Die Glücksponys - Ein Wunsch geht in Erfüllung - Marliese Arold - E-Book

Die Glücksponys - Ein Wunsch geht in Erfüllung E-Book

Marliese Arold

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Beschreibung

Mit Galopp ins Glück! Die Glücksponys vom Rosenhof erfüllen geheime Wünsche, das weiß Lia ganz genau. Die Glücksponys Max und Moritz gehören Oma Marie und leben mit vielen anderen Tieren auf deren Bauernhof. Lia liebt die beiden Ponys über alles. Schon ganz lange hat sie sich gewünscht, bei ihrer Oma zu leben. Und dann ist es eines Tages so weit. Lias Familie zieht von der Stadt aufs Land. Lia ist überglücklich. Aber offensichtlich erfüllen die Ponys nicht nur Lias geheime Wünsche ... Alles Zufall? Oder ist Magie mit im Spiel? Mit vielen bezaubernden Bildern von Naeko Walter Alle Bände der Serie »Die Glücksponys«: Band 1: Ein Wunsch geht in Erfüllung Band 2: Eine große Überraschung Band 3: erscheint im Frühjahr 2019 Bei Antolin gelistet

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Seitenzahl: 96

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Marliese Arold

Die Glücksponys

Ein Wunsch geht in Erfüllung

Mit Bildern von Naeko Walter

FISCHER E-Books

Inhalt

[Personenübersicht]Ein Abschied und ein AnfangDer erste Tag in EinbergenEine neue BekanntschaftSieben Jungen und ein MädchenNoch ein Pony ...Helens GeständnisEine neue Freundin?Überraschung aus dem NordenEine Tante und zwei neue PferdeEin Fest auf dem RosenhofAnhangDie Sprache der Ohren[Leseprobe]

Ein Abschied und ein Anfang

Max und Moritz, die beiden Islandponys, hoben neugierig die Köpfe. Ein großer Umzugswagen fuhr auf den Hof. Ihm folgte ein rotes Auto. Die Tür sprang auf, ein blondes Mädchen kletterte heraus und stürmte schnurstracks zur Koppel.

»Moritz! Max!«

Moritz wieherte freudig. Er erkannte Lia sofort wieder, obwohl er sie lange nicht gesehen hatte. Lia war die zehnjährige Enkelin von Oma Marie, der der Hof gehörte.

»Liiieber Moritz!« Lia war am Gatter und kletterte am Zaun hoch. Moritz pustete ihr zärtlich ins Haar. Lia beugte sich nach vorne und umarmte das Pony. Ihre Finger gruben sich in das wuschelige Fell.

»Mein Wuschelpony!« Lia schloss glücklich die Augen und schnupperte. Ponys rochen besser als jedes Parfüm. Zumindest Moritz. Der duftete nach Wärme, nach Sommer, nach Blumenwiesen und ein klein bisschen nach Frechheit.

»Weißt du was?«, flüsterte Lia in Moritz’ Ohr, das sich ihr aufmerksam zuwandte. »Wir ziehen zu Oma auf den Hof! Und zwar für immer! Ist das nicht wunder-wunderbar?«

Moritz wieherte zustimmend. Er fand es auch gut, dass Lia wieder da war. Sie brachte ihm immer besondere Leckerbissen mit, mal eine Mohrrübe, mal ein Stück Apfel oder ein Pferdeleckerli. Auch jetzt machte sich Moritz auf die Suche und roch an Lias Kleidung, besonders an den Taschen.

»Oh, entschuldige, Moritz«, sagte Lia schuldbewusst. »Ich habe ganz vergessen, etwas für euch einzustecken. Das hole ich aber nach! Versprochen!« Sie streichelte vorsichtig seine Nüstern, die so weich waren wie Samt. Oder noch weicher. Man kann gar nicht beschreiben, wie gut sich so eine Pferdenase anfühlt.

Jetzt kam auch der behäbige Max an den Zaun und drängte Moritz beiseite. Er blickte Lia auffordernd an.

»Ja, ja, ich weiß, du willst auch was zum Naschen. Ich habe Moritz schon gesagt, dass ich euch das nächste Mal etwas mitbringe. Im Moment habe ich nichts, leider.«

Max schnaubte enttäuscht und senkte seinen Kopf zum Boden, um dort die letzten Grashalme abzuknabbern.

Lia streckte sich und blickte über die Koppel zum Wald. Wie weit man schauen konnte! Hier in Einbergen im Odenwald gab es so viele Wiesen und Wälder, Bäche und Koppeln mit Pferden oder Schafherden und … und … und … Keine doofen grauen Hochhäuser wie in Frankfurt, wo Lia aufgewachsen war. Schon immer hatte sie die Besuche bei Oma Marie und Opa Paul geliebt und sich heimlich gewünscht, hier auf dem Hof zu Hause zu sein. Im vergangenen Herbst war Opa Paul dann leider gestorben. Lias Eltern hatten überlegt, ob sie Oma Marie mit nach Frankfurt nehmen sollten, aber Oma Marie war von diesem Vorschlag gar nicht begeistert gewesen.

»Nein, nein, so eine Großstadt ist überhaupt nichts für mich«, hatte sie gesagt. »Ich bin ja noch gesund und rüstig. Ich brauche meine Hühner um mich herum, meine beiden Kühe, mein Gemüsebeet und natürlich meine Ponys Max und Moritz. Was soll mit ihnen geschehen, wenn ich nach Frankfurt ziehe? Nein, hier auf dem Hof bin ich geboren, und hier will ich auch sterben.«

Wie Opa Paul war Lias Papa auch Dachdeckermeister. Er arbeitete seit vielen Jahren bei einer Frankfurter Firma. Obwohl er seine Arbeit und seine Kollegen sehr mochte, tat es ihm doch in der Seele weh, dass der Betrieb seines Vaters ohne Nachfolger war und zugemacht werden sollte. Nach einigem Hin und Her hatte sich die Familie Sommer entschlossen, nach Einbergen auf Omas Hof zu ziehen. Dort konnte Lias Papa Opas kleinen Betrieb weiterführen.

Die letzten Wochen waren also mit vielen Aufregungen und Vorbereitungen verbunden gewesen. Lias Mama, die als Kinderbuchillustratorin arbeitete, fand es ein bisschen schade, aus Frankfurt wegzuziehen. Allerdings liebte sie Rosen, und sie hatte sich immer beschwert, dass der Balkon in der Stadtwohnung viel zu klein war. Jetzt würde sie sich endlich ausgiebig ihrem Hobby widmen können: den prachtvollen englischen Rosen. Außerdem würde sie auf dem Hof ein eigenes Atelier bekommen. Sie musste sich beim Zeichnen nicht mehr mit dem kleinen Zimmerchen begnügen, das außerdem noch als Gäste- und Bügelzimmer diente.

Während Lia hellauf begeistert war, dass sie zu Oma Marie ziehen würde, maulte ihre vierzehnjährige Schwester Paula ununterbrochen. Auf dem Land sei es öde, einfach total langweilig. Und ohne eigenes Auto sei man aufgeschmissen. Drei Jahre würde es mindestens noch dauern, bis Paula den Führerschein hatte. Bis dahin würde sie in Einbergen lebendig begraben sein.

»Aber es gibt auf Omas Hof Tiere«, hatte Lia sie zu überreden versucht. »Sogar Ponys. Wir können jeden Tag reiten, wenn wir wollen.«

Paula hatte nur die Augenbrauen hochgezogen. »Ich mach mir nichts aus Reiten«, hatte sie geantwortet, sich in ihr Zimmer zurückgezogen und die Tür hinter sich zugeknallt.

Es gab noch viele Streitereien und Tränen. Paula schlug vor, in Frankfurt zu bleiben und bei einer Freundin zu wohnen. Weil die Eltern den Vorschlag ablehnten, bettelte sie darum, auf ein Internat gehen zu dürfen. Auch damit waren Papa und Mama nicht einverstanden. Schließlich fügte sich Paula in ihr Schicksal. Seither lief sie nur noch dunkel gekleidet und mit Leidensmiene herum.

Lia dagegen freute sich riesig. Sie war überzeugt, dass Wünsche in Erfüllung gingen – vorausgesetzt, man machte keinen Fehler beim Wünschen. Man musste den Wunsch deutlich aussprechen. Dann musste man sich vorstellen, wie glücklich man sich fühlte, wenn der Wunsch in Erfüllung gegangen war. Und dann – das war das Schwierigste – musste man versuchen, den Wunsch zu vergessen. Und wenn man ihn schon nicht vergessen konnte, dann durfte man auf keinen Fall daran zweifeln.

Dieses Geheimrezept hatte Lia zusammen mit ihrer Freundin Carina herausgefunden. Carina und Lia kannten sich schon seit der ersten Klasse Grundschule, also fast drei Jahre. Sie waren die allerbesten Freundinnen, die man sich vorstellen kann. Sie teilten alles miteinander – Wünsche, Hoffnungen, Kummer und Geheimnisse. Und während sich Carina unbedingt ein Geschwisterchen wünschte, sehnte sich Lia danach, auf Omas Hof zu ziehen.

Sie erinnerte sich noch genau, wie sie den Wunsch ausgesprochen hatte. Es war im Februar gewesen, und die Familie Sommer besuchte Oma Marie auf dem Hof. Papa schwankte noch, was seine Entscheidung anging. Der Chef der Frankfurter Firma hatte ihm nämlich eine großzügige Gehaltserhöhung angeboten, damit er blieb. Aber Lia wünschte sich so sehr, auf den Hof zu ziehen. »Ich will hier leben«, hatte sie gemurmelt, als sie auf Moritz’ Rücken saß und über die kahle Wiese ritt. Dann hatte sie die Augen geschlossen und sich vorgestellt, wie es wäre, in dem Zimmer unterm Dach zu wohnen. Dort schlief Lia immer mit Paula, wenn sie zu Besuch waren.

Natürlich hatte Lia den Wunsch nicht vergessen können. Jedes Mal, wenn sie daran dachte, schloss sie die Augen und murmelte: »Es klappt, es klappt!«

Zunächst sah es ganz und gar nicht so aus, als würde es klappen. Papa führte noch ein langes Gespräch mit seinem Chef, und Oma sah sich schon nach einem Käufer für den Hof um. »Es funktioniert nicht«, hatte sich Lia bei Carina beschwert. »Dabei habe ich beim Wünschen alles richtig gemacht. Und jetzt sieht es so aus, als würde gerade das Gegenteil passieren. Der Hof soll verkauft werden!«

Carina hatte sie getröstet. »Du darfst nicht zweifeln«, hatte sie gesagt. »Das ist die wichtigste Regel, das weißt du doch.«

Bei Carina schien es zu klappen. Eines Tages teilte sie Lia strahlend mit, dass sie ein Geschwisterchen bekommen würde. Zwei Tage später weinte sie und sagte, es sei falscher Alarm gewesen. An diesem Tag entschied sich Lias Papa für Einbergen, und zwei Wochen danach fing Mama schon an, die ersten Sachen einzupacken, obwohl der richtige Umzug erst in den Sommerferien stattfinden sollte.

»Warum funktioniert es bei dir und nicht bei mir?«, hatte Carina sich beschwert.

Lia hatte überlegt. Woran konnte es liegen? Vielleicht an Moritz, diesem wunderbaren Pony? Sie hatte sich so leicht und unbeschwert auf seinem Rücken gefühlt …

»Übrigens finde ich es ziemlich doof, dass dein Wunsch in Erfüllung geht«, hatte Carina gesagt. »Hast du schon einmal daran gedacht, dass wir uns dann nicht mehr jeden Tag sehen können?«

O Schreck, das stimmte. Einbergen war ungefähr hundert Kilometer von Frankfurt entfernt. Lia zog eine Schnute.

»Aber wir können telefonieren und uns E-Mails und Nachrichten schicken«, sagte sie lahm.

»Und wir können uns Videos senden«, meinte Carina.

»Wie wär’s, wenn wir uns auch echte Briefe schreiben?«, schlug Lia vor. »Mit schönem Briefpapier und gepressten Blumen und so.« Sie erzählte Carina, dass Oma Marie ihr einmal ein Bündel Briefe gezeigt hatte. Die stammten alle von Opa. Er war einige Zeit im Ausland gewesen und hatte ihr mindestens einmal in der Woche geschrieben. Er hatte Fotos beigelegt, Straßenbahntickets, eine bedruckte Serviette, ein vierblättriges Kleeblatt und vieles mehr. Oma Marie hatte die Briefe all die Jahre verwahrt. Das Seidenbändchen, mit dem sie zusammengebunden waren, war schon ganz verblasst. »Cool«, hatte Carina zu Lias Vorschlag gesagt. »Das machen wir.«

Trotz des Versprechens fiel den beiden Mädchen der Abschied schwer.

»In den Herbstferien besuchst du mich natürlich«, sagte Lia, als Carina das letzte Mal zu ihr kam. Die Stadtwohnung war schon fast ausgeräumt. Jedes Wort hallte merkwürdig von den kahlen Wänden wider.

»Klar«, sagte Carina.

»Und dann ist alles wie immer«, meinte Lia.

»Hoffentlich.« Carina seufzte. Und dann ging sie. Lia sah ihr von einem gardinenlosen Fenster aus nach und winkte. Danach musste sie ein bisschen weinen, obwohl sie sich doch so sehr auf Oma Marie freute.

Der erste Tag in Einbergen

»Vielleicht bist du ja tatsächlich ein Glückspony«, sagte Lia zu Moritz, der ihr aufmerksam zuhörte. »Ein Wunsch geht in Erfüllung, wenn man auf dir reitet. Wäre das nicht toll?«

Moritz sah sie mit seinen sanften dunklen Augen an. Er hatte ein hellbraunes Fell und war ein Stück größer als sein Kumpel Max. Max war weiß und hatte große braune Flecken.

Lia mochte Moritz ein kleines bisschen lieber als Max. Er war klüger und lernte leichter, wenn sie versuchte, ihm einen Trick beizubringen. Max hatte dagegen hauptsächlich das Fressen im Kopf.

»Lia, kommst du?« Das war Mamas Stimme.

Annabel Sommer stand neben dem Auto und blickte zur Koppel. Papa schleppte bereits die Koffer ins Haus. Paula lehnte an einem Karren und tippte auf ihrem Smartphone herum, als ginge sie der Umzug nichts an.

Und Oma Marie kam aus der Scheune, eine Schüssel in der Hand und wie immer verfolgt von einer kleinen Schar Hühner. Oma strahlte übers ganze Gesicht. Lia fand, dass niemand so hübsche Apfelbäckchen hatte wie sie.

»Tschüs, ihr beiden«, sagte Lia zu den Ponys. »Ich muss jetzt los. Aber ich komme bald wieder. Versprochen!«

Sie hüpfte vom Zaun und lief zum Hof. Oma Marie wartete mit ausgebreiteten Armen. Lia warf sich hinein.

»Schön, dass du da bist!«, sagte Oma Marie und drückte sie fest an sich. »Ich freue mich so, dass ihr euch entschlossen habt hierherzuziehen. Jetzt bin ich wenigstens nicht mehr so einsam.«

»Gackgack, gackack«, beschwerten sich die Hühner. Von wegen allein! Sie waren schließlich auch noch da! Und was machten die neuen Leute da auf dem Hof? Eine Henne wagte sich vor und zupfte frech an Paulas Schnürsenkeln.

»Geh weg, Huhn!«, knurrte Paula. »Lass meine Schuhe in Ruhe, die waren teuer!«

»Das ist Ariane«, sagte Oma Marie. »Sie ist die heimliche Königin auf dem Hof.«

»Mir doch egal«, fauchte Paula. »Königin!« Sie schnaubte spöttisch.