Die dümmsten Autofahrer der Welt. Wenn Blödheit auf Selbstüberschätzung trifft ... - Juri Meister - E-Book

Die dümmsten Autofahrer der Welt. Wenn Blödheit auf Selbstüberschätzung trifft ... E-Book

Juri Meister

0,0
4,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Jeder kann fahren ... nur die anderen nicht

Laut dem Danning-Kruger-Effekt halten sich Menschen jeweils selbst für überdurchschnittlich begabt. Ganz besonders beim Autofahren. Trifft Selbstüberschätzung auch noch auf Dummheit, ist das zwar doppelt bedauerlich, oft aber auch sehr komisch. Die lustigsten Geschichten, Meldungen und Artikel über die blödesten Autofahrer der Welt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 169

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

 

ISBN 978-3-641-21927-7V001

 

© 2018 by Bassermann Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

 

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

 

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

 

Autor: Juri Meister Realisation: Medien- und Literaturagentur Drews Umschlaggestaltung: Atelier Versen, Bad Aibling Bildnachweis: Illustrationen im Innenteil: Carina Schmitt, Atelier Lehmacher

 

Projektleitung: Dr. Margit Roth Herstellung: Elke Cramer

 

Die Informationen in diesem Buch sind vom Herausgeber und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Herausgebers bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

 

Layout und Satz: Atelier Lehmacher

www.randomhouse.de

Inhalt

CopyrightEinleitungMacht Autofahren etwa uns alle dumm?Das liebe Tempo
Live every day as if it were your lastEine Pizza für UngeduldigeDumm und schnellEiner ist immer der DummeFlorida, der Anti-Schnarchnasen-Staat
Was geht ab bei Kontrollen auf deutschen Straßen?
Meiner ist größer!
Mehr Gas!Fahren wie im Dschungel
Und was berichtet der TÜV?Grober Unfug und asoziales Verhalten
Gedanken- oder rücksichtslos?Von asozialen GorillasCamping in der RettungsgasseDon’t Pokemon and driveDie Kleidung muss sowieso runterDas Geisterauto von Arlington
Ausreden von der InselWenn Strafbarkeit auf Dummheit folgt
Wer ein richtiger Verbrecher sein will, Not rammt ElendDas Geld liegt auf der StraßeOrdnung muss sein!
Kein Knutschen im Auto!Mein Beifahrer ist Johnny Walker
Was ist schlimmer als Promille am Steuer?Wenn er es unbedingt so willJames Bond für AnfängerOrientierung ist wichtigMit sympathischem Atem die Fahne verbergen?Drei weniger schöne BegegnungenVon allerhand RitternIm Dienst der AbstinenzSchöner Fahren mit Gesichtsbuch
Kommt ein Kölsches Brauereipferd in die KneipeFlensburg ist eine schöne Stadt
Der schnellste Weg zum Fast-Food-RestaurantSchon mal im Voraus?Warnen ohne Warndreieck
Einer? Hunderte!Mein kleiner Freund, das Navi
„Biegen Sie links ab!“Irrfahrten mit dem NaviVertrau keiner MaschineUnd noch einmal links abgebogen„Sie haben Ihren Zielort erreicht“Lars und sein Auto im WaldZwei kleine BuchstabenCliffhanger: Realität versus Fiktion
Dem Autofahren auf den Grund gegangen
Ulf fährt AutoUnd immer wieder die 35
Liebe und Sex beim Fahren
Blowjob mit PanneEin teures Küsschen 
Hilfe gegen Falschparker
Parken vor GaragentorenAllgemeinParken auf privaten Stellplätzen:Parken auf BehindertenparkplätzenParken vor AusfahrtenFür Faule: Selbstklebende SchilderWarnschilder
Parken für Fortgeschrittene
Einparken durch die BetonwandParken im toten Winkel
Die Besten und die SchlechtestenSie geben unseren Autos das Futter
Einmal voll-voll-vollEr bittet kein zweites Mal
Die Worst-of-Leiter
Auf Platz 10: Der SpätstarterAuf Platz 9: Der GutmenschAuf Platz 8: Der Herr über die Wisch- und die WaschanlagenAuf Platz 7: Der Rückwärts-einpark-AmateurAuf Platz 6: Der Fan der NebelschlussleuchteAuf Platz 5: Der DränglerAuf Platz 4: Der OberlehrerAuf Platz 3: Der MusikfanAuf Platz 2: Der DoppelparkerUnd als Testsieger: Der Nicht-BlinkerUnd weil’s zum Thema passt:
Einfach nur blöd
Empirie gegen LogikIrrungen, WirrungenMan kann nicht an alles denkenEinmal Denkzettel retour, bitteSo schnell schießen die Preußen nichtDown under – kopflos fahren sie da nichtVon Busfahrern und Dämonen„Sorry 4 the scratch man.“Das Auto als BabywiegeU-Bahn-Gleise sind keine StraßeDer verschwundene ZebrastreifenDie widerspenstige Absperrung

Einleitung

Wer legt eigentlich fest, wer die dummen oder gar dümmsten Autofahrer sind? Und wer sind die tollen Autofahrer? Nun, in der Selbstwahrnehmung ist das ganz einfach: Man selbst fährt immer super! Die Idioten sind die anderen. Dieses Phänomen nennt sich „Dunning-Kruger-Effekt“. Danach führt Unwissenheit oft zu mehr Selbstvertrauen als Wissen. Das gilt etwa für Text-Verständnis, Schachspielen – und eben fürs Autofahren. Die Wissenschaftler David Dunning und Justin Kruger haben dazu an der Cornell University in New York geforscht, einer der renommiertesten Universitäten der Welt. 1999 stellten sie fest: Weniger kompetente Personen neigen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen. Sie erkennen auch überlegene Fähigkeiten bei anderen nicht an. Und sie können vor allem das Ausmaß ihrer eigenen Inkompetenz nicht erkennen (,,Wenn jemand inkompetent ist, dann kann er nicht wissen, dass er inkompetent ist.“ – David Dunning). Schwache Leistungen gehen demnach mit größerer Selbstüberschätzung einher als stärkere Leistungen.

 

So weit, so schlecht.

 

Im Jahr 2010 veröffentlichten Wissenschaftler der University of Ottawa eine Studie, wonach sich die meisten Autofahrer den anderen gegenüber überlegen fühlen. Diese Selbstüberschätzung könnte zu mehr Unfällen führen, warnten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Accident Analysis and Prevention“. Ihre Studie ist populär geworden mit dem allgemeinen Kommentar, 90 Prozent der Autofahrer könnten nicht besser fahren als der Durchschnitt. Das steht so aber nicht bei den kanadischen Forschern – 90 Prozent einer Gruppe können nämlich sehr wohl besser sein als der Durchschnitt: Bildet man eine Gruppe aus neun Basketballern der „Harlem Globetrotters“ und einem Kleinkind, dann sind alle neun Spieler größer als der Durchschnitt dieser Gruppe. Das ist aber nur eine Spitzfindigkeit.

Denn um wieder auf die Autofahrer zurückzukommen: Hier gaben alle Befragten (100 Prozent!) der Ottawa-Studie an, sie gehörten definitiv zur besseren Hälfte der Autofahrer. Also: „Alles Dummköpfe außer mir.“ Und das größte Selbstvertrauen hatten männliche, junge Autofahrer, die besonders viele Unfälle verursachen.

Vor diesem Hintergrund relativieren sich viele Urteile und Beschimpfungen, die Verkehrsteilnehmer tagtäglich über „die anderen“ oder „den Idioten da vorne“ ausstoßen. Vieles ist eben eine Frage der Perspektive. Manches aber auch nicht. Denn natürlich gibt es ausgesprochen doofe Autofahrer. Nur wissen die das meistens nicht. Und das führt gleich zur nächsten Frage: Warum hält sich eigentlich niemand beim Autofahren für besonders dämlich? Oder wenigstens für unterdurchschnittlich? Ganz einfach: Weil das niemand von sich glaubt.

Macht Autofahren etwa uns alle dumm?

„Die Welt“ titelt am 31. Juli 2017: „MACHT AUTOFAHREN DUMM?“ Allein die Frage lässt den meisten Erwachsenen in Industrieländern das Herz in die Hose rutschen. Das ist ja so wie: Machen die Bierchen beim Stammtisch dumm? Gut, das ist jetzt ein schlechtes Beispiel. Aber Sie wissen, was gemeint ist: Wir haben uns doch alle mit dem Autofahren eingerichtet. „Ohne“ geht gar nicht mehr. Und das soll uns ganz allgemein schon verblöden? Ja. Sagt zumindest die Universität von Leicester im schönen Mittelengland. „Die Welt“ legt in ihrer Überschrift auch gleich nach: „Lange Fahrten schaden dem Hirn“. Was? Hirnschaden? Zugleich mit der aufkommenden Panik registriert der verbleibende Rest unseres Gehirns einen möglichen Rettungsweg – was heißt denn genau „lange Fahrten“? Die britischen Wissenschaftler kennen da leider wenig Mitleid: Bei bereits mehr als zwei Stunden am Tag hinterm Steuer nimmt der IQ ab. Wer also lange Auto fährt, ist weniger intelligent. Und die schlechten Nachrichten reißen nicht ab: Die Erkenntnisse stammen aus einer groß angelegten Studie. Sie hat den Lebensstil von mehr als 500.000 Briten im Alter zwischen 37 und 73 Jahren analysiert, und zwar über den Zeitraum von fünf Jahren. In dieser Zeit unterzogen sich die Teilnehmer regelmäßig Intelligenz- und Gedächtnistests. Der an der Studie beteiligte Doktorand Kishan Bakrania dazu: „Ein Abbau der kognitiven Fähigkeiten ist über einen Zeitraum von fünf Jahren messbar, denn er kann ab dem mittleren Alter schnell auftreten.“ Und weiter: „Wir wussten, dass regelmäßige lange Autofahrten schlecht für das Herz sind. Diese Untersuchung Vielleicht ist es in dieser Zeit weniger aktiv.“ In der Tat führt die Studie den Effekt der Verdummung auf eine niedrige Aktivität des Hirns während langer Fahrten zurück. Der IQ sank zudem auch auffallend schnell gegenüber den Probanden, die wenig oder gar kein Auto fuhren.

Nimmt man diese Studie also ernst, dann sind fast alle Autofahrer dumm. Die Briten lassen uns Motorisierten nur noch den Hoffnungsschimmer, unseren Intelligenzverlust ausgleichen zu können, etwa bei geistig fordernder Arbeit. Das bedeutet: Wer täglich

Das liebe Tempo

Die Straßenverkehrsordnung mag es weder zu schnell noch zu langsam. In § 3 Abs. 1 StVO heißt es:

„Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. (…) Es darf nur so schnell gefahren werden, dass innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann. (…)“

Gut, wir dürfen also nicht rasen. Andererseits heißt es in Absatz 2: „Ohne triftigen Grund dürfen Kraftfahrzeuge nicht so langsam fahren, dass sie den Verkehrsfluss behindern.“

Schleichen soll man als auch wieder nicht. Diese Anforderung überfordert einige Verkehrsteilnehmer anscheinend. Denn wir alle können ein Liedchen singen von Rasern und Schnarchnasen im Verkehr. So mancher drängelt sich von hinten regelrecht in uns rein, und andere Vordermänner blockieren in nervtötender Langsamkeit die Straße. Dabei gibt uns Siddhartha-Buddha doch die Lösung vor: Der goldene Weg liegt in der Mitte. (Vielleicht hat er damit nicht direkt den Straßenverkehr gemeint, aber der Grundgedanke zählt schließlich.) Hier folgen ein paar schöne Illustrationen, wie man es nicht macht. Los geht’s.

Live every day as if it were your last

Man kennt das ja von Männern in den besten Jahren: den Gedanken „Habe ich wirklich schon richtig gelebt?“ Keiner will doch ein langweiliges Leben haben. So ein bisschen Kick, ein bisschen Thrill, ein bisschen Action … das gehört doch dazu. So ähnlich denkt Anton gerade. Anton hatte bisher ein ganz langweiliges Leben, ohne Action und Thrill. Er ist bei der Post angestellt, und er macht seinen Job gut. Aber aufregend ist das nicht gerade. Und jetzt steht er in seiner Eckkneipe und denkt sich: Mit 61 Jahren muss jetzt mal was los sein in seinem Leben. So wie bei Tom Cruise in „Mission Impossible“ oder so. Nur halt in Koblenz. Der Entschluss ist gefasst: Anton will endlich mal etwas Verrücktes machen. Er leert sein Bier und geht zu seinem Wagen. Startet ihn. Lässt den Motor aufheulen. Und fährt los. Auf den Straßen klirrt die Kälte. Es ist Jahresanfang 2015. Lange braucht er gar nicht zu suchen nach seinem Kick. Denn schon zwei Straßen weiter sieht er eine Gruppe Fußgänger und in der Nähe eine Polizeistreife. Die Gelegenheit ist perfekt, und Anton gibt Gas, fährt mit quietschenden Reifen auf die Fußgänger zu. Haarscharf rast er an der Gruppe vorbei, die in letzter Sekunde zur Seite springt. Jetzt brettert Anton mit seinem Wagen über zwei Felder am Stadtrand hinweg. Und das Beste ist: Die Bullen sitzen ihm direkt im Nacken. Anton fühlt sich wie Clint Eastwood und Charles Bronson zusammen. Er hat es geschafft – eine veritable halsbrecherische Verfolgungsjagd! Die Jagd endet erst, als er auf einem Schotterplatz festfährt. Den Polizisten sagt Anton, er liebe es einfach, schnell zu fahren. Außerdem liebe er das Duell mit den Cops. Der Alkoholtest ergibt, dass Anton auch nur leicht angetrunken ist. Bleibt für ihn zu hoffen, dass der Adrenalinstoß den kommenden Ärger auch wert war.

Eine Pizza für Ungeduldige

Das ist die Geschichte einer teuren Pizza. Einer sehr teuren Pizza genaugenommen. 1200 Euro kostet sie. Und, nein, sie ist weder mit Goldblättchen überzogen, noch wird sie von der Pizzeria mit kleinen Diamanten dekoriert. Das Ganze kommt vielmehr so: Eines Abends beschließen ein Mann und seine Freundin in Baden-Württemberg, nennen wir sie der Einfachheit halber Thomas H. und Susi M., dass sie zum Abendessen gerne Pizza hätten. Lange Wartezeiten in der Pizzeria sind doof, und Thomas hat wahnsinnigen Hunger. Deshalb ruft er in der Pizzeria an und bestellt die beiden Pizzen schon mal vor. Damit wird die Pizzeria zwar von einem Treffpunkt des gemütlichen Beisammenseins zu einer Art Schnellrestaurant umfunktioniert, aber das ist eine Sache zwischen Thomas, Susi und Salvatore, dem stolzen Inhaber des italienischen Restaurants.

Um allerdings von ihrer Wohnung zu dem Ort zu gelangen, an dem die vorbestellte Pizza wartet, müssen Thomas und Susi die Bundesstraße nehmen. Und an diesem Tag ist Tempo 80 vorgeschrieben. Aber das interessiert Thomas nicht, der hat schließlich Hunger! Also nimmt er die Straße mit 160 Stundenkilometern. Er ist dabei so in seinen Hunger vertieft, dass ihm die Polizei offenbar nicht auffällt, die sich an seine Fersen oder eher: an sein Auto heftet. Ganz im Gegenteil: Thomas beschleunigt weiter auf 190. Das allerdings finden die Polizisten gar nicht lustig.

Als Thomas gezwungenermaßen von 190 auf Null reduziert und die Fensterscheibe herunterkurbelt, bemerken die beiden Polizisten, dass Susi hochschwanger ist. „Wehen?“, erkundigt sich der eine der beiden Beamten, in diesem Fall hätte er durchaus Verständnis fürs Rasen.

„Hä?“, gibt Thomas zurück.

Der Polizist deutet auf Susi. „Ist es so weit?“

Hä?“, wiederholt Thomas. Dann geht ihm ein Licht auf. „Ach so, nein. Aber die Pizza ist längst fertig.“

Jetzt kann der Beamte seinerseits der Konversation nicht mehr folgen. Er fragt zwar nicht „Hä“, sondern „Welche Pizza?“, aber das klingt schon nicht mehr ganz so wohlwollend.

„Natürlich die Pizza, die wir bestellt hatten“, erklärt Thomas ungeduldig, Stichwort: Hunger. „Wenn wir hier mit 80 langzockeln, ist die kalt, bis wir da sind.“

„Alles klar“, erwidert der Beamte, das mache dann 1200 Euro Bußgeld und 3 Monate Fahrverbot, man werde sich bei Thomas melden. „Aber vielleicht haben Sie ja im Ort auch eine Pizzeria.“

Noch eine Anmerkung: In der geschilderten Episode zeigt der Polizeibeamte Verständnis für die Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit, als er vermutet, dass bei der Beifahrerin die Wehen eingesetzt haben. Und tatsächlich gibt es Situationen, in denen es erlaubt ist, das vorgeschriebene Tempolimit zu überschreiten. Dann nämlich, wenn „ein rechtfertigender Notstand gemäß § 16 OWiG vorliegt“, das ist bei Gefahr für Leib und Leben der Fall. Einsetzende Wehen erfüllen diesen Notstand allerdings nicht, denn sie stellen in der Regel weder für Mutter noch fürs Kind eine derartige Gefahr dar. Die Rettung zu rufen, ist hier ratsamer.

Dumm und schnell

Zu schnell zu fahren, steht ja an sich schon nicht so ganz im Einklang mit der Straßenverkehrsordnung. Aber dann gibt es bei diesen Autofahrern noch solche, die nicht nur zu schnell fahren, sondern auch noch glauben, die gesamte Umwelt und erst recht die Polizei besäße kollektiv einen IQ unterhalb der 80 Punkte. Sprich: Die kommen mir nie auf die Schliche! Dafür bin ich viel zu schlau. Und wenn die mir doch draufkommen, dann ärgern die sich höchstens, dass sie nicht genauso ultracool sind wie ich.

Das alles denkt sich auf alle Fälle Denis P. an diesem Oktobermorgen im Jahr 2017. Denis ist 16, also nicht ganz in dem Alter, in dem man in Deutschland die Erlaubnis zum Lenken eines Autos bekommt. Aber die zwei Jahre weniger tun echt nichts zur Sache, denn Denis kann supergeil Auto fahren. Und deshalb zeigt er den anderen Jungs im Auto heute mal, dass man auf der Landstraße bei Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz problemlos mit einer Geschwindigkeit von 180 Stundenkilometern vorankommen kann. Aber während der Fahrt kommen Denis Bedenken: Was nämlich, wenn er das nachher den anderen, die nicht mit dabei waren, erzählt, und die glauben das nicht? Besser also, er hält seine Fahrt mit der Videokamera fest, dann kommt ihm nachher keiner dumm. Ohnehin kann man ja nachher immer behaupten, er habe sich das alles nur ausgedacht. Also lädt Denis das Video sicherheitshalber noch bei Snapchat hoch.

Und genau das ist ein Fehler: Denn ein namentlich nicht genannter Zeuge erkennt Denis, und weil er so eine Raserei eines minderjährigen Fahrers anscheinend kein bisschen ultracool findet, meldet er die Videosequenz der Polizei des Bezirks. Und von denen erkennt doch dummerweise ein Mitarbeiter Denis und eine ganze Horde anderer grölender Jugendlicher wieder, die aus dem Auto winken. Auch er findet das absolut nicht ultracool, und so bekommt Denis ganz spießig und kleinbürgerlich Besuch von der Polizei, deren Mitarbeiter glücklicherweise doch nicht so unterbelichtet sind, wie Denis angenommen hatte. Und die auch ein völlig anderes Verständnis vom angemessenem Verhalten im Straßenverkehr haben als Denis.

Einer ist immer der Dumme

Da ist dieses Foto. Und da ist eine Geschwindigkeitsüberschreitung. Von 22 km/h. Aber hätte der Bußgeldbescheid wirklich sein müssen? Dmtri aus Kasan in der russischen Teilrepublik Tatarstan findet ganz entschieden: Nein! Die Sache ist nämlich die, dass sein Auto abgeschleppt wurde. Das ist schon ärgerlich genug, aber der Strafzettel wegen des zu hohen Tempos ist wirklich zu viel des Guten. Das Foto trägt Datum und Uhrzeit von August 2016 und zeigt zweifellos Dmitris Auto. Auch die Geschwindigkeit ist korrekt gemessen. Eindeutig ist aber auch zu erkennen, dass der Wagen huckepack auf einem Abschleppwagen steht. Die Polizei in der Tatarstans Hauptstadt spricht von einem „technischen Fehler“. Der Bußgeldbescheid wird darum wieder aufgehoben. Dafür schickt die Polizei den Strafzettel jetzt an den eigentlichen Dummen: den Fahrer des Abschleppwagens.

Florida, der Anti-Schnarchnasen-Staat

Zu schnelle Fahrer sind gefährlich. Möglicherweise lebensgefährlich. Aber was ist mit denen, die zu langsam fahren? Von denen hat man jedenfalls in Florida die Nase voll. Die Straßen dort sind im Allgemeinen hervorragend ausgebaut, und in Amerika fährt man im Gegensatz zu Deutschland eher gentlemanlike. Man könnte den dortigen Verkehr durchaus als diszipliniert bezeichnen, wären da nicht die Schleicher auf linken Spuren. Sie fahren so einbremsend langsam, dass selbst die Floridaner die Geduld verlieren. Böse Zungen behaupten, alles liege daran, dass die Menschen verlernt haben auf richtige Knöpfe zu drücken. Ein Zeichen davon seien Handysüchtige, die beim Fahren nach unten statt nach vorn starrten und mittlerweile sogar zu dumm seien, ihren Tempomaten richtig einzustellen. Wahrscheinlich, weil sie das nicht mit einer App erledigen könnten. Das Ergebnis ist bekannt. Die Schleicher treiben die Fahrer hinter ihnen in den Wahnsinn. Das kann in unschönen Gesten münden oder im Rechts-Überholen, was auf amerikanischen Highways genauso verboten ist wie auf deutschen Autobahnen. Zumindest erzeugen die Schnarchnasen auf Spur links einen allgemeinen Anstieg schlechter Laune. Was macht in solchen Fällen ein deutscher Verantwortlicher? Er seufzt wahlweise „Ja, mei“ oder „Jede Jeck is anders“. Und resigniert. In Florida handeln die Entscheider hemdsärmeliger und rufen zur Attacke auf Trantüten. Also verteilt die Polizei dort inzwischen fleißig Strafzettel an Fahrer, die deutlich langsamer als mit der erlaubten Geschwindigkeit auf der linken „fast lane“ fahren (Die Welt, 27. Juli 2017). Bei vielen amerikanischen Autofahrern scheint das auf Zustimmung zu treffen. Vielleicht auch bald in Deutschland?

Was geht ab bei Kontrollen auf deutschen Straßen?

Oh Schreck, eine Polizeikontrolle! Jetzt kommt der Moment der rechten Gehirnhälfte – die ist für Spontaneität und Kreativität zuständig. Und einige Autofahrer entwickeln in diesem Augenblick tatsächlich eine bewundernswerte Phantasie. Wenn man sich auf frischer Tat ertappt fühlt, gilt es, ein Bußgeld, Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot zu verhindern. „Ein Schild? Da war doch gar kein Schild!“ Gespielte Ahnungslosigkeit ist nur eine Taktik ertappter Verkehrssünder, sich herauszureden. Es geht auch kreativer. Wohlan denn!

– Eine betrunkene nicht-schwangere Autofahrerin, die dreimal hintereinander über eine rote Ampel fährt: „Ich bin schwanger und habe Bauchschmerzen. Deswegen muss ich ganz schnell nach Hause.“ Grinsen Sie nicht so fies, Sie Chauvi-Schwein!