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Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Beschaffung, Produktion, Logistik, Note: 1.3, Universität Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Automobilbranche gilt als einer der bedeutendsten Industriesektoren in Deutschland. Über Jahrzehnte hinweg haben sich deutsche Automobilproduzenten mit Innovation und Qualität weltweit einen herausragenden Ruf erarbeitet. Dies wurde vor allem auch durch Management- und Branchenstandards wie der VDA 6.1 untermauert. In Zeiten der Globalisierung und des strukturellen Wandels musste jedoch eine Anpassung und eine Harmonisierung mit anderen, internationalen Qualitätsmanagementsystemen erfolgen. Dies geschah mit der Herausgabe der ISO TS 16949 durch die IATF. Dieses Werk wurde auf Basis der ISO 9001:2000 verfasst und stellt sämtliche kundenspezifische Anforderungen sowie eine prozessorientierte Organisation der Unternehmen in den Mittelpunkt. Die Arbeit befasst sich mit den Neuerungen, die die ISO TS 16949 mit sich bringt, und versucht anhand von Beispielen deren praktische Umsetzung im betrieblichen Alltag zu veranschaulichen. Dabei werden alle wichtigen Kapital der Norm sowie der zugehörigen Leitfäden und einschlägigen Ratgeber berücksichtigt. Des weiteren zeigen Beispiele, wie die Normanforderungen in den Bereichen ?QM-System?, ?Verantwortung der Leitung?, ?Management von Ressourcen?, ?Produktrealisierung? und ?Messung, Analyse und Verbesserung? in der Praxis umgesetzt werden können. In einem weiteren Schritt werden die Grundzüge und Formen der Prozessorientierung erläutert. Neben den Umsetzungsmethoden und ?phasen geht es vor allem um die Ermittlung von Kennzahlen und die Prozessanalyse nach dem Turtle-Prinzip, wie es von der Norm gefordert wird. Abschließend werden kurz die Praxiserfahrungen bei einem Automobilzulieferer geschildert ? von der Prozessfindung bis hin zu den aufgetretenen Problemen, die eine Umstellung auf die neue Norm bzw. die Prozessorientierung mit sich bringt. Der Schluss der Arbeit befasst sich schließlich mit der oftmals vorherrschenden Diskrepanz zwischen Anspruch von Managementnormen und deren tatsächlicher Umsetzung. Denn ein ?gelebtes? Managementsystem ist sehr wohl eine Herausforderung für Unternehmensleitung und Führungskräfte. Es wird in diesem Werk versucht, einen umfassenden Einstieg in das Thema ISO TS 16949 sowie Prozessorientierung zu bieten. Praktische Anwendungen kommen dabei nicht zu kurz und liefern Ansatzpunkte und wichtige Hinweise, wie die Umsetzung im Unternehmen erfolgreich ablaufen kann.
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Veröffentlichungsjahr: 2012
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Die Ergänzung von bestehenden QM-Systemen in
Themensteller: Prof. Dr. Bernd Wagner
vorgelegt von: Micha Harzenetter
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Die Ergänzung von bestehenden QM-Systemen in der Automobilindustrie durch die ISO/TS 16949:2002
Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle bei der Firma xxx, xxx, bedanken, insbesondere bei der Geschäftsführung xxx, sowie bei xxx und xxx, den Leitern des Projektes, die mir eine Diplomarbeit zur Einführung eines Managementsystems nach ISO/TS 16949:2002 ermöglicht und mich jederzeit voll unterstützt haben. Des weiteren geht ein Dankeschön an den Obmann des Regionalkreises xxx der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ), xxx, xxx, der das Projekt als externer Berater mit betreut hat und mir stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.
Nicht zuletzt geht mein Dank an Herrn Dr. Nino Tomaschek und in besonderer Weise an Herrn Prof. Dr. Bernd Wagner, den Leiter des Zentrums für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW) der Universität Augsburg, die sich der Betreuung dieser Diplomarbeit angenommen haben.
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D Literatur- und Quellenverzeichnis 72
E Erklärung des Studierenden 77
F Anlage 78 I. Harmonisierung der QM-Systemanforderungen in der 78 Automobilindustrie
II. Kundenforderungen der OEM zur Zertifizierung der 79 Lieferanten
III.Verrichtungs-, objekt- und prozeßorientierte80Organisationsgestaltung
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Abbildungsverzeichnis
Abb.1 Qualität als Wettbewerbs- und Erfolgsfaktor 7
Abb.2 Besondere Anforderungen der Automobilindustrie 10
Abb.3 Geltungsdauer internationaler Automobilstandards 11
Abb.4 Prozessmodell des QM-Systems gemäß 13
ISO 9001:2000 und ISO/TS 16949:2002
Abb.5 Automobilspezifische Prozesslandschaft 21 gemäß ISO/TS 16949:2002
Abb.6 Zehnerregel der Qualitätskosten 30
Abb.7 Vor- und Nachteile verschiedener Befragungsformen 40
Abb.8 Automobilspezifisches Regelwerk 47
Abb.9 Bezugsrahmen des Prozessbegriffs 50
Abb.10 Barrieren in prozessorientierten Gestaltungsprojekten 53
Abb.11 Veränderung des Zielprofils von Unternehmen 54
Abb.12 Phasen des Prozessmanagements 55
Abb.13 Zusammenhang zwischen Ergebniskennzahl und 60 Steuerungskennzahl
Abb.14 Prozessanalyse „Schildkröte“ 61
Abb.15 Prozesslandschaft der xxx 63
Abb.16 Qualitätsentwicklung 71
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Abkürzungsverzeichnis
ANFIA Associazione Nazionale Fra Industrie Automobilistiche APQP
DIN DIN EN EMPB
ERP FIEF
FMEA
IAOB IATF ISO
ISO/IEC ISO/TS Kaizen KOP
PDCA
PPAP PPF PPM QM SMMT SPC TS VDA VDA-QMC VDA-Qualitätsmanagement-Center
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Unternehmenserfolg
Neben der Qualität der Produkte hat auch die Qualität der Prozesse einen bedeutenden Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit einer Organisation. Gerade in der Automobilbranche haben zu Beginn der 90er Jahre des 20.Jahrhunderts das Qualitätsmanagement bzw. Qualitätsmanagementsysteme Einzug gehalten, denen statt einer nachgelagerten Qualitätskontrolle eine präventive
Qualitätsplanung der Unternehmensprozesse mit konsequenter Fehlervermeidung zu Grunde liegt. So fordern alle Automobilhersteller von ihren Lieferanten eine Qualitätsphilosophie bzw. -strategie, um den wichtigsten Wettbewerbs- und Erfolgsfaktor Qualität zu sichern.1
In der Praxis wird somit vom Zulieferer gefordert, dass er ein wirksames Qualitätsmanagementsystem installiert und etabliert. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der so genannten „Automotive Excellence“. Demnach sollten im Automobilbereich angesiedelte Unternehmen ein Bewusstsein dafür entwickeln,
1Vgl. Kamiske, Brauer: Modernes Qualitätsmanagement, Seite 42Ebd., Seite 4 (Quelle: ADL)
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„langfristig zu denken und somit auch langfristig den Unternehmenserfolg (Gewinnsteigerung, Qualitätssteigerung,
Image, Zufriedenheit bei Kunden und Mitarbeitern) zu sichern, […] Stärken erkennen und sie nutzen, eine ständige Verbesserung anstreben, Unternehmensabläufe ergebnisorientiert gestalten und sich durch schnelles Lernen einen Vorsprung gegenüber anderen Unternehmen sichern.“3
In der Vergangenheit nun existierten im amerikanischen und europäischen Raum verschiedene Standards wie QS 9000 (USA), VDA 6.1 (Verband der Automobilindustrie, Deutschland), EAQF (Evaluation Aptitude Qualité Fournisseur, Frankreich) und AVSQ (Anfia Valutazione Sistemi Qualità, Italien).4Da es deshalb oft zu Mehrfachzertifizierungen der Managementsysteme kam,5wurde ein einheitlicher, weltweit anerkannter Standard geschaffen, die ISO/TS 16949,6die somit als Ergänzung und einheitliche Grundlage für QM-Systeme und deren Zertifizierung in der Automobilbranche dient.
Diese QM-Norm soll als Basis für diese Diplomarbeit gelten. Es werden zunächst die zusätzlichen Forderungen der ISO/TS 16949 dargelegt und die sich daraus ergebenden Problemfelder und Anforderungen für Unternehmen aufgezeigt. Da die Norm unter anderem die Prozessorientierung und die Messung dieser Prozesse mittels Indikatoren fordert, werden dann im weiteren Verlauf die Grundzüge und Erfolgsfaktoren des Prozessmanagements erläutert und als Praxisbeispiel die Erfahrungen im Rahmen der Einführung der ISO/TS 16949:2002 bei xxx geschildert, wo unter anderem mit
3www.qm-world.de, QM-Lexikon, Suchwort: Automotive Excellence
4Vgl. www.iaob.org, IATF - About the IATF
5Anmerkung: Ein QM-Systems einzurichten und zu führen hat zunächst einmal nichts mit einer Zertifizierung zu tun, d.h. mit der Beurteilung der Wirkungsweise des Systems durch eine unabhängige dritte Partei und deren Prüfung auf Konformität mit einer Managementnorm. Es besteht kein Muss zur Zertifizierung, jedoch ist der Nachweis einer Zertifizierung des Systems häufig ein entscheidendes Kriterium für die Lieferantenauswahl in der Zulieferkette.
6Vollständiger Titel: Technische Spezifikation ISO/TS 16949 -Qualitätsmanagementsysteme: Besondere Anforderungen bei Anwendung von ISO 9001:2000 für die Serien- u. Ersatzteilproduktion in der Automobilindustrie
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der Aufstellung der Prozesslandschaft der Grundstein für ein integriertes Managementsystem gelegt werden sollte. Zum Schluss der Arbeit erfolgt letztlich ein kritischer Blick auf die Ansprüche von QM-Normen und deren praktischer Umsetzung.
Managementansatzes
Durch den notwendigen Harmonisierungsbedarf im Bereich der Qualitätsmanagementnormen wurde von der International Automotive Task Force (IATF) in Zusammenarbeit mit der Japan Automobile Manufacturers Association Inc. (JAMA) und dem International Standardisation Organisation (ISO) Technical Commitee (ISO/TC 176) und dessen Unterausschüssen die ISO/TS 16949 erarbeitet.
Anmerkung: Im Falle dringenden Marktbedarfes kann von der Internationalen Organisation für Normung eine ISO Technische Spezifikation (= ISO/TS) herausgegeben werden, um den Bedürfnissen des Marktes nachzukommen, da die Erarbeitung und Veröffentlichung von ISO Normen zeitlich einen weitaus längeren Vorlauf mit mehreren Bearbeitungszyklen benötigen. Innerhalb von drei Jahren ist eine ISO/TS „einer Überprüfung zu unterziehen um zu entscheiden, ob sie für weitere drei Jahre bestätigt werden soll, in eine Internationale Norm umgewandelt werden kann oder zurückgezogen wird.“7
7IATF: ISO/TS 16949:2002, Seiten -X-, -XI-
Anmerkung: Aller Voraussicht nach wird die ISO/TS im Jahre 2006 in eine ISO Norm umgewandelt werden. (TÜV Management Service GmbH, Kunden Forum am 28. Oktober 2004)