Desta und das Labyrinth im Gartenteich - Emmy Abrahamson - E-Book

Desta und das Labyrinth im Gartenteich E-Book

Emmy Abrahamson

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Beschreibung

Eine fantasievolle »Alice im Wunderland«- Geschichte Was für ein Schrecken für Desta: Als sie mit einem Stöckchen ein Seerosenblatt anpiken will, stürzt sie in den Gartenteich. Der ist groß und tief, und Desta ist plötzlich nicht nur nass, sondern ganz klein und in der Unterwasserwelt gefangen. Drei Rätsel muss sie dort lösen, sich gegen allerlei Getier, Schlingpflanzen und vieles mehr behaupten, ehe sie nach überstandenen Abenteuern wieder das rettende Ufer erreicht. Alleine hätte sie das nie geschafft, zum Glück hatte der Teichbewohner Til Desta bei ihren Aufgaben unterstützt. Und fast fällt es ihr am Ende schwer, sich von Til zu verabschieden. Doch kleine Mädchen gehören unbedingt an Land.

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Seitenzahl: 44

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Emmy Abrahamson

Desta und das Labyrinth im Gartenteich

Aus dem Schwedischen von Anu Stohner

Mit Bildern von Paul Giraud

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

Das Allerbeste auf der Welt

Es ist ein warmer Tag im Juni. So warm, dass der Himmel ganz blau ist und alles stillzustehen scheint. Überall hört man Vögel zwitschern, und aus den klebrigen gelben Blüten des Löwenzahns sind fluffige weiße Bällchen geworden. Der Asphalt auf dem Schulhof ist weich und das Klettergerüst so heiß, dass man sich nicht daran baumeln lassen kann.

Wie gewöhnlich holt mich Mama von der Schule ab, und auch im Auto ist es so heiß, dass ich gleich mal auf den Knopf drücke, mit dem man das Fenster öffnet. Mama gibt mir Küsschen und nimmt mich in den Arm.

»Wie war’s heute?«, fragt sie, während sie vom Parkplatz auf die Straße fährt.

»Schön«, sage ich.

Aber das ist gelogen. In der Schule war es gar nicht schön. Der schreckliche Liam macht sowieso immer alles kaputt, aber heute war er ganz besonders blöd.

»Was habt ihr gemacht?«, fragt Mama.

»Weiß nicht«, sage ich und halte ein bisschen den Kopf aus dem Fenster, um den Fahrtwind zu spüren.

Es lohnt sich nämlich nicht, Mama zu erzählen, was Liam wieder mal für ein Idiot gewesen ist. Sie sagt dann immer, dass mein ganzes Leben voller Idioten sein wird und dass man sie am besten gar nicht beachtet. Aber Mama ist die Chefin in einer Firma und kann nicht wissen, wie das mit Liam ist. Wenn sich bei ihr in der Firma jemand schlecht benimmt, kann sie ihn feuern. (Mama hat mir erklärt, was »feuern« bedeutet: dass so jemand nicht mehr in der Firma arbeiten darf.) Aber Liam kann man nicht feuern. Das weiß ich, weil ich schon unsere Lehrerin gefragt habe.

»Und was gab’s zu essen?«, fragt Mama.

»Weiß nicht«, sage ich.

Obwohl ich natürlich weiß, dass es panierten Fisch mit Kartoffeln, Dillsoße und Erbsen gab. Ich hab aber nur die Erbsen in die Soße gemanscht und ein bisschen an dem Zitronenschnitz gesaugt, der beim Fisch gelegen hat. Und jetzt hab ich keine Lust, mit Mama darüber zu reden.

Endlich sind wir zu Hause. Ich öffne schnell den Sicherheitsgurt und reiße die Autotür auf.

»Knall die Tür nicht so zu!«, sagt Mama.

Ich knalle die Autotür zu und sause in den Garten und renne zum Allerbesten, was ich in unserem Garten, im Leben und auf der ganzen Welt kenne, nämlich zum Teich. In unserm Garten gibt es einen riesengroßen Teich mit tausend Seerosen und außen herum großen Pflanzen mit lila Blüten. Das Wasser im Teich ist kalt und dunkel, außer ganz am Rand, da ist es hellgrün und nicht ganz so kalt. Genau in der Mitte gibt es einen Springbrunnen. Der Wasserstrahl, der da rauskommt, ist in den letzten Wochen aber immer dünner und schwächer geworden. Papa sagt, es kommt davon, dass Algen und Dreck in die Leitung gekommen sind. Ein paarmal hat der Springbrunnen auch gar nicht mehr gespritzt, aber irgendwann ist er doch wieder losgegangen, nur mit einem noch dünneren Strahl. Der halbe Teich liegt im Schatten, weil an zwei Seiten Bäume wachsen, und dort gibt es auch schreckliche Brennnesseln. Aber das Beste am Teich ist, dass es darin so viele Tiere gibt, Insekten zum Beispiel und Frösche und Molche.

»Sei vorsichtig!«, ruft Mama.

Das sagt sie immer. Und wenn ich frage, warum, sagt sie: »Sei’s einfach!« Und wenn ich noch mal frage, sagt sie: »Weil du da reinfallen kannst.« Und wenn ich noch mal frage, seufzt sie und sagt, dass ich deshalb aufpassen soll, dass ich nicht reinfalle, weil es unten im Teich ein geheimes Labyrinth gibt, das so fies verzaubert ist, dass nur ganz, ganz schlaue und mutige Personen wieder rausfinden. Und solche, die Brokkoli essen. Mama sagt immer solche verrückten Sachen, zum Beispiel auch, dass man samstags lange schlafen soll. Oder dass Brokkoli echt lecker ist.

Während Mama ins Haus geht, um das Abendessen zu machen, gehe ich am Teich in die Hocke und schaue ins Wasser. Und plötzlich sehe ich, dass sich an einem Seerosenblatt etwas bewegt. Ich kann nicht erkennen, was es ist, also nehme ich mir einen Stecken, um das Blatt ein bisschen anzustupsen. Die Seerose ist so weit vom Rand entfernt, dass ich mich strecken muss, und da – genau da – passiert es: Ich rutsche aus, verliere das Gleichgewicht und falle kopfüber ins Wasser. Da ist es kalt, und ich bekomme Angst, aber dann erinnere ich mich an die Schwimmstunden bei Matilda-mit-den-roten-Augen, die immer sagt, dass man im Wasser keine Panik kriegen soll. Also versuche ich, nicht zu hektisch zu atmen und mich zu beruhigen, aber trotzdem fühlt sich alles falsch und gefährlich an.

Dann sitze ich plötzlich auf weichem Sand, und um mich herum ist es schummrig. Ich lege den Kopf in den Nacken und sehe weit, weit oben den Himmel und die Sonne, aber alles ein bisschen verschwommen. Es ist, als würde ich durch einen langen Tunnel schauen. Und auf einmal weiß ich, was passiert ist: Ich sitze auf dem Grund des Teichs, und dazu bin ich winzig klein geworden.

Gefangen im Teich