Die drei !!!, Nacht der Prinzessinnen (drei Ausrufezeichen) - Kari Erlhoff - E-Book

Die drei !!!, Nacht der Prinzessinnen (drei Ausrufezeichen) E-Book

Kari Erlhoff

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Beschreibung

Kim, Franzi und Marie sind "Die drei !!!". Mutig und clever ermitteln die drei Freundinnen und sind jedem Fall gewachsen. Kim, Franzi und Marie haben einen Job auf Schloss Regenfels. Doch in dem alten Gemäuer scheint es zu spuken. Welches schaurige Geheimnis verbirgt das Schloss?

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Kari Erlhoff

Nacht der Prinzessinnen

Kosmos

Umschlagillustration Simone Bucher, Stuttgart

Basierend auf der Umschlaggestaltung von Friedhelm Steinen-Broo, eSTUDIO CALAMAR

Grundlayout: Doppelpunkt, Stuttgart

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele

weitere Informationen zu unseren Büchern,

Spielen, Experimentierkästen, DVDs, Autoren und

Aktivitäten findest du unter kosmos.de

© 2015, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-15022-1

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Willkommen auf Schloss Regenfels!

Jemand schrie!

Der Schrei hallte durch die langen Korridore bis in die hohe Eingangshalle des Schlosses. Ein gespenstisches Echo folgte. Trotz des warmen Sommerwetters stellten sich die Härchen auf Kims Armen auf.

»Um Himmels willen!« Eine rundliche Frau in fließenden, bunten Gewändern kam durch eine offen stehende Tür geeilt. Ihr folgte Nina von Wasserstein, die Hausherrin des Schlosses. »Was ist denn los?«

»Vielleicht hat jemand eine Geistererscheinung gesehen!«. Die rundliche Frau klang beinahe hoffnungsvoll.

»Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Gundel!«, sagte Nina von Wasserstein angestrengt. Dann wandte sie sich an die drei !!!, die nebeneinander in der Halle standen. »Konntet ihr hören, woher der Schrei kam?«

»Ich glaube, von oben!« Marie Grevenbroich deutete auf die breite Treppe, die in den ersten Stock hinaufführte. Dort erschien gerade eine zierliche Gestalt. Sie kam eilig näher. »Wo ist meine Mutter?«

»Sie trinkt Tee auf der Terrasse«, sagte Nina zu dem Mädchen, das nun wie eine Film-Diva die Treppe herunterstolzierte. »Hast du so geschrien?«

»Ja!« Das Mädchen strich sich ihre langen braunen Locken zurück. »Ich wäre fast gestorben!«

»Hast du einen Geist gesehen?«, fragte die rundliche Frau namens Gundel neugierig.

Das Mädchen winkte genervt ab. »Viel schlimmer! Ich habe gerade mein Zimmer inspiziert! Auf dem Fenstersims ist Taubendreck, es riecht muffig und das Licht geht nicht.«

Die rundliche Frau lachte. »Aber Kindchen, davon stirbt man doch nicht!«

»Das ist ja auch noch harmlos! Aber im Badezimmer saß eine Spinne, die war so groß wie ein …«, das Mädchen suchte anscheinend nach einem möglichst dramatischen Vergleich, »… wie eine Mokkatasse.«

»Das ist jetzt aber nicht so groß«, mischte sich Franziska ein.

Das Mädchen warf ihr einen giftigen Blick zu. »Für mich ist das groß genug! Ich hasse Spinnen! Und ich konnte sie nicht einmal wegspülen! Das Wasser ging nicht!«

»Oje!« Nina seufzte. »Du hast eines der Zimmer erwischt, bei denen das Bad noch komplett renoviert werden muss. Ich werde mal sehen, ob ich da noch etwas machen kann.«

»Ich kann auch zu Hause schlafen, so wie meine Mutter!« Das Mädchen sah missmutig drein. »Ich werde mal mit ihr reden.« Schon stolzierte sie aus der offenen Eingangstür hinaus ins Freie.

»Na, da hast du dir aber einen netten Gast eingeladen!« Die rundliche Frau in den bunten Gewändern schmunzelte.

»Ach, Gundel.« Nina von Wasserstein seufzte erneut. »Vielleicht hätten wir mit dieser Probe doch bis nach der Renovierung warten sollen.«

»Nun lass den Kopf nicht gleich hängen!« Gundel lächelte noch immer. »Das wird bestimmt ein tolles Wochenende! Was, Mädels?« Sie drehte sich zu den drei !!!. »Wird mal Zeit, dass wir uns vorstellen! Ich bin Gundel Hildebrandt.«

»Angenehm!«, sagte Marie höflich. »Ich bin Marie Grevenbroich. Meine Stiefmutter ist eine Freundin von Frau von Wasserstein.«

Gundel Hildebrandt kicherte. »Na, wenn sie mit meiner Nina befreundet ist, kann sie keine böse Stiefmutter sein.«

»Ist sie auch nicht«, gab Marie ehrlich zu. Tatsächlich kam sie mit Tessa, der neuen Frau ihres Vaters, gut aus. Tessa arbeitete beim Film. Daher kannte sie auch Nina, die als Schauspielerin für eine Serie gearbeitet hatte.

»Und ihr zwei Hübschen?«, richtete Gundel das Wort an Kim und Franzi.

»Wir sind gute Freundinnen von Marie«, erklärte Kim. »Mein Name ist Kim Jülich und das ist Franziska Winkler.«

»Die Mädchen werden ebenfalls als Testpersonen mitmachen«, fügte Nina von Wasserstein hinzu. »Und vielleicht will Marie hier später auch als Schauspielerin aushelfen.«

»Unbedingt!«, bekräftigte Marie. Dem blonden Mädchen lag die Schauspielerei im Blut. Sie nutzte jede Gelegenheit, um mehr Bühnenerfahrung zu sammeln – zum Beispiel in der Theater-AG ihrer Schule. Schon öfter war ihr Talent auch bei der Detektivarbeit hilfreich gewesen. Immerhin betrieben Kim, Franzi und Marie ein eigenes Detektivbüro mit dem Namen »Die drei !!!«. Da kam es hin und wieder vor, dass Marie in fremde Rollen schlüpfen musste, um an Informationen zu gelangen oder jemanden zu beschatten.

Heute waren Marie und ihre Freundinnen allerdings nicht als Detektivinnen unterwegs. Nina von Wasserstein hatte sie eingeladen, ein Wochenende im Schloss zu verbringen, um ein neues Angebot zu testen.

»Ich brauche auf jeden Fall gute Schauspieler«, stimmte Nina nun zu. »Allerdings darfst du nur nachmittags arbeiten. Jugendschutzgesetz.«

»Immer diese Gesetze.« Gundel Hildebrandt schnaubte. »Egal. Ich würde jetzt gern eine schöne Tasse Tee trinken. Und ich könnte ein paar Kekse vertragen.«

»Eine gute Idee«, fand Nina. »Lasst uns auf die Terrasse gehen. Frau Lorenz bringt uns dann etwas zu trinken. Alles rund um das Wochenendprogramm erzähle ich, wenn wir vollständig sind. Wir warten noch auf zwei Teilnehmer.«

Die drei !!! folgten den beiden Frauen hinaus. Kim blinzelte. Nach der dunklen Eingangshalle kam ihr die warme Augustsonne blendend hell vor.

»Eindrucksvoll«, murmelte Franzi, als sie die Terrasse betraten. Sie war fast komplett von alten Burgmauern umgeben. An einer Seite befanden sich halbhohe Zinnen, über die man weit ins Land blicken konnte. Da das Schloss auf einem riesigen Felsen erbaut war, thronte es hoch über Wäldern, Äckern, einem Fluss und mehreren Teichen. In der Ferne sah man die roten Dächer und den Kirchturm des kleinen Dorfs Regenfels. Auf der Terrasse blühten üppige Pflanzen in großen Kübeln. Efeu und wilder Wein rankten über die Mauersteine und es gab sogar einen kleinen, knorrigen Baum, der etwas Schatten spendete. Daneben waren ein paar einfache Tische und Stühle aufgestellt. An einem dieser Tische saßen bereits das braunhaarige Mädchen und zwei Frauen. Beide waren um die vierzig Jahre alt. Die eine hager, mit strengem Gesicht und moosgrünem Anzug. Die andere klein, blond und etwas zu stark geschminkt. Abseits der Damen saß noch jemand. Die Mädchen entdeckten ihn erst, als sie die Tische fast erreicht hatten. Es war ein Junge, vielleicht drei oder vier Jahre älter die drei !!!. Er tippte auf einem Handy herum und schien sich nicht für die Ankömmlinge zu interessieren.

Gundel Hildebrandt und die drei Mädchen stellten sich vor. Die blonde Frau sah skeptisch in die Runde. »Soll das eine Kinderveranstaltung werden? Es reicht ja wohl, wenn mein Friedrich und Elisabeth die jugendlichen Teilnehmer repräsentieren.«

»Bernadette!«, sagte Nina mit leicht angespanntem Unterton in der Stimme. »Friedrich wollte bis vor einer Woche nicht einmal mitmachen. Und Elisabeth hat auch erst zugesagt, als Friedrich zugesagt hat. Du weißt doch, dass ich möglichst unterschiedliche Altersgruppen einladen wollte!«

»Das ist dir ja nicht gerade gut gelungen«, meinte die blonde Frau. »Auch das Verhältnis von Frauen und Männern ist ungünstig.«

»Darf ich vorstellen«, sagte Nina statt eines Kommentars, »das ist meine Schwägerin Bernadette von Wasserstein-Körner. Sie ist die Schwester von meinem Mann Leonard.«

»Sehr richtig«, sagte die Frau spitz. »Und mein Sohn hier ist Friedrich von Wasserstein-Körner.«

Friedrich sah nicht einmal bei der Erwähnung seines Namens von seinem Handy auf.

»Darf ich euch auch Marianne von Wittenau mit ihrer Tochter Elisabeth vorstellen?« Nina deutete auf die hagere Frau. »Sie ist eine Freundin der Familie und Historikerin. Ich hoffe sehr, dass sie uns dieses Wochenende an ihrem Fachwissen teilhaben lässt.«

Die Frau nickte knapp, sagte aber nichts. Dafür richtete Ninas blonde Schwägerin das Wort an die drei !!!: »Friedrich und Elisabeth sind übrigens ein Paar!« Anscheinend wollte sie die Mädchen rechtzeitig darüber informieren, dass ihr Sohn tabu war.

»Schön, dann wäre das ja geklärt«, sagte Gundel Hildebrandt. Ihr freundliches Lächeln war noch immer nicht verschwunden. Sie ließ sich auf einen der Gartenstühle plumpsen, rückte ihren langen Rock zurecht und atmete tief ein. »Herrliche Luft! Ich liebe den Spätsommer! Man kann förmlich riechen, dass ein Gewitter in der Luft liegt.«

»Darauf kann ich verzichten«, sagte Elisabeth unzufrieden. Sie war ausgesprochen hübsch. Optisch passte sie hervorragend zu Friedrich, der ebenfalls sehr attraktiv war. Wenn man von seiner missmutigen Miene mal absah. Nina wollte gerade noch etwas sagen, als ein Mann auf die Terrasse trat. Er war sehr schlank, etwa Mitte vierzig, dunkelhaarig und sportlich gekleidet. »Ich hoffe, ich komme nicht zu spät!«

Nina schüttelte den Kopf. »Nein, keine Sorge, Johannes, wir warten auch noch auf meine Freundin Tanja.«

»Dann ist ja gut.« Der Mann lächelte und gab allen die Hand. »Für alle, die mich nicht kennen: Mein Name ist Johannes Bertram. Ich bin hier auf dem Schloss aufgewachsen.«

»Wir wissen das«, sagte Bernadette von Wasserstein-Körner abschätzig. »Sie sind der Sohn des ehemaligen Butlers.«

Johannes Bertram räusperte sich. »Dann muss ich ja nichts mehr über mich erzählen.«

Gundel Hildebrandt sah ihn neugierig an. »Sie haben also viele Jahre hier gewohnt? Haben Sie da vielleicht mal einen Geist gesehen?«

»Sie spielen auf den Fluch an, nicht wahr?«, fragte Johannes Bertram höflich.

»Ganz recht, junger Mann!« Die rundliche Frau strahlte.

»Nun, es heißt, dass der Weiße Fürst im Nordturm haust«, erklärte der Sohn des Butlers. »Das ist auch das Gebäude, das er angeblich verflucht hat. Aber der Nordturm ist seit über hundert Jahren verschlossen. Er gilt als einsturzgefährdet.«

»Wir haben vorübergehend ein paar Stützbalken angebracht«, mischte sich Nina ein. »Noch darf man ihn nicht betreten, aber spätestens im zweiten Renovierung-Durchgang werden wir den Turm wieder instand setzen lassen.«

»Ihr habt die Tür geöffnet?«, fragte Elisabeth schrill.

»Ja«, sagte Nina von Wasserstein verwundert. »Was ist so schlimm daran?«

»Der Geist!«, flüsterte Gundel. »Jetzt kann er heraus!«

Ein Fluch und drei Kleider

»Und, was haltet ihr von der ganzen Sache?«, fragte Marie. Die drei !!! erkundeten den Kräutergarten des Schlosses. Die Freundin von Nina war noch immer nicht gekommen und die drei Mädchen wollten die Zeit nutzen, um sich etwas umzusehen. Der Kräutergarten lag an der Südseite und ähnelte der Terrasse. Es gab Zinnen, alte Mauern, Spitzbögen und mit Buchsbaum umsäumte Beete. Kim fand, dass der Garten Ähnlichkeit mit dem Hof eines Klosters hatte. Man fühlte sich auch ohne Kostüme um viele Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt.

Franzi zog die Stirn kraus. »Also ich kann mir all diese Namen nicht merken. Die zwei Frauen waren nicht gerade freundlich, dieses Mädchen mit den braunen Locken wirkt hochnäsig und der Typ sieht zwar süß aus, aber ich stehe nicht auf Snobs.«

»Ich werde einfach mal alle Namen notieren«, meinte Kim, die wie immer ihr Notizheft dabeihatte.

»Fräulein Jülich!«, ermahnte sie Marie. »Wir haben ausnahmsweise mal keinen Fall! Also entspann dich und genieße das Wochenende! Du darfst kostenlos für drei Tage als Prinzessin in einem Schloss wohnen, einen Ball besuchen und so leben wie die Menschen vor ein paar hundert Jahren!«

»Ich ordne eben gern die Fakten«, verteidigte sich Kim.

Franzi sah sich unterdessen um. Sie schaute an den hohen Schlossmauern hinauf, die in den blauen Sommerhimmel ragten. »Kaum zu glauben, dass das alles Nina gehört! Sie wirkt so normal.«

Marie lachte. »Nina ist auch normal. Sie hat nur zufällig einen Adligen geheiratet. Und der wiederum hat das Schloss vor zwei Jahren von seiner Tante geerbt. Nina und Leonard sind hierhergezogen und haben beschlossen, besondere Veranstaltungen anzubieten.«

»Mittelalterfeste, Renaissance-Bälle, Romantik-Wochenenden und so weiter«, fasste Franzi zusammen. »Das hast du schon erzählt.«

»Nina will diese großartige Kulisse nutzen«, meinte Marie. »Wer hat schon ein echtes, eigenes Schloss? Noch dazu eins mit einem Geist und einem Fluch!« Sie lachte glockenhell auf.

»Der Fluch des weißen Ritters«, sagte Kim nachdenklich. »Ich habe gestern noch Material über das Schloss herausgesucht und bin bei meinen Recherchen auch auf diese Sage gestoßen.«

»Recherchen?«, fragte Franzi. »Wozu das denn, so ganz ohne Fall?«

Kim grinste verlegen. »Es macht mir eben Spaß, Dinge herauszufinden. Ihr wisst schon, einmal Detektiv, immer Detektiv.«

»Schon gut, mir geht es ja auch oft so«, lenkte Franzi ein. »Also, erzähl! Was hast du gefunden?«

Kim klappte ihr Notizheft auf. »Schloss Regenfels war im Mittelalter noch eine richtige Burg mit Wehrtürmen, Felsenkellern und Verliesen. Aus der Zeit stammt auch der Nordturm. Unter dem Weißen Fürsten wurde die Burg vergrößert, doch der Mann galt als schlechter und ungerechter Herrscher. Es heißt, er wurde von seinen eigenen Leuten in eine Falle gelockt und in den Nordturm gesperrt. Im Sterben sprach er einen Fluch aus, den man weit über den Burghof und bis in den letzten Winkel des Schlosses hören konnte. Er, der Weiße Fürst, würde den Turm nie verlassen und sich an allen rächen, die seine Geisterruhe stören.«

Franzi grinste. »So eine Geschichte wirkt mitten im Sonnenlicht nicht ganz so eindrucksvoll.«

»Es ist historisch auch nicht belegt«, gab Kim zu. »Trotzdem wurde der Nordturm viele Jahre lang nicht betreten. Gegen 1790 wurde die Burg zu dem Schloss ausgebaut, das wir heute sehen. Mit Ballsaal, Galerie, Bibliothek, Spiegelzimmer und Türmchen. Doch die damaligen Bewohner ließen den Turm des Weißen Fürsten weiterhin verschlossen. Erst 1962 wurde er für Renovierungsarbeiten geöffnet. Noch während der Bauarbeiten brach eines Nachts ein Feuer aus. Und zwar im Nordflügel des Schlosses. Dabei wurden leider viele Kunstwerke zerstört. Die Bilder der Galerie sind fast alle dem Feuer zum Opfer gefallen.«

»Dann ist also doch etwas an dem Fluch dran?« Franzi sah skeptisch aus.

»Es hieß, dass die marode Elektrik des Schlosses schuld gewesen sei«, sagte Kim. »Bei den Bauarbeiten muss es zu einem Kurzschluss oder so gekommen sein. Aber die genaue Ursache wurde nie ganz geklärt. Für eine Renovierung des Nordturms blieb danach aber kein Geld mehr übrig. Schließlich mussten die Schäden repariert werden, die das Feuer hinterlassen hatte.«

»Marie? Kim? Franzi?«, erklang eine Frauenstimme. Die drei Mädchen drehten sich um. Nina stand in einem der Torbögen. »Meine Freundin hat leider abgesagt. Darum fangen wir jetzt an!«

Eine knappe Stunde später standen die Mädchen in einem Raum, der eine Mischung aus Kostümfundus, Ankleidezimmer und Friseursalon war. Es gab zahlreiche Kleiderständer, bodentiefe Spiegel, Styropor-Köpfe mit Perücken, Schuhborde, offene Koffer mit Accessoires und ein paar Scheinwerfer, die alles ins richtige Licht setzten. An den Wänden standen Tische mit Schminksachen, Bürsten, Lockenwicklern und Haarspray.

»Das ist ganz nach meinem Geschmack!« Marie strahlte, als sie sich umsah.

»Mir gefällt es auch«, sagte Gundula Hildebrandt, die die Garderobe der drei !!! aussuchte. »Ich war viele Jahre Maskenbildnerin beim Film. Daher kenne ich Nina.« Sie musterte die Kleider, die auf einer Stange in ihrer Nähe hingen. »Wenn alles gut läuft, kann ich Nina bei ihren Events unterstützen. Ich würde dann Maske und Kostüm übernehmen und zusätzlich für die Gäste Karten legen.«

»Tarotkarten?«, fragte Kim nach. Die drei !!! hatten mal einen Fall gelöst, in dem es um diese Karten ging.

»Ja, die auch!«, sagte Gundel. »Aber ich lege auch Wahrsagekarten wie das Lenormand und lese im Kaffeesatz. Die Wahrsagerei ist mein Hobby!« Sie sah sich weiter um. »Bevor ich euch aber alles über Karten erzähle, sollten wir euch mal schick machen! Die nächste Gruppe kommt schon in zehn Minuten!«