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Eine rätselhafte Mordserie vor idyllischer Kleinstadt-Kulisse und ein Wettlauf gegen die Zeit. In Witten versetzt eine grausame Mordserie die Stadt in Angst: Opfer sterben durch perfide Zwangsfütterung. Während die Polizei im Dunkeln tappt, ermittelt die kleinwüchsige Polizeireporterin Svetlana Elendt auf eigene Faust. Gemeinsam mit Ermittlerin Claudia Donnerfuß deckt sie die düsteren Machenschaften der mächtigen WittenPharma AG auf. Verdeckte Labore, verschwundene Kinder und skrupellose Wissenschaftler nichts ist, wie es scheint. Als die Abgründe immer tiefer werden, gerät Svetlana selbst in tödliche Gefahr. Ein packender Psychothriller über Verschwörungen, Gier und das unbändige Streben nach Macht.
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Seitenzahl: 252
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Prolog
: Endlich Ferien (Barbara, Dieter, Hanni, Ute, Ronald, Elenore und Marianne)
Kapitel 1
: Die Entführung (Elena Unbequem)
Kapitel 2
: Die Entdeckung des ersten Opfers (Auguste Weißnix)
Kapitel 3
: Der zweite Fund (Edna Siehtnix)
Kapitel 4
: Die Ermittlungen beginnen (Svetlana Elendt, Claudia Donnerfuß)
Kapitel 5
: Das Netz zieht sich zu (Svetlana Elendt, Sandra Trifftsicher)
Kapitel 6
: Weitere Entdeckungen (Jugendliche und Peter Krüger)
Kapitel 7
: Der geheime Treffpunkt (Svetlana Elendt)
Kapitel 8
: Verdeckte Ermittlungen (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 9
: Die Rolle der Presse (Svetlana Elendt)
Kapitel 10
: Ein weiteres Opfer (Edna Siehtnix)
Kapitel 11
: Die ersten Hinweise (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 12
: Die mysteriöse Klinik
Kapitel 13
: Die Verbindung zu den Eltern (Svetlana Elendt)
Kapitel 14
: Ein gefährliches Spiel (Svetlana Elendt)
Kapitel 15
: Der Verdacht erhärtet sich (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 16
: Die Rolle der Ärzte (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 17
: Der Druck steigt (Svetlana Elendt)
Kapitel 18
: Die Entdeckung im Internat (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 19
: Der verdeckte Informant (Svetlana Elendt)
Kapitel 20
: Die geheime Nachricht (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 21
: Das verdächtige Verhalten (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 22
: Die neue Spur (Svetlana Elendt)
Kapitel 23
: Die Verdächtigen (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 24
: Der geheime Plan (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 25
: Die verschlüsselten Nachrichten (Svetlana Elendt)
Kapitel 26
: Der unerwartete Zeuge (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 27
: Die geheime Operation (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 28
: Die Rolle des Internats (Svetlana Elendt)
Kapitel 29
: Die Bedrohung (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 30
: Der mysteriöse Anruf (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 31
: Die Entführung eines Ermittlers (Svetlana Elendt)
Kapitel 32
: Die geheime Botschaft (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 33
: Die Jagd beginnt (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 34
: Die unerwartete Wendung (Svetlana Elendt)
Kapitel 35
: Die Rolle der Behörden (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 36
: Die verschlossene Tür (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 37
: Die Flucht (Svetlana Elendt)
Kapitel 38
: Die Rettungsaktion (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 39
: Die geheime Verschwörung (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 40
: Der entscheidende Hinweis
Kapitel 41
: Die verborgenen Akten (Svetlana Elendt)
Kapitel 42
: Die geheime Besprechung (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 43
: Der verdächtige Arzt (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 44
: Die geheime Nachricht (Svetlana Elendt)
Kapitel 45
: Die entscheidende Verfolgung (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 46
: Die unheimliche Entdeckung (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 47
: Die geheime Organisation (Svetlana Elendt)
Kapitel 48
: Die dunkle Vergangenheit (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 49
: Die Konfrontation (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 50
: Die geheime Forschung (Svetlana Elendt)
Kapitel 51
: Der entscheidende Durchbruch (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 52
: Die verdeckte Operation (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 53
: Die gestohlenen Daten (Svetlana Elendt)
Kapitel 54
: Die geheime Sitzung (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 55
: Der verhängnisvolle Fehler (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 56
: Die entscheidende Information (Svetlana Elendt)
Kapitel 57
: Die dramatische Wende (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 58
: Die geheime Liste (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 59
: Die entscheidende Verhaftung (Svetlana Elendt)
Kapitel 60
: Die verhängnisvolle Begegnung (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 61
: Die letzten Puzzleteile (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 62
: Die geheime Operation (Svetlana Elendt)
Kapitel 63
: Die Verfolgungsjagd (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 64
: Die Konfrontation im Internat (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 65
: Die finale Entdeckung (Svetlana Elendt)
Kapitel 66
: Die Rettung der Kinder (Claudia Donnerfuß)
Kapitel 67
: Die Verhaftung der Täter (Sandra Trifftsicher)
Kapitel 68
: Die Aufklärung (Svetlana Elendt, Claudia Donnerfuß)
Epilog
: Das neue Leben (Hanni, Ute, Elenore und Marianne)
Ich widme diesen Roman allen die an mich beim Schreiben motiviert haben.
Ich danke allen die mir beim Schreiben und der Veröffentlichung geholfen haben.
Ein packender Psychothriller
Im beschaulichen Witten, einer Stadt mit friedlicher Fassade, lauert eine düstere Bedrohung. Ein sadistischer Mörder treibt sein Unwesen – und seine grausame Handschrift lässt die Ermittler erschaudern. Seine Opfer sterben auf brutale Weise durch Zwangsfütterung, doch der Täter hinterlässt keine eindeutigen Spuren. Die junge, kleinwüchsige, aber entschlossene Polizeireporterin Svetlana Elendt steht vor ihrem wohl härtesten Fall.
Gemeinsam mit ihrem ungewöhnlichen Team von Ermittlern versucht sie, das Netz aus Lügen, Geheimnissen und Macht zu entwirren, das die Stadt durchzieht. Bald führt die Spur zur renommierten WittenPharma AG und einem Netzwerk skrupelloser Täter. Wird es Svetlana und ihrem Team gelingen, den Mörder zu fassen, bevor er erneut zuschlägt?
Der Zwangsfütterer von Witten ist ein fesselnder Psychothriller , der die Leser mit unerwarteten Wendungen und tiefgründigen Charakteren in den Bann zieht – eine Geschichte über menschliche Abgründe, gefährliche Geheimnisse und die Frage, wie weit man für die Wahrheit gehen würde.
Die Atmosphäre im Internat ist von spürbarer Unruhe erfüllt. Der letzte Schultag vor den Herbstferien steht bevor, und die Aussicht auf eine Woche außerhalb dieser Mauern lässt unsere Herzen schneller schlagen. Barbara, Dieter, Hanni, Ute, Ronald, Elenore und Marianne – wir alle können es kaum erwarten, endlich nach Hause zu fahren, unsere Eltern wiederzusehen und dem Internat zu entfliehen, das sich in den letzten Monaten wie ein bedrückender Käfig angefühlt hat.
Die Eingangshalle, in der wir uns versammeln, wirkt wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit. Hohe Decken, verziert mit aufwendigen Stuckarbeiten, zeugen von früherem Glanz. Doch der bröckelnde Putz und die knarrenden Dielen erzählen eine andere Geschichte – die des Verfalls und der Vernachlässigung. Unsere Schritte hallen leise durch die Kälte der Halle, die ebenso altmodisch wie trostlos ist. Auch die Klassenzimmer, die wir bald verlassen, sind vernachlässigt. Ihre abgenutzten Möbel erinnern uns täglich daran, wie wenig hier investiert wird.
„Ich kann es kaum erwarten, endlich von hier wegzukommen“, sagt Hanni und schüttelt energisch ihre braunen Locken, die bei jeder Bewegung aufgeregt hüpfen. Die Erleichterung ist in ihrer Stimme unüberhörbar, doch auch eine Spur von Bitterkeit schwingt mit. „Hier fällt mir die Decke auf den Kopf“, fügt sie hinzu, und ihre Worte treffen einen wunden Punkt bei uns allen. Der Alltag im Internat fühlt sich oft wie ein endloses Warten auf etwas Besseres an – ein Gefühl der Enge und des Stillstands.
Dieter, der seit seiner Kindheit mit der Glasknochenkrankheit lebt, nickt zustimmend. „Vielleicht hören die Kopfschmerzen auf, wenn wir weg sind“, murmelt er, und in seinen blauen Augen spiegelt sich die Last, die er trägt. Seine Worte erinnern uns daran, dass wir alle – unabhängig von unseren unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen – eine tiefe Müdigkeit und ständige Kopfschmerzen teilen. Ein rätselhafter Schatten liegt über unserem Alltag.
Barbara, die trotz ihrer spastischen Lähmung nie den Mut verliert, wirkt still und nachdenklich. Ute, die ihre Beinschienen tapfer trägt, während sie sich durch die Gänge des Internats bewegt, bleibt optimistisch. Ronald, dessen Rollator zu seinem ständigen Begleiter geworden ist, versucht ein Lächeln zu zeigen, während Elenore, deren fröhliche Natur trotz ihrer seltenen Krankheit nicht zu brechen ist, mit ihrer Präsenz alle aufzuheitern sucht. Marianne schließlich, die nach ihrer Polioinfektion kämpferisch und entschlossen geblieben ist, wirkt gespannt und entschlossen, diese Woche der Freiheit in vollen Zügen zu genießen.
Als die Eltern nach und nach eintreffen, ist in ihren Gesichtern sowohl Erleichterung als auch Sorge zu lesen. Die Berichte über unsere ständigen Kopfschmerzen und die allgemeine Erschöpfung haben sie beunruhigt, und sie planen, die Ferien zu nutzen, um uns ärztlich untersuchen zu lassen. Vielleicht bringen die kommenden Tage die Antworten, nach denen wir alle suchen.
Die Caritas-Schwestern Maria Wenigschlimm und Ellie Schlimmding sowie Caritas-Bruder Jochen Extraschwer verabschieden uns mit freundlichen Worten und warmen Umarmungen. Obwohl sie stets bemüht waren, das Internatsleben für uns so angenehm wie möglich zu gestalten, bleibt die düstere Stimmung dieses alten Gebäudes allgegenwärtig. Ihre Bemühungen, uns ein Gefühl von Geborgenheit zu geben, können die Kälte und den Verfall nicht vollständig verdrängen.
Endlich treten wir durch die schweren Türen hinaus in die kühle Herbstluft, und es fühlt sich an, als ob ein drückendes Gewicht von unseren Schultern fällt. Die düsteren Korridore, die schweren Vorhänge – all das liegt nun hinter uns. Vor uns liegen die Ferien, eine Woche der Erholung, in der wir hoffen, neue Kraft zu schöpfen und vielleicht auch Antworten auf die Fragen zu finden, die uns seit Monaten quälen.
Unsere Eltern geleiten uns zu den Autos, die in der Allee vor dem Internat parken. Ein letztes Mal blicke ich zurück auf das alte Gebäude, dessen Geheimnisse uns in den letzten Monaten nicht losgelassen haben. Doch in diesem Moment zählt nur, dass wir von hier wegkommen – hinaus in die Freiheit, die uns so lange verwehrt blieb. Die Motoren brummen auf, die Türen der Autos schließen sich, und wir fahren davon, einem neuen Beginn entgegen. Die Herbstferien haben begonnen – eine Zeit des Aufatmens und der Hoffnung.
Nie hätte ich mir vorstellen können, dass ein solcher Albtraum in unserem ruhigen Viertel Wirklichkeit werden könnte. Es ist eine dieser stillen und kühlen Herbstnächte im Jahr 1983. Die Nachtschicht im Krankenhaus liegt hinter mir, und erschöpft betrete ich unser Zuhause. In den warmen Brauntönen der 80er-Jahre eingerichtet, strahlt die Wohnung jene vertraute Geborgenheit aus, die ich so sehr schätze. Manfred liegt im Schlafzimmer, sein leises Schnarchen zeugt von der Erschöpfung nach seiner Schicht. Kurz werfe ich einen Blick in Barbaras Zimmer – unsere tapfere kleine Kämpferin, die trotz ihrer spastischen Lähmung eine unglaubliche Lebensfreude ausstrahlt. Ihr Rollstuhl steht ordentlich neben dem Bett, alles wirkt friedlich, als wäre die Welt noch in Ordnung.
Doch am nächsten Morgen, als ich Barbara zum Frühstück rufen will, umfängt mich eine unheimliche Stille. Sie saugt förmlich die Luft aus dem Raum und lässt ein Gefühl von Unheil aufsteigen. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen gehe ich in ihr Zimmer – und erstarre. Barbaras Bett ist leer, der Rollstuhl unberührt. Ein eisiger Schauer durchläuft mich, als hätte jemand meine Welt mit einem Schlag ins Nichts gestoßen. Ich rufe nach Manfred, und als er hereinstürzt, spiegeln seine Augen denselben Schock, dieselbe Fassungslosigkeit wider. Ohne zu zögern verständigen wir die Polizei, doch tief in meinem Inneren weiß ich bereits, dass etwas Unfassbares geschehen ist. Etwas, das unser Leben unwiderruflich verändern wird.
Die Nachricht von weiteren Entführungen trifft uns wie ein Schlag. Familien in unserer Nachbarschaft, mit denen wir seit Jahren Tür an Tür leben, erleben dieselbe schreckliche Ohnmacht. Innerhalb weniger Nächte verschwinden auch die Kinder der Familien Rewaldi, Aufgewühlt, Darwald, Erdbeerbein, Blumgesterb und Sehrstark. Dieter, der tapfere Junge mit der Glasknochenkrankheit, Hanni, die vor Lebensfreude sprüht, Ute, die mit Spina bifida lebt, Ronald, der abenteuerlustige Naturbursche mit seinem Rollator, Elenore, die kleine Strahlefrau im Rollstuhl, und Marianne, die trotz ihrer Polio unerschütterlich stark ist – sie alle sind plötzlich fort, wie vom Erdboden verschluckt.
Die Verzweiflung, die uns erfasst, teilen wir mit den anderen Eltern. In den Gesichtern von Wolfgang und Hannelore Rewaldi, Manfred und Waltraut Aufgewühlt, Joachim und Elfriede Darwald, Heribert und Gisela Erdbeerbein, Eberhard und Elfriede Blumgesterb sowie Maximilian und Ursula Sehrstark spiegelt sich derselbe Schmerz, dieselbe Angst wider. Es ist, als wären wir gemeinsam in einen unergründlichen Albtraum gezogen worden, in dem unsere geliebten Kinder einfach verschwinden – ohne eine Spur zu hinterlassen. Keine Geräusche, keine Hinweise, nichts, was uns auch nur den Hauch einer Erklärung liefern könnte.
Die Polizei durchkämmt unsere Wohnungen, nimmt Fingerabdrücke, untersucht jede noch so kleine Ecke. Doch was sollen sie finden? Die Räume, die einst so viel Wärme und Sicherheit ausstrahlten, erscheinen mir plötzlich kalt und bedrückend. Die braunen Holzverkleidungen, die flauschigen Teppiche – sie wirken nun fremd und abweisend. Jede Ecke scheint ein Geheimnis zu bergen, das ich nicht fassen kann, und die vertrauten Gegenstände strahlen eine bedrohliche Aura aus. Es ist, als hätte eine unsichtbare, dunkle Macht Besitz von unserem Zuhause ergriffen und uns unser Wertvollstes entrissen.
Verzweifelt sitze ich in Barbaras Zimmer, den Blick auf den verlassenen Rollstuhl gerichtet. Das leere Bett vor mir gleicht einem Abgrund, der mich hinabzieht. Ein Gefühl des Ertrinkens überkommt mich, als würde ich in der Stille dieser schrecklichen Realität versinken. Die Hoffnung, dass unsere Kinder gefunden werden, dass sie in Sicherheit sind, klammert sich in mir fest – doch die Dunkelheit, die über uns liegt, nährt den Zweifel. Es ist, als verbirgt die Nacht selbst ein Geheimnis, das sich uns niemals erschließen wird. Gefangen in diesem Albtraum scheint es keinen Ausweg zu geben. Die Leere in meinem Herzen, die allumfassende Angst, lässt mich verzweifeln. Der Albtraum, in den wir gestürzt sind, nimmt kein Ende.
Ein gewöhnlicher Morgen beginnt, doch sobald ich die Praxis betrete, umfängt mich eine unheilvolle Atmosphäre. Die Stille lastet schwer auf mir, als hätte der Raum selbst den Atem angehalten. Ich schließe die schwere Holztür hinter mir, gehe durch den Empfangsbereich, doch die sonst so vertrauten Möbel und Pflanzen strahlen heute keine Ruhe aus. Alles wirkt fremd, als hätte sich ein unsichtbarer Schleier über die Praxis gelegt.
Mit jedem Schritt, den ich in Richtung des Büros von Dr. Grünklotz mache, wächst ein ungutes Gefühl in mir. Die Tür steht einen Spalt offen – ungewöhnlich, denn er achtete stets darauf, sie geschlossen zu halten. Als ich die Tür weiter aufstoße, trifft mich der Anblick wie ein Schlag in die Magengrube: Papiere liegen verstreut, ein Stuhl ist umgestürzt, und Blutflecken ziehen sich quer über den Boden.
Hinter dem Schreibtisch entdecke ich ihn. Dr. Bernhard Grünklotz liegt reglos in einer Blutlache, das Gesicht zu einer Maske des Schmerzes verzerrt. Mein Herz setzt einen Moment aus, meine Knie werden weich. Vor mir liegt nicht nur ein lebloser Körper, sondern das Ende eines Lebens, das ich kannte und respektierte. Dieser Mann, der immer freundlich war, immer ein Lächeln auf den Lippen hatte – jetzt ist er für immer fort.
Zitternd greife ich nach dem Telefon, um die Polizei zu verständigen. Doch meine Stimme versagt, als ich versuche, die Worte zu formen. Sekunden dehnen sich zu Minuten, bis die Ermittler schließlich eintreffen. Eine unerträgliche Kälte breitet sich in meinem Inneren aus, Angst und Trauer verschmelzen zu einem lähmenden Gefühl.
Claudia Donnerfuß, die erfahrene Ermittlerin, und die kleine, aber resolute Polizeireporterin Svetlana Elendt erscheinen endlich am Tatort. Sie sichern den Bereich, fotografieren, dokumentieren jeden Winkel. Alles geschieht wie in einem bösen Traum, aus dem es kein Erwachen zu geben scheint. Draußen stehen Svetlanas spinatgrüner Citroën CX und der VW Passat der Polizei, doch drinnen hat sich die Realität in einen Albtraum verwandelt.
Während die Ermittler ihre Arbeit verrichten, wandert mein Blick über den Boden – und bleibt an einer geöffneten Tablettenschachtel hängen. Der Name der Firma auf der Verpackung lässt mich frösteln: WittenPharma AG. Zerstreute Tabletten liegen auf dem Boden, vermischt mit Erbrochenem, das sich rund um das Gesicht von Dr. Grünklotz ausbreitet. Der scharfe Geruch von Medikamenten und Körperflüssigkeiten liegt in der Luft. Ein Betäubungsmittel – der Name prangt deutlich auf der Schachtel, doch mein Verstand weigert sich, die Bedeutung dieser Entdeckung sofort zu begreifen.
Die Polizei nimmt die Packung an sich, prüft die Tabletten, während Svetlana in ihrem Notizblock kritzelt. „WittenPharma“, murmelt sie nachdenklich. „Warum überrascht mich das nicht?“
Ich versuche verzweifelt, mich an etwas zu erinnern, das helfen könnte, dieses grausame Verbrechen zu erklären. Doch meine Gedanken sind in einem dichten Nebel gefangen. Dr. Grünklotz war stets professionell, immer höflich. Was nur könnte hier geschehen sein? Der Raum, der einst Sicherheit und Vertrauen ausstrahlte, ist nun erfüllt von einer unbegreiflichen Wahrheit: Mord.
Fragen prasseln auf mich ein, doch meine Antworten kommen stockend. Die Gedanken lassen sich kaum ordnen, die Worte bleiben mir im Hals stecken. Als stiller Beobachter stehe ich abseits, während sich das Drama vor mir entfaltet. Der vertraute Summton der alten Bürotechnik und das Knarren des Holzbodens wirken plötzlich befremdlich, wie aus einer anderen Welt.
Diese Praxis, einst ein Ort der Heilung, ist nun ein Schauplatz des Grauens. Die Polizei sichert Beweise, durchforstet Patientenakten und sucht nach Hinweisen, die Licht ins Dunkel bringen könnten. Draußen sammeln sich Nachbarn, flüstern untereinander, starren fassungslos auf das Geschehen. Das alte Backsteingebäude mit dem hübschen Vorgarten kann die düstere Wahrheit nicht länger verbergen.
Wie angewurzelt bleibe ich stehen, unfähig, die Geschehnisse zu begreifen. Die vertraute Umgebung hat sich in einen Albtraum verwandelt, die Sicherheit ist zerstört. Nur die Hoffnung bleibt, dass Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen wird, dass der Tod von Dr. Grünklotz nicht umsonst war. Doch die dunklen Schatten, die sich über unsere Stadt gelegt haben, scheinen immer dichter zu werden. In diesem Moment, gefangen zwischen Schock und Trauer, spüre ich, dass sich mein Leben unwiderruflich verändert hat.
Täglich führt mein Weg durch den Lutherpark, einen Ort, der mir stets als Zuflucht diente – eine willkommene Pause vom hektischen Alltag. Doch heute liegt eine seltsame Spannung in der Luft. Die sonst so beruhigende Stille des Parks wirkt bedrückend. Während die ersten Sonnenstrahlen mühsam ihren Weg durch das dichte Blätterdach der Bäume finden, betrete ich eine abgelegene Ecke des Parks, die von dichten Sträuchern umgeben ist.
Diese vertraute Einsamkeit hat heute einen unheimlichen Beigeschmack. Plötzlich stocken meine Schritte. Etwas liegt dort, wo nichts liegen sollte – etwas, das die friedliche Szene jäh unterbricht. Ein Schock durchzuckt meinen Körper, als ich erkenne, was vor mir liegt. Ein Kind. Reglos und kalt. Mein Herz rast, während ich mich mit schwerem Magen nähere. Es ist Barbara Unbequem, das Mädchen, das vor wenigen Tagen spurlos verschwunden war.
Ihr kleiner Körper liegt still, als schliefe sie, doch die bleiche Haut und die unnatürliche Stille um sie herum verraten die Wahrheit. Ein schreckliches Verbrechen hat ihr junges Leben grausam beendet. Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag. Ein Gefühl der Ohnmacht und Verzweiflung breitet sich aus, Tränen steigen unwillkürlich in meine Augen. Der Lutherpark, sonst ein Ort der Erholung, hat sich in eine Bühne des Grauens verwandelt – und ich stehe mitten in diesem Albtraum, unfähig, das Unvorstellbare zu begreifen.
Mit zitternden Händen eile ich zu einer der alten gelben Telefonzellen am Rand des Parks. Der Weg dorthin erscheint endlos, als würde ich mich durch dichten Nebel bewegen. Meine Finger wählen den Notruf fast automatisch, doch meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, als ich die Polizei von meinem Fund informiere. Jede Sekunde, die vergeht, fühlt sich an wie eine Ewigkeit, während ich auf das Eintreffen der Beamten warte.
Endlich trifft die Polizei ein – unter ihnen Claudia Donnerfuß und die hartnäckige Polizeireporterin Svetlana Elendt. Sie sperren den Tatort ab, untersuchen den Bereich mit geübten Handgriffen und einer fast bedrückenden Präzision. Svetlanas Wagen steht am Rande des Parks, eine stumme Zeugin dieses schrecklichen Moments.
Während die Ermittler ihre Arbeit verrichten, fällt mein Blick auf etwas am Boden. Direkt neben Barbara liegt eine geöffnete Tablettenschachtel. Der Firmenname darauf lässt mich erschaudern: WittenPharma AG. Zerstreute Tabletten sind rund um den leblosen Körper verteilt, das Gras daneben mit Erbrochenem befleckt. Die Ermittler nehmen die Packung an sich, katalogisieren jedes Detail.
Svetlana kniet sich hin, betrachtet das Medikament, das in den Grasbüscheln liegt. „Das sieht verdächtig vertraut aus“, murmelt sie und macht sich Notizen. Die Ermittler suchen nach Fußspuren, nach Spuren eines Kampfes – nach allem, was ihnen helfen könnte, das Puzzle zusammenzusetzen. Doch der Lutherpark verschluckt seine Geheimnisse.
Ich stehe am Rand des Geschehens, während meine Gedanken darum kämpfen, Klarheit zu finden. Die Polizisten entdecken Schleifspuren im Boden – deutliche Zeichen, die auf die brutale Tat hinweisen. Es ist kaum zu fassen, dass dieser ruhige Ort, der mir immer so vertraut war, nun zum Schauplatz eines Mordes geworden ist.
Die Schatten der Bäume wirken plötzlich bedrohlich, die Sträucher, hinter denen Barbaras Körper gefunden wurde, scheinen dunkle Geheimnisse zu verbergen. Fragen werden an mich gerichtet, und ich versuche, die Geschehnisse des Morgens zusammenzufassen. Ich erzähle von meinem alltäglichen Spaziergang, von den Menschen, die ich sonst hier sehe. Doch alles erscheint bedeutungslos angesichts dessen, was hier geschehen ist. Die Gedanken an Barbaras Eltern lassen mich nicht los. Ihre unvorstellbare Trauer ist wie ein schwerer Stein in meiner Brust.
Der Lutherpark, einst ein Ort der Ruhe und Besinnung, ist nun erfüllt von bedrückender Stille – einer Stille, die nur noch das Wissen in sich trägt, dass hier etwas Schreckliches passiert ist. Ich fühle mich verloren, als wäre ein Teil von mir für immer in diesem Moment gefangen. Die Realität, dass das Böse überall lauern kann, selbst an den friedlichsten Orten, ist ein schockierender Gedanke, der mich nicht mehr loslässt.
Lange bleibe ich noch, beobachte die Polizisten, die unermüdlich ihrer Arbeit nachgehen, in der Hoffnung, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Der Lutherpark, der einst so viel Frieden spendete, ist nun ein Symbol des Verlusts und der unendlichen Trauer. Dieser Tag wird mich für immer verändern. Die Dunkelheit dieses Augenblicks wird mich nicht mehr loslassen – ein ständiger Begleiter, der die Erinnerung an die unschuldigen Kinder, deren Leben gewaltsam endete, wachhält.
Das Polizeipräsidium in Witten fügt sich unscheinbar in den grauen Himmel ein – ein Gebäude, das äußerlich wenig Aufsehen erregt, im Inneren jedoch voller Leben und Aktivität pulsiert. Beamte und Zivilisten durchqueren die langen Flure, die Wände gesäumt von Fahndungsplakaten und Sicherheitswarnungen. Das rhythmische Klappern der Schreibmaschinen mischt sich mit dem Knacken der CB-Funkgeräte – ein stetiges Hintergrundrauschen, das die konzentrierte Atmosphäre unterstreicht.
Gemeinsam mit Claudia Donnerfuß betrete ich, Svetlana Elendt, durch die Drehtür das Innere des Präsidiums. Die kühle Morgenluft bleibt draußen, und uns empfängt die stickige, energiegeladene Atmosphäre des Gebäudes. Claudia, die stets eine ruhige und analytische Haltung bewahrt, führt uns zielsicher durch die hektischen Gänge. Ihre Entschlossenheit ist beinahe greifbar und verleiht ihr eine natürliche Autorität, die das Team selbst in den komplexesten Fällen zusammenhält. In ihrer Nähe spüre ich die Dringlichkeit und das Verantwortungsbewusstsein, das uns alle antreibt.
Unser Büro ist ein unscheinbarer Raum, überladen mit Aktenordnern, Notizen und Dokumenten. Die Wände sind bedeckt mit Fotos der vermissten Kinder, Landkarten von Witten und den angrenzenden Gebieten, Berichten und handschriftlichen Vermerken. Jeder Winkel des Raums ist durchdacht – jede Information könnte der Schlüssel zur Lösung dieses Falls sein. Die Schreibtische, überladen mit Papierstapeln, knarzen unter der Last, während Telefone unermüdlich klingeln. Im Jahr 1983, in dem die Technik oft veraltet erscheint, arbeiten wir mit dem, was uns zur Verfügung steht, und holen das Beste heraus.
Draußen vor dem Präsidium parkt mein Wagen – meine mobile Kommunikationszentrale. Dieses Relikt meiner früheren journalistischen Tätigkeit ist mit Funkgeräten und Notizbüchern ausgestattet, oft diente es mir als Informationsquelle. Doch heute konzentrieren wir uns auf die Arbeit im Präsidium, die sich als weit intensiver erweist, als ein Tag im Feld es je sein könnte. Der Besprechungsraum ist das strategische Herzstück unserer Ermittlungen. An den Wänden hängen unsere bisherigen Erkenntnisse: Fotos, Karten, Verbindungen, die wir entdeckt haben.
Eine Spannung liegt in der Luft. Jeder von uns hofft auf den entscheidenden Durchbruch. Claudia und ich tauschen Blicke aus, die keinen Zweifel an ihrer Konzentration und Zielstrebigkeit lassen. Sie sortiert die Fakten, stellt neue Hypothesen auf, immer darauf bedacht, unter Druck einen klaren Kopf zu bewahren. Die Kriminaltechnikabteilung arbeitet unermüdlich an der Analyse von Fingerabdrücken und Blutproben, die an den Tatorten gefunden wurden. Nichts bleibt dem Zufall überlassen, jeder Hinweis wird mit größter Sorgfalt untersucht.
Doch dann kommt die Meldung, die uns alle aufhorchen lässt: Ein weiteres Opfer wurde gefunden.
Die Einsatzkräfte rücken sofort aus, und wenig später stehen Claudia und ich in einem weiteren Albtraum. In einer leerstehenden Lagerhalle am Stadtrand liegt ein Mann, leblos, umgeben von Chaos. Sein Körper ist verkrampft, sein Gesicht maskenhaft verzerrt. Auf dem Boden verstreut liegen Tabletten – wieder ein Medikament von WittenPharma AG. Eine geöffnete Tablettenschachtel lehnt an einer umgestürzten Kiste, die Pillen darin wahllos herausgefallen. Der Geruch von Erbrochenem hängt schwer in der Luft.
„Verdammt“, murmelt Claudia und kniet sich hin, um die Verpackung näher zu betrachten. „Das ist genau wie bei Dr. Grünklotz.“
Ich notiere jedes Detail, mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen. Wir haben es nicht mit Zufällen zu tun. Jemand setzt dieses Medikament gezielt ein. Doch warum?
Während die Kriminaltechnik Spuren sichert, stehe ich am Rand des Geschehens und blicke in die Dunkelheit. Die Fäden dieser Verbrechen verstricken sich immer enger, ziehen uns tiefer hinein in einen Sumpf aus Lügen, Macht und Tod.
Als die Dunkelheit draußen langsam hereinbricht und die Straßen von Witten in tiefe Schatten taucht, bleibt das Licht im Präsidium an. Claudia und ich, zusammen mit einem engagierten Team, arbeiten weiter – getrieben von dem Ziel, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Der Weg vor uns ist lang und voller Hindernisse, doch wir sind bereit, Schritt für Schritt voranzugehen, bis wir die Täter zur Rechenschaft ziehen.
In diesem unscheinbaren Gebäude brennt das Feuer der Gerechtigkeit – und wir werden nicht ruhen, bis das Rätsel gelöst ist.
Ein eisiger Wind fegt über das Industriegebiet von Witten, als ich das unscheinbare Hauptgebäude der WittenPharma AG betrete. Glas und Beton dominieren die Architektur, deren kühle Sterilität jedes Mal aufs Neue eine Gänsehaut auf meiner Haut hinterlässt. Im Jahr 1983 spiegelt diese Bauweise den Zeitgeist wider: Effizienz ohne Wärme. An meiner Seite ist Sandra Trifftsicher, meine Kollegin und enge Vertraute. Gemeinsam stehen wir vor der gewaltigen Aufgabe, ein Netz aus Korruption und Verbrechen zu durchdringen – ein Netz, das weit tiefer reicht, als wir je vermutet hätten.
Schon beim Betreten des Gebäudes lastet die drückende Atmosphäre schwer auf uns. Die Sicherheitsmaßnahmen sind streng, Kameras verfolgen jede unserer Bewegungen. Wir passieren die Kontrollen, unsere Abhörgeräte und Mikrofone sorgfältig verborgen. Unser Vorhaben ist riskant, aber notwendig. Besonders das Büro von Dr. Ingrid Heiligenschein, der führenden Forscherin des Unternehmens, interessiert uns. Ihre Verstrickungen in die dunklen Machenschaften von WittenPharma sind unbestritten, doch das gesamte Ausmaß ihrer Beteiligung muss erst noch aufgedeckt werden.
Dr. Heiligenscheins Büro, ausgestattet mit dunklen Holzmöbeln, schweren Vorhängen und stilvoller Dekoration, vermittelt den Eindruck von Macht und Erfolg. Kaum zu glauben, dass hinter dieser eleganten Fassade skrupellose Entscheidungen getroffen wurden. Während wir Abhörgeräte in den Lüftungsschächten und hinter Bücherregalen platzieren, durchforsten wir akribisch die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch. Zwischen den Dokumenten finden sich Hinweise auf illegale Medikamententests und die Verstrickung hochrangiger Persönlichkeiten. Die Enthüllungen sind erschütternd, doch wir müssen fokussiert bleiben.
Nachdem wir das Gebäude wieder verlassen haben, atme ich tief durch. Die kalte Luft schärft meine Sinne. Der nächste Halt ist die Orthopädische Klinik, wo uns bereits neue Herausforderungen erwarten. Diese modern gestaltete Einrichtung verbirgt dunkle Geheimnisse hinter einer Fassade aus Professionalität. Dr. Lothar Grauenwurst, der leitende Arzt, ist eine Schlüsselfigur in diesem kriminellen Netzwerk. Seine Verbindungen zu WittenPharma und seine Rolle in den fragwürdigen Tests machen ihn zum zentralen Punkt unserer Ermittlungen.
In der Klinik ist alles trügerisch ruhig. Freundliches Personal und saubere Flure vermitteln einen angenehmen Eindruck, doch der Schein trügt. Hinter der Tür zu Dr. Grauenwursts Büro offenbart sich eine andere Realität. Der Raum selbst wirkt unscheinbar, doch die Akten auf seinem Schreibtisch sprechen eine deutliche Sprache. Detaillierte Aufzeichnungen über Patienten, die an den fragwürdigen Tests teilgenommen haben, sowie Verbindungen zu WittenPharma lassen keinen Zweifel mehr: Wir haben es mit einem weitreichenden System zu tun.
Sandra, stets ruhig und analytisch, bleibt fokussiert, während wir die Beweise sichern. Ihre besonnene Art hilft mir, ebenfalls die Fassung zu bewahren. Beim Durchsuchen des Büros stoßen wir auf ein verstecktes Fach im Schreibtisch. Darin befinden sich brisante Dokumente – Protokolle geheimer Treffen, unterschriebene Abmachungen, die das Netz aus Korruption und Machtmissbrauch offenbaren. Dieser Fund könnte das gesamte System zu Fall bringen, birgt aber auch erhebliche Risiken.
Zurück im Polizeipräsidium breiten wir die gesammelten Dokumente vor uns aus. Die Spannung im Raum ist greifbar, jede von uns ist tief in Gedanken versunken. Claudia Donnerfuß, die uns mit ihrer ruhigen Autorität durch die Ermittlungen führt, analysiert die Situation gemeinsam mit uns. Die Beweise sind überwältigend, doch jeder Schritt muss mit größter Sorgfalt geplant werden. Ein Fehler, und die Verantwortlichen könnten entkommen. Gemeinsam entwickeln wir eine Strategie, planen den nächsten Einsatz bis ins kleinste Detail. Es gibt kein Zurück mehr.
Dann kommt die nächste Hiobsbotschaft. Ein weiterer Toter.
In einem Lagerhaus am Stadtrand wurde eine Leiche gefunden. Als wir eintreffen, umfängt uns ein beklemmender Geruch – ein Gemisch aus abgestandener Luft, Metall und etwas, das mich unwillkürlich an Medikamente erinnert. Der Mann liegt leblos auf dem kalten Boden, sein Gesicht maskenhaft verzerrt. Neben ihm eine geöffnete Tablettenschachtel. WittenPharma AG. Die Pillen sind über den Boden verstreut, Erbrochenes zeugt von den letzten qualvollen Momenten des Opfers.
„Das Muster wiederholt sich“, murmelt Sandra. Ich nicke stumm. Dr. Grünklotz, Barbara Unbequem – und nun das.
Während die Kriminaltechnik Spuren sichert, stehe ich am Rand des Geschehens und blicke in die Dunkelheit. Das Netz aus Lügen, Macht und Tod zieht sich immer enger. Und wir sitzen mitten darin.
Als die Nacht hereinbricht und Witten in tiefe Schatten taucht, bleibt das Licht im Präsidium an. Wir sind entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die kommenden Stunden und Tage werden entscheidend sein. Das Netz, das wir entwirrt haben, ist weitreichend und gefährlich – doch wir werden nicht ruhen, bis wir alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen haben.
Unsere Mission ist mehr als nur ein Job. Es ist ein Kampf für die Wahrheit, gegen ein System, das Unschuldige ausnutzt und zerstört. Aufgeben ist keine Option. Das Netz zieht sich zu – und wir sind bereit, es endgültig zu zerreißen.
Das verlassene Lagerhaus am Stadtrand von Witten liegt wie ein Mahnmal der Vergänglichkeit da – ein Ort, den die Zeit längst hinter sich gelassen hat. Graffitis verblassen an den bröckelnden Wänden, zerbrochene Fenster lassen den kalten Wind ungehindert hineinströmen, und der modrige Geruch von Verfall hängt schwer in der Luft. Kaputte Neonlichter tauchen den Raum in ein schwaches, flackerndes Licht, das die unheimliche Atmosphäre nur verstärkt. Hier gibt es keine Spuren von Leben – nur die bedrückende Stille eines Ortes, der längst vergessen wurde.
Mein Name ist Peter Krüger. Ich bin obdachlos und suche lediglich einen trockenen Schlafplatz für die Nacht. Mit schnellen Schritten durchquere ich die Ruinen, umgeben von Schutt, Müll und den Überresten eines früheren Lebens, das hier einst pulsierte. Die Kälte kriecht mir