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Eine junge Frau kommt durch ihre Eltern zur Jagd. Eigentlich liebt sie alle Tiere und fühlt sich als Tierschützerin, trotzdem oder gerade deswegen macht sie die Jagdprüfung und entschließt sich dann nur als "Kochtopfjägerin" jagen zu gehen. Auch in diesem Buch beschreibt sie die Eindrücke, wie sie die Natur erlebt, die Jagd. Dem Leser wird vermittelt, wie Jagd, Natur und Tierschutz zusammenpassen können. Zwischen den Erzählungen, den Erlebnissen, vermitteln auch die Gedichte die Gefühle der Jägerin, die Rezepte hingegen den praktischen Teil der Jagd.
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Seitenzahl: 162
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Wen nicht die Sehnsucht treibt, wer`s nicht im Blute spürt,
der soll die Hand vom edlen Waidwerk lassen.
Dennwasden Waidmannan der Seele rührt,
lässt sich nur fühlen, kaum in Worte fassen.
Der Murmel aus Zaluanda
Murmelbraten
Totenwache
Rehsteak mit Serviettenknödel und Gemüse
Welcher Hund ist denn der „grechte“?
ENTSCHEIDUNGEN beim Welpenkauf!
Der Knöpfler
Rachenbremsen
„Das Kuschelmonster“
Hüttensalat
Übung macht den Meister!
Regenwetter
Spitze kleine Zähne!
Bräuche der Jagdhundeführung
Der kleine Terrier wird erwachsen!
Süßscharfer Fenchel
Die Allerheiligen Gams
Und die Gams?!
Gamsbraten
„Vertrau dem Hund!!!“
A Rehgoas brauch ma no!
Mit Pfiff
Zu zweit auf Murmeljagd!
Spagetti Bolognese
Saujagd bei Vollmond
Wichtige Information für Jagdhundeführer über die Aujeszky´sche Krankheit
Der Murmel-Abschußgewinn!
DOKTOR WALD
Morgendämmerung im „Höllenrevier“
Dein treuer Hund...
Im Rofangebirge unterwegs
A Füchsl wolln ma finden!
Mit den alten Hunden unterwegs!
Hirschgulasch
Wer hat Zeit?
Hirschbraten gerollt
Winterzauber
Autor: Strizsik Evelyn geboren am 01.10.1960
Was macht man als Jäger im Frühjahr? Dachs hatte ich keinen gesichtet, Fuchsthema erledigt, Hasen nur Spuren entdeckt, die Jagdzeit war nun endgültig vorbei.
Im Winter hatte es nicht viel Schnee gegeben und der Wald war erschreckend früh grün geworden. Trotzdem war es noch zu früh die Futterplätze zu putzen und die Hochstände zu richten, denn in der Nacht war es noch immer sehr kalt und an den vielen Spuren sah man, daß die Futterplätze noch viel besucht wurden. Was sollte ich bloß so plötzlich mit der vielen freien Zeit anfangen.
Zum Glück hatten die Frühjahrsschießen begonnen, die Waffen waren geputzt und gereinigt und dies war die beste Gelegenheit sie wieder einzuschießen und ein wenig zu üben!
Am Liebsten ging ich immer zu den Wettbewerben, die der Jagd am ähnlichsten nachgestellt waren, so wie zum Bespiel bei einem Frühjahrsschießen in Vorarlberg. Schon bei der Ankunft an der Schlucht, bei der das Schießen durchgeführt wurde, spürte man den Wettkampfgeist. Bei jedem „Abschuß-Platz“ sammelten sich die Teilnehmer und beobachteten seinen Vordermann genau um es vielleicht besser zu machen. Fünf Mal mußte man sein Können unter Beweis stellen.
Am Anfang war eine einfache Ringscheibe, dann kam der Fuchs auf ca. 50m, dann die Gams schräg nach oben auf ca. 100m, dann der Rehbock der für ca. drei Sekunden von links aus dem Wald kam und zuletzt der Hirsch der die Schlucht auf etwa 150m Entfernung „überflog“. Bis auf die Ringscheibe und der Hirsch wurde alles „angestrichen“ (angelehnt) an einem Baum geschossen. Als kleinen Ansporn gab es, wenn man es schaffte vorne mit dabei zu sein, auch Abschüsse zu gewinnen.
Gerade noch mit einem „Ring“ hatte ich es diesmal in der Wertung geschafft, aber mein Gott, so viele andere auch. Es gab Preise für alle ab 46 Ringe, was bei etwa 500 Teilnehmern hieß, daß ich nach zwei Stunden Wartezeit eigentlich schon nach Hause fahren wollte. Doch „Jetzt bleib ma da, jetzt hab´m mir so lange gwartet, des halt ma auch noch aus“, sagte mein Mann, holte uns noch zwei Getränke und ließ sich nicht beirren. Somit verdankte ich es eigentlich ihm, daß ich zu einem Murmelabschuß-Gewinn in Vorarlberg kam.
Zaluanda hieß die Jagd in Salonien, schon der Name war interessant. Doch zuerst einmal mußten wir klären, was wir mit unseren „Nicht-Jagdhunden“ machen würden, da mein Mann auch mitkommen sollte. Nach einigen Telefonaten war es dann anfangs September so weit, wir fuhren nach Zaulanda und die Hunde konnten auch mit. Der kleine saß zu unseren Füßen, aber der große Wolfshund mußte sich in dem kleinen blitzsauberen Geländewagen hinten in den Kofferraum quetschen. Mit großen fragenden Augen ließ er alles über sich ergehen, wichtig war ihm nur, daß er mitfahren konnte.
Wir hatten schon per Telefon alle Details besprochen auch, daß ich keine Waffe brauchte, da der Karl alle seine Gäste mit seiner eigenen Hornet schießen ließ. So machten wir während der Fahrt ins Revier noch einen kurzen Zwischenstopp für einen Probeschuß.
Das war eine ganz neue Erfahrung für mich, mit einer fremden Waffe schießen zu müssen, aber es lief alles wunderbar und nachdem die zwei Probeschüsse im Zentrum der kleinen Tafel auf 100m landeten, fuhren wir zufrieden weiter.
Während unser alter Wolfshund leider in einem der kühlen Alm-Stallungen im Tal warten mußte, konnten wir den Brackenmischling mitnehmen.
„Wie seids denn zu Fuß unterwegs?“, fragte der Karl, unser Jagdführer für diesen Tag, „Habt ihr euch Zeit g`nommen?
Ja natürlich hatten wir uns den ganzen Tag frei gehalten, es war eine lange Anreise gewesen und wir wollten den Tag genießen.
Somit begann ein langer Aufstieg ins Gebirge nahe der Schweizer Grenzen. Wir genossen den Sonnenschein das Summen und Brummen der Insekten ringsum, das herrliche Wetter und gewannen langsam bergansteigend, gleichzeitig allmählich an Höhe. Die Sonne brannte auf uns herunter, leiser Wind kühlte gleichzeitig unsere verschwitzen Gesichter. Weit oben wurden die vielen Touristen immer weniger, die Gamsrudel jedoch immer mehr und größer.
Auf dem Weg nach oben entdeckten wir so einige Murmel, doch der Karl ging immer weiter und weiter. „Da können die „Gehschwachen“ schießen, wir gehen da rauf!“ kommentierte er wieder eine Murmel-Sichtung und stapfte weiter den Berg hoch.
Irgendwann, auf einer Almwiese ganz weit oben nahe den Gipfeln, deutete Karl meinem Mann stehen zu bleiben und mit dem Hund zu warten.
Er verstand ihn sofort setzte sich auf der Stelle nieder als hätte er nur darauf gewartet und machte es sich mit unserem Bracken in der Wiese, unter den warmen Sonnenstrahlen gemütlich. Wir hingegen schlichen uns weiter.
Vorsichtig erklommen wir einen Wiesen-Hügel und sahen darüber hinweg direkt in eine Geröllhalde. Aufmerksam suchten wir jeden größeren Felsbrocken ab und entdeckten tatsächlich einen „Ausguckmurmel“.
Vor lange Zeit schon hatten die einzelnen Murmel, die die ganze Umgebung im „Auge“ behielten und bei der geringsten Gefahr Ihren grellen Pfiff losließen, von mir diese Bezeichnung „verliehen“ bekommen. Wenn man die Tiere so beobachtete verstand man die Jägersprache immer besser, denn sie drückte alles einfach nur in Bildern aus. So wie auch mir der Ausdruck „Ausguckmurmel„ einfach irgendwann eingefallen war. Wir pirschten näher heran. Doch als wir die Geröllhalden erreichten, schoben sich plötzlich Wolken vor die angenehmen, warmen Sonnenstrahlen und gleichzeitig verwandelte sich der warme Wind in eine bitterkalte Brise.
Die Murmel verschwanden der Reihe nach in Ihren Bauten. Wo vorher noch ein Köpfchen zu sehen war, ließ sich kurze Zeit später plötzlich keines mehr entdecken, hatten wir uns zu lange Zeit gelassen?
Nein, da sahen wir wieder einen aus seinem Bau lugen, er lehnte sich dick, gemütlich und fast unsichtbar, auf einen Stein. Die Sonne ließ sich auch schon wieder sehen. Während wir beim Heranpirschen beinahe ein Gamsrudel sprengten, verschwand die Sonne, die kurz hinter den dunklen Wolken hervorgeblitzt hatte, schon wieder und eisiger Wind strich über meinen Rücken.
Ich hätte es als Vorsehung empfinden sollen, doch ich war nur dankbar, daß ich trotz der 30°C im Tal, einen warmen Fließpullover mitgenommen hatte und konzentrierte mich auf meine Umgebung.
Da entdeckten wir noch einen Murmel, am gleichen Felsen. Der linke kratzte sich, der
rechte putzte sich und beobachtet gemütlich am Felsen lehnend die Umgebung unter ihm, wir jedoch sahen von oben auf ihn herab. Eigentlich ein guter Platz, doch ich lag ganz verkrüppelt auf dem Bauch, konnte meinen Ellenbogen nirgends abstützen, ohne das sich mir ein spitzer Stein hineinrammte und der Rucksack unter dem Gewehr drohte mir davon zu rutschen. Der Platz an dem ich lag war denkbar ungünstig.
Vorsichtig und leise, pirschten wir näher heran, immer noch lag der Murmel auf dem Felsen. Hinter ihm konnte ich nun den großen Eingang zu dem Murmelbau sehen. Zwei Felsen lagen spitz aneinander gelehnt vor dem versteckten Eingang.
Endlich konnte ich mein Gewehr besser einrichten. Ich legte den Rucksack auf einen Felsen, bettete das Gewehr gut ein und nahm den rechten Murmel ins Visier. Angespannt beobachtete ich sein Treiben. Als würde er etwas ahnen, hielt er sich gut versteckt, nur den Kopf konnte ich deutlich sehen. Dann endlich zeigte er ein wenig von seiner Schulter, er reckte den Kopf hoch mit Blick nach links unten.
Bumm--------------- hallte es dumpf, mehrmals von den Felsen ringsum zurück, als die Kugel aus dem Lauf war.
Ich war mir sicher gut abgekommen zu sein, also kletterte ich mit Karl ganz entspannt hinunter, doch wo war mein Murmel? Wir suchten jeden der Steine rund um den Felsen genau ab, bis zum Höhleneingang war kein Murmel und zum Glück auch kein Schweiß zu finden.
Das bedeutet zwar, daß ich mich furchtbar blamiert hatte, aber wenigstens hatte ich den Murmel nur erschreckt und nicht verletzt. „Hallo, Weidmanns Heil!“, auch das noch, mein Mann kam hoch erfreut, nachdem er den Schuß gehört hatte, mit dem Hund „angetrabt“, „wo ist denn der Murmel?“ rief er schon von weitem.“ Auch er war ganz erstaunt und konnte es nicht glauben, als er erfuhr, daß seine Frau danebengeschossen hatte. Ich war ganz zerknirscht, wie konnte das nur passieren.
Karl war offenbar Kummer gewohnt, trotzdem das Wetter immer ungemütlicher wurde, machte er mir Hoffnungen. „Wir gehen einfach wieder weiter hinunter, da ist es noch nicht so kalt, da wird sich schon noch ein Murmel zeigen!“ Also abwärts! Es war nun schon weit nach Mittag und wir machten uns langsam Sorgen um unseren großen Hund. Wie würde es dem alten Herrn in seiner so ungewohnten Unterkunft wohl ergehen?
So beschlossen wir uns zu trennen, mein Mann stieg weiter ab zu unserem Hund, während ich noch einmal eine Chance bekommen sollte. Nach einem flotten Fußmarsch talwärts hatten wir bald die unteren Ebenen erreicht.
Wir folgten einem der Wanderwege in ein Nachbartal und entdeckten tatsächlich, auf einer fast senkrecht aufragenden Wiese wieder einen „Ausguckmurmel“. Auch der lehnte auf einem Stein, den gesamten Weg überblickend. „Der hat uns sicher schon entdeckt und warnt alle, wenn wir ihn direkt angehen“, sprach Karl meine Gedanken aus! Wir griffen also zu einer List.
Unschuldig miteinander plaudernd, wie zwei verspätete Wanderer, umrundeten wir den Murmel, dann duckten wir uns schnell hinter einem Hügel und pirschten nun vorsichtig unter ihm durch.
Als wir unter dem Überhang vorbei waren und an der steilen Wiese hoch stiegen, sahen wir so einen dicken „Wuzel“ schnell über die Wiese auf die andere Seite flitzen. „Schnell, schnell da hast die Büch`s“, flüsterte Karl und drückte mir die Hornet in die Hand. Überrascht griff ich zu, rutschte gleichzeitig aus und viel auf den Bauch. Jetzt hätte ich nur noch Halt finden müssen, repetieren und den Murmel anvisieren und treffen. Doch bevor ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte war der Murmel schon wieder verschwunden. Nachdem ich da so nett, verkrüppelt im feuchten Gras lag und endlich nicht mehr abrutschte, entdeckte ich den „Dicken Bär“ wieder.
Er hatte sich einen Platz über unseren Köpfen ausgesucht etwa 100m oberhalb auf einem kleinen herausragenden Felsen. Als würde sich die Szene wiederholen lehnte er gleich wie der erste Murmel lässig auf einem Stein und blickte über uns hinweg, fast im 70°C Winkel über mir. Graue Wolken ober mir, kalter Wind fiel mir ins Gesicht.
Mit einem kurzen Blick verständigte ich mich mit Karl, er nickte mir zu. Vorsichtig, um meine letzte Chance nicht zu verspielen, (es heißt ja „Rauf oder runter halt drunter!“), zielte ich jetzt 10cm unterhalb des Murmels direkt auf den Felsen und ließ fliegen.
Pitsch-------------- peitschte der Schuß in die plötzliche, absolute, gespenstische Windstille, der Murmel brach auf der Stelle in sich zusammen.
Mit zitternden Fingern entlud ich die Büchse und gab sie Karl zurück, hatte ich Erfolg gehabt?
Karl, der wesentlich bessere Bergsteiger, war im nu hochgeklettert, wie eine Gams war er Minuten später an der Anschußstelle, während ich bemüht war nicht bei jedem Schritt wieder zwei zurück zu rutschen. Schon sah ich ihn oben suchend auf und ab gehen. Mir wurde übel in der Magengrube! Endlich war auch ich oben angelangt und suchte, noch immer nach Luft ringend, rundum alles ab, der kalte Schweiß lief mir über das knallrot angelaufene Gesicht die Kehle zugeschnürt von Luftmangel. Verzweifelt suchte ich den Murmel ohne Erfolg. „Das gibt es doch nicht!“, flüsterte ich leise vor mich hin als ich im Augenwinkle das schadenfrohe Blitzen in den Augen von Karl entdeckte. Er hatte den Murmel schon längst gefunden! Das war seine Rache für meinen Fehlschuß, „Weidmanns Heil“ grinste er, als er meine Erleichterung sah.
Meine Knie gaben einfach nach, ich setzte mich auf der Stelle auf meinen „Hosenboden“. „Ganze Felsbrocken sind mir jetzt in die Hose gerutscht“ lachte jetzt auch ich.
Karl reichte mir zum Weidmanns Heil von seinem Obstler. Der kleine Schluck brannte meine Kehle hinunter und meine Erschöpfung weg, ich konnte wieder frei durchatmen. An diesem Tag schätzte ich das „Medizinerl“ der Jager noch einmal mehr als sonst.
Nachdem ich vom Karl einen Bruch bekommen hatte und der Murmel seinen letzten Bissen, blieben wir noch ein kleines Weilchen sitzen und genossen gemeinsam ein wenig die Aussicht. Wir blieben einfach auf dem Grat der Wiese, sahen in die Weite vor und unter uns, zart umspielte kühler Wind meinen Nacken, trieb die Wolken vor uns her übers Tal. Schließlich packten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zum Jagerhüttl.
Mein Mann erwartete uns bereits mit unseren Hunden. Am „Hüttl“ gab es einen Auflauf der Grünen Röcke. Alle einen Murmel in der Hand.
War meiner auch so dick und rund wie die der anderen? Eifersüchtig betrachtete jeder, jeden. Na ich konnte schon zufrieden sein.
Mit freundlichem „Waidmanns Heil“ begrüßte uns der Jagdpächter und kassierte meinen Murmel ein! Erschrocken blickte ich hinterher, ach so war das ich bekam nur ein Rundum-Service und anschließend den Murmel wieder zurück. Damit hatte ich natürlich nicht gerechnet, sonst durfte ich mir das „Rundum-Service“ bis zum eßfertigen Braten selbst erledigen, ich war begeistert.
Letztendlich beschlossen wir den Tag mit einem Abendessen in gemütlicher Runde zu beenden. Langsam neigte sich der Tag dem Ende zu und bald machten wir uns müde auf den Heimweg. Während mein armer Mann die lange Fahrt nach Hause fahren mußte, schlief ich daneben ein und träumte selig von meiner doch noch glücklich endenden Murmeljagd.
Da behaupten doch wirklich einige, Murmeljagd ist was langweilig Einfaches.
Ist die Kugel aus dem Lauf, hält kein Teufel sie mehr auf!
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Jägersprache:
Der Bär bleibt ein Leben lang bei seiner Katze, mit der er im Mai, in der Bärzeit, die Affen zeugt. Ab und zu macht er einen Abstecher zu anderen Katzen. Die Affen werden im unterirdischen Sommerbau, den sie mit ihren Branten selbst gegraben haben, abseits der Sippe in einem Kessel gesetzt. Nach drei bis fünf Wochen öffnen diese ihre Seher und zeigen sich bald an sonnigen Tagen vor dem Bau. Zwei Jahre lang kümmert die Mütterin sich um den Nachwuchs, der erst mit drei Jahren fortpflanzungsfähig ist und deshalb dann Freibaue beziehen muß.
Je älter der Bär, desto eher kann er der Chef der Sippe werden. Täglich reibt er die Wange an den Grenzen seines Reviers um es mit den Duftdrüsen zu markieren.
Die Chefin hingegen verhindert, daß die jüngeren Katzen Nachwuchs zeugen und klopft den trächtigen so lange auf den Bauch bis der Abort erfolgt. Nützt dies nichts, tötet sie den Wurf. Sonst sind die Murmel eine friedliche, geschäftige Sippe, die den ganzen Sommer fleißig Alpenklee, Löwenzahn, Bärenklau usw. fressen, bis sie eine dicke Schichte Schmalz unter ihrem Balgl angesetzt haben. Zumindest einer beäugt ständig das Revier paßt immer gut auf und warnt mit einem schrillen Pfiff vor Greifvögeln, Fuchs und Mensch. Vor dem Winter beziehen sie den höher gelegenen Winterbau und beginnen schon im Spätsommer die Schlafkessel frisch auszupolstern. Bricht die kalte Jahreszeit an, fahren sie in ihre Bauten ein und schlagen die Eingänge mit 1 m bis 1 ½ m langen Zapfen aus Heu und Erde zu.
Werden die Räuber in seiner Nähe kurz gehalten und landet er nicht als Braten in einer Jägerpfanne, so können sie bis zu 12 Jahre alt werden.
Sein weißes Fett enthält das natürliche Cortison, welches z.B. zu heilenden Salben mit Kräutern verarbeitet wird.
Murmelbraten
1 Murmel
1 EL Staubzucker
1 EL Tomatenmark
1 mittlere Zwiebel, würziger Speck, Karotten- , Selleriegemüse Rotwein, Suppe
1 Orangenschale ( Orangenfruchtstück)
1 Zitronenschale (Zitronenfruchtstück)
2 Zehen Knoblauch, Wacholderbeeren, Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt
Das gesamte Fett ablösen und entfernen. Den Murmel grob zerwirkt rundum scharf anbraten. Den Braten herausnehmen und warm stellen.
Zum Bratensatz einen Eßlöffel Staubzucker hinzugeben und flüssig werden lassen. Tomatenmark einrühren und leicht einrösten.
Klein geschnittenen Zwiebel, Speckwürfel, Karottenwürfel und Selleriewürfel dazugeben und mit Rotwein ablöschen. Einreduzieren lassen bis der Rotwein suppenartig wird, dann mit Rindsuppe aufgießen.
1 Stück unbehandelte Orangenschale und 1 Stück unbehandelte Zitronenschale, 2 Zehen Knoblauch und den Braten wieder dazugeben.Ca 1 ¼ Stunde köcheln lassen.
Am Schluß Wacholderbeeren, Pfeffer, Salz und Lorbeerblatt dazugeben. So lange köcheln bis sich das Fleisch von den Knochen zu lösen beginnt. Die Bratensoße mit Butter (Mehl) binden und abschmecken.
Beilage: Semmelknödel, Spatzl, Blaukraut
Ende Juli an einem Sonntag!
Um sieben abends, am alten Treffpunkt! „Die Böck lachen schon wieder, und a Goas isch a no zum Schießen und weil i eh nimmer alloan mog, kemmts boade mit!“
Wir hatten für unser „altes“ Revier schon lange keine Zeit mehr gehabt, Streß, Streß und noch mal Streß war die Ursache, da freuten wir uns umso mehr, wieder einmal zusammen am Hochstand zu sitzen, die Stille zu genießen und leise Anblick-Diskussionen zu führen; welch herrlicher Sonntag stand uns bevor.
Überpünktlich, noch vor unserem Bekannten waren wir am Treffpunkt. Wie früher auch stiegen wir in das Auto unseres Bekannten um und als wir gemeinsam ins Revier fuhren, schien es als wären Tage und nicht schon fast ein Jahr vergangen, daß wir das letzte Mal hier gewesen waren. Die Wege vertraut, jede Lichtung kannte ich, ich fühlte mich als wäre ich nach Hause gekommen. Auch, als mich die Männer „rauswarfen“ und mich mit der letzten Anweisung, „A Schmalgoas muaßt ma schieaßen, nicht vergessen!“ alleine ließen, kam es mir vor, als wäre ich erst gestern durch dieses Bergrevier gestreift.
Während ich meinen Rucksack aufnahm und die Waffe umhängte, fuhren die beiden diskutierend, welchen der nächsten beiden Hochstände sie wohl nehmen würden, weiter. Als das Auto um die nächste Kurve verschwand, kehrte Ruhe ein. Weder der knirschende Kies unter den Autoreifen, oder die Motorengeräusche waren noch zu hören.
Es war ein geschlossener Hochstand, vier fünf Meter hoch. Nachdem ich mich eingerichtet, den Rucksack unterm Sitz verstaut hatte und die Waffe rechts in der Ecke griffbereit stand, öffnete ich leise das Fenster. Eine weiträumige Wiese, dicht überwuchert mit niedrigen Blaubeersträuchern, eingesäumt von hohen Fichten lag vor mir. Bis weit ins Tal hinein konnte ich von meinem Hochsitz aus über die grüne saftige Landschaft blicken. Mit meinem Fernglas erkundete ich jede Einzelheit und prägte mir sie wie ein Bild ein. So würde ich jede Veränderung erkennen können. Ich genoß, die schon lange vermißte Ruhe, die Geräusche des Waldes ringsum, die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut, die Stille des Waldes, die keine wirkliche Stille ist.