Die Göttliche Komödie - Dante Alighieri - E-Book + Hörbuch

Die Göttliche Komödie E-Book

Dante Alighieri

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Beschreibung

Die Reise durch die drei Reiche des Jenseits ... hier lesen Sie die komplette Göttliche Komödie - Hölle, Fegefeuer, Paradies! Folgen Sie Dante und seine Begleiter (u.a. Vergil, Barbarossa, Horaz und Ovid) durch alle drei Reiche, und lesen Sie das Originalmanuskript von Dan Browns "Inferno".

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Vorwort

Dantes Göttliche Komödie ist eine der dichterischen Grosstaten, welche die Weltliteratur aufzuweisen hat. Vor 600 Jahren entstanden, übt das gewaltige Werk noch heute seinen berückenden Zauber auf den andächtigen Leser aus, ob nun die Schauer des Jenseits, das zunächst den Stoff des Gedichtes bildet, den religiös Empfindenden rütteln, ob die unvergleichliche Gestaltungskraft des Künstlers die Bewunderung des Geniessenden weckt, oder ob die blendende Fülle theologisch-politisch-historischen Wissens und die farben- und figurenreiche Schilderung der damaligen Verhältnisse Italiens und der das Land zerrüttenden Kämpfe den Wissenden in Staunen versetzen.

Zweifellos enthält die Göttliche Komödie zahlreiche Stellen, deren stofflicher und poetischer Reiz ohne weiteres seiner Wirkung gewiss ist. Aber wenn schon unmittelbar nach dem Tode des Dichters die Kommentierung des Werkes begann und öffentliche Erklärer angestellt wurden, so leuchtet es ein, dass eine Ausgabe ohne begleitende Anmerkungen eine halbe Arbeit wäre.

Die vorliegende Wiedergabe der Göttlichen Komödie ist ein Abdruck der Übersetzung, die der berühmte Danteforscher, Professor Dr. Karl Witte, der Begründer und langjährige Vorsitzende der deutschen Dante-Gesellschaft, herausgegeben hat. Im Jahre 1875 in dritter, vielfach umgearbeiteter Auflage erschienen, ist sie das Werk eines wohl 50jährigen Forschens und Versenkens in die grossartige Dichtung. Die hier wiedergegebenen Erläuterungen des gelehrten Übersetzers ermöglichen das Verständnis der durch ihre Knappheit und Kürze oft dunklen sowie an Beziehungen und Anspielungen unendlich reichen Sprache des Dichters und der zahllosen persönlichen und sachlichen Anführungen. Die vorliegende Ausgabe besitzt daher ihren bleibenden Wert nicht nur für den lediglich den Genuss in der Dichtung suchenden Leser, sondern auch für den Studierenden und den Nichtfachgelehrten, der das im wesentlichen von der immer weiterstrebenden Forschung Anerkannte hier findet, mögen auch über die Deutung und Bedeutung einzelner Namen, Stellen und Absichten des Dichtwerkes andere Ansichten als die unseres Übersetzers und Erklären vorgetragen werden.

Dante Alighieri ist im Jahre 1265 in Florenz als Spross eines angesehenen, wenn auch wohl nicht adligen Geschlechts geboren. Von seinem Bildungsgang ist uns wenig bekannt. Wiederholt hat er sich an kriegerischen Unternehmungen seiner Vaterstadt beteiligt. Die Parteikämpfe zwischen den Guelfen und den Ghibellinnen, den Päpstlichen und den Kaiserlichen, die ganz Italien zerrissen, zogen auch ihn in ihren Bereich und wurden die Quelle seines Unglücks, eines unruhvollen, unsteten Umherwanderns fern der Heimat. Wir finden Dante als Mitglied des demokratischen Rates der Hundert, von wo aus er in das Kollegium der Prioren gelangte, die, alle zwei Monate wechselnd, die exekutivische Gewalt ausübten.

Von dem benachbarten Pistoja war um jene Zeit ein innerhalb der guelfischen Partei ausgebrochener Hader nach Florenz getragen worden; die feindlichen Gruppen schieden sich in die Weissen (Bianchi) und die Schwarzen (Neri); jene fanden bei der Florentiner Familie der Cerchi, diese bei den Freunden des alteingesessenen Geschlechts der Donati Aufnahme und übertrugen ihre Parteinamen demnächst auf die florentinischen Parteiungen. Die Kämpfe zwischen den beiden Gruppen endeten zunächst mit der Entfernung des Corso Donati und der ihm befreundeten Parteihäupter. Nun aber bewogen die Neri den Papst Bonifaz VIII., den Bruder Philipps des Schönen, Karl von Valois, als „Friedensstifter" nach Florenz zu entsenden. Dieser benutzte seine Sendung zu wüsten Erpressungen und Gewalttätigkeiten. Bald darauf kehrte Corso Donati in die Stadt zurück, die im Amt befindliche Signorie, der gerade Dante angehörte, trat zurück, es folgten zahlreiche Anklagen und Verurteilungen. Auch Dante wurde der Prozess gemacht: Erpressung, Unterschleif, Bestechlichkeit, Agitation gegen den Papst, Karl von Valois, den friedlichen Zustand der Stadt und der guelfischen Partei wurden ihm zur Last gelegt und er zur Zahlung einer grossen Geldsumme, zum Verlust aller seiner Güter und zur Verbannung verurteilt. Im Jahre 1302 wurde er ausserdem noch zum Feuertode verdammt.

Die vertriebenen Bianchi vereinigten sich mit den Ghibellinen und unternahmen bewaffnete Versuche gegen die Stadt. Aber Dante fühlte sich von dem Parteigetriebe abgestossen, er bildete, nach seinem stolzen Wort, seine eigene Partei. Nachdem die Waffen der Verbannten unterlegen waren, ging er im Jahre 1303 nach Oberitalien, wo er am Hofe des Bartolomeo della Scala zu Verona eine Zuflucht fand. Bartolomeo starb im Jahre 1304, sein Nachfolger Alberto scheint dem Dichter weniger günstig gesinnt gewesen zu sein, und wir finden ihn fortan auf der Wanderschaft in Bologna, Padua und Ravenna. Vom Jahre 1306 ab verliert sich seine Spur; es wird angenommen, dass er damals nach Frankreich, bis Paris, gezogen sei.

Der Nachfolger des Papstes Bonifaz VIII., Benedikt XI., hatte inzwischen wiederholt Frieden zwischen den feindlichen Parteien der Stadt Florenz zu stiften versucht, aber immer ohne Erfolg. Im Jahre 1307 war die Hoffnung der Verbannten völlig niedergebrochen; Dante irrte herum, oft von wirklicher Not bedrückt. Seine Irrfahrten führten ihn fast durch alle Länder der italienischen Zunge, unter den Städten, wo er geweilt hat, werden jetzt Padua, Sarzano und Lucca genannt.

Als im September 1310 der 1308 gewählte Kaiser Heinrich mit einem Heer über die Alpen herabstieg, begrüsste Dante ihn als den von Gott gesandten Erlöser. Die langwierigen lombardischen Kämpfe des Kaisers, seine Romfahrt und die Belagerung von Florenz verfolgte er mit leidenschaftlicher Teilnahme, aber der Traum, seine Heimat wiederzusehen, wurde nicht verwirklicht. Im Jahre 1313 starb Kaiser Heinrich. Florenz erneute 1315 das Verbannungsdekret gegen den Verbannten. Eine im folgenden Jahre vom Grafen Guido di Battifolle ihm angebotene Amnestie lehnte er ab, weil die Erlaubnis zur Rückkehr an erniedrigende Bedingungen geknüpft war. Das Ende seines Lebens verbrachte der Dichter in Ravenna, wo er an Guido Novelli, dem Herrn der Stadt und Neffen der berühmten Francesca da Rimini, einen Gönner gefunden hatte. Vorher hatte er kurze Zeit in Verona bei dem Bruder des Bartolomeo della Scala, Cangrande della Scala, verbracht, dem hervorragendsten unter den ghibellinischen Fürsten Italiens, den Kaiser Heinrich zum Reichsvikar von Verona ernannt und auf den Dante die grössten Hoffnungen gesetzt hatte.

In Ravenna vollendete Dante seine Komödie, und hier starb er am 14. September 1321.

Die bitteren Erfahrungen seines Lebens, ein tiefwurzelnder Hass gegen seine Parteigegner und Widersacher, die Empörung über die verrotteten politischen Zustände und den sittlichen Verfall seiner Vaterstadt finden fast in jedem Gesang der Göttlichen Komödie ihren Ausdruck, und gerade diese fortgesetzten Beziehungen auf wirkliches Erleben geben dem Dichtwerk eine ganz ausserordentliche Frische und Lebendigkeit. Aber nicht minder stark wirkte in Dante ein innerliches Erleben, seine Liebe zu dem schönen und reinen Mädchen, dessen verklärtes Abbild die Beatrice seiner Dichtung ist. Als 8jähriges Kind soll er sie bei einer Festlichkeit erblickt haben — dass sie die Nachbarstochter Beatrice Portinari gewesen sei, glaubt die neuere Danteforschung nicht mehr — selbst nur ein Jahr älter als sie, und diese Liebe, die seine Knaben- und Jünglingsjahre beherrschte, erlosch nicht, als das Mädchen die Gattin eines andern wurde, ja nicht einmal, als Dante selbst eine Vernunftehe schloss, welche ihm vier Kinder bescherte. In späteren Jahren ist das Gedenken an seine einzige wahre Liebe vielleicht zeitweilig durch eine oder die andere Frauengestalt verdunkelt, aber niemals völlig verlöscht worden, und in der Göttlichen Komödie ist die Beatrice genannte verklärte Lichtgestalt von solchem Himmelsglanz umflossen, dass wohl niemals Dichterliebe einem Weibe eine ähnliche Huldigung dargebracht hat.

Die Göttliche Komödie schildert zunächst den Zustand der abgeschiedenen Seelen im Jenseits, was im Mittelalter ein beliebtes Thema geistlicher Schauspiele war. Die drei Reiche der jenseitigen Welt, die Hölle, das Fegefeuer und den Himmel, bevölkert Dante mit Gestalten aus dem Altertum und der antiken Mythologie, dem mittelalterlichen Sagenkreise und dem Volksglauben, dem Alten und dem Neuen Testament, der Heiligengeschichte, nicht zum wenigsten aber aus der ihn unmittelbar berührenden Zeitgeschichte. Die Platzanweisung, die er den einzelnen Personen zuteil werden lässt, gibt dem Dichter die Möglichkeit einer alles überragenden Kritik, die nicht nur Freunde und Gegner richtet oder belohnt, sondern auch über politische Anschauungen, wissenschaftliche Probleme, philosophische Streitfragen und die tiefstgründigen theologischen Untersuchungen ein Urteil findet. Dabei fällt dem modernen Leser am meisten einerseits die Leidenschaft des ehrlichen Hasses gegen die Widersacher und anderseits die Lauterkeit der Moral auf, die den Dichter auszeichnen. Vor allem aber steht Dante auf dem Boden der strengsten Katholizität; der Reinheit und Grösse der katholischen Kirche gilt sein frommes Sorgen, und wenn er die der Simonie und anderer Verbrechen schuldigen Kirchenfürsten, seien sie noch so hochgestellt, in der Hölle büssen lässt, so kommt darin sein Kummer über die Vergewaltigung der katholischen Kirche zu ergreifendem Ausdruck.

Die Örtlichkeiten — namentlich Hölle und Fegefeuer, die nach des Dichters Darstellung noch Teile dieser Erde sind — werden mit grösster Deutlichkeit, ja unter Angabe genauer Masse geschildert, so dass manche Herausgeber und Erklärer des Werkes die Stätten der Strafe und der Busse in topographischen Aufnahmen vorzuführen versucht haben. Der Höllentrichter beginnt unter der Erdoberfläche, als deren Mitte Jerusalem gedacht wird, und erstreckt sich in vielfachen Abstufungen, in deren einzelnen Kreisen die verschiedenen Sünden vergolten werden, bis in den Mittelpunkt der Erde, den Satan, der Höllenfürst, innehat. Der Hölle gegenüber, in der Wasserwüste, die dem Mittelalter, für das Amerika noch nicht entdeckt war, auf der westlichen Halbkugel erschien, ragt der Berg der Läuterung empor, auf dessen höchster Spitze das irdische Paradies liegt. Die Reiche des himmlischen Paradieses, zu dem sich die Seele von dem höchsten Kreise des Läuterungsberges emporschwingt, liegen auf den Sternen, alle aber sind sie umschlossen und gekrönt von dem Empyreum, dem Kristallhimmel, in dem der Urgrund aller Dinge und das Sehnsuchtsziel alles Geschaffenen, Gott selbst, thront.

Diese Reiche zu schauen, ward dem Dichter vergönnt, und er berichtet von seiner Fahrt, nicht nur, um Gesehenes zu schildern, sondern um Strafe, Busse und Heiligung für den Christenmenschen wirksam zu machen. Dass ihm die Aufgabe gelingt, ist ein Ausfluss der göttlichen Gnade, die sich ihm infolge der Fürbitte der Beatrice erschliesst. Für das Höllenreich und das Fegefeuer dient ihm als Führer Virgil, der Sänger der Höllenfahrt des Äneas, der dem Mittelalter als der weiseste unter den Dichtern des Altertums galt und dem eine Vorahnung des Christentums zugeschrieben ward. Vor dem irdischen Paradies verabschiedet Virgil sich von dem Dichter, und ein holdes Weib, Matelda geheissen, übernimmt die Führung, die aber im himmlischen Paradiese an Beatrice abgetreten wird. Symbolisch wird diese holde Frau auf die Philosophie, die Weltweisheit gedeutet, der Dante sich eine Zeitlang verschrieben hatte; nur die Religion aber, der Glaube, die Gottesgelehrtheit, die in Beatrice leben, vermag das Werk der Läuterung bis zur Heiligung und zum Anschauen Gottes zu vollenden.

Jedem der drei Reiche sind 33 Gesänge gewidmet; der Einleitung, welche schildert, wie Dante in der Mitte seines Lebens — das Erdenwallen dauert 70 Jahre, er ist also 35 Jahre alt, und man schreibt das Jahr 1300 — in einem dichten Wald vom rechten Wege abgeirrt, drei Untieren, dem Panther, dem Löwen, dem Wolf, d.h. der Wollust, dem Hochmut, der Habgier gegenübersteht und, um ihnen zu entgehen, unter der Führung des Äneas die Fahrt ins Jenseits machen muss, dient 1 Gesang. Das ganze Gedicht umfasst somit 100 Gesänge von annähernd gleicher Länge. Dante wählte für die Darstellung die Terzinen, fünffüssige Jamben, die sich mit dem Reim nach dem Schema a b a b c b c d schmücken. Die Wittesche Übersetzung stellt Treue und Verständlichkeit über die Beibehaltung des kunstreichen Reimbaus. Der Leser wird aber dem genialen Übersetzer die Anerkennung nicht versagen, dass auch der reimlose Jambus, den er gewählt, den „majestätischen Wellenschlag des Danteschen Verses" in unübertroffener Weise wiedergibt.

Dr. Friedrich Ramhorst

Die Hölle

Erster Gesang

Es war in unseres Lebensweges Mitte,

Als ich mich fand in einem dunklen Walde;

Denn abgeirrt war ich vom rechten Wege,

Wohl fällt mir schwer, zu schildern diesen Wald, (4)

Der wildverwachsen war und voller Grauen

Und in Erinnrung schon die Furcht erneut:

So schwer, dass Tod zu leiden wenig schlimmer. (7)

Doch um das Heil, das ich dort fand, zu künden,

Will, was ich sonst gesehen, ich berichten. —

Wie ich hineingelangt, kann ich nicht sagen, (10)

So schlafbenommen war ich um die Zeit,

Als ich zuerst den wahren Weg verlassen.

Doch als ich eines Hügels Fuss erreichte, (13)

An welchem jenes Tal zu Ende ging,

Das mir das Herz mit solcher Furcht befangen,

Blickt' ich empor und sah des Hügels Schultern (16)

Bekleidet schon mit des Planeten Strahlen,

Der uns den rechten Weg zeigt allerwege.

Beruhigt wurde da die Furcht ein wenig, (19)

Die in des Herzens See mir angedauert

Die Nacht durch, die so angstvoll ich verbrachte.

Wie einer, der mit ganz erschöpftem Atem, (22)

Dem Meer entronnen, das Gestad' erreicht,

Auf die verräterische Flut zurückblickt,

So wandte sich mein Geist, noch immer fliehend, (25)

Zurück, um zu beschaun die dunkle Talschlucht,

Die keinen, der drin weilt, lebendig liess. —

Als etwas ich den müden Leib gerastet, (28)

Setzt' ich den Weg am wüsten Abhang fort,

So dass der ruhnde stets der untre Fuss war.

Doch, siehe, fast bei dem Beginn des Anstiegs, (31)

Ein Panthertier, leichtfüssig und behende,

Das überdeckt war mit geflecktem Haare.

Vor meinen Augen wich das Untier nimmer (34)

Und störte mich so sehr in meinem Wege,

Dass mehrmals schon zur Umkehr ich mich wandte.

Es war die Zeit der ersten Morgenfrühe; (37)

Die Senne stieg empor mit jenen Sternen,

Die sie begleiteten, als Gottes Liebe

Zuerst bewegte diese schönen Dinge, (40)

So dass kein Unheil mich befürchten liess

Von jenem Tier mit buntgeflecktem Felle

Die Stunde, wie die schöne Jahreszeit. (43)

Doch war darum der Schrecken nicht geringer,

Der mich ergriff beim Anblick eines Löwen

(Erhabnen Hauptes und mit grimmem Hunger (46)

Kam dieser dräuend auf mich zugeschritten,

So dass die Luft vor ihm zu fürchten schien)

Und einer Wölfin, die von jeder Gier (49)

Besessen schien in ihrer Magerkeit

Und über viele schon Verderben brachte.

Sie gab mir durch die Furcht, die von ihr ausging, (52)

So grosses Ungemach, dass ich die Höhe

Des Berges zu erreichen nicht mehr hoffte.

Und wie der Mann, der gern Reichtümer sammelt, (55)

Wenn eine Zeit kommt, die Verlust ihm bringet,

In seinem Herzen sich betrübt und wehklagt,

So ward mir ob des friedelosen Tieres, (58)

Das, wie es auf mich zukam, ganz allmählich

Mich dahin drängte, wo die Sonne schweiget.

Und während ich zur Tiefe niederstürzte, (64)

Erschien mir plötzlich eines Manns Gestalt,

Der heiser mir, vor langem Schweigen, deuchte.

Als in der grossen Wüst´ ich den erblickte, (64)

Rief flehend ich ihn an: Erbarm dich meiner,

Seist du ein Lebender, seist du ein Schatten. —

Kein Lebender! Wohl war ich einst ein solcher, (67)

Lombarden waren meine Eltern beide

Und ihre Vaterstadt war Mantova.

Geboren unter Julius, wenn auch spät, (70)

Lebt' ich in Rom zur Zeit Augusts des Guten,

Als man die falschen Lügengötter ehrte.

Ein Dichter war ich, sang von des Anchises (73)

Gerechtem Sohne, der von Troja kam,

Als Ilion war verbrannt, die stolze Feste.

Doch du, weshalb zu soviel Plage kehrst du? (76)

Weshalb ersteigst du nicht den schönen Berg,

Der Anfang ist und Ursach' aller Freude? —

So bist du der Virgil und jene Quelle, (79)

Der so gewalt'ger Redestrom entfliesset?

Entgegnet ich mit schamgefärbter Stirne.

0 Licht und Ehre du der andren Dichter, (82)

Mein Eifer, meine Liebe für dein Buch,

Die ich bewährt, sei'n mir bei dir Empfehlung.

Du bist mein Meister, du mein hohes Vorbild, (85)

Und nur von dir hab' ich die schöne Schreibart

Entnommen, die zur Ehre mir gereichte.

Sieh jenes Tier, das mich zur Umkehr trieb. (88)

Errette mich vor ihm, gepriesner Weiser,

Denn Puls' und Adern macht es mir erbeben. —

Willst du entgehen diesem argen Orte, (91)

Erwidert' er, als er mich weinen sah,

So musst zu andrer Reise du dich wenden,

Denn jenes Tier, das deiner Klage Anlass, (94)

Gestattet niemand, diesen Weg zu ziehen.

Es hindert jeden, bis es ihn getötet.

So bösgeartet ist es, so verworfen, (97)

Dass seine schnöde Gier es nimmer sättigt

Und nach dem Frass mehr Hunger als zuvor hat.

Viel Tiere sind, mit denen es sich gattet, (100)

Und mehr noch werden sein, bis dass der Rüde

Erscheinen wird, der unter Qual es tötet.

Nicht Land, nicht Silberblech sind seine Speise, (103)

Wohl aber Weisheit, Christenlieb' und Tugend.

Daheim ist zwischen Feltro er und Feltro.

Italien wird er retten, das gebeugte, (106)

Für das Camilla einst, die Jungfrau, starb,

Euryalus, Turnus, Nisus sich verblutet.

Von Stadt zu Stadt wird er die Wölfin jagen, (109)

Bis er zurückgetrieben sie zur Hölle,

Von wo der erste Neid sie losgelassen.

Weshalb zu deinem Heil ich denk' und ordne, (112)

Dass du mir folgst; ich will dein Führer sein.

Geleiten werd' ich dich durch ew'ge Räume,

Wo der Verzweiflung Schrei du wirst vernehmen (115)

Von jenen alten schmerzgebrochnen Geistern,

Die alle nach dem zweiten Tod begehren.

Dann wirst du jene sehn, die in den Flammen (118)

Zufrieden sind, weil sie, wie spät auch immer,

Zu den Erwählten zu gelangen hoffen.

Willst auch zu diesen du empor dann steigen, (121)

Wird eine Seele, würdiger als ich bin,

Dahin dich führen, wenn ich von dir scheide.

Denn, der dort oben herrscht, des Weltalls Kaiser, (124)

Will, weil ich unbefolgt liess sein Gesetz,

Nicht, dass durch mich in seine Stadt man komme.

Im Weltenall gebeut, doch dort regiert er, (127)

Dort ist die Stadt und dort sein hoher Thron.

Gesegnet ist, wen dort er auserkoren. —

Und ich zu ihm: O Dichter, ich beschwöre (130)

bei jenem Gotte dich, den du nicht kanntest,

Damit ich dies und grösstes Unheil fliehe,

Dass du mich dorthin führest, wo du sagtest, (133)

So dass des heil'gen Petrus Tür ich sehe,

Und jene, die du schilderst als so traurig. —

Dann ging er, und ich folgte seinen Schritten. (136)

Zweiter Gesang

Der Tag entfloh, das abendliche Dunkel

Entnahm die Tiere, die auf Erden weilen,

Allseitig ihrer Müh'; nur ich allein

Bereitete mich vor zum Doppelkampfe (4)

Der Wanderschaft sowohl als auch des Mitleids,

Den die Erinnrung, die nicht irrt, nun melde.

Jetzt, Musen, helft mir, hilf, erhabner Geist, (7)

Gedächtnis, das verzeichnet, was ich schaute,

Hier möge sich dein Adel offenbaren!

O Dichter, hub ich an, der du mich leitest, (10)

Erwäge meine Kraft, ob sie auch hinreicht,

Eh' du mich wagen lässt die kühne Wandrung.

Zwar sagst du, dass des Silvius frommer Vater (13)

Verweslich noch zur wandellosen Welt

Gepilgert sei mit seinem Erdenleibe;

Doch, wenn der Feind des Bösen, in Erwägung (16)

Der Zukunft, die sich an Äneas knüpfte,

Des wer und was, ihm solche Gunst gewährte,

Kann tiefer Denkende das nicht befremden, (19)

Weil er erkoren war im Empyreum

Zum Vater Roms und seines hohen Weltreichs.

Denn beides war, die Wahrheit zu bekennen, (22)

Vorherbestimmt zum gottgeweihten Orte,

Wo der Nachfolger Petri seinen Sitz hat.

Auf jener Wanderung, die du ihm nachrühmst, (25)

Vernahm er Dinge, die zu seinem Siege

Und zu der Päpste Mantel mitgewirket.

Auch das erwählte Rüstzeug ging hinüber, (28)

Um für den Glauben Kräftigung zu bringen,

Der Anfang ist zum Wege der Erlösung.

Doch welchen Grund hab' ich und wer gewährt mir's? (31)

Äneas bin ich nicht und bin nicht Paulus;

Für würdig hält mich niemand und ich selbst nicht.

Drum, wenn dem Wunsch des Gehns ich mich ergebe, (34)

Befürcht' ich Törichtes zu unternehmen.

Erwäg' es selbst, der weiser du als ich bist. —

Und wie, wer nicht will, was zuvor er wollte, (37)

Und, Neues sinnend seinen Vorsatz ändert,

So dass sein erstes Ziel er gänzlich aufgibt,

So widerfuhr mir an dem düstren Abhang. (40)

Bedenkenvoll entsagt' ich dem Beginnen,

Das, als ich es ergriff, bei mir so feststand. -

Wenn richtig deine Meinung ich verstanden, (43)

Erwiderte der Schatten jenes Hohen,

Hat Kleinmut deiner Seele sich bemächtigt,

Der oft in solchem Mass den Mann betöret, (46)

Dass er von ehrenvoller Bahn ihn abzieht,

Wie falsches Sehn die Tiere, wenn sie scheuen.

Damit von solcher Furcht du dich befreiest, (49)

Vernimm, weshalb ich kam und was ich hörte,

Als deiner mich zum erstenmal erbarmte.

Ich weilte da, wo Freude nicht noch Pein ist. (52)

Da rief ein Weib mich, die so schön als selig,

So dass, mir zu gebieten, ich sie ansprach.

Ihr Auge leuchtete so hell als Sterne, (55)

Und leis und langsam hub sie zu mir an

Mit engelgleichem Laut in ihrer Rede:

Du wohlgesinnte Mantuanerseele, (58)

Von deren Ruhm die Welt noch itzt erfüllt ist

Und bleiben wird so lang als die Bewegung,

Mein Freund, der aber nicht des Glückes Freund ist, (61)

Wird an dem wüsten Berghang so behindert

In seinem Weg, dass er vor Furcht zurückweicht.

Nach dem was ich von ihm im Himmel hörte, (64)

Besorg' ich fast, er sei schon so verirret,

Dass ich zu spät zur Hilfe mich erhoben.

So eile denn, mit kunstgeübter Rede (67)

Und dem, was sonst zu seiner Rettung not tut,

Ihm so zu helfen, dass ich sei getröstet.

Ich bin Beatrix, die zu gehn dir aufträgt. (70)

Dorthin zurück, woher ich kam, verlangt mich.

Die Liebe hiess mich gehn und heisst mich reden.

Bin ich demnächst aufs neu vor meinem Herren, (73)

So werd' ich oft, was du getan, ihm rühmen. —

Dann schwieg sie; aber ich begann zu reden:

O Frau, so hochbegnadigt, dass die Menschheit (76)

Nur ihretwillen alles überraget,

Was sonst noch in sich schliesst der engste Himmel,

So sehr ist mir, was du befiehlst, willkommen, (79)

Dass, hätt' ich's schon getan, zu spät mir's schiene;

Mir deinen Wunsch mehr zu enthüll'n bedarfs nicht.

Doch, sage mir den Grund, dass du nicht Scheu trägst, (82)

In diesen Mittelpunkt herabzusteigen

Vom weiten Raum, wohin du dich zurücksehnst. —

Verlangst du denn so tief eingelinde Auskunft, (85)

Sprach sie zu mir, will ich dir kurz berichten,

Warum hierherzukommen ich nicht fürchte.

Furcht hegen soll man nur vor solchen Dingen, (88)

Die Schaden uns zu tun die Macht besitzen;

Vor andren nicht, weil nichts an ihnen furchtbar.

Durch seine Gnade schuf der Herr mich also, (91)

Dass all eu'r Elend mich nicht kann berühren,

Und dieses Brandes Flamme mir nichts anhat.

Ein holdes Weib beklagt im Himmel droben (94)

Das Hindernis, zu dem ich dich entsende,

So dass sie harten Richterspruch dort umstösst.

Lucìen trat sie an mit ihrer Bitte, (97)

Und ihre Worte waren: dein Getreuer

Bedarf itzt dein und dir sei er empfohlen. —

Lucìa, die jedweder Härte Feind ist, (100)

Begab sich zu dem Ort, wo ich verweilte,

Wo ich mit Rahel sass, der Tochter Labans.

Beatrix, sprach sie, wahres Lob des Herrn, (103)

Was hilfst du dem nicht, der dich so geliebt hat,

Dass er um dich verliess den grossen Haufen?

Vernimmst du nicht den Schmerzlaut seiner Klage, (106)

Gewahrst du nicht den Tod, der mit ihm streitet

Am Flussgestade, schlimmer als der Meerstrand? —

Don in der Welt war niemand je so eilig, (109)

Ihm Dienliches zu tun, zu fliehn den Schaden,

Als ich, nachdem ich dieses Wort vernommen.

Zu dir kam ich von meinem sel'gen Sitze, (112)

Auf deiner würd'gen Rede Macht vertrauend,

Die dich und alle, die sie hörten, ehret. —

Als diese Wort sie zu mir gesprochen, (115)

Verwandt' in Tränen sie den Glanz der Augen,

Wodurch sie zu noch grössrer Eil' mich antrieb.

Wie sie geboten, kam ich her zu dir (118)

Und führte dich hinweg von jenem Tiere,

Das dir zum Berg den graden Weg versperrte.

Was hast du nun, dass du noch länger zauderst, (121)

Was nährest solchen Kleinmut du im Herzen?

Was hegst du Zuversicht und frischen Mut nicht,

Da drei so hoch gebenedeite Frauen (124)

Im Himmelshof fürsorgend dein gedenken

Und meine Rede solches Heil dir zusagt? —

Wie Blümlein, die der Nachthauch schloss und senkte, (127)

Sobald die Morgensonne sie erleuchtet,

Sich auf dem Stiel aufrichten und erschliessen,

So kräftigte sich mein gesunkner Mut, (130)

Und so viel Sicherheit gewann mein Herz,

Dass ich begann, wie wer von Zweifeln frei ist:

Gesegnet sei, die mir zu helfen eilte. (133)

Dir aber dank' ich, dass du gern bereit warst,

Zu tun, wie wahrheitstreu sie dir gesagt hat.

Den Wunsch, mit dir zu gehn, hast du im Herzen (136)

Mir also angefacht durch deine Worte,

Dass ich zurück zum ersten Vorsatz kehrte.

So geh denn; nur ein Will' ist in uns beiden. (139)

Sei du mir Herr, mir Meister, sei mir Führer. —

Da wandt' er sich zum Gehn, und unsre Schritte

Betraten einen Pfad, der rauh hinabstieg. (142)

Dritter Gesang

Der Eingang bin ich zu der Stadt der Schmerzen,

Der Eingang bin ich zu den ew'gen Qualen,

Der Eingang bin ich zum verlornen Volke.

Gerechtigkeit bestimmte meinen Schöpfer, (4)

Geschaffen ward ich durch die Allmacht Gottes,

Durch höchste Weisheit und durch erste Liebe.

Vor mir entstand nichts, als was ewig währet, (7)

Und ew'ge Dauer ward auch mir beschieden;

Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren.

In dunkler Farbe sah ich diese Zeilen (10)

Als einer Pforte Inschrift. Drum begann ich:

O teurer Meister, düster ist ihr Sinn mir. —

Er aber sprach, das Rechte wohl erfassend: (13)

Absagen musst du jeglichem Bedenken

Und jeden Kleinmut hier in dir ertöten.

Gelangt sind wir dahin, wo ich dir sagte, (16)

Du würdest sehn die schmerzerfüllten Scharen,

Die der Erkenntnis hohes Gut verloren. —

Als seine Hand er dann gelegt in meine (19)

Mit heitrer Miene, die mir Mut gewährte,

Führt' er mich ein in die geheimen Dinge.

Hier tönten Seufzer, Schluchzen, laute Klagen (22)

Erschütternd durch die sternenlose Luft,

So dass zu Anfang ich mitweinen musste.

Verschiedne Zungen, grauenvolle Sprachen, (25)

Des Schmerzens Worte, zornentbrannte Töne,

Erstickt' und laute Rufe, Schlag der Hände,

Sie bildeten ein wildverworrnes Tosen, (28)

Das in der ewig düstren Luft sich umtreibt,

Wie bei des Wirbelwindes Wehn der Sand tut.

Ich aber, dem das Haupt Entsetzen einnahm, (31)

Begann: Was ist das, Meister, was ich höre,

Und was für Volk, das übermannt vom Schmerz scheint?

Und er zu mir: Solch jammervolle Weise (34)

Verführen die unwürd'gen Geister deren,

Die ohne Lob gelebt und ohne Schande.

Der Engel schlechter Schar sind sie verbunden, (37)

Die, ohne gegen Gott sich zu empören,

Ihm treu nicht, sondern unparteiisch waren.

Der Himmel Schönheit hatten sie getrübt, (40)

Auch nimmt die tiefre Hölle sie nicht auf,

Weil etwas Ruhm sie den Verdammten brächten. —

Da sprach ich: Meister, was ist denn so quälend (43)

Für sie, dass solche Klagen es hervorruft? —

Und er: Das will ich kürzlich dir berichten:

Der Tod hat Hoffnung ihnen nicht zu bieten, (46)

Und so verächtlich ist ihr blindes Leben,

Dass sie jedwedes andre Los beneiden.

Die Welt gestattet ihnen keinen Nachruhm; (49)

Erbarmen und Gerechtigkeit verschmäht sie.

Kein Wort von ihnen; schau' und geh vorüber. —

Ich blickte hin: Da sah ich eine Fahne, (52)

Die so geschwind umkreisend sich bewegte,

Dass zu verschmähn sie mir jedwede Rast schien.

Und hinterdrein lief solch endloser Haufen (55)

Von Volke, dass ich nimmermehr vermutet,

So viele habe schon der Tod vernichtet.

Und als erkannt ich hatte den und jenen, (58)

Erblickt' und kannte ich den Schatten dessen,

Den Feigheit zum Verzicht, dem grossen, antrieb.

Sofort ward ich bewusst mir und versichert, (61)

Dies sei die Schar der schmachbeladenen Seelen,

Die Gott und seinen Feinden gleich missliebig.

Die Elenden, die nimmer wahrhaft lebten, (64)

Sie waren nackt und wurden schwer gepeinigt

Von Bremsen und von Wespen, die dort waren.

Bei deren Stichen troff von Blut ihr Antlitz, (67)

Das tränenuntermischt zu ihren Füssen

Von ekelhaften Würmern ward verschlungen.

Und als ich weiter noch den Blick entsandte, (70)

Sah Schatten ich am Ufer eines Stromes;

Weshalb ich sprach: Gewähre mir nun, Meister,

Dass, wer sie sind, ich hör', und welcher Antrieb (73)

Sie scheinbar so zur Überfahrt geneigt macht,

Wie in dem falben Licht ich unterscheide. —

Erfahren wirst du, sagt' er, was du fragest, (76)

Sobald wir hemmen werden unsre Schritte

Am Uferand des traur'gen Acheron. —

Da senkte schamerfüllt ich meine Blicke (79)

Und, fürchtend, dass ihm lästig sei mein Reden,

Enthielt ich bis zum Flusse mich der Worte.

Und sieh, im Nachen kam herangefahren (82)

Ein Greis, der ob des Haares Alter weiss war,

Und ausrief: Weh euch, ihr verruchten Seelen!

Den Himmel hoffet nimmermehr zu schauen. (85)

Ans andre Ufer komm' ich euch zu führen

In ew'ge Finsternis, in Frost und Hitze.

Und, die du dort verweilst, lebend'ge Seele, (88)

Entferne dich von diesen, die gestorben. —

Und als er sah, dass ich mich nicht entfernte,

Sprach er: Nicht hier, durch andre Weg' und Häfen (91)

Wirst du zum Strand der Überfahrt gelangen;

Das Schiff, das einst dich tragen soll, ist leichter. —

Mein Führer aber sprach: Sei ruhig, Charon. (94)

So will man's droben, wo jedwedes Wollen

Zugleich ein Können ist; nicht frage weiter. —

Da glätteten sich die behaarten Wangen (97)

Des Fährmanns auf dem trübgefärbten Sumpfe,

Der um die Augen Flammenräder hatte.

Doch jene Seelen, nackend und ermattet, (100)

Verfärbten sich und klappten mit den Zähnen,

Sobald die harten Worte sie vernahmen.

Sie fluchten Gott und fluchten ihren Eltern, (103)

Der Menschenbrut, dem Ort, dem Tag, dem Samen,

Durch die gezeugt sie wurden und geboren.

Dann drängten sie sich unter lautem Weinen (106)

In dichten Scharen an das schlimme Ufer,

Das jedes wartet, welcher Gott nicht fürchtet.

Mit feur'gen Augen sammelt Teufel Charon (109)

Gebieterischen Winks die Seelen alle,

Schlägt mit dem Ruder jeden, der da zaudert.

Gleichwie zur Herbsteszeit die Blätter alle, (112)

Eins nach dem andern, abfall'n, bis der Zweig

Am Boden alles sieht, das ihn bekleidet,

So stürzt hier Adams schuldbeladener Samen (115)

Sich Haupt für Haupt vom Ufer in den Nachen,

Wie Vögel tun, wenn sie den Lockruf hören.

Hinüber fahren sie auf dunkler Flut, (118)

Und eh' dem Kahne drüben sie entstiegen,

Hat diesseits schon sich neue Schar gesammelt.

Mein Sohn, begann zu mir der güt'ge Meister, (121)

Die unter Gottes Zorne sterben, alle

Versammeln hier sich aus jedwedem Lande.

Auch ist zur Überfahrt bereit ein jeder; (124)

Die göttliche Gerechtigkeit ist ihnen Sporn,

So dass die Furcht sich wandelt in Verlangen.

Nie fuhr noch fahrt ein Guter hier hinüber! (127)

Darum, wenn Charon scheltend dich zurückweist,

Verstehst du nun den Sinn von seinen Worten. —

Darauf erzitterte die düstre Fläche (130)

So heftig, dass noch itzt in der Erinnrung

Mich des Entsetzens Schweiss kalt überrieselt.

Ein Luftstoss drang aus dem betränten Boden, (133)

Worin ein roter Lichtesglanz erblitzte.

Darob entschwand mir jegliches Bewusstsein

Und nieder sank ich, wie wen Schlaf ergriffen. (136)

Vierter Gesang

Es brach den tiefen Schlaf in meinem Haupte Ein

Donnerschlag, von dem ich jäh emporfuhr,

Gleich einem, den gewaltsam man erwecket.

Das ausgeruhte Auge liess ich schweifen! (4)

Grad aufgerichtet schaut' ich in die Runde,

Den Ort, wo ich verweilte, zu erforschen.

In Wahrheit fand ich mich am jähen Absturz (7)

Des tränenreichen Tals der Unterwelt,

Aus dem unnennbar'n Schmerzes Wehruf aufstieg.

So qualmerfüllt, so dunkel und so tief wars, (10)

Dass ich wie sehr ich auch das Auge schärfte,

In seinem Grunde nichts erkennen konnte.

Lass denn zur blinden Welt uns niedersteigen! (13)

Begann der Meister mit verstörtem Antlitz,

Voraußgehn will ich, und sei du der zweite —

Und weil ich seine Blässe wahrgenommen, (16)

Sagt' ich: Wie soll ich folgen, wenn du zagest,

Der meinem Zweifel sonst Beruh'gung bringt? —

Er aber sprach: Die Seelenpein der Geister (19)

In diesem Kerker malt auf meine Wangen

Des Mitleids Farbe, welche du für Furcht hältst.

Auf denn: Zur Eile treibt des Weges Länge — (22)

So schritt er vor, so liess er mich betreten

Der Kreise ersten, die den Abgrund gürten.

Hier war, soviel als meinem Ohr vernehmlich, (25)

Kein Weheklagen, sondern nur ein Seufzen,

Das jene ew'ge Luft erbeben machte:

Gram ohne Qualen war des Seufzens Ursach', (28)

Der auf den Scharen all, die viel und zahlreich,

Von Kindern, Frau'n und Männern ewig lastet.

Mein Meister sprach: Du unterlässt zu fragen, (31)

Was es für Geister sind, die du hier siehest;

Doch sollst du, eh' wir weitergehn, vernehmen,

Dass sie nicht sündigten. Und wenn Verdienste (34)

Sie hatten, g'nügt es nicht, weil ohne Taufe

Sie starben, welche deines Glaubens Teil ist.

Und lebten sie noch vor dem Christentume, (37)

So beteten zu Gott sie falscherweise;

Und diesen bin ich selber beizuzählen.

Ob solchen Mangels, nicht ob andren Fehles, (40)

Sind wir verloren und nur dadurch leidend,

Dass, ohne Hoffnung, wir in Sehnsucht leben. —

Als ich's vernommen, fasste tiefer Schmerz mich, (43)

Denn ich begriff, wie Seelen höchsten Wertes

In dieses Vorhofs Mittelzustand schwebten.

Sag' an, mein Meister, sage, mein Gebieter, (46)

Begann ich, um Bestätigung zu finden

Des Glaubens, welcher jeden Wahn vernichtet:

Ward einer je von hier befreit und selig (49)

Durch fremdes oder eigenes Verdienst? —

Und er, verstehend die verhüllte Rede,

Entgegnete: Noch neu in diesem Zustand (52.)

War ich, als ein Gewaltiger daherkam,

Um dessen Haupt sich Siegeszeichen wanden.

Er raubte uns des ersten Vaters Schatten (55)

Und Abel seinen Sohn, Noah und Moses,

Der die Gesetze schrieb und doch gehorchte,

Abra'm den Patriarchen, König David, (58)

Israel mit dem Vater und den Kindern

Und Rahel auch, um die er lang geworben,

Viel andre noch, und alle macht' er selig. (61)

Doch wissen sollst du, dass niemals vor ihnen

Die Seele eines Menschen ward errettet. —

Nicht hemmten, weil er sprach, wir unsre Schritte, (64)

Rastlos durchschritten wir vielmehr den Wald;

Ich sage, Wald, von ungezählten Schatten.

Und als wir lange Zeit noch nicht gegangen, (67)

Seit mich der Schlaf befiel, sah ich ein Feuer,

Das eine Finsternishalbkugel hellte.

Obwohl noch mäss'ge Fern' uns von ihm trennte, (70)

So glaubt' ich dennoch sicher zu erkennen,

Dass auserlesne Seelen dort verweilten.

O Meister, der du Wissenschaft und Kunst ehrst, (73)

Warum geniessen diese solches Vorrecht,

Das von dem Los der übrigen sie sondert? —

Drauf er zu mir: Der ehrenvolle Namen, (76)

Der ihnen nachklingt dort im Erdenleben,

Gewinnet solche Gunst im Himmel ihnen. —

Da hört' ich einer Stimme Ruf erschallen: (79)

Erweiset dem erhabnen Dichter Ehre!

Sein Schatten kehrt zurück, der uns verlassen. —

Als nun die Stimme schwieg und nicht mehr tönte, (82)

Sah ich vier hohe Schatten sich uns nahn;

Ihr Antlitz zeigte Trauer nicht noch Freude.

Mein Meister aber sagte rasch zu mir: (85)

Sieh jenen mit dem Schwert in seiner Hand,

Der vor den andren hergeht als ihr Meister!

Das ist Homer, der königliche Dichter, (88)

Der zweit' ist der Satiriker Horaz,

Als dritter folgt Ovid, Lucan als letzter.

Weil jeder nur mit mir den Namen teilt, (91)

Den du die Einzelstimme nennen hörtest,

Tun sie mir Ehr' an, und so ist's geziemend. —

So sah versammelt ich die schöne Schule (94)

Der Meister des erhabensten Gesanges,

Der ob den andren, gleich dem Adler, fliegt.

Als miteinander etwas sie gesprochen, (97)

Da wandten sie zu mir sich, freundlich grüssend;

Mein Meister aber lächelte darob.

Und mehr der Ehr' erzeigten sie mir noch; (100)

Denn ihrer Schar gesellten sie mich zu,

So dass ich Sechster ward im Kreis der Weisen.

Inzwischen näherten wir uns der Flamme (103)

Und sprachen, was sich zu verschweigen ziemet,

So wie sich's ziemte, dort es zu besprechen.

Zum Fusse einer stolzen Burg gediehn wir, (106)

Die siebenfache Mauern rings beschliessen

Und die zur Wehr ein schöner Bach umgibt.

Den überschritten wir gleich festem Boden; (109)

Durch sieben Tore traten dann wir ein

Und fanden uns auf frisch begrünter Matte.

Die Geister dort, sie blickten ernst und ruhig, (112)

Es lag in ihrem Ausdruck hohe Würde,

Sie sprachen selten und mit sanfter Stimme.

Wir wählten einen Platz, der licht und offen (115)

Zur Seite sich erhob, so dass von dort aus

Wir all die Scharen deutlich überschauten.

Uns gegenüber auf dem grünen Teppich (118)

Wies mir mein Führer dann die grossen Geister;

Weshalb ich noch mich rühm' und glücklich preise.

Elektra sah ich unter viel Gefährten, (121)

Wovon Äneas ich erkannt' und Hektor,

Cäsar im Waffenschmuck mit Falkenaugen.

Ich sah Camilla und Penthesilea, (124)

Latinus auch, den König, und die Tochter

Lavinia, welche fern den andren sassen.

Den Brutus sah ich, der Tarquin vertrieben, (127)

Lucretia, Julia, Martia und Cornelia,

Und einsam und abseits den Saladin. —

Als etwas höher ich die Wimper hob, (130)

Sah ich den Meister aller die da wissen,

Umgeben rings von Philosophen-Schülern;

Auf ihn nur schauen ehrerbietig alle. (133)

Hier sah ich Sokrates sowohl als Plato,

Die vor den andren ihm am nächsten stehn.

Auch Demokrit, dem alles gilt für Zufall, (136)

Und Thales, Anaxagoras wie Zeno,

Empedokles und Heraklit, den dunklen,

Diogenes und Dioskorides, (139)

Heilsamer Pflanzen Sammler, Orpheus, Linus

Cicero, Seneca, den Sittenlehrer,

Euklid, den Geometer, Ptolemäus, (142)

Hippokrates, Galen und Avicenna,

Averroës, den grossen Kommentator.

Unmöglich kann ich einzeln alle nennen. (145)

Zur Kürze treibt so sehr des Stoffes Länge,

Dass dem Gesehnen oft mein Wort nicht nachkommt. —

Die Sechsgesellschaft mindert sich auf zweie, (148)

Und andre Pfade wählt der weise Führer.

Aus ruh'ger Luft komm' ich in die bewegte,

In ein Gebiet, wo nichts mehr ist, das leuchtet. (151)

Fünfter Gesang

So stieg ich nieder von dem ersten Kreise

Zum zweiten, der geringren Raum umfasst, Doch

um so grössre Qual, die Klagen auspresst.

Graunvoll steht Minos hier und fletscht die Zähne, (4)

Er prüft die Sünder einzeln, wie sie kommen,

Verurteilt sie und bannt sie durch Umwinden.

Ich sage: wenn die schlimmgeborne Seele (7)

Ihm gegenübersteht, bekennt sie alles;

Er aber, als ein Kenner jeder Sünde,

Erwäget, welcher Höllenplatz ihr zukommt: (10)

Umwindet mit dem Schwanz so manches Mal sich,

Als Stufen sind, die sie soll niedersteigen.

Gar viele stehn vor ihm zu jeder Zeit, (13)

Und nacheinander gehn sie ins Gerichte,

Bekennen, hören, wenden sich zur Tiefe.

Du, der da kommt zum schmerzensvollen Hause, (16)

Sprach Minos, als er mich erblickt, zu mir,

Des Richteramtes Übung unterbrechend,

Sieh, was du tust, und wem du dich vertrauest; (19)

Lass dich nicht täuschen durch des Eintritts Weite. —

Mein Meister sagte drauf: Was soll dein Schelten?

Verhindre nicht die vorbestimmte Reise. (22)

So will man's droben, wo jedwedes Wollen

Zugleich ein Können ist; nicht frage weiter. —

Doch nun beginnen herben Schmerzes Laute (25)

Vernehmlich mir zu werden; nun gelang ich

Dahin, wo vieles Wehgeschrei mein Ohr trifft.

Verstummt war alles Licht in diesem Raume, (28)

Der gleich dem sturmbewegten Meere brüllet,

Wenn es die Wind' im Widerstreit bekämpfen.

Der höllische Orkan, der nimmer nachlässt, (30)

Erfasst mit seiner Windsbraut diese Geister,

Wirft qualvoll sie umher, stösst sie zusammen.

Wenn sie alsdann zum Absturz hingelangt sind, (34)

So schrein sie laut, wehklagend unter Tränen,

Und lästern Gott zugleich und seine Allmacht.

Und ich erfuhr, es sei'n zu solchen Qualen (37)

Verurteilt, die in Fleischeslust gesündigt,

Weil die Vernunft dem Trieb sie unterworfen.

Und wie zur kalten Zeit ihr Flügelpaar (40)

Die Stare hinführt in gedrängter Menge,

So führt der Windshauch hier die argen Geister.

Er jagt sie hin und her, hinauf, hinab, (43)

Und keine Hoffnung bietet ihnen Trost

Geringrer Pein, geschweige denn der Ruhe.

Gleichwie die Kraniche wehklagend ziehn (46)

Und lange Streifen in der Luft beschreiben,

So sah, getragen von der Macht des Windes,

Ich eine Schar mir nahn mit lautem Weinen. (49)

Zu meinem Meister sagt' ich drum: Wer sind

Die Schatten, die die schwarze Luft so geisselt? —

Die Vorderste der Schar, von welcher Kunde (52)

Du wünschst, entgegnete darauf mir jener,

Beherrschte Völker von gar vielen Sprachen;

Der Wollust Laster war sie so ergeben, (55)

Dass durch Gesetz sie jede Lust erlaubte,

Die Schmach zu tilgen, welcher sie verfallen.

Sie ist Semiramis, von der wir lesen, (58)

Dass sie, des Ninus Gattin, ihn beerbte.

Das Land beherrschte sie, das jetzt des Sultans.

Die nun folgt, ist's, die aus Lieb' ermordet (61)

Und Treu' gebrochen des Sichäus Asche.

Dann kommt Cleopatra, die glutentbrannte. —

Helena sah ich, die so langes Unheil (64)

Verursacht, und Achilles auch, den grossen,

Der noch zuletzt mit Liebe kämpfen musste.

Paris und Tristan und wohl tausend zeigte (67)

Virgil, sie mir benennend, mit dem Finger,

Die unsrer Welt die Lieb' entrissen hat.

Als mir die Frau'n der Vorzeit und die Ritter (70)

Namhaft gemacht von meinem Meister waren,

Ergriff mich Mitleid, dass ich kaum bewusst blieb.

Drauf sagt' ich zu dem Führer: Gern spräch' ich (73)

Mit jenen zwein, die sich zusammenhalten,

Und die so leicht bewegt vom Wind erscheinen. —

Und er darauf: Beschwörst du, wenn erst näher (76)

Sie uns gekommen sind, sie bei der Liebe,

Die sie vereint, so zweifle nicht, sie kommen. —

Sobald der Wind sie zu uns hergewendet, (79)

Erhob die Stimm' ich: Schmerzbeladene Seelen,

Ist's nicht verwehrt, so kommt, mit uns zu reden. —

Wie Tauben, die, gerufen vom Verlangen (82)

Zum süssen Nest, mit ausgespannten Schwingen

Die Luft durchschneiden, so sah ich die beiden,

Kraft ihres Willens, durch die schlimme Luft (85)

Sich aus der Schar, wo Dido weilt', uns nahen;

So wirksam war mein anteilvolles Rufen.

O wohlgesinntes, liebereiches Wesen (88)

Das du, die Nacht der Unterwelt durchwandelnd,

Uns heimsuchst, die mit Blut die Erde färbten,

Wär' unser Freund des Weltgebäudes König, (91)

So wollten wir ihn flehn um deinen Frieden,

Weil du mit unsrem Elend Mitleid fühlest.

Anhören und euch sagen woll'n wir alles, (94)

Was du zu reden und zu hören wünschest,

Solang der Wind noch, wie er itzt tut, schweiget.

Gelegen ist der Ort, wo ich geboren, (97)

Am Meeresstrand, zu dem der Po hinabsteigt,

Um mit den Nebenflüssen Ruh' zu finden.

Die Liebe, leicht entflammend edle Herzen, (100)

Entflammte diesen für den schönen Körper,

Der mir geraubt ward, und das wie quält noch mich.

Die Liebe, die zur Gegenliebe nötigt, (103)

Liess mich an ihm solch Wohlgefallen finden,

Dass, wie du siehst, sie noch nicht von mir ablässt.

Die Liebe führt' uns zu vereintem Tode; (106)

Caïna wartet des, der uns gemordet. —

So lautete, was sie zu uns gesprochen.

Als die unsel'gen Geister ich vernommen, (109)

Senkt' ich das Haupt und hielt es so geneiget,

Bis mir der Meister sagte: Nun, was sinnst du? —

Darauf erwidernd, hub ich an: O Himmel, (112)

Wie mancher stille Liebeswunsch, wie manches

Verlangen führte sie zum Schritt voll Schmerzes! —

Dann wendet' ich mich ihnen zu und sagte: (115)

Francesca, deiner Qualen Anblick macht

Vor Trauer mich und vor Mitleiden weinen.

Doch sage mir, zur Zeit der süssen Seufzer, (118)

An was und wie gestattete dir Amor,

Das schüchterne Verlangen zu erkennen? —

Drauf sagte sie zu mir: Kein Schmerz ist grösser, (121)

Als sich der Zeit des Glückes zu erinnern,

Wenn man in Elend ist; das weiss dein Lehrer.

Hegst du jedoch, die Wurzel unsrer Liebe (124)

Zu erkennen, solch entschiedenes Verlangen,

So werd' ich tun, wie wer im Reden weinet:

Wir lasen eines Tages zum Vergnügen (127)

Von Lanzelot, wie Liebe ihn umstrickte,

Allein und unbeargwohnt waren wir.

Oft hiess des Buches Inhalt uns einander (130)

Scheu ansehn und verfärbte unsre Wangen;

Doch nur ein Punkt war's, welcher uns bewältigt.

Denn als wir, wie das langersehnte Lächeln (133)

Von solchem Liebenden geküsst ward, lasen,

Da küsste, dem vereint ich ewig bleibe,

Am ganzen Leibe zitternd, mir den Mund. (136)

Zum Kuppler ward das Buch und der's geschrieben.

An jenem Tage lasen wir nicht weiter. —

Und während so der eine Schatten sprach, (139)

Vergoss der andre solchen Strom von Tränen,

Dass ich ohnmächtig ward, wie wenn ich stürbe,

Und nieder fiel ich, wie ein toter Körper. (142)

Sechster Gesang

Bei des Bewusstseins Rückkehr, welches Mitleid

Mit den zwei Schwägern mir genommen hatte

Und mir das Herz erfüllt mit Traurigkeit,

Seh' ringsum neue Qualen ich und neue (4)

Gequälte, wohin auch den Blick ich wende,

Wohin ich schaue und wohin mich kehre.

Ich bin im dritten Kreise, dem des ew'gen, (7)

Verwünschten, kalten, qualenvollen Regens,

Des Art und Weise nimmer sich verändert.

Grobkörniger Hagel, Schnee und trübes Wasser (10)

Fällt rastlos durch die finstre Luft hernieder;

Der Boden stinkt, der solch Gemenge aufnimmt.

Und Cerberus, das Untier sondergleichen, (13)

Bellt aus drei Rachen, so wie Hunde pflegen,

Die Schatten an, die dort am Boden liegen.

Rot ist sein Auge, schwarz der Bart und schmierig, (16)

Der Bauch geschwollen, krallig sind die Hände;

Er kratzt die Geister, schindet und zerfleischt sie.

Der Regen macht sie heulen als wie Hunde; (19)

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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