Die neue Praxis Dr. Norden 28 – Arztserie - Carmen von Lindenau - E-Book

Die neue Praxis Dr. Norden 28 – Arztserie E-Book

Carmen von Lindenau

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Beschreibung

Barbara ist seit ein paar Monaten mit Georg zusammen. Als er für ein paar Tage geschäftlich nach Kanada fliegt, wird ihr klar, dass sie am liebsten den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen möchte. Aber diesen Wunsch behält sie für sich. Noch weiß sie nicht, ob Georg bereit für eine feste Bindung ist. Kurz nach seiner Rückkehr aus Kanada bekommt Georg Fieber und Schüttelfrost. Barbara bringt ihn in die Praxis Dr. Norden. Alles deutet auf einen grippalen Infekt hin. Daniel verschreibt ihm etwas gegen das Fieber. Barbara verspricht, sich um Georg zu kümmern. Doch Georg geht es dann eher noch schlechter, er klagt über Übelkeit und hat keinen Appetit mehr. Daniel hängt ihn an einen Tropf und erzielt eine mildernde Wirkung. Doch trotz Barbaras Pflege geht es Georg bald wieder schlechter. Er klagt über Kopf- und Rückenschmerzen. Dann kommt auch noch Atemnot hinzu. Daniel kann die Symptome nicht einordnen und weist Georg in die Klinik ein. Er bekommt dort Antibiotika, die nicht helfen. Barbara weicht Georg nicht von der Seite. Daniel ist äußerst besorgt um ihn, da die Ursache für seine Beschwerden noch immer nicht gefunden wurde. Von einem Freund erhält er einen wertvollen Tipp über die Krankheit, die Georg ernsthaft bedroht. »Mei, dass es so schnell mit dem alten Heiner Bruckner abwärtsgeht, hätt ich nicht gedacht«, stellte Valentina fest, als sie sich mit einer Tasse Kaffee in der Hand zu Daniel und Olivia an den gedeckten Esstisch in der gemütlichen Wohnküche setzte. »Jetzt muss er doch in ein Heim, und da hat er nie hingewollt. Aber die Irmi, seine Nichte, die wohnt mit ihrer Familie in Köln, sie kann sich ja nicht um ihn kümmern«, seufzte sie. »Das Heim, das sie für ihn ausgesucht hat, ist wirklich gut. Er wird sich dort wohlfühlen«, versicherte ihr Olivia. »Was auch immer er noch davon mitbekommt«, entgegnete Valentina nachdenklich. »Wenigstens kommt sein Haus in gute Hände. Es würd ihn freuen, wenn er wüsst, dass unsere Sophia und ihr Markus es gekauft haben. Er hat immer gesagt, dass das Haus sein Paradies ist. Es war auch immer recht gemütlich dort«, erzählte Valentina. Ihre Eltern waren mit Heiner Bruckner und seiner verstorbenen Frau befreundet gewesen, und sie kannte das Haus aus ihrer Kindheit. »Es ist zwar ein schönes Haus, aber es braucht schon ein ordentliches Update«, erklärte Ophelia, die in diesem Moment in die Küche kam. Sie musste an diesem Morgen erst zur zweiten Stunde in die Schule und hatte ein bisschen länger als sonst schlafen können. »Freilich braucht es das«

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Die neue Praxis Dr. Norden – 28 –

Karen in Not

Die schöne, kluge Innenarchitektin verliert den Zugriff auf ihr Leben

Carmen von Lindenau

»Mei, dass es so schnell mit dem alten Heiner Bruckner abwärtsgeht, hätt ich nicht gedacht«, stellte Valentina fest, als sie sich mit einer Tasse Kaffee in der Hand zu Daniel und Olivia an den gedeckten Esstisch in der gemütlichen Wohnküche setzte. »Jetzt muss er doch in ein Heim, und da hat er nie hingewollt. Aber die Irmi, seine Nichte, die wohnt mit ihrer Familie in Köln, sie kann sich ja nicht um ihn kümmern«, seufzte sie.

»Das Heim, das sie für ihn ausgesucht hat, ist wirklich gut. Er wird sich dort wohlfühlen«, versicherte ihr Olivia.

»Was auch immer er noch davon mitbekommt«, entgegnete Valentina nachdenklich. »Wenigstens kommt sein Haus in gute Hände. Es würd ihn freuen, wenn er wüsst, dass unsere Sophia und ihr Markus es gekauft haben. Er hat immer gesagt, dass das Haus sein Paradies ist. Es war auch immer recht gemütlich dort«, erzählte Valentina. Ihre Eltern waren mit Heiner Bruckner und seiner verstorbenen Frau befreundet gewesen, und sie kannte das Haus aus ihrer Kindheit.

»Es ist zwar ein schönes Haus, aber es braucht schon ein ordentliches Update«, erklärte Ophelia, die in diesem Moment in die Küche kam. Sie musste an diesem Morgen erst zur zweiten Stunde in die Schule und hatte ein bisschen länger als sonst schlafen können.

»Freilich braucht es das«, stimmte Valentina dem Mädchen lächelnd zu.

»Hallo, meine Süßen«, begrüßte Ophelia Oda und Vincent, die in ihren Hochstühlen am Tisch saßen und Bananenbrei aßen. »Genau, daran dachte ich auch gerade«, sagte sie, als die Zwillinge sie anschauten, lachten und brabbelten, ganz so, als wollten sie ihr etwas erzählen.

»Es gibt übrigens Gerüchte, die das Bruckner Haus betreffen.«

»Welche Gerüchte?«, fragte Ophelia, als Valentina nachdenklich innehielt.

»Es sind nur Gerüchte, sie haben vermutlich nichts mit der Wirklichkeit zu tun«, entgegnete Valentina, als Ophelia sich zu ihnen an den Tisch setzte.

»Ich würde sie aber trotzdem gern hören«, erklärte Ophelia und sah Valentina abwartend an.

»Nur zu«, sagte Daniel, als Valentina ihn ansah, so als wollte sie, dass er ihr die Erlaubnis zur Verbreitung eines Gerüchtes gab.

»Ich bin auch schon sehr gespannt«, sagte Olivia lächelnd.

»Na gut«, entgegnete Valentina. Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee, strich mit den Händen über ihre rotweißgestreifte Schürze, so als müsste sie Falten herausstreichen, die es aber gar nicht gab, da Valentina sie, wie immer nach der Wäsche, gebügelt hatte. »Das Haus wurde bereits um 1900 gebaut und es heißt, dass es dort geheime Zimmer gibt. Wenn die Bruckners zu einer Feier eingeladen hatten und wir Kinder mitkamen, dann haben wir immer nach diesen Zimmern gesucht«, erzählte Valentina.

»Haben Sie je eines gefunden?«, fragte Olivia.

»Nein, leider nicht. Vielleicht waren wir auch nicht ganz so mutig, wie wir uns einredeten. Wir waren nämlich davon überzeugt, dass es in diesen verborgenen Zimmern spukte.«

»Das klingt, als hätten die Bruckners den Kindern ihrer Gäste nur ein bisschen Aufregung bieten wollen, ein kleines Abenteuer, um sich unter den Erwachsenen nicht zu langweilen«, sagte Olivia.

»Jedes Gerücht basiert aber auf einem Körnchen Wahrheit, heißt es doch«, entgegnete Ophelia, während sie ihr Müsli mit Haferflocken, Nüssen und Honig löffelte. »Da Sophia und Markus demnächst in diesem Haus wohnen, werden wir schon herausfinden, ob es dort wirklich spukt.«

»Ich hoffe, die Gerüchte bewahrheiten sich nicht, sonst werden Sophia und Markus in diesem Haus bestimmt nicht glücklich werden«, sagte Valentina.

»Stimmt, in einem Spukhaus will niemand wirklich wohnen«, gab Ophelia zu. »Ob Sophia und Markus schon von diesen Gerüchten gehört haben?«

»Vermutlich nicht, es sind Geschichten aus meiner Kindheit, die kennt heutzutage niemand mehr.«

»Aber ich darf den beiden davon erzählen?«

»Freilich, darfst du das«, entgegnete Valentina schmunzelnd.

»Ehe ich noch anfange, mich zu gruseln, gehe ich jetzt besser mal in die Praxis«, sagte Daniel und trank noch einen Schluck von seinem Orangensaft, bevor er sich von seinem Stuhl erhob.

»Aber erzähle Sophia noch nichts von den Spukzimmern«, bat Ophelia ihn.

»Keine Sorge, das überlasse ich dir«, versprach ihr Daniel und streichelte ihr liebevoll über die Schulter. »Bis später«, verabschiedete er sich von Olivia, küsste sie zärtlich auf die Wange und hauchte danach Oda und Vincent einen Kuss auf ihr Haar. »Bis morgen, Valentina«, sagte er und nickte ihr noch einmal freundlich zu, bevor er die Wohnung verließ, um hinüber in die Praxis zu gehen.

»Ich werde heute in der Schule mal ein bisschen herumfragen, ob nicht doch jemand etwas über das Bruckner-Haus weiß«, ließ Ophelia ihre Mutter und Valentina wissen, nachdem Daniel gegangen war und sie noch eine Scheibe Toast mit Käse nach ihrem Müsli aß.

»Falls du etwas erfährst, lass es mich wissen«, bat Valentina.

»Aber ja, Sie werden es gleich morgen früh erfahren«, versicherte ihr Ophelia.

*

Sophia und Lydia waren in der Küche, als Daniel in die Praxis kam. Sie standen mit einer Tasse Kaffee in der Hand an dem runden Stehtisch und hatten die halb geöffnete Tür zur Diele im Blick, damit sie zum Empfangstresen gehen konnten, sobald die nächsten Patienten die Praxis betraten.

»Alles in Ordnung?«, fragte Daniel die beiden, weil es ungewöhnlich war, dass sie sich in die Küche zurückzogen, wenn schon Patienten im Wartezimmer saßen.

»Bei uns schon, ich mache mir nur ein bisschen Sorgen um Karen, unsere Innenarchitektin, die wir für die Renovierung unseres Hauses engagiert haben«, sagte Sophia.

»Ist sie krank?«, fragte Daniel.

»Ich bin mir nicht sicher, aber sie hat sich verändert. Sie war immer unternehmungslustig und gut gelaunt. In letzter Zeit ist sie aber eher träge und hat zu gar nichts mehr Lust. Ich bin echt dankbar, dass sie sich trotzdem um die Einrichtung unseres Hauses kümmert.«

»Für mich klingt das, als würde sie auf eine Depression hinsteuern«, sagte Lydia.

»War sie denn schon bei einem Arzt?«, wollte Daniel wissen.

»Sie war bei ihrem Hausarzt. Er hat keine körperliche Ursache ausmachen können und hat ihr deshalb zu einer Psychotherapie geraten.«

»Geht sie schon zur Therapie?«, fragte Daniel.

»Nein, noch nicht. Sie meint, sie würde sich schon wieder erholen. Sie und ihr Freund Bernhard haben bis vor Kurzem gemeinsam an einem Bauprojekt in der Innenstadt gearbeitet. Die Investoren waren sich fast nie einig, und es kam ständig zu Verzögerungen. Das war ziemlich stressig, und sie glaubt, dass dieser Stress die Ursache für ihr momentanes Befinden ist.«

»Diese Art Stress bleibt ihr bei dir und Markus sicher erspart. Insofern könnte sich ihr Zustand tatsächlich verbessern«, stellte Lydia fest.

»Wenn ich nicht wüsste, dass Olivia im Moment keine neuen Patienten aufnimmt, würde ich Karen bitten, sich einen Termin bei Olivia geben zu lassen«, sagte Sophia.

»Falls deine Freundin das wirklich will, dann wird sich Olivia bestimmt Zeit für sie nehmen«, versicherte ihr Daniel.

»Danke, das ist gut zu wissen«, sagte Sophia.

»Die Kaffeepause ist zu Ende«, stellte Lydia fest, als zwei ältere Damen in grünen Lodenmänteln und Wanderschuhen die Praxis betraten.

»Sieht ganz so aus«, stimmte Sophia ihr zu und folgte ihr zum Empfangstresen.

»Guten Morgen, Frau Eberbach, guten Morgen Frau Nägler«, begrüßte Daniel die beiden Frauen, die am Tresen standen, als er gleich darauf zu seinem Sprechzimmer ging.

»Guten Morgen, Herr Doktor«, antworteten die beiden und nickten ihm freundlich zu.

»Was können wir für Sie tun, Frau Nägler?«, fragte Lydia.

»Die Arthrose in den Fingern macht mir um diese Jahreszeit wieder zu schaffen. Ich dacht, der Herr Doktor könnt sich das mal ansehen.«

»Das macht er gern, nehmen Sie bitte im Wartezimmer Platz«, bat Lydia die Mittsechzigerin mit den hellgrauen Locken, die unter dem Lodenhütchen, das sie trug, hervorschauten.

»Bei mir ist es die Schulter«, sagte Frau Eberbach, die einen schwarzen Haarreif in ihrem rot gefärbten kinnlangen Haar trug.

»Auch darum wird sich der Herr Doktor gern kümmern«, entgegnete Lydia lächelnd, während Sophia die beiden Damen in die Patientenliste eintrug.

»Er ist immer so nett, der Herr Doktor, besser hätten wir es mit unserem neuen Arzt gar nicht treffen können. Ich geh dann mal ins Wartezimmer«, sagte Frau Eberbach und folgte Frau Nägler, die bereits auf einem der gelben Sessel in dem gemütlichen Wartezimmer Platz genommen hatte, das nur durch eine Glaswand von der Empfangsdiele getrennt war.

»Hatten wir eigentlich auch schon unzufriedene Patienten, Sophia?«, fragte Lydia leise.

»So ad hoc kann ich mich nur an diese Lorena erinnern, die ihre Zwillingsschwester mit ihren vorgeschobenen Krankheiten dazu bewegen wollte, bei ihr zu bleiben, statt mit ihrem Freund in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Ihr hat es gar nicht gefallen, als Daniel herausfand, dass sie gelogen hatte.«

»Was aber ihre Schwester davor bewahrte, ihre große Liebe zu verlieren. Guten Morgen, Herr Wacker«, wandte sich Sophia dem jungen Mann in dem blauen Overall zu, der in diesem Moment die Praxis betrat. »Was ist denn passiert?«, fragte sie, als sie das Handtuch sah, mit dem er seine rechte Hand umwickelt hatte.

»Ein kleiner Unfall bei der Reparatur einer Heizung im Neubaugebiet. Meinem Lehrling ist die Rohrzange aus der Hand gefallen. Ich wollte sie noch auffangen, habe aber ein bisschen danebengegriffen«, erklärte der Heizungsmonteur, der auch im Brucknerhaus, das jetzt Sophia und Markus gehörte, inzwischen die Heizungsanlage modernisiert hatte.

»Nein, nicht, gehen Sie gleich ins Sprechzimmer«, bat Sophia den jungen Mann, der schon auf dem Weg zum Wartezimmer war. Jemand mit einer akuten Verletzung hatte in ihrer Praxis immer Vorrang.

»Danke«, sagte Erik und presste die mit dem Handtuch umwickelte Hand noch ein wenig fester an seine Brust. »Ach, weil ich gerade daran denke. Die beiden Heizkörper für die Büroräume in Ihrem Keller werden in der nächsten Woche geliefert. Ich melde mich bei Ihnen, sobald sie eingetroffen sind«, ließ er Sophia noch wissen, bevor er sich auf den Weg zu Daniels Sprechzimmer machte.

»Danke, Herr Wacker«, sagte Sophia und griff nach dem Haustelefon. »Daniel, Herr Wacker ist auf dem Weg zu dir. Er hatte einen Unfall«, teilte Sophia Daniel mit, bevor Erik das Sprechzimmer erreichte.

»Ich bin schon überaus gespannt, wie diese extravaganten Heizkörper aus Stein in echt aussehen, die Markus für seine Kanzleiräume ausgesucht hat«, sagte Lydia leise, während sie die einzelnen Seiten eines Rezeptblocks mit dem Stempel der Praxis versah.

»Da sie in sich gemustert sind, sehen sie aus wie ein großes Wandbild. Markus meint, gerade weil die Kanzlei in den Kellerräumen unseres Hauses sein wird, sollten wir sie ein bisschen luxuriös einrichten.«

»Damit hat er ganz bestimmt recht, obwohl ich davon ausgehe, dass die Leute wegen seines ausgezeichneten Rufes als Anwalt zu ihm kommen werden, nicht wegen seiner Heizkörper.«

»Die Leute müssen erst einmal erfahren, dass er demnächst eine eigene Kanzlei eröffnet.«

»Keine Sorge, Gusti Meier, unser lebendiges Nachrichtenmagazin, weiß doch schon Bescheid, und bei der Feuerwehr habe ich diese Veränderung in Markus‘ Leben bereits einige Male erwähnt. Es hat sich inzwischen mit Sicherheit herumgesprochen, dass ein vertrauenswürdiger junger Anwalt seine eigene Kanzlei in unserem Stadtteil eröffnen wird. Ich bin sicher, Markus wird genug zu tun bekommen. Irgendetwas gibt es doch immer zu klären«, versicherte Lydia ihrer Freundin und Kollegin.

»Stimmt, dann klären wir doch gleich mal, aber ganz ohne Anwalt, wer heute das Labor übernimmt«, entgegnete Sophia lächelnd.

»Ich melde mich freiwillig«, sagte Lydia.

Sie legte den Rezeptblock zur Seite und schaute auf die Liste, die vor ihr auf dem Tresen lag. Es war ein handgeschriebenes Blatt, mit den Namen der Patienten, die zur Blutentnahme gekommen waren.

*

Im Sprechzimmer hatte Erik inzwischen auf der Untersuchungsliege Platz genommen, und Daniel löste behutsam das blutdurchtränkte Handtuch von seiner Hand.

»Das sieht vermutlich schlimmer aus, als es ist«, machte Daniel dem jungen Mann Mut, der sofort zur Seite schaute, als er die Wunde zwischen seinem Daumen und seinem Zeigefinger sah. »Können Sie die Finger bewegen?«, fragte er ihn.

»Ja, kann ich«, sagte Erik und bewegte zuerst seinen Daumen, danach einen Finger nach dem anderen.

»Wie es aussieht, ist nichts gebrochen. Wann war Ihre letzte Tetanusimpfung?«

»Vor einem Jahr.«

»Gut, dann sind Sie in diesem Punkt auf der sicheren Seite. Ich werde jetzt Ihre Wunde reinigen und verbinden«, sagte Daniel.

Nach Erik kamen zwei jüngere Frauen mit Erkältungssymptomen zu Daniel, danach war Frau Eberbach an der Reihe. Daniel verschrieb ihr ein Medikament gegen ihre Arthrose, und auch Frau Nägler bekam ein Rezept, um sich eine Salbe und Tabletten gegen ihre Schmerzen, aus der Apotheke zu holen. Als er gerade seinen letzten Patienten des Vormittags einen jungen Bankangestellten mit Grippesymptomen untersucht hatte und ihn mit einer Krankmeldung nach Hause schickte, kam Sophia zu ihm ins Sprechzimmer.

»Karen hat mich angerufen. Sie ist von einer Leiter gefallen. Sie behauptet zwar, es ginge ihr gut, aber vielleicht könntest du kurz nach ihr sehen. Wäre das möglich?«, fragte Sophia.

»Kein Problem, ich sage Olivia Bescheid, dass ich ein bisschen später zum Mittagessen komme«, sagte Daniel und griff zum Telefon, das auf seinem Schreibtisch lag.

*