Die Kichererbsen und das weiße Pulver - Marianne Christmann - E-Book

Die Kichererbsen und das weiße Pulver E-Book

Marianne Christmann

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Beschreibung

Ein neues Schuljahr hat begonnen und Die Kichererbsen hoffen, dass die kommende Zeit ein wenig ruhiger wird. Doch wieder kommt alles anders: Die Freundinnen müssen sich mit neuen Klassenkameraden und älteren Schülern auseinandersetzen, die Unruhe stiften. Unbeabsichtigt belauschen sie die Unterhaltung zwischen zwei Männern im Wald, die für den einen damit endet, dass er niedergeschlagen wird. Ebenso der Förster, der dem Opfer zu Hilfe kommt. Als die Mädchen in ihrer Hütte auf die Polizei warten, die sich den Tatort ansehen will, geraten sie dem Täter in die Quere und werden gefangen genommen. Kommt die Polizei noch rechtzeitig, um die Freundinnen zu befreien und den Täter festzunehmen?

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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Marianne Christmann

Die Kichererbsen
und das weiße Pulver

Imprint

Die Kichererbsen und das weiße Pulver

Marianne Christmann

Copyright: © 2020 Marianne Christmann

[email protected]

www.mariannechristmann.de

Neobooks

Druck: epubli

www.epubli.de

Ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die über den Rahmen des Zitatrechtes bei korrekter vollständiger Quellenangabe hinausgeht, ist honorarpflichtig und bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors.

Kapitel 1

Es war Freitag und endlich läutete die Schulglocke, die den Schulschluss anzeigte. Die erste Woche im neuen Schuljahr war vorbei. Hastig packten Die Kichererbsen ihre Schulsachen zusammen und verließen dann gemeinsam das Gebäude. Während sie über den Schulhof gingen, unterhielten sie sich über die erste Schulwoche.

„Ganz schön viel, was wir dieses Jahr auf dem Stundenplan stehen haben“, sagte Tina und rollte mit den Augen.

„Ja, und es sind einige Doppelstunden dabei“, stöhnte Anne.

„Und das ausgerechnet bei den doofsten Lehrern, die es an der Schule gibt“, ergänzte Lena.

„Wie findet ihr denn unsere neuen Mitschüler?“, fragte Sara, um die anderen von dem leidigen Thema Stundenplan abzulenken.

Die vier Freundinnen besuchten nun die achte Klasse des Luise-Scherer-Gymnasiums und waren, da eine Klasse aufgelöst wurde, weil viele Schüler wegzogen oder wiederholen mussten, mit einer ihrer Parallelklassen zusammengelegt worden. Sie kannten zwar die meisten Schüler vom Sehen, aber es waren auch einige dabei, die komplett neu an der Schule waren.

Zwei Mädchen waren neu in die Klasse gekommen, die sie vorher noch nie gesehen hatten, ebenso zwei Jungen.

„Ich mag sie nicht besonders“, stellte Tina fest, während sie in ihrer Tasche nach etwas Essbarem kramte.

Die beiden neuen Mädchen, die offenbar Freundinnen waren, kamen aus einer größeren Stadt und interessierten sich nur für Mode, shoppen und neue Schminkutensilien. Dauernd hielten sie einen Spiegel in der Hand und betrachteten sich darin. Sogar während des Unterrichts.

Als Sara sie angesprochen hatte und fragte wie sie hießen und woher sie kämen, hatten sie eher gelangweilt geantwortet.

„Ich heiße Lorena“, sagte die eine, „und das ist meine Freundin Yvonne. In diesem Kaff scheint ja gar nichts los zu sein. Hier gibt es nicht einmal vernünftige Boutiquen wo man einkaufen kann.“

„Wir haben hier alles, was wir brauchen“, sagte Lena, „bisher hat sich noch niemand beschwert.“

Lorena betrachtete sie herablassend von Kopf bis Fuß.

„Offensichtlich seid ihr sehr genügsam“, mischte sich nun Yvonne ein, die bisher noch nichts zur Unter1haltung beigetragen hatte.

„Oder ihr äußerst anspruchsvoll“, erwiderte Sara schlagfertig.

Damit war die Unterhaltung beendet gewesen, denn Lorena und Yvonne hatten sich abgewandt und waren aus dem Klassenraum stolziert.

Die Freundinnen hatten ihnen verärgert nachgesehen.

Kapitel 2

„Hoffentlich haben wir nicht allzu viel mit den beiden zu tun“, meinte Lena.

„Seht mal, was ist denn da vorne los?“, fragte jetzt Tina und zeigte in die Richtung, die sie meinte.

Einige ältere Jungs standen beisammen und sahen auf etwas, das die Mädchen nicht sehen konnten. Als sie näherkamen sahen sie, was los war.

Zwei kleinere Jungen, Sechstklässler wie sich herausstellte, wurden von drei oder vier größeren Jungen herumgeschubst und verhöhnt.

Als die Mädchen ganz nahe waren, sahen sie, um wen es sich handelte. Die beiden kleineren Jungen waren Lukas und Simon. Lukas lag auf dem Boden, weil er kurz zuvor umgestoßen worden war. Simon sagte gerade etwas zu einem der anderen Jungen. Die Freundinnen konnten gerade noch den Schluss hören.

„Das ist gemein, was ihr macht, habt ihr nichts Besseres zu tun, als uns zu ärgern? Wir haben euch nichts getan.“

Er half Lukas auf die Beine.

„Hoho, habt ihr gehört, was der Kleine gesagt hat? Der hält sich wohl für sehr schlau. Der braucht unbedingt eine Abreibung.“

„Lasst sofort meinen Bruder in Ruhe, sonst könnt ihr was erleben.“

Schützend trat Lena vor die beiden Jungen und funkelte die Älteren wütend an.

„Wer bist du denn?“, fragte der Anführer, „was willst du eigentlich?“

„Ihr sollt meinen Bruder und seinen Freund in Ruhe lassen, hast du das verstanden?“

„Und was, wenn nicht? Willst du dich dann mit uns schlagen? Wir sind zu viert.“

„Wir auch“, sagte Sara und sie und die beiden anderen stellten sich neben Lena.

Sie machten so entschlossene und wütende Gesichter, dass der Anführer der Gruppe einen Moment unentschlossen war.

„Was soll das?“, fragte jetzt Sara, „was haben Lukas und Simon euch denn getan?“

„Wir haben gar nichts getan“, sagte jetzt Lukas, „die haben uns einfach drangsaliert.“

„Macht es euch Spaß, Kleinere zu schikanieren? Sucht euch doch jemanden, der es mit euch aufnehmen kann.“

Herausfordernd blitzte Anne ihn an.

„Ach und wer soll das sein? Ihr etwa?“

Lautes Gelächter erschallte von seinen Freunden.

„Zum Beispiel mit uns“, ertönte jetzt eine Stimme hinter ihnen.

Dort stand Lutz mit seinen Freunden. Die vier waren einen guten Kopf größer als die Schikanierer und, zumindest Olli, auch kräftiger. Dieser kam nun drohend auf den Rädelsführer zu.

„Was hat dir mein Bruder getan?“

„Welcher ist denn dein Bruder?“

Olli zeigte auf Simon.

„Und Lukas ist Lenas Bruder“, fügte Bernd hinzu und stellte sich neben Olli. Lutz und Timo vervollständigten die Reihe.

„Also, ich höre?“

Aber keiner sagte etwas.

„Wie heißt ihr überhaupt?“, fragte Timo.

„Ich heiße Moritz“, sagte der Anführer, „und das sind meine Freunde Arthur, Marvin und Till.“

„Ich heiße Lutz“, stellte dieser sich vor, „und das sind meine Freunde Bernd, Olli und Timo.“

„So, nachdem wir nun wissen, wie wir heißen, können wir die Angelegenheit doch friedlich regeln. Also, was haben die Kleinen euch getan?“

„Nichts“, schaltete sich jetzt ein jüngerer Junge ein, „sie haben nichts gemacht. Die haben sie einfach schikaniert.“

„Halt die Klappe, Victor, das geht dich nichts an.“

„Du bist doch bei uns in der Klasse, nicht wahr?“, fragte jetzt Tina, „du und dein Freund.“

Sie zeigte auf einen anderen Jungen, der neben Victor stand.

„Ja, ich bin seit einer Woche in eurer Klasse. Das ist übrigens Manuel.“

Es stellte sich heraus, dass Victor der jüngere Bruder von Moritz war, dem Rädelsführer, der Lukas uns Simon schikaniert hatte.

„Hört zu, Jungs“, sagte jetzt Bernd zu den Vieren, „so geht das hier nicht. Wir dulden keine Schikanen von jüngeren Schülern, überhaupt keine Gewalt oder ähnliches. Man kann eventuelle Konflikte auch friedlich und durch ein Gespräch regeln. Entschuldigt euch bei Lukas und Simon, dann vergessen wir die ganze Sache. Ihr seid ja neu hier.“

Moritz lachte schallend.

„Amen“, sagte er dann.

„Ich denke gar nicht daran, mich zu entschuldigen. Warum auch? Bist du der Prediger der Schule oder der Moralapostel?“

Er wollte gerade Simon einen weiteren Schubs geben, als er am Kragen gepackt wurde. Olli hatte sich ihn geschnappt und schaute ihm nun direkt in die Augen.

„Hast du Tomaten auf den Ohren? Ihr sollt euch bei den Kleinen entschuldigen. Oder sollen wir ein wenig nachhelfen?“

Unbehaglich schaute Moritz die vier Freunde an. Die machten einen entschlossenen Eindruck. Außerdem waren sie wohl stärker als er und seine Freunde. Er warf einen kurzen Blick zu den anderen, die machten auch unbehagliche Gesichter.

„Na schön“, presste er zwischen den Zähnen hervor, „Entschuldigung, dass wir euch geschubst haben.“

„Na also, geht doch“, meinte Olli und ließ ihn los.

„Kommt, wir gehen“, befahl Moritz und er und seine Freunde verdrückten sich schleunigst.

Victor machte ein verlegenes Gesicht.

„Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist. Normalerweise ist er nicht so.“ Mit diesen Worten schloss er sich seinem Bruder und dessen Freunden an.

„Was für Blödmänner“, meinte jetzt Timo, „die machen bestimmt noch Ärger.“

„Alles okay mit euch?“, wandte sich jetzt Olli an Lukas und Simon.

Die beiden nickten. Dann zerstreuten sich die Jungen.

Nachdenklich sahen sich die Freundinnen an.

„Ich glaube, mit denen werden wir noch einiges erleben“, meinte Sara nachdenklich.

„Das glaube ich auch“, pflichtete ihr Lena bei.

Anne und Tina nickten zustimmend.

„Lasst uns nach Hause gehen, schließlich haben wir jetzt Wochenende und das sollten wir nicht auf dem Schulhof verbringen.“

„Du hast Recht, wir treffen uns heute Nachmittag wie immer an unserer Hütte“, meinte nun Anne.

Die vier gingen noch ein Stück zusammen, dann trennten sie sich und jede steuerte ihr zu Hause an.

Kapitel 3

Am Nachmittag trafen sich die vier wie immer an ihrem geheimen Treffpunkt, der alten Grillhütte im Wald. Natürlich war der Vorfall auf dem Schulhof Gesprächsthema Nummer eins.

„Ich weiß jetzt, wer die sind“, sagte Sara, „mein Vater hat es mir erzählt. Dieser Moritz und sein jüngerer Bruder Victor, ebenso wie die anderen Jungs, die neu an der Schule sind, sind vor kurzem mit ihren Eltern neu in die Stadt gezogen. Deren Väter müssen eine Unmenge Geld haben. Er, wie auch seine Söhne meinen wohl, sie können alle und jeden drangsalieren und schikanieren.

Onkel Ulli ist schon mit denen aneinandergeraten. Der Vater der Brüder, Hartmut Unterhofer, war in unserer Firma und hat sich sehr abfällig über diese geäußert.

Die Leute würden nicht effizient genug arbeiten und solche Sachen. Mein Vater hat ihm erklärt, dass die Firma gut läuft und sie einiges an Gewinn machen. Er sei aber kein Ausbeuter.

Dieser Unterhofer nutzt seine Angestellten aus, zahlt nicht gut und die müssen eine Menge Überstunden leisten. Unterhofer hat meinen Vater und Onkel Ulrich bedrängt, ihm ihre Firma zu verkaufen. Aber sie haben abgelehnt, weil sie das noch nie in Erwägung gezogen haben.

Als dann Hartmut Unterhofer noch sagte, die Firma sei ein Saftladen, ist Onkel Ulrich ausgeflippt und hat ihn achtkantig rausgeschmissen. Er hat ihm nachgebrüllt, sich nie wieder hier sehen zu lassen.

Mein Vater war immer noch sauer als er nach Hause kam. Kann ich auch gut verstehen.“

„Solche Typen haben uns hier gerade noch gefehlt“, meinte nun Lena und erzählte, was sie von Lukas erfahren hatte.

„Offensichtlich suchen sich dieser Moritz und seine Freunde ganz gezielt jüngere und schwächere Leute aus, um sie zu traktieren. Lukas meinte, wenn wir nicht gekommen wären und Lutz und seine Freunde, dann wäre das Ganze für die beiden nicht so glimpflich abgegangen.“

„Vielleicht sollten wir ein Auge auf die Kleinen haben“, schlug Anne vor, „einfach zur Sicherheit.“

„Gute Idee“, stimmte Tina zu und die beiden anderen nickten.

Dann wandten sie sich anderen Themen zu und maulten über die vielen Hausaufgaben, die sie bekommen hatten. Kurz vor halb fünf machten sie sich auf den Rückweg in die Stadt.

Kapitel 4

Die vier Freundinnen waren gerade am Kino angekommen und wollten nach Hause gehen als ein lautes Hupkonzert erschallte und kurz darauf ein Geländewagen um die Ecke gebraust kam. Mit quietschenden Reifen kam er kurz vor dem Kino zum Stehen.

Durch die offenen Fenster konnten die Mädchen sehen, dass Moritz und Arthur darinsaßen. Die beiden steckten den Kopf aus dem Fenster und riefen:

„He, ihr da, macht gefälligst Platz oder sollen wir euch über den Haufen fahren?“

„Spinnt ihr, wie die Verrückten durch die Stadt zu rasen?“, fragte Sara wütend.

„Dich kenne ich doch, du warst doch heute Morgen auf dem Schulhof dabei und hast die beiden Kleinen in Schutz genommen, oder?“, rief Arthur.

„Ja und? Und du bist einer der Vollpfosten, die sich großartig vorkommen, wenn sie jüngere Schüler schikanieren können“, parierte Sara angriffslustig.

„Ganz schön frech, die Kleine“, sagte jetzt Moritz und stieg aus dem Auto. Auch sein Freund stieg aus.

Die beiden bauten sich vor den Freundinnen auf. Moritz sah Lena an.

„Na, wie geht es denn deinem Bruder? Hat er sich von dem kleinen Schubs erholt? Sag ihm, das war erst der Anfang.“

„Wenn du die beiden nicht in Ruhe lässt, kriegst du Ärger“, meinte Lena nur.

In diesem Moment hielt ein Streifenwagen bei der Gruppe und Philipp Lindemann und Johann Berger stiegen aus.

„Was ist hier los?“, fragten sie. „Wir haben einen Anruf bekommen, dass es hier Ärger gibt.“

„Was mischt ihr euch denn hier ein?“, fragte Moritz ziemlich ungehalten.

„Wir sind die Polizei und sorgen hier für Ruhe und Ordnung“, erklärte ihm Philipp Lindemann ruhig.

„Die Dorfpolizei will uns Vorschriften machen“, höhnte Arthur, „das wird ja immer schöner.“

„So redet ihr nicht mit uns, Junge“, sagte Johann Berger bestimmt. „Hast du überhaupt schon einen Führerschein? Wenn ja, dann zeig ihn mal her.“

„Ich denke nicht daran. Wir haben nichts gemacht. Sie sehen doch, dass wir uns nur ein wenig unterhalten. Ist das verboten?“

„Nein, ist es nicht. Trotzdem will ich deinen Führerschein sehen.“

„Den habe ich nicht dabei.“

„Hast du überhaupt schon einen? Wie alt bist du denn?“

„Siebzehn.“

„Dann darfst du noch gar nicht allein fahren, selbst wenn du einen Führerschein hast oder nur in Begleitung eines Elternteils.“

„Wer sagt das?“

„Das Gesetz.“

„Okay, okay, wir haben nur eine kleine Spritztour gemacht. Normalerweise ist meine Mutter oder mein Vater dabei aber von denen hatte keiner Zeit. Da bin ich halt mit meinem Freund mal allein gefahren. Es ist doch nichts passiert.“

„Trotzdem ist es verboten. Wir müssen eure Personalien aufnehmen. Am besten, ihr kommt mit zur Wache, dann können wir in Ruhe darüber reden. Das Auto könnt ihr hier stehen lassen und dein Vater kann es später abholen. Also los, steigt ein.“

Philipp Lindemann hielt die hintere Tür des Streifenwagens auf. Aber Moritz und Arthur weigerten sich.

„Hört zu Jungs, entweder ihr steigt jetzt friedlich ein und wir fahren zur Wache und klären das alles oder ihr weigert euch, dann legen wir euch die Acht an. Ihr habt die Wahl.“

„Das dürfen Sie gar nicht“, ließ sich jetzt Moritz hören, „wir haben nichts gemacht.“

Doch die Polizisten ließen nicht locker und packten die Freunde am Arm. Diese wehrten sich und beschimpften die Streifenpolizisten. Es gab ein kurzes Gerangel, dann lagen die beiden Jungen auf dem Boden, wurden auf den Bauch gedreht und Johann Berger legte ihnen Handschellen an. Dann verfrachteten sie die beiden in den Streifenwagen.

„Ihr bekommt eine Anzeige wegen Widerstands gegen Polizeibeamte“, sagte Philipp Lindemann, „außerdem noch wegen Fahrens ohne Führerschein und Beleidigung. Ich denke, das reicht für heute.“

Die Polizisten stiegen in ihr Auto und fuhren davon. Die Freundinnen sahen ihnen nach.

„Geschieht denen recht“, meinte jetzt Tina, „wie kann man sich nur so unmöglich verhalten?“

„Kommissar Gerber wird nicht erfreut sein, sie zu sehen. Er wird kurzen Prozess mit ihnen machen“, meinte Anne.

Sie kannten Kommissar Gerber gut und wussten, dass er manchmal etwas brummig war aber das Herz auf dem rechten Fleck hatte. Sie waren gespannt, wie die Sache ausgehen würde.

Sie überlegten, ob sie aufs Kommissariat gehen sollten, entschieden sich aber dagegen, denn sie wollten nicht neugierig erscheinen.

Wahrscheinlich würde ihnen früher oder später Axel Rademacher über den Weg laufen, dann konnten sie ihn fragen, wie denn die Sache mit Arthur und Moritz ausgegangen war.

Sie beschlossen, nach Hause zu gehen und sich am nächsten Tag wieder an der Hütte zu treffen.

Kapitel 5

Philipp Lindemann und Johann Berger waren inzwischen mit Moritz und Arthur auf der Wache angekommen. Sie führten die beiden in einen Verhörraum und nahmen ihnen dann die Handschellen ab.

„Verhaltet euch friedlich, dann können wir das Ganze in Ruhe regeln. Andernfalls stecken wir euch in die Arrestzelle, damit ihr runterkommt“, sagte Johann Berger zu den beiden.

„Hey, Sie dürfen uns gar nicht hier festhalten, Mann“, rief Arthur und sprang auf.

„Hinsetzen, sofort“, befahl Philipp Lindemann.

Aber die beiden dachten gar nicht daran und gingen auf die Schutzpolizisten los. Es gab ein Handgemenge, das die beiden Jungen beinahe gewannen.

Da ging die Tür auf und Thomas Ude und Ralf Mertens kamen ihren Kollegen zu Hilfe. Gemeinsam überwältigten sie die beiden Randalierer.

„Bringt sie rüber in die Zellen“, sagte Kommissar Gerber, der von dem Tumult angelockt worden war und nun im Türrahmen stand.

Thomas Ude und Ralf Mertens brachten die beiden in die Zellen.

„Hier bleibt ihr, bis ihr euch beruhigt habt“, sagte Thomas Ude.

„Das wird euch noch leidtun, euch allen“, brüllte ihm Moritz hinterher.

Die Schutzpolizisten kehrten zu ihren Kollegen zurück.

„Was war denn genau los?“, wollte Kommissar Gerber wissen.

Lindemann und Berger berichteten, was vorgefallen war.

„Wir wollten nur ihre Personalien überprüfen und ihren Führerschein sehen.“

„Wir müssen die Eltern benachrichtigen, da beide noch minderjährig sind“, sagte der Kommissar und griff nach dem Hörer.

Das Gespräch verlief kurz, dann knallte der Kommissar den Hörer auf die Gabel.

„Was ist los, Chef?“, fragte Axel Rademacher.

Kommissar Gerber schnaubte.