kleine Auszeit«, schoss es mir durch den Kopf. Sehnsüchtig dachte ich an die große Sitzlandschaft in unserem Wohnzimmer, die inzwischen überwiegend als Hüpfburg genutzt wurde. Wie schön wäre es, dort endlich einmal wieder in Ruhe zu sitzen und einen Krimi zu lesen, ohne gestört zu werden. Oder mich in der Sauna zu entspannen, eingehüllt in wohltuende Dampfschwaden. Oder mal wieder essen zu gehen, mit meiner Freundin Heike. Zwei, drei Gläschen Wein, gute Gespräche und einfach unbeschwert sein. Wie sehr ich das vermisste.

Ich seufzte. Wieder einmal wurde mir schmerzlich bewusst, wie sehr mir meine besten Freundinnen fehlten. Seit der fünften Klasse waren Melli, Gisi, Heike und ich ein unzertrennliches Kleeblatt gewesen. Doch das Leben hatte uns auseinandergewirbelt. Inzwischen musste ich durch die halbe Republik reisen, wenn ich Melli sehen wollte. Gisi hatte es sogar bis nach Amerika verschlagen. Und auch Heike traf ich viel zu selten, obwohl wir in derselben Stadt wohnten. Zuletzt hatten wir uns vor drei Monaten an ihrem Geburtstag gesehen. Selbst zum Telefonieren kamen wir kaum noch.

»Schluss mit dem Selbstmitleid!«, schalt ich mich und wischte die nassen Spuren meiner Tränen mit dem Handrücken weg. Dann fischte ich mein Handy aus der Handtasche, die neben mir auf der Bank lag, und schrieb: »Hallo Heike, vermisse dich! Lust auf einen Mädelsabend? Würde mich total freuen.« Dann fügte ich noch einen lachenden Smiley hinzu und spürte, wie sich auch meine Gesichtszüge wieder aufhellten. Ich drückte auf Senden, lehnte mich zurück und schloss die Augen.

16 Uhr. Ich war auf die Minute pünktlich. Leichtfüßig lief ich die schmale Treppe hinauf, die zu der kleinen Terrasse führt. Die meisten Tische waren schon besetzt. Doch von Heike war noch nichts zu sehen.

»Ciao, Bella«, begrüßte mich Luigi, der gerade mit einem vollen Tablett nach draußen kam. »Wie geht’s dir?« Er stellte zwei Latte macchiato, einen Eisbecher mit Sahne und ein großes Stück Kuchen auf einen der hellen Holztische, an dem ein grauhaariges Paar saß. »Prego«, sagte er und dann, wieder zu mir gewandt: »Und du sitzt heute hier.« Er ging zu einem kleinen Tisch am Rande der Terrasse, von wo aus man einen besonders schönen Blick aufs Wasser hatte.

»Danke«, sagte ich und setzte mich. »Schön, mal wieder hier zu sein!«

»Hast du schon einen Wunsch?«, fragte Luigi und zückte seinen Bestellblock.

»Danke«, erwiderte ich. »Ich warte mit der Bestellung noch, bis Heike da ist. Sie muss jeden Moment kommen.«

»Oh, wie schön!«, sagte Luigi und zwinkerte mir zu. »Dann wird’s wohl wieder der Freundschaftsbecher, si?«

»Wer weiß«, sagte ich und musste bei dem Gedanken daran schmunzeln.

Heike und ich kannten das »Luigis« schon seit unserer Schulzeit. Damals hatte das kleine gemütliche Eiscafé gerade neu eröffnet, und wir waren oft, gemeinsam mit Melli und Gisi, dorthin gegangen. Meist hatten wir, da unser Taschengeld knapp war, zu viert an einem riesigen Krokantbecher mit Sahne gelöffelt, den Luigi irgendwann spaßeshalber »Freundschaftsbecher« getauft hatte.

Ich lehnte mich zurück. Auch heute zeigte sich der frühe Herbst wieder von seiner schönsten Seite. Unterhalb der kleinen Terrasse breitete sich der Fluss aus, an dessen Ufern viele Menschen die letzten Sonnenstrahlen genossen. Zu Fuß, auf Fahrrädern oder Inlineskates. Die Blätter der hohen Bäume, die zu beiden Seiten des Flusses standen, waren in unterschiedlichste Rot-, Gelb-, Grün- und Brauntöne gefärbt. Kurz beobachtete ich einen Labrador, der immer wieder begeistert ins Wasser sprang, um einen Stock zu apportieren, dann sah ich auf meine Uhr. »Wo bleibt Heike nur«, fragte ich mich nervös, denn um 18 Uhr musste ich schon wieder los und die Kinder abholen.

Schon seit Tagen hatte ich innerlich gebetet, dass nicht plötzlich eines unserer Kinder krank werden würde und wir das Treffen verschieben mussten. Es war schwer genug gewesen, diesen Termin zu finden. Seit ich meine Nachricht aus dem Wald an Heike geschickt hatte, waren zwei Wochen vergangen. Wochen, in denen ich mich mühsam durch den Alltag geschleppt hatte.

Zwanzig nach vier. Ob Heike irgendwo im Berufsverkehr stecken geblieben war? Ich holte mein Handy aus der Handtasche, die ich neben mich auf den leeren Stuhl gelegt hatte, und schrieb: »Wo bleibst du? Alles okay?«

Zehn Sekunden später kam die Antwort. »Oh nein!!!! War das heute??? Hab mir den Termin für nächsten Mittwoch eingetragen. Sorry, Süße! Kannst du da auch? Drück dich. Heike.«

Eine halbe Stunde später erreichte ich die alte Bank. Meine Glieder fühlten sich schwer an, so, als würde ich schon den ganzen Tag eine große Last mit mir herumschleppen. Ich setzte mich hin und sah nach oben. Die letzten Strahlen der Nachmittagssonne verfügten noch über genügend Kraft, um die Krone der alten Eiche golden leuchten zu lassen. Langsam ließ ich mich gegen die Rückenlehne sinken und schloss die Augen. Ich spürte, wie der Wind sanft über meine Arme strich, und lauschte dem Zwitschern der Vögel, das aus den Baumkronen zu mir herüberwehte. Nach und nach wurden mein Körper leichter und meine Lider schwerer. Mir war, als würden mich die Geräusche des Waldes ein Stück weit davontragen.

»Ein schönes Fleckchen Erde, nicht wahr?«, fragte plötzlich eine fremde Stimme. Erschrocken fuhr ich zusammen und öffnete die Augen. Neben mir auf der Bank saß eine alte Frau mit weißem Haar und lächelte mich freundlich an. Wo war sie nur auf einmal hergekommen? Ich hatte nichts gehört.

»Lassen Sie sich nicht stören«, sagte sie. »Ich setze mich manchmal hierhin, um ein bisschen nachzudenken.«

Für einen kurzen Moment hatte ich den Impuls aufzustehen. Ich war nicht hierhergekommen, um nach Gesellschaft zu suchen. Im Gegenteil. Doch vielleicht würde die alte Dame wieder gehen, wenn sie begriff, dass ich nicht an einem Schwätzchen interessiert war. Demonstrativ schloss ich erneut die Augen und hörte, wie ein Vogel im Dickicht scharrte.

»Sie sind auf der Suche«, sagte sie wieder in die Stille hinein. Es klang mehr wie eine Feststellung als wie eine Frage.

»Stimmt, nach Ruhe«, hätte ich am liebsten geantwortet, verkniff es mir aber und öffnete abermals die Augen.

»Wie kommen Sie darauf?«, fragte ich stattdessen und betrachtete meine Banknachbarin von der Seite. Sie hatte ihr weißes Haar streng zurückgekämmt und zu einem Dutt zusammengesteckt. Unter ihrem schlichten weißen Leinenkleid, das ihr bis zu den Fußknöcheln reichte, zeichnete sich ein schlanker, drahtiger Körper ab.

»Es war nur so ein Gefühl«, antwortete sie.

Wieder schloss ich die Augen. Ich war müde. Unendlich müde.

»Ich habe diesen Ort schon als Kind geliebt …«, hörte ich ihre Stimme einige Minuten später wieder neben mir. Ich hatte schon gehofft, die fremde Frau sei so leise, wie sie gekommen war, wieder verschwunden. Statt zu antworten, gab ich nur ein leises Brummen von mir.

»… und auch als Erwachsene bin ich ab und zu hierhergekommen, wenn ich nicht mehr weiter wusste.«

»Und dann?« Ich öffnete die Augen und sah sie an. Später habe ich mich noch oft gefragt, was mich in diesem Moment dazu bewog, diese Frage zu stellen. Und wie mein Leben weiter verlaufen wäre, wenn ich es nicht getan hätte.

Die alte Frau bückte sich und hob ein Blatt auf, das gerade zu Boden gefallen war.

»Es gab mal eine Zeit, da fühlte ich mich wie ein Blatt im Wind. Es war, als trudelte ich haltlos durch die Luft, ohne zu wissen, wie ich die Kontrolle wiedererlangen konnte.«

Ich bekam eine Gänsehaut. Besser hätte ich meine eigenen Gefühle nicht beschreiben können.

»Dabei«, fuhr sie fort, »war von außen betrachtet alles gut: Ich hatte zwei kleine Kinder, einen lieben Mann, einen interessanten Beruf.« Sie machte eine kurze Pause und sah in die Ferne, so, als suche sie dort etwas am Horizont. »Aber in meinem Innersten sah es anders aus. Ich war so müde, so leer. Alles war anstrengend – selbst die schönen Dinge. Ich wusste nicht, was ich ändern sollte. Und das machte mir Angst. Kennen Sie das?«, fragte sie nach einer kurzen Pause und sah mich an.

Es war, als hätte diese wildfremde Frau gerade über mich und mein Leben gesprochen. Doch ich war nicht bereit, ihr Dinge anzuvertrauen, die ich selbst nicht wirklich verstand.

»Was hat sich verändert?«, versuchte ich mit einer Gegenfrage auszuweichen.

»Ach, wissen Sie, ich habe damals viel nachgedacht und das ein oder andere ausprobiert. Und dann sind mir die Fragen des Lebens begegnet.«

»Fragen des Lebens?«