Die sagenhaften Abenteuer des Bastian Zekoff - Fluch der Feen - Bettina Kleinszig - E-Book

Die sagenhaften Abenteuer des Bastian Zekoff - Fluch der Feen E-Book

Bettina Kleinszig

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Beschreibung

Basti macht mit seinen Freunden Urlaub im malerischen Hallstatt. Doch die Idylle entpuppt sich schon bald als trügerisch: Gleich am ersten Abend werden die Kinder von drei bösen Feen heimgesucht. Sie belegen Johann mit einem mysteriösen Fluch: "Wenn drei Tropfen Wasser deine Haut benetzen, dann seist du auf ewig ins Wasser verdammt." Was haben ihre Worte zu bedeuten? Um Johann vor einem furchtbaren Schicksal zu bewahren, stürzen sich die Kinder in ein gefährliches Abenteuer und stoßen dabei auf eine Menge sagenhafter Geheimnisse …

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Seitenzahl: 88

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die sagenhaften Abenteuer des Bastian Zekoff – Fluch der Feen von Bettina Kleinszig

1. Digitale Auflage 2025

www.ggverlag.at

ISBN E-Book: 978-3-7074-1777-7

ISBN Print: 978-3-7074-2550-5

In der aktuell gültigen Rechtschreibung

Coverillustration: Jürgen Blankenhagen

Innenillustrationen: Jürgen Blankenhagen

© 2025 G&G Verlagsgesellschaft mbH, Wien

Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe sowie der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme, gesetzlich verboten.

Illustrationen von

Jürgen Blankenhagen

Inhalt

Prolog

Der Fluch

Krisensitzung im Mädchenzimmer

Die Melodie

Es blubbert im See

Uropas Reisetagebuch

Der Besuch bei der alten Dame

Der Kreuzstein im Echerntal

Das Kirchenbuch

Eine unheimliche Entdeckung

Die nächtliche Schiffsfahrt

Ein gefährliches Unterfangen

Cervusan

Die Geschichte des Müllerssohns

Wieder zu Tisch

Prolog

Im Jahre 1721 nach Christus:

Hatte der junge Müller gerade noch voller Entzücken die drei engelhaften Frauen bei ihrem nächtlichen Tanze beobachtet, packte ihn nun die blanke Angst. Die lieblichen Gesichter hatten sich in hassverzerrte Fratzen verwandelt. Mit abgrundtief bösen Augen glitten sie auf den Jüngling zu. Panisch ergriff er die Flucht und rannte den abschüssigen Pfad nach Hallstatt hinunter. Die unheimlichen Gestalten schwebten ihm in ihren weiß wallenden Gewändern hinterher.

Dort, wo der Mühlbach über steinerne Stufen ins Tal hinabdonnerte, hatten sie ihn eingeholt. Unter wildem Geschrei trieben sie ihn über die Holzbrücke hinüber zur Felswand. Vergeblich versuchte sich der Jüngling am glatten Stein hochzuziehen.

Die Frauen lachten hämisch. Wie aus einem Munde stießen sie ihren Fluch aus: „Wenn drei Tropfen Wasser deine Haut benetzen, dann seist du auf ewig ins Wasser verdammt.“

Dann stürzte die kleinste der drei auf den verzweifelten Müllerssohn, packte ihn und warf ihn in die Fluten. Rücklings schlug er im schäumenden Wasser des Wildbaches auf.

Voller Genugtuung wandten die Feen ihm den Rücken zu und überließen ihn seinem einsamen Schicksal.

Niemand sollte es mehr wagen, sie bei ihrem Tanze unter dem Vollmond zu stören …

Der Fluch

Basti blickte über die steilen, dicht bewaldeten Hänge auf das nächtliche Hallstatt hinunter.

Unheimlich friedlich schmiegte sich der kleine Ort ein gutes Stück unter ihnen zwischen den Abhang und den See. Der markante Kirchturm ragte ihnen entgegen, und überall funkelten Lichter aus Fenstern heraus, während sich ringsherum die Dunkelheit erstreckte wie schwarzer Samt unter einer goldschimmernden Brosche.

Am gegenüberliegenden Seeufer, knapp über einem Gipfel, stand der Vollmond am Himmel. Gespenstisch warf er einen Streifen silbrigen Lichts über die leicht gekräuselte Wasseroberfläche.

„Wir haben Papa versprochen, wieder im Hotel zu sein, bevor es dunkel ist. Lasst uns zurückgehen.“ Bastis ältere Schwester Therese rappelte sich aus dem Schneidersitz hoch.

„Wir wollten doch ganz rauf auf den Berg, zur Aussichtsplattform? Und deine Eltern sind bestimmt längst schlafen gegangen“, protestierte Johann und blickte sehnsüchtig die dunkle Flanke hinauf. Er war Bastis bester Freund und genauso wie er beinahe elf Jahre alt.

„Da kennst du meinen Vater schlecht. Der geht erst zu Bett, wenn wir alle wieder zu Hause sind“, erwiderte Therese.

„Ich bin schon seit sechs Uhr auf den Beinen.“ Müde lehnte Sahra am vergitterten Eingang zu einem Bergwerksstollen. Mit dreizehneinhalb Jahren war sie die älteste der Runde.

„Es sind doch Schulferien?“, wunderte sich Johann.

„War noch eine Runde joggen“, erklärte Sahra, „und außerdem brauche ich etwas länger für meine Frisur als ihr.“ Sie strich sich eine ihrer Locken zurück und schulterte ihren Rucksack.

„Na gut, dann verschieben wir den Ausflug auf die Aussichtsplattform eben auf morgen.“ Enttäuscht zuckte Johann mit den Schultern, und sie machten sich daran, über den Panoramaweg wieder hinunter nach Hallstatt zu spazieren, wo sie gerade Urlaub machten. Das kleine Örtchen am Nordrand der Alpen hatte lediglich 800 Einwohner, lockte aber jedes Jahr über eine Million Touristen an. Es war weltberühmt für das älteste Salzbergwerk der Welt. Sogar eine geschichtliche Epoche war nach dem Ort benannt, die Hallstattzeit.

„Dann fährt auch wieder die Standseilbahn“, meinte Basti, der hinter Sahra ging. Ihr üppiger Rüschenrock wallte rhythmisch über ihren pinken Turnschuhen wie eine Flagge im Wind.

„Und nach der Aussichtsplattform besuchen wir das Salzbergwerk. Dort gibt es angeblich eine 64 Meter lange Bergmannsrutsche.“ Johann holte seine Wasserflasche aus dem Rucksack heraus und trank sie in einem Zug leer.

Therese blickte skeptisch. „Ich glaube, ich mache es mir morgen am See gemütlich. Ich habe Schulbücher mit, die ich unbedingt lesen muss.“

Basti und Johann tauschten ein Grinsen aus. Im Gegensatz zu den Jungs war Therese äußerst vorausblickend, was sich auch in der gewissenhaften Vorbereitung ihrer Prüfungen zeigte.

Die Kinder marschierten den Pfad entlang, der jetzt im steilen Zickzack nach unten führte. Basti leuchtete mit seiner Taschenlampe voraus, denn trotz des Vollmondes war es unter den Bäumen recht finster. Nach ein paar Minuten kamen sie zur scharfen Kurve, an der der Mühlbach hinunter zum See rauschte. Über den Bach führte eine kleine Brücke, die in eine Felswand mündete.

Basti bog vom Weg ab, um einen Blick nach unten auf den Bach zu erhaschen. Johann und Sahra stapften ihm hinterher.

„Muss das jetzt sein! Ich will jetzt endlich zurück ins Hotel.“ Da Basti als einziger eine Taschenlampe dabeihatte, blieb Therese nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen. Über die kreisrunde Scheibe des Mondes hatte sich gerade eine Wolke geschoben.

„Verdammt!“, ärgerte sich Johann. „Ich habe meine Kappe oben beim Stollen liegen gelassen. Ich gehe sie schnell holen.“

Basti wollte seinen Freund begleiten, doch Johann hatte ihm bereits die Taschenlampe aus der Hand gezogen. „Nicht nötig. Ich bin gleich zurück.“ Er lief den Pfad aufwärts davon.

Im Schein des Mondes, der gerade wieder hinter der Wolke hervorgetreten war, warteten sie auf Johann. Während sich Therese über dessen Schusseligkeit beschwerte, lehnte Basti am Brückengeländer und gab sich dem gleichmäßigen Rauschen des Wildbaches hin. Er hatte es beinahe geschafft, Thereses Gemecker auszublenden, als ihn plötzlich ein Gekreische aus seinen Gedanken riss. Auch die Mädchen fuhren erschrocken hoch. Im nächsten Augenblick sahen sie einen wild tänzelnden Lichtschein den Weg herunterrasen, der sich rasch als Johann entpuppte. Selbst im diffusen Licht des Mondes konnte man seine panisch aufgerissenen Augen erkennen. Hinter ihm liefen, oder besser gesagt schwebten, drei Frauen mit wallendem Haar.

Sie waren in lange weiße Kleider gehüllt, und vorne an ihrer Brust funkelte ein hell gleißendes Licht.

Abgehetzt erreichte sein Freund die Wegbiegung, schnappte nach Luft und stürmte, die Frauen dicht auf den Fersen, auf die Brücke zu. Basti, wie die Mädchen starr vor Schreck, beobachtete, wie die drei Johann an ihm vorbeitrieben. Um ihre Hälse trugen sie silberne Ketten, an denen Amulette baumelten – drei ineinander verschlungene Kreisbögen. Die Quelle des unheimlichen Lichts war jeweils ein Stein in deren Mitte. Der Saum eines der flatternden Gewänder streifte Bastis Haut. Eiskalt rann es ihm über den Rücken.

Johann hatte das Ende der Brücke erreicht, er saß in der Falle. Hinter ihm wuchs die steile Felswand empor, vor ihm bäumten sich die wilden Frauen auf und griffen nach ihren Amuletten. Wie im Chor erhoben sie ihre Stimmen, die jetzt tief und mächtig klangen. „Wenn drei Tropfen Wasser deine Haut benetzen, dann seist du auf ewig ins Wasser verdammt.“ Grelle Blitze fuhren aus den Amuletten und zuckten in Richtung Johann. Auf einmal packte die kleinste der drei Johann am Kragen und machte Anstalten, ihn über das Brückengeländer in den Bach zu stoßen.

„He, was soll das? Lass sofort meinen Freund in Ruhe!“ Basti hatte es geschafft, sich aus seiner Starre zu reißen. Mit erhobener Hand ging er auf die Frau los, die Johann ergriffen hatte. Augenblicklich wandte sich diese Basti zu. „Verflucht sollst auch du sein …“ Ihre Augen funkelten unheimlich.

Doch jetzt trat Sahra dazwischen. Mit ihrer stämmigen Statur, die vom jahrelangen Judotraining herrührte, sah sie durchaus respekteinflößend aus. Die bösen Geschöpfe hielten inne und musterten Sahra abschätzig. Dann drehte sich die kleinste noch einmal zu Johann um und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

„Deine Tage an der Luft sind ohnedies gezählt.“ Ihre Stimme zischte wie die einer bösen Hexe.

Mit wogendem Haar rauschten die Frauen an den Kindern vorbei, den Weg wieder nach oben. Reglos standen sie da, bis sich die Gestalten in der Finsternis verloren. Dann stürmten sie los, den Pfad immerzu hinunter. Sie erreichten die ersten Häuser, hasteten über Steintreppen hinab und gelangten schließlich auf den erleuchteten Marktplatz.

Krisensitzung im Mädchenzimmer

Auf dem von bunten Häusern umrahmten Platz herrschte noch reges Treiben. Überall saßen Menschen in Gastgärten, hatten es sich auf Bänken rund um den Brunnen bequem gemacht oder schlenderten umher, nichts ahnend, was sich gerade ein Stück oberhalb des idyllischen Ortes zugetragen hatte. Die Kinder verlangsamten ihre Schritte, um nicht aufzufallen. Doch ihre Herzen rasten.

Sie näherten sich dem Hotel mit seiner sonnengelben Fassade. Es lag am unteren Ende des Marktplatzes, gleich neben der evangelischen Kirche, vor der sich eine Gruppe chinesischer Touristen tummelte. Ein Stück daneben erkannte Basti seinen Vater. Er unterhielt sich mit dem Hotelwirt, der an einem alten Fiat lehnte, und fuchtelte mit den Armen. An der Hauswand dahinter saß Uropa gelassen auf einer Bank.

„Lasst euch jetzt ja nichts anmerken. Sonst fragt uns mein Vater noch aus“, flüsterte Basti, „sobald wir mit Uropa allein sind, können wir ihm alles erzählen.“

Uropa, so wie ihn alle nannten, war der Großvater von Bastis und Thereses Vater. Dass er bereits einundneunzig Jahre alt war, sah man ihm nicht an. Basti war sich sicher, dass es an seiner offenen Art lag, wie er aufs Leben blickte. Und er liebte das Abenteuer. Ganz im Gegensatz zu Bastis Vater, der in jeder Situation sämtliche Risiken abwog und damit alles, was Spaß machte, sofort im Keim erstickte. Uropa hatte im Laufe seines Lebens die krassesten Abenteuer erlebt. Dinge, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Und auch die Kinder hatten schon Derartiges erlebt: vor ein paar Monaten tief unter den Kellern von Wien, wo sie alle im selben Haus wohnten. Dort hatten sie es doch tatsächlich mit einem Basilisken zu tun bekommen. Eigentlich ein Fabelwesen, halb Schlange, halb Hahn, dessen Blick Menschen versteinern kann.

„Das fällt mir echt schwer“, hauchte Johann, dessen Hautfarbe unnatürlich weiß aussah.

„Noch ein Abendspaziergang?“ Sahra schob sich mit einem etwas zu aufgesetzten Lächeln vor Johann.

Doch Bastis Vater schien ohnehin nicht auf sie zu achten. „Uropa hat sich am Knöchel verletzt. Der Wirt ist so nett und bringt uns zu meinem Auto. Ich fahre mit Uropa nach Bad Aussee in die Klinik.“

„Oh, nein!“ Sollte das, was sie gerade erlebt hatten, kein böser Scherz gewesen sein (was so gut wie ausgeschlossen war), brauchten sie jetzt dringend fachkundige Hilfe. Hinter dem Rücken seines Vaters deutete Basti seinem Uropa, dass er mit ihm sprechen müsse.