Die Gedenkrede von Richard von Weizsäcker zum  40. Jahrestag des 20. Juli 1944 - Melanie Illert - kostenlos E-Book

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Melanie Illert

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (FGSE), Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Rede von Richard Karl Freiherr von Weizsäcker anlässlich des 40. Jahrestages des 20. Juni 1944 handelt sich es um eine Gedenkrede zum Andenken an die Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Ziel dieser Arbeit ist es, die Rede hinsichtlich pragmatischer, semantischer und syntaktischer Merkmale zu analysieren. Desweiteren soll ein Überblick über die Rede gegeben sowie eine Einordnung in den zeitgeschichtlichen und kommunikativen Kontext und eine Analyse der linearen Argumentationsstruktur vorgenommen werden. Abschließend wird ausgewertet, ob es Weizsäcker gelungen ist, seine intendierte Wirkung zu erzielen.

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung

2. Die Rede

3. Kontext der Rede

3.1. Historischer Hintergrund

3.2. Kommunikative Situation

4. Inhaltliche Analyse

4.1. Interpretation

5. Pragmatische Analyse

5.1. Einführung

5.2. Sprechaktanalyse

5.3. Konversationsmaxime und Präsuppositionen

5.4. Wir- Gebrauch

6. Lexikalisch-semantische Analyse

7. Textlinguistische Analyse

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis

 

1. Einleitung

Bei der Rede von Richard Karl Freiherr von Weizsäcker anlässlich des 40. Jahrestags des 20. Juni 1944 handelt sich es um eine Gedenkrede zum Andenken an die Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

2. Die Rede

 

Richard von Weizsäcker

 

Entscheidungen des verantwortlichen Gewissens

 

Ansprache des Bundespräsidenten Dr. Richard von Weizsäcker am 20. Juli 1984 im Schloss Bellevue, Berlin[1]

 

Es ist das erste Mal, dass ich während meiner Amtszeit in meinem Berliner Wohnsitz, im Schloss Bellevue, Gäste begrüßen darf. Für mich hat es eine tiefe Bedeutung, dass dies am 20. Juli geschieht. Denn die Gedanken und Taten der Männer und Frauen, an die wir uns heute erinnern, und die ganze Zielrichtung des 20. Juli 1944 wurde die prägende Grundlage im Reifeprozess meiner Generation und meines eigenen Freundeskreises.

 

Zugleich wurde sie eine zentrale Thematik im Gespräch mit der nachfolgenden Generation. Dieser Austausch diente der Information, er war oft begleitet von Verständigungsschwierigkeiten, von Leidenschaften und Konflikten. Es war und bleibt ein ebenso schwieriges wie notwendiges Gespräch, damit wir Orientierung im heutigen Leben finden.

 

Lassen Sie mich am Abend dieses Tages der Erinnerung und des Ausblicks kurz drei Gedanken vortragen:

 

1.

 

Es ist gut und notwendig, dass wir den heutigen Tag miteinander in Berlin verbringen. Berlin war das Zentrum des Deutschen Reiches. Berlin war zwar nicht Geburtsort der nationalsozialistischen Herrschaft, wurde aber als Hauptstadt zwangsläufig ihr Machtmittelpunkt. Hier wurden Entscheidungen getroffen, die zu Leid und Unrecht, zu Krieg und Holocaust führten.

 

Die Berliner waren aber ihrer Natur und Tradition nach ein schlechter Nährboden für die nationalsozialistische Diktatur. Sie hatten schon früher immer wieder verfolgten Menschen Schutz geboten. Auch und gerade unter den unvorstellbar schwierigen Bedingungen des Dritten Reiches gab es hier immer wieder und bis zuletzt mutige und selbstlose Taten der Menschenhilfe, des Protestes gegen Unrecht und des Widerstandes. Die meisten Taten dieser Menschenliebe vollzogen sich in der Stille. Sie sind bis heute nicht öffentlich bekannt. Berlin hat für Krieg und Unrecht in besonderem Maße gelitten und bezahlt. Hier im Zentrum des geteilten Berlin erleben wir wie nirgends sonst die Folgen der nationalsozialistischen Diktatur bis auf den heutigen Tag.

 

Der besondere Status der Stadt, der dem Viermächteabkommen zugrunde liegt, kennzeichnet die Lage Berlins. Wir achten ihn und leben in seinem Rahmen. Dies heißt – bei Aufrechterhaltung und Entwicklung der Bindungen zwischen dem westlichen Berlin und der Bundesrepublik Deutschland – auch, dass Berlin nicht von der Bundesrepublik Deutschland regiert wird.

 

Die Bundesrepublik Deutschland wäre aber ihrerseits in einem geistig-politischen Sinne ohne Berlin unregierbar. Denn ohne Berlin wäre sie orientierungslos in Bezug auf Geschichte und Zukunft.

 

Die Geschichte ist kein bloßer Museumsgegenstand. Sie wirkt mit Macht in unsere Gegenwart hinein. Jeder kann es in Berlin täglich sehen und spüren im Leben der Menschen auf beiden Seiten der Mauer. Es liegt an uns, was wir aus dieser Geschichte und Gegenwart für die Zukunft machen. Nirgends ist ihr Zusammenhang so deutlich wie in Berlin. Ihre Gefahren zu erkennen, ihre Chancen zu nutzen ist unsere Verantwortung. Die Zukunft der Deutschen untereinander und im Verhältnis zu den anderen Völkern entscheidet sich primär an Berlin. Deshalb ist es gut, dass wir uns am heutigen Tage in Berlin versammeln und von hier aus an Vergangenheit und Zukunft denken

 

2.