Die Scharlachpest, Die Pest in Bergamo, Die Maske des Roten Todes - Drei Meisterwerke in einem Band - Jens Peter Jacobsen - E-Book

Die Scharlachpest, Die Pest in Bergamo, Die Maske des Roten Todes - Drei Meisterwerke in einem Band E-Book

Jens Peter Jacobsen

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Beschreibung

Drei Pest-Klassiker in einem Band Die Scharlachpest: Jack London schildert in seiner grandiosen dystopischen Novelle den Verlauf einer grausamen Pestseuche, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts nahezu die gesamte Menschheit auslöscht. Sprachgewaltig läßt er einen der wenigen Überlebenden rückblickend vom dramatischen Niedergang der Menschheit erzählen ... Die Pest in Bergamo: Jens Peter Jacobsen beschreibt einen Pestausbruch in Bergamo; feinsinnig entfaltet sich darin ein psychologisches Drama, das den Leser nachdenklich zurücklässt ... Die Maske des roten Todes: Edgar Allan Poes Kurzgeschichte handelt von einem zügellosen Fest, das die Reichen und Vornehmen während eines Seuchenausbruchs in einer vermeintlich sicheren Festung veranstalten. Dennoch scheint bereits, ehe ein unheimlicher Gast bemerkt wird, eine düstere Vorahnung über den Feiernden zu schweben ...

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Inhaltsverzeichnis

Die Scharlachpest

I.

Kapitel

II.

Kapitel

III.

Kapitel

IV.

Kapitel

V.

Kapitel

Die Pest in Bergamo

Die Maske des Roten Todes

Jack London

DIE SCHARLACHPEST

(Übersetzung: Maria Weber)

I.

DER Weg führte über das, was einst der Damm einer Eisenbahn gewesen war. Aber es war seit vielen Jahren kein Zug mehr darauf gefahren. Der Wald erhob sich zu beiden Seiten des Bahndamms und überwölbte ihn mit einem grünen Baldachin von Bäumen und Sträuchern. Der Weg war so schmal wie der Körper eines Menschen und nicht mehr als ein Trampelpfad für wilde Tiere. Hier und da wies ein Stück rostiges Eisen, das aus dem Waldboden lugte, darauf hin, daß die Schiene und die Schwellen noch immer vorhanden waren. An einer Stelle hatte ein Baum mit einem Stammdurchmesser von etwa fünfundzwanzig Zentimetern, der an einer Verbindung durchgebrochen war, das Ende einer Schiene deutlich ins Blickfeld gehoben. Augenscheinlich war die Schwelle der Schiene gefolgt und durch die Vernietung so lange an ihr festgehalten worden, bis ihr Bett mit Kies und verrottetem Laub gefüllt war, so daß das bröckelnde, verrottete Holz nun in einer seltsamen Schräglage nach oben stieß. So alt der Weg auch war, es war offensichtlich, daß es sich um Eisenbahntrasse handelte.

Ein alter Mann und ein Junge wanderten diesen Pfad entlang. Sie bewegten sich langsam, denn der alte Mann war sehr alt, ein Anflug von Lähmung machte seine Bewegungen zittrig, und er stützte sich schwer auf seinen Stock. Eine grobe Kappe aus Ziegenleder schützte seinen Kopf vor der Sonne. Darunter fiel ein schütterer Kranz aus verdrecktem und schmutzigweißem Haar herab. Ein Schirm, raffiniert aus einem großen Blatt gefertigt, schützte seine Augen, und unter diesem hindurch schaute er, während er dem Pfad folgte, auf seine Füße. Sein Bart, der eigentlich schneeweiß hätte sein sollen, aber die gleiche Verwitterung und den gleichen Verschmutzungsgrad wie sein Haar zeigte, fiel in einem verfilzten Gewirr fast bis zu seiner Taille. Seine Brust und seine Schultern waren von einem einzelnen, abgewetzten Kleidungsstück aus Ziegenleder bedeckt. Seine Arme und Beine, welk und dünn, wiesen auf ein hohes Alter hin, ebenso wie die Sonnenbräune, Narben und Kratzer darauf auf lange Jahre hinwiesen, in denen sie den Elementen ausgesetzt gewesen waren.

Der Junge, der voranging und den Eifer seiner Muskeln wegen des langsamen Vorankommens des Älteren zügelte, trug ebenfalls ein einziges Kleidungsstück – ein zerlumptes Stück Bärenhaut mit einem Loch in der Mitte, durch das er seinen Kopf gesteckt hatte. Er kann nicht älter als zwölf Jahre gewesen sein. Der frisch abgetrennte Schwanz eines Schweins war neckisch über ein Ohr gesteckt. In einer Hand trug er einen mittelgroßen Bogen und einen Pfeil. Auf seinem Rücken hing ein Köcher voller Pfeile. Aus einer Scheide, die an einem Riemen um seinen Hals hing, ragte der abgenutzte Griff eines Jagdmessers hervor. Er war sonnengebräunt und ging vorsichtig, mit einem fast katzenartigen Tritt. Im deutlichen Kontrast zu seiner sonnenverbrannten Haut waren seine Augen blau, tiefblau, aber sie zeigten einen kühnen und scharfen Blick. Sie wirkten, als sei er daran gewohnt, sie in alles um ihn herum zu bohren. Während er ging, witterte er auch Dinge, seine geblähten, zitternden Nüstern trugen eine endlose Reihe von Botschaften aus der Außenwelt an sein Gehirn. Außerdem verfügte er über ein scharfes Gehör, das so geschult war, daß es automatisch funktionierte. Ohne bewußte Anstrengung hörte er die leisesten Geräusche in der scheinbaren Stille – hörte, unterschied und bewertete diese Geräusche –, ob es sich dabei um den Wind handelte, der Blätter zum Rascheln brachte, um das Summen von Bienen und Mücken, um das ferne Tosen des Meeres, das ihm nur gelegentlich zugetragen wurde, oder um ein Erdhörnchen, das unmittelbar unter seinem Fuß eine Backentasche voller Erde in den Eingang seines Baus schob.

Plötzlich spannte sich sein Körper voller Wachsamkeit. Schall, Sicht und Geruch hatten ihn gleichzeitig gewarnt. Seine Hand fuhr nach hinten zu dem alten Mann, berührte ihn, und das Paar stand still. Vor ihnen, auf einer Seite des Dammes, erhob sich ein knisterndes Geräusch, und der Blick des Jungen war auf die Spitzen der in Bewegung geratenen Büsche gerichtet. Dann stürzte ein großer Bär, ein Grizzly, in ihr Sichtfeld und blieb beim Anblick der Menschen ebenfalls abrupt stehen. Er mochte sie nicht und knurrte ungehalten. Langsam legte der Junge den Pfeil in den Bogen, und langsam zog er die Bogensehne straff. Aber niemals nahm er seine Augen von dem Bären. Der alte Mann blickte unter seinem grünen Blatt hervor auf die Gefahr, und stand ebenso still wie der Junge. Einige Sekunden lang dauerte dieses gegenseitige Beäugen; dann, als der Bär eine wachsende Reizbarkeit verriet, deutete der Junge mit einer Kopfbewegung an, daß der alte Mann den Weg verlassen und die Böschung hinuntergehen müsse. Der Junge folgte ihm rückwärts gehend und hielt dabei den Bogen immer gespannt und bereit. Sie warteten, bis ein Krachen zwischen den Büschen auf der gegenüberliegenden Seite des Dammes ihnen mitteilte, daß der Bär weitergegangen war. Der Junge grinste, als er zurück zum Pfad ging.

„Ein Großer, Großvater“, kicherte er.

Der alte Mann schüttelte den Kopf.

„Sie werden jeden Tag größer“, klagte er in einem dünnen, zittrigen Falsett. „Wer hätte gedacht, daß ich einmal eine Zeit erleben würde, in der ein Mann auf dem Weg zum Cliff House um sein Leben fürchten müßte. Als ich ein Junge war, Edwin, kamen an einem schönen Tag Zehntausende von Männern und Frauen und kleine Babys aus San Francisco hierher. Und damals gab es keine Bären. Im Gegenteil, sie bezahlten Geld, um sie in Käfigen zu sehen, so selten waren sie.“

„Was ist Geld, Großvater?“

Bevor der alte Mann antworten konnte, erinnerte sich der Junge und steckte triumphierend seine Hand in einen Beutel unter seinem Bärenfell und holte einen zerschrammten und angelaufenen Silberdollar hervor.

Die Augen des alten Mannes glitzerten, als er die Münze nahe vor sie hielt.

„Ich kann nichts sehen“, murmelte er. „Sieh nach, ob du das Datum erkennen kannst, Edwin.“

Der Junge lachte.

„Du bist ein lustiger Großvater“, rief er fröhlich, „daß du einen immer glauben lassen willst, daß die kleinen Markierungen etwas bedeuten“

Der alte Mann nahm eine mürrische Miene an, als er die Münze wieder nahe vor seine eigenen Augen brachte.

„2012“, rief er grell aus und verfiel dann in ein groteskes Gackern. „Das war das Jahr, in dem Morgan der Fünfte vom Rat der Magnaten zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt wurde. Es muß eine der letzten Münzen gewesen sein, die geprägt wurden, denn 2013 kam der Scharlachrote Tod. Gott! Wenn ich nur daran denke! Vor sechzig Jahren, und ich bin der einzige heute noch lebende Mensch, der in jenen Zeiten gelebt hat. Wo hast du sie gefunden, Edwin?“

Der Junge, der ihn mit jener nachsichtigen Neugierde betrachtet hatte, die man dem Geschwätz der Schwachsinnigen zugesteht, antwortete prompt.

„Ich habe sie von Huhu. Er fand sie, als wir letzten Frühling in der Nähe von San José Ziegen hüteten. Huhu sagte, es sei Geld. Bist du nicht hungrig, Großvater?“

Der Alte packte seinen Stab fester und drängte den Weg entlang, seine alten Augen leuchteten gierig.

„Ich hoffe, Hasenscharte hat einen Krebs gefunden ... oder zwei“, murmelte er. „Sie sind gut zu essen, die Krebse, mächtig gut zu essen, wenn man keine Zähne mehr hat und Enkel hat, die ihren alten Großvater lieben und sich bemühen, Krebse für ihn zu fangen. Als ich ein Junge war...“

Doch Edwin, der plötzlich wegen etwas, das er sah, stehen blieb, spannte die Bogensehne an einem angelegten Pfeil. Er hatte am Rande einer Spalte in der Böschung innegehalten. Ein alter Durchlaß war hier unterspült worden, und der Bach, der nicht mehr eingedämmt war, hatte einen Durchgang durch die Aufschüttung geschnitten. Auf der gegenüberliegenden Seite ragte das Ende einer Schiene heraus und beschirmte ihn. Sie zeigte sich rostig durch die Kriechpflanzen, die sie überrankten. Dahinter, neben einem Busch kauernd, blickte ein Kaninchen in zitterndem Verzagen zu ihm hinüber. Ganze fünfzig Fuß war die Entfernung, aber der Pfeil schoß blitzend los, und das durchbohrte Kaninchen schrie in plötzlichem Schrekken und Schmerz auf und versuchte, in das Gebüsch zurückzukriechen. Der Junge wiederum war ein Aufblitzen aus brauner Haut und fliegendem Fell, als er den Abhang hinab und auf der anderen Seite hinauf sprang. Seine schlanken Muskeln waren wie Stahlfedern, die sich in anmutiger Spannkraft bewegten. Etwa dreißig Meter dahinter, in einem Gewirr von Büschen, holte er die verwundete Kreatur ein, schlug ihren Kopf gegen einen Baumstamm und reichte sie dann zum Tragen an seinen Großvater weiter.

„Kaninchen ist gut, sehr gut“, sagte die Alte mit brüchiger Stimme, „aber wenn es um eine schmackhafte Delikatesse geht, bevorzuge ich Krebse. Als ich ein Junge war ...“

„Warum redest du so viel, was keinen Sinn ergibt?“, unterbrach Edwin ungeduldig die drohende Geschwätzigkeit des anderen.

Der Junge sprach nicht genau diese Worte aus, sondern stieß etwas aus, das ihnen nur entfernt ähnelte und kehliger und sparsamer war, was direkte Formulierungen anbetraf. Seine Rede zeigte eine entfernte Verwandtschaft mit der des alten Mannes, und die Rede des letzteren war von einer Art, die ein Bad in verderbtem Sprachgebrauch hinter sich hatte.

„Ich würde gern wissen“, fuhr Edwin fort, „warum du Krebse als ‚schmackhafte Delikatesse‘ bezeichnest. Krebs ist schließlich Krebs, oder nicht? Ich habe noch nie gehört, daß sie irgend jemand so komisch nennt.“

Der alte Mann seufzte, antwortete aber nicht, und sie zogen schweigend weiter. Die Brandung wurde plötzlich lauter, als sie aus dem Wald heraus auf einen Sandstreifen am Meer traten. Ein paar Ziegen grasten zwischen den sandigen Hügeln, und ein Junge in Fellkleidern, der von einem wolfsähnlichen Hund unterstützt wurde, der nur schwach an einen Collie erinnerte, beobachtete sie. Unter das Tosen der Brandung mischte sich ein ununterbrochenes, tiefkehliges Bellen oder Brüllen, das von einer Anhäufung zerklüfteter Felsen hundert Meter vom Ufer entfernt kam. Hier zogen sich riesige Seelöwen empor, um sich in die Sonne zu legen oder miteinander zu kämpfen. Im unmittelbaren Vordergrund erhob sich der Rauch eines Feuers, das von einem dritten wild aussehenden Jungen gehütet wurde. In seiner Nähe kauerten mehrere wolfsähnliche Hunde, die dem glichen, der die Ziegen hütete.

Der alte Mann beschleunigte seinen Schritt und schnupperte begierig, als er sich dem Feuer näherte.

„Muscheln!“, murmelte er erfreut. „Muscheln! Und ist das nicht ein Krebs, Huhu? Ist das nicht ein Krebs? Meine Güte, ihr Jungs seid gut zu eurem alten Großvater.“

Huhu, der augenscheinlich im gleichen Alter wie Edwin war, grinste.

„So viele du willst, Großvater. Ich habe vier.“

Der lahme Eifer des alten Mannes war mitleiderregend. Er setzte sich – so rasch es seine steifen Glieder zuließen – in den Sand und stieß eine große Felsmuschel aus den Kohlen. Die Hitze hatte ihre Schalen auseinandergezwungen, und das lachsfarbene Fleisch war durch und durch gar. Zwischen Daumen und Zeigefinger ergriff er in zitternder Hast den Bissen und hob ihn zum Mund. Aber er war zu heiß, und im nächsten Moment wurde er wieder ausgeworfen. Der alte Mann spuckte vor Schmerz aus, und Tränen liefen ihm aus den Augen und über die Wangen.

Die Jungen waren wahre Wilde, die nur über den grausamen Humor des Wilden verfügten. Für sie war der Vorfall außerordentlich lustig, und sie brachen in lautes Gelächter aus. Huhu tanzte auf und ab, während Edwin sich fröhlich auf dem Boden wälzte. Der Junge mit den Ziegen kam angerannt, um an dem Spaß teilzuhaben.

„Laß sie abkühlen, Edwin, laß sie abkühlen“, flehte der alte Mann inmitten seines Kummers und machte keinen Versuch, die Tränen, die noch aus seinen Augen strömten, wegzuwischen. „Und kühl auch einen Krebs, Edwin. Du weißt, daß dein Großvater Krebse mag.“

Aus den Kohlen erhob sich ein lautes Brutzeln, das von den vielen Muscheln ausging, deren Schalen aufsprangen und die ihre Feuchtigkeit verströmten. Es waren große Muscheln, die zwischen drei und sechs Zoll lang waren. Die Jungen scharrten sie mit Stöcken heraus und legten sie zum Abkühlen auf ein großes Stück Treibholz.

„Als ich ein Junge war, lachten wir nicht über unsere Alten; wir respektierten sie.“

Die Jungen nahmen keine Notiz davon, und Großvater fuhr fort, in einem unzusammenhängenden Strom von Kritik und Tadel zu brabbeln. Aber diesmal war er vorsichtiger und verbrannte sich nicht den Mund.

Alle begannen zu essen, wobei sie nichts als ihre Hände benutzten und laut kauten und schmatzten. Der dritte Junge, der Hasenscharte hieß, streute heimlich eine Prise Sand auf eine Muschel, die der Alte zu seinem Mund trug; und als die Körner die Schleimhaut und das Zahnfleisch des Alten zwickten, war das Gelächter wieder groß. Er wußte nicht, daß man ihm einen Streich gespielt hatte, und spuckte aus, bis Edwin einlenkte und ihm einen Kürbis mit frischem Wasser reichte, mit dem er sich den Mund ausspülen konnte.

„Wo sind die Krebse, Huhu?“, fragte Edwin. „Großvater will einen essen“.

Wieder leuchteten Großvaters Augen vor Gier, als ihm ein großer Krebs gereicht wurde.

Es war eine leere Hülle mit Beinen und allem drum und dran, aber das Fleisch war schon längst vergangen. Mit zittrigen Fingern und vor Erwartung plappernd brach der alte Mann ein Bein ab und fand es leer vor.

„Die Krebse, Huhu?“, jammerte er. „Die Krebse?“

„Ich habe nur Spaß gemacht, Großvater. Es gibt keine Krebse. Ich habe keine gefunden.“

Die Jungen waren überwältigt vor Freude beim Anblick der Tränen greiser Enttäuschung, die dem alten Mann über die Wangen tröpfelten. Dann, unbemerkt, ersetzte Huhu die leere Schale durch einen frisch gegrillten Krebs. Bereits zerstückelt, strömte eine kleine Wolke würzigen Dampfes von dem weißen Fleisch aus den aufgesprungenen Beinen hervor. Dieser erreichte die Nasenlöcher des alten Mannes, und er blickte erstaunt nach unten. Der Wechsel von seiner gedrückten Stimmung zu einer freudigen erfolgte abrupt. Er schnupperte und nuschelte und murmelte und stieß beinahe einen Freudenschrei aus, als er zu essen begann. Die Jungen nahmen davon wenig Notiz, denn sie waren an dieses Schauspiel gewohnt. Sie achteten auch nicht auf seine gelegentlichen Ausrufe und ausgestoßenen Sätze, die sie nicht verstanden, wie wenn er beispielsweise mit den Lippen schmatzte und sich die Zähne leckte, während er sagte: „Mayonnaise! Man stelle sich vor, Mayonnaise! Und es ist sechzig Jahre her, seit die letzte jemals gemacht wurde! Zwei Generationen, die sie niemals gerochen haben! Damals wurde sie in jedem Restaurant zu Krebsen serviert.“

Als er nichts mehr essen konnte, seufzte der alte Mann, wischte sich die Hände an den nackten Beinen ab und blickte auf das Meer hinaus. Mit seinem vollen Magen überkamen ihn die Erinnerungen.

„Wenn ich nur daran denke! Ich habe diesen Strand an einem schönen Sonntag mit Männern, Frauen und Kindern belebt gesehen. Und es gab auch keine Bären, die sie hätten auffressen können. Und gleich da oben auf der Klippe war ein großes Restaurant, wo man alles bekommen konnte, was man essen wollte. Vier Millionen Menschen lebten damals in San Francisco. Und heute gibt es in der ganzen Stadt und auf dem Land insgesamt nicht einmal vierzig. Und da draußen auf dem Meer waren Schiffe über Schiffe, die immer zu sehen waren, die unter der Golden Gate hineinfuhren oder herauskamen. Und Luftschiffe in der Luft, lenkbare Flugmaschinen. Sie konnten zweihundert Meilen in der Stunde fahren. Die Postverträge mit New York und der San Francisco verlangten das als ein Minimum. Es gab da einen Burschen, einen