Die Elf - Pierre Michon - E-Book

Die Elf E-Book

Pierre Michon

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Beschreibung

Pierre Michon ist einer der bedeutendsten französischen Gegenwartsschriftsteller. Im Mittelpunkt seiner neuen Erzählung »Die Elf«, einer meisterhaft vertrackten historischer Novelle, steht das berühmteste Gemälde der Französischen Revolution, das im Louvre hinter Panzerglas hängt und elf Direktoriumsmitglieder im Jahr II der Schreckensherrschaft porträtiert. Michon erzählt von dem Maler und dessen Familiengeschichte, von den elf Porträtierten und davon, wie und warum der Künstler den Auftrag zu diesem Bild erhielt - evozierend, akribisch, mit essayistischen Bemerkungen und Ausführungen. Dieses besondere Bild, »Die Elf«, schreibt Michon, bilde Geschichte nicht ab, sondern »sei« Geschichte, ihr Schrecken. Seine ebenso knappe wie virtuose Erzählung baut eine ganz eigene Spannung auf und hält sie, bis zum überraschenden Schluß.

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Pierre Michon ist einer der bedeutendsten französischen Gegenwartsschriftsteller. Im Mittelpunkt seiner meisterhaft vertrackten historischen Novelle Die Elf steht das berühmteste Gemälde der Französischen Revolution. Es hängt im Louvre hinter Panzerglas und porträtiert elf Direktoriumsmitglieder im Jahr II der Schreckensherrschaft (1794). Michon erzählt von dem Maler und dessen Familiengeschichte, von den elf Porträtierten und davon, wie und warum der Künstler den Auftrag zu diesem Bild erhielt – akribisch und scharfzüngig, mit essayistischen Bemerkungen und Ausführungen. Seine geschliffen knappe, virtuose Erzählung baut eine ganz eigene Spannung auf – bis zum überraschenden Schluß.

Pierre Michon, geboren 1945, lebt in Nantes. Er wurde 1984 mit seinem preisgekrönten Buch Leben der kleinen Toten (BS 1475) bekannt.

Auf deutsch erschienen des weiteren die Erzählungen Rimbaud der Sohn (BS 1437) und Die Grande Beune (BS 1463). 2010 erhielt Michon den Petrarca-Preis.

Pierre Michon

Die Elf

Aus dem Französischenvon Eva Moldenhauer

Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel Les Onze

im Verlag Verdier in Lagrasse.

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013

© der deutschsprachigen Ausgabe

Suhrkamp Verlag Berlin 2013

© Éditions Verdier, 2009

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des

öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form

(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)

ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert

oder unter Verwendung elektronischer Systeme

verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Satz: Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn

Umschlag: Konzept von Willy Fleckhaus

Umschlagabbildung: Jacques-Louis David, Der Ballhausschwur (Ausschnitt), 1791

Die Elf

C'est une immense jouissanceque d'élire domicile dans le nombre.BAUDELAIRE

Es ist ein ungeheurer Genuß,Aufenthalt zu nehmen in der Vielzahl.

(»Der Maler des modernen Lebens«,übers. v. Friedhelm Kemp, in: Charles Baudelaire,Aufsätze zur Literatur und Kunst: 1857-1860,

I

I

Er war mittelgroß, unauffällig, doch weckte er die Aufmerksamkeit durch sein fiebriges Schweigen, seine düstere Heiterkeit, sein bald arrogantes, bald hinterhältiges Gebaren – scheel, hieß es. So wenigstens sah man ihn im reifen Alter. Nichts dergleichen erscheint in dem Porträt, das an der Decke von Würzburg, genauer auf der Südwand des Kaisersaals im Hochzeitszug von Friedrich Barbarossa, Tiepolo von ihm hinterlassen hat, als das Modell zwanzig Jahre alt war: dort ist er zu sehen, heißt es, und man kann ihn besichtigen, hoch oben zwischen hundert Fürsten, hundert Konnetabeln und Stabhaltern, ebenso vielen Sklaven und Kaufleuten, Lastträgern, Tieren und Putti, Göttern, Handelsgütern, Wolken, den Jahreszeiten und den Kontinenten, jeweils vier an der Zahl, und zwei unanfechtbaren Malern, jenen, die dergestalt die Welt in ihrer Vollständigkeit versammelt haben und gleichwohl zur Welt gehören, Giambattista Tiepolo persönlich und Giandomenico Tiepolo, sein Sohn. Auch er ist also dort, die Tradition will, daß er dort ist und daß er der Page ist, der die Krone des Heiligen Reichs trägt auf einem Kissen mit goldenen Quasten; man sieht seine Hand unter dem Kissen, sein leicht geneigtes Gesicht blickt zu Boden; sein ganzer sich krümmender Oberkörper scheint das Gewicht der Krone zu begleiten: er beugt sich unter das Reich, zärtlich, anmutig.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!