Die Liebe eines Musketiers - Xavier De Montepin - E-Book

Die Liebe eines Musketiers E-Book

Xavier de Montépin

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Beschreibung

Im Jahre 1741 verliebte sich Isidor Marteau, der Sohn eines Eisenwarenhändlers am Quai de la Ferraille, sterblich in die schöne Pauline Sorbier, der einzigen Tochter eines Möbeltischlers der Rue Poelies. Beide Familien waren reich und angesehen in ihrem Kreise, ihr Gewerbe gedieh von Tag zu Tag, und die projektierte Heirat erfreute sich des Beifalls beider Teile. Isidor zählte zwanzig, Pauline noch nicht siebzehn Jahre, weshalb auch die Hochzeit auf sechs Monate hinausgeschoben wurde. Diese sechs Monate sollten jedoch für die friedliche und patriarchalische Ruhe der Familie Sorbier unheilvoll werden.

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Seitenzahl: 34

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Die Liebe eines Musketiers

Xavier de Montépin

Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Über den Autoren
Impressum

Inhalt

 

Im Jahre 1741 verliebte sich Isidor Marteau, der Sohn eines Eisenwarenhändlers am Quai de la Ferraille, sterblich in die schöne Pauline Sorbier, der einzigen Tochter eines Möbeltischlers der Rue Poelies.

Beide Familien waren reich und angesehen in ihrem Kreise, ihr Gewerbe gedieh von Tag zu Tag, und die projektierte Heirat erfreute sich des Beifalls beider Theile. Isidor zählte zwanzig, Pauline noch nicht siebzehn Jahre, weshalb auch die Hochzeit auf sechs Monate hinausgeschoben wurde.

Diese sechs Monate sollten jedoch für die friedliche und patriarchalische Ruhe der Familie Sorbier unheilvoll werden.

In dem Hause des Möbeltischlers lebte seit einem Jahre als Lehrling ein fleißiger an Verstand früh gereifter Bursche aus Languedoc, dessen Moralität jedoch mehr als zweifelhaft war. Ungeachtet dessen hatte er das volle Vertrauen seines Meisters, durch eine zur Schau getragene Ordnungsliebe und exemplarische Frömmigkeit zu erringen gewußt. Den ganzen Tag arbeitete er fleißig, in der Nacht jedoch schlich er regelmäßig aus dem Hause und trieb sich in den Straßen mit einigen Vagabunden herum, die er seine Freunde nannte.

Simon Ragon, dies war sein Name, hatte keinen andren Ehrgeiz, als Geld zu verdienen, um viel wieder anbringen zu können, nur dieserwegen arbeitete er fleißig und suchte in seinem Gewerbe eine gewisse Geschicklichkeit zu erlangen; er hätte kein Soustück aus einer offenen Kassa genommen, der Köder einer ziemlich runden Summe hätte ihn jedoch sehr leicht zu den schwersten Vergehen verleiten können.

Eines Tages erschien in dem Laden Sorbiers, in der originellen Tracht der Landleute von Languedoc ein schöner junger Mann und verlangte Simon Ragon, sein Geschwisterkind, zu sprechen, dem er einen wichtigen Brief aus seiner Heimat zu übergeben habe.

Der Vater Sorbier schickte nach seinem Lehrling, der auch sogleich erschien. Nachdem sich beide Verwandte auf das Zärtlichste umarmt hatten, führte Simon seinen Vetter in die Kammer, welche ihm zum Schlafgemache diente.

Nach ungefähr einer Stunde kam Simon wieder herab; er war allein und ganz bestürzt.

»Ach! mein Gott!« rief Sorbier, als er seinen Lehrling mit rothgeweinten Augen eintreten sah, »ach! mein Gott! was ist Dir denn, Du armer Bursche.«

»Ah Meister! ich habe großen Kummer,« schluchzte Simon seine geschwollenen, rothen Augen wischend.

»Dein Verwandter hat Dir schlimme Nachrichten gebracht?«

»Ja . . . sehr schlimme.«

»Nun welche?«

»Lesen Sie diesen Brief . . . «

Dieser von der Mutter des Lehrlings geschriebene Brief, zeigte dem jungen Menschen an, daß sein Vater an einer unheilbaren Krankheit darniederliege und daß er kaum noch einige Wochen zu leben habe; er forderte ihn auf, schnell nach Hause zu kommen, um den alten Mann durch seine Anwesenheit die letzten Augenblicke zu erleichtern.

»Du hattest Recht, armer Junge, es ist traurig!« sprach Vater Sorbier nach Durchlesung des Briefes.

»Sie sehen es Meister«, stammelte Simon thränenden Auges.

»Du kannst nur eins thun . . .«

»Ach! . . . ich weiß es wohl . . . so schnell als möglich fortreisen . . . «

»Ja mein Kind.«

»So will ich es thun, da mich die Notwendigkeit dazu zwingt.«

»Wann gehst Du!«

»Heut noch . . . denn ich will meinen Vater noch lebend antreffen und seinen Segen empfangen.«

»Du hast Recht.«

»Doch«, schluchste Simon, »mir will das Herz brechen, wenn ich bedenke, daß ich einen so guten Meister verlassen sollte.«

»Das macht mir auch viel Kummer, mein Freund . . . Du warst ein guter Junge und ich verliere in Dir einen Lehrling den ich sehr schwer werde ersetzen können.«

»O, was das anbelangt, Meister, da irren Sie sich . . .«

»Wieso?«

»Ich habe schon an Sie gedacht.«

»Du?«

»Ich selbst.«

»An einen andern Lehrling?«

»Einen Burschen, den Du kennst?«

»Seit meiner Kindheit.«

»Und Du stehst für ihn?«

»Wie für mich selbst.«

»Wer ist es.«

»Mein Geschwisterkind Andosch Imbert.«

»Du hast mir nie von diesem Verwandten gesprochen.«

»Wie sollte ich von ihm sprechen, da er heut erst nach Paris gekommen ist?«

»Ist es am Ende der junge Mann, welcher Dir den Brief gebracht hat?«

»Er ist es.«

»Es ist ein hübscher Junge, meiner Treu!«

»Nicht wahr? . . . ich bis sicher, daß er Ihnen gefällt.«

»O gewiß. Er hat also die Absicht, Möbeltischler zu werden.«

»Ja.«

»Was versteht er?«

»Nichts.«

»Nichts,« . . . sprach Vater Sorbier lächelnd »nichts, ist nicht viel, und solche Lehrjungen findet man zu Dutzenden.«