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Die 5. Panzerdivision war eine der ältesten Divisionen der Bundeswehr und wurde bereits im August 1956 auf den süddeutschen Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels als letzte Heeresdivision in der Anfangsphase der Bundeswehr aufgestellt. Neben Divisionstruppenteilen und nicht aktiven Geräteeinheiten, die alle im den Bundesländern Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz stationiert waren, führte das Divisionskommando in Diez an der Lahn truppendienstlich neben dem Artillerielehrregiment 5 (Idar-Oberstein), im Jahr 1980 durch die Zusammenlegung von Artillerieregiment 5 und Artillerielehrregiment entstanden, mit der Panzergrenadierbrigade 13 (Wetzlar), der Panzerbrigade 14 , die aus der alten Panzerbrigade 6 (Neustadt/Hessen) entsteht und der Panzerbrigade 15 (Koblenz) drei Brigadeverbände. Nachdem bereits bis zum Jahr 2003 viele Truppenteile der Division sowie das Divisionskommando aufgelöst wurden, ereilte dieses Schicksal schließlich auch die Panzerbrigade 14 im Jahr 2008. Der 8. Teil der Heereschronik spiegelt die Divisionsgeschichte dieses Großverbandes bis zur Zusammenlegung mit dem Wehrbereichskommando IV und der damit verbundenen Umgliederung der Division im Rahmen der Einnahme der Heeresstruktur V im Jahr 1994 wider.
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Seitenzahl: 92
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Vorwort des Autors Uwe Walter
Chronik 5. Panzerdivision
Auflistung Divisionstruppenteile und nichtaktive Verbände
Artillerielehrregiment5
Panzergrenadierbrigade 13
Panzerbrigade 14 „Hessischer Löwe“ (ehemals Panzerbrigade 6)
Panzerbrigade 15 „Westerwald“
Quellenangaben, Danksagungen und Anhang
Vorwort zur Chronik der 5. Panzerdivision Autor Uwe Walter
Im Jahr 2008 habe ich das Buch „Von Wölfen, Leoparden und anderen Raubtieren“ veröffentlicht und in diesem Buch waren auch die Chronik der Panzerbrigade 14 „Hessischer Löwe“ mit seinen Verbänden sowie weiteren Truppenteilen der ehemaligen 5. Panzerdivision zu finden, darunter auch die Geschichte des Panzergrenadierbataillons 152 aus Schwarzenborn, dem heutigen Jägerbataillon 1 sowie dem in Sontra stationierten Panzeraufklärungsbataillon 5, die beide ebenfalls Truppenteile dieser Division gewesen sind.
Die nun vorliegende Chronik spiegelt aber nicht nur die Geschichte dieser Verbände wieder, sondern der kompletten 5. Panzerdivision in der Zeit ihrer Aufstellung im August 1956 in Süddeutschland bis zur Verschmelzung mit dem Wehrbereichskommando IV in Mainz zum „neuen“ WBK IV / 5. Panzerdivision im Jahr 1994 im Rahmen der ersten großen Bundeswehrreform in den 1990iger Jahren.
Mit der Aufstellung der Kampfgruppen A5 sowie B5, der späteren Panzergrenadierbrigade 13 in Wetzlar sowie der Panzerbrigade 14 in Koblenz und dem Panzerartillerieregiment 5 führte das Divisionskommando auch gleich Großverbände. Das Panzerartillerieregiment wurde später zunächst in das Artillerieregiment 5 umbenannt und Anfang der 1980iger mit dem Artillerielehrregiment in Idar-Oberstein zum Artillerielehrregiment 5 zusammengelegt.
Da Mitte der 1970iger Jahre erst mit der Panzerbrigade 34 in Kassel die letzte fehlende Brigade aufgestellt wurde, erfuhr auch die 5. Panzerdivision eine Umgliederung innerhalb der Divisionen des III. Korps. Die bisher der 5. Panzerdivision unterstellte „alte“ Panzerbrigade 14 in Koblenz wurde an die 12. Panzerdivision in Veitshöchheim abgegeben und die der 2. Panzergrenadierdivision unterstellte „alte“ Panzerbrigade 6 wurde als „neue“ Panzerbrigade 14 wiederum an die 5. Panzerdivision abgegeben.
Bedingt durch die deutsche Wiedervereinigung im Oktober 1990 kam aber auch für die Angehörigen der 5. Panzerdivision im Jahr 1994 die Zusammenlegung von Stab und Stabskompanie aus Diez mit dem Stab und der Stabskompanie des Wehrbereichskommandos IV in Mainz zum „neuen“ Wehrbereichskommando IV / 5. Panzerdivision. Die Zusammenlegung der beiden Stäbe bedeute aber auch, dass ein Großteil der Verbände und selbstständigen Divisionstruppenteilen der 5. Panzerdivision aufgelöst werden mussten. Als bis heute übrig gebliebene Truppenteile der 5. Panzerdivision kann das in Schwarzenborn stationierte Jägerbataillon 1 und das heute zum Sanitätskommando gehörende Sanitätsregiment 2 „Westerwald“ in Rennerod angesehen werden.
Die Informationen zu den einzelnen Verbänden wurden wie immer mir entsprechenden vorliegenden Standortbroschüren sowie persönlichen Gesprächen mit ehemaligen Angehörigen der unterstellten Verbände und selbstständigen Einheiten entnommen. Somit kann heute eine umfassende Chronik über das rund achtunddreißig Jahre Bestehen der Division veröffentlicht werden. Zudem wurden mir von ehemaligen Angehörigen der Division, befreundeten Fotografen und Soldaten Fotos für dieses Projekt zur Verfügung gestellt. Hierfür meinen herzlichen Dank.
Ich bedanke mich bei allen, die mich in den vergangenen fast fünfundzwanzig Jahren bei meiner Arbeit unterstützt haben oder auch zukünftig unterstützen, damit die Geschichte des deutschen Heeres nicht in Vergessenheit gerät, da auch sie ein Stück bundesdeutsche Geschichte ist. Bedauerlicherweise habe ich seit November letzten Jahres bis heute keine Antwort auf meine Anfrage sowie mehrmaligen Nachfragens wegen eines Vorwortes bei den angefragten „Landesvätern“ in Hessen und Rheinland-Pfalz erhalten.
Allen Soldaten***innen und weiteren Angehörigen der Bundeswehr sowie allen weiteren Einsatzkräften wünsche ich bei den bevorstehenden Aufgaben, in den Einsätzen – egal ob im In- oder Ausland – alles Gute, viel Erfolg und Gottessegen!
Korbach, im Mai 2025
5 . Panzerdivision - „Die Fünfte“
„Die Division im Zeichen des Nassauer Löwen“
Die ersten Anfänge der wechselvollen Geschichte der FÜNFTEN PANZERDIVISION, sind am 1. August 1956 zu finden, als auf den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels mit einem Vorauspersonal von dreiundzwanzig Soldaten und Gerät aus amerikanischen Beständen mit der Aufstellung der Division begonnen wird. Als erstes Gerät ist beispielsweise der Kampfpanzer M41 „Walker Bulldog“ oder das Flakgeschütz M16 zu nennen, das in dem Panzerflugabwehrartilleriebataillon 5 zu finden war.
Zunächst war die FÜNFTE dem Aufstellungsstab Süd, dem späteren II. Korps in Ulm und ab 1. April 1957 dem III. Korps in Koblenz unterstellt. Der Stationierungsraum der FÜNFTEN sollte nach den Planungen im Amt Blank, wie das Bundesministerium der Verteidigung bis 1955 hieß, ab dem Jahr 1957 die Bundesländer Hessen sowie Rheinland-Pfalz werden.
Als erste Kampf- und Kampfunterstützungsverbände die der 5. Panzerdivision unterstellt waren, sind hier besonders zu nennen:
Panzerjägerbataillon 5, aus dem später das Panzerbataillon 194 und die Panzerjägerkompanie 130 entstehen sollten,
Panzerbataillon 5, zunächst das Panzerbataillon 143, später erhält es die Nummer „343“,
Panzerbataillon 15, später durch Teilung die Panzerbataillone 54 (alt) und 134,
Panzerbataillon 25, später das Panzerbataillon 153,
Panzergrenadierbataillon 5, zunächst Panzergrenadierbataillon 142, später erhält es die Nummer „342“,
Panzergrenadierbataillon 15, später Panzergrenadierbataillon 133,
Panzergrenadierbataillon 25, das zunächst das Panzergrenadierbataillon 152 in Westerburg wird und mit Heeresstruktur IV das Panzerbataillon 154,
Panzerflugabwehrartilleriebataillon 5, aus dem zunächst das Flugabwehrbataillon 5 und später das Flugabwehrregiment 5 hervorgehen.
Panzerfernmeldebataillon 5, das spätere Fernmeldebataillon 5,
Panzerpionierbataillon 5, zunächst in Dillingen stationiert und später nach Hannoversch-Münden verlegt. Aus diesem Bataillon sollte später das Pionierbataillon 2 der 2. Panzergrenadierdivision in Hannoversch-Münden hervorgehen.
Das „neue“ Panzerpionierbataillon 5 wird im Jahr 1958 aus Abgaben der Panzerpionierbataillone 2 (Holzminden) und 5 (Hannoversch-Münden) sowie des schweren Pionierbataillons 717 (Territoriale Verteidigung, Koblenz) erneut aufgestellt und im Jahr 1961 nach Lahnstein in die Deines-Bruchmüller-Kaserne verlegt, wo das Bataillon bis zu seiner Auflösung im Jahr 1992 stationiert ist.
Truppendienstlich führte das Divisionskommando zusätzlich das Panzerartillerieregiment 5, dessen Stab und Stabsbatterie ebenfalls in Grafenwöhr aufgestellt wurden. Im Jahr 1957 verlegt das Panzerartillerieregiment 5 nach Lahnstein, Deines-Bruchmüller-Kaserne.
Die endgültige Verlegung an ihren Endstandort erfolgt für den Stab und die Stabsbatterie des Artillerieregiments 5, wie das Panzerartillerieregiment seit seiner Umbenennung im März 1959 heißt, im Jahr 1961 auf Schloss Oranienstein in Diez an der Lahn. Bevor jedoch die Stabsbatterie und der Stab auf Schloss Oranienstein eintrafen, waren die beiden Regimentsteile für ein knappes dreiviertel Jahr in einem Gebäude der Diezer Standortverwaltung untergebracht.
Dem Panzerartillerieregiment 5 war das I. Bataillon / Panzerartillerieregiment 5 unterstellt und wurde ebenfalls ab August 1956 auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels aufgestellt. Zusammen mit der Stabsbatterie und des Stabes des Regiments verlegt dieses Bataillon ebenfalls nach Lahnstein. Hier wird das Bataillon geteilt und aus diesen Teilen werden die Panzerartilleriebataillone 145 und 155 aufgestellt.
Das Panzerartilleriebataillon 145 scheidet Anfang der 1980iger Jahre aus dem Unterstellungsverhältnis zur Panzerbrigade 14 sowie damit auch zur Division aus und wird als Feldartilleriebataillon 545 der Heimatschutzbrigade 54 aus Trier unterstellt.
Als zweites Bataillon führte das Panzerartillerieregiment 5 das III. Bataillon / Panzerartillerieregiment 5, welches ebenfalls ab August 1956 in Grafenwöhr auf dem dortigen Truppenübungsplatz aufgestellt wurde und bereits im Frühjahr 1957 nach Wetzlar verlegt. Dort wird es am 16. März 1959 in Panzerartilleriebataillon 135 umbenannt, der Panzergrenadierbrigade 13 unterstellt und bleibt bis zu seiner Auflösung in Wetzlar stationiert.
Zeitgleich mit der Aufstellung des Stabes und der Stabskompanie wird auch mit der Aufstellung der der Division unterstellten Kampfgruppen A5 und B5 begonnen. Aus diesen beiden Kampfgruppen werden am 16. März 1959 durch Umbenennung die Panzerbrigade 14 (aus Kampfgruppe A5) in Koblenz und die Wetzlarer Panzergrenadierbrigade 13 (aus Kampfgruppe B5) gebildet.
Nachdem im März 1957 die Verlegung des Stabes und der Stabskompanie der 5. Panzerdivision sowie die unterstellten Kampfgruppen nach Koblenz und Wetzlar abgeschlossen war, begann bereits ab April des selben Jahres die Aufstellung der Kampfgruppe C5, die ebenfalls in Koblenz stationiert wurde. Aus dieser Kampfgruppe wurde durch Umbenennung am 16. März 1959 die Panzerbrigade 15.
Ebenfalls zum 1. April 1957 ziehen die ersten Wehrpflichtigen in die Kasernen der Division ein, um ihren fünfzehn Monate dauernden Wehrdienst an zutreten.
In einem großen Appell erfolgte in Koblenz im Dezember 1957 die NATO-Assignation, die Unterstellung unter das atlantische Bündnis, zum 1. Januar 1958.
Die Verlegung des Divisionsstabes zusammen mit der Stabskompanie auf Schloss Oranienstein in Diez ist zum 1. Mai 1962 abgeschlossen. Schloss Oranienstein, in dem bereits der Stab und die Stabsbatterie des Artillerieregiments 5 Einzug erhalten hatten, sollte bis zur Umgliederung mit Einnahme der Heeresstruktur V Heimatstandort der 5. Panzerdivision bleiben.
Bei der ersten großen Herbstübung des III. Korps im September 1958 nimmt auch die 5. Panzerdivision als Übungsgruppe ROT teil.
Im Mai des Jahres 1959 führt die 5. Panzerdivision eine Reihe von Besuchen in Westerwaldorten durch, die den Titel „Feldzug der guten Kontakte“ trägt, die als Vorläufer der späteren „Ausstellung unser Heer“ angesehen werden kann.
Ausstellung „Unser Heer“ in den frühen 1960iger Jahren, die aus dem „Feldzug der guten Kontakte“ hervorgeht (Fotosammlung Uwe Walter / mit freundlicher Genehmigung Bundeswehr)
Erstmalig werden im Februar 1961 auch Teile der 5. Panzerdivision multinational eingesetzt, als die Panzerbrigade 14 aus Koblenz an der Übung „Wintershield I“ der US-Army in Bayern teilnimmt und einer amerikanischen Panzerdivision unterstellt wird.
Soldaten der Division sind im Jahr 1960 bei der Erdbebenkatastrophe im marokkanischen Agadir im Einsatz, ebenso bei der Sturmflut in Hamburg im Februar des Jahres 1962.
Ebenfalls im Jahr 1962 führen Truppenteile der 5. Panzerdivision zusammen mit Soldaten der französischen Armee auf dem Truppenübungsplatz Mourmelon in der Champagne in Anwesenheit von Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulles und des deutschen Bundeskanzlers Dr. Konrad Adenauer ihr Leistungsvermögen vor.
In der Zwischenzeit hatte auch das Artillerieregiment 5 wieder umgegliedert:
Durch den Verlust der beiden Panzerartilleriebataillone, die – wie oben beschrieben – zu einem Brigadeartilleriebataillon wurden, führte der Stab des Regiments keine eigenen Artillerietruppen mehr. An der Artillerieschule in Idar-Oberstein wurde bereits am 1. April 1956 das Artillerielehrbataillon aufgestellt. Dieses Artillerielehrbataillon wurde im Jahr 1959 geteilt und aus einem dieser Teile entstand zunächst das Panzerartillerielehrbataillon 51, aus dem später das Feldartillerielehrbataillon 51 entstehen und dem Stab des Artillerieregiments 5 im Verteidigungsfall unterstehen sollte. Für wenige Übungen war das Panzerartillerielehrbataillon 51, später Feldartillerielehrbataillon 51, dem Artillerieregiment 5 unterstellt. In Friedenszeiten wurde es jedoch vom neu aufgestellten Artillerielehrregiment in Idar-Oberstein geführt und war ein Teil der Ausbildungsbataillone an der dortigen Artillerieschule.
Das Panzerartillerielehrbataillon 51 / Feldartillerielehrbataillon 51 hatte als Großgerät die Panzerhaubitzen M44 (155 mm) / M55 (203 mm) sowie die Feldhaubitze FH 105 mm in seinen Reihen. Dieses Großgerät wurde in den 1960iger Jahren bzw. 1970iger-Jahren durch die Feldkanone 175mm und die Feldhaubitze M110 SF (203 mm) auf Selbstfahrlaffette sowie die Feldhaubitze „FH-70“ 155 mm ersetzt.
Panzerhaubitze M55 mit 203mm Kanone (mit freundlicher Genehmigung Bundeswehr / Artillerieschule Idar-Oberstein)
Feldhaubitze 105mm, die von einem LKW 7-Tonner gezogen wurde (Fotograf: Uwe Walter)
Als zweites Bataillon sollte das Artillerieregiment 5 ein Raketenartilleriebataillon führen, das unter anderem mit dem Raketenwerfer HONEST JOHN ausgestattet war. Im Lager Donnersberg in Eschweiler wurde am 1. September 1958 das Artillerielehrbataillon 422 aufgestellt und bereits ein halbes Jahr später als Artilleriebataillon 340 nach Gießen in die Steuben-Kaserne (das frühere Scharnhorst-Lager) verlegt. Im November 1962 wird das Bataillon in Raketenartilleriebataillon 340 umbenannt. Bevor das Bataillon dem Artillerieregiment 5 unterstellt wurde, war es zunächst dem Korpsartilleriekommandeur 3 und damit dem III. Korps in Koblenz unterstellt. Die endgültige Unterstellung unter das Artillerieregiment 5 und damit unter die 5. Panzerdivision erfolgte im Januar 1965. Mit diesem Unterstellungswechsel wurde das Bataillon auch in Raketenartilleriebataillon 52 umbenannt und gliederte sich in eine Stabs- und Versorgungsbatterie, drei schießende Batterien mit Raketenwerfer HONEST JOHN sowie als die fünfte Batterie als Begleitbatterie.
Abschuss HONEST JOHN (Fotosammlung Uwe Walter / mit freundlicher Genehmigung Herr Ewert)
Mehrfachraketenwerfer 110 SF „LARS“, hier die 2. Ausführung, die ab 1979 ausgeliefert wurde auf MAN Fahrgestell 7-Tonner (6x6)