Die Schule der magischen Tiere. Endlich Ferien 3: Henry und Leander - Margit Auer - E-Book
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Die Schule der magischen Tiere. Endlich Ferien 3: Henry und Leander E-Book

Margit Auer

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Beschreibung

Jetzt kostenlos herunterladen – die App zur Serie! ***  Auf in die Ferien – mit einem magischen, sprechenden Tier! *** BAND 3: Geister, Geheimnisse und Mitternachtspartys! Henri und sein magischer Leopard Leander machen Urlaub in einem echten Gespensterschloss. Dort wohnen nämlich Henris Großeltern. Dumm nur, dass seine eingebildeten Kusinen auch da sind. Höchste Zeit für einen Gruselstreich! Doch plötzlich spukt es wirklich im Schloss. Zum Glück hat Henri mit seinem Leoparden Leander den besten Geisterjäger der Welt ... *** DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE - Endlich Ferien: In der Schule der magischen Tiere heißt es: Endlich Ferien! Die magischen Tiere packen ihre Koffer – und das Abenteuer beginnt … Ein spannender Ferienkrimi in kurzen Kapiteln – mit echtem magischem Tier. *** Viel Spaß mit dem dritten Ferienabenteuer der Bestseller-Reihe! ***

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Band 1 Rabbat und IdaBand 2 Silas und RickWeitere Abenteuer sind in Vorbereitung.

Band 1 Die Schule der magischen TiereBand 2 Voller Löcher!Band 3 Licht aus!Band 4 Abgefahren!Band 5 Top oder Flop!Band 6 Nass und nasser!Band 7 Wo ist Mr. M?Band 8 Voll verknallt!Band 9 Versteinert!

Weitere Abenteuer sind in Vorbereitung.

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Copyright (c) by Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2018Umschlag- und Innenillustrationen: Nina DulleckUmschlaggrafik: Sabine ReddigRedaktion und Konzeption: Claudia ScharfLektorat: Jacqueline GuseHerstellung und Gestaltung: Constanze HinzLithografie: Margit Dittes Media, HamburgSatz und E-Book-Umsetzung: Pinkuin Satz und Datentechnik, BerlinISBN 978-3-646-92911-9

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Juhu! In der Schule der magischen Tiere heißt es:

Endlich Ferien!

Die magischen Tiere packen ihre Koffer – und das Abenteuer beginnt …

Was? Du kennst die Schule der magischen Tiere nicht?

So sieht sie aus:

Die Wintersteinschule

Eine fast ganz normale Schule. Gäbe es da nicht das Geheimnis von Miss Cornfield und Mister Mortimer Morrison ...

Miss Cornfield

Lehrerin an der Wintersteinschule. Sie ist lustig, aber auch streng. Und sie liebt Rätsel!

Mister Mortimer Morrison

Inhaber der magischen Zoohandlung. Dort gibt es magische sprechende Tiere. Er selbst hat auch eins: die freche Elster Pinkie.

Mr. Morrisons Omnibus

Damit fährt er um die ganze Welt und sammelt magische Tiere ein. Sprechende Tiere! Und wer ganz viel Glück hat, bekommt von Mr. Morrison einen solchen Gefährten überreicht ...

Viele, viele Kinder aus Miss Cornfields Klasse haben bereits ein magisches sprechendes Tier von Mr. Morrison bekommen. Einen Freund fürs Leben! Der sie versteht wie kein anderer. Der mit ihnen durch dick und dünn geht. Und – das ist ja wohl klar – der mit ihnen in den Urlaub fährt, wenn es heißt: Endlich Ferien!

Henry ist Schüler an der Wintersteinschule. Er war ganz allein in der Wildnis, als er sein magisches Tier bekommen hat:den stolzen Leoparden Leander aus Kenia.*Seitdem sind die beiden unzertrennlich. Beide freuen sich schon auf ihren ersten gemeinsamen Urlaub im Schloss von Henrys Großeltern. Doch die beiden sind nicht die einzigen Gäste. Und Henrys Oma hat noch eine ganz besondere Überraschung für ihn …

Koffer gepackt? Dann kann es ja losgehen!

* Nachzulesen inDie Schule der magischen TiereBand 6

Der letzte Schultag

„Aufwachen, Schnarchnase! Wir müssen zur Schule!“ Leander, der Leopard, stupste mit seiner samtweichen Nase gegen Henrys Schulter. „Zum allerletzten Mal früh aufstehen! Für lange, lange Zeit!“ Er kletterte über die nach Sommerwind duftende Bettdecke und kuschelte sich zwischen Henry und die Wand. „Ah, ist das schön warm bei dir. Noch fünf Minuten!“

„Oder sechs“, gähnte Henry und zog Leander ein Stück näher zu sich heran. Die Bettdecke verrutschte, nun guckten unten vier Füße raus: zwei Kinderfüße und zwei Leopardenpfoten.

Normalerweise verbrachte der Leopard die Nacht auf einer Fußmatte vor Henrys Fenster. Die Fußmatte war dunkelblau, in der Mitte prangte eine goldene Krone. „Mein Königreich“, stand darauf.

Die Matte gefiel Leander so gut, dass Henry sie der Haushälterin, Frau Rettich, abgeschwatzt hatte. Frau Rettich kam jeden Tag in die Cranacher Allee, um zu kochen und zu putzen. Erst hatte es ihr gar nicht gepasst, dass Henry den blauen Türvorleger haben wollte. „Was willst du denn mit dem Ding in deinem Zimmer? Dein Plüschtier darauf ablegen? Das finde ich nun wirklich übertrieben!“

Wie die meisten Leute hielt Frau Rettich Leander für ein Kuscheltier – nur Eingeweihte wussten, dass der Leopard ein magisches Tier war, mit dem man reden und Abenteuer erleben konnte.

Henry bettelte so lange, bis Frau Rettich endlich nachgab. Und umgehend – mit Henrys Hilfe – im Internet eine neue Matte bestellte. „Willkommen bei Familie von Waldenfels“, gab Frau Rettich in Auftrag. Diese Matte lag nun unten vor der Eingangstür.

Die Familie von Waldenfels bestand aus drei Personen: Silva von Waldenfels, Henrys Mutter, und Philipp von Waldenfels, Henrys Vater. Dann gab es noch Henry und Leander, wobei Leander nur von Henry als Familienmitglied betrachtet wurde. Tagsüber war außerdem der Chauffeur und Gärtner, Herr Eisenfein, da – und Frau Rettich, die Haushälterin. Der Chauffeur und die Haushälterin kümmerten sich darum, dass es der Familie an nichts fehlte.

Anfangs waren Henry und Frau Rettich sich spinnefeind gewesen. Inzwischen kamen sie ganz gut miteinander klar – was unter anderem daran lag, dass sie sich nicht allzu viele Stunden am Tag sahen.

Am Vormittag war Henry in der Schule und Frau Rettich konnte in aller Ruhe Fenster putzen, staubsaugen und den Boden wischen. Am Nachmittag traf Henry seine Freunde Jo und Silas oder er besuchte einen der vielen Kurse, die seine Eltern für ihn ausgesucht hatten: Tennis, Golf oder Fechten. So richtig Spaß hatte Henry nur am Fechten. Mit dem Degen in der Hand und der Maske vor dem Kopf fühlte er sich stark wie ein Ritter.

Die Tür des Kinderzimmers wurde aufgerissen. „Wenn sich der Herr Sohnemann vielleicht mal aus dem Bett bequemen würde?“ Es war Frau Rettich. „Auch am letzten Schultag sollten die Kinder nicht zu spät kommen! Zu meiner Zeit …“ Eine Wolke aus Kaffeepulver, warmer Milch und Schmalzgebäck wehte zu Henry herüber. „… mussten Schulkinder im Morgengrauen aufstehen und in die nächste Stadt radeln. Mit nichts im Bauch außer einem Kanten Graubrot“, vollendete er den Satz, den er schon so oft gehört hatte.

Frau Rettich seufzte. „Bist du nicht langsam zu alt, um dein Kuscheltier mit ins Bett zu nehmen?“

Henry und Leander kicherten. Frau Rettich hatte ja keine Ahnung, dass Leander viel mehr war als ein Plüschtier: Er war der beste Freund, den man sich vorstellen konnte! Natürlich hatte sie auch keine Ahnung, wer Mr. Morrison war und was es mit der magischen Zoohandlung auf sich hatte … Henry hatte ja bis zu Beginn des Schuljahrs selbst nicht gewusst, dass es magische Tiere gab!

Sie hatten eine neue Lehrerin bekommen, Miss Mary Cornfield hieß sie, und sie hatte ihnen einen Mann vorgestellt: Mr. Mortimer Morrison, den Inhaber der magischen Zoohandlung. Seitdem versorgte Mr. Morrison die Klasse mit magischen Tieren. Mit Tieren, die zuhören und sprechen konnten und ihrem Kind niemals von der Seite wichen. Henry war das 14. Kind gewesen, das ein magisches Tier bekommen hatte: Leander, den Leoparden aus Kenia. Es gab einige, die gern an seiner Stelle gewesen wären! … Henry drückte Leander so fest, dass der kaum noch Luft bekam.

„Hab dich auch lieb, Henry!“, japste Leander. „Ist ja gut!“

Henry lächelte. Nur er konnte den Leoparden verstehen.

Frau Rettich bahnte sich einen Weg durchs Zimmer. „Strenge Luft hier drinnen! Man könnte meinen, du schläfst in einem Raubtierkäfig!“

Henry und Leander prusteten so heftig los, dass das Bettgestell wackelte.

Die Haushälterin öffnete das Fenster. „Unten wartet warmer Kakao auf dich“, schnaufte sie. „Und gestern habe ich für dich gepackt! Da könntest du ruhig mal Danke schön sagen!“ Frau Rettich schaukelte ihren rundlichen Körper zurück zur Tür.

„Danke schön“, nuschelten die beiden Freunde.

Auch wenn Frau Rettich nur einen von beiden verstehen konnte, nickte sie zufrieden. „Na also, geht doch!“

Kaum war die Haushälterin verschwunden, sprangen Henry und Leander aus dem Bett. Sie wechselten einen Blick und waren sich einig: „Gut, dass wir die eine Woche lang los sind!“

Hinter ihren Zeitungen versteckt, saßen Silva und Philipp von Waldenfels an einem reich gedeckten Frühstückstisch. So fiel ihnen auch nicht auf, dass ihr Sohn von einem Leoparden begleitet wurde.

Henry nahm eine Schüssel, füllte sie mit Milch und schob sie unter das Tischtuch, das bis zum Boden reichte. Dort hatte es sich Leander bequem gemacht. Genüsslich schlabberte er vor sich hin. „Danke, Henry!“, schnurrte er.

Die Eltern studierten den Wirtschaftsteil der Zeitung und unterhielten sich darüber.

Leander schob seine Pfote unter dem Tischtuch hervor und kitzelte Henry am Zeh. „Milch ist alle! Ich brauch Nachschub!“

Henry wollte eigentlich gerade Müsli in seine Schüssel füllen. Doch Leander war wichtiger!

Er legte den Löffel zur Seite. „Wird erledigt!“, antwortete er.

Sein Vater, Philipp von Waldenfels, klappte die Zeitung zusammen. „Was wird erledigt?“, fragte er neugierig.

„Äh …“, stammelte Henry. „Nichts … egal!“ Nur er hörte, dass unter dem Tisch jemand kicherte.

Philipp von Waldenfels nahm sich eine Birne aus der Obstschale und schnitt sie klein. „Na, mein Großer! Freust du dich schon auf die Ferien bei Oma und Opa?“, erkundigte er sich.

Henry zuckte mit den Schultern. „Besser als Schule ist es allemal. Und Butler Fred kocht sehr lecker. Gleich heute Abend gibt’s Currywurst mit Pommes, das haben wir am Telefon ausgemacht! Und morgen Toast Hawaii, mein Lieblingsgericht! Bestimmt backt er auch mal die dicken amerikanischen Pfannkuchen, die ich so gern mag!“ Endlich kam Henry dazu, sich Joghurt in sein Müsli zu rühren. „Zu Hause muss ja immer alles gesund sein!“ Henry schielte in Richtung Küche, wo Frau Rettich ziemlich laut mit dem Besteck klapperte.

Philipp von Waldenfels lachte gutmütig. Die Eltern hatten beschlossen, dass Henry die Ferienwoche bei den Großeltern in Österreich verbringen sollte. Die wohnten in einem echten Schloss, das schon seit Jahrhunderten der Familie von Waldenfels gehörte. Henrys Papa war dort aufgewachsen.

Während seine Eltern eine Geschäftsreise nach Argentinien machten, durfte Henry acht Tage lang Butler Freds weltbeste Pommes genießen.

Gleich nach der Schule sollte es losgehen: Herr Eisenfein, der Chauffeur, würde um kurz nach zwölf vor der Wintersteinschule auf Henry warten und ihn anschließend zu den Großeltern fahren. Die Eltern wollten ihn am Samstag wieder abholen.

Henry bückte sich und tat so, als würde er sich am Fuß kratzen. In Wirklichkeit ließ er ein paar Äpfel unters Tischtuch kullern.

„Danke, Henry!“, schmatzte Leander zufrieden.

„Vergiss nicht, die grüne Dame von mir zu grüßen“, schmunzelte Philipp von Waldenfels.

Henry nickte eifrig. Und merkte, wie still Leander plötzlich war. Der Leopard hatte aufgehört zu kauen. Die grüne Dame interessierte ihn sehr!

„Wie war noch mal der Gegenfluch?“, flüsterte er.

„Frau Kakadu!“, antwortete Henry. „Und dann muss man mit einem Filzpantoffel nach der grünen Dame werfen!“

„Genau!“, nickte Philipp von Waldenfels, der nicht wusste, dass Henry sich in Wirklichkeit mit Leander unterhielt.

Die grüne Dame war ein Gespenst, das den Schlafenden nachts seine eiskalte Hand auf die Stirn legte und dazu „Verflucht bist du!“ raunte. Manchmal trug sie auch Handschuhe.

Sie war an Liebeskummer gestorben und spukte seitdem durchs Schloss. Wo sie war, spürte man einen kühlen Windhauch und die Temperatur im Zimmer sank um mindestens fünf Grad. Wenn man nicht schnell „Frau Kakadu!“ rief und gerade keinen Filzpantoffel zur Hand hatte – wovon es auf Schloss Waldenfels reichlich gab –, war es um einen geschehen. Dann war man für immer verflucht. So wurde die Legende von Generation zu Generation weitererzählt.

Henry hatte den Wahrheitsgehalt der tragischen Geschichte nie überprüfen können. Er wusste nur, dass ein Gemälde der Frau im Speisesaal hing. Darauf konnte man erkennen, wie die grüne Dame zu Lebzeiten ausgesehen hatte: blass und hochnäsig. Das Bild unterschied sich nicht sehr von den anderen Bildern, die die Wände des Schlosses schmückten.

Natürlich hatte Henry Leander von dem Spukgespenst erzählt. Dem Leoparden hatte die Geschichte gar nicht gefallen – er hatte heftig zu zittern begonnen.

„Ich mag es nicht, wenn jemand über mir schwebt, während ich schlafe“, hatte er gejammert. „Und ich mag es überhaupt nicht, wenn es kalt wird. Ich bin ein Tier aus Afrika!“

Da hatte Henry sein magisches Tier in die Arme genommen und es sanft hin und her geschaukelt. „Ich pass auf dich auf, Leander, versprochen! Im Kaminzimmer, wo wir schlafen, gibt es einen Geheimgang zur Waffenkammer. Wir schnappen uns zwei Schwerter, kämpfen wie die Löwen und schlagen alle Gespenster in die Flucht! Ich, Ritter Henry, und du, Ritter Leander!“

Da hatte Leander zu schnurren begonnen und Henry sanft über die Backen geleckt.

Henry schob die Müslischale von sich weg. Er guckte auf die Uhr. „Himmel, wir müssen los! Der Schulbus fährt in drei Minuten.“

„Wir?“, lachte Philipp von Waldenfels und sprang auf.

Auch Henrys Mutter rutschte vom Stuhl. „Ach Henry!“ Sie drückte ihren Sohn so fest an sich, dass ihre Locken Henrys Nase kitzelten. „Genieße die Zeit bei Oma und Opa! Ich werde dich vermissen! Ich rufe heute Abend an!“

Henry musste plötzlich schlucken. Zum Glück spürte er genau in diesem Moment Leanders weiche Schnauze an seinem Knie.

„Mach’s gut, mein Großer!“ Philipp von Waldenfels legte seinen Arm um Henrys Schulter und wollte ihn gar nicht mehr loslassen.

„Denk an die leckeren Pommes!“, schnurrte eine Stimme neben ihm. „Und denk an den Schlosspark, von dem du mir erzählt hast. Heute Abend klettern wir auf den größten Baum von allen!“

„Passt schon, Papa!“, lächelte Henry und tauchte unter ihm weg. „Bringt mir was Schönes mit, ja?“

„Versprochen!“ Die Eltern winkten ihrem Sohn noch lange hinterher.

Zehn Minuten später hielt der Schulbus vor der Wintersteinschule. Gleichzeitig kam ein Bus aus der anderen Richtung angefahren. Henry und Leander beobachteten, wie Max, der Professor, ausstieg. Neben ihm flatterte Muriel, die Eule. Muriel war Max’ magisches Tier.

„Dalli, dalli“, krächzte sie. „Wir haben nicht ewig Zeit! Wir müssen noch in die Schulbibliothek!“

Leander übersetzte für Henry, der entsetzt den Kopf schüttelte. Max war der Klassenprimus – anscheinend wollte er die Ferien nutzen, um zu lernen. Das würde Henry nicht mal im Traum einfallen!

Auf einmal spürte er, wie gut er es hatte. Ferien im Schloss, bei Oma und Opa, das war toll! Zusammen mit Leander sauste er fröhlich auf das Backsteingebäude zu, in dem sich die Wintersteinschule befand.

Plötzlich plumpste Sydney, der Koala, vom Baum. Und da war ja auch Toffi, der Hund! William, das Känguru, hüpfte über einen Rosenbusch und Salim, der Wanderfalke, segelte mit weit ausgebreiteten Flügeln auf die offen stehende Eingangstür zu.

„Cool, Baby!“, quietschte Ratte Cooper, die stolz auf Salims Rücken saß. „Turbogang!“

Der Wanderfalke schoss durch die Tür, knapp an den Ohren einer Erstklässlerin vorbei. Luna und Franka, die Besitzerinnen der beiden magischen Tiere, lachten. Sie hatten sich eingehakt und folgten Salim die Treppe hinauf. Henry und Leander marschierten den beiden Mädchen hinterher.

Der Unterricht begann um acht Uhr. Fünf Schulstunden standen an diesem Freitag an. Ob Miss Cornfield noch das volle Programm durchzog?

„Bestimmt machen wir heute Spiele!“ Henry ließ sich neben Zack auf einen Stuhl plumpsen. „Wo ist Zeki?“

Zeki war Zacks magisches Stachelschwein.

„Herumtoben mit seinen Kumpels“, grinste Zack und deutete mit dem Daumen nach hinten.

Henry drehte sich um – und lachte.

Wie auf einer Hüpfburg hopsten Cooper und Zeki zusammen mit Juri, dem Pinguin, und Rick, dem Krokodil, auf dem Sofa herum. Rick schaffte sogar einen Purzelbaum! Leander betrachtete schnaubend das bunte Spektakel. Was wollten die auf seinem Lieblingsplatz? Er begann, leise zu knurren, was aber keines der Tiere beeindruckte. Zeki begann sogar zu singen: „Schubi-du! Schubi-da-di-du!“

Das lustige Durcheinander endete, als pünktlich mit dem Gongschlag Miss Cornfield hereinrauschte. Sie klatschte vergnügt in die Hände. „Ruhe bitte! Bald habt ihr es geschafft. Nur noch eine Doppelstunde Mathe, eine Doppelstunde Deutsch, dann zusammenkehren – und ab in die Ferien!“ Ihre Augen blitzten. „Seite 122 bitte!“

Zack und Henry runzelten die Stirn. „Das darf ja wohl nicht wahr sein!“ Empört beugten sich die beiden über ihre Bücher.

Während die Klasse eine Aufgabe nach der anderen rechnete, begann Miss Cornfield schon mit dem Aufräumen. Sie nahm Bilder und Poster von der Wand und sortierte die Bücher im Regal.

„Oh, Entschuldigung, Leander!“ Miss Cornfield lachte, als sie die Kuscheldecke vom Sofa hob und ein zerzauster Leopardenkopf zum Vorschein kam. Henry drehte sich um und grinste: War ja klar, dass sich Leander seinen Lieblingsplatz zurückerobert hatte!

Auf Mathe folgte ein Diktat. Irgendwas von Ringelnatz … laaaangweilig! Henry tat nur so, als würde er mitschreiben. In Wirklichkeit guckte er aus dem Fenster. Ob seine Eltern schon auf dem Weg zum Flughafen waren? Mit welcher Limousine würde Herr Eisenfein ihn nach der Schule abholen? Was die anderen wohl in den Ferien machten? Hoffentlich hatte Frau Rettich an die Eier-Sandwiches gedacht und sie in die Minibar gelegt.

Miss Cornfields Stimme nahm er nur noch als warmen Singsang wahr. „Turnsachen …“, hörte er sie flöten. „Eisessen … Postkarte!“

Henrys Gedanken schweiften immer weiter ab. Er dachte an die grünen Hügel und Wälder, die Schloss Waldenfels umgaben, und er dachte an das Kaminzimmer, in dem er mit Leander schlafen würde. Und wenn die grüne Dame kam, dann würden sie ganz laut rufen …

Plötzlich war Leander auf seinem Schoß. Henry zuckte zusammen.

„Guck mal, Henry! Da vorne glitzert was!“ Leanders Stimme klang aufgeregt.

Wieso hielt die Lehrerin plötzlich 24 Kuverts in den Händen? Flogen da tatsächlich silberne Sternchen durch die Luft?

Henry rieb sich die Stirn.

Im nächsten Moment leuchteten an der Tafel hellblaue Buchstaben auf! Leander hob den Kopf und auch Henry wartete gespannt.

Wie auf ein geheimes Kommando fingen alle Kinder an zu sprechen. Und schon schallte es laut und deutlich durch das Klassenzimmer:

„Ob nah und fern, ob hier und dort,

Rätsel gibt’s an jedem Ort.

Wir nehmen alle Müh in Kauf

und niemand, niemand hält uns auf.“

Und auf einmal war auch Mr. Morrison da! Der Inhaber der magischen Zoohandlung trug einen Koffer in der Hand. Auf seinem Schlapphut saß wie immer Pinkie, die Elster.

„Sitzt in dem Koffer vielleicht ein kleiner Hase? Oder ein Waschbär?“, rief Luna aufgeregt.

Salim, der Wanderfalke, plusterte sich auf. „Boss, was ist los? Brauchst du Hilfe?“

Mr. Morrison räusperte sich. „Ähm, nein …“, stotterte er. „Ich habe heute kein magisches Tier zu vergeben. Ich bin auf der Suche nach Ashanti. Sie ist mal wieder ausgebüxt.“

Ashanti war eine Schwarze Mamba. Die Schlange wohnte in der magischen Zoohandlung und liebte es herumzustreunen.

„Cool, Baby!“, johlte Cooper. „Komm, Salim, wir gehen sie suchen!“ Die Ratte wollte sich sofort auf Salims Rücken schwingen.

Über Miss Cornfields Gesicht huschte ein breites Lächeln. „Wir gucken später bei Hausmeister Willi Wondraschek vorbei“, sagte sie. „Bestimmt schläft Ashanti wieder unterm Fernsehsessel. Aber erst habe ich noch etwas zu verteilen.“ Sie hielt die 24 weißen Kuverts hoch.

Henry wartete gespannt.

Obwohl keine Namen auf den Kuverts standen, wusste die Lehrerin genau, welcher Brief für welches Kind bestimmt war. Ida kam dran, dann Benni, anschließend Max.

Und schon drückte Miss Cornfield Henry und Zack ihre Kuverts in die Hand.

„Schubi-du! Schubi-da-di-du!“ Zeki machte eine Rolle rückwärts und landete genau auf Zacks Schoß.

„Aua“, grinste Zack glücklich.

Die beiden Jungen betrachteten neugierig ihre Briefe. Beide waren mit einem roten Sternensiegel verschlossen. Ansonsten sahen sie vollkommen normal aus.

„Wollen wir tauschen?“, überlegte Henry.

„Das wäre lustig!“, antwortete Zack, aber im selben Moment schaute Miss Cornfield zu ihnen herüber und sie trauten sich doch nicht.