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Die neue Praxis Dr. Norden - So war es nicht geplant, doch Dr. Danny Norden betrachtet es als Chance. Äußere Umstände zwingen ihn zu einem Neustart. Und diesen nimmt Danny tatkräftig in Angriff, auch, wenn er mit Abschied, Trennung, Wehmut verbunden ist. Dr. Danny Norden praktiziert jetzt in seiner neuen, modernen, bestens ausgestatteten Praxis. Mit Kompetenz, Feingefühl und Empathie geht er auf seine Patienten zu und schafft ein Klima, das die Genesung fördert: eben Dr. Danny Norden, wie er leibt und lebt, und er wird immer besser! Rosa fühlte sich von Tag zu Tag schlechter. Ihre Hausärztin hatte ihr bereits das dritte Antibiotikum gegen ihre Blasenentzündung verschrieben, aber es wurde einfach nicht besser. Sie hatte noch immer Schmerzen und hätte am liebsten den ganzen Tag mit der Wärmflasche auf dem Bauch im Bett verbracht. Ihr Zustand dauerte inzwischen schon vier Wochen lang an. Ihre Hausärztin war der Meinung, dass das neue Antibiotikum bald wirken würde und sie nur noch ein wenig Geduld haben müsse, aber sie glaubte nicht mehr wirklich daran. Auf den Termin bei einem Urologen, den sie sich besorgt hatte, musste sie noch weitere zehn Tage warten. Ihr Freund Ingo, der genau wie sie Wirtschaftswissenschaften studierte, brachte ihr alle Aufzeichnungen aus den Kursen mit, die sie hätte besuchen müssen, damit sie sich auf die nächste Klausur vorbereiten konnte. Um ihr Studium musste sie sich erst einmal keine Sorgen machen. Sie wollte aber nicht mehr länger warten, bis es ihr besser ging. Es musste endlich etwas passieren. Entweder ging sie in die Notaufnahme eines Krankenhauses oder zu dem Arzt, den ihr eine Freundin empfohlen hatte, weil er seinen Patienten wirklich zuhörte. Sie war an diesem Morgen gemeinsam mit Ingo aufgestanden, hatte Kaffee mit ihm getrunken und hatte sich dann auf dem Balkon in einen Liegestuhl gelegt, nachdem er gegangen war. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, an diesem Vormittag die Dreizimmerwohnung im zweiten Stock eines Sechsfamilienhauses, die sie seit einem Jahr gemeinsam mit Ingo bewohnte, mal wieder gründlich zu putzen, aber da war sie noch davon ausgegangen, dass es ihr an diesem Morgen besser gehen würde. Sie schaute eine Weile auf den Wald hinter ihrem Haus, in dem sie noch vor vier Wochen jeden Morgen zum Joggen gegangen war, meistens in Begleitung von Ingo. Der Weg, den sie sich ausgesucht hatten, war drei Kilometer lang, führte an einem kleinen See entlang, an dem sie immer eine kurze Pause einlegten, den Enten, die dort zu Hause waren, eine Weile zuschauten, bevor sie sich wieder auf den Rückweg machten. Es reicht, ich will nicht mehr länger herumsitzen und abwarten, dachte Rosa. Kurz entschlossen erhob sie sich aus dem Liegestuhl und ging in die Diele. Dort hing ihre große hellgrüne Umhängetasche an der Garderobe und in der Seitentasche steckte der Zettel mit der Adresse des Arztes, den ihre Freundin Wanda ihr empfohlen hatte. Die Praxis von Doktor Daniel Norden lag nur etwa zwanzig Minuten zu Fuß von ihrer Wohnung entfernt. Ein schöner Morgenspaziergang, dachte Rosa zuerst.
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Seitenzahl: 105
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Rosa fühlte sich von Tag zu Tag schlechter. Ihre Hausärztin hatte ihr bereits das dritte Antibiotikum gegen ihre Blasenentzündung verschrieben, aber es wurde einfach nicht besser. Sie hatte noch immer Schmerzen und hätte am liebsten den ganzen Tag mit der Wärmflasche auf dem Bauch im Bett verbracht. Ihr Zustand dauerte inzwischen schon vier Wochen lang an. Ihre Hausärztin war der Meinung, dass das neue Antibiotikum bald wirken würde und sie nur noch ein wenig Geduld haben müsse, aber sie glaubte nicht mehr wirklich daran. Auf den Termin bei einem Urologen, den sie sich besorgt hatte, musste sie noch weitere zehn Tage warten.
Ihr Freund Ingo, der genau wie sie Wirtschaftswissenschaften studierte, brachte ihr alle Aufzeichnungen aus den Kursen mit, die sie hätte besuchen müssen, damit sie sich auf die nächste Klausur vorbereiten konnte. Um ihr Studium musste sie sich erst einmal keine Sorgen machen. Sie wollte aber nicht mehr länger warten, bis es ihr besser ging. Es musste endlich etwas passieren. Entweder ging sie in die Notaufnahme eines Krankenhauses oder zu dem Arzt, den ihr eine Freundin empfohlen hatte, weil er seinen Patienten wirklich zuhörte.
Sie war an diesem Morgen gemeinsam mit Ingo aufgestanden, hatte Kaffee mit ihm getrunken und hatte sich dann auf dem Balkon in einen Liegestuhl gelegt, nachdem er gegangen war. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, an diesem Vormittag die Dreizimmerwohnung im zweiten Stock eines Sechsfamilienhauses, die sie seit einem Jahr gemeinsam mit Ingo bewohnte, mal wieder gründlich zu putzen, aber da war sie noch davon ausgegangen, dass es ihr an diesem Morgen besser gehen würde.
Sie schaute eine Weile auf den Wald hinter ihrem Haus, in dem sie noch vor vier Wochen jeden Morgen zum Joggen gegangen war, meistens in Begleitung von Ingo. Der Weg, den sie sich ausgesucht hatten, war drei Kilometer lang, führte an einem kleinen See entlang, an dem sie immer eine kurze Pause einlegten, den Enten, die dort zu Hause waren, eine Weile zuschauten, bevor sie sich wieder auf den Rückweg machten.
Es reicht, ich will nicht mehr länger herumsitzen und abwarten, dachte Rosa. Kurz entschlossen erhob sie sich aus dem Liegestuhl und ging in die Diele. Dort hing ihre große hellgrüne Umhängetasche an der Garderobe und in der Seitentasche steckte der Zettel mit der Adresse des Arztes, den ihre Freundin Wanda ihr empfohlen hatte. Die Praxis von Doktor Daniel Norden lag nur etwa zwanzig Minuten zu Fuß von ihrer Wohnung entfernt. Ein schöner Morgenspaziergang, dachte Rosa zuerst.
Da sie sich aber nicht gut fühlte und auch Fieber hatte, wie sie gleich darauf feststellte, nachdem sie ihre Temperatur gemessen hatte, entschied sie, ein Taxi zu rufen. Sollte Doktor Norden ihr auch nur wieder ein Antibiotikum verschreiben wollen, würde sie sofort weiter in die Notaufnahme eines Krankenhauses fahren. Dort sollten sie herausfinden können, was ihr wirklich fehlte.
Als sie eine Stunde später vor der Praxis Norden aus dem Taxi stieg, hatte sie das Gefühl, dass ihre Temperatur noch weiter gestiegen war. Aber wie auch immer, sie würde sich jetzt zusammenreißen und mit dem Arzt sprechen.
Die Praxis, die sie gleich darauf betrat, gefiel ihr, alles war hell und freundlich. Die Empfangsdiele mit dem modernen weißen Tresen, das Wartezimmer mit den gelben Sesseln und den Grünpflanzen, das nur durch eine Glaswand von der Diele getrennt war, die Behandlungsräume, deren Türen offenstanden und den Blick auf die weißen Liegen und die hellblauen Wände mit den gerahmten Landschaftsbildern freigaben.
»Was können wir für Sie tun?«, fragte die hübsche junge Frau, die hinter dem Tresen stand. Sie hatte hellblondes langes Haar, große blaue Augen und sah sie mit einem Lächeln an. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor, sie konnte sich aber im Moment nicht erinnern, woher sie die Frau kannte.
»Guten Morgen, ich habe seit einigen Wochen eine Blasenentzündung. Mir geht es nicht gut«, sagte Rosa und legte die Karte ihrer Krankenversicherung auf den Tresen.
»Das kann ich sehen, Frau Dorning«, entgegnete Sophia, nachdem sie auf Rosas Versicherungskarte ihren Namen gelesen hatte. »Haben Sie Fieber?«, fragte sie.
»Bevor ich mich auf den Weg zu Ihnen gemacht habe, hatte ich 38,2.«
»Wir werden das gleich noch einmal überprüfen. Nehmen Sie bitte im Wartezimmer Platz. Ich rufe Sie in ein paar Minuten auf.«
»Vielen Dank«, bedankte sich Rosa. Als sie die junge Frau noch einmal anschaute, erinnerte sie sich, warum sie ihr bekannt vorkam.
Sie hatten vor ein paar Wochen in einem ihrer Kurse in der Uni über alteingesessene Familienunternehmen der Stadt gesprochen. Unter anderem auch über Arnsberg-Kosmetik. Sie war sicher, dass sie gerade Sophia von Arnsberg gegenübergestanden hatte, die seit einiger Zeit zum Aufsichtsrat der Firma gehörte.
»Das hier ist das wahre Leben«, sagte Sophia lächelnd, weil sie wohl ahnte, was Rosa gerade dachte.
»Und Ihr Unternehmen, wie bezeichnen Sie das? Ich studiere Betriebswissenschaften, wissen Sie, deshalb interessiert mich dieses Thema sehr«, entgegnete Rosa.
»Kosmetik ist eher Luxus, wobei ich denke, dass sich jeder ab und zu ein wenig Luxus gönnen sollte, auch wenn es nur eine duftende Seife ist.«
»Ja, das stimmt. Ich gehe dann mal ins Wartezimmer«, sagte Rosa.
Ihr scheint es wirklich schlecht zu gehen, dachte Sophia.
»Was ist los?«, fragte Lydia, die aus dem Labor zum Tresen kam und Sophia so nachdenklich antraf.
»Frau Dorning, der jungen Frau in dem saphirblauen Kleid, geht es nicht gut. Du solltest ihre Temperatur überprüfen.«
»Klar, mache ich, gib mir eine Minute, ich wollte gerade einen Schluck trinken«, sagte Lydia und schaute auf die Frau mit den langen rotblonden Locken und den hellen Augen, die zum ersten Mal in der Praxis war.
»Ich glaube, das musst du verschieben«, stellte Sophia fest.
»Sieht so aus, ruf du Daniel«, sagte Lydia und lief eilig ins Wartezimmer.
Rosa, die sich auf einmal immer schwächer fühlte, hatte es gerade noch geschafft, sich auf einen der beiden Sessel unter dem Fenster zu setzen, als ihr auf einmal schwindlig wurde. Sie wollte sich noch auf dem Sessel festhalten, aber dann wurde ihr schwarz vor Augen, und sie rutschte auf den Boden.
»Ich kümmere mich um sie«, beruhigte Lydia die anderen Patienten, die erschrocken auf Rosa schauten.
»Frau Dorning, hören Sie mich?«, fragte Lydia, die neben Rosa in die Hocke ging.
»Tut mir leid, ich wollte keine Umstände machen«, entschuldigte sich Rosa, die wieder zu sich kam und die Augen aufschlug.
»Sie machen keine Umstände. Ihnen geht es nur nicht gut«, entgegnete Lydia. »Schaffen Sie es, aufzustehen?«
»Ich versuche es.«
»Halten Sie sich an mir fest«, bat Lydia. Als Rettungssanitäterin bei der Feuerwehr war sie es gewohnt, einem Menschen, der verletzt war oder aus einer Ohnmacht erwachte, wieder auf die Beine zu helfen.
»Vielen Dank«, flüsterte Rosa, nachdem ihr Lydia wieder auf den Sessel geholfen hatte.
»Guten Morgen, Herr Doktor«, hörte sie die anderen Patienten gleich darauf sagen und schaute auf.
Der attraktive junge Mann in der weißen Jeans und dem weißen Poloshirt, der in diesem Moment ins Wartezimmer kam, war wohl Doktor Norden, der Arzt, den ihre Freundin ihr so dringend empfohlen hatte.
»Hallo, Frau Dorning, wir kümmern uns jetzt um Sie«, sagte Daniel, der erst einmal erleichtert war, dass die junge Frau bereits wieder aus ihrer Ohnmacht erwacht war. »Denken Sie, Sie können ein paar Schritte gehen?«, fragte er sie.
»Ich weiß nicht«, entgegnete Rosa mit schwacher Stimme.
»Ich hole den Rollstuhl«, raunte Lydia Daniel zu und eilte davon, um den Rollstuhl zu holen, den sie für solche Fälle in dem Raum aufbewahrten, in dem sie die Vorräte, wie Papier, Desinfektionsmittel und Pflaster für die Praxis lagerten.
Als Lydia gleich darauf mit dem Rollstuhl ins Wartezimmer kam, standen einige der anderen Patienten auf und traten zur Seite, damit sie mehr Platz hatte. Sie und Daniel halfen Rosa in den Rollstuhl und verließen mit ihr das Wartezimmer.
»Wir setzen die normale Sprechstunde so schnell wie möglich fort«, sagte Sophia, die gleich darauf ins Wartezimmer kam.
»Freilich, das wissen wir doch, und ein Notfall geht immer vor«, antwortete eine ältere Frau im weinroten Dirndl, die auf dem Sessel neben der Tür saß.
»So ist es«, stimmte ihr ein älterer Mann im hellgrauen Lodenanzug zu, und auch die drei jüngeren Frauen und die beiden jungen Männer, die an diesem Morgen in der Praxis waren, äußerten ihr Verständnis.
Sophia bedankte sich bei ihnen für ihr Mitgefühl und ging zurück an den Empfangstresen. »Und was ist?«, fragte sie Lydia, die gleich darauf aus dem Ultraschallraum kam, in den sie und Daniel Rosa gebracht hatten.
»Wir sollen einen Krankenwagen rufen.«
»In Ordnung«, sagte Sophia und griff nach dem Telefon.
*
»Was ist denn mit mir los?«, fragte Rosa Daniel mit schwacher Stimme, während sie auf der Liege im Ultraschallraum lag.
»Das lässt sich so noch nicht sagen. Wir brauchen zunächst einige Blutwerte«, sagte Daniel, der Rosas Blase und Nieren mit dem Ultraschallgerät untersuchte.
Er konnte sehen, dass mit ihren Nieren etwas nicht in Ordnung war, dass sie vermutlich nur noch eingeschränkt arbeiteten. Auch ihr erhöhter Blutdruck deutete darauf hin. Aber er wollte Rosa nicht noch weiter in Aufregung versetzen. Zuerst musste die Klinik seine Vermutung bestätigen, und er musste die aktuellen Blutwerte kennen, um eine verlässliche Diagnose stellen zu können.
»Ich habe jetzt ein bisschen Angst«, gab Rosa zu.
»Das glaube ich Ihnen, die Situation ist auch nicht angenehm für Sie«, sagte Daniel mitfühlend.
»Aber im Krankenhaus werden die Ärzte herausfinden, was mir fehlt.«
»Ja, das werden sie. Sie sagten, Ihre Hausärztin hat Ihnen bereits Antibiotika gegen Ihre Blasenentzündung verschrieben. Welches Medikament war das?«, wollte Daniel wissen.
»Ich weiß nicht mehr, ich kann auch gerade nicht mehr nachdenken.«
»Frau Dorning, bleiben Sie bei mir!«, rief Daniel, als Rosa wieder ohnmächtig wurde.
Glücklicherweise war ihr Puls aber noch zu fühlen und ihre Atmung schien normal zu sein, als sie ein paar Sekunden später wieder zu sich kam. Trotzdem war er erleichtert, als in diesem Moment die Sanitäter der Feuerwehr mit einer Liege in den Ultraschallraum kamen. Rosa Dornings Zustand schien noch um einiges ernster zu sein, als er angenommen hatte.
»Verstanden, wir beeilen uns«, ließ der ältere der beiden Männer in den roten Jacken Daniel wissen, als er auf das Einweisungsformular für die Klinik schaute, das Daniel ausgefüllt hatte und ihm in die Hand drückte. Seine vorläufige Diagnose, Verdacht auf bevorstehendes Nierenversagen, war dick unterstrichen. Der erfahrene Sanitäter wusste, dass die junge Frau, die sie gerade abholten, möglicherweise in Lebensgefahr schwebte.
»Wir bleiben in Verbindung«, versprach Daniel Rosa, die ihn noch einmal mit angsterfüllten Augen ansah, als die Sanitäter sie aus dem Raum schoben.
»Danke, Herr Doktor«, flüsterte Rosa und schloss wieder die Augen.
Hoffentlich geht das noch einmal gut, dachte Daniel. Ohne Blutbild konnte er nicht wissen, ob ihre Nieren schon geschädigt oder bereits andere Organe von einer möglichen Vergiftung betroffen waren.
»Mei, das arme Madl«, sagte die Frau im roten Dirndl, die in der Tür des Wartezimmers lehnte und genau wie die anderen Patienten den Sanitätern nachschaute. »Das wird doch wieder?«, wandte sie sich Sophia zu, die hinter dem Tresen stand, während Lydia den Sanitätern die Praxistür aufhielt.
»Sie ist in den besten Händen, Frau Ortler«, versicherte Sophia der pensionierten Handarbeitslehrerin, die wegen einer Auffrischung ihres Tetanusschutzes in die Praxis gekommen war.
»Sie können schon ins Labor gehen, Frau Ortler, ich bin gleich bei Ihnen«, sagte Lydia, die wieder zurück zum Tresen kam, nachdem die Sanitäter mit Rosa die Praxis verlassen hatten.
»Danke schön, dann bin ich so frei«, antwortete Marlies Ortler und marschierte in Richtung Laborraum.
Daniel war mittlerweile in sein Sprechzimmer gegangen und rief in der Uniklinik an, in die die Sanitäter Rosa bringen würden. Er kündigte dem diensthabenden Arzt in der Notaufnahme Rosas Einlieferung an und bat ihn, darauf zu achten, dass sich sofort jemand um eine Harnprobe kümmerte und eine Kultur anlegte, um den Bakterienstamm zu ermitteln, der Rosas Beschwerden ausgelöst hatte.
»Wir wissen schon, was wir hier tun, Herr Kollege«, sagte der Arzt, der nach seiner Stimme zu urteilen, schon ein wenig älter war.
»Das bezweifle ich nicht, aber ich weiß auch, wie hektisch es in der Notaufnahme zugehen kann. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass der Zustand meiner Patientin wirklich lebensbedrohlich ist.«
»Damit ist sie nicht die einzige, das trifft auch auf andere Patienten zu, die hier bei uns eintreffen.«
»Sicher, darf ich Sie trotzdem bitten, sich schnellstmöglich um einen Laborbefund meiner Patientin zu kümmern?«
»Wie gesagt, wir wissen, was wir tun«, antwortete der Arzt genervt.
»Gut, dann vielen Dank«, sagte Daniel freundlich und beendete das Gespräch.
Er konnte zwar verstehen, dass die Ärzte und Schwestern in der Notaufnahme nicht immer bestens gelaunt waren, da die Notaufnahme oft unterbesetzt war, aber ein wenig mehr Höflichkeit durften Kollegen, die sich um ihre Patienten sorgten, schon erwarten.