Die Denkwürdigkeiten des Herrn v. H. - Gustav Schilling - E-Book

Die Denkwürdigkeiten des Herrn v. H. E-Book

Gustav Schilling

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Herr v. H. war der reichste Edelmann und der letzte seines Stammes. Unter seinen Untertanen suchte er sich von Zeit zu Zeit ein junges Mädchen, das ihm das schönste schien, aus, und liebte das Mädchen so lange, bis ihm ein anderes besser gefiel. Denkwürdigkeiten des Herrn v. H. wurden in mehrere Sprachen übersetzt und können zu Recht als ein Werk der erotischen Weltliteratur gelten.

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Seitenzahl: 231

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Gustav Schilling

Die Denkwürdigkeiten des Herrn von H.

Die Denkwürdigkeiten des Herrn von H.

Illustrierte Ausgabe

Gustav Schilling

Impressum

Texte: © Copyright by Gustav Schilling

Umschlag:© Copyright by Walter Brendel

Illustrationen: © Copyright by Matthias K. Maier

Verlag:Das historische Buch, 2023

Mail: [email protected]

Druck:epubli - ein Service der neopubli GmbH,

Berlin

Inhalt

Erstes Buch

Zweites Buch

Drittes Buch

Viertes Buch

Der Verfasser empfiehlt sich

Erstes Buch

Ich habe mein Leben einer feurigen Umarmung des Herrn v. H. und meiner Mutter zu danken.

Herr v. H. war der reichste Edelmann in ** und der letzte seines Stammes. So viele Ahnen er auch zählen konnte und ungeachtet dessen, daß er der letzte war, fand er doch keine Neigung, sich zu vermählen und seinen alten Adel noch älter zu machen. Unter seinen Untertanen suchte er sich von Zeit zu Zeit ein junges Mädchen, das ihm das schönste schien, aus, ließ es von einer Bonne etwas zustutzen und vom Schneider und einer geschmackvollen Putzhändlerin bekleiden und liebte das Mädchen so lange, bis ihm ein anderes besser gefiel.

Er verstieß aber niemals eine solche sattgewordene Liebschaft gradhin, sondern bestimmte jeder nach dem Maße, wie er Vergnügen bei ihr gefunden, eine Summe zum Heiratsgut. In der ganzen Umgebung befand sich mancher Chirurgus, Schulmeister oder Steuereinnehmer in recht guten Umständen, bloß weil er des Herrn v. H. Mündel (so pflegte er eine abgesetzte Liebschaft zu nennen) geheiratet hatte.

Zwar schmollte der alte Kaplan bisweilen über den Unfug und wollte nie einer solchen metamorphosierten Bauernschönen die Beichte abnehmen oder sie zum Taufstein als Pathe treten lassen; allein der Oberpfarrer war in der Sache klüger und schob alles in das Gewissen des gnädigen Herrn Patrons. Und um die bestehende Orthodoxie des alten Kaplans zu ahnden, schien er dem Herrn v. H. zu alt.

Der Herr v. H. kam einst nach ***, sah das Mädchen eines Barbiers und fand es schön. Sogleich wurde sein Kammerdiener ausgesandt, und nie, wie auch jetzt, kam dieser Merkur unverrichteter Sache zurück. Der Kerl hätte an einem Fürstenhofe sich durch sein gewandtes und abgefeimtes Wesen zum ersten Minister emporgeschwungen.

Das schüchterne Barbiermädchen kam gegen Abend zum Herrn v. H. und ging nach einigen Stunden wohlbeschenkt nach Hause.

Nach Verlauf von zehn Wochen erhielt der Herr einen Brief von dem armen Mädchen, worin sie die Furcht vor der Härte ihres jähzornigen Vaters nach Vermögen schilderte, wenn er ihren veränderten Zustand argwöhnen sollte.

Der Herr v. H. ließ den Alten zu sich kommen und brachte ihm die Pille schön vergoldet bei. Der tobte, raste, und besänftigte sich, als der Herr v. H. seiner Tochter 2000 Taler Aussteuer, Erziehung und Versorgung des Kindes versprach.

So viel von meinem Vater und meiner Mutter.

Der Herr v. H. hielt redlich Wort. Ich erhielt in der Stadt eine Erziehung, wie er sie seinem Sohne nur geben konnte, und keiner meiner Lehrer und Lehrmeister kam von ihm unbeschenkt zurück, wenn er ihm ein gutes Zeugnis von mir überbrachte.

Meine Mutter starb, als ich zehn Jahre alt war. Der Herr v. H. fand mich nach seinem Herzen und machte mich mit allerhöchster Genehmigung zu seinem Sohne.

Ich war siebzehn Jahre, als dies geschah, und ich dächte, meine Leser hätten nun einen ziemlichen Sprung gemacht, ohne daß das zarteste Glied in Gefahr gewesen wäre.

Man sagt, daß die meisten Kinder, die einer zufälligen Umarmung, wo der erste Anblick die Leidenschaft in höherem Grad entflammte, ihr Dasein zu danken haben, flüchtigeres Blut, zartere und reizbarere Nerven hätten, daß sie empfänglicher für alle Eindrücke und – was weiß ich, was sie alles mehr sein und haben sollen, als die Kinder einer Umarmung, zu der der Mann so bedächtig und zu bestimmter Zeit schreitet, wie der alte Tristam Shandy, der den Sonnabend dazu angesetzt hatte, an dem er allemal die Wanduhr aufzog, um durch eins oder das andere an eins oder das andere erinnert zu werden.

Wie dem nun sei, so muß ich sagen, daß mir meine gute Dosis Leidenschaft, der ich meine Existenz schuldig bin, zuteil geworden ist. Früh schon fühlte ich ein Feuer in meinen Adern und eine Unruhe in meiner Brust, die mir manche unbehagliche Stunde machten. Gern bespiegelte ich mich in den Augen eines jungen Mädchens, nahm es noch lieber bei der Hand, und hatte ich Gelegenheit, ihre Wangen oder gar ihren Mund zu küssen, so versäumte ich das noch weniger. Das geschwindere Klopfen meines Herzens, die Enge meiner Brust, das Aufschwellen aller meiner Muskel, das Erschüttern in allen meinen Gliedern war mir eine gar zu angenehme Empfindung, als daß ich die kleinste Gelegenheit hätte vernachlässigen sollen, die sie mir erregen konnte.

Ich war ohne Aufseher, ohne mürrischen Hofmeister; meine gute Figur, mein munteres, flüchtiges, schmeichelndes und einnehmendes Wesen, wie sollte ich also nicht oft dazu Gelegenheit finden?

Ich war siebzehn Jahre alt, als mich mein Vater zu seinem Sohne erklärte. Es war ein großes Fest, das acht Tage dauerte. Viele Freunde des benachbarten Adels waren zugegen, und so sehr sie auch anderswo oder zu Hause darüber Anstoß nahmen, daß die Liebschaft meines Vaters gleich einer rechtmäßigen Gemahlin an der Tafel saß, so konnten sie doch nicht leicht eine Einladung ausschlagen, weil in der ganzen Gegend umher keine so gut besetzte Tafel, keine so wohlschmeckenden Weine und keine so herrliche Musik anzutreffen war, wie bei dem Herrn v. H.

Ich hatte einen vergnügten Tag gehabt, hatte mit den gnädigen Fräuleins viel gescherzt und mehr als ein Dutzend Küßchen geerntet, und hatte ein Glas Wein mehr getrunken als gewöhnlich; was Wunder, daß mein Blut in ungewöhnlicher Wallung war, als ich in mein Schlafzimmer kam, und daß nach stundenlangem Harren sich noch kein Schlaf einstellen wollte.

Mein Schlafkabinett war neben dem meines Vaters und nur durch eine Wand geschieden. Ich hörte meinen Vater sprechen:

»Lilla, du bleibst lange aus.«

Ich muß meinen Lesern sagen, daß der Herr v. H. gewohnt war, seinen Liebschaften einen Namen beizulegen, so wie er ihn etwa passend fand, und die dermalige hieß also Lilla.

Ich fuhr von meinem Bette auf, als ich die Stimme meines Vaters so deutlich hörte, und bemerkte jetzt erst durch einen Lichtstrahl auf dem Boden meines Kabinetts, daß die Tür nicht ganz zu war. Ich schlich mich näher und konnte eben durch die Öffnung meines Vaters Bett sehen, und noch besser links einen sehr großen Spiegel, neben dem zwei große Wachskerzen auf Wandleuchtern brannten. Mich überfiel es so ängstlich, so ahnungsvoll, und meine Beine schlotterten, ich sank auf die Knie und wie angenagelt blieb ich vor meiner Öffnung.

Lilla trat in einem weißen, einfachen Kleide vor den Spiegel, steckte ihre Haare los, die in langen schwarzen Wellen über ihre Schultern fielen.

»Ich mußte mich doch erst auskleiden lassen«, sagte sie.

Herr v. H. trat in einen Schlafrock gehüllt herbei, schlang seinen Arm um ihren Nacken und küßte sie.

Herr v. H.: »Und wieder so sorgsam angekleidet, als ob es zum Tanz und nicht zur Ruhe gehen sollte.«

Lilla: »Wollen Sie das nicht von Ihrer Lilla?«

Herr v. H.: »Damit ich dich entkleiden kann.«

Und damit zog er ihr das Halstuch ab, jede Nadel ward ihres Dienstes entlassen, nieder fiel das Kleid und Lilla stand in bloßem Hemde da.

Mein Atem ward kurz.

Lilla kehrte mir den Rücken zu, schlang beide Arme um den Herrn v. H., und Kuß um Kuß, mattes Sinken auf seine Schulter und tiefes Atmen machten mich starr.

Lilla ließ die Arme sinken, ab fiel das Hemd und mir verging Hören und Sehen.

Als ich mich wieder erholte, sah ich –

Meine Leser müssen glauben, daß ich mich in einem ohnmächtigen Zustand befunden hatte, wie lange? – kann ich nicht sagen.

Als ich mich also erholte, sah ich meinen Vater auf dem Bette liegen. Er war mit der rechten Hand beschäftigt, ich war neugierig, zog an der Tür, und zu meiner Befriedigung öffnete sie sich ganz sanft.

Ich sah –

Lilla lag auf dem Rücken, beide Schenkel erhoben, und die Hand meines Vaters spielte an einem gewissen Teil.

Er erhob sich, bedeckte Lilla, und ich sah nichts als das Steigen und Sinken seines Hinterns und über seiner linken Hüfte das weiße Bein Lillas.

Was ist das?

Ihr Atemholen ward lauter. Ich horchte. Leises Stöhnen folgte, ward lauter und verschwand mit einem lauten Ach! –

Was ist das?

Herr v. H. legte sich wieder an seine Stelle, Lilla küßte ihn und zog die Decke über beide.

Daß mich meine erhitzte Einbildungskraft nicht viel ruhen ließ, ist leicht zu erraten.

Das will ich mir merken, sagte ich zu mir selbst, so oft ich mich von einer Seite auf die andere legte und immer noch vergebens auf Ruhe hoffte.

Ich hatte bisher Zutritt in mancherlei Gesellschaften gehabt, weswegen ich den Zusammenkünften meiner Mitschüler äußerst selten beiwohnte und also vom Unterschiede beider Geschlechter nur sehr dunkle Begriffe hatte.

Nun aber malte mir meine Einbildungskraft mancherlei Bilder aus und ich fühlte ein brennendes Verlangen, näher zu untersuchen und mich zu belehren, was eigentlich wohl den Unterschied ausmachte.

Ich kam wieder in die Stadt. Ich wohnte bei einem jungen Kaufmanne, der etwa vor einem Jahr eine sehr angenehme Person geheiratet hatte. Ein junges Mädchen, etwa von 14 Jahren, bediente meine junge Wirtin und besorgte auch meine kleinen häuslichen Angelegenheiten. Lieschen sollte mir meine Zweifel aufklären; nur war die Frage, wie ich es ihr vortragen sollte?

Lieschen war eine kleine Brünette, munter und lebhaft und dabei herzlich gesprächig, besonders wenn sie ihre Frau nicht in der Nähe wußte. Ein längst gewünschter Tag, wo Madame Reibhand einmal zu Besuch ausgehen würde, erschien. Lieschen brachte mir Kaffee. Ich nahm ihre Hand und sah ihr starr, ins Gesicht.

Lieschen: »Was sehen Sie mich so an?«

Ich: »Ich bin Ihnen so gut, Lieschen.«

Lieschen: I, das ist mir recht lieb.«

Ich: »Sind Sie mir denn auch etwas gut?«

Lieschen: »Warum nicht?«

Ich: »Wollen Sie mir nicht ein Küßchen geben?«

Lieschen: »So so! – das nun eben nicht.«

Ich: »Und warum nicht?«

Lieschen: »Still, Herr v. H., die Köchin könnte es hören. Warten Sie, sie geht nachher aus, dann will ich Ihnen was sagen.«

Lieschen ließ sich willig küssen und hüpfte fort. Gewonnenes Spiel, dachte ich, und phantasierte brav, wie ich's nun anfangen wollte.

Ich legte mich aufs Bett. Lieschen kam, ich zog sie neben mich, schlang meinen Arm um ihren Hals und ein, zwei, drei Küsse, die ich unter lässigem Sträuben auf ihren niedlichen Mund drückte, erweiterten meine Lunge so, daß ich fast keine Luft schöpfen konnte.

Lieschen: »Was fehlt Ihnen?«

Ich: »O Lieschen, ich bin Ihnen ja so gut.«

Lieschen: »Mir? Und nicht Madame?«

Ich: »Wieso Madame?«

Lieschen: »O, ich dachte nur, weil die Ihnen so gut ist und immer nach Ihnen fragt und von Ihnen spricht.«

Ich: »Laß das, Lieschen! – Willst du mir wohl etwas zu Gefallen tun?«

Lieschen: »Recht gerne.«

Ich fuhr mit meiner Hand unter ihren Rock; sie stieß mich zurück.

Lieschen: »Was wollen Sie?«

Ich: »Ich glaubte, du wolltest mir etwas zu Gefallen tun?«

Lieschen: »Nun ja, aber – was wollen Sie?«

Sie sah mich an, entfärbte sich und schien meine Absicht zu erraten. Ich wiederholte meinen Versuch und ward wieder zurückgestoßen. Nun aber überwältigte mich meine Begierde, ich schloß das Mädchen in meine Arme, streckte es unter mich aufs Bett und wie wütend bedeckte ich es mit Küssen. Das arme Mädchen schnappte nach Luft, ihre Augen verkleinerten sich, sie wollte sprechen und konnte nicht. Es glückte mir, meine Hand unter ihren Rock zu bringen, ich fuhr an den runden, festen Schenkeln hinan, ich suchte den Ort, den die Hand meines Vaters an Lilla so umschmeichelt hatte und auch das gelang mir. Wie aber meine Finger eine sanfte Wolle berührten und sich in eine enge Spalte verirrten, durchfuhr es gewaltig meinen ganzen Körper und meinem Amor entfloß etwas, das ich noch nicht kannte, meine Augen verloren das Sehvermögen, ich versank in eine wollüstige Ohnmacht und empfand ein unbeschreibliches Vergnügen.

Lieschen hatte sich losgemacht, sie sah mich an.

Lieschen: »Was fehlt Ihnen?«

Ich: »Lieschen, welch ein unbeschreibliches Vergnügen!«

Ich schloß sie aufs neue in meine Arme.

Ich: »Noch einmal, Lieschen, laß mich den schönsten Ort deines schönen Körpers befühlen, noch einmal, bitte.«

Ich bat so dringend und mit so vielen Küssen, daß Lieschen sichtbar schwach wurde und meiner Hand ganz freien Lauf ließ. Die kleine Spalte war feucht, mein Finger untersuchte und fand eine Öffnung, drang hinein und Lieschens Atem ward kürzer; sie schlang beide Arme um mich, drückte mich ganz fest an sich, schloß ihre Augen, der Atem zitterte jetzt aus ihrem Mund und eine warme Flüssigkeit bedeckte meine Hand.

»Nun, Lieschen?«

Sie entwand sich meinen Armen und entsprang.

Ich bat Lieschen von nun an beständig, mich doch einmal mit in ihre Kammer zu nehmen, denn zu mir durfte sie nicht wagen zu kommen, aus Furcht, Madame, die gleich nebenan schlief, möchte rufen; allein immer vergebens. »Genug«, sagte sie, »daß ich Ihnen das erlaube.« Nun war freilich das schon ein außerordentliches Vergnügen, daß meine Hand alle Freiheit genoß; allein ich hatte Lilla an der Seite meines Vaters nackend und dann in besonderer Positur gesehen.

Herr Reibhand war auf der Messe. Es war elf Uhr, schon eine Stunde lag ich in meinem Bette, als jemand meine Tür öffnete, vor mein Bett trat und mich mitzukommen nötigte. Es war Lieschen. Herausspringen und folgen war eins.

»Kommen Sie«, sagte sie zu mir, »und sehen Sie, ob meine Frau schöner ist als Lilla, von der Sie mir erzählt haben.«

Wir kamen in die Kammer. Sie führte mich an die Tür, in der ein kleines Loch war; gewiß zu einem andern Zweck bestimmt, als daß jetzt Madame belauscht wurde.

Sie saß rückwärts auf einem Armsessel, hatte die Schenkel auseinander, die Füße auf zwei Stühle gestützt, und spielte an ihrer Liebesgrotte. Endlich fuhr sie mit einem Finger hinein, fuhr langsam hin und her, dann geschwinder, und endlich unter beständigem Hin- und Herbewegen des Hinterns so geschwind, daß es mehr ein Zittern als Hin- und Herfahren war. – Feuer durchglühte mich über und über.

Lieschen lauschte am Schlüsselloch. Ich griff nach ihr hin, sie war mehr heiß als warm, meine Hand suchte und traf ihren Finger in ihrem niedlichen Liebestempel.

Nur zwei Schritte davon stand ihr Bett; die Nacht war hell genug, um nicht anzustoßen; ich umfaßte sie, trug sie aufs Bett, legte ihre Schenkel auseinander und mich zwischen diese. Kein Widerstand. Ich entledigte mich meines Hemdes und nun schloß ich mein Mädchen fest an meine Brust, suchte mit meinem Amor Lieschens Grotte zu treffen und kam bald zu hoch, bald zu tief und immer fehl. Das Berühren und Bewegen brachte mich von Sinnen, ich schnaubte und arbeitete und die alten Gurten an Lieschens Bett, die ein solches Beben nicht gewohnt sein mochten, zerrissen und wir fielen durch. Allein nichts brachte mich zu mir selbst, ich arbeitete fort, als auf einmal Madame, die die Erschütterung gehört hatte, mit dem Licht in der Hand, in einem Schlafrock hereintrat. Der Lichtschein schreckte mich auf einmal auf, ich ergriff die Flucht, verfehlte aber in der Wut die Tür, sprang durch die Wohnstube in Madames Schlafkabinett und wußte im Dunkeln nicht, wo ich eigentlich war. Ich tappte und fand keinen Ausgang.

Wie Madame dem halbtoten Lieschen den Abendsegen gelesen und eine handgreifliche angenehme Ruhe gewünscht hatte, hörte ich sie die Tür schließen. Sie trat aus ihrem Schlafgemach ins Wohnzimmer und machte auch diese Tür zu.

Hier stand ich armer Sünder nun nackend wie aus dem Mutterleibe, mit steifen Nerven (denn aller Schrecken war nicht vermögend gewesen, ihnen die Spannkraft zu rauben) und hätte vor Scham in die Erde sinken mögen.

Madame betrachtete mich genau.

»So, Herr v. H., wahrlich, das gefällt mir! In einem solchen Aufzug. Das Vergnügen hätte ich ja wohl nie gehabt, wenn Sie die Überraschung nicht die Tür verfehlen ließ.«

Ich vermochte keinen Laut hervorzubringen.

»Nun, Sie könnten sich erkälten, ich verzeihe Ihnen, weil Sie mich in diesem Aufzuge vergnügen, doch unter der Bedingung, daß ich Sie nie wieder so antreffe. Kommen Sie!«

Sie führte mich an die Tür, machte auf und ich eilte durch, und erst, wie sie hinter mir zuschloß und laut lachte, sah ich, daß ich wieder in einem andern Zimmer war.

Ich war und blieb stumm.

Madame stellte das Licht hin, näherte sich mir, legte ihre Hand auf meine Schulter und sagte:

»Herr v. H.! Strafe muß sein! Indessen hoffe ich, daß Sie am Ende sich nicht über meine Härte beschweren sollen.«

Sie nahm mich, führte mich ans Bett und nötigte mich zum Legen. Ich zögerte, da legte sie mich selbst, ließ den Schlafrock fallen und lag neben mir.

Unbeweglich lag ich da.

»Finden Sie denn an mir nicht so viel Schönes«, hub sie endlich an, indem sie meine Hand auf ihren wallenden Busen legte, »als an Lieschen?«

Das Sanfte des Busens erheiterte mich. O, ich kannte damals noch nicht den Wert eines schönen Busens! Ich erhob mich und wagte einen Kuß, der mir doppelt erwidert wurde und meine ganze Begierde aufs höchste reizte.

»Schöne Frau«, sagte ich endlich, »ich bin außer mir; haben Sie Mitleid mit mir.«

»Sie glühen!«

Sie rückte näher, entblößte sich, spreizte die Schenkel auseinander und führte meine Hand über krauses Haar zum niedlichsten Tempel der Wollust. Ich geriet außer mir, stürzte über sie hin und stieß mit meinem Amor immer fehl. Ich Armer wußte mich nicht zu benehmen.

»Nicht so hitzig, Lieber«, sagte meine Schöne, »sparen Sie Ihre Kräfte – Geduld: halten Sie ein –«

Ich hörte nicht mehr.

Endlich gelang es ihrer schönen Hand, meinen Amor zu erhaschen, ich schnaubte, sie hob sich etwas und glücklich führte sie ihn in die Grotte der Wollust.

Aber – kaum war ich drin, so verlor ich alles Gefühl in den übrigen Teilen meines Körpers, das sich allein in meinem Amor konzentrierte, er strömte und in Wollust betäubt lag ich in ihren Armen. Sie spielte an meinen Haaren, küßte mich und brachte mich durch Tändeln wieder zu mir selbst.

»Nun, Herr v. H.«

Ich verbarg mein Gesicht an ihrem Busen, und wagte vor Scham nicht aufzublicken.

»Bald sollte ich glauben, lieber Jüngling, daß Sie mir die Erstlinge Ihrer Keuschheit gebracht haben; warum verbergen Sie Ihr Gesicht?«

Sie lag gestützt auf ihren linken Arm und hatte so meine ganze Figur vor sich liegen.

Mein kleiner Amor hatte sich schon wieder gehoben und stand aufgerichtet da.

Sie nahm ihn in die Hand, wie ein Blitz durchfuhr es alle meine Glieder, sie lächelte, und indem sie sich über mich hindrückte und mich küßte, sagte sie: »Schöner Junge, feurig bist du, aber zaghaft und verschämt und stumm. Sei dreist und glaube, daß die Neckereien und Scherze den Genuß der Liebe versüßen.«

Ich armer, unwissender Knabe!

Indessen wirkte diese Aufmunterung doch so viel, daß ich meine Hände in Bewegung setzte. Ich streichelte ihre weiche Haut, kniff ihre runden und festen Hinterbacken und suchte und erreichte die zart bemooste Quelle der Liebe.

Sie drückte mich fest an sich, und je mehr meine Finger beschäftigt waren, je heißer wurden ihre Küsse und je mehr schwoll jeder Muskel meines Körpers.

Sie legte sich, gewaltig hob sich ihr Busen und mit gierigen Blicken sah sie nach mir hin.

»Nur nicht so hitzig, Lieber«, sagte sie, »etwas langsamer, und lassen Sie mich nicht auf dem halben Wege des Vergnügens zurück.«

Wie mochte sie mir zumuten, daß ich das verstehen sollte?

Sie tat ihre Schenkel voneinander, ich stieg dazwischen; sie zog das linke Bein an, sich zu stützen, nahm meinen kleinen Amor und führte ihn in die Grotte (ich schauderte) und schlang ihr rechtes Bein über meine Hüfte.

So ungefähr habe ich Lilla gesehen, dachte ich.

»Langsam, Lieber!«

»Halt! Küssen Sie mich: eins, zwei, drei!«

»Nun wieder!«

»Nicht so ge –«

Sie fing an zu keuchen, schluckte, ihre Lippen bebten, der Atem stockte, die Augen brachen – fest umschloß sie mich und erwiderte jeden Stoß mit solch einer Heftigkeit, daß sie mich bisweilen ganz empor hielt.

»Fort, ge – schwin – der – a – aa – aaa – ach! –«

Mein kleiner Amor war über und über gebadet und meine Schöne schloß die Augen und blieb unbeweglich; und nun entlud ich unter den heftigsten Stößen in dem größten Übermaß.

Kraftlos lag ich in ihren Armen.

Ich müßte mich sehr irren oder vielmehr meine Erfahrung müßte ich hintergehen, wenn mich nicht mancher meiner Leser herzlich beneidete.

Wie viele junge Männer haben bei dem heftigsten Triebe keine Gelegenheit, ihre Erstlinge auf dem Altar der Liebe zu opfern. Wie vielen fehlt der Mut, so daß mancher die schönsten Kräfte seiner Jugend mit eigener Hand vernichtet und im eigenen Feuer aufgehen läßt.

Mir half der Zufall und feuerte meinen Mut an. Vielleicht wäre Madame nie so gefällig gegen mich gewesen, hätte sie mich nicht überrascht und hätte ich mich nicht in ihr Zimmer verirrt. Absicht war es nicht von mir, meine Begierden hatten mich blind gemacht. Vielleicht war es auch gar nicht ihre Absicht, mich in ihr Heiligtum einzuführen, wäre ihr nicht mein trotziger, aufrechtstehender Amor in die Augen gefallen, der ihren Zorn besänftigen und ihre Lust reizen mochte. Gute Gelegenheit und Zufall verschaffen mehr Siege als angestrengte Mühe; das habe ich oft erfahren und werde es meinen Lesern mitteilen.

Mein Temperament war nun einmal so, und wäre ihm die Gelegenheit entgangen, so würde ich gewiß auch, wie Tausend Jünglinge, Mut und Kraft durch die Hand spritzen, Körper und Seele schwächen, und würde zum trägen, mißmutigen und unzufriedenen Geschöpf, das mehr einem Kastraten als einem Manne gleicht, wie wir deren so viele sehen; anstatt daß ich jetzt in einem Alter von 60 Jahren noch munter und stark bin, drei Stunden herzhaft marschieren und den ganzen Tag zu Pferde sitzen kann, heiter meine Tage zubringe, mit Lust esse und trinke und sanft die Nacht durchschlafe.

Fern sei es von mir, daß ich alles, was ich meinen Lesern erzählen werde, für Recht halte; wie reimt sich dies mit einem feurigen Jüngling zusammen? Gar zu gern und oft kann er nicht anders, folgt seiner Begierde und überschreitet die Schnur.

Daß ich für den Menschen etwas anderes in Anspruch nehme, als ihm die Systeme der Moral vorzuschreiben, versteht sich von selbst.

Wie mir Lieschen am andern Morgen meinen Kaffee brachte, weinte sie.

»Was fehlt dir, Lieschen?«

»Fragen Sie noch? Unglücklich bin ich, Madame will mich aus dem Dienste jagen, und nun bin ich beschimpft.«

»Armes Mädchen!«

Ich nahm sie in meine Arme und küßte sie ohne allen Widerstand. Ich fuhr mit meiner Hand unter ihren Rock und sie hinderte es nicht. Der kleine, mit Wolle eingefaßte Eingang in die Liebesgrotte, ich fand ihn verschieden von dem der Madame.

»Lieschen, auf mein Bett, komm –«

Ohne Weigerung folgte sie mir, Madame schlief noch. Ich legte sie auf den Rücken, deckte sie auf, beschämt hielt sie die Hand vor das Gesicht und kreuzte die Schenkel.

»Nein! Sehen sollen Sie sie nicht!«

Geschwind hingen meine Hosen über die Knie, ich streckte mich über Lieschen, küßte sie, öffnete mit meiner Hand ihre Schenkel und führte meinen Amor in die Spalte. Ich stieß an die Pforte der Grotte und stieß wieder und wieder und konnte nach aller Anstrengung nur einen Fingerbreit eindringen, als mir der Lebenssaft entging. Sie schauderte und zitterte an allen Gliedern und schwächer und schwächer ward ihr Atem. So lag sie eine kurze Zeit in meinen Armen. Dann ging sie leise aus dem Zimmer.

Noch war ich in tiefes Nachdenken versunken über die Ursache, warum ich wohl bei Lieschen bloß in der Vorhalle der Liebesgrotte hatte opfern können, als Lieschen hereintrat und mir sagte, daß mich Madame sprechen wollte.

Heiß überlief es mich; ich küßte Lieschen flüchtig und eilte hin.

Madame saß in einem leichten kattunenen Negligé, sie errötete bei meinem Eintreten und ich machte eine steife Reverenz und fragte stotternd, was zu ihrem Befehl stände?

»Setzen Sie sich neben mich und trinken Sie einen Becher Schokolade mit mir.«

Ich gehorchte.

Madame: »Werden Sie auch schweigen können?«

Ich: »Können Sie das Gegenteil denken?«

Madame: »Ich will es nicht! – Aber – –« ich will Sie nun auch allein haben und werde Lieschen fortschicken, ich habe es ihr schon gesagt.«

Ich: »Wäre das wohl ratsam? Das arme Mädchen ist unschuldig.«

Madame: »Können Sie mir das versprechen und wollen Sie's auch gewiß halten, daß Sie sich nicht mehr mit ihr abgeben wollen?«

Ich: »Ja gewiß!«

Madame: »Und das so kalt! – Nicht einen Kuß darauf?«

Ich fiel ihr um den Hals und küßte ihren schönen, roten, aufgeworfenen Mund.

Sie zog den Stuhl näher und führte meine Hand an ihre runden, festen Hügel der Liebe. Ich drückte, streichelte sie, fühlte, wie sie sich nach und nach erwärmten und unter meinen Händen in eine wellenartige Bewegung gerieten. Sie küßte mich oft, sah starr in meine Augen, spielte an meinen Haaren und biß mich sanft bald in die Wangen, bald in die Lippen.

»Sie sind auch so wenig dreist, lieber Junge!«

Ich glaubte sie zu verstehen; deckte ihren leichten Rock auf, streichelte den so weißen, runden, festen Schenkel, sie legte ihn über die meinigen hin, und meine Hand gelangte hin, wo sie sie haben wollte.

»Das ist unbefriedigend, kommen Sie.«

Sie war feurig. Wir legten uns aufs Bett und sie entließ mich mit großer Zufriedenheit.

Ein benachbarter Edelmann, Herr v. G., gab ein großes Fest, und ich war auch dazu eingeladen, wie das jetzt immer von meines Vaters Bekannten und Freunden geschah, seitdem ich seinen Namen führte.

Es war eine große Gesellschaft und ich hatte viel Gelegenheit, mich an den schönen Damen zu vergnügen und durch meine Munterkeit ihren Beifall zu erhalten.

Eines Abends war Ball und das Los teilte mir eine junge Offiziersdame als Tänzerin zu. Eine lebhafte, feurige Brünette mit großen schwarzen, fordernden Augen. Ich erhielt ihren Beifall.

»Tanzen Sie deutsch?« fragte sie mich, als eben die Musik eine Pause machte.

»Deutsch«, rief ich laut und rollte mit meiner Tänzerin wie ein Kreisel dahin. Der Tanz hatte um so vergnügter für mich geendigt, weil meine schöne Tänzerin während des Walzens ihr Gesicht auf eine sehr geschickte Art dem meinigen zu nähern und nicht selten meine Lippen mit den ihrigen zu berühren wußte.

»Sie tanzen leicht und gut«, sagte sie lächelnd, als wir ans Fenster traten, »und lernen Sie erst kleine Zwischenspiele, so werden Sie vortrefflich tanzen.«

Halb glaubte ich zu verstehen.

Am anderen Tage nach aufgehobener Tafel nahm mich meine Brünette beiseite und sagte:

»Man ist hier gewohnt, Mittagsruhe zu halten und wir wollen promenieren; in der Laube am großen Teich treffen Sie mich.«

Ich ahnte mein Glück nur zum Teil.

Gleich am Schlosse war ein großer Garten voll verschwiegener Wege, dunkler Gänge, Grotten und Lauben. Am Ende zu beiden Seiten waren große Schneckengänge mit hohen Buchenhecken umgeben und in der Mitte ein Springbrunnen mit einer breiten, abhängigen Roseneinfassung.

Ich traf meine Schöne in der Laube am Teiche. Sie hatte ein leichtes, weißes Kleid angezogen. Sie nahm mich am Arm und unser Weg ging nach dem Schneckengang zur Linken hin.

»Haben Sie wohl schon geliebt, junger Herr?« fragte sie mit boshaftem Lächeln, als sie meine Verlegenheit größer finden mochte, als sie geglaubt hatte.

Ich fühlte, wie ich rot wurde.

»Gnädige Frau«, erwiderte ich, »und wenn ich nie geliebt hätte, so würde ich jetzt lieben.«

Ich schlang dabei meinen rechten Arm um ihren weichen Körper und wagte einen Kuß auf ihre Korallenlippen.

Wie ein Blitz durchfuhr mich's, als ich im Kusse etwas zwischen meine Lippen eindringen fühlte. –

Was war das?

Ich kannte noch nicht den Zauber eines Kusses und das wollüstige Zungenspiel.

Wir waren an dem Springbrunnen angelangt, meine Schöne setzte sich auf den weichen Rasen und zog mich neben sich.

»So würden Sie jetzt lieben«, sagte sie, indem sie mich starr ansah, »und sitzen doch so mutlos bei einer Dame?«

Ich schlang meinen Arm stillschweigend um ihren Nacken, küßte sie, spielte an ihren Busenschleifen, zog eine nach der andern auf und fühlte ein wollüstiges Schmachten, wie meinen Händen die milchweißen Hügel entgegenhüpften. Meine Schöne legte sich hin und schien nichts weniger als Mißbehagen an meiner Spielerei zu finden.