Die Ahornbande - Carolin Jenkner-Kruel - E-Book

Die Ahornbande E-Book

Carolin Jenkner-Kruel

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Beschreibung

Eine warmherzige und spannende Freundschaftsgeschichte aus dem kanadischen Ahornwald für Mädchen und Jungen, die Natur und Abenteuer lieben. Inhalt: Die Zwillinge Joshua und Julia wollen den Ahornsirup- Wettbewerb in Mapleville gewinnen und verbringen die Ferien zwischen Ahornwald und Experimentierküche. Dumm nur, dass die Sammeleimer eines Tages leer bleiben und kein Saft für den Sirup da ist. Waren das ihre Nachbarn Lisa und Greg? Ein Waschbär? Oder der unheimliche Mann, der sich abends im Wald rumtreibt? Ein kanadisches Detektivabenteuer beginnt, gewürzt mit Stachelschweinborsten, Stinktierbegegnungen und leckeren Ahornsüßigkeiten. Empfohlen für junge Leser von 9 bis 12 Jahren.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 96

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Die Ahornbande

Julia

Joshua

Lisa

Candy

Greg

Hast du schon mal Ahornsirup probiert? Wenn nicht, dann solltest du das unbedingt mal tun! Er schmeckt süß und nussig und ein bisschen rauchig. In dieser Geschichte dreht sich vieles um Ahornsirup, aber auch um Freundschaft und Abenteuer und all die wunderbaren Tiere, die wir hier in Kanada haben. Ich nehme dich mit in den Wald und in die verrücktesten Märzferien, die ich je hatte.

Ich bin übrigens Joshua.

Inhalt

Kapitel 1 in dem wir aus Versehen die Küche versüßen

Kapitel 2 in dem etwas Spitzes in meinem Po steckt

Kapitel 3 in dem unsere Ideen in die Luft fliegen

Kapitel 4 in dem wir zu echten Detektiven werden

Kapitel 5 in dem wir genau hinschauen müssen

Kapitel 6 in dem wir in Tomatensaft baden

Kapitel 7 in dem wir bei Grandma einen ziemlichen Schreck bekommen

Kapitel 8 in dem wir Adahy kennenlernen

Kapitel 9 in dem wir einen neuen Plan brauchen

Kapitel 10 in dem wir jemanden auf frischer Tat ertappen

Kapitel 11 in dem wir lachen und uns in Geduld üben

Kapitel 12 in dem wir indianermäßig kochen und Lisas Mutter helfen

Kapitel 13 in dem das Ahornfest so schön beginnt

Kapitel 14 in dem wir unter schlimmen Verdacht geraten

Kapitel 15 in dem Candy der beste Hund der Welt ist

Kapitel 16 in dem wir Bingo helfen

Kapitel 1

in dem wir aus Versehen die Küche versüßen

Candy und ich rannten durch den Schnee, was das Zeug hielt. Genaugenommen rannte nur ich. Candy sprang neben mir her und stupste mit der Frisbeescheibe immer wieder an meine Schneehose. Aber ich hatte jetzt nun wirklich keine Zeit zum Spielen. Dafür war die Lage zu ernst! (Candy heißt übrigens Candy, weil sie als Welpe karamellbonbongelb war. Sie ist ein Labrador und immer noch verdammt süß. Vor allem aber ist sie für jeden Spaß zu haben.)

„Jetzt renn! Wir müssen nach Hause!“, rief ich ihr zu, und weil sie eine schlaue Hündin ist, tat sie, was ich ihr sagte.

Als wir die letzten Bäume passiert hatten und geradewegs auf unsere Einfahrt zuliefen, hielt ich kurz an, holte Luft und betrachtete zufrieden den leeren Parkplatz vor unserem Haus. Obwohl es schon dämmerte, waren Mom und Dad noch nicht zurück. Und das war gut so. Denn sie mussten nichts von dem wissen, was ich Julia zu erzählen hatte.

Julia ist meine Zwillingsschwester und das klügste Mädchen, das ich kenne. Außerdem ist sie so etwas wie meine beste Freundin und ich ihr bester Freund. Schließlich haben wir uns mal den Bauch unserer Mutter geteilt. Das ist zwar schon zwölf Jahre her, aber wir haben uns gedacht: Den Rest schaffen wir auch gemeinsam. Zum Beispiel den besten Ahornsirup in der Stadt zu machen und damit den Ahornwettbewerb von Mapleville zu gewinnen. Oder zumindest besser platziert zu werden als Lisa und Greg.

Lisa und Greg wohnen nebenan und sind unsere Freunde. Aber jedes Jahr in den Märzferien werden sie zu unseren Konkurrenten. Ahornsirup ist nämlich eine ernste Sache hier in Kanada. Und genau deshalb musste ich dringend mit Julia reden.

Ich war so aufgeregt, dass ich beim Betreten des Hauses vergaß, Candy die nassen Pfoten abzuputzen. Ich schmiss meine Schneehose in den Flur und stapfte in die Küche.

„Julia“, setzte ich an. Aber ich sah gleich, dass gerade ein schlechter Zeitpunkt war, um ihr von einer Katastrophe zu erzählen.

Julia hatte ihre schwarze, runde Brille auf und hantierte auf dem Herd mit einer dunkelgelben Flüssigkeit, einem Thermometer und mehreren Reagenzgläsern. Erst jetzt bemerkte ich den süßlich-rauchigen Geruch von Ahornsirup.

„Zuckergehalt 62 Prozent, Farbe klar, Geschmack muss noch besser werden“, murmelte meine Schwester vor sich hin.

„Hast du mehr Ahornsaft mitgebracht?“, fragte sie und blickte dabei kaum auf.

Ich bewunderte Julia für ihren Forschergeist, aber warum musste sie ausgerechnet jetzt eine Sirup-Probe machen?

Julia navigierte den Kochlöffel geschickt durch die gelbe Flüssigkeit und redete weiter, ohne meine Antwort abzuwarten.

„Ich muss nämlich dringend ausprobieren, wie es auf halber Flamme funktioniert … Joshua!“, rief sie in ihrem Ich-bin-zwei-Minuten-älter-als-du-Ton und schaute nun doch in meine Richtung. „Wo ist der Nachschub?“

Gerade als ich ihr erzählen wollte, dass es eben keinen Nachschub gab, flitzte ein Grauhörnchen durch die Küchentür in Richtung Kühlschrank, dicht gefolgt von einer wild gewordenen Candy. Ach du liebe Zeit! Vor lauter Aufregung hatte ich wohl die Tür nicht richtig zugemacht.

Das Grauhörnchen suchte hektisch ein Versteck, drehte dabei ruckartig den Kopf in alle Richtungen, blickte uns ängstlich an und sprang schließlich auf die Arbeitsplatte. Candy versuchte, mit einem Satz hinterherzukommen. Weil sie aber ein recht schwerfälliger Labrador ist, schaffte sie es nicht, mehr als ihre Vorderpfoten auf die Arbeitsplatte zu befördern. Aber das war schon schlimm genug: Die Reagenzgläser flogen in hohem Bogen von der Arbeitsplatte und klirrten auf den Boden. Der Sirup breitete sich in einem kleinen, gelben Meer auf dem Boden aus und die Scherben ragten wie winzige Eisschollen daraus hervor.

Das Grauhörnchen hatte längst die Flucht Richtung Haustür angetreten und Candy fegte hinterher. Auch wir rannten den Tieren hinterher, aber als wir kurze Zeit später an der Haustür ankamen, sahen wir nur noch die Pfotenabdrücke im Schnee. Candy stand schwanzwedelnd da. Sie hatte die Verfolgung offenbar aufgegeben und blickte uns mit ihren braunen Mandelaugen an, als hätte sie eine Belohnung verdient.

„Nix da!“, tadelte Julia sie. „Ist ja gut, wenn du aufpasst, aber du musst ja nicht gleich alles kaputt machen.“

„Meine Schuld“, sagte ich kleinlaut.

„Zwillingssache“, erwiderte Julia. Wir zwinkerten uns zu.

Dann schnappten wir uns Kehrblech und Wischmopp.

„Wenn Mom und Dad pünktlich von der Arbeit kommen, haben wir ungefähr 3 Minuten und 45 Sekunden“, rechnete Julia vor. Denn normalerweise waren sie um 18 Uhr zu Hause.

Ich sperrte Candy in den Abstellraum, damit sie nicht auf die Idee kam, den Sirup aufzuschlecken. Schließlich sollte sie keine Scherben in den Mund bekommen. Julia entsorgte die Scherben elternsicher in einer alten Plastikdose und dann im unteren Ende des Müllbeutels, während ich mit ziemlich viel Schmierseife und Wasser den Ahornsirup vom Boden schrubbte. Mann, war das ein Klebezeug! Der Zuckergehalt von 62 Prozent mochte ja gut für den Wettbewerb sein. Aber nicht für die Fliesen.

„Gerade noch geschafft!“, sagte Julia, als wir hörten, wie Mom und Dad die Türklinke drückten.

„Wo hast du denn jetzt den Nachschub?“, fragte sie.

Endlich konnte ich mit der Wahrheit rausrücken: „Es gibt keinen! Die Eimer sind leer!“

Julia blickte mich entsetzt an. „Leer? Wie kann das sein?“

Das hätte ich ja auch gerne gewusst. Schließlich war das Wetter in diesem März ideal. Nachts fror es und tagsüber stiegen die Temperaturen auf fünf bis sechs Grad. In den Ahornbäumen verwandelte sich die Stärke im Stamm in Zucker und der süße Saft stieg am Stamm hoch. Nur bei genau diesem Tauwetter schenkten uns die Bäume ihren Saft.

„Das müssen wir herausfinden!“, antwortete ich knapp. Weiter kam ich nicht, denn Mom stand nun neben uns.

„Warum wart ihr denn so nett, die Küche zu wischen?“, wollte sie wissen und schaute uns dabei etwas ungläubig an. „Wir wollten dir eine Freude machen“, sagte Julia schnell, denn die ganze Wahrheit wäre zu kompliziert gewesen.

Mom schaute uns ungläubig an, aber da in diesem Moment ihr Handy klingelte, hakte sie nicht weiter nach. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und nahm den Anruf an. „Ich komme“, murmelte sie in ihr Smartphone, nahm Dad den Autoschlüssel aus der Hand und sagte knapp: „Hausgeburt, es geht los!“ Und mit diesen Worten schloss sie die Haustür auch schon wieder hinter sich.

Manchmal ist es praktisch, eine Mutter zu haben, die Hebamme ist. Dad kramte derweil im Kühlschrank.

„Wie wär’s mit Pizza zum Abendbrot?“, rief er in unsere Richtung, ohne den Blick vom Kühlschrank zu nehmen.

„Gerne!“, sagte ich und war froh, dass auch Dad nicht weiter nachhakte.

Kapitel 2

in dem etwas Spitzes in meinem Po steckt

Am nächsten Morgen mussten wir der Sache mit dem verschwundenen Saft auf den Grund gehen. Schließlich waren es nur noch neun Tage bis zum Ahornfest in Mapleville. Neun Tage bis zu dem Tag, an dem wir den bestschmeckenden und goldensten Ahornsirup der Stadt präsentieren wollten. Ja, Ahornsirup ist hier in Kanada so etwas wie flüssiges Gold. Man weiß erst, wie wertvoll er ist, wenn man erlebt hat, wie schwierig es ist, ihn herzustellen. Der fließt nicht mal eben so aus dem Baum direkt in die Flasche. Ne, ne, da kommt ja nur der Saft raus, aus dem man den Sirup dann kochen kann. Und von dem Saft braucht man ziemlich viel und das Ganze ist eine Wissenschaft für sich, also sehr kompliziert.

Und weil Julia diese Wissenschaft sehr genau nimmt, schnappten wir uns nun Hammer und Ersatzröhrchen (mit denen man den Saft aus dem Baum fließen lässt), Kaugummis als Flicken für die Eimer (falls wir darin Löcher finden würden), ein Fernrohr (um uns auf die Lauer nach den Dieben zu legen) und Julias Digitalkamera mit Teleobjektiv. Außerdem mehrere Thermometer, Reagenzgläser und was meine Schwester sonst noch in ihrem Laborkoffer fand.

Das alles schnallten wir auf unseren Hundeschlitten und holten dann den großen Kanister aus dem Schuppen. Der ist normalerweise im März jeden Tag randvoll mit Ahornsaft.

Candy beschnupperte ihn ausgiebig, denn sie mag den süßlichen Geschmack. Aber jetzt musste sie uns zunächst helfen, den Schlitten in den Wald zu ziehen, bevor sie es sich verdient hatte, davon zu naschen. Deswegen legte ich ihr das Geschirr an und spannte sie vor den Schlitten.

Julia und ich stellten uns jeder mit einem Fuß auf eine der hinteren Kufen und gaben mit dem anderen Fuß Anschwung, damit Candy nicht das ganze Gewicht allein durch den pappigen Schnee ziehen musste.

Auf dem Weg in den Wald fasste Julia noch einmal zusammen, was wir bisher wussten – und das war eigentlich nicht viel.

„Also: Vorgestern Morgen haben wir noch 55 Liter Saft eingesammelt. Alle Zapfstellen an allen Bäumen waren in Ordnung. Lass uns die Zapfstellen überprüfen und gucken, ob der Saft heute wieder läuft.“

Unser Wald ist nur ein paar Schlittenminuten von unserem Haus entfernt. Die Bäume ragen hier im März kahl in den blauen Himmel. Man kann sehr weit in den Wald hineinblicken, bis zum Wald der Familie von Lisa und Greg. In der Ferne konnten wir sogar die hellblauen Eimer sehen, die sie an den Ahornbäumen angebracht hatten.

Aber jetzt mussten wir uns auf unsere Bäume konzentrieren. Gründlich, wie Julia ist, hatte sie die Bäume nummeriert. Bevor ich vor ein paar Wochen die Löcher in die Stämme bohren durfte, hatte sie aus den Werten der vergangenen Jahre ausgerechnet, welche Bäume am meisten Saft geben würden. Die besten elf durfte ich anbohren, die kleine Tülle reinstecken, durch die der Saft tropft und die Eimer daran hängen, um ihn aufzufangen.

Am ersten Baum schien alles okay zu sein: Die Märzsonne wärmte den Stamm, aus der Tülle tropfte es leise („pling, pling“), und im Eimer hatte sich schon eine kleine Pfütze der klaren Flüssigkeit gebildet.

„Kein Loch, alles okay!“, notierte Julia in ihrem Heft.

Ich hielt meinen Zeigefinger unter die Tülle, ließ einen Tropfen Saft draufplätschern und probierte die Flüssigkeit. „Schmeckt wie immer“, sagte ich, „gesüßtes Wasser.“

Wir kontrollierten alle elf Bäume und fanden immer das Gleiche heraus: Alle Bäume schenkten uns vorbildlich ihren Saft. Aber warum nur waren die Eimer gestern leer gewesen?

„Jemand muss sie ausgeschüttet haben!“, überlegte Julia laut. „Anders kann man das nicht erklären!“



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