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Justus, Peter und Bob sind beste Freunde und Detektive! Zusammen haben die drei ??? schon viele knifflige Fälle gelöst. Ein wildes Stockcar-Rennen in Rocky Beach! Die drei ??? Kids sind hautnah an der Rennstrecke. Doch plötzlich wird ein teures Testauto, ein sogenannter "Erlkönig", vermisst und die berühmte Rennfahrerin Viola soll ihn gestohlen haben. Die Detektive wollen unbedingt Violas Unschuld beweisen, aber dazu müssen sie erstmal den Erlkönig finden ...
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Die drei ???® Kids
Band 81
Turbo-Rennen
Erzählt von Boris Pfeiffer
Mit Illustrationen von Kim Schmidt
KOSMOS
Umschlag- und Innenillustrationen von Kim Schmidt, Dollerup
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© 2023, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-50707-0
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Es war ein warmer, leicht windiger Spätsommermorgen in Rocky Beach. Justus Jonas, Bob Andrews und Peter Shaw standen auf dem Schrottplatz und sortierten mit dicken Arbeitshandschuhen an den Händen Autoteile. Sorgfältig legten sie schmierige Bremspedale, rostige Auspuffrohre und alte Scheinwerfer zu Haufen zusammen.
»So ein Auto besteht ja aus unglaublich vielen Einzelteilen«, meinte Bob. »Da ist es eigentlich erstaunlich, wie selten man damit in die Werkstatt muss. Autos müssen wirklich gut zusammengebaut sein, damit sie nicht dauernd beim Fahren auseinanderfallen.«
»Das sehe ich aber anders«, widersprach Peter. »Und dafür sind wir leider gerade der schwitzende Beweis. Würden Autos ewig halten, müssten wir nicht hier stehen und den Schrottplatz aufräumen.« Brummig wandte er sich Justus zu. »Das war wirklich keine schöne Überraschung, mit der du uns empfangen hast. Eigentlich wollte ich mit euch zum Frachthafen. Da steht seit einer Woche ein neuer Verladekran. Und gerade heute kommt ein Schiff an. Es ist einen Tag zu früh, weil die Meeresströmung günstig war. Die laden viele neue Autos aus Europa aus. Konntest du deine Tante nicht davon überzeugen, mit dem Aufräumen noch zu warten?«
Justus, der gerade ein paar alte Lenkräder aus einem Schrottberg zog, sah hoch. Der Anführer der drei ??? lebte, seit er fünf Jahre alt war, bei seinem Onkel Titus und seiner Tante Mathilda. Er hatte bei einem Unfall seine Eltern verloren und wäre vermutlich in einem Heim aufgewachsen, wenn ihn seine Verwandten nicht zu sich genommen hätten.
Justus war seiner Tante und seinem Onkel unendlich dankbar dafür und liebte beide aus vollem Herzen. Dennoch sorgte Tante Mathilda bei den drei ??? nicht immer nur für gute Laune. Sie besaß nämlich auch einen ausgeprägten Sinn für Ordnung. Deshalb spannte sie die drei Freunde regelmäßig alle paar Wochen zum Aufräumen des Schrottplatzes ein.
»Das sind zwei höchst interessante Themen, die ihr da vorbringt«, erklärte Justus jetzt. »Meiner Meinung nach würden diese ölverschlingenden Blechkutschen sehr viel länger halten, wenn es keinen Straßenverkehr gäbe.«
»Sehr witzig!«, stöhnte Peter. »Das ist ja wohl logisch. Die meisten Autos kommen nämlich wegen kaputter Verschleißteile in die Werkstatt oder aber auch, weil sie in einen Unfall verwickelt wurden. Um das zu vermeiden, müsste man aber gleich ganz auf sie verzichten und den Straßenverkehr vollkommen abschaffen.«
»Genau«, stimmte Justus zu. »Ein äußerst logischer Gedanke. Gleichzeitig aber wird sich diese zerstörerische Logik nicht einfach durchbrechen lassen. Denn das Automobil wurde nun einmal zum Zweck der Fortbewegung auf Straßen erfunden.«
Peter warf eine alte Kupplung auf einen Haufen. »Du redest mal wieder wie ein wandelndes Lexikon. Und heute sogar wie eines aus dem letzten Jahrhundert.«
Bob, der viel las und immer wieder Stunden in der Bibliothek verbrachte, lachte auf. »Das tut er bestimmt, weil das erste Auto 1886 entwickelt wurde. Da passt das doch!«
Justus zog seine sommersprossige Nase kraus und seufzte. »Ich ziehe es vor, nicht weiter auf eure Sticheleien einzugehen. Doch ich war noch nicht fertig. Was nun deinen Unmut hinsichtlich der verpassten Kranbesichtigung angeht, habe ich große Hoffnung, dass du gleich wieder strahlend lächeln wirst, Peter.«
»Aha?«, knurrte der und zeigte auf den riesigen Schrottberg. »Und wie soll das gehen? Glaubst du, der Schrott hier löst sich einfach in Luft auf?«
Justus schüttelte den Kopf. »Erstens ist das kein Schrott, sondern es handelt sich um Wertstoffe. Ich dachte, das hättest du von meinem Onkel gelernt. Und zweitens ist diesmal nicht Tante Mathilda dafür verantwortlich, dass wir hier arbeiten, sondern Onkel Titus höchstpersönlich.«
Peter sah erschrocken auf. »Und das soll es besser machen? Oh Mann, Just! Ist dein Onkel etwa auch ordnungsbesessen geworden? Das wäre überhaupt nicht zum Lachen! Dann werden wir in Zukunft nämlich doppelt so oft aufräumen müssen. Schließlich macht eins und eins nun mal zwei.«
»Nun beruhige dich erst mal«, entgegnete Justus gelassen. »Die Zukunft wird dir bestimmt gleich wieder in hellerem Scheinwerferlicht erscheinen.«
In diesem Moment ertönte hinter den Freunden lauter Gesang. Peter und Bob fuhren herum. Sie staunten nicht schlecht, als sie Onkel Titus mit einem großen Vorschlaghammer in Händen auf den rückwärtigen Zaun des Geländes zugehen sahen. Dazu schmetterte der Schrotthändler fröhlich: »Einmal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag!«
Bob warf seinen Freunden einen verwirrten Blick zu. »Haben wir was verpasst? Wurde Weihnachten in den Spätsommer verlegt?«
Peter kicherte. »Vielleicht hat Justus’ Onkel ja eine alte Plattensammlung mit Weihnachtsliedern angekauft und sie sich in den letzten Stunden angehört.«
»Ein naheliegender Gedanke«, gab Justus zurück. »Schließlich liebt Onkel Titus Musik. Aber nein, ich kann euch versichern, dass dies nicht der Grund für den Gesang ist. Mal sehen, wie es um euer Kombinationsvermögen steht. Meiner Meinung nach geht es in diesem Fall gar nicht um Weihnachten, sondern um die andere Aussage des Liedes.«
»Welche andere Aussage?«, fragte Peter. »In Weihnachtsliedern geht es immer nur um Weihnachten.«
Justus schüttelte den Kopf. »In dem Lied versteckt sich noch eine andere Angabe. Genauer gesagt, eine Zeitangabe.«
»Richtig«, ließ sich Bob vernehmen. »Einmal werden wir noch wach. Also geht es um morgen, Freunde!«
Justus nickte.
»Aber dann ist trotzdem immer noch nicht Weihnachten«, beharrte Peter.
»Das habe ich auch nicht gesagt«, erwiderte Justus. »Aber was für ein Freudentag könnte dann sein?«
Bob überlegte. »Morgen ist Samstag, aber kein Feiertag.«
»Kein offizieller«, gab Justus zu. »Allerdings muss ich eingestehen, dass ich euch gegenüber bei dieser detektivischen Aufgabe im Vorteil bin.« Er zog ein Lenkrad aus dem Schrott und legte es auf einen Haufen anderer Lenkräder. »Das ist des Rätsels Lösung.«
»Lenkräder aus Schrottautos?« Peter sah Onkel Titus nach, der mittlerweile am Bretterzaun angekommen war. »Will dein Onkel die vielleicht dort annageln? So, wie andere Leute sich Hirschgeweihe an die Wand hängen? Also, das wäre für mich kein Freudentag. Das würde den Schrottplatz nicht gerade verschönern.«
In diesem Moment hob Onkel Titus den Hammer und schmetterte ihn krachend gegen eines der Holzbretter, das sich sofort aus der Querverstrebung löste. Onkel Titus zog es ab und legte es zur Seite.
»Was macht er denn?« Bob starrte Onkel Titus erschrocken an. »Er macht ja alles kaputt!«
»Nein«, grinste Justus. »Onkel Titus baut nur den Zaun ab.« Tatsächlich holte der Schrotthändler schon wieder aus und fuhr damit fort, die Bretter aus dem Zaun herauszuschlagen und aufzustapeln. »Genauer gesagt handelt es sich nämlich um eine vorübergehende Erweiterung des Schrottplatzes«, fuhr Justus fort. »In einigen Tagen wird der Zaun wieder geschlossen.«
»Und wozu soll das gut sein?« Peter stand der Mund offen.
Justus deutete erneut auf die Lenkräder. »Wie bereits angedeutet, dafür. Aber nicht nur dafür! Na, Freunde, kommt ihr wirklich nicht drauf?«
Bob und Peter schüttelten die Köpfe. »Nein«, sagte Peter dann. »Mir kommt das gerade vor wie ein richtig verrückter Blechkistensalat.«
Justus schmunzelte. »Morgen früh beginnt doch das große Stockcar-Rennen in der alten Kiesgrube.«
»Natürlich! Dass ich daran nicht gedacht habe«, rief Bob. »Mein Vater schreibt sogar einen Artikel für die Zeitung darüber. Solche Rennen finden oft in Arenen mit Sandboden statt. Da kann man nämlich prima große Sandhügel als seitliche Begrenzungen der Piste anlegen. Das ist ein guter Schutz für die Fahrer, weil sie einander bei diesen Rennen absichtlich rammen und versuchen, sich gegenseitig aus der Bahn zu werfen.«
Peter bekam leuchtende Augen. »Just, heißt das etwa, dein Onkel will Ersatzteile an die Stockcar-Fahrer verkaufen? Das wäre … na klar, das wäre wie Weihnachten für ihn! So viele Kunden auf einmal gibt es nicht oft in Rocky Beach! Und für uns würde das vielleicht bedeuten, dass wir die Rennfahrer persönlich treffen. Das wäre ja großartig!«
Justus lachte zufrieden. »Erstklassig geschlussfolgert, Freunde! Onkel Titus hofft tatsächlich auf ein gutes Geschäft. Und weil der Schrottplatz nicht so riesig ist, benutzt er diesmal die Wiese als Verkaufsfläche für alle Autoteile und Karosserien, die er auf Lager hat. Und nicht nur das!« Justus zeigte auf den Zaun, der inzwischen unter Onkel Titus’ gezielten Hammerschlägen noch ein Stück weiter gefallen war. »Dahinter hat er gestern 30 neu angekaufte Schrottautos aufgestellt, zum Ausschlachten für die Rennfahrer.«
Bob holte überrascht Luft. »Und damit war deine Tante einverstanden?«
»Sie findet den Plan etwas tollkühn«, gab Justus zu. »Aber Onkel Titus hat ihr versprochen, dass die Unordnung nur kurz andauern wird.«
»Und wie soll das gehen?«, fragte Peter.
»Er hat ihr versprochen, dass wir drei uns nach dem Verkauf darum kümmern.«
Peter wurde bleich. »Dann müssen wir ja wieder aufräumen.«