Die Schule der magischen Wesen - Jahr 6 - Lucía Ashta - E-Book
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Die Schule der magischen Wesen - Jahr 6 E-Book

Lucia Ashta

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Beschreibung

Der vorletzte Band der Serie! Jas ist es nicht fremd, Ärger zu haben. Normalerweise macht sie sich zum Spaß auf die Suche danach. Aber jetzt nicht mehr. Nicht jetzt, da ihr verfluchter Anhänger sie an den letzten Ort gebracht hat, an den sie jemals gehen wollte. An den einen Ort, an den sie definitiv nicht gehört. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als zur Akademie für magische Kreaturen zurückzukehren, um ein wenig Zeit mit dem heißen Wandler zu verbringen, der endlich ihr gehört. Aber zuerst muss sie einen Weg aus dieser alternativen Dimension finden. Und um das zu schaffen, muss sie eine Macht beherrschen, die noch niemand zuvor überlistet hat.

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DIE SCHULE DER MAGISCHEN WESEN

JAHR 6

LUCÍA ASHTA

INHALT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

1

Egal, in welche Richtung Why und ich liefen, die Umgebung veränderte sich kaum: sanft geschwungene Hügel, die mit blauem Gras bedeckt waren, das wie Muffin-Glasur schmeckte und sich in die Ferne erstreckte. Dahinter erkannte ich höhere, blaue Berge, aber egal, was wir probierten, wir konnten keinen von ihnen erreichen.

Der Himmel war hell und farbenfroh und mit dicken, bauschigen Wolken übersäht, die zwar perfekt aussahen, aus denen es aber nie regnete. Im Land des Glücks wuchsen nur wenige Pflanzen, und sie bestanden nicht aus Rinde oder woraus auch immer Pflanzen normalerweise bestanden. Der größte Teil der Landschaft bestand hauptsächlich aus Zucker. Wirklich wahr. Mindestens die Hälfte der Gegend war essbar, was den Ort überhaupt nicht gruselig machte ...

Mein anhängliches Pandahornjunges Why und ich saßen schon so lange in der alternativen Dimension vom Land des Glücks fest, dass ich aufgehört hatte, die Tage zu zählen. Es war sinnlos. Das Semester an der Akademie für magische Geschöpfe, wo ich eigentlich hätte sein sollen, war mit Sicherheit längst vorbei - und nichts, was ich tat, schien daran etwas zu ändern. Das Land des Glücks war weiterhin nervtötend freundlich und veränderte sich nicht. Mein Anhänger, der vorgab, eine harmlose Halskette zu sein und nicht die Wurzel allen Übels, gab sich immer noch alle Mühe, mich zu schwächen, und würde mich früher oder später umbringen.

Er war so wenig harmlos, dass es nicht einmal komisch war.

Tatsächlich war wenig Komisches passiert, seit ich Why und mich versehentlich hierher transportiert hatte, um den Anhänger vor Gorky Mistkerl Gowers fiesen, gierigen Händen zu schützen. Diese Art von Selbstaufopferung passte eigentlich nicht zu mir. Ich war keine Heilige und wollte auch keine werden.

Mein einziges Ziel war es, zu lernen, wie ich den Anhänger beherrschte, damit ich endlich von hier verschwinden konnte.

Da ich trotz meiner unaufhörlichen Versuche kaum Fortschritte gemacht hatte, hatten Why und ich den Tag damit verbracht, das Land des Glücks weiter zu erkunden. Ich hatte gehofft, durch einen Umgebungswechsel würde mir eine neue Idee kommen, wie ich das glänzende Ding, das wie eine Schlinge um meinen Hals lag, beherrschen könnte. Aber wie immer gab es nicht viel Neues zu sehen. Für heute hatte ich mir vorgenommen, bis zum nächsten Berg zu laufen. Wie schwer konnte das denn sein? Unter normalen Umständen war der Berg höchstens eine Stunde Fußmarsch entfernt. Und obwohl ich schon früher vergeblich versucht hatte, ihn zu erreichen, war ich überzeugt, dass es heute anders sein würde. Das musste es einfach. Denn wenn nicht, würde ich womöglich den Verstand verlieren.

Aber egal, wie lange Why und ich liefen - oder besser gesagt wie lange ich das schwere, schlafsüchtige Jungtier mit mir herumschleppte - die Entfernung zum Berg änderte sich nicht. So als wäre ich in einem altmodischen Videospiel gefangen, in dem die Landschaft immer dieselbe bleibt. Ich konnte nicht einen einzigen verdammten Berg erreichen.

Genervt ließ ich mich auf das blaue Zuckergras fallen - auf blauem, mit Zucker gefülltem Gras zu sitzen, war hier völlig normal - und ärgerte mich über den Tag und das Gezwitscher der überglücklichen Vögel, das in aller Herrgottsfrühe begann.

Obwohl ich schon viele Wochen hier war, war ich mir immer noch nicht sicher, wo genau dieser Ort lag. Soweit ich wusste, befand er sich nicht auf der Erde. Selbst in der magischen Welt hätten die Leute von einem Ort erzählen, der aussah, als hätten Willy Wonka und Candy Land ein uneheliches Kind bekommen.

Wie jeden Tag, wenn ich genug vom Land des Glücks hatte, starrte ich zu den weißen, flauschigen Wolken hinauf, die so tief am Himmel hingen, dass sie die Sonne verdeckten. Ich hatte die Sonne noch nicht einmal sehen können, aber ich gab die Hoffnung nicht auf, dass die Wolken aufreißen würden und ich einen Blick auf sie erhaschen könnte. Dass die Sonne nie zu sehen wahr, machte das Land des Glücks noch unheimlicher, denn jeder Tag hier war perfekt.

Genau wie in der Akademie gab es im Land des Glücks nur dauerhaften Frühling, es war immer angenehm warm und ständig wehte eine leichte Brise. Doch anders als in der Akademie für magische Wesen gab es keinen Akademiezauber, der das perfekte Wetter künstlich erzeugte. Die Quelle aller verrückten und vermeintlich angenehmen Dinge in dieser alternativen Dimension blieb ein Geheimnis.

Und ich hatte mich bemüht, etwas über den Ort zu erfahren. Ich hatte mich wirklich bemüht. Trotzdem hatte ich immer noch keine Ahnung, was das Land des Glücks war, abgesehen von einer simulierten Realität, die durch ... Magie erschaffen wurde.

Das Schlimmste daran war, dass ich den Ort und seine Regeln nicht verstand: Ich hatte keine Ahnung, wie ich hier wegkommen sollte.

Dazu kam, dass die Bewohner dieser Deppen-Welt überhaupt nicht kooperativ waren. Sie waren alle so verdammt ... glücklich ... es war ekelhaft. Wenn ich ihnen eine Frage stellte, wichen sie entweder aus oder plapperten Unsinn. Langsam begann ich zu befürchten, dass das Land des Glücks meine Intelligenz schneller vernichtete, als der Anhänger mir die Lebenskraft entzog.

Um mich herum war das Leben eine einzige, große Freude.

Es war der allerletzte Ort, von dem ich angenommen hätte, dass der Anhänger uns dorthin bringen würde. Für mich wäre er ganz sicher nicht in Betracht gekommen. Bevor ich hier gelandet war, hatte ich nicht mal gewusst, dass er überhaupt existierte.

"Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, Why", sagte ich abwesend. Ich weigerte mich, aufzugeben, auch wenn das wahrscheinlich der einfachere Weg wäre.

Why war mein ständiger Begleiter - mit Betonung auf ständig. Er hörte das Argument nicht zum ersten Mal und es machte nicht den Eindruck, als würde er mir zuhören, während er neben mir graste.

Doch das spielte keine Rolle. Er war alles, was ich hatte.

"Ja, wir sind einen ganzen Tag lang gelaufen, um das Ende des blöden blauen Grases zu finden, und ja, wir haben es weder gefunden, noch den blöden Berg erreicht. Aber wir dürfen nicht aufgeben. Irgendwo muss dieses Land doch enden. Morgen machen wir uns erneut auf den Weg und finden heraus, ob diese Welt rund ist oder ..."

Ich brach ab. Whys verwirrter Gesichtsausdruck war nicht hilfreich. Es war unwahrscheinlich, dass wir unser Experiment morgen fortführen würden, nicht nach der erfolglosen Erkundung von heute. Nach meinen bisherigen Erfahrungen konnte das Land des Glücks genauso gut ein stacheliger Stern sein statt einer kugelförmigen ... Welt ... Dimension ... oder was auch immer. Das Reich der Magie, zu dem das Land des Glücks eindeutig gehörte, funktionierte nicht nach den normalen Regeln der Physik. Das sah man schon an den Tonnen von essbarem, blauem Gras, dem Himmel, an dem sich alle Farben des Regenbogens abwechselten, und den Bäumen, die nach Schokolade schmeckten. Die Berge am Horizont wirkten seltsam flauschig, so als wären sie aus Zuckerwatte. Die Vögel sahen aus wie Plüschtiere, pummelig und pelzig, statt schlank und gefiedert. Das Einhorn, das ich bei meiner Ankunft gesehen hatte, erinnerte mich ebenfalls an ein Plüschtier, und alles wirkte einfach zu glücklich für ein gewöhnliches Erwachsenenleben.

Wenigstens gab es Wasser. Es war das Einzige, was aussah und schmeckte, wie es sollte. Alles andere waren bunte Süßigkeiten.

Das machte es nicht besser, aber alles im Land des Glücks wollte dich dazu zwingen, dir ein Dauerlächeln ins Gesicht zu pflastern und zu jubeln, als wäre das Leben eine einzige große Reise durch Disney World.

Ich hatte bereits nach einem Tag die Nase voll von diesem Freizeitpark. An Tag ... der wievielte auch immer es war ... war ich bereit, einen Massenmord zu begehen.

Als mir auffiel, dass meine Finger wie automatisiert über den Anhänger strichen, der wie festgewachsen um meinen Hals hing, nahm ich schnell die Hand weg und ließ mich nach hinten fallen. Ich riss etwas Gras ab, lutschte an den Halmen, die nach Zuckerwatte schmeckten, und machte mich bereit für das, was gleich unweigerlich passieren würde.

Obwohl Why, diese knuddelige Abrissbirne, von Süßigkeiten umgeben war, die er jederzeit essen konnte, wollte er grundsätzlich immer das haben, was ich hatte.

"Eins, zwei, drei, vier ...", zählte ich laut, dann stürzte das Pandahornjunge auf mich zu und landete mit einem Sprung auf meiner Brust, der mir die Luft aus den Lungen presste.

"Um Himmels willen, Why", keuchte ich. "Du musst damit aufhören."

Das erklärte ich ihm jeden Tag, und jeden Tag machte er es wieder. Wenigstens hatte er gelernt, auf das scharfe Elfenbeinhorn auf seinem Kopf zu achten. Er hatte mich schon seit Tagen nicht mehr damit geschnitten.

Why schlug ungeschickt mit der Pfote nach den Zuckergusshalmen in meiner Hand. Wie immer gab ich nach und ließ ihm seinen Willen, auch wenn ich dadurch seine entsetzlichen Manieren förderte.

Er stopfte sich das leuchtend blaue Gras in den Mund, als wäre er ausgehungert. Seine Augen verdrehten sich vor Glückseligkeit und sein Mund verzog sich zu einem zufriedenen Lächeln, während er kaute.

"Es ist gut, dass du so vvvvvvv..." Genervt versuchte ich es erneut. "Du bist so vvvvvvvv..." Ich spürte, wie sich meine Nasenflügel blähten. "Vvvvvvvv..., das darf doch nicht wahr sein! Vvvvvvvverflllllllixt süß."

Tränen brannten mir in den Augen. "Das ist so unfair", jammerte ich, an niemand Bestimmtes gerichtet. Why konnte mich nicht verstehen, oder zumindest tat er so. "Ernsthaft, ich bin die am wenigsten geeignete Person, die sich im bbbbeschscheuerttten Land des Glücks aufhalten sollte. Ich darf ja nicht einmal mein Lieblingswort sagen! Das ist nicht fair. Nicht im Geringsten. Hörst du mich, Pummelkind?", rief ich in Richtung der Wolken, wo Pummelkind meistens faulenzte wie ein träger griechischer Gott. "Es ist sowas von uncool."

Pummelkind war neben dem Anhänger die zweitgrößte Nervensäge hier. Ich hatte dem magischen Wesen diesen Spitznamen verpasst, weil es sich weigerte, mir seinen Namen zu sagen. Es sah aus wie ein pummelige kleiner Junge, bis hin zu seinem niedlichen, runden Bauch und den Speckröllchen an Armen und Beinen. Seine bevorzugte Garderobe bestand lediglich aus einem Tutu. Wenigstens trug er eine Unterhose. Sein Haar war kurz und lockig und so weich, als wäre er wirklich ein Kind, sein Gesicht rund und pausbäckig, seine Wangen hübsch rosa. Auf seinem Rücken wuchsen kleine, flauschige Flügel. Hätte man das Tutu gegen ein Tuch oder eine Toga ausgetauscht, hätte er super auf ein Renaissance-Fresko gepasst, am besten mit Laute oder Harfe. Er sah so unschuldig und rein aus.

Doch das täuschte.

"Das V-Wort ist das perfekte Multifunktionswort", rief ich weiter. Die Wolke, auf der sich Pummelkind für gewöhnlich aufhielt, war nicht annähernd so weit oben, wie eine gewöhnliche Wolke; er konnte mich definitiv hören. "Dadurch bekommen meine Worte genau die richtige Portion Schlagkraft. Ich muss es benutzen dürfen. Ich muss mich wie ich selbst fühlen, während ich lerne, diesen Anhänger zu beherrschen, bevor er mich umbringt. Verstehst du mich?"

Ich lauschte einen Moment lang, hörte aber nichts außer dem fröhlichen Zwitschern der pummeligen Vögel und dem sanften Rauschen des Windes, der nicht in der Lage war, die Wolken zu vertreiben, die ständig über mir schwebten, egal wohin ich ging.

"Vvvvvv..." Ich musste hier weg.

Die Chancen, dass ich es bis zu meinem sechsten Semester zurück zur Akademie schaffte, waren gering. Wenn ich so weitermachte, verpasste ich möglicherweise meine gesamte restliche Schulzeit. Und dabei hatte ich noch nicht einmal berücksichtigt, dass die Zeit hier möglicherweise anders verging als an der Akademie. Da das Land des Glücks definitiv von Magie beherrscht wurde, hatte ich buchstäblich keine Ahnung, wie viel Zeit auf der Erde verging.

"Wenn ich zur Akademie zurückkomme und alle, die ich kenne, alt und grau sind und ich dadurch meine Chance verpasst habe, mit Ky zu vvvvvvv..." Ich knurrte und ließ meine Stinktier-Magie durchscheinen. "Mit Ky zu vvv..., dann werde ich stinksauer sein."

Seit Why und ich hier gelandet waren, befand sich mein Frustlevel dauerhaft auf Höchststand.

"Hör auf, mich zu ignorieren, Pummelkind. Ich weiß, dass du da oben bist. Heb gefälligst diesen Fluch auf. Du bist ganz schön engstirnig. Es gibt keine schlechten Wörter, nur Wörter. Sehr farbige Wörter, das stimmt, aber sollte das Leben nicht bunt sein? Gerade du müsstest das doch verstehen."

Why hatte das Gras aufgefressen, das ich ihm gegeben hatte, und fing sofort an, um mehr zu betteln.

Seufzend fragte ich mich, ob ich mir die Mühe machen sollte, ihm zum gefühlt hundertsten Mal dasselbe zu erklären. "Hier wächst doch überall Zuckergras, du Dummerchen", sagte ich schließlich, eigentlich nur, um den Klang meiner Stimme zu hören. Ich hatte mich an meine Monologe gewöhnt; die Wesen im Land des Glücks neigten dazu, sich an ihre gewohnten Tagesabläufe zu halten, und ignorierten mich deshalb meistens. Es fühlte sich an, als wäre ich die Neue in der Schule, die niemand mochte.

Ich stützte mich auf einen Ellbogen und hielt Whys Blicken stand. "Du brauchst mich nicht um mehr anzubetteln, sondern kannst es dir einfach nehmen. Du sitzt buchstäblich drauf."

Why neigte den Kopf zur Seite und wimmerte erneut wie ein hilfloser Welpe.

"Du hast das Gras doch anfangs auch alleine gefressen ..."

Er blinzelte mich unter langen Wimpern an und seine Unterlippe bebte.

"Ich bin so dämlich", brummte ich, riss etwas Gras ab und hielt es Why hin. Er stürzte sich so gierig darauf, dass ich nur den Kopf schüttelte und die Augen verdrehte. Seine Lippen kitzelten auf der Haut und ich wischte mir kichernd die Hand an meinen Shorts ab.

Heute trug ich abgeschnittene Jeansshorts, ein Betty Boop-Shirt und unter dem Shirt versteckt meinen Anhänger. Egal, nach welchen Klamotten mir gerade war, - puff - hatte ich sie hier an.

Während ich schlief, reinigten sie sich von selbst - das war eins der wenigen Dinge im Land des Glücks, über die ich mich nicht beschweren würde. Ich sah umwerfend aus, ohne mich anzustrengen. Davon ging ich zumindest aus; bisher hatte ich keine Spiegel gesehen, vermutlich, weil das Ego hier keine Rolle spielen sollte. Mein Haar glänzte und meine Haut war so klar wie sonst nur bei Säuglingen. Ich vermisste nicht einmal mein übliches Make-up, zumal ich hier niemanden beeindrucken musste. Außerdem würde ich mir ohne Spiegel vermutlich die Augen mit dem Eyeliner ausstechen.

Der Anhänger lag unschuldig auf meiner Brust, als wäre es nicht seine Schuld, dass ich hier gelandet war. Er fühlte sich kalt an, aber ich konnte seine Magie spüren. Die Halskette hatte ursprünglich der hochnäsigen Misthexe Eloise von Damaskus gehört, die den parasitären Anhänger erschaffen hatte, um mehr Macht zu bekommen, als ihr zustand. Sie hatte vor mehreren Jahrhunderten gelebt, und ihr Ruf als überragende Hexe war noch heute legendär. Trotzdem hatte sie noch mehr Magie haben wollen. Ich vermutete, dass sie die Halskette geschaffen hatte, um anderen Hexen und Zauberern die Magie zu stehlen. Stattdessen verließ der Anhänger seinen Träger erst, nachdem er ihm die gesamte Magie und Lebenskraft entzogen hatte, und ich war mir sicher, dass sie das erst erkannt hatte, als sie die Kette nicht mehr abnehmen konnte.

Seitdem sammelte der magische Gegenstand Macht. Die Magie der Großhexe von Damaskus und die jeder anderen Person, die den Anhänger nach ihr getragen hatte, war in dem Amethystdreieck eingeschlossen.

So sehr ich es auch leid war, im Land des Glücks festzusitzen, vor allem, weil ich jeden Tag schwächer wurde und von allen getrennt war, an denen mir etwas lag, es hatte auch eine positive Seite. Ich hatte die Magie der Engel angerufen - die Macht des Sirenen-Engels Selene, die ebenfalls im Anhänger gefangen war -, um aus der Akademie für magische Wesen zu entkommen. Sie sollte mich an einen Ort bringen, an dem Gorky Mistkerl Gower mich nicht finden konnte. Er hatte versucht, mir den Anhänger zu entreißen, um mit seiner Hilfe die magische Gemeinschaft zu zerstören und die Menschen entweder zu beherrschen oder zu töten. Natürlich wäre es deutlich schlauer gewesen, mir zu wünschen, dass der Anhänger mich zum Hauptquartier der Vollstrecker bringt, aber das war mir in dem Moment nicht eingefallen. Wenn ich die Akademie nicht verlassen hätte, wären vielleicht noch viel mehr Menschen gestorben .

Die magischen Akademien galten als sicherer Ort für alle Schüler und Angestellten. Dieser Mistkerl Gorky hatte leider mehr Verstand als Ehrgefühl, und deshalb saß ich jetzt hier fest, unfähig, das Letzte zu vergessen, was ich mit ansehen musste, bevor ich hierher kam: Gorky Gower, der der schönen Selene die Kehle aufschlitzte, und seine Handlangerin, die bestialische Grizzly-Wandlerin Linda, die Professor Whittle das Genick brach.

Ihr Opfer musste einen Sinn haben.

Selene war etwas ganz Besonderes: Sie war die Tochter einer Sirene und eines Engels - und außerdem die einzige ihrer Art. Als ich aus der Akademie verschwand, floss das Blut in Strömen aus ihrer aufgeschnittenen Kehle. Selbst Melinda, der freundliche Dachs, der den Krankenflügel der Akademie leitete und viele von uns nach schrecklichen Verletzungen wieder auf die Beine gebracht hatte, war nicht zu Wundern fähig. Und Selenes Macht der Engel war gefangen in dem gierigen magischen Anhänger, der um meinen Hals hing. Wahrscheinlich war sie kurz nach meinem Verschwinden in Quinns Armen gestorben. Der Wasserdrachen-Wandler war unsterblich in den Sirenen-Engel mit dem schönen, unschuldigen Gesicht und den weiß gefiederten Flügeln verliebt. Er würde am Boden zerstört sein.

Professor Wendell Whittle war bereits tot, als ich verschwand, sein Genick war wie ein Zweig gebrochen. Als Werwolf hatte er bemerkenswerte Heilungsfähigkeiten und konnte sich von schwersten Verletzungen erholen. Den Tod konnte er allerdings nicht besiegen.

Solange ich nicht zurück an der Akademie war und keinen Beweis hatte, klammerte ich mich an den Funken Hoffnung, dass die beiden irgendwie überlebt hatten.

Mir blieb nichts anderes übrig.

Ich riss eine weitere Handvoll Gras aus und bot sie Why an, der sich sofort darauf stürzte.

Und Jabar ... Er trug fast genauso viel Schuld wie Gorki oder Eloise. Jabar und ich hatten eine kurze Affäre gehabt. Bevor er verschwand, hatte er den Anhänger an einer Stelle fallen lassen, wo ich ihn mit Sicherheit finden würde. Ein strahlender, violetter Kristall, wie ein Amethyst, dreieckig und in glänzendes Silber gefasst? Ich konnte ihn nicht liegenlassen, als ich ihn unter den Büschen auf dem Grundstück meiner Eltern entdeckte. Manchmal war ich schlimmer als eine Elster. Jabar hätte mich warnen sollen: Häng dir das verdammte Teil nicht um, es ist verflucht! Oder: Tu es nicht, du wirst es bereuen! Oder sogar: Lass uns noch eine Runde im Bett verschwinden. Selbst das hätte wahrscheinlich funktioniert.

Stattdessen stahl mir der verdammte Anhänger langsam aber sicher meine Lebenskraft, egal, was ich tat - oder nicht tat. Wenn ich meine Magie einsetzte oder mir etwas wünschte, saugte er mich aus wie eine Wüste das Wasser. Selbst wenn ich keine Magie einsetzte, würde mich das Objekt der Macht mit der Zeit umbringen ...

"So ein vvvvvv..... Mist", murmelte ich.

Solange ich die Magie des Anhängers nicht benutzte, wurde ich nur allmählich schwächer. Aber während die Tage vergingen und ich keine nennenswerten Fortschritte bei der Beherrschung des magischen Kristalls machte, spürte ich deutlich, dass ich immer schwächer wurde. Ich hatte zwar keine Klinge an der Kehle wie Selene, aber ich lag genauso im Sterben. Wenn ich keinen Weg fand, diesen Anhänger zu kontrollieren, würde ich das Land des Glücks nicht verlassen können. Ich würde meine Freunde nie wieder sehen - und ich würde Ky nie wieder sehen, den Berglöwen-Wandler, der meine Gefühle in Wallung brachte und dessen kupferfarbene Augen mich angefleht hatten zu bleiben, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte.

Ich sah zum rosafarbenen Himmel und den tief hängenden, perfekt flauschigen Wolken über uns, von denen eine garantiert Pummelkind beherbergte, der fast genauso viel faulenzte und schlief wie Why, und rief: "Pummelkind, nimm sofort diesen vvvvvv... Fluch von mir!"

Keine Reaktion. Ich knurrte frustriert. Niemals hätte ich geglaubt, dass es noch jemand derart Faules gab wie Why, aber Pummelkind schaffte es.

Schließlich antwortete er doch noch. "Es ist kein Fluch."

"Hab ich dich", murmelte ich und erwiderte: "Ist es wohl."

Pummelkinds putziges Gesicht lugte über den Rand einer Wolke. "Ist es nicht. Es ist ein Segen."

"Für wen? Für dich oder für mich?"

"Für uns alle. Wir sind im Land des Glücks. Du darfst dich hier nicht unanständig benehmen. Niemand darf das."

"Oh, und vermutlich stinkt auch deine Kkkkk ... deine Kkkk ... ach Mann." Ich knurrte wieder. "Willst du mir weismachen, deine Haufen stinken nicht?"

Pummelkind beugte sich weiter über den Rand seines Wolkenbettes, und die Wolke begann, sich langsam in Richtung Boden zu senken. Ich hatte noch nicht herausgefunden, ob Pummelkind das steuerte oder ob die Wolke automatisch auf seine Bedürfnisse reagierte.

"Natürlich stinken meine Haufen nicht", sagte er. "Es sind Cupcakes und die sind lecker."

Selbst aus der Entfernung glaubte ich, ein Funkeln in seinen Augen zu sehen.

"Zumindest habe ich das gehört", fügte er hinzu, und dieses Mal hatte ich mir das Zwinkern nicht eingebildet.

Ich musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. "Was hast du vor?"

"Oh, nichts. Überhaupt nichts. Ich bin einfach nur glücklich."

Seine Wolke war endlich tief genug gesunken und er sprang mit einem Salto herunter und landete federleicht auf dem blauen Gras, wobei sein Tutu leicht wippte.

Er grinste und sah noch nervtötend fröhlicher aus als sonst. Ich kniff die Augen noch weiter zusammen.

"Wie haben die Cupcakes geschmeckt, die du gestern gegessen hast?", fragte er. "Die mit den Regenbogenstreuseln?"

Ich wischte Whys Sabber und ein paar Krümel Zuckergras an meinen Shorts ab. Sofort fing der Kleine an, nach mehr zu winseln, und ich zog ihn an meine Brust. Er beruhigte sich auf der Stelle und ließ sich höchst zufrieden zum Kuscheln und Schlafen nieder - zwei seiner drei Lieblingsbeschäftigungen.

"Die rosafarbenen mit den Regenbogenstreuseln?", wiederholte Pummelkind drängend.

Ich schnaubte. "Wenn du mir weismachen willst, dass ich gestern deine Haufen gegessen habe, dann hältst du mich eindeutig für vvvvv ... vvverflixt leichtgläubig."

Er zuckte lässig mit den kleinen Schultern. "Glaub, was du willst. Ich wollte nur nett sein und plaudern."

"Indem du mir sagst, dass wir seit wer weiß wie lange deine Haufen essen ...?", fragte ich ironisch.

Er lächelte, und obwohl es unschuldig wirken sollte, erkannte ich den teuflischen Zug darin.

Mit großen Augen starrte ich ihn an. "Willst du damit sagen, wir haben deine Kkkkkk ... Hinterlassenschaften gegessen?"

Das Grinsen verlieh seinen funkelnden Augen zusätzliches Leben. "Ja, Jas. Genau das sage ich."

Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf den Putto zu, der damit offensichtlich nicht gerechnet hatte. Hätte ich nicht das schwere Jungtier auf dem Arm gehabt, hätte ich ihn erwischt.

So blieb ich wutschnaubend mit einer einzelnen Feder in der Hand zurück, während ich Pummelkinds Gackern lauschte, der zurück zu seiner Wolke flog.

"Verflixter Feigling", schrie ich.

"Haufenfresserin", rief er zurück.

"Ich hasse dieses Land des Glücks", murmelte ich.

Niemand antwortete mir.

Ich war auf mich allein gestellt.

Genau wie bei meinen Bemühungen, den magischen Gegenstand in den Griff zu bekommen.

"Dich hasse ich ebenfalls, Anhänger."

Auch er antwortete nicht.

Ich ließ mich zurück auf den Boden sinken, fütterte Why mit einer weiteren Portion Zuckergras und sammelte Energie für einen neuen Versuch, den Anhänger in den Griff zu bekommen. So gering, wie meine Fortschritte waren, hatte ich es nicht eilig.

Egal, was ich tat, ich wurde den Anhänger nicht los.

Und ich wurde schwächer ...

2

Obwohl ich es ungerecht fand, dass ich mich alleine mit der Last des magischen Objekts an meinem Hals herumschlagen musste, erlaubte ich mir nicht, lange Trübsal zu blasen. "Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken", murmelte ich vor mich hin. Das tat ich mittlerweile häufig, da ich sonst keinen zum Reden hatte. "Du machst dich nur selbst verrückt."

Nicht verrückt zu werden, war eines meiner wichtigsten Ziele an diesem wahnsinnigen Ort. Ich hatte eine mentale Liste, die ich ständig anpasste. Ich mochte Listen; sie gaben mir das Gefühl, dass mein Leben selbst im Land des Glücks und dieser Dimension, der jegliche Normalität fehlte, einigermaßen normal war.

Ziel Nr.1:

Lerne, den Anhänger zu beherrschen, den bisher niemand vollständig beherrschen konnte, nicht einmal seine Schöpferin.

Ziel Nr. 2:

Erledige Punkt Nr. 1, bevor der Anhänger dich tötet.

Ziel Nr. 3:

Kehr zurück zur Akademie, um Spaß mit deinem Freund zu haben - immer und immer wieder.

Ziel Nr. 4:

Steck den Kopf von Gorky Gower auf einen Spieß und hilf, die magische Welt zu retten. Und auch die der Menschen.

Und Ziel Nr. 5:

Werde nicht noch verrückter.

Das einzige Ziel, bei dem ich Fortschritte gemacht hatte, war Nr. 5, und nicht mal da konnte ich mir sicher sein. Schließlich war ich die Einzige, die über meine geistige Gesundheit entscheiden konnte.

"Okay, Why", sagte ich zu dem Pandahornjungen, das jede meiner Bewegungen verfolgte, während ich im Gras hin und her lief. "Du musst dich heute eine Zeitlang selbst beschäftigen. Ich werde mich zusammenreißen und dieses verflixte Ding endlich in den Griff kriegen."

Why legte den Kopf schief und jaulte. Er musste mich nicht fragen, was das verflixte Ding war, denn er wusste es - genau wie jeder Bewohner im Land des Glücks.

Seit meiner Ankunft hatte mich Pummelkind quasi als Ausgestoßene abgestempelt und allen Bewohnern verkündet, dass ich hier nichts zu suchen hätte. Ich hatte einen magischen Gegenstand mitgebracht, der hier genauso wenig hingehörte wie ich. Keiner von ihnen schien sich an Why zu stören, aber sie machten sehr deutlich, dass ich nicht dazugehörte.

Jedenfalls, wenn ich einen von ihnen traf ...

Pummelkind sah ich am häufigsten, da er gerne von seinem Platz auf der Wolke aus mürrisch auf mich herabsah, aber er war sehr geizig mit Informationen. Trotzdem gelang es mir, ihm ein paar Details zu entlocken, die mir zusammen mit meinen eigenen Erkundungstouren halfen, ein paar Fakten zusammenzusetzen.

Ja, das Land des Glücks war total abscheulich, und die Quasi-Putte kackte tatsächlich Cupcakes. Das war unglaublich eklig, aber die Muffins unterschieden sich nicht von allen anderen, die ich je gegessen hatte, also beschloss ich, dass ich jede Menge größere Probleme hatte.

Laut Pummelkind war das Land des Glücks der Ort, an den magische Wesen kamen, wenn sie vor dem Tod inneren Frieden und Erleuchtung erlangt hatten. Dies war nicht das Land der Geister. Hierher kamen die wenigen Wesen, die ihre Leben gelebt hatten, wenn die Erde - oder woher auch immer sie kamen - ihnen nichts mehr bieten konnte, um ihren Horizont zu erweitern.

Die Wesen hier waren Zen-Meister, die Weisesten ihres Volkes, die Winnie Puuhs, die alle Prüfungen des Lebens gemeistert hatten und zu der Erkenntnis gelangt waren, dass wir zwar nicht direkt kontrollieren können, was mit uns passiert, aber indirekt die Umstände beeinflussen können. Mit unseren Gedanken und Worten erschufen wir ständig alles mögliche, und die Meister wussten, wie sie diese kreative Energie lenken konnten.

Ich dagegen konnte meine Gedanken und Worte genauso wenig kontrollieren wie bei meiner Ankunft. Der Filter zwischen meinem Gehirn und meinem Mund brauchte immer noch eine Generalüberholung, und es war unwahrscheinlich, dass er die in nächster Zeit bekommen würde. Ich war kein Meister, was bedeutete, dass mein Pandahorn und ich die einzigen waren, die im Land des Glücks herumstolperten und versuchten, das Leben zu verstehen. Alle anderen hatten es schon verstanden.

Auch wenn man das an ihrem Verhalten nicht unbedingt erkennen konnte. In meiner Vorstellung waren Zen-Meister süße alte Omas, die in Schaukelstühlen saßen und ständig für wohltätige Zwecke strickten. Oder vielleicht dünne Männer, die sich in schmerzhaft aussehenden Yogastellungen verrenken, während sie tagelang Mantras rezitierten. Aber nein. Offenbar gehörte es zum Meistersein dieser Wesen, dass ihnen völlig egal war, was andere von ihnen oder ihren Handlungen hielten.

Das bedeutete, dass sie ihre Meinung frei äußern konnten, was wiederum dazu führte, dass ich froh war, außer Pummelkind kaum jemandem zu begegnen. Ein weißes Nashorn hatte mir im farbigsten Bronx-Slang und mit kreativen Worten, die ich nur zu gerne laut aussprechen würde, mitgeteilt, dass ich abschwirren und nicht zurückkommen sollte, weil ich nicht bereit sei für Zen.

Dem konnte ich nur zustimmen, ebenso wie einem Faultier, das sich eine kleine Ewigkeit Zeit nahm, um etwas Ähnliches zu wiederholen, wenn auch vielleicht etwas höflicher. Auch eine sehr weibliche Python meldete sich zu Wort, starrte mich aus starren Schlagenaugen an und zischte mir "hau ab" zu. Mehrere Gestaltwandler in menschlicher Form schlossen sich der allgemeinen Meinung an.

Why und ich hatten die ersten Tage nach unserer Ankunft damit verbracht, die Umgebung zu erkunden. Doch schon bald stellten wir fest, dass es überall gleich aussah: Überall gab es Unmengen von blauem Zuckergras. Es bedeckte die flauschigen, sanften Hügel, säumte die Ufer eines sanft plätschernden Sees und wuchs zwischen den dicken Stämmen der Bäume eines großen Waldes.

Der Wald war nicht wie die Wälder auf der Erde. Jeder Teil von ihm schien essbar und süß zu sein, genau wie das Gras. Die Baumrinde schmeckte wie Schokolade, die Blätter nach Lakritz. Die Blütenblätter waren wie Kaugummi und hatten eine ähnliche Farbenvielfalt. Selbst Fliegenpilze schmeckten nach weichem Karamell.

Bisher hatten Why und ich nur den einen Wald und den einen See zwischen den ansonsten endlosen, blauen Wiesen entdeckt. Überall, wo wir hinkamen, zogen die gleichen tief hängenden Wolken über das Land, die scheinbar nichts mit dem Wetter zu tun hatten ... denn hier gab es keine Temperatur- oder Klimaveränderungen.

Die Tage und Nächte waren angenehm. Das Essen war köstlich, auch wenn es anders schmeckte, als es aussah. Ich hatte sogar Essig-Salz-Chips - meine Lieblingssorte - gefunden, in einer orangefarbenen Pflanze mit großen Blättern, die wie ein Bananenbaum aussah.

Alles musste perfekt sein, und laut Pummelkind wurden die verschiedenen Bereiche im Land des Glücks so gestaltet, dass sie jeweils den besonderen Vorlieben eines Wesens entsprachen. Er vermutete, dass die Umgebung, die die Python vorfand, eine andere war als die, die ich erlebte. Aber als ich ihm eine direkte Frage stellte, knurrte er nur, wünschte mir einen glücklichen Tag, pupste den Duft von gebackenen Brownies und zog sich auf seine Wolke zurück. Der Putten-Engel wusste offenbar nicht, was er wollte, denn sein Verhalten war völlig unberechenbar. Ihm Antworten zu entlocken, war genauso schwierig, wie bei Großhexe Eloise, die zu den Menschen gehörte, die ich am wenigsten leiden konnte - und die tot war.

Ich schälte ein paar Schichten Rinde von einem Baum, dann setzte ich mich auf das eisblaue Gras und lehnte mich gegen den Baumstamm. Das meiste von der Milch-Kaffee-Schokolade bekam, Why, nur ein paar Bissen behielt ich für mich.