Die Rothko Fälschung - Andreas Lukoschik - E-Book

Die Rothko Fälschung E-Book

Andreas Lukoschik

4,4

Beschreibung

Im Kunsthaus Rostock wird eine spektakuläre Ausstellung amerikanischer Expressionisten vorbereitet. Highlight der Sammlung: ein Bild von Mark Rothko im Wert von fünfzig Millionen Dollar. Doch kurz vor der Eröffnung wird das Bild gestohlen - und Anatol Balthasar Trockau, feinsinniger Versicherungsagent mit merkwürdigen Vornamen, soll es wiederbeschaffen. Ob er dafür Betrüger betrügt oder Diebe beklaut, interessiert keinen. Und genau das macht Trockau diebischen Spass.

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Andreas Lukoschik wurde in den 1990er-Jahren bekannt mit der TV-Sendung »Leo’s Magazin«, für die er den Grimme-Preis bekam. Für den Schweizer Kanton Schwyz etablierte er das Printmagazin »Y-Mag«, für das er beim größten Corporate-Publishing-Wettbewerb Europas den »Best of Corporate Publishing Award in GOLD« erhielt und dessen Chefredakteur er ist. Sein satirisches Kreuzfahrt-ABC »Schläft das Personal auch an Bord?« gilt als der finale Guide zum Thema Kreuzfahrten. »Rothkos Fälschung« ist sein Debütroman.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

© Deutsche Erstausgabe Hermann-Josef Emons Verlag © 2013 Andreas Lukoschik Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-414-6 Originalausgabe

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Der Tag davor

Kühlungsborn, Ostseehotel, Lobby

Anatol Balthasar Trockau fuhr frisch geduscht und bester Laune mit dem Lift ins Erdgeschoss und dachte darüber nach, ob der Traum aus der ersten Nacht in einem fremden Bett in Erfüllung gehe. Dieser Satz seiner Mutter war ihm vorhin unter der Dusche wieder eingefallen, weil er sich – merkwürdig genug – an seinen letzten Traum erinnern konnte. Darin war es um einen Maler gegangen, der auf einer Strandpromenade vor seiner Staffelei saß und die See mit Wasserfarben malte. Ein Mann kam von irgendwoher und entlarvte das Bild als Fälschung. In hohem Bogen warf er es in Richtung Meer, aber in der Luft verwandelte es sich in eine Möwe, die ein kühnes Flugmanöver vollführte und sich dann auf Trockaus Schulter setzte. Er lachte laut auf, weil es sich schön anfühlte. Von diesem Lachen war er aufgewacht. Und hatte gute Laune gehabt. Umso mehr, als er im Erwachen realisierte, dass heute der erste Tag seiner »Sommerfrische« war.

Er liebte dieses altmodische Wort. Es klang so herrlich nach Ferien an der See. Deswegen hatte er sich auch in diesem Hotel einquartiert. Es war perfekt für die See – eine Mischung aus dem Charme mediterraner Landhäuser und der kulinarischen Kompetenz eines Feinschmeckerrestaurants. Genau wie er es liebte und so ganz anders als die Hotels, in denen er in seinem Alltagsleben verkehren musste. Meist piekfeine »Leading Hotels of the World«, in denen er millionenschwere Klienten traf, denen ein Kunstwerk, eine Stradivari oder ein wertvoller Foliant »abhandengekommen« war. Er traf sie dort im Auftrag ihrer Versicherungen und klärte mit ihnen die Umstände des Diebstahls, machte sich dann auf und beschaffte das Kunstwerk wieder. Diese Aufgabe machte ihm – man kann es nicht anders nennen – bei allen Schwierigkeiten, die es dabei zu überwinden galt, Spaß.

Er musste dabei nämlich nicht wie ein staatlicher Ermittler miese Ganoven einer Tat überführen, um dann mit anzusehen, dass die Justiz der Gerechtigkeit nicht zum Sieg verhelfen konnte, weil spitzfindige Anwälte die Ergebnisse harter Ermittlerarbeit immer wieder ad absurdum führten. Nein, Trockau musste die Kunst lediglich wiederbeschaffen und bei seinem Auftraggeber abliefern. Wie ihm das gelang, blieb ihm überlassen. Ob er dabei Diebe beklaute oder Betrüger betrog, wollte keiner von ihm wissen. Am Ende musste das vermisste Objekt nur wieder da sein, wo es schmerzlich vermisst wurde.

Er blickte in den Spiegel des Aufzugs und sah einen hochgewachsenen, schlanken Mann von Anfang fünfzig. An den Schläfen wurden seine schwarzen Haare bereits grau, was ihn jedoch nicht alt wirken ließ, sondern ihm in Einklang mit seinen vielen Lachfalten eine verschmitzte Seriosität verlieh. Dank der Gene seiner italienischen Großmutter war er außerdem ganzjährig braun. Wer ihn nicht kannte, dachte leicht, dass er gerade aus dem Urlaub käme. Wer ihn öfter sah, vermutete, dass er genügend Zeit und Geld habe, sich ständig in der Sonne aufzuhalten, was für die meisten gleichbedeutend war mit »Erfolg haben«.

Erfolg aber hatte Trockau keineswegs immer in seinem Leben gehabt. Nein, er kannte auch die dunklen Zeiten, die das Leben bereithalten kann. Und in denen man wächst – oder verzweifelt. Trockau hatte immer versucht, die Wachstumsmöglichkeiten einer Herausforderung zu sehen. Und damit oft genug gewonnen. Seltener Reichtümer, dafür öfter das, was man Erfahrung nennt. Sie verlieh ihm das Wissen um die Tiefen der menschlichen Existenz und wie schnell sich strahlender Sonnenschein in einen heftigen Platzregen verwandeln konnte. Und umgekehrt. Deshalb fühlte er sich dem Wetter auf den Meeren dieser Erde besonders verbunden und hatte sich zum Batterienaufladen für ein paar Tage an die Ostsee zurückgezogen. Nur seine Sekretärin wusste, wo er war – »unerreichbar«, das hatte er ihr gründlich eingeschärft.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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