Der Weg zu einem gesunden Stoffwechsel – leicht erklärt - Lothar Ursinus - E-Book

Der Weg zu einem gesunden Stoffwechsel – leicht erklärt E-Book

Lothar Ursinus

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Beschreibung

Jeder Mensch ist einzigartig – und so auch sein Stoffwechsel. Heilpraktiker und Experte für Naturheilkunde Lothar Ursinus zeigt verständlich und praxisnah, dass nicht nur entscheidend ist, welche Lebensmittel auf den Tisch kommen, sondern vor allem, bei wem. Denn Blutgruppe, Stoffwechselprägung, Verbrennungstyp und persönliche Veranlagungen bestimmen, welche Nahrung uns guttut und welche uns schadet: vegane Kost, Low-Carb oder Fleisch- und Milchprodukte. Das wegweisende Standardwerk zum Zusammenspiel von Ernährung, Stoffwechsel und Gesundheit ist komplett überarbeitet und auf dem neuesten Wissensstand. Lernen Sie, Ihre individuellen Bedürfnisse zu erkennen, Unverträglichkeiten besser zu verstehen und Erkrankungen wie Darmbeschwerden, Adipositas, chronischen Entzündungen, Autoimmunerkrankungen, Diabetes oder Arteriosklerose gezielt vorzubeugen. Mit alltagstauglichen Empfehlungen und konkreten Maßnahmen bringen Sie Ihren Stoffwechsel wieder in Schwung – für mehr Gesundheit, Wohlbefinden und Energie jeden Tag!

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Seitenzahl: 156

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, sondern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors oder des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

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ISBN Printausgabe 978-3-8434-1585-9ISBN E-Book 978-3-8434-6563-2

Lothar Ursinus:

Der Weg zu einem gesunden Stoffwechsel – leicht erklärt

Unsere Zellaktivität verstehen und bewusst optimieren – für ein Leben in Gesundheit und Leichtigkeit

© 2019, 2025 Schirner Verlag GmbH & Co. KG,

Birkenweg 14a, 64295 Darmstadt

E-Mail: [email protected]

Umschlag: Anna Twele & Jennifer Maar, Schirner, unter Verwendung von # 114875173 (© TimeLineArtist), # 507693379 (© musicalryo) & # 542030110 (© matthew25) www.shutterstock.com

Print-Layout: Anna Twele & Hülya Sözer, Schirner

Lektorat: Ina Keller & Bastian Rittinghaus, Schirner

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany

www.schirner.com

Komplett überarbeitete und ergänzte Neuausgabe 2025 – 1. E-Book-Auflage November 2025

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

Inhalt

Der Blick in den Stoffwechsel

Stoffwechsel verstehen

Die Schilddrüse – Taktgeber unseres Stoffwechsels

Die Nebennieren – Stressregulation und Energiebereitstellung

Die Leber – Organ der Wandlung, Erneuerung und Entgiftung

Die Bauchspeicheldrüse – verborgenes Doppelorgan mit zentraler Stoffwechselfunktion

Die Nieren – Organ der Individualisierung und inneren Klärung

Der Darm – Zentrum von Verdauung und Verarbeitung

Erkenntnis: Gesundheit entsteht im Zusammenspiel

Bausteine des Lebens

Kohlenhydrate – schneller Brennstoff für unseren Motor

Fette – lebenswichtiger Energielieferant und Baustoff

Eiweiße – die Bausteine des Lebens und Fitmacher

Mikronährstoffe – die Wundermittel für den Stoffwechsel

Vitamine – die wahren Superhelden

Elektronen – die unsichtbare Energiequelle frischer Nahrung

Nahrungsmittel vs. Stoffwechsel

Nahrungsmittelallergien

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Antinährstoffe – Schutzstrategien der Natur

Wenn Nahrung zur Belastung wird – problematische Lebensmittel im Fokus

Vom Belastenden zum Heilsamen – Lebensmittel als natürliche Stoffwechselmedizin

Nahrungsmittel und ihre Wirkung auf den Stoffwechsel

Individuelle Ernährung – kein Masterplan für alle

Das Stoffwechselprogramm von gesund + aktiv

Epigenetische Stoffwechselprägung

Der individuelle Ernährungsplan

Mahlzeitenfrequenz – warum weniger oft mehr ist

Das Experiment: Die Kraft einer modifizierten Speisekammer

Störfaktoren des Stoffwechsels

Dauerstress – wenn der Stoffwechsel im Alarmzustand verharrt

Bewegung – der natürliche Stoffwechselzünder

Umweltbelastung – wenn das Außen den Stoffwechsel von innen stört

Stoffwechselstörungen

Die Vital- und Stoffwechselanalyse – der Blick in den inneren Spiegel

Das metabolische Syndrom – wenn der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät

Die Fettleber – stille Warnung aus dem Zentrum des Stoffwechsels

Die Darmbarriere – Schlüssel zur Stoffwechselgesundheit

Migräne – wenn das Gehirn im Energiemangel steckt

Entgiftung – die andere Seite des Stoffwechsels

Einblick in die Praxis

Beispiel Michael

Der Weg zu einem gesunden Stoffwechsel

Zum Schluss

Literatur und Quellennachweis

Über den Autor

Bildnachweis

DER BLICK IN DEN STOFFWECHSEL

Bevor sich der Körper äußert, beginnt alles im Inneren: im Denken, Fühlen, Wahrnehmen. Gesundheit ist kein Zufall – sie ist das Ergebnis bewusster Entscheidungen.

In meiner Praxis erlebe ich immer wieder berührende Momente mit: Wenn Menschen nach langer Zeit spüren, dass ihre Energie zurückkehrt. Wenn sich Verdauung, Schlaf oder Stimmung ganz allmählich wieder stabilisieren oder sich die Haut bei einer Neurodermitis nach und nach verbessert. Wenn an die Stelle von Verunsicherung und Ratlosigkeit Klarheit tritt – und damit neue Zuversicht entsteht. In solchen Momenten wird mir stets aufs Neue bewusst, wie zentral der Stoffwechsel für unsere Gesundheit ist.

Nicht selten liegt der Schlüssel zur Besserung nicht in der Behandlung einzelner Symptome, sondern in der Regulation tief liegender Stoffwechselprozesse, deren Ungleichgewicht oft lange unbemerkt geblieben ist.

In über 40 Jahren Praxis mit Tausenden von Patientinnen und Patienten durfte ich erfahren, wie kraftvoll es ist, den Stoffwechsel sichtbar zu machen – durch eine fundierte, ganzheitlich interpretierte Vital- und Stoffwechselanalyse. Sie zeigt, was im Innersten aus der Ordnung geraten ist: der Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel, die Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, die Fähigkeit zur Entgiftung und die Regulationskraft von Leber, Darm, Schilddrüse und Nebennieren.

Die Laborwerte zeigen nicht nur, was fehlt, sondern auch, wie alles zusammenhängt. Sie geben Orientierung, eröffnen echte Handlungsspielräume und machen die Dringlichkeit verständlich, oft bevor schulmedizinische Diagnosen überhaupt gestellt werden können.

Als dieses Buch im Jahr 2019 erstmals veröffentlicht wurde, war mein Wunsch, ein Verständnis für den Stoffwechsel als zentrales Steuerorgan des menschlichen Organismus zu schaffen. Mit dieser überarbeiteten Neuauflage möchte ich diesen Impuls auf Basis gewachsener Erfahrung, neuer Erkenntnisse und vieler Rückmeldungen aus der Praxis vertiefen und erweitern.

Ein besonderer Meilenstein in meiner Arbeit ist das Stoffwechselprogramm von gesund + aktiv. Es ist kein pauschales Ernährungskonzept, sondern eine maßgeschneiderte Ernährungsweise, die sich an der genetischen und epigenetischen Stoffwechselprägung orientiert. Immer wieder erlebe ich, wie schnell und tiefgreifend diese individuell abgestimmte Ernährung wirkt: Sie führt nicht nur zu einer Gewichtsregulation, sondern oft auch zu mehr Energie, geistiger Klarheit und innerer Ausgeglichenheit.

Was mich antreibt, ist mehr als medizinisches Interesse. Es ist ein Wunsch, eine Vision:

Ich möchte dazu beitragen, die Welt ein wenig gesünder zu machen. Ich glaube, das gelingt nicht allein durch Therapie, sondern durch ein neues Bewusstsein für die Vorgänge im eigenen Körper. Durch frühes Erkennen, durch Eigenverantwortung, durch Wissen.

Dieses Buch lädt Sie ein, Ihren Stoffwechsel als Schlüssel zu verstehen – für Regeneration, Energie und ein neues Körpergefühl. Vielleicht ist es auch der erste Schritt auf einem ganz persönlichen Weg zu einem gesunden Stoffwechsel.

Ihr Lothar Ursinus

STOFFWECHSEL VERSTEHEN

Unser Körper besteht aus Milliarden von Zellen, und jede einzelne von ihnen benötigt Energie und Baumaterial, um leben und arbeiten zu können. Doch eine Körperzelle kann weder ein Steak essen noch einen Salat kauen. Sie braucht zum Überleben Bausteine wie Aminosäuren, Fettsäuren, Glukose, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Elektronen, Wasser und Sauerstoff.

Die Umwandlung unserer Nahrung in diese lebensnotwendigen Stoffe nennt man »Stoffwechsel« oder »Metabolismus«. Er ist die treibende und lebenserhaltende Kraft unseres Körpers: Der Stoffwechsel sorgt dafür, dass Nährstoffe aus dem Darm und Sauerstoff aus der Lunge dorthin gelangen, wo sie benötigt werden – in unsere Zellen. Gleichzeitig entsorgt er alles, was nicht mehr gebraucht wird.

Im Zentrum dieses Geschehens stehen unsere Zellen, die wiederum auf die reibungslose Zusammenarbeit vieler Organe angewiesen sind. Denn der Stoffwechsel ist keine isolierte Funktion, sondern ein fein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel zahlreicher Prozesse. Besonders wichtig sind dabei einige zentrale Organe: Schilddrüse, Nebennieren, Leber, Bauchspeicheldrüse, Nieren und Darm – sie alle prägen auf unterschiedliche Weise unsere Stoffwechselaktivität.

Die Schilddrüse

Taktgeber unseres Stoffwechsels

Die Schilddrüse zählt zu den wichtigsten Steuerorganen des menschlichen Körpers. Ihre Form erinnert an einen Schmetterling, und sie liegt direkt unterhalb des Kehlkopfs vor der Luftröhre. Trotz ihres geringen Gewichts von nur etwa 20 bis 25 Gramm beeinflusst sie nahezu alle Stoffwechselprozesse: den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel, die Eiweißsynthese, die Wärmeregulation, die Herzfrequenz und die Funktion des Nervensystems.

Die Schilddrüse produziert überwiegend das Hormon T4 (Thyroxin), eine Speicherform, die zunächst biologisch inaktiv ist. Erst durch die Umwandlung in das aktivere T3 (Trijodthyronin) wird es an den Zielzellen wirksam. Diese Aktivierung findet in verschiedenen Geweben statt, vor allem in Leber, Darm und Nieren.

Eine besondere Variante stellt das sogenannte Reverse T3 (rT3) dar – ein inaktives T3-Molekül, das unter Stress, bei chronischen Erkrankungen und Leberfunktionsstörungen oder beim Fasten vermehrt gebildet wird. Als Gegenspieler des aktiven T3 kann es den Stoffwechsel verlangsamen.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind:

anhaltende Müdigkeit

Antriebslosigkeit

Gewichtszunahme

Kälteempfindlichkeit

depressive Verstimmungen

trockene Haut

Verstopfung

Laborhinweise auf die Schilddrüsengesundheit

In der Routinediagnostik wird häufig lediglich der TSH-Wert bestimmt. Doch dieser Wert allein liefert nur eine eingeschränkte Aussage über die Schilddrüsenfunktion. Erst die Kombination mit weiteren Parametern erlaubt eine umfassendere Beurteilung:

TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) steuert die Schilddrüsenaktivität. Ein erhöhter Wert spricht meist für eine Unterfunktion, ein verminderter Wert für eine Überfunktion.

fT4 (freies Thyroxin) gibt die im Blut verfügbare Menge des Schilddrüsenhormons T4 an – der Speicherform, aus der dann das fT3 und rT3 gebildet werden.

fT3 (freies Trijodthyronin) zeigt die biologisch aktive Form des Schilddrüsenhormons im Stoffwechsel an.

rT3 (Reverse T3) ist der physiologisch inaktive Gegenspieler des aktiven T3. Es ist besonders bei Verdacht auf verdeckte Unterfunktionen, chronischen Stress oder Erschöpfungssyndrome relevant.

TPO-Antikörper sind ein Hinweis auf eine autoimmune Schilddrüsenentzündung (z. B. Hashimoto-Thyreoiditis).

TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper) sind Marker für eine Basedow-Erkrankung, eine autoimmune Überfunktion der Schilddrüse.

In vielen Fällen reichen diese direkten Laborparameter jedoch nicht aus, um die Ursachen einer Schilddrüsenstörung vollständig zu erfassen. Ein Mangel an Jod, Eisen oder Selen sowie Störungen im Gallenfluss können ebenfalls eine Rolle spielen.

Erweiterte Schilddrüsendiagnostik – Mundtemperaturmessung

Zusätzlich zur Labordiagnostik bietet sich die Messung der Mundtemperatur an, um Rückschlüsse auf die Schilddrüsenaktivität zu ziehen. Es ist empfehlenswert, an drei aufeinanderfolgenden Tagen 4-mal täglich die Temperatur zu bestimmen. Beständig zu niedrige Werte können auf eine Unterfunktion, dauerhaft erhöhte Werte auf eine Überfunktion der Schilddrüse oder auf entzündliche Prozesse hinweisen.

Psychosomatische Zusammenhänge – Sprache und Kommunikation

In psychosomatischer Hinsicht steht die Schilddrüse für unsere Fähigkeit, Bedürfnisse und innere Empfindungen in Worte zu fassen. Sie spiegelt, wie gut es uns gelingt, unser Innenleben auszudrücken. Besonders prägend für die Schilddrüsenentwicklung sind emotionale Erfahrungen zwischen dem neunten und zwölften Lebensjahr, der sogenannten Rubikonphase. Fehlen in dieser Zeit familiärer Rückhalt oder erleben Kinder anhaltende Überforderung, kann dies die Basis für eine spätere Hashimoto-Thyreoiditis legen.

Die Nebennieren

Stressregulation und Energiebereitstellung

Die Nebennieren sind etwa so groß wie eine Walnuss und sitzen wie kleine Schutzengel auf den Spitzen unserer Nieren. Sie helfen uns, den Herausforderungen des Alltags zu begegnen, und sichern in Belastungssituationen unser Überleben. Ob bei einer Verletzung, einer Krankheit oder bei zwischenmenschlichen Konflikten: Die Nebennieren sorgen dafür, dass der Körper angemessen reagieren kann. Unser Energieniveau, unsere Widerstandskraft und grundlegende Lebensfunktionen hängen entscheidend von ihrer Funktionsfähigkeit ab.

Die Nebennieren sind in Rinde und Mark unterteilt, wobei beide Bereiche unterschiedliche Aufgaben übernehmen:

Die Nebennierenrinde produziert über 40 verschiedene Hormone. Zu den wichtigsten gehören Cortisol, Aldosteron und die Androgene.

Das Nebennierenmark bildet die sogenannten Katecholamine, vor allem Adrenalin und Noradrenalin. Diese Hormone werden bei akutem Stress innerhalb von Sekunden freigesetzt und rufen im Körper eine »Kampf oder Flucht«-Reaktion hervor: Puls und Blutdruck steigen, die Pupillen weiten sich, die Muskulatur wird stärker durchblutet, und Glukose wird rasch ins Blut ausgeschüttet.

Cortisol – Stresshormon und zentraler Stoffwechselregulator

Cortisol wird oft als »Stresshormon« bezeichnet, da es vor allem in körperlichen und seelischen Belastungssituationen vermehrt ausgeschüttet wird. Doch seine Bedeutung reicht weit darüber hinaus: Es reguliert den Stoffwechsel, stabilisiert das Immunsystem und beeinflusst den gesamten Hormonhaushalt.

Im Kohlenhydratstoffwechsel wirkt Cortisol als Gegenspieler zum Insulin. Es hilft, nächtliche Unterzuckerungen oder Blutzuckerschwankungen nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten auszugleichen. Auch im Zusammenspiel mit den Geschlechtshormonen Progesteron, Östrogen und Testosteron übernimmt Cortisol eine harmonisierende Rolle.

Eine seiner zentralen Aufgaben liegt in der sogenannten Gluconeogenese – der lebenswichtigen Zuckerneubildung aus Eiweißen. Dabei stimuliert Cortisol den Abbau von Muskelproteinen, insbesondere die Freisetzung von Aminosäuren wie Alanin. Gleichzeitig werden Glycin (aus dem Fettgewebe) und Laktat (aus der Muskelaktivität) in der Leber in Glukose umgewandelt.

Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel führt zu einem Abbau der Muskulatur. Anhaltender Stress oder ein instabiler Blutzuckerspiegel können daher langfristig den Verlust von Muskelmasse fördern. Die dabei freigesetzten Zellkerne werden in der Leber zu Harnsäure verstoffwechselt und über die Nieren ausgeschieden. Ein dauerhaft erhöhter Harnsäurewert im Blut kann somit auf eine übermäßige Gluconeogenese und einen chronisch erhöhten Cortisolspiegel hinweisen.

Symptome einer Nebennierenerschöpfung

Typische Anzeichen einer Erschöpfung der Nebennieren sind:

chronische Müdigkeit trotz ausreichendem Schlaf

niedriger Blutdruck

Schwindel beim Aufstehen

erhöhte Infektanfälligkeit

Schlafstörungen, insbesondere nächtliches Erwachen zwischen 2 und 4 Uhr

Reizbarkeit, depressive Verstimmungen

Hypoglykämie (Unterzuckerung)

Salz- oder Süßhunger

Konzentrationsstörungen

Nebennierengesundheit im Laborbefund

Für eine aussagekräftige Cortisolbestimmung im Serum müssen Tagesrhythmus, Einflussfaktoren (z. B. Stress, Medikamente) und individuelle Referenzbereiche berücksichtigt werden. Weitere wichtige Parameter sind:

DHEA(S): Bestimmt wird meist das stabile Dehydroepiandrosteron-Sulfat im Blut.

Adrenalin-Stress-Index (ASI): Eine Untersuchung im Speichel, bei der Cortisol zu vier Tageszeiten und DHEAS 2-mal bestimmt werden, bietet ein umfassendes Bild der Nebennierenreaktivität.

ACTH (adrenocorticotropes Hormon): Das Hormon gibt Hinweise auf Störungen der Nebennierenrinde oder der hormonellen Steuerung.

Erweiterte Diagnostik – Mundtemperaturmessung

Wie bei der Schilddrüsendiagnostik kann die Mundtemperatur zur Nebennierenfunktion wertvolle Hinweise liefern. Starke Temperaturschwankungen im Tagesverlauf (> 0,3–0,5 °C), eine sehr niedrige Morgentemperatur oder ein abendlicher Temperaturanstieg auf über 37 °C können auf Funktionsstörungen der Nebennieren hinweisen.

Psychosomatische Zusammenhänge – Urinstinkte und Selbstvertrauen

Die Nebennieren sind tief mit unseren Urinstinkten und unserem Überlebenswillen verbunden. Sie werden bereits früh durch das Erleben von Geborgenheit und Bindung geprägt. In ihnen manifestiert sich das Urvertrauen, aus dem später Selbstvertrauen erwächst.

Viele Menschen mit Nebennierenschwäche berichten von langen Phasen innerer Überforderung, ungelösten Konflikten oder zu schweren emotionalen Verlusten. Die Nebennieren versuchen oftmals über Jahre hinweg, eine Disbalance zu kompensieren, bis die Energiereserven aufgebraucht sind. Dann zeigt sich die Erschöpfung nicht nur körperlich, sondern auch emotional und mental.

Die gemessenen Mundtemperaturen bewegen sich insgesamt im unteren Bereich. Der Verlauf entspricht einer beginnenden Schilddrüsenunterfunktion, kombiniert mit instabilen Nebennieren. Die Regulationsfähigkeit am Nachmittag ist jedoch erhalten. Insgesamt gibt es Hinweise auf eine allgemeine Regulationsschwäche im Stoffwechsel, jedoch mit Restkapazitäten. Ein Frühstadium, das gut therapierbar ist.

Die Leber

Organ der Wandlung, Erneuerung und Entgiftung

Die Leber ist das größte Stoffwechselorgan des Körpers – und eines der vielseitigsten. Sie wiegt etwa 1,5 Kilogramm und liegt im rechten Oberbauch, gut geschützt unter dem Rippenbogen. In der modernen Medizin gilt sie als zentrales Organ des Stoffwechsels, denn nahezu alle Nährstoffe, Medikamente und Hormone, die in unseren Körper gelangen, passieren zunächst die Leber.

Doch ihre Bedeutung reicht weit über die biochemischen Prozesse hinaus. Auf seelisch-geistiger Ebene steht die Leber für Wandlung, Veränderung und Erneuerung. Wird sie überlastet oder ist ihre Funktion eingeschränkt, zeigt sich dies häufig frühzeitig durch Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder allgemeine Erschöpfung – oft lange bevor die Laborwerte auffällig werden.

Die Aufgaben der Leber im Stoffwechsel

Die Leber erfüllt eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen:

Sie wandelt Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße in ihre verwertbaren Formen um.

Überschüssige Kohlenhydrate speichert sie als Glykogen. Sind diese Speicher gefüllt, wandelt die Leber überschüssige Kohlenhydrate in Fettsäuren um, die anschließend als Triglyceride in die Fettdepots des Körpers eingelagert werden.

Sie organisiert die gezielte Weiterleitung von Substanzen an Zellen und Gewebe.

Als zentrales Entgiftungsorgan transformiert sie Schadstoffe, Medikamente, Alkohol, Hormone und Umweltgifte, sodass diese über Galle oder Blut ausgeschieden werden können.

Die Leber baut überschüssige Hormone ab und sorgt so für ein hormonelles Gleichgewicht.

Sie ist zudem an der Immunabwehr beteiligt und produziert essenzielle Faktoren für die Blutgerinnung.

Ein Großteil dieser Stoffwechselaktivität findet nachts statt. Daher kann eine gestörte Leberfunktion auch Schlafprobleme verursachen. Häufig äußert sich dies durch nächtliches Aufwachen zwischen 1 und 3 Uhr.

Lebergesundheit im Laborbefund

Eine eingeschränkte Leberfunktion zeigt sich selten sofort durch auffällige Symptome. Oft sind es eher unspezifische Anzeichen im Alltag. Umso wichtiger ist eine gezielte Untersuchung folgender Laborwerte:

GOT (AST) und GPT (ALT) sind Enzyme, die in den Leberzellen vorkommen. Erhöhte Werte deuten auf eine Schädigung der Leberzellen hin.

Gamma-GT (GGT) ist ein Marker für die Störung der Gallenwege sowie für Leberbelastungen durch Alkohol, Medikamente oder Umweltgifte.

Cholinesterase gibt Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der Leber. Ein erniedrigter Wert kann auf eine eingeschränkte Stoffwechselleistung hindeuten.

Alkalische Phosphatase (AP) ist ein Enzym, das unter anderem bei Gallenstau oder Gallensteinen erhöht sein kann.

Ist GLDH (Glutamatdehydrogenase) erhöht, weist das auf eine Schädigung von Lebergewebe hin, wie es zum Beispiel bei der Leberzirrhose der Fall ist.

Psychosomatische Zusammenhänge – Wandlung und emotionale Verarbeitung

Die Leber symbolisiert unsere Fähigkeit, Erfahrungen zu verarbeiten, Emotionen zu transformieren und uns innerlich zu erneuern. Dauerhafte Überforderung, unterdrückte Wut oder ein fehlender Lebenssinn können die Leber auf funktioneller Ebene schwächen.

Auch unsere Sprache kennt diese Zusammenhänge: Redewendungen wie »Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen« verweisen auf Ärger, Frust und emotionale Stauung, die sich in diesem Organ widerspiegeln können.

Die Bauchspeicheldrüse

verborgenes Doppelorgan mit zentraler Stoffwechselfunktion

Unbemerkt und gut geschützt liegt die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) im Oberbauch, eingebettet zwischen Leber, Magen und der linken Niere. Trotz ihrer unscheinbaren Lage erfüllt sie als Doppelorgan zwei lebenswichtige Aufgaben im Stoffwechsel: eine Funktion ist exokrin (Enzymabgabe mit Wirkung vor Ort) und eine ist endokrin (Hormonabgabe in den Blutkreislauf).

Exokrine Funktion: Enzyme für die Verdauung

Der größte Teil des Pankreasgewebes produziert täglich rund 1,5 Liter Verdauungssekret, das über den Pankreasgang in den Dünndarm abgegeben wird. Dieses Sekret enthält spezifische Enzyme, die die Nahrung in ihre kleinsten Bausteine zerlegen:

Amylase spaltet komplexe Kohlenhydrate wie Stärke schrittweise bis zu Zweifachzuckern wie Maltose.

Lipase zerlegt die mit der Nahrung aufgenommenen Fette in Fettsäuren und Glycerin, damit diese im Dünndarm resorbiert werden können.

Die Aktivität dieser Verdauungsenzyme lässt sich über die Laborwerte Amylase und Lipase beurteilen. Eine eingeschränkte Enzymproduktion führt häufig zu Blähungen, Fettstühlen, Völlegefühl oder Nährstoffmangel – Beschwerden, die oft unmerklich beginnen, aber den Alltag deutlich beeinträchtigen können.

Endokrine Funktion: Regulation des Blutzuckerspiegels

Innerhalb der Bauchspeicheldrüse liegen die sogenannten Langerhans-Inseln – kleine Zellgruppen, die Hormone wie Insulin und Glukagon bilden. Insulin ermöglicht die Aufnahme von Glukose aus dem Blut in die Zellen, wo sie entweder zur Energiegewinnung genutzt oder gespeichert wird.

Ein dauerhaft erhöhter Konsum von schnellen, raffinierten Kohlenhydraten überfordert jedoch auf Dauer die Insulinproduktion. Die Zellen entwickeln eine zunehmende Insulinresistenz, die langfristig zu Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes führen kann. In fortgeschrittenen Fällen können sich daraus sogar Stoffwechselveränderungen entwickeln, die heute als Typ-3-Diabetes (z. B. Alzheimer, Demenz) diskutiert werden.

Bauchspeicheldrüsengesundheit im Laborbefund

Folgende Werte geben Aufschluss über die Funktionsfähigkeit des Organs:

Amylase und Lipase sind Marker für die exokrine (verdauungsbezogene) Funktion.

HbA1c (Langzeitblutzucker) gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 8 bis 12 Wochen. Ein erhöhter Wert deutet auf eine gestörte Insulinwirkung hin.

Insulinresistenz: Sie ist ein Frühzeichen eines beginnenden Typ-2-Diabetes, sichtbar durch erhöhte Triglyceridwerte und vermindertes HDL-Cholesterin.

Psychosomatische Zusammenhänge – Zentrum der Persönlichkeit und des inneren Gleichgewichts

Auf der seelischen Ebene steht die Bauchspeicheldrüse in enger Verbindung mit dem dritten Energiezentrum des Körpers – dem Solarplexus oder Sonnengeflecht. Hier geht es um Selbstbestimmung, innere Kraft und das Verhältnis zu sich selbst und zur Umwelt.

Störungen in der Funktion der Bauchspeicheldrüse finden sich daher häufig bei Menschen, die Schwierigkeiten haben, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen oder sich abzugrenzen. Dauerhafte Anpassung, Konfliktvermeidung oder das Erleben von emotionalem Druck schwächen langfristig nicht nur das Nervenkostüm, sondern beeinflussen auch die feine hormonelle Regulation der Insulinausschüttung.

Auch die Suche nach der »Süße des Lebens« spielt eine Rolle: Wer sein Leben als freudlos, anstrengend oder fremdgesteuert erlebt, neigt oft zu einem gesteigerten Verlangen nach Zucker – mit spürbaren Folgen für Blutzucker und Stoffwechselbalance.

Ein bewusster Umgang mit Emotionen, Genuss und Selbstfürsorge ist deshalb nicht nur psychologisch, sondern auch stoffwechselphysiologisch von entscheidender Bedeutung. Die Bauchspeicheldrüse reagiert sensibel auf Stress – im Positiven wie im Negativen.

Die Nieren

Organ der Individualisierung und inneren Klärung