DIE HAPPY-ENDS VERLETZTER TIERSEELEN - Monica Deters - E-Book

DIE HAPPY-ENDS VERLETZTER TIERSEELEN E-Book

Monica Deters

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Beschreibung

Seelenwunden sind unsichtbar! Dieses Buch ist eine liebevolle Einladung, die feinfühlige Seite von verhaltensauffälligen, vernachlässigten oder verletzten Hunden zu entdecken. Es berichten viele Hundehalter, die besonders bewegende und herausfordernde Reisen mit ihren Vierbeinern erlebt haben. Außerdem kommen viele Experten aus verschiedenen Bereichen des Hundetrainings, der Hundetherapie, der Tierphysiologie, des Tier-schamanismus sowie aus der Tiermedizin zu Wort. Es berichten zusätzlich engagierte Menschen aus Tierheimen und Tierschutzorganisationen, die ihre wertvollen Erfahrungen hier weitergeben. Alle eint die Mission, die Seelen unserer Hunde zu verstehen und ihnen mit Herz und Verstand und klarer energetischer Führung zu begegnen, um ihnen so die Sicherheit zurückzugeben, die sie auf schmerzhafte Weise einst verloren oder gar nicht erst kennengelernt haben. Freue dich auf ein Buch, das berührt, stärkt und inspiriert. Für alle, die ihre (zukünftigen) Hunde mit neuen Augen sehen möchten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 258

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Monica Deters

Die Happy-Ends verletzter Tierseelen

Monica Deters

Die Happy-Ends verletzter Tierseelen

Wenn Hunde wieder vertrauen!

Mutmachende Storys verhaltensauffälliger Hunde

Copyright © 2024

Monica Deters, MillionDreams

ISBN Softcover: 978-3-384-43266-7

ISBN Hardcover: 978-3-384-43267-4

ISBN E-Book: 978-3-384-43268-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Autorin: Monica Deters

Herausgeber: MillionDreams, Rommerskirchen

Druck und Verlag: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

Umschlag-Fotorechte: Monica Deters, Canva, LD-Fotografie, Laura Greiner Fotografie

Umschlaggestaltung: MillionDreams

Das Buch ist als Paperback, Hardcover und E-Book erhältlich.

Innen-Layout, Gestaltung und Satz: MillionDreams

Transparenzhinweis: Die Inhalte sind teilweise KI-unterstützt

Lektorat, Korrektorat: MillionDreams

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dies ist ein Buch für ...

liebevolle Hundebesitzer mit besonderen Fellnasen

Menschen, die Hunden ein Zuhause geben (wollen)

alle, die an die Liebe und zweite Chancen glauben

Tierschutzorganisationen, die Großes bewirken

einfühlsame Hundetrainer und -psychologen

Verhaltensexperten, die Hunde stärken

Monica Deters widmet ihr Leben (neben ihrem Hund Rocko) Menschen, deren Träume geplatzt sind („Heilige Arschtritte“) und dennoch nach der Krise wieder durchstarten wollen. Sie will, dass so viele Menschen wie möglich, ihr Leben (wieder) schön machen! Ihr Ziel ist es, dass Menschen wieder Lust bekommen, neu zu träumen, und sich diese Träume auch erfüllen, damit sie ein für sich sinnvolleres, leichteres und erfüllteres Leben leben können. Das ist ihre Lebensvision! Außerdem stärkt sie Menschen, die Menschen stärken.

Monica ist seit vielen Jahren erfolgreiche Motivationsrednerin, Seminaranbieterin, Unternehmerin, Autorin und Bestseller-Autorin mehrerer Bücher. Sie hat sehr nützliche Methoden im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Business-Strategien entwickelt. Sie verfügt über eine mehr als 20-jährige Berufserfahrung bei verschiedenen Global Playern (Vorstandsassistentin). Mit ihrem Unternehmen „MillionDreams“ und ihren YouTube-Online-Shows verbindet sie Entertainment mit Tiefsinnigkeit. Sie ist seit 2007 selbstständig und stärkt Menschen, die sich verändern möchten oder müssen.

Inhalt

Prolog

Interview mit Rockos Rettern aus dem sibirischen Russland

Interview mit Rockos erster Trainerin, die ihm gewachsen war

Rockos Story - Der aggressive Angsthund, der die Liebe brachte

Barneys Story– Der eingesperrte Hund, der kein Gassigehen kannte

Pollys Story - Der einäugige Welpe aus dem Autobahngraben

Interview mit dem besonderen Experten für verhaltensauffällige Hunde

Paulas Story – Schlechte Manieren durch falsches Training – Ein Aufruf

Kovus Story - Ein ängstlicher Wolfshund und sein Weg in unser Leben

Interview mit dem Tierschutzverein gegen streunende Hunde

Millis Story – Meine schwere Reise von der Straße ins Glück

Brads Story – Ein Neubeginn für einen gebrochenen Hund

Interview über die Herausforderungen überfüllter Tierheime

Ayras Story – Die späte Freude für eine alte Dame

Binkas Story – Die misshandelte Hündin, die ihr Glück fand

Bobbies Story – Der 4000 km-Hund, der wieder nach Hause fand

Interview – Ein Meisterstück der Resozialisierung am Beispiel von Bella

Freyas Story – Die ängstliche Wolfsseele auf Umwegen

Max‘ Story - Der Kettenhund, der wieder laufen lernte

Interview mit einer Hundephysiologin über die körperlichen Auswirkungen

Ritas Story – Die Wolfshündin, die das Vertrauen zurückgewinnen musste

Boogies-Story – Die Hündin, die keinen Blickkontakt halten konnte

Bamses Story – Der treue Beschützer und Begleiter auf See

Interview mit einer Hundepsychologin über den Besuch in Tierpensionen

Moritz‘ Story – Der isolierte Hund, der im Tierheim landete

Fidos Story – Der treue Hund, der 14 Jahre auf sein Herrchen wartete

Interview mit den Initiatoren eines holistischen Hundezentrum-Startups

Emmis Story – Die Hündin, die ihrem Frauchen überall hin folgt

Daisys Story – Vom ausgebeuteten Zuchthund zum liebevollen Zuhause

Interview mit einer Hunde-Schamanin über die Arbeit auf energetischer Ebene

Mayas Story – Wie mir eine kleine Seele das Leben rettete

Fionas Story – Wie ein blinder Hund die Welt neu erlebte

Trois Story - Der Hund, der todtraurig im Hundeheim lebte

Hachikos Story – Eine Geschichte über die endlose Wunde der Treue

Interview mit der Ernährungsexpertin für verhaltensauffällige Hunde

Noras Story – Vom ängstlichen Welpen zum einfühlsamen Therapiehund

Lolas Story – Von der dunklen Straße zur strahlenden Agility-Queen

Finns Story – Von dem Schäferhund, der gefunden werden wollte

Chances Story – Der Hund ohne Hoffnung, der das Vertrauen fand

Interview mit einer Tierärztin über die medizinischen Auswirkungen

Yukos Story – Der vereinsamte Wolfshund, der sein Rudel fand!

Rin Tin Tins Story – Vom berühmten Kriegsopfer zum Hollywood-Star

Epilog

Ach ja ... und danke!

Kontakte der Experten (alphabetisch)

Ich widme dieses Buch allen,

die sich für verletzte Seelen einsetzen.

Prolog

Spätestens nach der Nacht, die ich in der Notaufnahme verbrachte, weil mir mein Rocko (mit der Leine) den linken großen Zeh gebrochen hatte, hätte ich das Projekt „Ich möchte einen niedlichen Hund zur Entspannung“ eigentlich direkt mal wieder aufgeben können. Oder als mein Arm grün und blau war, weil er sich darin verewigt hatte, hätte es mir auch schon klar sein müssen. Oder als er mir ins Bein gebissen hat, weil er gerade nichts anderes gefunden hatte, um seinen Stress abzubauen. Auch das war nicht gerade dem Seelenfrieden zuträglich. Ach ja, und das Foto, auf dem mir das Blut übers Gesicht lief, weil er mich angesprungen hatte und aus Versehen am Auge verletzt hatte, war auch nicht gerade förderlich für das Bild eines „niedlichen“ Hundes. Dieses Foto habe ich bis heute niemandem gezeigt.

Wie bitte? Du möchtest das Buch jetzt gleich wieder weglegen? Es reicht dir schon? Nein, tu das bitte nicht. Ich könnte dir noch mehr solcher Storys erzählen, falls du keine zarte Seele bist, aber ich lasse es jetzt erstmal. Aber im Ernst: Ja, ich hatte eine völlig andere Vorstellung von meinem Hund. Ja, ich wollte einen Hund haben, der mich in Bewegung hält. Ja, ich wollte einen Hund haben, mit dem ich mich so richtig schön beim Gassigehen entspannen konnte. Ich wollte einen Hund, weil es so schön gemütlich anmutete.

Und dann kam ROCKO!

Jetzt könnte man denken: „Oh Gott, was ist das denn für ein Kaliber!“ Und ja, es stimmt. Er hatte (und hat) es wirklich in sich! Man könnte aber auch sagen: „Mensch, Frauchen, du hast es nicht im Griff gehabt!“ Und ja, stimmt. Wobei ich das Wort „im Griff haben“ nicht mag. Ich konnte ihn einfach nicht richtig lesen und nicht führen. Ich hatte vorher nur Katzen. Alles klar? Da war nichts mit „Führung“.

©Foto Laura Greiner Fotografie

Alltagschaos mit Biss

Ich sag mal so: Mein Rocko würde immer noch nicht als „entspannter“ Hund durchgehen. Ich muss weiterhin den Leinen-Sicherheitsgriff anwenden, und er ist nach wie vor eine kleine Zeitbombe. Das wurde besonders deutlich, als er neulich völlig unerwartet meinen Neffen in die Hand schnappte – einfach so, vor unseren Augen. Bis heute habe ich den Grund nicht wirklich verstanden, aber ich bin mir sicher, dass es eine Überforderung oder Unsicherheitssituation für ihn war. Mit meinem Neffen hat das sicher nichts zu tun, er liebt ihn nach wie vor. Zum Glück!

Und dann war da noch die Sache mit meiner Nachbarin Melanie, die versucht hat, unser renitentes Garagentor mit sanfter Gewalt zur Kooperation zu überreden. Sie ruckelte, zerrte und schüttelte kräftig daran, aber Rocko war der Meinung, dass man sich auf unserem Hof gefälligst benehmen muss. Also schnappte er ihr kurzerhand in den Po. Au weia... Zum Glück spricht Melanie immer noch mit mir, auch wenn sie von den Farben berichtet hat, die ihr Allerwertester angenommen hat.

Auch den Internet-Techniker hat Rocko sich vorgenommen. Der Mann versicherte mir vorher, dass er absolut keine Probleme mit Hunden hätte. Ich antwortete scherzhaft, dass Rocko auch keine Probleme mit Technikern hat – was sich als falsch herausstellte. Zum Glück trug der Mann eine dicke Arbeitshose, sodass wir ohne größere Verletzungen und vor allem ohne Anzeige davongekommen sind. Ich hörte in meinem Kopf sofort die Stimme meines Trainers Daniel: „HAUSLEINE!“ Jaja... ich weiß! Mein Fehler. Mist.

Mein Traum von einem entspannten Hund

Früher hatte ich immer gedacht, der Hund braucht am Anfang nur seine Erziehung und dann ist gut. Bis mir meine erste Trainerin aus Hamburg ständig zu vermitteln versuchte, dass jedes Verhaltenstraining mindestens 5.000 Wiederholungen braucht. Und zwar immer und immer wieder! Und, dass es wie bei einer Excel-Liste immer nur ein JA oder ein NEIN gab. Niemals irgendetwas dazwischen. Wie bitte??? Das hatte ich mir deutlich leichter vorgestellt. Heute sage ich gern im Spaß zu ihm: „Sitz, Platz oder Steh!“ So kann ich immer sagen: Er hört doch super... schau! Er macht genau das, was ich sage!

Dann kam die harte Realität

Zurück zur Realität: Es kam die Zeit, in der ich am liebsten nur nachts mit ihm rausgegangen bin, um jegliche Hunde- und Menschenkontakte zu vermeiden, da er dann immer besonders ausgerastet ist und ich ihn wirklich kaum noch halten konnte. Das Schwierige daran war, dass er innerhalb von einer zehntel-Sekunde plötzlich und völlig unerwartet von Null auf 180 war. Natürlich gab es Gründe, aber die hatte ich da noch nicht gesehen. Er war dann in einem regelrechten Aggressionstunnel gefangen, aus dem ich ihn in der Situation einfach nicht wieder herausbekam. Ich war mit dieser Situation und den völlig unkontrollierbaren Übersprungsausbrüchen völlig überfordert. Ja, ich hatte ständig Angst, dass wir beim Ordnungsamt angezeigt werden, weil er draußen so ein wirklich heftiges aggressives Verhalten an den Tag legte. Ich bin fast jedes Mal zitternd und heulend von den „entspannten“ Gassigängen wieder nach Hause gekommen.

Warum ich Rocko nicht wieder abgab

Es war wirklich eine fürchterliche Zeit. Ich war auf dieses aggressive Kraftpaket einfach nicht vorbereitet. So viele haben mir dazu geraten, Rocko wieder abzugeben. Aber das stand NIE für mich zur Debatte, obwohl ich durchaus mal mit Karin (aus Karins Hundeschule) darüber gesprochen hatte. Aber nein, Rocko hatte ja auch andere Seiten, die ich sehr früh sehr liebgewonnen hatte.

Zwei verletzte Seelen

Wobei er auch zu Hause ein Thema mit „Nähe zulassen“ hatte. Aber das hatte ich selbst auch. Insofern haben zwei verletzte Seelen gut zusammengefunden und sind aneinander enorm gewachsen, geheilt und gereift. Beide haben sich mit der Zeit immer mehr öffnen können, und dann ist es passiert: Ich habe mich verliebt, obwohl ich das nach vielen schmerzhaften Enttäuschungen überhaupt nicht mehr wollte. Mist! Na gut... Jetzt haben wir den Salat.

Eine Reise der Veränderung

Nach unzähligen Trainerstunden, Resozialisierungsstunden, Gesprächen und Verzweiflung hat sich heute alles ganz gut eingespielt (sage ich – mein Trainer Daniel sagt was anderes, aber okay!). Rocko hat viel gelernt, aber viel wichtiger ist, dass ich viel lernen durfte. Denn nur über den Halter kann sich ein Hund gesund entfalten, entwickeln, regenerieren oder erproben, wenn man verstanden hat, wie es geht. Es ist eben KEINE Disziplin, die es braucht. Erziehung ja, Klarheit ja, Führung ja, Konsequenz ja, Liebe ja – aber keine Gleichgültigkeit. Besonders bei verhaltensauffälligen Hunden, denn jeder Hund (wie jeder Mensch) hat einen GRUND, warum er so ist, wie er ist. Und das kann man nicht mit Gehorsam mal eben so beseitigen.

Alles hat seinen Grund

Man darf nicht vergessen: Aggressionen haben immer einen Grund. Denn hinter jeder Aggression steckt die Wut. Und hinter jeder Wut steckt die Angst. Und hinter jeder Angst steckt der Schmerz. Wie bei den Menschen.

Nun, ich schreibe dieses Buch aus Haltersicht, weil es eine unglaublich anstrengende Reise mit meinem Rocko war. Ich selbst bin definitiv keine Expertin und möchte es in diesem Bereich auch nicht sein. Ich bin immer noch eine Lernende. Dafür lasse ich in diesem Buch sehr viele erfahrene Experten zu Wort kommen, weil ich es wichtig finde, das ganze Thema der verhaltensauffälligen Hunde aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Den Fokus verändern

Und ich sag mal so: Mein Rocko würde immer noch nicht als „entspannter“ Hund durchgehen. Und ich muss immer noch den Leinen-Sicherheitsgriff am Ende der lockeren Leine haben. Aber wir haben so viele Fortschritte gemacht!

Ich möchte hier den Fokus auf das Gelernte und die positiven Aspekte legen. Wir alle leben in einer Gesellschaft, die oft die Fehler und den Mangel in den Vordergrund stellt. Aber genau das erzeugt eine starke, unterschwellige Unzufriedenheit, die sich energetisch negativ manifestiert. Deswegen mag ich es, die Stärken hervorzuheben. „Das Gute verstärken, das Blöde verhindern“, sag ich immer!

Als ich neulich alles durchgegangen bin, was Rocko mittlerweile alles KANN, war ich richtig stolz. Und da ist wirklich eine ganze Menge zusammengekommen:

Er beißt keine Kabel oder Möbel an.

Er lässt mich in Ruhe, wenn ich arbeite.

Er lässt mich (meistens) ausschlafen.

Er mag Menschen und freut sich über sie.

Er kann gut alleine bleiben, ohne zu bellen.

Er ist absolut stubenrein.

Er mag feste Rituale.

Er reagiert auf Geräusche (z. B. Staubsauger) gelassen.

Er kann Silvester ertragen, ganz ohne Angst.

Er lässt sich mittlerweile überall anfassen (außer am Maul).

Er lässt sich jetzt sogar (nachts um 2:00 Uhr) die Krallen schneiden.

Er kommt draußen immer wieder zu mir zurück.

Er jagt keine Fahrradfahrer oder Jogger – zumindest, wenn er sie rechtzeitig wahrnimmt.

Er hat echte Hundefreunde und -kumpels.

Er fährt entspannt und gerne im Auto mit.

Er ist überwiegend sozialisiert und weiß sich zu benehmen.

Er kann tolle Kunststücke, die ihm Freude bereiten.

Er liebt Herausforderungen und mag Fun-Agility.

Er liebt seine Hundeschulgruppen.

Er liebt seine Trainer.

Er ist ein kraftvoller und starker Charakter.

Er ist hochsensibel und feinfühlig (vor allem zu Hause).

Er ist einfach ein toller Hund!

In Beziehungen investieren

Mir ist es wichtig, dass über verhaltensauffällige, vernachlässigte oder misshandelte Hunde mehr im Positiven gesprochen wird. Diese Hunde haben so viel Leid erlebt und mussten Überlebensstrategien entwickeln, um in einer oft rauen Welt zu bestehen. Sie haben unglaublich feine Seelen, die so viel aushalten mussten. Es ist an uns, sie mit ihren Persönlichkeiten wahrzunehmen und ihnen den Raum zu geben, den sie verdienen.

Ich möchte mit diesem Buch zeigen, dass es sich lohnt, einen „anspruchsvollen“ oder sogar traumatisierten Hund aufzunehmen. Es bedeutet Mut, Kraft, Willen, ein wenig Sturheit, Stärke – aber auch Zeit, Geld und Geduld, um sich aufeinander einzulassen. Doch am Ende entsteht ein gutes, liebevolles Zusammenleben.

Die Balance im Umgang mit verletzten Seelen

Wie in menschlichen Beziehungen braucht es auch in der Mensch-Hund-Beziehung Kompromisse. Es ist wichtig, die Würde des Hundes zu wahren.

Das bedeutet nicht, dass wir Hunde verhätscheln sollten – bitte nicht falsch verstehen. Ein Hund bleibt ein Hund. Falsches Mitleid hilft ihnen nicht weiter. Was sie wirklich brauchen, ist eine klare und starke Führung. Aber eben auch die Fähigkeit, ihre Verletzlichkeit und ihren Charakter zu sehen. Denn nur so können echte Beziehungen entstehen und wachsen.

Danke für die Rettung

Sogar Rockos Schwester Flora wurde ein halbes Jahr nach ihm nach Deutschland gerettet. Wir haben sogar mal eine Familienzusammenführung gemacht, und es hat wunderbar funktioniert. Bis heute bin ich nicht sicher, ob er sie wirklich erkannt hat, aber auf jeden Fall haben die beiden ausgelassen miteinander getobt. Dieses Wiedersehen hat mich und die neuen Besitzer von Flora unglaublich glücklich gemacht, weil hier in meinen Augen ein echtes Happy End entstanden ist.

Wir hatten die Information, dass ein weiterer Bruder der beiden wohl erschossen wurde. Das war ein schwerer Schlag. Doch es tröstet mich, dass Rocko und Flora in ein schönes Leben gerettet werden konnten. Sie haben jeder eine zweite Chance bekommen – und diese Momente voller Lebensfreude zwischen den beiden haben mir gezeigt, wie wichtig und wertvoll jede Rettung ist.

Eine Liebeserklärung: Für Menschen und Tiere

Freue dich jetzt auf eine spannende Reise durch dieses Buch, in dem viele Experten, Hundehalter, aber auch berühmte Hunde der Zeitgeschichte ihre Geschichten erzählen.

Ich habe dieses Buch für die Menschen und für die Tiere geschrieben.

In Liebe,

deine Monica

Interview mit Rockos Rettern aus dem sibirischen Russland

Mit Irina Gröschler, Gründerin des Vereins

Von „Mira Hundehilfe e.V.“ aus Bad Bevensen (SH)

Vorbemerkung von Monica:

Mittlerweile hast du schon einiges über meinen Rocko erfahren. Er ist nicht nur ein treuer und lieber Begleiter, sondern auch ein Beispiel für das, was durch den Einsatz von engagierten Tierschutzvereinen möglich ist. In Russland wie in anderen Ländern haben viele Hunde keine Chance. Besonders damals in 2018, als in Moskau die Fußball-Weltmeisterschaft stattfand, mussten dort viele Hunde „schwinden“.

©Foto Natalia Litvinova

Viele lebten und leben auf der Straße, ohne Schutz, ohne Hoffnung, und oft ohne Zukunft. Viele Hunde wurden und werden ausgesetzt oder aktiv vernachlässigt oder misshandelt. Sie sind oftmals einem unfassbaren und entsetzlichem Leid ausgesetzt und kämpfen täglich um das pure Überleben! Die meisten Menschen bekommen das jedoch nicht mit.

Doch dann gibt es diese wunderbaren Organisationen, die eben nicht wegschauen. Sie machen sich zur Aufgabe, genau diesen Hunden zu helfen und sie in ein besseres Leben zu bringen – ein Leben, das sie verdient haben. Ich kann ihnen gar nicht genug danken!

Der Verein, mit dem ich gesprochen habe, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Hunden eine zweite Chance zu geben. Doch die Arbeit endet nicht, wenn die Hunde nach Deutschland kommen. Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt: die Suche nach einem passenden Zuhause. Der Verein erzählt mir von den Herausforderungen, die damit verbunden sind, die richtigen Halter zu finden, aber auch von den herzerwärmenden Erfolgsgeschichten, die diese Arbeit so besonders machen.

In diesem Interview gehe ich nochmal auf eine ganz besondere Reise. Ich spreche mit dem Tierschutzverein, der Rocko aus Russland gerettet hat. Doch, warum fliegen diese Vereine Hunde aus Russland ein, statt sich nur auf Tiere in Deutschland zu konzentrieren? Die Antwort darauf hat mich tief berührt, und ich bin mir sicher, dass sie auch dich zum Nachdenken anregen wird. Denn manchmal braucht es den Mut, den Blick über die eigenen Landesgrenzen hinaus zu richten, um Leben zu retten, die sonst keine Chance hätten.

Dieses Interview zeigt dir die ganze Bandbreite der Herausforderungen, aber auch der unglaublichen Erfolge, die diese Tierschützer täglich erleben. Du wirst sehen, dass es sich lohnt, egal, wie weit der Weg ist, den sie dafür gehen müssen. Und so schlimm es ist, das zu sagen: Den Hunden in den deutschen Tierheimen geht es tausendmal besser als vielen Hunden, die überhaupt kein Zuhause kennen.

Freue dich jetzt auf Irina Skvortsova, die Gründerin von MIRA Hundehilfe Russland e.V.:

Monica: Liebe Irina, warum rettet ihr Hunde speziell aus Russland?

Irina: Ich bin in Russland geboren, genauer gesagt in Moskau, und kenne die Mentalität der Menschen dort sehr gut. Mein Herz schlägt für meine Heimat und für die Tiere, die dort oft auf tragische Weise zu leiden haben. Seit 2010 engagiere ich mich ehrenamtlich im Tierschutz, weil ich an die Kraft der Menschlichkeit und Barmherzigkeit glaube. Unsere Gruppe heißt „Era Milosserdija“, was übersetzt „Ära der Barmherzigkeit“ bedeutet. Für uns steht dieser Name für eine Welt, in der Mitgefühl und Verantwortung gegenüber den schwächsten Lebewesen, wie den verlassenen und oft missverstandenen Tieren, im Vordergrund stehen.

Monica: Was sind die besonderen Herausforderungen für Hunde in dieser Region, die sie so dringend schutzbedürftig machen?

Irina: Obwohl es in Russland, ähnlich wie in Deutschland, ein fortschrittliches Tierschutzgesetz gibt, bleibt dessen Umsetzung oft eine große Herausforderung. Das Problem ist nicht nur die große Anzahl an Straßenhunden – es betrifft vor allem auch Haustiere in Familien. In Russland ist es leider immer noch nicht üblich, Hunde zu kastrieren. Viele Hunde laufen unkontrolliert umher, kommen trächtig zurück und bringen unerwünschte Welpen zur Welt. Diese Welpen werden dann häufig ausgesetzt, sterben auf grausame Weise oder – nur wenn sie Glück haben – finden eine Familie, die sich liebevoll um sie kümmert.

Unser Ziel ist es, genau diesen Hunden zu helfen, die plötzlich in Not geraten. Sie sind keine wilden Straßenhunde, die sich kaum an ein Zuhause in Deutschland gewöhnen könnten. Unsere Schützlinge sind Haustiere, die das Familienleben kennen, die Menschen vertrauen möchten und die einfach Pech hatten. Wir wollen ihnen ersparen, in große, traurige Tierheime zu kommen. Stattdessen geben wir ihnen Pflegefamilien in Moskau, die sich um sie kümmern, sie medizinisch versorgen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit geben. So können sie auf ihr neues Leben vorbereitet werden.

Monica: Wie läuft der Prozess der Rettung ab? Wie kommt ihr an die Hunde?

Irina: Unsere Arbeit ist vielfältig und oft emotional herausfordernd. Unser „MIRA-Team“ in Moskau, das aus etwa zehn engagierten Tierschützerinnen besteht, hat schon viele erschütternde Schicksale erlebt. Diese Frauen sind in der Tierschutzszene bekannt, und immer wieder erreichen uns Hilferufe und Nachrichten über Hunde in Not.

Oft kommen die Anfragen von Tierkliniken, Tierheimen oder auch einfach von Menschen, die einen Hund am Straßenrand entdeckt haben. Manchmal finden wir sogar Hunde, die bei Züchtern „entsorgt“ werden, weil sie nicht die gewünschten Eigenschaften besitzen – sei es, weil sie keine Welpen mehr gebären können, nicht die gewünschte Fellfarbe haben oder nicht den „perfekten“ Standard erfüllen. Jedes Mal schmerzt es uns, diese Geschichten zu hören, aber es gibt uns auch Kraft, wenn wir diesen Hunden eine neue Chance geben können.

Monica: Wie kommen die Hunde nach Deutschland, und wie stellt ihr sicher, dass sie die Reise gut überstehen?

Irina: Früher konnten wir die Hunde mit der Fluggesellschaft Aeroflot nach Deutschland bringen, und das hat wunderbar funktioniert. Doch seit der Corona-Pandemie und der aktuellen Kriegssituation ist das leider nicht mehr möglich. Wir mussten kreative und sichere Alternativen finden, und so nutzen wir seit 2020 spezialisierte Speditionen aus Polen, Estland und Lettland. Diese Transporteure verfügen über alle erforderlichen Genehmigungen und die Fahrer sind speziell für den Umgang mit Tieren geschult.

Die Fahrzeuge sind für die Bedürfnisse der Hunde perfekt ausgestattet. Jede Box ist sicher und komfortabel, die Temperaturen werden reguliert und die Hunde werden regelmäßig versorgt. Wir wissen, dass die Reise eine Herausforderung sein kann, aber bisher haben unsere Schützlinge diese gut überstanden. Es berührt uns jedes Mal tief, wenn die Hunde sicher und gesund in Deutschland ankommen.

Monica: Wie habt ihr mich ausgesucht und wie ist der Rocko nach Deutschland gekommen?

Irina: Als du Rocko zu dir geholt hast, warst du noch eine Hunde-Anfängerin, aber es war schnell klar, dass du die eine gute Voraussetzung für ihn mitbringst. Bei der Vorkontrolle bei dir zu Hause und in unseren Vorabgesprächen wurde sofort deutlich, dass du in einer guten familiären Umgebung lebst und deinem Hund optimale Lebensbedingungen bieten kannst. Deine Stärke als Persönlichkeit ist ein entscheidender Faktor – ein Hund braucht einen Menschen, der ihm gewachsen ist, und du bist genau so ein Mensch.

Natürlich gibt es immer ein gewisses Risiko, dass Schwierigkeiten auftreten, besonders wenn der Hund ein Rüde ist. Doch bei dir war von Anfang an spürbar, dass du Herausforderungen annehmen kannst und dich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt.

Rocko (damals noch „Flocke“) wurde zusammen mit seiner Schwester Flora gerettet. Sie lebt mittlerweile ebenfalls hier in Deutschland und war anfangs ein wenig ängstlich. Leider konnten wir den dritten Bruder nicht retten – es hieß, er wurde angeblich umgebracht. Es ist gut möglich, dass beide Welpen damals traumatische Erlebnisse hatten. Rocko durfte dann in einer Pflegefamilie leben, wo auch ein Kind war. Als Welpe zeigte er sich unproblematisch, doch wie es bei solchen Hunden oft ist, entwickeln sich manche Schwierigkeiten erst mit der Zeit.

Monica, du bist eine echte Idealbesitzerin. Du hast dich niemals beklagt, niemals gejammert – selbst wenn es schwierig war. Deine Berichte waren immer ruhig und sachlich, und man spürte in jedem deiner Worte, dass du Rocko wirklich liebst und ihn so nimmst, wie er ist.

Trotzdem denke ich, dass Rocko anfangs kein einfacher Hund für dich als Anfängerin war. Es braucht Geduld, Einfühlungsvermögen und Stärke, um einem Hund mit potenziell schwierigen Vorerfahrungen Sicherheit und Halt zu geben – und du hast all das geschafft.

Ich wünsche dir von Herzen weiterhin viel Erfolg mit Rocko. Möge er ein langes, glückliches und gesundes Leben an deiner Seite führen – ein Leben, das er mit dir in vollen Zügen genießen kann.

Monica: Das ist aber lieb. Ich danke dir Irina. Hier noch eine Frage: An wen vermittelt ihr die Hunde grundsätzlich?

Irina: Unsere Hunde sollen in liebevolle, verlässliche Hände kommen, zu Menschen, die verstehen, dass ein Tier aus dem Tierschutz eine besondere Geschichte und damit oft auch besondere Bedürfnisse hat. Unsere Zielgruppe sind wunderbare Familien in Deutschland, die bewusst einen Tierschutzhund adoptieren möchten. Sie unterstützen nicht nur ein neues Familienmitglied, sondern auch unsere Mission und Werte.

Viele dieser Familien sind seit 2014 fest mit uns verbunden und begleiten uns seither als Freunde. Jedes Jahr organisieren wir ein großes Hundetreffen, bei dem ehemalige Schützlinge und ihre neuen Familien zusammenkommen. Im Juni 2024 hatten wir über 42 Menschen und 55 Hunde dabei – ein echtes Fest der Freundschaft und Dankbarkeit. Es ist einfach wundervoll zu sehen, wie die Hunde, die einst verloren und verletzt waren, jetzt fröhlich herumspringen und das Leben genießen. Es erinnert uns daran, warum wir diese Arbeit tun und wie sehr es sich lohnt.

Monica: Danke Irina.

Interview mit Rockos erster Trainerin, die ihm gewachsen war

Mit Karin Behrens, Gründerin der Hundeschule

Von „Karins Hundeschule“ aus Bargteheide bei Hamburg

Vorbemerkung von Monica: Manchmal begegnet dir genau der richtige Mensch zur richtigen Zeit – und genau das war bei Karin Behrens der Fall. Als ich noch im Hamburger Umfeld wohnte und mit Rocko nach einem Trainer suchte, hatte ich keine Ahnung, wie herausfordernd dieser Weg werden würde. Rocko war bekanntermaßen kein einfacher Hund, schon gar nicht für einen Ersthundbesitzer wie mich. Er war stark verhaltensauffällig, enorm kraftvoll und sehr eigenwillig. Von der Angst-Aggressivität anderen Hunden gegenüber mal abgesehen. Ehrlich gesagt hatte ich damals das Gefühl, dass ich so ziemlich alles falsch gemacht habe. Ich war wirklich äußerst verunsichert. Ich wusste, dass ich dringend jemanden brauchte, der mir nicht nur zeigt, wie ich mit Rocko umgehen sollte, sondern auch, wie ich das Vertrauen und die Beziehung zu ihm aufbauen konnte.

©Foto Privat

Dann traf ich auf Karin und ihre Hundeschule in Bargteheide bei Hamburg. Sie lernte Rocko kennen, als er gerade 9 Monate alt war und er frisch aus Moskau eingeflogen kam – ein schwieriges Alter, vor allem für einen Hund mit seiner Vorgeschichte und seinen Auffälligkeiten. Aber Karin hat etwas in ihm gesehen, was ich damals noch nicht sehen konnte: Potenzial. Sie entschied sich, ihn sogar in die normalen Gruppen zu integrieren, was für mich überraschend und gleichzeitig unglaublich erleichternd war. Trotz seiner Auffälligkeiten hat er in der Gruppe erstaunlich gut funktioniert – zumindest einigermaßen. Und immer, wenn er seine sogenannten „Ausraster“ bekam, konnte sie das immer besser händeln. Ich war tief beeindruckt, wie ruhig, klar und souverän Karin mit ihm umging. Das wollte ich auch lernen!

Karin hat nicht nur Rocko geholfen, sondern auch mir als Halterin. Sie hat mir beigebracht, wie ich mit Rocko umgehen kann, wie ich seine Signale lesen kann und wie ich ihm das geben kann, was er braucht. Ich habe wahnsinnig viel von ihr gelernt.

Karin war für mich und Rocko ein absoluter Glücksfall. Ihre Geduld, ihre wertfreie Art und ihr tiefes Verständnis für verhaltensauffällige Hunde haben uns beiden so viel geholfen. Sie hat mir gezeigt, dass es nicht um Disziplin geht, sondern vor allem um das Vertrauen und die Beziehung zwischen Hund und Mensch. Ihre Arbeit war für Rocko entscheidend und positiv prägend, und ohne sie wären wir heute nicht da, wo wir sind.

In diesem Interview erzählt Karin von ihrer Arbeit mit Hunden wie Rocko, den besonderen Herausforderungen, die solche Hunde mit sich bringen, und wie sie es schafft, sowohl den Hund als auch den Halter auf den richtigen Weg zu führen. Sie erklärt, warum es so wichtig ist, auf die individuellen Bedürfnisse eines Hundes einzugehen, und wie man als Halter auch mit einem „schwierigen“ Hund eine starke und liebevolle Beziehung aufbauen kann.

Karin hat uns damals die Grundlage gegeben, die wir brauchten, um weiterzukommen – und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Und Rocko auch... (er liebt sie immer noch heiß und innig).

Monica: Liebe Karin, du hast Rocko kennengelernt, als er gerade neun Monate alt war. Was waren deine ersten Eindrücke von ihm?

Karin: Was für ein Clown, war mein erster Eindruck und mein erster Gedanke dazu: Lass den man erst einmal ankommen…

Monica: Rocko war ja nicht ganz einfach, aber du hast ihn trotzdem in die normale Gruppe integriert. Was war deine Strategie dahinter?

Karin: Hunde haben ihre eigene Kommunikation, die nach so vielen Jahren relativ schnell zu erkennen ist. Und ich habe bei ihm keine Anzeichen gesehen, dass er den nächsten Hund gerne fressen möchte. Daher haben wir es erst einmal mit mir gut bekannten netten Hunden probiert und danach konnte er gleich in die Gruppe. Als ich sah, wie er sich in der Gruppe verhielt, stand auch einem Pensionsaufenthalt bei mir nichts mehr im Wege.

Monica: Wie hast du es geschafft, ihn trotz seiner Auffälligkeiten in der Gruppe zu stabilisieren?

Karin: Da er auch in meine Hundepension kam, konnte ich ihn noch viel besser kennenlernen. Ich denke, durch meine Ruhe, Geduld und gradlinige Art, vermittele ich den Hunden, dass sie mir vertrauen können. Er hatte bis er zu dir kam, leider nicht viele Alltagssituationen, Alltagsreize etc. kennengelernt

Monica: Was waren die größten Herausforderungen, die du bei Rocko gesehen hast, und wie bist du damit umgegangen?

Karin: Die größte Herausforderung war es dir zu erklären, dass er ein Hund und kein Mensch ist. Man muss auf einen Hund nicht permanent einreden, sondern vielmehr beobachten und versuchen seine Sprache zu lernen. Denn nur so lernt man seinen Hund zu lesen und dann richtig zu reagieren. Hunde möchten nicht permanent bespaßt oder angesprochen werden. Nicht immer im Mittelpunkt stehen. Ganz im Gegenteil, lässt man sie einfach mal öfter „links liegen“ ist die Zuwendung, die sie dann von uns bekommen, viel mehr wert. Und so war es auch bei Rocko. Er fing an sich mehr zu entspannen, als er nicht mehr das Gefühl hatte, der Mittelpunkt des Universums zu sein.

Monica: Touché... Wie hast du mir als Ersthundbesitzerin geholfen, mit Rocko besser umzugehen?

Karin: Wir haben häusliche Regeln aufgestellt, Grenzen aufgezeigt und immer wieder über verschiedene Situationen gesprochen, um Rockos Verhalten für dich besser einordnen zu können. Du musstest verstehen, dass Hunde niemals unsere Sprache lernen können, wir aber sehr wohl die Hundesprache

Monica: Was sind die häufigsten Fehler, die Hundebesitzer bei einem auffälligen Hund machen, und wie hast du mich auf den richtigen Weg gebracht?

Karin: Der häufigste Fehler ist zu lange selber an dem Problem herumzudoktoren, sich dann professionelle Hilfe zu suchen und zu erwarten, dass der Profi das Problem durch einen Fingerschnips erledigt. Es macht aber auch keinen Sinn, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich dabei nicht wohlzufühlen. Dann entstehen nur noch mehr Probleme. Wenn man einem Problem ständig aus dem Weg geht, wie soll es dann besser werden? Also am Problem arbeiten und vor allem verstehen lernen, warum der Hund dieses oder jenes macht

Monica: Wie würdest du die Entwicklung von Rocko beschreiben, seit er zu dir in die Hundeschule kam?

Karin: Durchweg positiv mit einer Tendenz nach oben. Ich hätte seine Entwicklung gerne noch weiterverfolgt.

Monica: Was bedeutet es für dich als Trainerin, einen Hund wie Rocko zu begleiten, der so viel Kraft und Eigenwillen hat?

Karin: Früher waren solche Hunde eine Herausforderung, heute freue ich mich auf solche Hunde, weil man, wenn der Hundehalter gut mitarbeitet, sehr schnell große freudige Fortschritte sehen kann und das gibt allen ein gutes Gefühl