Die Alchemie von J.K. Rowling - Hans Andréa - E-Book

Die Alchemie von J.K. Rowling E-Book

Hans Andréa

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Beschreibung

Gibt es eine geheime Botschaft, die der Text des beliebtesten Kinderbuches, das je geschrieben worden ist, enthält? Lassen Sie sich vom Autor auf eine Reise durch die alchemische Symbolik in Harry Potter mitnehmen, wo Sie an den unglaublichen Entdeckungen, die er gemacht hat, teilhaben können. Was sind das für Entdeckungen? Dass unter all der Magie und der Spannung eine Botschaft liegt, die gleichzeitig modern und sehr alt ist: Die Alchemie ist die Erweckung des inneren Gottes, der im Herzen jedes Suchers schlummert.

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Seitenzahl: 340

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2023 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99146-231-6

ISBN e-book: 978-3-99146-232-3

Lektorat: Tobias Keil

Autor: Hans Andréa

Übersetzerin: Janine Paliwoda

Umschlagabbildungen: Honourableandbold, Anastasiia Atamanchuk, Zzzz17000 | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Johannes Franciscus van den Berg / Chymische Hochzeit – Jahr 1616 /Theosophical Publishing House / Maartje Letema

www.novumverlag.com

Vorwort

Die Meinungen, die in diesem Buch ausgedrückt werden,

sind diejenigen des Autors, der die volle Verantwortung

dafür übernimmt.

Dieses Buch steht nicht in Verbindung zu J. K. Rowling oder Warner Bros. Entertainment und wird auch nicht

Zitat

„Ich wollte nie eine Hexe sein, sondern eine Alchemistin, das ist etwas ganz anderes.

Um die Welt der Zauberer zu erfinden, habe ich unglaublich viel über Alchemie gelernt. Vielleicht werde ich vieles in diesem Buch nicht verwenden, aber ich muss genau wissen, was Magie kann und was sie nicht kann, um die Parameter zu bestimmen und die innere Logik der Geschichte herzustellen.“

J. K. Rowling

Für die Meister des Erbarmens, die die spirituelle Entwicklung der Menschheit fördern,

Vorwort

Ich hatte anfangs überhaupt nicht vor, ein Buch zu schreiben. Ich begann im Jahr 2004 Posts für unser Forum „Harry ­Potter für Sucher“ (harrypotterf2orseekers.com) zu schreiben.

Meine Absicht war es, die Leute zum Nachdenken und zum Diskutieren anzuregen. Ich verwendete eine umgangssprachliche Anredeform, als ob ich zu einem Live-Publikum sprechen würde.

Es gab oft eine längere Zeit zwischen den Posts, in der ich hoffte, dass neue Mitglieder dazukommen würden, sodass ich die grundsätzlichen Prinzipien, die meinen Erklärungen zugrunde lagen, öfters wiederholte. Das heißt, dass viele der früheren Posts (die jetzt Kapitel sind) für sich gelesen werden können, ohne dass man die früheren gelesen haben muss. Dies ist weniger der Fall für die späteren Posts, da das Material komplexer wurde.

Einige Jahre später hatte ich die Idee, meine Posts in einem Buch zusammenzufassen. Ich las meine früheren Posts, wählte einige passende aus und bearbeitete sie.

Dieses Buch ist das Ergebnis von vielen Jahren von Posts.

Wenn man die Kapitel für sich liest, sind sie immer noch verständlich für jemanden, für den die gnostische Alchemie Neuland ist.

Als ich­Harry ­Potterzum ersten Mal las, war meine Reaktion ein großes Staunen und eine Freude zu sehen, wie eng die Symbolik in­Harry ­Pottermit der Symbolik der gnostischen Philosophie übereinstimmt. Ich versuchte, dieses Staunen und diese Freude mit meinen eigenen Worten auszudrücken und hoffe, dass dies durch dieses Buch hindurchscheint.

Im Anhang finden Sie ein Glossar der Wörter, die mit * bezeichnet sind.

Einführung

Ich möchte erklären, was mich dazu gebracht hat, laut auszurufen:Ich liebe ­Harry ­Potter!

Einerseits sehe ich eine Welt von siebentausend Millionen Menschen, deren Leiden nie so groß war wie zum jetzigen Zeitpunkt. Es ist die Welt von 9/11, die Welt von COVID-19, von menschlicher Sklaverei, von immer mehr Kriminalität, von Drogenbaronen, die reicher sind als ganze nationale Wirtschaftssysteme, von einer sinkenden Moral und von einer Hoffnung, die für Millionen im Sterben begriffen ist.

Andererseits sehe ich die strahlende Geschichte eines Jungen, dessen Moral den vorherrschenden Standards so absolut entgegengesetzt ist; es ist eine Geschichte, die so erfüllt ist von Selbstlosigkeit, Opfer und Liebe, dass ich kaum Worte finden kann, um meine Freude darüber auszudrücken. Und dies ist nur die oberste Schicht! Unter all der Begeisterung und Spannung gibt es noch die tiefere Schicht einer Symbolik, die kraftvoll im kollektiven Unterbewusstsein Resonanz findet. Und darunter gibt es noch eine Ebene von spirituellem Christentum, welches in der Philosophie des Alten Ägypten seinen Ursprung hat und das demzufolge zugleich sehr alt und dennoch neu ist.

Und ich glaube, dass darunter spirituelle Symbole liegen, welche ursprünglich nur ausgesuchten Mitgliedern von Mysterienschulen verständlich waren.

Dies ist die Ebene, die für den gewöhnlichen Menschen unverständlich ist.

Diese Ebene kann nur verstanden werden, wenn man sein Leben ganz der Suche nach Gott, der Essenz oder TAO widmet, wie die alten Chinesen es nannten, und was so viel wie ES oder GOTT bedeutet.

Was einst in den alten Mysterienschulen in Griechenland und dem Mittleren Osten wenigen gegeben wurde, ist jetzt öffentlich für alle, die Ohren haben, um zu hören, und Augen, um zu sehen. Diese Erkenntnis manifestierte sich in mir im letzten Jahrzehnt, als ich­Harry ­Potterimmer wieder las und auch vernahm, was andere dazu sagten. Die Freude dieser Entdeckung kommt immer wieder in mir hoch und raubt mir manchmal buchstäblich den Atem. Manchmal frage ich mich sogar, ob ich das alles ausschließlich träume; aber wenn ich an die kraftvollen Symbole in diesen Büchern denke und durch meine eigenen spirituellen Entdeckungen komme ich immer wieder zur gleichen Schlussfolgerung:­Harry ­Potterist eine Geschichte von einer solch unglaublichen spirituellen Schönheit und Kraft, dass sie die Welt verändern wird.

Es hat viele andere Werke von großer Kraft und Schönheit gegeben, wie zum Beispiel die Geschichte von König Arthur und die Legende des Heiligen Grals, aber kein Buch in der Weltgeschichte wurde jemals innerhalb von 20 Jahren 500 Millionen Mal verkauft. Das ganze Phänomen­Harry ­Potterist absolut beispiellos. Wenn­Harry ­Pottereinfach eine schöne Geschichte wäre, aber nur 500 Leute hätten sie gelesen, dann würde ich dies hier nicht schreiben.

Wir sprechen von einem Buch, das von ABERHUNDERT Millionen Menschen gelesen wurde! Nur die Bibel undDas Kleine Rote Buchvon Mao Tse Tung wurden noch mehr verkauft (1 Milliarde). Und ich denke,­Harry ­Potterwird diese beiden in einigen Jahren schlagen, denn das Interesse an­Harry ­Potterist immer noch am Wachsen.

Aber betrachten wir es noch von einer anderen Seite. Meiner Meinung nach gibt es eine Gruppe von Menschen, die die Befreiung erlangt haben. Diese Menschen könnten „die Gemeinschaft der Heiligen“ oder die „Lohans“, die „universelle Bruderschaft“ oder der „Orden des Phönix“ genannt werden. Der Name ist nicht wichtig. Sie sind vom Ursprünglichen Geist erfüllt, der das Universum erschaffen hat. Die erste Eigenschaft des Ursprünglichen Geistes ist Liebe. Wenn diese Meister der Liebe uns Sterbliche auf der Erde betrachten, dann haben sie ein überwältigendes Mitgefühl für uns. Sie erfahren ein intensives Mitleid, wenn sie all das Schlechte sehen, das ich anfangs erwähnt habe. Sie sehen die Kinder des Ursprünglichen Geistes in dieser Welt der Finsternis und des Leidens ertrinken. Sie fühlen den Schmerz der Gottlosigkeit, welche die Herzen und Seelen von vielen Millionen erfüllt, die (oft unbewusst) einen Weg zum unvergänglichen Licht suchen. Und was gibt es für einen besseren Weg für die Bruderschaft, als ein Genie zu inspirieren, welches junge Menschen in den Bann ziehen und sie dazu bringen kann, diese Geschichte wieder und wieder zu lesen? Was gibt es Besseres, als Kinder, die so offen für die Wahrheit der Befreiung sind, zu verzaubern, wenn auch in symbolischer Form? Ich finde, dass diese Geschichte ein wahres Wunderwerk ist. Ein Wunder ist, meiner Ansicht nach, das Werk von unsichtbaren, göttlichen Kräften, womit ein Ziel erreicht wird, das mit dem göttlichen Ziel in Übereinstimmung ist.

Was ich in diesem Buch zu tun hoffe, ist, zu beweisen, dass ­Harry ­Potter in Wahrheit eine göttliche Botschaft zur ultimativen Erlösung und Befreiung der Menschheit ist.

1 – Die verborgene, spirituelle Kraft in Harry Potter

Tief unter all der Aufregung, dem Mysterium und der Spannung in­Harry ­Pottergibt es eine tief spirituelle Symbolik, welche die Fans und die Massenmedien übersehen haben, aber trotzdem vom Unterbewusstsein von Millionen von Kindern allen Alters und überall auf der Welt aufgenommen wird. Es ist eine Verschwörung der Liebe, ein Triumph göttlichen Lichtes. Wenn wir das Beiwerk weglassen, steht die eigentliche Geschichte von­Harry ­Pottermit allen großen Mythen, Epen und biblischen Erzählungen seit unendlichen Zeiten im Einklang. Die Symbolik in­Harry ­Potterist universell. Schauen wir uns nur die Grundgeschichte an: Es wird eine Prophezeiung gegeben, dass ein Baby geboren wird, welches die Welt verändern wird. Er wird geboren und ein Stern erscheint, um seine Geburt anzukündigen. Als dem König dieser Welt die Geburt zu Ohren kommt, versucht er das Baby zu töten, scheitert aber. Das Kind wächst an Weisheit und Gestalt und wird ein von Gott und den Menschen Geliebter. Er vollbringt bereits in jungen Jahren Wunder, als er aber älter wird, weiß er, dass er seinen Urfeind, Satan, besiegen muss. Unser Held macht sich bereit, um sich selbst für die Welt zu opfern und so gibt er sich, ohne sich zu verteidigen, geschlagen, um dem sicheren Tod ins Auge zu schauen. Er wird getötet und geht in eine Unterwelt, wo er wählen kann, ob er „weitergehen“ oder zurückkommen möchte. Er kommt als Sieger zurück, als Überwinder des Todes, das heißt als ein Meister ewigen Lebens, um die Welt vom Bösen zu befreien. Wir alle kennen diese Geschichte – es ist die Geschichte von Jesus. Aber es ist auch die Geschichte von ­Harry ­Potter. In Harrys Fall ist der Stern Sirius, der zu seinem Paten wird. Schon in jungen Jahren rettet ­Harry viele Leben, gewinnt Kämpfe gegen Drachen und riesige Schlangen und sieht dem Tod durch Voldemort immer wieder ins Gesicht.

Die Geschichte des Helden, der in die Welt der Toten eintritt und dann wieder zurückkommt, um sie zu retten, ist universell. Es ist die Geschichte von Orpheus, Bacchus, Attis, Osiris, Dionysos und vielen anderen und sie ist jahrtausendealt.

Diese archetypische Geschichte schwingt im kollektiven Unterbewusstsein von vielen Millionen mit, denn die Menschheit wird ununterbrochen mit der Symbolik des inneren Gottes konfrontiert, der im menschlichen Herzen schlummert, wie die Knospe einer reinen, strahlend weißen Lilie. Wir können den inneren Prinzen des Friedens erwecken, indem wir Gottes Ruf, zu Ihm zurückzukehren, beantworten. Diese Antwort heißt, nach Gott zu dürsten, wie ein gejagter Hirsch nach dem fließenden Wasser des Waldbaches dürstet. Dieser Durst kann die Knospe öffnen und eine neue, göttliche Seele wird geboren, die den Kampf gegen das eigene Böse, die Selbstsucht und die Dunkelheit im Sucher aufnehmen wird. Sie wird triumphieren und sobald dies der Fall ist, erhebt sie den Sucher durch eine alchymische Transformation über den Tod, das Leiden und das Böse. Alchemie ist die Wissenschaft, mittels derer der Sucher der neuen göttlichen Seele die Möglichkeit gibt zu wachsen, sodass sie allmählich die sterbliche, biologische Seele ersetzen wird. Dies ist meiner Meinung nach, was es wirklich heißt, Blei in Gold zu verwandeln.­Harry ­Potterist ein detailliertes Handbuch in symbolischer Form, das es dem Alchemisten erlaubt, die totale Transmutation und Transfiguration zu erreichen. Die Charaktere in der Septologie (den 7 Bänden von­Harry ­Potter) sind Personifikationen von Kräften und Aspekten unseres eigenen Charakters, die das Wachstum des inneren Gottes fördern oder behindern. Der Kampf, den ­Harry durchlebt, und das ganze Drama, das sich entwickelt, ist eine symbolische Darstellung des Kampfes, den jeder Mensch durchleben muss, um Erleuchtung zu erlangen, wie die Buddhisten es nennen.

Wenn die Leser durch die oberflächlichen Aspekte der Geschichte hindurchsehen und die Elemente ignorieren können, welche die Geschichte als Kinderbuch erscheinen lassen, das oft banal und manchmal sogar ausfällig daherkommt (Flüche, Lügen, Streit), dann steigt eine unglaublich tiefe, reiche und kräftige spirituelle Symbolik an die Oberfläche. Lily symbolisiert den latenten göttlichen Funken im Herzen, während James die Sehnsucht personifiziert, zu Gott zurückzukehren. ­Harry selbst personifiziert die neue göttliche Seele, die geboren wird, wenn die Knospe der Lilie (die weiße Rose, wie die Rosenkreuzer sie nennen, oder der Lotus bei den Buddhisten) sich öffnet. Sobald diese Geburt stattfindet, erscheint ein heller Stern am äußeren Rand oder am „Firmament“ des Mikrokosmos* (dem persönlichen Kraftfeld des Suchers). Dieser Stern ist eine leuchtende innere Kraftquelle, die den Alchemisten mit dem kosmischen Christus verbindet.

Wenn die Neue Seele geboren wird, wird die Existenz der unsterblichen Kraft im Mikrokosmos bedroht. Dies ist die angehäufte Kraft der „Sünde“. Mit „Sünde“ meine ich das Leben außerhalb des göttlichen Planes, also nicht so, wie es normalerweise verwendet wird. Diese lebendige Kraft wird seit dem „Fall“ der Menschheit vor einer unendlichen Anzahl von Jahren aufgebaut. Die Kraft der Sünde versucht die Neue Seele zu töten, aber ihr Einfluss wird durch das göttliche Licht, das von der neuen Seele ausstrahlt, geschwächt. Dies wird in der Septologie durch Lilys Liebe symbolisiert.

Im Trio symbolisiert ­Harry das Herz, Hermine das Haupt und Ron die Stimme der biologischen Persönlichkeit, die in der Bauchregion liegt. Albus Dumbledore personifiziert die heilende, heiligende Kraft, die in den Alchemisten eindringt, der aktiv dabei ist, sein Herz und seinen Verstand zu reinigen. Hagrid ist ein Bodhisattwa, der dem Sucher die spirituelle Welt eröffnet. Zwei Stimmen aus der eigenen Vergangenheit des Suchers sprechen zu ihm: Lupin und Snape. Lupin ist die graue Kraft, die Stimme der Güte, Toleranz und Vernunft, während Snape die Versuche des Suchers darstellt, die ewige Lilie mittels okkulter Praktiken und intellektueller Schlauheit zum Öffnen zu bringen. Snape ist in Lily verliebt, kann sie aber niemals gewinnen. So wie ­Harry muss der Alchemist seinen eigenen Voldemort besiegen, nicht, indem er okkulte Kräfte entwickelt oder durch gewaltsame Mittel, sondern weil er die Kraft der Liebe entfaltet.

Alchemie ist eine Wissenschaft, die den Alchemisten in Seele, Verstand und Körper verändert und die Weasleys in­Harry ­Pottersymbolisieren die Chakren* („Energieräder“, die Energie in unseren Körper bringen) und die Hormondrüsen, die in diesem Prozess radikal verändert werden. Die sieben Teile der Geschichte symbolisieren sieben Schritte zur totalen Befreiung vom Bösen, vom Leiden und vom Tod. Dies ist die verborgene Symbolik in einem der beliebtesten Bücher der Welt. Dies ist die Symbolik, die mit dem kollektiven, menschlichen Unterbewusstsein mitschwingt und die Beliebtheit des Buches erklärt. Dies ist die Verschwörung, die Licht in diese Welt von Krieg, Terrorismus, Menschenhandel, Kindersoldaten, Drogenmissbrauch und endloser Gewalt bringt. Das Licht wird seinen Weg an die Oberfläche finden und Millionen von Menschen dazu bringen, Sucher nach dem Weg zurück zum Vater zu werden, wie der verlorene Sohn in der biblischen Geschichte, der Gott, seinen Vater verliess, um in diese unsere Welt einzutauchen.

Ein neuer Glaube wird geboren, ein Glaube, der gleichzeitig modern und sehr alt und daher zeitlos ist: der Glaube an den inneren Gott, der im Herzen eines jeden Suchers latent vorhanden ist.

2 – Lily

Die Lilie, die Rose und der Lotus sind traditionelle Symbole für unser tiefstes, spirituelles Selbst, unser einzig wahres und unsterbliches Selbst, unseren inneren Gott.

Die Bildersprache spricht ein klares Wort. Ein Samen fällt in die dunkle, schlammige, modernde Erde. Eine Pflanze wächst daraus hervor und bringt eines Tages eine atemberaubend schöne und leuchtend weiße Blume hervor, die in einem extremen Kontrast zur Umgebung steht, in die der Samen eingepflanzt wurde.

Dies ist für uns persönlich kein sehr schmeichelhaftes Bild, aber die Idee dahinter ist, dass wir die faulende Erde sind und die Blume den potenziell inneren Gott in unserem Herzen darstellt. Das ist Lily ­Potter – Harrys Mutter.

Die göttliche Blume im Herzen ist bereits auf zahlreiche Arten und in vielen Geschichten durch die Jahrhunderte hindurch symbolisiert worden. Eine der bekannten Erzählungen ist der Stein der Weisen. Die Legende erzählt von einem Stein, der das Elixier des Lebens herstellen und alle anderen Metalle in Gold verwandeln kann. Hier ist die Symbolik ebenfalls klar. Das Elixier des Lebens spielt darauf an, dass die Eigenschaft der geistigen Knospe im Herzen dem Träger ewiges Leben schenkt – falls er den Stein richtig anwendet. Andere Metalle in Gold zu verwandeln, symbolisiert das Gleiche wie die oben genannte Blume, das heißt, man verwandelt etwas Wertloses in etwas Wunderschönes. Gold ist ein sehr kräftiges Symbol, weil es nicht oxidiert. Es gibt eine weitere Bedeutung von Gold. Fortgeschrittene Sucher auf dem Pfad der Befreiung sagen, dass, wenn die Blume im Herzen sich ganz geöffnet und ihr himmlischer Duft sich im gesamten Körper ausgebreitet hat, die Aura des Suchers eine feine, goldene Strahlung, besonders um das Haupt herum bekommt. So hat auch die Idee der Aureole oder des Heiligenscheins begonnen, wie wir sie auf vielen mittelalterlichen Gemälden sehen können.

Meiner Meinung nach verwendet J. K. Rowling das Symbol des Steins der Weisen jedoch auf eine andere Weise als der oben erwähnten. Sie benützt ihn, um gerade das Gegenteil auszudrücken! Sie benützt ihn als okkultes Symbol und hier bedeutet das Elixier des Lebens das Leben im physischen Körper und Gold bedeutet irdischen Reichtum. Dies ist eine unerwartete Anwendung der Symbolik, aber sie ist sehr wirkungsvoll.

Ein anderes kraftvolles Symbol für das unsterbliche Leben im Herzen ist der Samen. Ich zitiere Meister Eckhart:Der Same Gottes ist in uns. Der Same eines Birnbaumes wächst und wird zu einem Birnbaum; und ein Haselnusssamen wächst und wird ein Haselnussbaum; ein Samen Gottes wächst und wird zu Gott.Was für ein bedeutsames Symbol! Wir wissen, dass ein Samen ein großes Potential in sich trägt und dass eine kleine Eichel zu einer mächtigen Eiche werden kann, die nur von zehn Männern umfangen werden kann.

Der Same ist bei­Harry ­Potterbesonders interessant, denn wir wissen, dass ein Same sterben muss, um eine Pflanze zu erschaffen. Vielleicht ist dies die Botschaft, warum Lily sich für ­Harry geopfert hat. Das Potential muss sterben, damit die Wirklichkeit leben kann.

Wenn wir­Harry ­Pottermit anderen Geschichten vergleichen, sehen wir, wie Lily auf verschiedene Weisen dargestellt wird. Zum Beispiel in Grimms Märchen „Dornröschen“ sehen wir eine andere Blume. Verborgen hinter undurchdringbaren Dornenbüschen gibt es ein Schloss mit einer Prinzessin und einem ganzen Hofstaat, die alle schlafen. Wenn wir akzeptieren können, dass unser ich-bezogenes Leben die Dornenbüsche sind, können wir das „königliche“ Leben, welches in unserem Herzen schlummert, erwecken. Das Königtum ist ein weiteres starkes Symbol für das göttliche Potential in uns. Viele Sucher ahnen, dass es etwas sehr Besonderes mit ihnen auf sich hat; dass sie insgeheim eigentlich königlicher Abstammung sind. Aus einer alchemischen Perspektive ist dies wahr, denn das Kind, das hinter den Dornenbüschen unserer zeitlichen Existenz schläft, ist ein Prinz oder eine Prinzessin: ein Kind des Königs der Schöpfung.

Ein weiteres Grimm-Märchen, „Der gläserne Sarg“, ist ähnlich wie „Dornröschen“. Hier ist das göttliche Potential eine Prinzessin, die in einem gläsernen Sarg schläft und Krüge um sie herum enthalten ein Miniatur-Schloss, Diener und alles, was mit einem Leben im Palast verbunden ist. Als der Deckel aufgehoben wird, wacht die Prinzessin auf und das Schloss kann zu seiner normalen Größe zurückkehren. All dies sind Symbole des „Königreiches in deiner Mitte“. Dieses Märchen ist sogar noch verwandter mit­Harry ­Potter, denn raten Sie mal, was den Helden zum Glassarg bringt? Ein Hirsch! Wir werden darauf zurückkommen, wenn wir über James sprechen.

Der innere Gott kann auch mit einem Diamanten oder einem anderen Juwel symbolisiert werden. Der Diamant eignet sich gut dafür, weil seine Härte und somit seine annähernde Unzerstörbarkeit ein wunderbares Symbol für die Unsterblichkeit des inneren Prinzen oder der Prinzessin sind.

Abstrakte Dinge können besser (oder nur) durch Symbole verstanden werden. Aber bitte beachten Sie, dass Symbole nur Vergleiche sind; sie sind nie das Ding selbst!

Der innere Gott ist WIE ein Samen, in dem Sinn, dass er „keimen“ und gemäß seinen „Genen“ wachsen kann. Der innere Gott ist WIE ein Schloss, da er fähig ist ein Leben voller Reichtum, Größe und Schönheit zu fördern. Der innere Gott ist WIE ein Prinz oder eine Prinzessin, weil er ein Kind des Königs oder des Architekten des Universums ist. Er ist WIE eine Knospe, denn daraus kann eine Blüte von strahlender Reinheit und Schönheit entstehen. Aber er ist nichts von alledem.

Natürlich ist dieser Samen nicht physisch zu verstehen, denn er hat uns durch alle Inkarnationen hindurch begleitet. Er ist unsichtbar, von der Wissenschaft unmöglich nachzuweisen und seine Existenz würde wahrscheinlich von Millionen von Menschen abgestritten. Nur sein Besitzer kann ihn erkennen. Wie? Indem man fühlt, dass man tief innen königlicher Herkunft ist. Indem man vermutet, dass das Leben auf dieser Erde nicht alles sein kann. Indem man ständig von innen her zur Suche nach dem Sinn des Lebens, nach den Ursachen hinter den physischen Ursachen, nach Selbstverwirklichung des spirituellen Wesens in sich getrieben wird.

Was ist der Samen also in Wirklichkeit? Ich denke, man kann ihn am besten als einen göttlichen Gedankenfunken beschreiben. Alles, was Gott erschafft, ist ewig und unzerstörbar. Es gibt jedoch die Möglichkeit eines göttlichen Gedankenfunkens, der sich gemäß dem Gedanken, den er enthält, entwickelt oder verkümmert, wenn sein Potential nicht verwirklicht wird. Vor Abermillionen von Jahren blitzte der Geist Gottes durch das Universum und hinterließ ein Meer von Gedankenfunken. Ein jeder Funke ist einzigartig und kann sich in einen mächtigen Gott, einen ewigen Vater, einen Prinzen des Friedens verwandeln. Durch einen Prozess, welcher unvorstellbar lange dauerte, entwickelten sich die Funken und viele von ihnen verwandelten sich in unglaublicher Herrlichkeit in Söhne des Vaters. Andere hingegen entschieden sich dafür, einen experimentellen Plan zu verfolgen statt denjenigen, der in ihr eigenes Wesen geschrieben war. Sie „fielen“ in ein anderes Universum und die Gedankenfunken bildeten sich auf ein Minimum zurück. Für diejenigen, die technische Erklärungen mögen, noch Folgendes: Der Gedankenfunke ist das mathematische Zentrum des Mikrokosmos, den wir bewohnen.

Wir alle haben in uns etwas so unsagbar Wertvolles, so absolut Erhabenes, so unaussprechlich Überirdisches, dass in uns ein Gefühl entstehen sollte, als ob unser Herz mit einem sich aufblähenden Ballon erfüllt sei, wie J. K. Rowling es ausdrückt. Egal wie unsere physischen Umstände sind, was unsere Rolle im Leben ist oder wo wir leben, wir haben das Potential, unsere Herzen für die Lilie in uns zu öffnen und ­Harry zu gebären, der in einen langen und schmerzlichen Kampf gehen wird, um den Voldemort in sich zu besiegen, was in eine totale Befreiung und Wiederherstellung des inneren Prinzen als Erbe des ewigen Königreiches mündet.

3 – James

Im Kapitel 2 habe ich Lily als die Personifizierung des ewigen Prinzips im Menschen dargestellt.

Wir erfahren Lily als die Stimme im Herzen, die uns als etwas Besonderes wahrnehmen lässt, königlich und voller spirituellen Potentials. Sie spricht auch als die Stimme des Bewusstseins zu uns. Ich spreche nicht über die Angst vor Konsequenzen oder die Angst davor, Regeln zu brechen. Das Gewissen, über das ich spreche, ist der innere Drang, moralisch das Richtige zu tun, aus Selbstrespekt oder weil wir einfach das Richtige für andere tun wollen. Wir möchten andere nicht verletzen. Wir wissen, dass andere ihren unsagbaren Wert haben und davor haben wir einen tiefen Respekt. Wenn wir dieses innere Gesetz des Herzens übertreten, tut es uns weh und wir haben Gewissensbisse. Gewissensbisse in ihrer reinsten Form sind ein tiefes Bedauern, dass man anderen Schaden zufügt, auch wenn sie nicht einmal wissen, dass wir es getan haben. Das Gewissen kann ein strenger Meister sein, wie die meisten von uns wohl wissen.

Seien Sie froh darüber, denn wenn Sie ein Gewissen haben und erfahren, was Gewissensbisse sind, dann kennen Sie Lily und tragen sie in Ihrem Herzen. Dann haben Sie das Potential, den Pfad der totalen Befreiung zu gehen, welchen auch ­Harry geht.

Diese Stimme ist in den meisten Menschen ziemlich passiv. Sie hält sie eher davon ab, etwas Falsches zu tun, als dass sie sie dazu bringt, das Richtige zu tun. Es kommt jedoch ein Moment, wo diese innere Stimme aktiv wird: James wird geboren! James ist, was einen Menschen zu einem Sucher werden lässt. Das Wort „James“ kommt vom hebräischen Namen „Jakob“, was so viel wie „Umstürzler“ bedeutet. James ist die aktive Kraft, die die passive Stimme des Gewissens verdrängt. James ist die Personifizierung der Kraft im Menschen, die ihn dazu bringt, aktiv nach dem Sinn des Lebens zu suchen. Es gibt ein intuitives Gefühl, dass unsere wahre Bestimmung nicht in dieser Welt liegt und dies eine Welt der Illusionen ist und den inneren Hunger nach Frieden, Güte, Wahrheit und Gerechtigkeit nicht stillen kann.

Was verwandelt die passive Stimme in eine aktive? Es ist das Endprodukt von vielen Inkarnationen voller Enttäuschungen, Desillusionierungen und Leiden. Es ist das unterbewusste Erkennen, dass nichts in dieser Welt den inneren Kern unseres Wesens wirklich befriedigen kann, dass all unsere Anstrengungen nur verrückte Ritte auf einem Karussell sind. Das ist James.

James ­Potter lernt, sich in einen Hirsch zu verwandeln. Der Hirsch ist das uralte Symbol für den Durst nach dem Wasser des Lebens. Das englische Wort „hart“ wird manchmal für „Hirsch“ gebraucht und ich liebe es, weil es dem Wort „heart“ (= Herz) so nahe ist, in welchem Lily wohnt und woher dieser Durst kommt. Dieses Wort wird in der revidierten Standardversion der Bibel gebraucht und in Psalm 42 gibt es einen fantastischen, kurzen Vers, der alles, was ich sagen möchte, zusammenfasst:

Wie sich der Hirsch sehnt nach frischem Wasser,

So sehnt sich meine Seele nach dir, oh Gott.

Meine Seele dürstet nach Gott,

Nach dem Lebendigen Gott.

Das Wasser des Lebens ist das Symbol für die ursprüngliche, reine, unsterbliche Lebenskraft, die in das Herz dessen eindringt, der sich danach sehnt. Darauf werde ich später zurückkommen.

Zuerst möchte ich kurz Grimms MärchenDer gläserne Sargbesprechen. In diesem Märchen wacht der Held eines Morgens zum Klang eines Kampfes zwischen einem Hirsch und einem schwarzen Stier auf. Der Hirsch gewinnt, hebt unseren Helden mit seinem Geweih empor und bringt ihn in die Wüste (wie bei Johannes dem Täufer aus dem Neuen Testament). Der Hirsch legt den Helden nieder und er findet eine Höhle mit einem Glassarg und einem winzigen Schloss. Die Prinzessin (Lily) erwacht und sagt dem Helden, was er tun muss. Sie küssen sich, alles wird wieder lebendig und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.

Die Symbolik dafür ist klar. Der schwarze Stier symbolisiert die Kraft, die uns in dieses Universum einsperrt, und der Hirsch unsere Sehnsucht nach Befreiung daraus. Der Kampf zwischen den beiden symbolisiert die vielen Erfahrungen, die wir durch zahllose Inkarnationen machen, bis der Hirsch gewinnt. In diesem Märchen ist der Hirsch der Bruder der Prinzessin, während sie in­Harry ­PotterMann und Frau sind.

Lily und James heiraten und ziehen nach Godric’s Hollow. Ein „Hollow“ ist ein kleines Tal oder „Dell“ (wie in „Rivendell“). Godric ist eine legendäre Figur, die ein Haustier hatte. Es wird Sie nicht überraschen, dass dieses ein Hirsch war!

Harry wird aus der Vereinigung der Lilie und dem Hirsch geboren. Wenn das Herz aktiv nach dem Lebenden Wasser dürstet, wird sein Ruf beantwortet und wie ein erquickender Regen nach Jahren der Dürre, berührt dann eine Einströmung von unvergänglicher Lebenskraft das Herz. Diese Lebenskraft gelangt ins Blut und beginnt ihre Reise durch den ganzen Körper. ­Harry ist die neue, unsterbliche Seele, unser persönlicher Messias, der uns seit der Zeit des Falls verheißen wurde.

Die Kräfte, die uns in diesem Universum gefangen halten, wissen, was geschieht, wenn ein Kind aus einer Lilie und einem Hirsch geboren wird, und sie versuchen es zu töten. Der Hirsch stirbt und die Lilie opfert sich. Die Kräfte der Gefangenschaft, die durch Voldemort personifiziert werden, sind dann neutralisiert und können während langer Zeit keinen weiteren Schaden anrichten, während die Neue Seele ihre Unsterblichkeit beweist.

Natürlich gibt es im richtigen Leben den unsterblichen, ewigen Gedankenfunken im Herzen. Die Sehnsucht, die davon ausgeht, stirbt nicht und lebt weiter in der neuen Seele. Wenn die neue Seele in einem Sucher geboren wird, nimmt sie zwei Rollen ein und personifiziert die folgenden beiden Kräfte: ihre innewohnende Güte sowie ihre Sehnsucht nach dem Lebenden Wasser und nach der Befreiung aus diesem Universum. Darum wird so oft gesagt, dass ­Harry wie seine Eltern ist. Er gleicht seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, außer dass er Lilys smaragdgrüne Augen hat.

Lilys Opfer ist ein wunderbares Symbol für die Beziehung des Suchers mit der neuen Seele, wenn diese geboren wird. Der Sucher muss bereit sein, sich selbst für die neue Seele zu opfern. Die neue Seele ist fähig, den ganzen Menschen zu befreien, was ­Harry beweist.

Wenn die neue Seele eine gewisse Reife erreicht hat, kann sie die Sehnsucht nach Befreiung dazu verwenden, sich selbst von den Kräften, die sie auf der astralen* Ebene gefangen nehmen, zu befreien. Lupin lehrt Harry, den Patronus aufzurufen, der die Form eines Hirsches hat. In­Harry ­Potter und der Gefangene von Askabanwird ­Harry von 100 Dementoren angegriffen. Er ruft den Hirsch-Patronus auf und dieser vertreibt sie alle. Die Dementoren versinnbildlichen die schwarzen, dämonischen Kräfte in der Atmosphäre, die nicht nur die neue Seele stilllegen, sondern sogar ihre vitale Lebenskraft ganz aussaugen können. Was­Harry ­Potterin diesem Teil jedoch ausdrückt, ist, dass die neue Seele unzerstörbar ist, solange sie ihre Sehnsucht für das Lebendige Wasser, für die Befreiung, mobilisieren kann. In Psalm 121 wird dies noch mit anderen Worten ausgedrückt:

Ich richte meine Augen zu den Bergen. Woher kommt meine Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn.

Die Berge symbolisieren die spirituellen Höhen, die der Sucher erreicht und die Hilfe ist die spirituelle Kraft, die alle Gegenkräfte vertreibt.

Was gibt dem Hirsch die Kraft, alle bösen und widerstreitenden Kräfte zu vertreiben? Alle Kräfte auf der astralen Ebene, also alle Wünsche und Emotionen, haben eine bestimmte Vibrationsfrequenz. Egoistische und böse Gefühle haben eine niedrigere Schwingung, während selbstlose, edle Gefühle eine höhere haben. Die Sehnsucht nach der Lebenskraft aus der wirklichen Welt, außerhalb unseres Universums, hat jedoch eine viel höhere Schwingung als alle Kräfte dieser Welt und ist ihnen weit überlegen. Sie ist nachgewiesenermaßen unbesiegbar.

Dies ist die Botschaft von­Harry ­Potter. Trinkt vom Lebenden Wasser und ihr werdet zu eurem göttlichen Ursprung zurückkehren.

4 – Voldemort

Stellen Sie sich den menschlichen Mikrokosmos vor: Im Zentrum ist der göttliche Gedankenfunke, der vor Millionen von Jahren vom Geist in einem anderen Universum erschaffen wurde, wo es keine Zeit gab. Es ist ein vierdimensionales Universum, das aus Länge, Breite, Höhe und Unendlichkeit besteht. Es gibt dort kein Gut und Böse. Es gibt nur den Plan des Einen Architekten und alle in diesem Universum arbeiten gemäß diesem Plan und erhöhen somit ihre eigene Herrlichkeit und ewige Freude. Aber wo der Geist ist, da ist Freiheit und vor Äonen entschied sich eine Gruppe von Entitäten, einen Plan zu entwickeln, der vom göttlichen Plan abwich. Sie stiegen in ein dreidimensionales Universum hinunter und „verliebten sich in ihr eigenes Bildnis“. Geist und Materie können nicht vermischt werden und darum fielen sie in einen Prozess der Kristallisation. Der Geist zog sich aus dem Mikrokosmos zurück und die Seele wurde ohne ihren Führer zurückgelassen. So wurde der Tod zum Lohn der Sünde und das Leiden zu einer gewohnten Erfahrung.

Der Mikrokosmos besteht aus einem höheren Selbst und einem niederen Selbst, welches ich das mikrokosmische Selbst und das persönliche Selbst oder die Persönlichkeit nenne. Im göttlichen Mikrokosmos bilden diese beiden einen einzigen, göttlichen Sohn des ­Potters (des Schöpfers) des Universums. Solch ein vollkommener Mikrokosmos ist wahrlich ein Tempel, in welchem der Geist lebt. Die Erfüllung des Planes ist, dass sich der göttliche Mensch wieder in der göttlichen Siebenheit manifestieren kann. Wie die Schöpfung selbst hat der Mikrokosmos sieben Existenzebenen, in welchen der Mensch voll bewusst werden sollte.

Wegen des „Falls“ der Menschheit aus dem Paradies wurde sowohl im mikrokosmischen Selbst wie auch im persönlichen Selbst „der Zorn entfacht“, wie Jakob Böhme es ausdrückt. Die Persönlichkeit und das mikrokosmische Selbst sind Wiederspiegelungen voneinander und wenn die Persönlichkeit die göttlichen Gesetze überschreitet, hat das mikrokosmische Selbst die Konsequenzen davon zu tragen.

Als der Mikrokosmos in seiner Vibration „fiel“ und somit das Universum von Zeit und Raum betrat, verlor das mikrokosmische Selbst immer wieder sein Gegenstück, das persönliche Selbst, durch den Tod. Durch den Prozess der menschlichen Reproduktion wurde dem mikrokosmischen Selbst die Möglichkeit gegeben, die Persönlichkeit immer wieder aufs Neue zu erschaffen.

Nachdem irgendwo ein Baby entsteht, gießt das mikrokosmische Selbst eines Mikrokosmos, der ohne eine Persönlichkeit ist, sein Leben in die Wirbelsäule des Fötus und somit kann die Persönlichkeit ihre Reise fortsetzen, wo ihr Vorgänger diese durch den Tod beenden musste. Alle vorhergehenden Erfahrungen, Talente, Ängste, Wünsche und Fehler werden in den Fötus zurückgegossen. Das neue Baby, welches kurz davor ist, geboren zu werden, ist eine genaue Nachbildung des mikrokosmischen Selbst, welches seinerseits eine genaue Nachbildung des vorhergehenden Bewohners des Mikrokosmos ist. Und so dreht sich der Kreis der Reinkarnationen endlos, indem das persönliche Selbst das mikrokosmische Selbst durch das Leben verändert, dann stirbt, das mikrokosmische Selbst sich wieder in einen neuen Fötus projiziert und somit wieder eine neue Persönlichkeit erschafft.

Unterdessen schläft Lily im Herzen der Persönlichkeit. Sie ist gleich der Sphinx unter dem Wüstensand. Wie Peer Gynt wandelt die Persönlichkeit durch endlose Wüsten, bis sie eines Tages die Sinnlosigkeit alles dessen erkennt und die begrabene Sphinx entdeckt. Sie legt die Sphinx frei und Lily erwacht. Ein Mikrokosmos ist wie ein Kosmos. Wie die Erde einen Tierkreis von zwölf Sternbildern hat, die sie umringen, so ist es auch mit der Persönlichkeit. Der Mikrokosmos hat eine kugelförmige „Schale“ um sich herum mit zwölf Energiekonzentrationen und zahllosen kleineren „Sternen“. Diese „Sterne“ sind elektromagnetische Felder, die alle Interessen, Ambitionen, Phobien und Wünsche eines Menschen enthalten. Natürlich sind sie bei jedem Menschen unterschiedlich.

Der Mikrokosmos hat sieben Schalen, von denen jede einem der sieben kosmischen Gebiete, die das universelle Haus Gottes bilden, entspricht. Als Menschen leben wir im siebten kosmischen Gebiet; die siebte Schale des Mikrokosmos ist wirksam und die zwölf Sternbilder des mikrokosmischen Tierkreises strahlen hell und leiten unser Leben wie ein Meister, der seine Marionetten fest in der Hand hält.

Vor dem Fall waren es die zwölf Sternbilder von ewiger Schönheit und Harmonie in der sechsten Schale, die den Mikrokosmos leiteten. Wie die zwölf weisen Feen der jungen Prinzessin in Dornröschen ihre göttlichen Gaben darbrachten, so schienen die zwölf Sterne im ursprünglichen Mikrokosmos in großer Herrlichkeit auf das persönliche Selbst und gaben ihm so die zwölf Fähigkeiten, den göttlichen Plan zu seiner überwältigenden Erfüllung zu bringen. Dies war, „als die Morgensterne zusammen sangen und alle Söhne Gottes vor Freude jauchzten.“(Hiob 38:7)

Der Fall hatte das Auslöschen der zwölf Sterne des ewigen Lebens zur Folge und zwölf neue Lichter wurden angezündet. Luzifer, der helle Morgenstern, fiel vom Himmel und im ganzen Mikrokosmos wurde ein unheiliges Feuer entfacht. Der Mensch hatte vom Baum der Kenntnis von Gut und Böse gegessen.

Dies ist Luzifer: Voldemort – eine Mischung aus Gut und Böse. Darum sagt Quirrell, indem er Voldemorts Philosophie ausdrückt:

Es gibt kein Gut und Böse, es gibt nur Macht und jene, die zu schwach sind sie zu suchen …

Und die Persönlichkeit, als eine Schöpfung von Luzifer, ist ebenfalls eine Mischung von Gut und Böse. Es ist jedoch egal, wie gut sie ist, denn wir leben außerhalb des göttlichen Plans. Bis die zwölf Sterne in der sechsten Schale des Mikrokosmos scheinen, existieren wir als Schöpfungen Voldemorts und werden Tod und Leiden unterworfen sein. Voldemort ist nicht unser Feind. Er ist unser persönlicher Gott, unser Erschaffer, der Versorger unserer Lebensenergie, wenn auch für ein temporäres Leben. Bis ­Harry geboren wird.

James küsst Lily, die schlafende Prinzessin von ewiger Schönheit, und sie erwacht. Ihre Verbindung mündet in der Geburt eines Knaben, dessen Erscheinen vor Äonen vorhergesagt wurde:

Denn uns ist ein Kind geboren,

ein Sohn ist uns gegeben,

und die Herrschaft ist auf seiner Schulter;

und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater,

Friedefürst.

(Jesaia 9:6)

Eine neue Seele wird im Menschen geboren und diese ist dazu bestimmt, Luzifer von seinem Thron zu vertreiben. Bei der Geburt des Knaben beginnt der alte, lange erloschene Morgenstern wieder in der sechsten mikrokosmischen Schale zu strahlen. Sirius, der helle, neue Morgenstern, ist nach Jahrtausenden zum ersten Mal wieder sichtbar.

Voldemort weiß, dass eine Kraft, die größer ist als er, in seinem Reich geboren wurde und er geht aus, um sie zu töten, bevor sie so groß wird, dass sie seiner Kontrolle entwächst. Wie Herodes, der versucht, die Kraft, die nicht von dieser Welt ist, zu töten, aber wie Herodes gelingt es ihm nicht. Er ist zum Satan geworden, zum „Gegenspieler“, und wird ­Harry bis zu seinem letzten Atemzug bekämpfen.

Diese gleiche Geschichte erscheint in derChymischen Hochzeit des Christian Rosenkreuz, erschienen 1616 in Strassburg. Geschildert werden darin in Form eines alchemistischen Romans die Einweihungserlebnisse desChristian Rosenkreutz, die schließlich zur Begründung des Rosenkreuzer-Schulungswegs geführt haben.

Am vierten Tag der Chymischen Hochzeit des Christian Rosenkreuz wird ein Schauspiel aufgeführt, das so beginnt:

Zuerst erschien ein alter König mit einigen Dienern, vor dessen Thron ein Kistchen gebracht wurde mit der Meldung, dass man es auf dem Wasser gefunden habe. Als man es öffnete, waren ein schönes Kind darin sowie einige Kleinodien und ein versiegeltes, pergamentenes Brieflein, das an den König gerichtet war. Der König öffnete es sofort und weinte, als er von dem Inhalt Kenntnis genommen hatte. Daraufhin teilte er seinen Dienern mit, dass der Mohrenkönig mit Gewalt das Land seiner Tante eingenommen und alle königlichen Nachkommen, bis auf dieses Kind, ermordet habe, wiewohl er doch stets die Absicht gehabt habe, seinen Sohn mit deren Tochter zu verheiraten.

Der König der Mohren hier ist Voldemort. Die Farbe schwarz wurde als Symbol der Macht der Finsternis benutzt, wofür ich mich bei Schwarzen, die dieses Buch lesen, förmlich entschuldige.

Voldemort wird auch in östlichen, spirituellen Traditionen besprochen; zum Beispiel im Buddhismus wird er Mara oder Bitterkeit genannt.

5 – Harry (1)

Für diejenigen, in denen die Lilie ihr reines, weißes Herz geöffnet hat oder in denen die weiße Rose ihre Blütenblätter von überirdischer Schönheit entfaltet hat und deren Herz schmerzt vor Sehnsucht nach dem vergessenen Königreich von unerschütterlichem Frieden, wird eine neue Seele geboren: ­Harry James ­Potter. Sein Kommen wurde von Beginn an prophezeit. Diese Prophezeiung gilt für jeden Sucher, dessen Herz durch wiederholtes Leiden von Tausenden von Umdrehungen des Rades bezwungen ist.

Derjenige mit der Macht, den dunklen Herrn zu besiegen, nähert sich … geboren für jene, die ihn drei Mal bezwungen haben, geboren als der siebente Monat stirbt … und der dunkle Herr wird ihn als einen Ebenbürtigen bezeichnen, aber er wird eine Macht haben, von der der dunkle Herr nichts weiß … und einer von beiden muss durch die Hand des anderen sterben, denn keiner kann leben während der andere überlebt …

Aus: Der Orden des Phönix, Kapitel 37

Und bei seiner Geburt scheint ein neuer Stern im Osten. Das Kind bekommt einen Paten, Sirius.

6 – Harry (2)

Als Harry, die neue, unsterbliche Seele im Herzen des Suchers, aus dem unbeschreiblichen, undefinierbaren, grundlosen Grund geboren wird, tritt eine neue Lebenskraft in den Blutstrom. Diese Lebenskraft hat ihren Ursprung nicht in diesem Universum, sondern kommt aus dem Funken des ursprünglichen, schöpferischen Geistes, in ­Harry ­Potter durch Lily symbolisiert. Die Lilie in unserem Herzen wurde vom Geist des Architekten des ursprünglichen Universums in all seiner Glorie, unergründlichen Tiefe und unzerstörbaren Schönheit erschaffen. Der Architekt legte sich selbst in diesen mentalen Funken und somit ist dieser wie Er, nämlich in jeder Hinsicht vollkommen. Darum hat das Leuchten, das aus dem Funken kommt, wenn er wieder entfacht wird, ebenfalls diese Qualitäten. Der Blutstrom des Menschen, in den er eintritt, ist jedoch nicht vollkommen und zwei unversöhnliche Kräfte treffen aufeinander, nämlich einerseits die Lebenskraft des vollkommenen Universums (in einer abgeschwächten Vibration) und andererseits die Lebenskraft des sterblichen Menschen mit all seinen Fehlern, seiner Güte und seiner Unwissenheit. Wenn die beiden aufeinandertreffen, verursacht dies einen Sturm im Menschen. Jemand, in dem ­Harry geboren wird, wird sich fragen, was sich in ihm oder ihr gerade abspielt. Alles ist plötzlich anders. Es ist fast, als wenn das Blut gären würde. Enorme, emotionale Stürme rasen durch diesen Menschen. Er versucht vielleicht, diesen zu entkommen, aber wohin er sich auch wendet, die Kraft ist da. Er versucht vielleicht, in eine Hütte auf einer Insel weit weg von der Küste zu entkommen, aber es nützt alles nichts. Dann, plötzlich, mitten im Sturm, erhält er eine Einladung.

Dies ist eine Phase im Leben des Suchers, die sowohl in ­Harry ­Potter als auch in der Chymischen Hochzeit des Christian Rosenkreuz sehr bildlich beschrieben wird. Sie werden sich an die Ereignisse an Harrys elftem Geburtstag erinnern. Das Gleiche ereignet sich in der Chymischen Hochzeit wie folgt:

Plötzlich erhob sich ein solch grausamer Wind, dass ich meinte, es würde der Berg, in den mein Häuschen gegraben war, vor der großen Gewalt zerspringen müssen. Da mich aber solches vom Teufel, der mir manches Leid angetan hatte, nicht überraschte, fasste ich Mut und blieb in meiner Meditation, bis mich – was ich nicht gewohnt war – jemand am Rücken berührte, wovon ich dermaßen erschrak, dass ich mich kaum umzusehen wagte, jedoch blieb ich so zuversichtlich, wie menschliche Schwachheit bei dergleichen Dingen sein kann. Und als mich jemand wiederholt am Rock zupfte, sah ich mich um, da war es ein schönes, herrliches Weib, dessen Kleid ganz blau und wie der Himmel prächtig mit goldenen Sternen übersät war. In der rechten Hand trug es eine goldene Posaune, darauf ein Name eingraviert war, den ich wohl lesen konnte, der mir aber später zu offenbaren verboten wurde.

In der linken Hand hatte die Frau ein großes Bündel Briefe in allerlei Sprachen, die sie, wie ich später erfuhr, in alle Länder tragen musste. Sie hatte aber auch große, schöne Flügel, überall mit Augen versehen, mit denen sie sich aufschwingen und schneller als ein Adler fliegen konnte.