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Im politischen Alltagsgeschäft kennt man es nur allzu gut: Gegenseitig richten einander Vertreter der beiden politischen Lager aus, womit die Anhänger der jeweils anderen Gesinnungsgemeinschaft denn falsch lägen. Die in diesem Buch dargestellte ideelle und dann ideologische Einschätzung der Wirklichkeit ist so alt wie die Menschheit selbst: Aristoteles und Platon gaben den unterschiedlichen Positionen eine gedankliche Form und die Religion bereitete den Boden, auf dem dieser intellektuelle Spaltpilz gedeihen konnte. Erst im 17. und 18., besonders aber im 19. und 20. Jahrhundert wurden die ideellen Gegensätze ideologisiert und durch den Klassenkampf zur rhetorischen Figur stilisiert. Dass unser Lebensziel mit dem Tod vordefiniert ist, sollen die beiden abschließend vorgebrachten Beispiele der Migration und des Klimawandels zeigen. Denn Migration gab es immer und wird es immer geben. Auch klimatische Veränderungen wie überhaupt Veränderungen unserer Lebenswelt wird es geben, solange es das Universum gibt. Ob es uns dann noch gibt, ist eine andere Frage. Sicher ist nur, dass auch unsere Existenz ein biologisches Ende hat. Wir sind in diesem biosphärischen Prozess aber nicht maßgebend und werden auch nicht um unsere Meinung gefragt. Dennoch liegt es an uns, uns unseren Handlungsspielraum zu erobern und für uns zu definieren. Hier schließt sich der Kreis, dessen Zirkularität anfangs angedeutet wurde; und die Lehre, die aus diesem Buch gezogen werden soll, lautet: Gleiches Recht kann es nur in einer gerechten Gesellschaft geben. Was allerdings gerecht ist, ist nicht von vornherein festzustellen. Leonhard Besl versucht herauszuarbeiten, dass auch in Zeiten demokratischer Gesellschaftsentwürfe Entscheidungsstrukturen entlang naturrechtlicher Handlungsmuster tatsächlich, weil unabänderlich sind. Darum soll dem Menschen die Möglichkeit bewusst gemacht werden, dem Biorhythmus der Natur seinen eigenen Lebensplan entgegenzustellen.
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Seitenzahl: 217
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Die liebe Familie: Dekonstruktion der sozialen Wirklichkeit
Leonhard Besl
2022
Texte: © Copyright by Leonhard Besl Umschlaggestaltung: © Copyright by Leonhard BeslTitelbild: Dies irae I, Lithographie 2012 , ca. 30 x 22 cm; Foto: Stefan Zenzmaier
Für den Inhalt verantwortlich:Leonhard BeslLeopoldskronstr. 8a/15A-5020 Salzburg
mail: [email protected]
Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
In Erinnerung an die Errungenschaften des Hambacher Festes, das vom 27. Mai bis zum 1. Juni 1832 auf dem Hambacher Schloss und in Neustadt an der Haardt in der damals zum Königreich Bayern gehörenden Rheinpfalz stattfand.
Inhalt
Vorstellung: Bin ich dein Mensch ?9
0. Am Anfang war ...17
1. Zur Einleitung: Sie/Er liebt mich, er/sie liebt mich nicht …23
2. Die unverwechselbare Heimat von ›rechts‹
und ›links‹27
3. Von der Idee zur Ideologie: Der Beginn des modernen Kulturkampfs33
3.1. Zwischen Karlsbader Beschlüssen und Hambacher Fest – der ›erzwungene‹ Diebstahl der sozialen Idee35
3.1.1. Neue Ansätze sozialer Herrschaft37
3.1.2. Herrschaftsansprüche eines neu erwachten sozialen Interesses40
3.2. Spaltung der Gesellschaft in ›links‹ und ›rechts‹ ?46
3.3. Der neue Mensch: Von nationalen und internationalen Sozialisten53
3.3.2. Ansätze einer Anthropologie des Menschen56
3.3.3. Die Institutionalisierung des Menschen zumSozialwesen als Schritt zu einer Kulturanthropologie59
3.3.4. Die Familie als Zentralbegriff in der Geschichte menschlicher Kultur61
3.3.5. Zivilisation oder Dekadenz – der (un-)natürliche Lauf der Geschichte69
4. Der Anarchismus – Spaltpilz der öffentlich gewordenen Welt75
4.1. Zwei Zugänge auf der Suche nach den Wurzeln menschlicher Freiheit79
4.2. Zwischen Herrschaft und Interesse86
4.3. Positionen der Extreme: Schockwellen des 20. Jahrhunderts91
4.3.1. Der lange Schatten der Ideen von 1914 – Stimmen der politischen Spätromantik ?91
4.3.2. Das Erbe der Französischen Revolution: Das Ringen um alte Herrschaftsideale93
4.3.3. Der Aufstieg des Faschismus: Das entfesselte Interesse99
4.3.4. Die Zeit des Kalten Kriegs als letzte Gewissheit107
4.3.4.1. Die Ideale von Demokratie und Menschenrechten als normative Vorgabe ....108
4.3.4.2. ... und der Ost-West-Gegensatz als gesellschaftliche Realität111
4.3.5 Die Rückkehr des Politischen ...113
4.3.5.1. ... als Frage von ›links‹ oder ›rechts‹ ...116
4.3.5.2. ... und als Frage nach dem Stellenwert des Nationalen119
4.4. Der politische Raum im 21. Jahrhundert126
5. (Staats-)Bürgerlichkeit als wiederentdeckte Berechtigungsform133
6. Ausblick – männlich, weiblich, queer139
7. Literatur- und Quellenverzeichnis159
Manche mögen diese Frage als indiskret, weil zu intim bezeichnen. Da geht es auch um Vertrauen und Zugehörigkeit. Und – das wird allzu oft vergessen – auch um den Ausschluss anderer, die bewusste Entscheidung für jemanden, das Bekenntnis zu etwas – einer Idee, einer Gruppe, einer Institution …. Denn mit manchen Menschen will man gar nichts zu tun haben.
Und obwohl wir das Menschsein fraglos mit allen Menschen gemein haben, wir biologisch wie Säugetiere funktionieren und auch im Sozialverhalten in mancher Hinsicht unseren tierischen Verwandten gleichen, ist diese Frage in zweifacher Weise von entscheidender Bedeutung für unser Leben: Existenziell stellt ist die Frage deshalb, weil die Organisation des Lebens an sich entschieden werden will. Gleichgültig, ob wir unser Lebensziel am ökonomischen Prinzip der Herrschaft der Natur oder am biologischen Prinzip des eigenen Interesses ausrichten, müssen wir unsere Verwandten, Freunde, Kollegen, Mitbürger und Mitmenschen fragen: Bin ich dein Mensch ?
Da wir außerdem aber soziale Wesen sind, müssen sich auch unsere Artgenossen fragen, ob sie unsere Menschen sind.
Es wäre ja töricht, zu glauben, dass jeder andere – quasi in der Einheit des Geistes – in Brüderlichkeit mit mir oder mit uns verbunden ist.
Die größere Verwandtschaft menschlicher Naturen, die wir noch dazu biologisch nachweisen können, offenbart sich vielmehr in der Anatomie unserer Körper und deren Funktionen. Überspitzt könnte man sogar sagen: Sie besteht nur genetisch, denn logisch gefasst wird die Lebenswirklichkeit erst von uns Menschen. Im Grund genommen leben wir also ein Leben der falschen Gegensätze.
Zwar muss man sein Leben auch gegen den Willen der Natur meistern. Weil von nichts kommt nichts, wie das Sprichwort sagt. Die tatsächlich relevante Frage im Zusammenhang mit der Organisation unseres Lebens ist ja die nach der Verwirklichung des jedem und jeder eigenen Plans seines bzw. ihres Daseins.
An diesem Punkt kommen wir aber erstmals an die Grenzen der Gleichheit und es stellt sich die Frage nach der Gerechtigkeit. Das Gleichheitssymbol in einer mathematischen Formel verweist nämlich auf ein Nullsummenspiel. Also gleiche Voraussetzungen für alle. So weit, so fair.
Nun hat die Natur den Menschen jedoch weder ›biotopisch‹ - in Bezug auf den durch ihn gekennzeichneten Lebensraum - noch ökonomisch mit annähernd gleichen Lebensvoraussetzungen ausgestattet, was die Suche nach einem gerechten Ausweg in einer von Gleichnissen dominierten Welt in den Raum stellt.
Eine dergestalt logische, weil naturwissenschaftlich - sprich: mathematisch - berechenbare Normierung, wie sie eben eine Matrix der Gleichheit darstellt, mag für viele in Ordnung sein, speziell für die biotopisch, ökonomisch und politisch-rechtlich Bevorzugten unter uns Menschen.
Darüberhinaus ist sie offenbar auch für große Teile der vielzitierten Mitte der Gesellschaft angebracht. Und nicht zuletzt finden außerdem zahlreiche Menschen, die volkswirtschaftlich und sozial der Unterschicht zuzurechnen sind, einen ›natürlichen‹ Gesellschaftsaufbau erstrebenswert, weil dort traditionelle Werte der Familie und der Nation geachtet werden und die ökonomische Leistung des Einzelnen nicht nur maßgebendes Gewicht hat, sondern sich ›wieder lohnt‹. Überdies wäre es ein Frevel, so meinen jedenfalls viele, sich gegen die Gesetze unseres Daseins zu stellen.
Dass eine solche Sicht auf die Welt eine legitime ist, weil sie auf den Tatsachen der ›natürlichen‹ Originalität des Menschen und der Tatsächlichkeit des Menschen in seiner Geschichte beruht, davon sollen die folgenden Seiten erzählen.
Ebenso legitim ist es aber, seine eigenen Vorstellungen vom Leben zu haben und diese in seinem Lebensentwurf verwirklichen zu wollen. Fast kommt es dem einst ökonomisch und nun politisch denkenden Menschen als unerhörte Anmaßung seiner Selbst vor, sich gegen die Herrschaft der Natur aufzulehnen. Indem er sein eigenes Interesse an einem gerechten Leben formuliert, verschafft er sich den Gestaltungsraum, seine Idee eines Plans für sein Leben zu inszenieren.
Damit ist der ideologische Kulturkampf in der Menschheitsgeschichte eröffnet. Es schließen sich aber auch wirklich existenzielle, weil auf unsere Endlichkeit und gar auf den Sinn des Lebens abzielende Fragen an: Ist wirklich »alles, was entsteht, wert dass es zugrunde geht«, wie Mephisto in Johann Wolfgang von Goethes Faust1 behauptet ? Gibt es also überhaupt einen Sinn des Lebens bzw. hat alles, was entsteht, wirklich den (einzigen) Wert, zugrunde gehen zu müssen ? Oder ist es nicht einfach so, wie es ist – eine biotopische Tatsache ?
Auch die Sache mit dem sogenannten Schöpfungsauftrag lässt etwa die Frage des Fortpflanzungstriebs des Menschen offen.
Nachdem das Leben dem Zyklus von Werden und Vergehen folgt und der Orgasmus als der von Vielen empfundene Höhepunkt der körperlichen Liebe mit den Empfindungen der völligen Entspannung und Befreiung – der ›Auslöschung der Gefühle‹ - beschrieben wird, liegt für mich die Assoziation mit einem ›natürlichen‹ Wertesystem nahe.
Darüberhinaus lehrt das Naturgesetz der räumlichen Verdrängung, dass zuerst etwas ausgelöscht werden muss, um Platz für neues Leben zu schaffen: die als Menetekel der Menschheit dargestellte Umwelt- und Klimakrise stellt die Existenz der Spezies Mensch in ihrer derzeitigen Organisationsform grundsätzlich infrage.
Für die Entwicklung des Biosphärensystems Umwelt ist es nämlich keine Systemfrage, ob es ein paar Grade mehr oder weniger auf der Welt hat, wie viele Arten von Lebewesen es auf unserem Planeten gibt oder ob die Ressourcen - an Nahrung, Rohstoffen, aber an auch bewohnbarem Lebensraum – seinen Bewohnern genügend Platz zum Leben bieten. Auch die Zusammensetzung der Atmosphäre der Erde rührt nicht wirklich am Zyklus von Werden und Vergehen.
Für die Lebewesen unserer Erde und besonders für uns Menschen, die wir uns gern als Krone der Schöpfung bezeichnen, wird die Veränderung der Umwelt allerdings sehr wohl zur Systemfrage des Weiterlebens.
Dem wissenden Menschen bietet die Vernunft einen zum Kreislaufsystem der Natur alternativen Entwicklungspfad im Weg über die Kultur. Dies geschieht aus der im Verlauf der menschlichen Kulturgeschichte gereiften Überzeugung, dass sich mit dem Entwurf einer Soziokultur ein Konzept des einzelnen Lebens aus der biotopischen Logik der Verräumlichung der Gedanken erstellen lasse. Mit der Unterscheidung zwischen den beiden Sphären des Natürlichen und des Kulturellen wie Rationalen bewegt man sich auf dünnem Eis: Für die hier gemeinte Differenzierung zwischen diesen beiden sozialen Organisationsformen des Natur- und des Vertragsrechts kann festgehalten werden, dass sich der Mensch mit dem Vertragsrecht als Individuum seinen ›kulturellen Gegenentwurf‹ zur Zyklenhaftigkeit einer ›Kultur‹ der Natur erstellt.
Anthropologisch bzw. evolutions- und dann zivilisationsgeschichtlich ist diese Erkenntnis freilich nicht neu. Sie fußt vielmehr auf Erfahrungen aus der Humangenese, die eigentlich biologisch mit der Entwicklung des menschlichen Gehirns beginnen. Biotopisch trifft sich diese Erkenntnis mit der bewussten Entscheidung des Menschen, sich sein eigenes Leben aufzubauen: So werden schon in den vorchristlichen Jahrhunderten etwa mittels technologischer und arbeitsorganisatorischer Errungenschaften erste Hochkulturen begründet und seit der Zeit der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert wird die Vernunftbegabtheit des Menschen beschworen, wodurch dieser doch zu einer rechten Kultur geführt werden soll.
Gleichzeitig mit der Entwicklung des Individualismus setzt sich die Wirtschaftsordnung des Kapitalismus durch, die fortan zum bestimmenden Wertesystem der Gesellschaft aufsteigt. Dies gilt umso mehr, als man die mathematische Berechenbarkeit seiner Koordinaten zur Berechnungsgrundlage gesellschaftlichen Mehrwerts erhebt.
Mit dem Siegeszug des Individualismus entwickelt sich aus der Frage nach menschlicher Gleichheit das Interesse, Maßstäbe der Gerechtigkeit im nun auch im Wortsinn politisch gewordenen System zu verankern. Zudem weist die Entwicklung einer demokratischen Rechts- und Konfliktkultur den Weg zur dialektischen Auffassung und Beurteilung der (gesellschaftlichen) Wirklichkeit, die von der politischen Linken vertreten wurde und wird.
Die Erkenntnis, dass eine so uneindeutig interpretierbare Diagnose der Realität in einer eindeutig ge-, ver- und erfassten Welt wie der unsrigen gesamtgesellschaftliche Konflikte mit sich bringen würde, setzte sich spätestens mit der Ideologisierung dieser Auseinandersetzung durch. Mehr noch: Es ist nicht zu bestreiten, dass diesseitige Organisations- und Entscheidungsstrukturen etwa zum Zweck der Ein- und Zuordenbarkeit, der Gewährleistung und der Planbarkeit für ein halbwegs kalkulierbares Leben einfach unbedingt notwendig ist.
Über eine solche biotopische, elementare wie esenzielle Behaftung seiner Existenz hinaus kann der Mensch seine Koexistenz aber frei wählen – individuell wie sozial und privat wie öffentlich. Manche mögen diese neue Freiheit als Last empfinden und sich dem natürlichen Biorhythmus ergeben, weil’s da unser biologisches Ende ohnehin ausgemacht ist. Für viele stellt sie aber eine Erweiterung der Gestaltungsmöglichkeiten ihrer Leben dar.
Und obwohl der Traum der Menschheit vom ewigen Leben eine Illusion ist und die Herrschaft des Systems Natur ihre eigenen Lebensinteressen zwar nicht unbe-, wohl aber ungerührt von den Begehrlichkeiten des Subsystems Mensch verfolgt, haben wir die Möglichkeit, unsere eigene Kultur zu entwerfen. Natürlich könnte man die Systematik der Natur fortschreiben, weil wir ›Knechte‹ der Natur sind, wie selbst Mephisto in Goethes Faust bemerkt. Doch er hält auch fest, dass uns »[d]as erste frei[steht]«2.
Zwar sind wir erdgebunden, haben aber die Möglichkeit erhalten, den Lebenszyklus der Natur zu durchbrechen und uns unsere eigene Lebensstruktur zu schaffen.
Denn gewisse Kulturtechniken wie etwa sozialstaatliche Leistungen oder sicherheitspolitische Errungenschaften gibt es im Naturzustand einfach nicht, da sich mit der Physik nicht verhandeln lässt. Weil in der Natur herrscht das Gesetz des Handels. Das heißt zwar nicht, dass kein Rechtsgrund für ein soziales Zusammenleben existiert, denn dieser ist mit der Ökonomie gegeben; nur ist die Urheberschaft einer solchen Grundlage eine andere. Das heißt aber auch, dass sich der Raum, in dem das eigene Wort gilt, auf die ökonomische Einflusssphäre der eigenen Autorität, beschränkt bleibt.
Deshalb ist der Klimawandel – wie überhaupt unser Umgang mit der Biosphäre – ein Paradebeispiel für die Begrenzung des Lebens mit fixem Endpunkt. Ein ebensolches Beispiel stellt das Migrationsthema dar, das im Übrigen durch den Klimawandel in seiner Problematik für das zukünftige Überleben noch mehr in den Vordergrund treten wird; gleichzeitig eröffnen sich uns dadurch aber Gestaltungsmöglichkeiten für unsere gesellschaftliche Zukunft, die sich unter demokratischen Vorzeichen besser bewältigen lassen.
Weder lassen sich nämlich klimatische Veränderungen stoppen noch rückgängig machen; da verkennen wir unsere Möglichkeiten. Überhaupt sollte klar sein, dass jedes Geschöpf wie auch alles Geschöpfte letztendlich einem (bio-)logischen Zyklus folgt: Menschliche Gesellschaften, insbesondere demokratische, sehen sich dadurch herausgefordert, ihr individuelles, ihr eigenes kulturelles Lebenskonzept zu entwerfen. Die Strukturprinzipien des ›Systems‹ Leben achten aber nicht auf irgendwelche individuellen Sonderwünsche. Sie folgen der naturwissenschaftlich geordneten und berechenbaren Logik der Mathematik. Daher sollten wir vielmehr versuchen, unseren eigenen Logos dagegenzusetzen.
So wie klimatische Veränderungen ein erdgeschichtliches Faktum sind, hat es Migrationsströme wie überhaupt die Besiedlung neuer Lebensräume im Verlauf der Evolution unserer Biosphäre immer schon gegeben.
Wenn sich also die westliche Zivilisation vor Migranten aus vorwiegend ärmeren, unsicheren und klimatisch weniger begünstigten Weltregionen fürchtet, weil sie sich um den Erhalt ihres Wohlstands sorgt, muss sie wissen: Der Migrationsdruck wird mittel- und langfristig weder abnehmen noch weichen. Eher wird er zunehmen, besonders wenn man sich die diversen ›unfreundlichen Akte‹ in der Außenpolitik vergegenwärtigt.
Auch hier wird es einer neuen Kultur des Zusammenlebens bedürfen, um nicht in den Kriegszustand Aller gegen Alle bzw. Arm gegen Reich zu verfallen. Der international immer stärker werdende Terrorismus sowie steigende Investitionen in die innere und äußere Sicherheit verweisen zudem auf die Gewissheit, dass sich der aktuell vorherrschende Handlungsansatz in der Politik immer noch vorwiegend auf das natürliche Herrschaftsinstrument der Gewalt stützt. Dieses lässt aufgrund der Unbedingtheit seiner Entscheidungsstruktur dem Menschen wenig Gestaltungspielraum offen.
Wir wissen es nicht. Zunächst war die Frage nach dem Anfang nämlich gar nicht von Bedeutung.
Sondern: Was da war, war da mit Anfang und Ende.
Die Frage nach dem Davor und dem Danach, nach dem Richtigen oder dem Falschen und nach dem Linken oder Rechten ist eine Frage, die der Mensch in den Raum stellte. Die Eingangssequenz Aufbruch der Menschheit (The Dawn of Man)3 in 2001: A Space Odyssey veranschaulicht beispielhaft die Unterschiede zwischen (bio-)logischer und anthropomorpher Lebensweise.
Die Erkenntnis, dass man sich bei aller Empirie ein nicht-empirisches Subjekt erschaffen bzw. erdenken müsse, damit man sich im Status der Naturwüchsigkeit eine Kultur der Freiheit erarbeiten könne, existiert also schon länger, nicht erst seit den unser Dasein aufklärenden Gedanken des 18. Jahrhunderts.
Dennoch gibt es Lebenskonzepte, deren Vertreter die Unwägbarkeiten solcher Freiheiten scheuen. Diese setzen stattdessen auf Zugänge zu gesellschaftlicher Herrschaft, die eher traditionelle, auf physischem und sozialem Besitz beruhende Ordnungen fortschreiben wollen. Dabei können diese Lebenskonzepte auf eine lange Erfolgsgeschichte verweisen, so wie es auch die Ableitung autoritärer Herrschaftsansprüche aus evolutionären Entwicklungszusammenhängen bezeugt.
Feudale und genealogische Rechtsableitungen sind insofern legitim, als dass sie auf handfesten Traditionen gründen. Vor allem aber trennen sie sauber zwischen Gut und Böse, links und rechts, Leben und Tod.
Doch kommen auch sie nicht ohne einen Moralkodex aus: sie stellen Ethiken auf, wie man sich zu verhalten und nach welchen Werten man zu leben habe.
Ebenjene Traditionalisten, die autochthone Herrschaftsansprüche verfolgen, werfen ihren ideologischen Gegnern jedoch dieselbe Dialektik in der Beurteilung gesellschaftlicher Tatsachen vor, die sie für ihre Gefolgschaft beanspruchen.
Denn würden sie ihre Interessen mit jener Amoralität und malthusianischen4 Nüchternheit vertreten, die sie mit ihrem Herrschaftsrecht nach den Gesetzen der Natur vermitteln wollen, kämen sie nicht in die Widersprüchlichkeit der (negativen) Dialektik, die sie ablehnen.
Der Gefahr, sich in einer immer uneindeutiger werdenden Welt in einem Dickicht aus dialektischen Rechts- und Realitiätsauffassungen in zu verlieren, drohen nämlich die Verfechter der individuellen und sozialen menschlichen Lebensinteressen zu erliegen.
Auch sie traten einst an, um die Welt zu retten und auch sie glauben, den Menschen Gerechtigkeit zu bringen. Und doch vermögen auch sie n im absoluten Wahrhaftigkeitsanspruch ihrer Rechtsauffassung nicht zu überzeugen. Diese ›linken Revoluzzer‹ weisen die Unbedingtheit und Ungleichheit der Herrschaftsansprüche ihrer ideologischen Kontrahenten von Rechts zurück, eben weil sie der sozialen Welt im Licht der Aufklärung nicht gerecht werden können. Aber die Apologeten dieser Wahrheit verstricken sich aufgrund ihrer negativ-dialektischen Wirklichkeitsinterpretation in den unklaren Verhältnissen einer immer vielschichtiger und mehrdeutiger werdenden Welt. Zum Aufbau tragfähiger sozialer Strukturen wären jedoch Eindeutigkeit und Handschlagqualität gefordert. Denn letztlich lassen sich alle individuellen wie gesellschaftlichen Planspiele auf sozialer Ebene auf das Erzielen eines Mehrwerts in Form von Sicherheit, Planbarkeit und Verlässlichkeit zurückführen.
Ein Abbild der Diskussion um die ›wahren‹ gesellschaftlichen Werte stellt uns die sogenannte Globalisierung in den Raum. Hier wird ein Problem öffentlich, das in seiner Grundstruktur über den unmittelbaren Einflussbereich privater Macht hinausgeht. Zusätzlich offenbart die neuzeitliche Kapitallogik das Fehlen analoger Referenzwerte in digitalen Systemen. Und der angesprochene Kreislauf des Lebens, der immer Evolution als Element seiner Organisation, immer aber auch Innovation und Abstraktion im Moment seiner Kreation beinhaltet, umspannt den Raum zwischen sozialer Herrschaft und faschistischem Interesse: Beide Machtansprüche stehen einander seit jeher unversöhnlich gegenüber. Das eine Mal tritt dieser gedankliche Grabenbruch unscheinbarer auf, weil er von der tagespolitischen Agenda überdeckt wird. Das andre Mal äußert er sich aggressiver, in Form von struktureller Gewalt über öffentliche Proteste bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Immer aber werden beide Positionen mit äußerstem Nachdruck behauptet.
Diese nicht instruktive, letzten Endes vielmehr destruktive Diskussionskultur hat sich aus dem mittelalterlichen Universalienstreit entwickelt und ist vor allem aus dem ursprünglich autokratischen Gehalt der Positionen im Tauziehen der Weltanschauungen zu verstehen. Von ihrer Geschichte handeln die folgenden Seiten. Dabei sind die ersten zwei Kapitel der Erfassung dessen gewidmet, worauf sich diese Untersuchung konzentrieren soll.
Nach einleitenden anthropologischen, historischen und philosophischen Annäherungen an das Menschsein an sich wird nach und nach klar, dass der Untersuchungsgegenstand dieses Buches, die Zuordnung der politischen Ideen auf der (polito-)logischen Skala von links bis rechts, verschiedene Konjunkturen erlebte, auch in unterschiedlichen Machtkonstellationen auftrat, den Menschen aber jedenfalls seit seinen Anfängen beschäftigt. Ihre ideologische Punzierung erhielten beide Richtungen im Nachhall der Napoleonischen (Freiheits-)Kriege, als ironischerweise die Kriegsgegner Napoleons bewusst nationale Gefühle in ihren Bevölkerungen schürten, um das Joch des Franzosen abzuschütteln. Als sich dieser Freiheitsdrang aber gegen die Restauration der alten Ordnung zu richten begann, wurde er von Europas Monarchen bedingungslos niedergeworfen.
Ebenso wurde zu dieser Zeit mit der Sozialen Frage5 ein anderer Aspekt persönlicher Freiheit in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Denn während im niedergehenden Wirtschaftssystem des Feudalismus die Diener ihrer Herrn zwar politisch unfrei, ökonomisch aber zumindest materiell (grund-)versorgt waren, setzte das neue System des Kapitalismus auf das Individuum, das sein Lebensrecht selbst formulieren musste. Es ist allerdings nicht zu leugnen, dass das Metaphysische, ja das Religiöse, zur Rechtfertigung jeglicher Herrschaftsinteressen immer einen hohen Stellenwert genoss. Ja es ist sogar anzunehmen, dass man in Herrschaftsfragen einer wie auch immer gearteten metaphysischen Rechtfertigungsebene nicht entkommt, um nicht in die Falle des bedingungslosen Herrschaftsinteresses zu tappen und um der allgegenwärtigen Gefahr des Rechts ohne Rechtsgrund zu entgehen.
Das eigentliche Thema sollte in diesem Zusammenhang ohnehin innerhalb der Grenzen von Herrschaft und Interesse verortet werden. Stets muss soziale Herrschaft von einem ebensolchen Interesse getragen werden wie auch jedes Interesse zu herrschen sozial zu begründen ist. Zahlreiche autokratische oder gar totalitäre Episoden aus der Menschheitsgeschichte belegen diesen Umstand. ›Herrschaftslosigkeit‹ wird gemeinhin mit ›Anarchie‹ und ›Anarchie‹ oft mit ›Chaos‹ gleichgesetzt. Dabei wäre die Wortbedeutung mit ›Regellosigkeit‹ wohl viel treffender übersetzt. Denn der Anarchismus beinhaltet die Freiheit, sein Leben selbst bestimmen zu können, aber auch die Notwendigkeit, sich für sein Gegenüber zu definieren. Lange Zeit war diese Funktion des gesellschaftlichen Identifikators von einer Allianz aus weltlichen und moralischen Herrscherinstanzen besetzt worden.
Mit dem ideellen Aufbruch in der Zeit der Aufklärung wurde diese Ermächtigung zu seiner Beherrschung vom Menschen aktiv zurückgefordert. Dass dieser Aufbruch speziell im 20. Jahrhundert zu den bitteren Erfahrungen der beiden Weltkriege sowie der politischen Extreme in den Formen von Faschismus wie Nationalsozialismus und Kommunismus wie Bolschewismus führte, ist ebenso gewiss wie die Tatsache, dass die Idee des Kommunismus in der Form des sogenannten ›real existierende Sozialismus‹ spätestens mit dem Zusammenbruch des ›Ostblocks‹ 1991 seine Unfähigkeit zur Weltherrschaft erwies. Idealistische und sozialromantische Bewegungen aus den Bereichen der Ökologie und des Engagements für Bürger- und Menschenrechte verloren und verlieren sich in utopischen Zukunftsvorstellungen.
Bleibt somit als einzig ernstzunehmender ›Global‹ und ›Local Player‹ einer Politik für die soziale Mitte das politisch rechte Spektrum vom Rechtskonservativismus über den Rechtspopulismus bis zum Rechtsextremismus ? Fast scheint es so.
Die meisten kennen wahrscheinlich das Spiel, bei dem die Blätter eines Gänseblümchens oder einer Margerite nacheinander abgerissen werden, um zu ergründen, ob man sich Chancen auf die Zuneigung der angebeteten Person ausrechnen kann. In der Regel befallen solche Ungewissheiten nur Liebende in der schwärmerischen Eroberungsphase, bis man weiß, ob’s gefunkt hat.
Derartige Emotionen - Antipathie und Sympathie ebenso wie Apathie und Empathie - machen den Menschen zu dem, was er seit Anbeginn seines Daseins ist: zu einem Wesen, das gerade aufgrund seine Affektbehaftetheit seine tierische Herkunft nicht verleugnen kann; gleichzeitig ist er aber kraft seiner Individualität imstande, den Kreislauf der Natur zu durchbrechen. Dabei ist die Existenz des Menschen, ist unser Lebenszyklus vorgezeichnet. Genauer: Anfang und Ende unseres Daseins sind ebenso vorgegeben wie gewisse mechanische und physikalische Normen. Welchen Weg wir auf Basis dieser Ausgangslage einschlagen, das ist eine Entscheidung, die wir selber treffen müssen. Und aus der Überlegung, wie das soziale Zusammenleben zu organisieren sei, entwickelte sich ein jahrhundertealter Streit. Freilich verdichtete sich der Gegenstand dieses Streits um die rechte Herrschaft zunächst auf die Gretchenfrage, wie man’s denn mit der Religion halte. Über lange Zeit wurde der menschliche Herrschaftsanspruch religiös legitimiert. So konnte man sich auf ein stabiles und wirksames System der Machterhaltung stützen.
Natürlich gab es seit Beginn der Menschheitsgeschichte unterschiedliche ideelle Herangehensweisen an das Thema Herrschaft. Fast immer schloss diese Frage den sozialen Kontext mit ein, weil man ja immer auch einen ›Sozius‹ braucht, den man beherrschen kann. Allerdings wurde die natürlich vorgegebene, ökonomische Herrschaftsordnung mehr oder weniger unreflektiert übernommen. Zwar brauchten die Menschen eine Idee zur Identifikation. Die wurde aber vom Gedanken einer einheitlichen Schöpfung und einer religiösen Erlösungsprophetie sowie in Verbindung mit traditionellen Werten wie dem Glauben an das eigene Land und das eigene Blut transportiert. Die ursprüngliche Bezeichnung von sozialer Herrschaft als (ge-)rechtem Verhältnis und die daraus folgende Klassifizierung der ›Gegenseite‹ als links war hingegen eher den naturgegebenen ökonomischen Tatsachen geschuldet als dass sie irgendein moralisches Präjudiz indizieren würde.
Klarerweise war eine solche Rechtfertigung auch im Interesse der Herrschenden. Die damit geschaffene Konzentration der Kräfte erleichterte bzw. ermöglichte es erst, gemeinsam angestrebte Ziele zu erreichen und die Gewährleistung allgemeiner Interessen zu gewährleisten. Außerdem wurden die Mächtigen dieser Welt durch die Berufung auf ein höheres Ziel in die Lage versetzt, die vorherrschende Gesellschaftsordnung auf eine legitime und dann legale Basis stellen zu können.
Zunächst schien es also, als ließe sich die Frage des Wie der sozialen Herrschaftsstruktur auf die archaische6 Frage nach der autoritären Anlage - hierarchisch/monarchisch oder anarchisch/heterarchisch - zusammenführen. Freilich kam die Einordnung der damaligen Gefolgschaften noch ohne die Etikettierung der politischen Richtungen als ›volkstreue Reichsbürger‹ oder ›Träumer und Romantiker‹ aus.
Dabei muss man allerdings sagen, dass im Verlauf der Geschichte der ›verträumte‹ im Sinne eines empathischen, gefühlsbetonten und irrationalen Raums lange Zeit vor allem von religiösen bzw. christlichen Werten besetzt war. Und zu den ›verirrten Seelen‹ und ›Armen im Geiste‹, für die man besonders zu beten hatte, gesellte sich ein traditionsbewusster Moralkodex, der sich mit Gefühlen wie Ehre, Pflicht und Treue, die man seinen Stammvätern entgegenzubringen hatte.
Erst mit dem Erweckungserlebnis der individuellen Befreiung von der ökonomischen Vormundschaft des Feudalismus erhielt die im Zeichen der Ordnungskonzepte von konservativ über liberal bis sozial geführte Auseinandersetzung um die (ge-)rechte Herrschaft ihre Zuweisung nach dem heute gebräuchlichen Links/Rechts-Schema. Im Grunde genommen wurde damit eine alte Doppelbedeutung des Begriffs der Herrschaft auf die Spitze getrieben. Gemeint ist mit dieser Feststellung, dass es im Zuge der Analyse jeder Tatsache erst einer Interpretation im Wortsinn der etymologischen Begriffsbildung bedarf. Geschieht das nicht, wird die uns vorgegebene Ordnung mit den hier geltenden Mechanismen physiokratisch7 fortgeschrieben. Jedem Herrschaftsanspruch wohnt also neben dem archaischen auch ein autokratisches Moment inne. Insofern könnte man sagen, dass in jedem von uns ein kleiner Faschist existiert. Denn ein Blick auf unsere Welt durch die Brille der Zeit sagt uns, dass alles im Leben ständiger Veränderung unterworfen ist. Und weil wir mit unserem Leben schritthalten wollen und müssen, drängt sich die Assoziation des Faschistischen als revolutionäres, die Welt veränderndes Aktionsprinzip geradezu auf. Mit Oskar Spenglers Bild von der Schaffenskraft des Lebens als Triumphatorin über den Tod und Karl Marx’ Anerkennung des Faschismus als bedeutsame Kraft der politischen Erneuerung wurde von politisch rechter wie linker Seite versucht, das faschistische Moment für die jeweils eigene Sache zu vereinnahmen.
Heimat. Wo dazugehören. Sicherheit in der Wagenburg.
Und endlich - Exklusivität. Etwas, woran man sich anhalten und worauf man aufbauen kann. Denn das zivilisatorische Versprechen nach Gleichheit unter den Menschen macht alle gleich gültig, somit auch im Menschsein gleichgültig.
Und wer will das schon: Gleich zu sein in einer immer gleicher werdenden, sich immer mehr digitalisierenden Sozialwelt ? Keiner kann das wollen. Zumindest keiner, dem seine Autorität – also: Selbstbestimmung - was wert ist. Denn wer verantwortungsvoll gegenüber sich und den Seinen ist, der kämpft um Gerechtigkeit in einem Meer der Gleichheit, also auch der gleichen Gültigkeit. Für Gerechtigkeit und nicht nur für Gleichheit unter den Menschen einzustehen, bedeutet nämlich nicht nur, Gerechtigkeit als gleiches Recht für alle zu fordern, sondern auch durchzusetzen, dass jeder zu seinem Recht kommt bzw. ihm dazu verholfen wird.
Die Einlösung des Versprechens der Schaffung von für alle Menschen gleichen Lebensrechten wird legitimerweise von uns erwartet und darf von uns auch beansprucht werden. Das Ziel zur dessen Verwirklichung muss also lauten, den göttlichen Gleichheitsanspruch, symbolisiert durch die gerechte Justitia, ins Leben des Du und Ich zu übersetzen. Dazu muss dieser Gleichheitsanspruch aber erst ›vom Himmel auf die Erde‹ gebracht werden. Denn das, was wir mit Empathie oder Vernunft in unseren Beziehungen benennen, was also jeden unserer Sozialkontakte ausmacht, müssen wir, um es auch im Alltag fassbar zu machen, auf ein konkretes Gegenüber in unserem Leben beziehen.
In der Gegenwart und in der Zukunft, die wir ja erst zu verhandeln haben, ist es uns in der Praxis nicht möglich, die Vergangenheit unangemessen fortzuschreiben; daher können wir unser Tun nur mit konkreten Vorzeichen versehen und im Kontext des Realen (Raums) planen.
[D]ie Dinge müssen nicht notwendig in etwas sein. Wenn ich sie mir nacheinander wegdenke, muß nicht unbedingt etwas zurückbleiben, so wie in Alice im Wunderland