Die Symphonie von Eldoria - Regina Schulz - E-Book

Die Symphonie von Eldoria E-Book

Regina Schulz

0,0

Beschreibung

Im Königreich Eldoria wird der Frieden von einem unsichtbaren Gift zerfressen - ein Komplott, der die gütige Königin und das gesamte Land ins Verderben stürzen könnte. Eldoria wird zum Schauplatz eines Kampfes, in dem Verrat die königliche Familie zerreißt und eine schleichende Dunkelheit die uralte Weisheit der sprechenden Steine zu verderben droht. Das bescheidene Küchenmädchen Althea belauscht zufällig ein Gespräch und entscheidet sich, in den verwunschenen Wald zu reisen. Dort will sie einen sagenumwobenen Zauberer um Hilfe bitten. Er führt das Mädchen in die uralten Weisheiten und die stille Magie der Natur ein. In Althea erwachen verborgene Fähigkeiten und sie erkennt, dass in ihr eine Kraft steckt, die das Königreich retten kann. Wird es Althea gelingen, Eldoria vor den tiefsten Schatten beschützen können? Ein Roman, der die Leser in seinen Bann ziehen wird, bis der letzte Ton der Symphonie von Eldoria verklungen ist.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 235

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Königreich Eldoria

Inmitten grüner Täler lag das Königreich Eldoria, Auf einem sanften Hügelland thronte Königsfels, die Hauptstadt des Landes.

Ihr Herzstück und der strahlender Mittelpunkt war das prächtige Schloss der gütigen Königin Isabella und seine Mauern waren aus dem hellsten Sandstein gebaut. Bei jedem Sonnenaufgang erwachten sie zu neuem Leben und schimmerten in einem goldenen Glanz, als hätten tausend Sonnen ihre Strahlen darin gefangen.

Die Türme des Schlosses ragten in den Himmel und ihre Zinnen waren gekrönt von zarten Verzierungen. Durch die hohen, spitzbogigen Fenster funkelte das Licht und manche wundersame Geschichte flüsterte der Wind, wenn er durch die steinernen Mauern zog.

Rings um das königliche Schloss breitete sich die Stadt Königsfels aus. Fachwerkhäuser mit Dächern, die aussahen wie mit Moos und Blütenblättern bedeckt, schmiegten sich aneinander. Bunte Fensterläden blickten freundlich auf kopfsteingepflasterte Gassen, die sich wie silberne Bänder durch das geschäftige Treiben zogen.

Der Duft von frisch gebackenem Brot und wilden Kräutern zog aus den offenen Fenstern, vermischt mit dem fröhlichen Lachen der Kinder, die auf den kleinen Plätzen spielten.

Jenseits der Stadtmauern entfaltete sich eine Landschaft von unvergleichlicher Schönheit. Sanfte Hügel, überzogen mit dichten und smaragdgrünen Wäldern, erstreckten sich bis zum Horizont.

Uralte Bäume reckten ihre knorrigen Äste wie schützende Arme in den Himmel und das sanfte Rauschen ihrer Blätter sang uralte Melodien.

Zwischen den Hügeln glitzerte ein Fluss, der sich wie ein blaues Band durch die grüne Weite schlängelte und dessen Ufer von bunten Wildblumen gesäumt waren.

Im Osten, nicht weit vom Schloss entfernt, lag ein tiefblauer See, dessen Oberfläche so klar war, dass sie den Himmel und die weißen Wolken wie einen Spiegel einfing. Schwäne zogen majestätisch ihre Kreise auf dem stillen Wasser und an seinen Ufern wuchsen Weiden, deren lange Zweige sich sanft ins Wasser neigten.

Im Westen erstreckten sich fruchtbare Felder, golden im Sommer und tiefgrün im Frühling. Fleißige Bauern bestellten das Land und ihre fröhlichen Lieder hallten durch die klare Luft. Am Rande der Felder blühten Obstgärten in zarten Weiß- und Rosatönen und der süße Duft ihrer Blüten lockte summende Bienen an.

So lag Schloss Königsfels, eingebettet in diese märchenhafte Umgebung, ein Ort des Friedens und der Schönheit, beschützt von der gütigen Königin Isabella und dem Zauber des Landes, das sie liebte.

Jeden Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf die steinernen Wappen an den Toren fielen, rief der alte Torwächter seinen Gruß in die erwachende Stadt. "Begrüßt nun den neuen Tag in unserer Heimat Eldoria!"

Innerhalb der Stadt herrschte ein geschäftiges Treiben und die Händler priesen ihre Waren auf dem Marktplatz an. Glänzende Seidenstoffe aus fernen Ländern, duftende Gewürze und handgefertigtes Spielzeug aus Holz waren bei den Einwohnern sehr beliebt.

Kinder jagten lachend Tauben über die Straßenpflaster, während die Mütter an den Brunnen plauderten.

"Habt Ihr schon die neuesten Nachrichten vom Hof gehört, Margarete?" fragte eine Frau mit einem Korb voller Äpfel. "Gewiss!" erwiderte die Angesprochene, ihre Augenbrauen leicht hochgezogen. "Die Krankheit unserer Königin… es heißt, sie wird schwächer. Und die Prinzen… nun ja, der Streit zwischen ihnen wird immer heftiger. Es ist, als ob dunkle Wolken über unsere friedliche Stadt ziehen."

In den Gärten des Schlosses, in denen Springbrunnen plätscherten und bunte Blumen in verschwenderischer Pracht blühten, erzählte die alte Gärtnerin Agnes den jungen Hofdamen Geschichten von den Feen, die in den Blütenkelchen schliefen. "Seht nur, meine Lieben", flüsterte sie mit einer Stimme wie sanfter Wind, "wenn ihr ganz still seid, könnt ihr vielleicht ihr leises Lachen hören."

Die königliche Küche, mit ihren dampfenden Töpfen und dem Duft von geräucherten Würsten, war ein Reich für sich. Hier herrschte immer ein emsiges Treiben, angeführt vom beleibten Küchenchef Hugo, dessen Lachen oft den ganzen Raum erfüllte.

br

In den fruchtbaren Ebenen rund um Königsfels bestellten die Bauern die Felder, ihre Hände rau und wettergegerbt, aber ihre Herzen oft leicht. Bei Sonnenaufgang zogen sie mit ihren Ochsen auf die Äcker, die Luft war erfüllt vom Gesang der Lerchen und dem leisen Rascheln des Windes im reifen Getreide.

"Guten Morgen, alter Freund!" rief ein junger Bauer seinem Nachbarn zu, dessen Rücken sich schon unter der Last vieler Jahre beugte. "Dir auch, mein Junge!" erwiderte er mit einem freundlichen Nicken. "Möge die Sonne heute reichlich Wärme bringen."

Nach getaner Arbeit kehrten die Bauern in ihre einfachen, aber gemütlichen Häusern zurück, in denen der Duft von Kräutern und deftigen Eintöpfen in der Luft lag.

Die Abende verbrachten sie oft am knisternden Kaminfeuer, erzählten sich Geschichten von Waldgeistern und listigen Kobolden oder lauschten den Klängen einer alten Laute.

In den Gassen von Königsfels lebten die Handwerker und Zunftherren. Die Hufschmiede hämmerten mit kräftigen Schlägen auf glühendes Eisen und Funken sprühten wie kleine Sterne in der dunklen Werkstatt.

Die Weber fertigten mit flinken und geschickten Fingern, kunstvolle Muster in leuchtenden Farben, Die Töpfer formten aus unscheinbarem Ton elegante Krüge, Schalen und anderes nützliches Geschirr.

"Meister Franz, diese Farbe ist wahrhaftig ein Traum!" rief eine wohlhabende Kundin, als sie einen tiefblauen Stoff betrachtete. "Nur für Euch das Beste, gnädige Frau!" erwiderte der Weber mit einem stolzen Lächeln. "Dieser Farbton wurde aus seltenen Blüten in den südlichen Bergen gewonnen."

Die Kinder der Stadt spielten auf den Straßen und ihre Rufe hallten zwischen den Häusern wider. Sie jagten Bälle, spielten Fangen oder lauschten gebannt den Geschichten der fahrenden Gaukler, die auf dem Marktplatz ihre Kunststücke zeigten.

Am Rande des Königreichs, in den dichten Wäldern und an den Ufern der wilden Flüsse lebten die Fischer und Holzfäller. Ihr Leben war härter, geprägt von der Unberechenbarkeit der Natur. "Habt Ihr heute Glück gehabt?" fragte ein hagerer Holzhauer, als er einen schweren Baumstamm zur Sägemühle schleppte. Ein wettergegerbter Fischer mit einem Netz über der Schulter, nickte. "Drei prächtige Lachse, der Fluss ist gnädig heute."

Einmal im Jahr zum großen Sommerfest, kamen alle Untertanen in Königsfels zusammen. Der Marktplatz verwandelte sich in ein buntes Meer aus Zelten und Ständen und Musikanten spielten fröhliche Weisen, Tänzer wirbelten im bunten Reigen und der Duft von gebratenem Fleisch und süßen Kuchen lag in der Luft.

Königin Isabella ließ es sich nicht nehmen, auf dem Balkon ihres Schlosses zu erscheinen und ihrem Volk zuzuwinken. Jedes Mal brandete ein lauter Jubel auf, ein Beweis der tiefen Zuneigung und des Respekts, den sie genoss. "Seht, da ist unsere gütige Königin!", rief eine alte Frau aus der Menge, ihre Augen feucht vor Rührung. "Möge das Glück sie stets begleiten."

Doch unter dieser Oberfläche des friedlichen Zusammenlebens schwelte auch eine stille Sorge. Die ständigen Auseinandersetzungen der beiden Prinzen verdunkelten die Gemüter vieler Menschen und man tuschelte auf den Märkten und in den Wirtshäusern.

"Was wird nur aus Eldoria, wenn die Königin nicht mehr ist?" fragte ein besorgter Schmied seinen Nachbarn. "Diese ewigen Streitereien der Prinzen… es verheißt nichts Gutes."

"Lasst uns hoffen, dass die Weisheit der Königin einen Weg findet, diesen Zwist zu beenden!" erwiderte der Nachbar mit leiser Stimme. "Ein geeintes Königreich ist unser größter Schutz."

So lebten die Untertanen von Eldoria, in ihrer Vielfalt und ihren Unterschieden, vereint durch die Liebe zu ihrem Land und den Respekt vor ihrer Königin.

Sie arbeiteten, liebten, lachten und sorgten sich. Menschen, deren Schicksal auf untrennbare Weise mit dem des Königshauses verbunden war.

Während die dunklen Wolken der Intrige über dem Schloss aufzogen, ahnten sie nicht, welche entscheidende Rolle ein unscheinbares Mädchen aus ihrer Mitte spielen würde.

Die königliche Familie

Königin Isabella von Eldoria residierte in den prächtigen Gemächern von Schloss Königsfels. Ihr Herz weilte jedoch auch oft außerhalb der steinernen Mauern, bei ihrem geliebten Volk.

Obwohl die Jahre feine Linien um ihre warmen, tiefblauen Augen hinterlassen hatten und ihr einst so dichtes, goldbraunes Haar von silbernen Strähnen durchzogen war, strahlte ihre Erscheinung stets eine würdevolle Güte aus, die jeden in ihrer Nähe berührte.

Wenn der erste zarte Hauch der Morgendämmerung den Himmel in blassen Rosa- und Goldtönen malte und die Sterne langsam verblassten, erwachte Königin Isabella. Ihr Tag begann stets mit einem Gang durch die verträumten Schlossgärten, während der Tau noch wie kleine Diamanten auf den Blättern funkelte.

Dort, inmitten duftender Rosenbüsche und geheimnisvoller Kräuterbeete, traf sie oft die alte Gärtnerin Agnes. Ihre Hände pflegten die grünen Schätze des Gartens mit Weisheit und Liebe.

Königin Isabella liebte diese stillen Gespräche im Zwielicht des Morgens, denn Agnes sah in jeder Blüte und jedem Halm eine Geschichte, eine Weisheit, die auch für das Wohl ihres Königreiches galt.

Eines Morgens, als die Sonne gerade ihre goldenen Strahlen über die Zinnen des Schlosses warf, blieb die Königin vor einer zarten Knospe stehen, die sich mühevoll aus ihrer Umklammerung zu befreien schien.

Ihre sanfte Stimme, die sonst Befehle erteilte und tröstende Worte sprach, flüsterte fast ehrfürchtig "Seht nur, liebe Agnes!" Die alte Gärtnerin beugte sich vor und betrachteten die Knospe aufmerksam.

"Ja, meine Königin!" erwiderte sie mit einer Stimme, die rau war wie Baumrinde, aber warm wie die Morgensonne. "Manchmal braucht das Zarteste die meiste Geduld und die sanfteste Hand."

Isabellas Augen leuchteten wie die Morgensonne selbst. "So ist es!" flüsterte sie und ihre Worte trugen die Weisheit einer weisen Herrscherin und das Mitgefühl eines gütigen Herzens. "Diese zarte Knospe kämpft ums Überleben, wir müssen ihr helfen, ihre volle Pracht zu entfalten - so wie wir es mit jedem Einzelnen in unserem Königreich versuchen sollten. Denn ist es nicht unsere Pflicht, jenen, die schwach sind, Stärke zu geben und jedem einzelnen Geschöpf zu helfen, seine einzigartige Schönheit zu entfalten?"

Agnes nickte langsam, ihre grauen Haare schimmerten silbern im aufsteigenden Licht. "Eure Worte sind wahr, meine Königin. Ein Königreich blüht und gedeiht wie dieser Garten, wenn jede Blüte die Chance bekommt, sich zu öffnen." So standen die Königin und die Gärtnerin nebeneinander, vereint in ihrer Sorge um das Kleine und Zarte, wissend, dass die wahre Größe eines Reiches sich nicht in prunkvollen Zeremonien zeigte, sondern in der stillen Fürsorge für jedes einzelne seiner Geschöpfe.

Der Morgentau trocknete langsam und mit ihm wuchs die Hoffnung, dass jede Knospe, sei sie in einem Garten oder im Herzen eines Untertanen, eines Tages ihre volle Pracht entfalten würde.

Ihre Regierungsgeschäfte führte Isabella mit Bedacht und Weisheit. Jeden Morgen empfing sie nicht nur hochrangige Adlige, sondern auch einfache Bürger, die ihre Anliegen vorbringen wollten. Sie hörte aufmerksam zu, ihre Hand oft auf der des Bittstellers und ihre Augen voller echtem Interesse.

Einmal kam ein verzweifelter Bauer, dessen Ernte durch eine unerwartete Regenflut vernichtet wurde. Tränen standen ihm in den Augen, als er seine Geschichte erzählte. "Oh, meine Königin!" schluchzte er, "Was sollen wir tun? Meine Familie wird hungern."

Isabella, ihre Stirn in besorgten Falten, sagte mit fester, aber tröstlicher Stimme "Mein Freund, euer Leid ist auch mein Leid, wir werden euch helfen. Der königliche Getreidespeicher soll euch mit Saatgut versorgen und wir werden euch bei der Wiederherstellung eurer Felder unterstützen. Niemand in Eldoria soll Not leiden, solange meine Hand das verhindern kann."

Auch in Rechtsfragen zeigte Königin Isabella unerschütterliche Gerechtigkeit. Sie ließ sich nicht von Stand oder Reichtum beeinflussen, sondern suchte stets nach der Wahrheit.

Einmal stritten sich zwei Handwerker um das Erbe ihres Vaters. Beide legten ihre Argumente dar, ihre Stimmen waren erhitzt von Zorn und Eifersucht.

Isabella befragte Zeugen und wog jedes Detail sorgfältig ab. Am Ende sprach sie ihr klares und unparteiisches Urteil. "Das Erbe soll gerecht geteilt werden, gemäß dem letzten Willen eures Vaters. Möge diese Entscheidung Frieden zwischen euch bringen." Ihre Worte wurden von allen respektiert, denn man wusste, dass ihre Urteile nicht auf Willkür, sondern auf tiefstem Gerechtigkeitssinn beruhten.

Doch Isabellas Güte zeigte sich nicht nur in großen Entscheidungen, sondern auch in kleinen Gesten des Mitgefühls. Sie besuchte regelmäßig die Kranken und Alten in den Krankenhäusern, sprach ihnen Mut zu und brachte ihnen kleine Geschenke.

Bei den jährlichen Sommerfesten mischte sie sich unter ihr Volk, tanzte mit den Bauernjungen und lachte mit den Handwerkern, So verschwand oft die Kluft zwischen Herrscherin und Untertanen.

"Eure Majestät, es ist mir eine Ehre, mit Euch zu tanzen!" stammelte ein junger Bäckergeselle, dessen Wangen rot vor Aufregung waren. Königin Isabella lächelte ihn an. "Die Ehre ist ganz meinerseits, junger Mann, eure Freude ist die Freude meines Königreichs."

Ihre beiden Söhne, Edward und William, waren oft Zeugen dieser liebevollen Herrschaft. Isabella versuchte stets, ihnen die Bedeutung von Güte und Gerechtigkeit zu vermitteln. "Ein wahrer Herrscher" sagte sie oft, "regiert nicht mit harter Hand, sondern mit einem guten Herzen. Macht sollte dazu dienen, das Wohl des Volkes zu erhalten und nicht den eigenen Ruhm."

Isabella beobachtete die wachsende Rivalität zwischen ihren Söhnen mit tiefer Sorge, denn sie wusste, dass ein gespaltenes Königshaus Eldoria in Gefahr bringen würde. Ihr größter Wunsch war es, einen Nachfolger zu finden, der ihre Ideale teilte und das Königreich in Frieden und Harmonie weiterregieren würde.

So lebte und regierte Königin Isabella, eine leuchtende Gestalt der Güte und Gerechtigkeit, deren Liebe zu ihrem Volk wie ein schützender Mantel über Eldoria lag.

Prinz Edward hatte ein feuriges und ungestümes Gemüt, sein Lachen war laut wie Donnergrollen und sein Blick suchte stets nach dem hellsten Scheinwerfer des Ruhms. Er liebte das Echo seiner eigenen Befehle und die bewundernden Blicke derer, die sich in seinem Glanz sonnten.

Prinz William hingegen liebte die stillen Wälder und die tiefen Seen. Seine Worte waren wie das sanfte Rauschen der Blätter und seine Augen klar und nachdenklich. Er hatte keine Freude an prunkvollen Auftritten, sondern an der Weisheit alter Bücher und dem leisen Flüstern der Natur.

Schon in ihrer Kindheit webte das Schicksal einen feinen, aber unheilvollen Faden zwischen ihre Herzen.

Am sechzehnten Geburtstag ihrer Söhne, gab Königin Isabella jedem ein Geschenk, das ihr innerstes Wesen widerspiegelte. Edward bekam ein Pferd, dessen Mähne schwarz wie die Nacht und seine Augen wie glühende Kohlen waren. Dieses Geschöpf war wild und ungezähmt und wartete nur darauf, Edwards kühnen Willen zu gehorchen.

William aber erhielt ein Buch, gebunden in dunkelrotes Leder und mit goldenen Verzierungen versehen, Es enthielt zauberhafte Sagen und verborgene Weisheiten über Eldoria.

Edward ritt auf seinem stürmischen Ross, eine dunkle Silhouette vor der jubelnden Menge, ein Prinz im Rausch des Augenblicks.

William aber saß unter der schützenden Krone einer uralten Eiche, die Blätter seines Buches raschelten wie die Flügel eines seltenen Vogels.

Königin Isabella, deren Herz die geheimen Pfade ihrer Söhne kannte, trat zu ihm. "Freust du dich über dein Geschenk, mein stiller Prinz?" fragte sie. Williams Augen leuchteten und er antwortete "Oh ja, Mutter! Dieses Buch birgt Welten in sich, ich reise mit den Helden vergangener Zeiten und lerne von den weisen Zauberern."

In diesem Augenblick sprengte Edward heran, sein Rappe schüttelte seine Mähne und stampfte ungeduldig mit den Hufen. "Seht ihn euch an!" rief Edward mit einem Lachen, das wie das Kreischen eines Raubvogels klang. "Während ich den Wind in meinen Haaren spüre, kriecht mein Bruder hinter bedrucktes Papier! Wahrlich, ein königliches Vergnügen!" Mit einem spöttischen Lachen jagte er davon, eine Staubwolke hinterlassend, die Williams stillen Frieden kurzzeitig trübte.

Die Königin aber sprach "Jeder findet seinen eigenen Weg, mein Sohn. Die Abenteuer des Geistes sind ebenso wertvoll wie die des Körpers."

Doch der Samen der Eifersucht war gesät und Edwards Worte klangen in Williams Herzen nach wie ein unheilvoller Zauber.

Als die Prinzen zu jungen Männern heranwuchsen, wurde der Schatten zwischen ihnen länger und dunkler. Edwards Streben nach Macht und Ansehen glich dem unstillbaren Durst eines Wüstenwanderers. Er umgab sich mit Höflingen, die bedingungslos seine Großartigkeit priesen.

William dagegen suchte die Gesellschaft der Weisen und Gelehrten, deren Worte tiefe Brunnen der Erkenntnis waren.

Ein heftiger Streit entbrannte, als der königliche Rat über den Bau einer neuen Brücke beriet. William sprach von einer Konstruktion, die den Launen des wilden Flusses trotzen würde, auch wenn sie kostspieliger war. Edward aber, dessen Blick nur auf raschen Erfolg gerichtet war, forderte einen schnellen Bau, ungeachtet der Gefahr, die ein schwaches Fundament barg.

"Mein Bruder träumt von Ewigkeiten, während das Volk nach einer schnellen Verbindung ruft!" brüllte Edward, seine Stimme scharf wie ein geschliffenes Schwert. "Manchmal muss man das Eisen schmieden, solange es heiß ist und nicht in gelehrten Büchern nach der idealen Lösung suchen!"

"Und manchmal" erwiderte William, "führt die Eile zu einem Bau auf Sand. Wir sprechen hier nicht von einem Spielzeug, Bruder, sondern vom Wohl und der Sicherheit unseres Volkes." Edwards Gesicht verdunkelte sich wie ein wolkenverhangener Himmel. "Wage es nicht, meine Absichten in Zweifel zu ziehen!"

"Die Sorge um Eldoria leitet meine Worte!" entgegnete William, sein Blick fest und aufrichtig.

Königin Isabella, deren Herz schwer war, schritt ein und sprach "Meine Söhne, in euren Worten liegt beiderlei Wahrheit. Doch die Klugheit gebietet, dass wir das Wohl des Königreichs über unseren eigenen Ehrgeiz stellen."

Sie prüfte ihre Argumente und entschied zugunsten Williams umsichtigen Plan, was in Edwards Herzen die Glut der Eifersucht zu einem lodernden Feuer entfachte.

So wuchs zwischen den Brüdern eine Mauer, höher und unüberwindlicher als die Zinnen einer Burg.

Edward sah in William einen Schatten, der seinen eigenen Glanz verdunkelte, William in seinem Bruder eine Gefahr für das friedliche Erbe ihrer Mutter.

Das Band des Blutes, einst so stark wie die Wurzeln von alten Eichen, drohte unter dem eisigen Hauch der Rivalität und dem giftigen Flüstern des ungezähmten Ehrgeizes zu zerreißen.

Das Mädchen aus Wiesengrund

Dort, wo der Silberfluss seinen Ursprung in einer Quelle fand, lag das kleine Dorf Wiesengrund. In einem bescheidenen Häuschen, dessen Dach mit wildem Wein bewachsen war und die Fenster wie freundliche Augen in die grüne Landschaft blickten, lebte das Mädchen Althea.

Ihre Haare hatten die Farbe von reifem Weizen und ihre Augen waren wie zwei klare Waldseen, in deren Tiefe sich die Geheimnisse der Natur spiegelten.

Sie wuchs auf wie eine wilde Blume auf der Wiese, barfuß über taufrische Gräser laufend, die Melodien des Windes und das Lied der Vögel in ihren Ohren.

Ihr Vater Wilhelm war ein bescheidener Holzschnitzer, dessen Hände das raue Holz in wundersame Formen verwandelten. Er lehrte sie die Sprache der Bäume und die Geduld, die es brauchte, um Schönheit in den unscheinbarsten Dingen zu erkennen. "Siehst du, mein kleines Mädchen?" sagte er oft, während Späne unter seinem scharfen Messer tanzten, "Jedes Stück Holz birgt eine Geschichte. Es flüstert sie dir zu, wenn du nur genau hinhörst."

Das Mädchen lauschte aufmerksam und lernte, die verborgenen Erzählungen in den Maserungen und Knoten zu erkennen.

Ihre Mutter Anna war eine Kräuterfrau, deren Wissen über die Heilkräfte der Pflanzen wie ein wohl gehüteter Schatz war. Sie zeigte und erklärte Althea die Magie der Blätter und Blüten. "Diese zarten blauen Glockenblumen", flüsterte sie, während sie Althea in ein Feld voller blühender Blumen führte, "haben die Kraft um Fieber zu senken. Und diese silbrigen Blätter des Salbeis können Wunden heilen. Die Natur ist eine Apotheke, mein Kind, aber man muss ihr mit Respekt und Achtsamkeit begegnen."

Altheas kleiner Geist saugte jedes Wort gierig auf.

Das Leben in Wiesengrund war nicht immer so sanft wie der Sommerwind. Manchmal zogen dunkle Wolken auf und die Ernte fiel mager aus. In solchen Zeiten betonten ihre Eltern oft die Bedeutung von harter Arbeit und Zusammenhalt. Sie lernte, dass wahre Stärke nicht in prunkvoller Kleidung oder lauten Worten lag, sondern in der Fähigkeit, in schwierigen Zeiten füreinander da zu sein.

Eines Tages als Althea ein junges Reh fand, das sich im dichten Unterholz verfangen hatte, befreite sie es vorsichtig und trug es zurück in den Wald. Als das Rehkitz sich erholt hatte und davon sprang, hörte sie ein leises Flüstern im Wind. Es klang wie das Lachen ferner Feen und in diesem Moment spürte Althea eine tiefe Verbindung zur magischen Welt, die jenseits des Sichtbaren lag.

Die Jahre zogen dahin wie die Wolken am Himmel. Althea wuchs zu einem jungen Mädchen heran, dessen Herz so offen und rein war wie eine frisch geöffnete Blüte.

Doch das Schicksal, das seine Fäden oft auf unvorhersehbare Weise spinnt, führte sie eines Tages fort aus ihrer geliebten Heimat.

Eine königliche Kutsche, verziert mit goldenen Emblemen, hielt im Dorf. Eine gestrenge Hofdame stieg aus und verkündete, dass für die königliche Küche im Schloss fleißige Hände gesucht würden.

Die Not im Dorf war groß und so fasste Althea den Entschluss, ihr Glück im Schloss zu versuchen. Sie trat mutig vor die gestrenge Hofdame. Ihre einfachen Leinenkleider mochten im Vergleich zu den prächtigen Gewändern der Dame blass wirken, doch ihre klaren Augen und ihre aufrechte Haltung verrieten einen unerschütterlichen Geist. "Ihr seid Althea?" fragte die Hofdame, deren Stimme so scharf war wie frisch geschliffenes Besteck.

"Ja!" erwiderte das Mädchen mit einer sanften, aber festen Stimme.

"Nun gut. Ihr scheint jung und… unerfahren. Im Schloss erwarten wir Fleiß und Gehorsam. Zögert nicht und sprecht nur, wenn ihr gefragt werdet."

Ihre Eltern gaben Althea einen kleinen Beutel mit getrockneten Kräutern und einen geschnitzten Holzvogel mit auf den Weg, als Erinnerung an ihre Heimat. "Vergiss niemals wer du bist, mein Schatz!" flüsterte Anna, "Bewahre dein offenes Herz und deine Neugier."

"Und vergiss nicht die Geschichten im Holz, Althea!" fügte Wilhelm hinzu. "Sie werden dir in dunklen Stunden Trost spenden."

So verließ Althea ihr kleines Dorf, die Melodien ihrer Kindheit im Herzen und die Weisheit ihrer Eltern als unsichtbare Begleiter.

Die Reise nach Königsfels erschien Althea wie eine Fahrt in eine andere Welt. Vorbei an sanften Hügeln und dichten Wäldern, die sie so gut kannte, führte der Weg zu immer prächtigeren Landschaften, bis schließlich die steinernen Türme vom königlichen Schloss am Horizont aufragten.

Dort angekommen, wurde Althea von einer geschäftigen Atmosphäre empfangen, die sich stark von der stillen Ruhe ihres kleinen Dorfes unterschied. Diener huschten durch lange Korridore, das Klirren von Geschirr und das Murmeln von Stimmen erfüllten die Luft.

Althea wurde in die königliche Küche geführt, ein Reich von dampfenden Töpfen, lodernden Feuerstellen und einem scheinbar endlosen Gewirr von Köchen und Küchenmägden.

Der beleibte Küchenchef Hugo, dessen Gesicht rot und sein Lachen ebenso laut wie sein Rühren in den riesigen Kesseln war, musterte sie mit skeptischem Blick. "Noch ein junges Ding!" brummte er und zupfte an seinem massigen Schnurrbart herum. "Nun, Mädchen, hier wird gearbeitet, nicht geträumt. Deine Hände müssen flink sein und dein Rücken stark. Verstanden?"

"Ja, Meister!" antwortete Althea und ihre Augen hatten einen entschlossenen Blick.

Ihre ersten Tage in der königlichen Küche waren gefüllt mit harter Arbeit. Sie schleppte schwere Wassereimer, schrubbte Töpfe, putzte Gemüse und half bei der Vorbereitung der königlichen Mahlzeiten.

Die Hitze der Feuerstellen ließ ihre Wangen glühen und ihre Hände wurden rau von der ungewohnten Anstrengung.

Doch Althea erinnerte sich an die Worte ihres Vaters über die Geschichten im Holz und fand in der gleichmäßigen Arbeit ihren eigenen Rhythmus, eine Art stille Melodie.

Eines Nachmittags, als sie emsig Kräuter für die Suppe zerkleinerte, kam die ältere Küchenmagd Martha auf sie zu. Ihre Augen blitzten freundlich unter buschigen Brauen hervor und sie nickte Althea aufmunternd zu. "Du bist fleißig, mein Kind!" sagte sie mit einer warmen Stimme. "Vergiss aber nicht, auch mal innezuhalten und die Düfte zu genießen. Jedes Kraut erzählt seine eigene Geschichte, genau wie die Bäume in deiner Heimat." Althea lächelte und war dankbar für diese freundlichen Worte in der fremden Umgebung.

Sie begann, genauer auf die Aromen der Kräuter zu achten. Die würzige Schärfe des Thymians, die sanfte Süße des Majorans stiegen ihr in die Nase und sie fand darin eine Verbindung zu den Lehren ihrer Mutter.

Obwohl ihre Arbeit anstrengend war, erfüllte das neue Küchenmädchen eine tiefe Dankbarkeit, im Schloss dienen zu dürfen.

Sie sah Königin Isabella oft nur von weitem, wenn diese durch die Gärten spazierte oder Audienzen abhielt. Doch selbst aus der Entfernung strahlte die Königin Güte und Würde aus, die Althea tief beeindruckte.

Einmal, als das Mädchen eine Kanne mit heißem Tee in die königlichen Gemächer bringen sollte, begegnete sie Isabella auf dem Korridor. Die Königin blieb stehen und blickte sie mit ihren warmen, blauen Augen an. "Ihr seid neu hier, nicht wahr?" fragte Isabella mit einer sanften Stimme. "Ja, Eure Majestät, mein Name ist Althea."

"Willkommen im Schloss! Ich hoffe, ihr fühlt Euch wohl." Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen der Königin. "Die Düfte aus der Küche sind heute besonders verlockend. Meister Hugo hat wohl seine besten Kräuter verwendet?"

Althea errötete leicht, aber ihr Herz war erfüllt von dieser kurzen, freundlichen Begegnung. "Ja, Eure Majestät. Ich habe mein Bestes getan."

"Isabella nickte ihr freundlich zu, bevor sie ihren Weg fortsetzte.

Diese kleine Begebenheit blieb in Altheas Herzen wie ein heller Stern. Sie erkannte in den Augen der Königin die gleiche Güte und das aufmerksame Interesse, das sie von ihren Eltern kannte.

Von diesem Tag an diente Althea nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern auch aus einer tiefen Zuneigung zu ihrer gütigen Herrscherin. Sie beobachtete Isabella aufmerksam, saugte jedes ihrer Worte und jede ihrer Handlungen auf und begann zu verstehen, was es wirklich bedeutete, mit Weisheit und Mitgefühl zu regieren.

So wurde das bescheidene Küchenmädchen zu einer stillen Beobachterin des königlichen Hofes, deren wachsamer Geist eines Tages eine entscheidende Rolle im Schicksal des Königreichs spielen sollte.

Ein verhängnisvolles Gespräch

Im Dunkel der Schlosskorridore tanzten die Schatten wie Kobolde im Mondlicht. Dort hatte Prinz Edward geheime Zusammenkünfte mit einer Gestalt, die äußerst rätselhaft war und so unheilvoll wie der Ruf einer Waldeule in tiefster Nacht.

Dieser Fremde schien aus dem Nichts gekommen zu sein, ein Wanderer, dessen Augen wie zwei glühende Kohlen unter einer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze funkelten. Seine Kleidung war von einer seltsamen Dunkelheit und sein Auftreten umgab eine Aura des Geheimnisvollen.

Wer dieser Fremde wirklich war, blieb im Dunkeln, verborgen wie ein Schatz in einer versunkenen Truhe. Es gab Gerüchte, geflüstert von abergläubischen Dienern in dunklen Ecken. Einige munkelten, er sei ein verstoßener Alchemist, der nach Rache suchte. Andere glaubten, er sei ein Gesandter dunkler Mächte aus den verwunschenen Wäldern jenseits des Königreiches. Wieder andere spekulierten, er sei ein entfernter Verwandter des Königshauses, dessen Ansprüche auf den Thron einst übergangen worden waren und der nun im Schatten lauerte, um sein Recht auf unheilvolle Weise einzufordern.

Seine eigene Geschichte blieb ein unbeschriebenes Blatt, doch seine Worte waren wie Gift, das langsam in Edwards Seele sickerte und dessen gesunden Verstand zu vernebeln begann. Er schmeichelte Edwards Eitelkeit, indem er seine königliche Abstammung betonte und Williams sanftmütige Art als Schwäche darstellte.

Er säte Misstrauen in Edwards Herz, indem er ihm einflüsterte, William würde nur auf den richtigen Moment warten, um ihm den Thron zu entreißen.

Doch Prinz Edward schien sich in seiner Gegenwart wohl zu fühlen, angezogen von dem Versprechen von Macht und der süßen Melodie des Ehrgeizes, die der Fremde in sein Ohr flüsterte.

Manchmal trafen sie sich in den verlassenen Gemächern des Westflügels, wo die staubbedeckten Wandteppiche hingen und der Wind durch zerbrochene Fensterscheiben pfiff.

Dann wieder suchten sie die tiefen Schatten des Schlosshofes auf, unter dem knorrigen Geäst uralter Bäume, deren Blätter die heimlichen Worte wie stumme Zeugen aufnahmen.

"Die Königin schwächelt!" zischte Edward eines Nachts, seine Stimme heiser vor Ungeduld, während der Fremde ihm gegenüber im Dunkeln stand, nur die glühenden Augen sichtbar. "Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Thron frei wird. Doch mein Bruder William… er lauert wie ein Schatten, bereit, ihn mir zu entreißen."

Der Fremde antwortete mit einer Stimme, die klang wie das Knistern trockener Blätter im Herbstwind. "Ungeduld ist ein schlechter Ratgeber, Prinz. Manchmal muss man der Natur ihren Lauf lassen… oder ihr ein wenig nachhelfen."

Ein kaum merkliches Lächeln schien um seine Lippen zu huschen, das aber im Dunkeln verschwand wie ein Irrlicht.

"Was meint Ihr damit?" fragte Edward und seine Augen verengten sich misstrauisch.

"Manchmal", hauchte der Fremde, seine Stimme nun fast ein Wispern, "muss man die reife Frucht nur leicht berühren, damit sie vom Baum fällt. Ein kleiner Stoß… ein unvorhergesehenes Unglück…"

Edwards Ehrgeiz, der schon lange in seinem Herzen nagte, wurde durch diese Worte wie ein Feuer angefacht. Er blickte sich nervös um, als ob die steinernen Mauern selbst Ohren hätten. "Ihr sprecht in Rätseln."

"Manchmal ist die Wahrheit zu klar, um sie direkt auszu-sprechen!" erwiderte der Fremde geheimnisvoll. "Denkt darüber nach, Prinz. Was wäre, wenn das Schicksal der Königin… beschleunigt würde? Der Weg zum Thron läge offen, ohne weitere Hindernisse."

"Seht Ihr nicht, Prinz?" raunte der Fremde eines Tages und seine Augen fixierten Edward wie ein Raubvogel seine Beute. "William spielt den Demütigen, aber in seinem Herzen brennt der gleiche Ehrgeiz wie in eurem. Er ist nur listiger und geduldiger. Er wird warten, bis ihr schwach seid und dann zuschlagen."