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Alles wäre gut im Leben der Gudrun Gritschler - gäbe es da nicht die Arbeitskollegin ihres Manns. ***Erzählung Nr.2 aus dem Sammelband "In einer Bar unter dem Meer"*** Die Figuren in Christoph W. Bauers Erzählungen mögen auf den ersten Blick verschroben wirken. Dabei sind sie vertrauter, als einem lieb ist: Sie trauern verpassten Chancen nach, verrennen sich in Träume, sind unglücklich in ihren Berufen, sprechen von Treue und wandern von einem Bett ins andere, geben sich kühl und erfahren, im nächsten Moment innig und schmachtend. In den unterschiedlichsten Tonarten sprechen sie an, was wir alle kennen: Einsamkeit, Sehnsucht, Liebe und Verlust. Temporeich und direkt sind Bauers Geschichten, manchmal kurz und energisch wie ein Punksong, manchmal eigenbrötlerisch und elegisch wie ein Blick aufs Meer. Dabei oft von einer bestechenden Komik und voll plötzlicher Wendungen, die unversehens den Blick öffnen auf eine Wirklichkeit, die uns alle betrifft. Alle Erzählungen aus "In einer Bar unter dem Meer": Zwei plus eins Bellevue Kalifornien Tannertschok Irgendwo in Deutschland Samsas Erben Windburgen Der Fall Branzer Traunstein Das Gewicht Full Shot Fassbare Formen Eine Melange im Nirgendwo Schusstechnik Relaunch, Schauraum sieben Emira und das Meer Figuren Stecknadeln
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Seitenzahl: 14
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Christoph W. Bauer
Die Meidlinger
Erzählung
„Und glaub ich noch ans Meer, so hoffe ich auf Land.“
Ingeborg Bachmann
Die Meidlinger wurde zum Problem. Stets kam sie zu spät, malte sich schrille Farben ins Gesicht und kleidete sich schrecklich, vor allem aber: Sie rauchte. Sich die Lunge zu ruinieren, war ihre Sache, nicht jedoch, dass sie dies während der Arbeitszeit tat. Ihr Schreibtischgegenüber, Raimund Gritschler, hatte mehrmals mitgestoppt: Sieben Minuten verqualmten ungenützt. Und da dies stündlich geschah, läpperte sich einiges zusammen, die Summe der an die Sucht verplemperten Zeit belief sich pro Monat auf eine Stundenanzahl von achtzehnkommasechsperiodisch.