Der wilde Jackson - Max Brand - E-Book

Der wilde Jackson E-Book

Max Brand

0,0
0,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Jesse Jackson verlässt seine Braut am Tage der Hochzeit um einem ehemaligen Freund zu helfen. Da er dummerweise beim Pferdediebstahl erkannt wird, wird er zum Outlaw. Seine Gedanken sind aber immer noch bei seiner Braut.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Max Brand

 

Der wilde Jackson

Roman

 

Aus dem Amerikanischen übertragen von Dr. Franz Eckstein

 

 

 

Basel, 2018

[email protected]

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebentes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Elftes Kapitel

Zwölftes Kapitel

Dreizehntes Kapitel

Vierzehntes Kapitel

Fünfzehntes Kapitel

Sechzehntes Kapitel

Siebzehntes Kapitel

Achtzehntes Kapitel

Neunzehntes Kapitel

Zwanzigstes Kapitel

Einundzwanzigstes Kapitel

Zweiundzwanzigstes Kapitel

Dreiundzwanzigstes Kapitel

Vierundzwanzigstes Kapitel

Fünfundzwanzigstes Kapitel

Sechsundzwanzigstes Kapitel

Siebenundzwanzigstes Kapitel

Achtundzwanzigstes Kapitel

Neunundzwanzigstes Kapitel

Dreißigstes Kapitel

Einunddreißigstes Kapitel

Zweiunddreißigstes Kapitel

[email protected]

Erstes Kapitel

Über die erstarrten Lavaflächen und die Sanddünen der Wüste war die wilde Jagd gegangen, die Ausläufer der Berge hinauf bis zur steilen Höhe des Jackson-Passes und dann wieder hinab in die offene, langsam abfallende Ebene, auf der grünes, saftiges Gras wogte, weil der ragende Gebirgszug stets die ziehenden Regenwolken festhielt und sie zwang, ihr befruchtendes Naß hier niedergehen zu lassen.

Bis jetzt war es Larry Burns gelungen, seinen Vorsprung vor der Meute, die ihn verfolgte, beizubehalten. Meute war übrigens nicht bildlich gesprochen, denn man benutzte tatsächlich Hunde, um Larry Burns einzufangen! Mindestens ebenso gefährlich wie diese waren jedoch die zehn, zwölf ausgesuchten Reiter, die hinter diesen Hunden hergaloppierten, und am gefährlichsten für ihn war unter ihnen ein Mann mit schlohweißen Haaren, mit buschigen, silbrigschimmernden Brauen über den mitleidlosen Augen und mit fest aufeinandergepreßten Lippen, die seinem grauen Gesicht das Aussehen gaben, als ob er dauernd über ein unlösliches Problem nachgrübele – der Distriktskommissar Tex Arnold.

Obwohl der Gehetzte sofort, als er Hunde hinter sich kläffen gehört, davon überzeugt gewesen war, verloren zu sein, hatte er bereits mehr als zweihundert Meilen auf seiner tollkühnen Flucht zurückgelegt, bei der ihm nicht nur sein fabelhaftes Reiten, sondern auch seine genaue Kenntnis der Gegend zustatten kam. Zweimal hatte er bisher die Pferde gewechselt, allerdings ohne deren Besitzer vorher um Erlaubnis zu fragen – aber was bedeutete schließlich Pferdediebstahl für einen, der wegen Mordes verurteilt war und der um die Handgelenke die stählernen Armbänder trug, die zwar federleicht sind, doch unzerreißbar?

Offenbar hatte aber auch das Aufgebot, das ihn verfolgte, die Pferde kürzlich gewechselt, denn seitdem er über die freie Ebene jenseits des Passes dahinjagte, vernahm er das Dröhnen der Hufe und das schrille Geblaffe der Meute immer näher und näher hinter sich.

Dabei quälte rasender Durst Larry Burns, der seit mehr als zwölf Stunden keinen Tropfen über die rissigen Lippen bekommen hatte, die nach alkalischem Wüstenstaub und salzigem Schweiß schmeckten, wenn er sie mit der Zunge anzufeuchten versuchte. Das Schlucken wurde ihm schwer, sein Schädel brannte, jedes Glied des ausgedörrten Körpers schmerzte ihn unerträglich – aber er war entschlossen, sich nicht zu ergeben, um keinen Preis in die Armsünderzelle zurückzukehren, aus der er kam, sondern lieber kämpfend zu sterben.

Nur den Aufenthalt in diesem entsetzlichen Raum nämlich fürchtete er, nicht den Tod selbst, nicht die scheußlich einfache Prozedur des Gehenktwerdens, ja nicht einmal den grausigen Moment, da ihm das Seil um den Hals gelegt und er gefragt werden würde, ob er noch irgend etwas zu sagen habe, und für den er sich während der Haft das Folgende als seine letzten Worte zurechtgelegt hatte:

»Ich habe immer mein eigenes Leben gelebt«, wollte er unter dem Galgen erklären, »und mich auf meine Weise stets wohl dabei gefühlt. Den Mord an Carson, das wiederhole ich, habe ich nicht begangen, obwohl das ja jetzt gleichgültig ist, da ihr mich deswegen verurteilt habt und es auf eins herauskommt, ob ich schuldig oder unschuldig sterbe. Alles, was ich je im Leben angestellt habe, habe ich allein getan, ich habe nie Mitschuldige oder Freunde gehabt, bis auf einen einzigen, aber der interessiert euch nicht, denn der ist längst umgekippt und ein solider Bürger geworden, der Dummkopf. Was die Welt mir bieten konnte, hab' ich genossen, also knüpft mich in drei Teufels Namen auf, und der Satan mag euch dafür holen!«

Diese Rede wollte er ihnen halten, jedes Wort, jede Silbe hatte er genau bedacht, bis er nichts mehr daran zu ändern gefunden. Alles darin entsprach der Wahrheit, denn er hatte tatsächlich das Verbrechen, das man ihm zur Last legte, nicht auf dem Gewissen – auch stimmte es, daß er immer allein gearbeitet und nie einen Freund gehabt hatte, bis auf einen einzigen.

Ach ja, wenn dieser eine ihm zur Seite gestanden hätte, dann wäre es wohl nie soweit mit ihm gekommen, und wenn der ihm helfen wollte, könnte er selbst jetzt noch seinen Verfolgern entgehen. An diese Hoffnung klammerte er sich wie der Ertrinkende an einen Strohhalm, und das Haus dieses ehemaligen Freundes war auch das Ziel, dem er mit Aufbietung seiner letzten Kräfte zustrebte.

Aber wie würde jener ihn aufnehmen?

Schwer fiel es Larry Burns aufs Herz, daß er nicht immer ehrlich gegen diesen selbstlosen Freund gewesen war, sondern ihn manches liebe Mal sogar betrogen hatte. Doch im Laufe der Jahre verblassen ja meist die schlimmen Eindrücke, und nur die Erinnerung an das Gute, das man zusammen erlebt, bleibt lebendig – gebe Gott, daß sich diese Erfahrung auch in seinem Falle bewahrheiten möge!

Burns versuchte, es sich etwas bequemer im Sattel zu machen, indem er sich, soweit es ging, nach vorn beugte, denn die Schmerzen in seinen Beinen, namentlich auf der Innenseite der Oberschenkel, spotteten jeder Beschreibung, die Nackenmuskeln waren verkrampft, als hätte er dauernd Keulenschläge ins Genick erhalten, die Schädeldecke drohte ihm zu zerspringen.

Leider zeigte es sich sehr bald, daß der veränderte Sitz ihm keinerlei Erleichterung, sondern nur eine Abwechslung in seine Schmerzen brachte.

Er bereute es jetzt schwer, daß er während der langen Tage seiner Haft stumpfsinnig im Winkel seiner Zelle gehockt und vor sich hin gebrütet hatte, statt sich, so gut oder so schlecht es ging, durch Freiübungen Bewegung zu machen und seinen Körper geschmeidig zu erhalten. Wäre er am Anfang seiner Flucht zwanzig Pfund leichter gewesen – soviel hatte er bestimmt im Gefängnis Fett angesetzt, wenn er es auch inzwischen wohl längst wieder einbüßte –, dann wäre es dem Aufgebot sicher nicht gelungen, ihm so dicht auf die Fersen zu rücken!

Er wagte es gar nicht, sich umzusehen, sondern starrte verzweifelt geradeaus, denn das Bellen der Meute verriet ihm, daß seine Verfolger den Paß jetzt auch bereits hinter sich haben mußten. Er bohrte seinem Pferd die Sporen in die Weichen, doch das ermattete Tier beschleunigte kaum noch seine Gangart, das große Gewicht seines Reiters hatte seine Kräfte verzehrt. Wie verfluchte Burns jetzt seine Größe und die hohe Gestalt, auf die er früher immer so stolz gewesen, weil sie ihn über den Durchschnitt der Menge erhob!

Angestrengt lauschend versuchte er zu berechnen, wie weit die Verfolger noch hinter ihm wären und wie lange es noch dauern könne, bis sie ihn einholen würden. Eine gute halbe Stunde mochte wohl bis dahin noch vergehen, denn schließlich waren ihre Gäule ja auch alles andere als frisch – nicht umsonst hatte er in den zwei Tagen, die die Jagd dauerte, bereits das dritte Pferd zuschanden geritten.

War schon eine großartige reiterliche Leistung, die er da vollbracht hatte – spaltenlang würden die Zeitungen darüber berichten, natürlich ohne ein Wort der Anerkennung für ihn, sondern nur voller Lob und Bewunderung für den Herrn Kommissar.

Beim Gedanken an den Distriktskommissar packte den Flüchtling nicht nur kalte Furcht, sondern auch ein namenloser, grimmiger Haß. Wahrhaftig, er wollte gern sterben, wenn er diesen bleichen, kaltblütigen Menschenjäger um den Ruhm prellen könnte, ihn zur Strecke gebracht zu haben!

Der Weg wandte sich jetzt um eine Hügelkette herum, und da sah er sein Ziel vor sich: ein kleines, anspruchsloses, weiß angestrichenes Haus mit rotem Dach leuchtete ihm aus einer Gruppe hoher Silberpappeln entgegen.

Der Stall, der sich dahinter erhob, hatte noch nicht gestanden, als er das letztemal hier gewesen war, auch die Pferdekoppel war bedeutend vergrößert worden – kein Zweifel, der Besitzer dieses Gütchens war vorwärtsgekommen, hatte also Geld und Wohlstand auch auf andere Weise erworben als mit dem Revolver in der Hand – indem man ehrlich, in harter Tagesfron den Boden bearbeitete.

»Wahrhaftig, er hat recht gehabt«, sagte Larry Burns halblaut vor sich hin, »wir alle, die wir ihn ausgelacht haben, waren die Dummköpfe – er allein hat den richtigen Weg gewählt!«

Er war zu matt, um diesen Gedanken klarer durchzudenken, das Gehirn schmerzte ihn genau wie der ganze Körper, aber halb unbewußt stieg er immer wieder in ihm auf, begleitet von dem sehnsüchtigen Wunsch, vieles, was er im Leben getan, ungeschehen machen zu können.

Das todmüde Pferd schien in dem weißen Häuschen das Ziel des qualvollen Rittes zu wittern, denn es hob ein wenig den Kopf und beschleunigte seinen stolpernden Galopp.

Zweites Kapitel

Da die Ranch völlig einsam lag und es weit und breit keine Nachbarn gab, hatte Larry Burns damit gerechnet, seinen Freund, allein anzutreffen, doch diese Hoffnung erwies sich als trügerisch, denn als er näher kam, sah er vor dem Haus mindestens ein Dutzend Reitpferde angebunden, auch mehrere Einspänner und größere Wagen hielten davor. Irgend etwas mußte hier also los sein, da in solcher Menge die Menschen nur zusammenkamen, wenn es sich um eine Taufe, eine Hochzeit oder ein Begräbnis handelte.

»Allmächtiger, wenn Jesse gestorben wäre?« fuhr es Larry Burns durch den Kopf.

Dieser Gedanke ließ ihn seine entsetzliche Müdigkeit und seine eigene, verzweifelte Lage fast vergessen, er konnte es sich einfach nicht vorstellen, daß dieser Mann, das Urbild heißen, pulsierenden Lebens, auch einmal starr und unbeweglich auf der Totenbahre liegen sollte. Er sah seinen schlanken, biegsamen und doch so unendlich kraftvollen Körper vor sich, das schöne, schmale Gesicht, in dem ein Paar dunkle, kluge Augen funkelten, das gütige, verstehende Lächeln, das um die Winkel seines feingeschwungenen Mundes spielte, und vor allem seine sprechenden, geschmeidigen Hände, von denen jeder einzelne Finger ein Sonderleben für sich zu führen schien. Alles dies sollte ausgelöscht, von der Welt, die einen solchen Menschen nur einmal trug, verschwunden sein?

Das wütende Kläffen der Meute, das ihm der Wind über die Hügel hinter sich zutrug, riß ihn aus seinem Grübeln in die furchtbare Gegenwart zurück. Irgend etwas mußte geschehen, dies Haus da war die einzige Zuflucht, die ihm noch blieb.

Er trieb sein Pferd in die Pappelgruppe hinein, stieg aus dem Sattel und taumelte auf das Haus zu. Seine gefesselten Hände ließen es ihm geraten erscheinen, nicht einfach einzutreten, sondern sich erst einmal durch einen verstohlenen Blick durchs Fenster davon zu überzeugen, was da drinnen vor sich gehe.

Das Zimmer, in das er mit blutunterlaufenen Augen hineinstarrte, wimmelte von Männern und Frauen, aber zu einem Begräbnis schienen sie, Gott sei Dank, nicht zusammengekommen zu sein, denn dazu war die Unterhaltung zu lebhaft, waren die Mienen zu heiter.

Rasch, ehe man ihn bemerkte, trat Larry Burns zurück und an das nächste Fenster – jetzt sah er, um was es sich handelte, denn hier stand ein junges Mädchen in Weiß mit einem wehenden, weißen Brautschleier auf dem Kopf. Er erkannte sie wieder nach den Schilderungen, die sein Freund ihm oft von ihr gegeben hatte, wenn diese wohl auch offenbar etwas gar zu rosig gefärbt gewesen waren.

Eine Venus war sie jedenfalls nicht, keine majestätische Schönheit, sondern einfach ein hübsches Mädel – aber innerlichen Wert mußte sie haben, denn sonst hätte sie schwerlich einem so eigenwilligen und ungewöhnlichen Charakter Jahre hindurch die Treue bewahrt und geduldig auf ihn gewartet.

Da war er ja auch selbst, sein Freund Jackson, dessen schlanker, geschmeidiger Körper an eine blitzende Damaszenerklinge gemahnte, dessen Bewegungen leicht und graziös waren wie die einer Katze.

Also gerade an seinem Hochzeitstage kam er zu ihm!

Schwer fiel dem Gehetzten diese Erkenntnis aufs Herz, und mit einemmal fragte er sich, ob er denn überhaupt noch das Recht habe, sich einen Freund Jacksons zu nennen, der sich ja doch schon seit langem von seinen früheren Kameraden getrennt hatte und ein nützliches Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft geworden war, deren Gesetze er peinlichst beobachtete. Und hatte er – Larry Burns – ihm nicht, auch abgesehen davon, genügenden Grund gegeben, ihn jetzt zu verleugnen?

Er kam sich recht kläglich vor, während er, von den Blättern des rankenden Weines, der das offene Fenster umrahmte, mit klopfendem Herzen beobachtete, was da in dem Zimmer vorging – er konnte zu keinem Entschluß kommen, ob er sich zeigen solle oder nicht.

Die Braut hatte ihrem Bräutigam die Hände auf die Schultern gelegt und blickte ihm ernst, forschend ins Gesicht.

»Was ist denn mit dir, Mary«, fragte Jackson lächelnd, »du bist ja mit einemmal ganz feierlieh geworden und siehst mich an, als ob du Mitleid mit mir hättest?«

Über ihr Gesicht glitt ein Lächeln, das aber gleich wieder verschwand.

»Vielleicht hab' ich das auch, Jesse«, sagte sie. »Jedenfalls ist jetzt der Moment gekommen, wo du dir zum letztenmal die Sache überlegen mußt – noch ist es nicht zu spät, noch kannst du zurücktreten.«

»Aber, um Gottes willen, Mary, wie kommst du auf solchen Gedanken? Du weißt doch, daß ich dich liebe!«

»Gewiß, das weiß ich«, antwortete sie schlicht, »aber ebenso weiß ich, daß du deine Freiheit liebst. Du bist im Begriff, dich für ewig zu binden, nicht nur an mich, sondern auch an dieses Fleckchen Erde, das dir vielleicht eines Tages zu eng werden wird, an eine schwere, einförmige Arbeit, die du vielleicht eines Tages verfluchst.«

»Mary, ich bitte dich, was sind das für Gedanken? Habe ich nicht –«

Sie schloß ihm den Mund mit der Hand.

»Sprich nicht weiter, Geliebter, ich weiß alles, was du sagen willst. Es ist auch kein Zweifeln an dir, was mich so reden läßt – nur um mich handelt es sich! Wenn du mich heute verlassen würdest, käme ich darüber hinweg, später, wenn ich erst Frau und Mutter bin, würde ich daran zugrunde gehen. Darum ist es mir heiliger Ernst, wenn ich dich jetzt allein lasse und dir fünf Minuten Zeit gebe, noch einmal mit dir zu Rate zu gehen. Bedenke alles genau, wäge alles Für und Wider noch einmal gegeneinander ab – in fünf Minuten komme ich zurück und hole mir deine Antwort, die dann endgültig sein soll.«

Damit wandte sie sich ab, ging zur Tür, nickte ihm lächelnd noch einmal zu und verschwand im Nebenzimmer, wo ihr Erscheinen lautes Hallo und fröhliches Lachen auslöste.

Jackson, der ihr bis zuletzt mit dem Blick gefolgt war, schritt jetzt nachdenklich auf das Fenster zu, und dabei sah er das verstörte Gesicht zwischen den Weinranken. Er fuhr zurück, dann aber näherte er sich wieder mit seinen katzenartigen Bewegungen, die dem Draußenstehenden von früher her noch wohlvertraut waren, und fragte:

»Zum Teufel, was soll das? Wer ist da?«

»Ich bin's, Larry Burns«, erwiderte der Flüchtling, vortretend, und streckte ihm seine gefesselten Hände wie flehend entgegen. »Mit Hunden sind sie hinter mir her, zweihundert Meilen bin ich geritten, ich kann nicht mehr weiter, ich bin verloren, wenn du mir nicht hilfst.«

Seine Stimme zitterte, zumal das wütende Gebell der Meute bereits bedenklich nahe klang – jeden Moment konnten die Verfolger auftauchen.

»Wieso verlangst du von mir Hilfe?« fragte Jackson eisig-ablehnend. »Ein Mörder verdient kein Mitleid, du hast den armen Carson ermordet, also sollen sie dich ruhig aufhenken, mehr bist du nicht wert.«

»Ich habe Carson nicht umgebracht, wahr und wahrhaftig nicht!«

»Wer hat es denn dann getan?«

»Blaze, glaub mir's, Blaze ist's gewesen.«

»Lügst du auch nicht?«

»Es ist die Wahrheit, bei Gott, ich schwör' dir's!«

»Wo ist dein Pferd?«

»Drüben zwischen den Pappeln.«

Jackson trat ins Zimmer zurück und kam gleich darauf mit einem Stück Draht wieder. Sein Blick verriet nicht allzu große Sympathie für den ehemaligen Kameraden, aber inniges Mitleid mit dem Gehetzten, der um sein Leben bangte. Mit zusammengebissenen Zähnen arbeitete er an den Schlössern der Handschellen, die sich unter seinen geschickten, schlanken Fingern verblüffend schnell öffneten.

Mit einem Satz sprang er dann durch das Fenster und flüsterte dem Befreiten hastig zu:

»Verbirg dich im Stall drüben; wenn es dunkel wird, such Mary auf, ich lasse ihr sagen, sie soll dir geben, was du brauchst – ich werde dein Pferd nehmen und sehen, daß ich die Hunde von deiner Spur abbringe!«

Drittes Kapitel

Jackson traute seinen Augen nicht – ein derartig abgetriebenes, vollkommen ausgepumptes Pferd, wie er es da mit hängendem Kopf und eingeknickten, zitternden Knien zwischen den Pappeln fand, hatte er in seinem Leben noch nicht gesehen. Trotzdem zögerte er keinen Moment, denn nachdem er einmal in einer mitleidigen Aufwallung und aus Kameradschaft das gefährliche Wagnis übernommen, dachte er nicht daran, jetzt davon zurückzutreten, sondern nahm den Zügel und sprang, ohne die Steigbügel zu benutzen, mit einem Satz in den Sattel.

Das Tier schwankte von dem Anprall hin und her, und es dauerte eine ganze Weile, ehe es das Gleichgewicht wiederfand. Jackson wartete mit zusammengebissenen Zähnen, bis das Pferd fest stand, dann trieb er es vorwärts, jedoch nur mit Hilfe der Zügel, ohne die Sporen zu benützen.

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!