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Ein Apartment in rotem Licht. Blut, angeordnet wie ein Rätsel. Und ein Symbol, das mehr verspricht, als es erklärt. Ermittler Elias Veidt erkennt sofort, dass dieser Tatort nicht nur ein Verbrechen, sondern eine Botschaft ist – an ihn. Während er der Spur der Zeichen folgt, häufen sich die seltsamen Zufälle. Menschen verschwinden, Hinweise tauchen an Orten auf, die nur er kennen kann. Und je tiefer er in das Muster aus Symbolen, Spiegeln und präzise inszenierten Szenen vordringt, desto klarer wird: Jemand hat diesen Fall nur für ihn geschaffen. Die Frage ist nur, warum. Band eins der fesselnden Thriller-Reihe um Ermittler Elias Veidt.
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Seitenzahl: 61
Veröffentlichungsjahr: 2025
Die mysteriösen Fälle von Elias Veidt
Fall 1 – Das rote Apartment
Carsten Burkhardt
Impressum: Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Veröffentlicht bei Infinity Gaze Studios AB
1. Auflage, August 2025, Alle Rechte vorbehalten
Copyright © 2025 Infinity Gaze Studios
Texte: © Copyright by Carsten Burkhardt
Cover & Buchsatz: V.Valmont @valmontbooks
Publiziert über tolino
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung von Infinity Gaze Studios AB unzulässig und wird strafrechtlich verfolgt.
Infinity Gaze Studios AB, Södra Vägen 37, 829 60 Gnarp
Schweden, www.infinitygaze.com
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Manche Fälle verschwinden.
Sie versickern in vergilbten Akten, verdrängt von der nächsten Schlagzeile,
begraben unter dem Gewicht der Zeit.
Und dann gibt es jene, die nicht ruhen.
Fälle, die flüstern, wenn alles andere still ist.
Die nachts in Gedanken zurückkehren –
in Träumen, die keine sind, in Stimmen, die nicht verstummen.
Elias Veidt kennt diese Fälle.
Er lebt mit ihnen. Oder besser: Sie leben mit ihm.
Er nennt es Ordnung. Andere nennen es Obsession.
Er sortiert, analysiert, rekonstruiert – auf der Suche nach dem Riss im Muster.
Doch was, wenn der Riss nicht im Fall liegt – sondern in ihm selbst?
„Das Rote Apartment“ war kein gewöhnlicher
Tatort. Kein gewöhnliches Opfer.
Und der Täter? Vielleicht näher, als Elias sich je eingestehen wollte.
Was Sie gleich lesen, ist mehr als eine Ermittlung.
Es ist ein Blick in einen Spiegel, der nicht lügt – aber auch nicht alles zeigt.
Denn Wahrheit hat viele Gesichter.
Und manche davon tragen Ihre.
– Autor Carsten Burkhardt
Vorwort Elias Veidt
Kapitel 1Das rote Apartment:
Kapitel 2Die Parabel des Schattens
Kapitel 3Viktoria & die Wahrheit
Kapitel 4Spiegelungen
Kapitel 5Der Tick:
Kapitel 6Fremdkörper
Kapitel 7Der zwölfte Kreis
Kapitel 8Blutlinien
Kapitel 9Akte 318
Kapitel 10Helena Brückner
Kapitel 11Der leere Raum
Kapitel 12Die Hand im Glas
Kapitel 13Die Löschung
Kapitel 14 Kontrolle
Kapitel 15 11:11
Kapitel 16 Blutnacht
Kapitel 17 Das fünfte Opfer
Kapitel 18 Die Stimme im Dunkel
Kapitel 19 Der Spiegel zerbricht
Kapitel 20 Perfektion: Die Wahrheit
Elias Veidt – Vor dem Riss
D
ie Wohnung roch nach Desinfektionsmittel und kaltem Beton. Nicht, weil sie schmutzig war. Sondern weil sie zu rein war. Klinisch. Leblos.
Elias Veidt saß auf dem Boden seines Wohnzimmers. Rücken gerade, Beine angewinkelt. Seine Finger fuhren wieder und wieder über die schmalen Fugen zwischen den Fliesen. Die Oberfläche war glatt, aber in seinem Kopf zählte er kleine, unsichtbare Kratzer.
Sieben. Nein, acht.
Das war zu viel. Er hörte die Stadt nur gedämpft – als wäre sie hinter Glas. Entfernt. Nicht sein Problem.
Hier drinnen war Ordnung. Struktur. Kontrolle.
Außen: Chaos. Die Uhr an der Wand zeigte 6:03 Uhr.
Sekundengenau. Geräuschlos. Erträglich.
Er stand auf. Langsam. Bewegung bedeutete Verschiebung, und Verschiebung bedeutete Fehlerpotenzial. Die Kaffeemaschine war vorbereitet – exakt 11 Gramm Kaffeepulver, frisch abgewogen. 92 Grad Brühtemperatur. Das Kabel hatte er vor dem Einschlafen noch einmal kontrolliert.
Dreimal. Sicherheit. Er roch das bittere Aroma, bevor das Wasser durchlief. Der Duft kratzte in der Nase, herb, vertraut. Der erste gute Geruch des Tages.
„Du wirst alt“, sagte Jonas.
Die Stimme war ruhig, beiläufig – wie immer.
Elias reagierte nicht sofort. Er ließ die Worte kurz stehen. Wie Staub in der Luft.
„Alt und kantiger“, fuhr Jonas fort. „Und du hast neue Kratzer. Ich glaube, du verrostest langsam.“
Elias drehte sich um.
Jonas stand da. Mitten im Raum. In Jeans, schwarzem Mantel, leichtem Grinsen im Gesicht. Die Haare zu lang. Die Haltung zu lässig.
Über neun Jahre sind die beiden sowas wie Freunde.
Er stand da. Wie jeden Morgen.
„Ich bin kein Möbelstück“, sagte Elias. „Du musst mich nicht jeden Tag neu betrachten.“
„Du schon“, sagte Jonas. „Sonst vergisst du dich.“
Die Sonne drückte blass durch das Milchglas der Fenster. Draußen war es still – zu still für einen Montagmorgen. Elias mochte diese Stille nicht. Sie bedeutete, dass irgendwo etwas nicht stimmte.
Oder dass er zu früh war. Beides war unerträglich.
Er nahm die Kaffeetasse mit der linken Hand. Drei Schritte zum Fenster. Blätterten die Augen über die Straße, keine Menschen und kein Regen. Nur das Summen einer fernen Klimaanlage.
Er atmete aus.
Zu schnell. Zu flach. Noch mal.
„Ich hatte gestern einen Gedanken“, sagte Jonas.
„Erschreck mich nicht“, murmelte Elias.
„Was, wenn du gar nicht krank bist? Was, wenn du der Einzige bist, der noch richtig tickt – und der Rest dreht am Rad?“
„Dann wäre ich der Letzte seiner Art.“
„Wie ein Ausstellungsstück. Ein Dinosaurier mit Handschuhen.“
Jonas lachte.
Elias tat es nicht.
Die Wohnung bestand aus klaren Linien. Bücherregale in exakt gleichem Abstand. Keine Bilder an den Wänden. Keine Pflanzen. Der Kühlschrank leer, abgesehen von Wasser, Joghurt und Zitronen. Der Geruch: kalt.
Nicht sauber – steril.
Jeder Gegenstand hatte seinen Platz. Jeder Platz seine Funktion. Nichts war dekorativ.
Alles war Beweis dafür, dass Elias noch die Kontrolle hatte.
Oder es wenigstens versuchte.
Dann: ein Ton.
Nicht laut, aber falsch.
Ein einziger, hoher Piepton, durchdringend wie ein Alarm im Gehirn.
Elias zuckte nicht. Aber seine Gedanken pressten sich zusammen wie bei plötzlichem Licht.
Er ging zum Telefon. Zählte bis sieben. Dann bis zwölf.
Dann nahm er ab.
„Veidt.“
„Ich hatte gehofft, du wärst tot.“
Die Stimme kratzte wie billiger Whisky durch den Hörer.
Kommissar Degen.
„Noch nicht“, sagte Elias.
„Ich hab was für dich. Richtig schön schräg. Ganz oben in der Calwer Straße. Rotes Licht, ein Toter, viel… Inszenierung. Es schreit nach deinem Wahnsinn.“
„Blut?“, fragte Elias.
„Wand. Boden. Symbolkram. Frag mich nicht. Bring deinen Verstand mit.“
Elias legte auf, ohne sich zu verabschieden.
Jonas war jetzt am Fenster.
„Und da ist er wieder – der Ruf des Abgrunds.“
Elias nahm seinen Mantel. Strich ihn glatt – zweimal.
Schloss die Wohnungstür hinter sich.
Drehte sich nicht um.
Im Flur roch es nach nassem Teppich und alter Farbe. Das Licht flackerte wie ein kaputter Herzschlag.
Ein Windzug strich an ihm vorbei. Kühl.
Elias fröstelte – ohne zu wissen, warum.
Er blieb kurz stehen.
Jonas war nicht zu sehen. Aber Elias wusste, dass er da war.
Immer.
Seit dem Tag, an dem alles zerbrach.
Das rote Apartment
D
ie Calwer Straße lag wie erstarrt unter dem grauen Himmel. Kein Wind, kein Verkehr, keine Bewegung. Elias trat aus dem Taxi und roch es sofort: Feuchter Beton, Altmetall, der kalte Atem vernachlässigter Bausubstanz. Dazu der unverwechselbare Geruch von altem Heizöl – dick, schwer, abweisend. Elias stand einen Moment still, den Blick auf die Decke gerichtet. Die Spiegel reflektierten die Szene verzerrt – sechs Blickwinkel, sechs Versionen derselben Wahrheit. Jonas trat näher, musterte die Spiegel mit schiefem Lächeln.
„Weißt du, was das hier ist?“, flüsterte Elias. „Eine Einladung, ja. Aber zu was?“
Jonas erwiderte nichts. Er sah nicht mehr so präsent aus wie zuvor – sein Blick war abwesend, leer. Das irritierte Elias mehr, als er zugeben würde.
Das Handy vibrierte leise in seiner Jackentasche. Elias sah aufs Display: Dr. Viktoria Rabe. Er nahm den Anruf entgegen – kurz, wie immer.
„Ich bin an der Leiche“, sagte sie. „Du solltest bald kommen.“
„Ungewöhnlich?“
„Sehr. Es ist nicht nur Blut, Elias. Es ist… vorsätzlich biologisch manipuliert. Und da ist ein Schnitt, der dir gefallen wird.“