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Dass in der völlig heruntergekommenen Bruchbude am Meer jemand wohnt, können sich Polly, Pit, Pampe, Palme und Debilius beim besten Willen nicht vorstellen. Doch da haben sie sich gewaltig geirrt. Pauletta, das älteste Mitglied der Rottentodd-Sippe, hat es dorthin verschlagen. Und nur allzu gerne nimmt sie die fünf Freunde bei sich auf und steht ihnen während der Suche nach dem dritten Magia-Buch mit Rat und Tat zur Seite. Doch diese nimmt schon bald eine unerwartete Wendung. Und plötzlich ziehen sich schwarze Regenwolken bedrohlich über dem alten Haus zusammen ...
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Seitenzahl: 84
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ISBN 978-3-649-60977-3 (eBook)
eBook © 2011 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise
ISBN 978-3-8157-5136-7 (Buch)
© 2010 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise
Redaktion: Valerie Flakowski
Kolektorat: Martina Stauß
www.coppenrath.de
Pauletta Rottentodd
Suche im Regen
Das unheimliche Haus
Kochtöpfe und Regentropfen
Großtante Paulettas Konzert
Vom Erdboden verschluckt
Die Buchhandlung
Ratlos im Museum
Palmes große Rede
Erste Vorbereitungen
Pampe verliert die Nerven
Das Geständnis
Unverhofft kommt oft
Abschied
Wolkenlos
Unangenehme Fragen
Willkommen daheim
Der Zaubertest
Das Versprechen
Pauletta Rottentodd saß in einem knarrenden, von Holzwürmern durchlöcherten Schaukelstuhl auf der Veranda und hoffte, dass die tiefschwarzen Wolken sich endlich in einem mächtigen Gewitter über dem aufbrausenden Meer entladen würden. Trotz ihres – auch für eine Rottentodd – sehr hohen Alters von über neunhundert Jahren liebte sie es noch immer, im Schein grell aufflackernder Blitze zu tanzen, als sei sie gerade mal hundertsechzig. Gegen das ohrenbetäubende Grollen des Donners anzusingen, bereitete ihr ein himmlisches Vergnügen – genau wie einst ihren Vorfahren.
Pauletta Rottentodd versank gerade in der Erinnerung an uralte Geschichten, in denen die Rottentodds noch Meister der Magie waren, als Fynn hinter sie trat.
»Muss Sie mal stören, Ma’am«, sagte ihr Mitbewohner in seiner rauen, seemännischen Art und kräuselte dabei sorgenvoll die sonnengebräunte Stirn. »An der Treppe zum Obergeschoss hat sich eine weitere Sprosse gelockert.« Er kratzte sich am Hinterkopf und knurrte: »Mich stört’s nicht weiter. Bin mit meinen sechshundertfünfundfünfzig Jahren ja noch ’nen junger Hüpfer. Hab auf See ganz andere Sachen erlebt. Wir hatten da mal ’nen Kahn, der hatte überhaupt keine Stufen – immer nur am Tau rauf- und runterklettern … aber Sie sind eine nicht mehr so junge Fregatte, Ma’am. Da kann man sich auf so ’ner ollen Treppe schnell mal die Gräten brechen …«
»Fynn!«, unterbrach Pauletta Rottentodd den alten Seebären. »Wie lange wohnen wir jetzt zusammen in diesem Haus?«
Nachdenklich kramte Fynn eine klobige Pfeife und einen ledernen Tabaksbeutel aus der Westentasche. »Seit meiner letzten Seeschlacht – das war im Jahr 1805. Hab damals unter Admiral Nelson für die englische Flotte gekämpft. Den Franzosen und Spaniern hab ich mein Holzbein zu verdanken.« Er klopfte die Pfeife an seinem rechten Bein aus und begann dann, sie hingebungsvoll zu stopfen. »Wir haben die Schlacht aber gewonnen. Hab meinen Teil dazu beigetragen. Könnte Ihnen der alte Nelson bestätigen, wenn er noch leben würde. Jetzt liegt mein rechter Unterschenkel auf dem Meeresgrund. Na ja, wahrscheinlich haben die Fische ihn längst weggefuttert …«, er zündete seine Pfeife an, »… und mit dem Stück Holz da unten lebt es sich verdammt schlecht auf einem Schiff. Nur deswegen bin ich ’ne Landratte geworden. Und nun koche ich für Sie seit über zweihundert Jahren.«
»Richtig!«, bestätigte Pauletta Rottentodd. »Und wurde in den letzten zweihundert Jahren schon mal irgendetwas in diesem Haus repariert?«
»Ist mir nicht aufgefallen.«
»Dann werden wir diese Tradition fortführen, mein lieber Fynn. Das Haus behält auf diese Weise seinen ganz eigenen Stil.«
Fynn zog genüsslich an seiner Pfeife und ließ den Blick über die Wände schweifen. »Da ist was dran«, brummte er. »Seinen ganz eigenen Stil.«
Der Wind frischte auf und wehte Pauletta Rottentodd eine Strähne ihres silbergrauen Haares vor die blinzelnden Augen. Sie atmete tief ein und sagte: »In spätestens zwei Stunden wird es ein Gewitter geben.«
Fynn nickte. »Sie haben ein besseres Gespür für die Wetterlage als so mancher Matrose, Ma’am.«
Pauletta Rottentodd lächelte und unzählige Fältchen ließen ihre Augen wie zwei kleine Sonnen erstrahlen. »Sieh zu, dass alle Töpfe richtig in ihren Kreisen stehen!«
»Wird gemacht, Ma’am!« Fynn nahm einen weiteren kräftigen Zug aus der Pfeife und blies eine bläuliche Rauchwolke in die Luft, bevor er im Haus verschwand.
Von ferne erklang ein lang gezogenes Grollen. Kurz darauf klatschten die ersten schweren Tropfen auf die Pflastersteine des Bahnhofsvorplatzes von Kiekenförde.
»So ein Mist!«, meckerte Polly und verzog griesgrämig das Gesicht. »Ein Gewitter hat mir gerade noch gefehlt!«
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