Die Schneekönigin und andere Wintermärchen - Regina Schulz - E-Book

Die Schneekönigin und andere Wintermärchen E-Book

Regina Schulz

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Beschreibung

Der fünfte Band der Reihe "Alte Märchen - neu erzählt" enthält Wintermärchen. Die Leser finden so bekannte Märchen wie "Die Schneekönigin" und "Frau Holle", aber auch weniger bekannte Märchen wie "Der Fäustling" und "Der Schneemann". Die Autorin hat Märchen von Andersen, den Gebrüdern Grimm u.a. bearbeitet. Enthält u.a.: Väterchen Frost Die Sterntaler Frau Holle Die zwölf Monate

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Die Schneekönigin und andere Wintermärchen -

Alte Märchen - neu erzählt Band 5

Textbearbeitung: Regina B. Schulz

Illustrationen: Regina B. Schulz - Quelle Canva

Kontaktdaten: [email protected]

https://www.buchfinkundlesemaus.de

Vertrieb: epubli – ein Service der neopubli GmbH Berlin

Es war einmal ein Junge, der hieß Kai und ein Mädchen, dass hieß Gerda. Kai und Gerda spielten oft miteinander, aber am liebsten trafen sie sich auf der Dachterrasse, dort standen zwei große Rosenstöcke und die beiden setzen sich gerne unter die herrlichen Blüten. .

Eines Tages, es war bitterkalter Winter, waren die Kinder bei Gerdas Großmutter zu Besuch. Sie saßen am Fenster und schauten den Schneeflocken zu.

Die alte Frau meinte die Schneeflocken seien wie weiße Bienen. „Haben die denn auch eine Königin?“ fragte Kai.

Die alte Frau antwortete „Ja, die Königin fliegt dort, wo die Schneeflocken am dichtesten sind. Sie ist sehr mächtig und wenn sie ihren Flug beendet hat, verschwindet sie auf einer schwarzen Wolke. Manchmal fliegt die Schneekönigin auch ganz dicht an die Fenster in unseren Häusern, dann schaut sie hinein und aus ihrem Atem entstehen die schönsten Eisblumen!“

Gerda fragte ängstlich, ob die Schneekönigin zu ihnen ins Zimmer kommen könne. „Soll sie nur kommen,“ sagte Kai mutig, „dann setze ich sie auf den heißen Ofen und sie schmilzt!“

Großmutter streichelte den beiden Kindern übers Haar und erzählte andere Geschichten.

In einer dunklen Winternacht tobte ein Schneesturm durch die Stadt. Weil Kai nicht schlafen konnte, stellte er einen Stuhl ans Fenster, stieg hinauf und sah den tanzenden Schneeflocken zu. Das sind doch nur Märchen, dachte er, was die Großmutter über die Schneekönigin gesagt hatte glaubte der Junge nämlich nicht

Doch plötzlich machte Kai große Augen und konnte nicht glauben, was er da draußen sah.

Aus der größten Schneeflocke wuchs eine Gestalt, eine sehr schöne Frau mit eisblauen Augen. Sie nickte Kai zu, hauchte an die Fensterscheiben, sofort entstanden herrliche Eisblumen und dann verschwand sie im Schneesturm.

Der Junge erschrak, stieg wieder vom Stuhl und ging in sein Bett.

Am nächsten Morgen lag die ganze Stadt unter einer dichten Schneedecke, Gerda und Kai trafen sich mit den anderen Kindern und machten eine Schneeballschlacht.

Plötzlich rief Kai „Au, ich glaube, mir ist etwas ins Auge geflogen!“ Gerda trat ganz dicht an ihn heran, konnte aber nichts finden. Sie war sehr erschrocken und fing an zu weinen.

Kai sah Gerda böse an. „Warum flennst du denn? Du bist ja so hässlich, wenn du heulst!“ Gerda schaute zu ihm und verstand überhaupt nicht, was mit Kai los war. Der ließ sie und die anderen Kindern einfach stehen und ging nachhause.

Als Gerda einige Zeit später wieder mit Kai spielen wollte, hatte er keine Zeit für sie.

Der Junge hatte sich sehr verändert, er gehorchte seinen Eltern nicht mehr, beschimpfte die Leute auf der Straße und hatte für alle nur böse und hässliche Worte. So ging das ein ganzes Jahr lang, Kai kam nie zu Gerda und besuchte auch ihre Oma nicht mehr.

Inzwischen war es wieder Winter geworden und eines Morgens nahm Kai seine dicke Pudelmütze, warme Handschuhe und holte seinen Schlitten aus dem Keller. Er wollte zu den anderen Jungen, die mit ihren Schlitten am großen Platz in der Stadt waren. Dort warteten sie auf die großen Pferdeschlitten, hängten ihre Schlitten hinten an und ließen sich sehr schnell durch die Gegend ziehen. Kai hatte schon eine ganze Weile auf eine günstige Gelegenheit gewartet, aber ein anderer Junge war immer schneller als er.

Dann sah er einen wunderschönen großen Schlitten näher kommen, machte sich bereit und als der Pferdeschlitten kurz an ihm vorbei war, hing er seinen kleinen Schlitten hinten an und los ging die wilde Fahrt. Vier weiße Pferde zogen den prächtigen Schlitten, es ging sehr rasch vorwärts und Kai schrie vor Freude.

Vorn auf dem Pferdeschlitten saß jemand und war in weißen Pelz gehüllt. Plötzlich drehte die Gestalt sich um und sah Kai an. Es war ein eisiger Blick und ihm wurde fürchterlich kalt. Die schnelle Fahrt machte ihm keinen Spaß mehr und Kai wollte nachhause. Doch er konnte bitten und flehen, soviel er wollte, der Pferdeschlitten hielt nicht an. Sie rasten durch das große Stadttor hinaus und erst als niemand mehr zu sehen war, hielt der Schlitten an.

Die Gestalt stand auf und Kai sah, dass es eine wunderschöne Frau war. Sie hatte eisblaue Augen und ihr Gesicht war ganz weiß. Sie lächelte den Jungen an und fragte, ob ihm kalt sei. Kai bejahte und da streckte die Frau ihre zierliche Hand aus und lud Kai ein, sich neben sie in den Pferdeschlitten zu setzen. Sie nahm eine dicke Lammfelldecke und breitete sie auf dem Sitz aus. Vorsichtig und mit klappernden Zähnen ging Kai zu ihr, er setzte sich und ihm war ganz unbehaglich zumute.

Die Frau gab ihm einen Kuss auf die linke Wange und fragte, ob er immer noch frieren würde. „Ja!“ sagte Kai und da gab sie ihm einen Kuss auf seine rechte Wange. Plötzlich war ihm nicht mehr so kalt, er hatte seinen Namen vergessen und hüllte sich in die warme Decke.

Jetzt fühlte der Junge sich wohl, lächelte die Frau schüchtern an und wurde sehr müde. Ehe er sich versah, fielen ihm die Augen zu und er schlief ein.

Die Frau nahm die Zügel, trieb die Pferde an und der Schlitten sauste durch die dicken Schneeflocken, die jetzt vom Himmel fielen und immer dichter wurden. Sehr schnell verschwand der Schlitten im Schneegestöber.

Der Winter ging über das Land und niemand hatte Kai je wieder gesehen.Gerda war zutiefst unglücklich und glaubte, dass Kai tot wäre. Sie konnte nichts mehr essen, schlief sehr schlecht und weder die Eltern noch Großmutter konnten das kleine Mädchen trösten.

Bald wurde es wieder Frühling und niemand hatte etwas von Kai gesehen. Nun glaubte Gerda ganz fest daran, dass er tot sei.

Doch die Sonne, die die ersten Blütenknospen weckte, sagte zu Gerda „Kai ist nicht tot, das glaube ich nicht!“

Die Vöglein unterbrachen ihr Gezwitscher und sagten „Wir glauben auch nicht, dass Kai tot ist!“ und dann plötzlich glaubte es Gerda auch nicht mehr.

„Ich werde meine neuen roten Schuhe anziehen und Kai suchen gehen, irgendwo muss er sein! Vielleicht ist er in den Fluss gefallen, ich werde hingehen und fragen!“

So stand sie am nächsten Morgen leise auf, zog ihre roten Schuhe an, küsste ihre Eltern und Großmutter, die noch in tiefem Schlaf lagen und lief durch das Stadttor hinaus.