Die Schwebebahn - Uwe Tellkamp - E-Book

Die Schwebebahn E-Book

Uwe Tellkamp

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Beschreibung

Nach dem grandiosen Erfolg seines Bestsellers »Der Turm« führt Uwe Tellkamp uns erneut in seine Heimatstadt Dresden. Auf den Stationen dieser Reise wartet eine Fülle von Geschichten, die sich zu einer einzigartigen Erzählung der Stadt zusammenfügen: Wir begegnen der Klavierlehrerin Adolzaide und dem Vorsitzenden der Quittengesellschaft, hören Gesprächen über die Frauenkirche, Dresdner Maler und Architektur zu. Wir lernen Q. kennen, die in der Bunten Republik Neustadt lebt, Brombeeren und die Zahl 19 liebt. Dresden ist ein Stück Italien, und eine Laufmaschenreparatur ist in Wahrheit eine Filiale des Amts zur Wiederherstellung der Schönheit … Die Schwebebahn wird zum Bild des Lebens in seiner sinnlichen Vielfalt, poetisch und humorbegabt. Mit den »Aufzeichnungen eines Rüsselkäfers«.

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Seitenzahl: 214

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Nach dem grandiosen Erfolg seines Bestsellers Der Turm führt Uwe Tellkamp uns erneut in seine Heimatstadt Dresden. Auf den Stationen dieser Reise wartet eine Fülle von Geschichten, die sich zu einer einzigartigen Erzählung der Stadt zusammenfügen. Wir begegnen der Klavierlehrerin Adolzaide und dem Vorsitzenden der Quitten-Gesellschaft, hören Gesprächen über die Frauenkirche, Dresdner Maler und Architektur zu, besuchen den Jungen, dem in einem Johannstädter Plattenbau ein Tube Schuhcreme zum Gleichnis für den Traum vom Meer wurde. Dresden ist ein Stück Italien, und eine Laufmaschenreparatur ist in Wahrheit eine Filiale des Amts zur Wiederherstellung der Schönheit …

Die Schwebebahn wird zum Bild des Lebens in seiner sinnlichen Vielfalt, poetisch und humorbegabt. Mit den »Aufzeichnungen eines Rüsselkäfers«.

Uwe Tellkamp wurde 1968 in Dresden geboren. Nach seinem Wehrdienst in der NVA verlor er wegen »politischer Unzuverlässigkeit« seinen Medizinstudienplatz, wurde 1989 im Zuge der Wende inhaftiert und setzte danach sein Studium in Leipzig, New York und Dresden fort. Nach seinem akademischen Abschluß arbeitete er als Arzt in einer unfallchirurgischen Klinik in Dresden. Für seinen Roman Der Turm erhielt er 2008 den Deutschen Buchpreis. Heute lebt er als Schriftsteller in Dresden.

Uwe Tellkamp

Die Schwebebahn

Dresdner Erkundungen

Mit Fotografien von Werner Lieberknecht

Insel Verlag

eBook Insel Verlag Berlin 2012

© Insel Verlag Berlin 2010

Umschlagfoto: Werner Lieberknecht

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlag: Hermann Michels und Regina Göllner

eISBN 978-3-458-77420-4

www.insel-verlag.de

Für Nora und Meno Tellkamp

1

Das Dresden meines Temperaturgedächtnisses ist eine Winterstadt voller Fernwärmerohre und Heizungen, von deren Rippen die Farbe abgeplatzt war; oft lag ich, ein Junge von zehn oder elf Jahren, nachts wach und lauschte den Flüsterstimmen der Gespenster, die in der Braunkohle wohnten und durch die Überredungskünste von Riesaer Sicherheitszündhölzern und Flammat-Kohleanzünder (weiß, hartseifig – oder braun und zäh wie »Plombenzieher«-Toffeebonbons) aus ihren tertiären Schlafstätten gelockt wurden. Das Land driftete, gegen die kontinentale Geographie durch eine Betonmauer abgedichtet. Der Elbhang war ein Pflanzenkorb, vergiftet vom Fluß, der schwarzen Aorta der Stadt. Immer wieder ging es um Infiltration, erobernde Kräfte. Die herrschten, wollten in die Köpfe derer, die beherrscht wurden – die beherrscht wurden, wollten das, was in ihre Köpfe wollte, aus ihren Köpfen heraushalten; dadurch begannen auch sie zu herrschen, auf die dubiose, unerklärliche Weise, die den Gejagten Züge der Jäger verleiht. Insofern ist Macht eine Geisteswissenschaft. Verblüffend war, daß die trojanischen Schichten in Dresden umgekehrt lagen: Vergangenheit oben, auf den Dachböden; Zukunft, in Form von winterharten Lebensmitteln, Reparaturmaterial, Brennstoff, in den Kellern. Gefrorene Wespennester, Zellstoff-Pagoden ähnlich, waren Vorboten des Eindringens, gegen das die Bilder, die Klänge, die Namen helfen sollten.

Für den Jungen, der ich war, gab es kaum einen anziehenderen Ort als den Dachboden der Oskar-Pletsch-Straße 11, Weißer Hirsch, das zweite Haus, nach einem Johannstädter Plattenbau, das auf mich den Eindruck einer Persönlichkeit machte. Wenn die Winde schnauften und das Schneegestöber weiße Mauern um den Elbhang wachsen ließ, knarrten die Dachbalken, als gehörten sie zur »Hispaniola«, dem Schatzinselsegler; manchmal hörte ich Käpt’n Flints schrille Stimme nach seiner Mannschaft rufen und sah, wenn die Glühbirne im Dachfirst mit Licht zu knausern begann, John Silver durch eine Hafengasse hinken, Billy Bones im »Admiral Benbow«, begleitet vom betrunkenen »Fünfzehn Mann auf des Toten Mannes Kiste«, in der Truhe nach der Schatzkarte wühlen. Wenn ich mich jetzt, wieder von einem Dachboden, an diese entrückten Winter erinnere, gehe ich auf Reisen wie damals, als ich dick eingemummt zwischen Koffern und Kartons mit Weihnachtsutensilien hockte. Zwischen mir und dem Jungen liegt mehr als die 89er Revolution und eine tiefe Flutmasse Zeit; es liegt der Abstand zweier Planeten zwischen uns, von denen der eine, das Dresden als DDR-Provinzhauptstadt, mit dem Schelfeis der Vergangenheit bedeckt ist, und der andere, das Dresden der Gegenwart, mit digitalen Benutzeroberflächen. Und es ist ein Spinnenfaden nur, von Südsonne beglänzt, scharfrichterlich wie die Klinge eines langsam gehobenen Schwerts, der den einen Flugkörper mit dem anderen verbindet, meine Tintenmanufaktur voller Papier und Mappen mit den rötlichen Pfetten, dem Geruch nach Holz, der Spinnwebharfe in der Ecke des Dachbodenfensters Oskar-Pletsch-Straße 11, reißbrettgenau wie die Schraffur einer vorbildlich präzisen Grafikerin; Linien, myzelzart, zugleich kraftvoll – eine nach Lebendigem fischende Radierung. Wenn ich mich vor dem Fenster bücke, greift eine Baumkrone in die Wolken, die ihre Graugansbäuche mästen und gravitätisch, eine Kauffahrtei der Daunen, vorüberziehen; eins kommt zum andern, so daß ich, ein Rasiermesser aus dem Friseursalon Harand, mit Herkunftsschildchen bei Ausverkauf versehen, in der Hand, als Seiltänzer den Gang über den Spinnwebfaden antreten kann. Der Weiße Hirsch –

… Friseursalon Harand: Rote Brennesseln verätzten unsere Gesichter, wenn wir, eine Horde Jungen vor der Jugendweihe oder Konfirmation, den Anweisungen des Demonstrators am eingeseiften Luftballon nicht genau Folge leisteten und die Rasiermesser falsch führten; rot, das war zum Erstaunen, rote Schneewittchenflecken in Harands weißen Tüchern. Der Salon befand sich in der runden Ecke Lahmannring / Collenbuschstraße und hatte getrennte Eingänge für Damen und Herren; am Dameneingang begann die Sphäre der Kaltwelle und Wasserstoffblondierungen, der Modezeitschriften und Trocknerhauben, unter denen die mit intrigengelben Lockenwicklern fixierten Frisuren gemächlich schwatzender, in der »FF Dabei« und »Neuen Berliner Illustrierten« blätternder Rentnerinnen dörrten. Am Dameneingang begann die Manöverkritik der jüngsten Vorgänge, Inneneinrichtungen, Liebschaften und Scheidungen im Viertel, schwappte, wenn die Damen sich im Bewußtsein lebenstüchtiger Frisurtriumphe ein Dresdner Gedeck (Kaffee, Eierschecke) im Parkhotel gönnten, in den Schlitzohr-Charme seines Betreibers und daraus, im Bunde mit den Einflüsterungen eines Stehgeigers, wieder ins Viertel zurück. Unterwegs von der Schule, mit der Jovialität des Schauspielers Dehler aufgeladen, der in der Kurparkstraße seinen Opel Kapitän wusch und mit Ochsensuppenbaß: Was wollt ihr in diesem Hain (er sprach den Holländermichel in einer bekannten Aufnahme von Hauffs »Kaltem Herz«) donnergrollte, trafen wir ängstliche Absprachen über den Augenblick, wenn wir den Herreneingang des Friseursalons Harand passieren würden, an einem Schirmständer vorbei den Vitrinen mit Vorkriegsreklamen entgegen, bis zur Phalanx aus weißbekittelten Autoritäten; den Moment, wenn Harands Gehilfen die Köpfe von ihrem aktuellen Geschäft heben und knapp taxierende, uns sofort zum »Kroppzeug« ordnende Blicke ausklappen würden, jeder der Friseure mit gesticktem Namen auf der Kittelbrusttasche, aus der Zinken eines schwarzen Ebonitkamms und, wie das Brillenmuster einer Kobra, zwei Scherenaugen ragten. Und dabei half uns noch der Geruch der Schlämmkreide auf den Tennisplätzen des TC Bad Weißer Hirsch, das Geräusch der Schleppen, mit denen wir die Aschegevierte abzuziehen hatten, wenn wir spielen wollten, die Wucht eines gutsitzenden Returns (wir spielten noch mit weißen, markenlosen Tennisbällen, unsere Schläger waren aus Holz und schwer, nach dem Spiel mußten wir die Schlagfläche im Spannrahmen justieren); es halfen die Wasserkünste der Brunnen-Hygieia im Rathauspark, der verfallende Konzertplatz mit seinen von den Buchen ringsum herbeigekehrten Erinnerungen an Akkordeonschluchzen, Kurorchester und die frivol-augenzwinkernden Couplets der Gassenhauerzeit (»… kleine entzückende kleine berückende fahrkartenzwickende Hand« einer Schaffnerin) gegen die machtausübende Musterung, der wir unterzogen wurden und der ein mehr oder weniger Widerspruch duldendes Platzzuweisen, robustes Durchseifen unserer von Wald und Feld verborsteten Kopfgestrüppe unter wie Teekannentüllen gebogenen Hähnen, schließlich, wir bekamen unsere Frisuren einfach verpaßt, das ungefragte Scheren folgte, rasche, vierschrötige Erledigung einer Dauerlieferung, im Gegensatz zum schmeichlerischen Umschwänzeln der Honoratioren, deren Häupter nicht wie unsere »Nischel« ins Waschbecken in den routiniert geprüften Strahl getunkt, sondern einfühlsam und servil, in Sichtweite der Autogramme von Grethe Weiser, Heinz Rühmann »alias Quax, der Bruchpilot«, Theo Lingen, unter den wohltemperierten Wassern von Dresden massiert wurden.

Nehme ich eine der »i«-Puppen von Irmgard Bahmann zur Hand, hergestellt im VEB Künstlerpuppen, jede mit der unverwechselbaren Liebe zu einem Kind versehen, ist es mir, als kämen die Dezember zurück, in denen die Stadt wie in einen Eiskokon gehüllt im Dornröschenschlaf hing und die Ankündigung von »Ritschers Künstler-Mario-nettentheater« die Kinder des Viertels in jene Advents-Vorfreude versetzte, die sich aus der Wärme vieler schmückender, der Behaglichkeit zuträglicher Tätigkeiten speiste, bevor sie in den von Erzgebirgsfolklore, Pyramidendrehen, Lebkuchen- und Bratapfelduft durchwobenen Märchenschimmer des Heiligen Abends mündete. Herr Ritscher war ein klassischer Wandermarionettenspieler, stammte aus einer Puppenspielerdynastie und trug, so schien mir, noch die Erbschaft seiner über Land treckenden Vorfahren mit sich, die Himmel über niederschmetternd armseligen Dörfern, Bauernhände, die den schweren Planwagen mit der so kinderleichten Fracht im Matsch von Novembertagen aus Ackerfurchen deichselten. Er baute seine Bühne im Parkhotel auf und ließ, begleitet von seiner Mutter, die metergroßen Puppen, den Reifentänzer, den Gewichtheber, für uns lebendig werden. Das Puppenspiel hatte in Dresden eine lange Tradition, es gehörte zu Geburtstagsfesten und weihnachtlichen Krippenspielen wie die in Mänteln aufgeführten, häuslichen Theaterstücke zu den strengen Wintern; die Alchimistenküche des Doktor Faustus, die geschüttelten Betten der Frau Holle, Kasper, den Gretel zum Ergötzen der lieben Kinder dazu anstachelte, seine Holzklatsche drastisch über die Schädel der Obrigkeit zu ziehen, kopierten sich aus den Vorstellungen des Puppentheaters im Trachauer »Goldenen Lamm« in die Wohnzimmer, die von ihren Mietern mit Burattino, Pinocchio, den Prager Figuren Spejbl und Hurvínek, der Kunst Sergej Obraszows geteilt wurden.

Die schönste Stunde brach an, wenn ich, im Besitz unseres Dachbodenschlüssels, so daß mich weder mein Vater noch mein Bruder würden stören können, die Abendgeräusche des Hauses zu hören bekam, Schritte im Treppenschacht, Kohlenschütten, deren Inhalt in die Ofenöffnungen aller drei Etagen gekippt wurde und auf den Rosten mit dem mir unvergeßlichen, kreidigen Gepolter von »Rekord«-Briketts aufschlug, das Murren der Umwälzpumpe im Zimmerchen unter der Bodentreppe, das sie ganz ausfüllte, und wo sie die Aufgabe eines wenn auch lahmenden Herzens übernahm, indem sie die Heizungswasser durch die Arterien und Venen des Hauses schob. Dann konnte ich fliegen, denn ich hielt eines der farbig bemalten Blechschilder in der Hand, die ich in einem Rucksack entdeckt hatte, Reklamen für Lufthansarouten über Gotenhafen, Göteborg via Kopenhagen nach London; für die Transatlantiklinien der Hapag und des Norddeutschen Lloyd, der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft – die albatrosumflogene, weißblaue Atlantikwellen wie Buchseiten trennende Silhouette der »Cap Polonio«, die Namen Bremerhaven und La Plata, dschungelgrüne Palmen, ein sturmerprobter, den Freibeutern der sieben Meere ebenbürtiger Kapitän: das genügte, um meinen Atem zu kapern. Und so bald wurde er mir nicht zurückerstattet. Die verwinkelte Dünung des Dachbodens mit ihren Buhnen aus Weinballons, gußeisernen Heizkörpern, deren Rohre hilflos wie mißbrauchte Prothesen in die Luft griffen, den Wellenkämmen aus eingemotteten Kleidern, toten Wespen als Sarkophage dienenden Tontöpfen, Strömungen aus den Dachkammern der Nachbarn spülte mir eine Kiste in die Hände, in der Fotoalben neben mürbe gewordenen Regenschirmen, Damenstrümpfen mit Laufmaschen und Zigarettenetuis steckten, und mehr als der Feigenduft, die Farben des Orients, die der Kiste entstiegen, verhießen die Namen: warte; wir müssen langsam beginnen, und alles muß in Frage stehen. Unter dem leicht erhabenen, schlickgrünen Buchstaben-Relief »Hänsom« standen die Worte »Tonfilmbilderalbum« und »Jasmatzi / Dresden«, darunter das mir unbekannte sächsische Wappen (im Schulunterricht kam es nicht vor); ich schlug, gestreift vom Hauch aus einer Jahrhundertgruft, die Kladden so beklommen und ehrfürchtig auf, als wären es Reliquien, und sah, auf geduldig eingeklebten Bildchen, die in ihren vorgedruckten Rahmen wie in einer Papierstube hingen, Ufa-Stars der Aufmerksamkeit eines Fremden entgegenlächeln, der sich über die mit Pergamin voneinander gesonderten, wie aus einem arktischen Ägypten freigelegten Papyri beugte. Jasmatzi, Yramos, Kosmos, Union, Patras, Macedonia: Untergegangene Namen, an denen eine Geschichte haftete, für die mir, wenn ich aus der Schule kam und über die Kurparkstraße nach Hause ging, der in Bleiglas gefaßte Bilderbogen »Der Weg der Tabakkiste« im Treppenhaus der Villa Zietz, die dem Besitzer der Yenidze-Zigarettenmoschee gehört hatte, als Beispiel diente; es waren die Namen, die in den Augen einen Sprung hinterließen, dienstbar dem Poetischen Sehen, in dem man Trauer und Freude, Dunkel und Licht, Vergangenheit und Gegenwart zugleich wahrnimmt.

2

Um in die Sowjetunion zu gelangen, mußte ich, vor dreißig Jahren, nur einige hundert Meter zu Fuß gehen. Jenseits der Bautzner Straße befand sich ein Lazarett der Roten Armee, das frühere Lahmannsche Sanatorium, in dem Kafka und Thomas Mann zu Gast gewesen waren; Rilke hatte hier gedichtet, und die rumänische Königin war unruhig auf und ab gegangen. Für mich war das Lazarett das geheime Herz von Dresden – mit hohen Zäunen abgeschottet, von Militärposten bewacht. Über den Mordgrund ragte ein Förderband, das Asche in die Schlucht mahlte mit einem brummenden, vom Gepolter der Loren begleiteten Geräusch. Nachts schlichen wir uns an, abenteuerlustige Jungs, und beobachteten die Kalte Klawdia, die das Lazarett beheizte und, was wir noch nicht wußten, die Häuser des Viertels mit Strom versorgte. Eines der Thermometer stach wie der Zahn eines Narwals aus dem Heizhaus, ein Splitter Märchen im Hoheitsgebiet der Stadt. Wir wußten kaum etwas von der Kalten Klawdia, weder, woher sie kam und aus welchen Gründen es sie an diesen Ort verschlagen hatte, noch, ob sie tatsächlich »zu den Russen« gehörte, wie wir unterschiedlos alle nationalisierten, die Uniformen mit »CA«-Schulterstücken trugen. Manchmal sahen wir sie, wie sie nachts unter einer Hoflaterne rauchte, der Glutpunkt hell- und dunkelrot im Atmen, in Gebirgen grusiger, den Laternenschein matt reflektierender Kohle. Nach einer Weile begann Klawdia zu grummeln, und wenn sich die Geräusche aus dem Heizhaus veränderten, hob sie ihren Kopf und lauschte, rückte, mit einer eher belustigten als wütenden Gebärde, wie mir im Versteck auf einer der Mordgrundbuchen schien, in dieser nahen, doch unbetretbaren Welt ihre Schapka zurecht, wurde von Lachen geschüttelt, stieß eine der Schubkarren beiseite, die vor den Kohlehaufen standen, und begann zu heulen: »Klaw-dija! Menja sowut Klaw-di-ja …!« Ich heiße Klawdia; dann schrie sie, die Fäustlinge mit der Zigarette vor dem Mund: »Gidje? Gidje?« – Wo? Wo? – in das eintönige Geräusch des ascheschleppenden Förderbands. An den Dachtraufen des Lazaretts hingen Eislanzen, und Klawdia beendete ihre Rauchpause, indem sie einen Armvoll dieser Gebilde pflückte und vor ihrer Brust stapelte wie milchiges Brennholz. »Nje kuritch«, nicht rauchen, stand auf den Toren.

… Straßen. Über dem Hainweg, einer von der Kurparkstraße abzweigenden Sackgasse, liegen im Frühling der Schimmer des Flieders und abends, wenn die pfeilenden Rufe der Schwalben die Gärten mit Reisefreude füllen, Schauer seines lilafarbenen, in der Jugend beheimateten Dufts. Ich habe diesen unscheinbaren Weg mit seinen Häusern im Schweizerstil (eins beherbergte ein Bordell der Staatssicherheit), der Tafel mit dem selbstbewußten »Aus eigner Kraft«, der indianisch abgemagerten, gläsern zarten Villa Wald-Eck am Beginn, den Pflanzen, von denen die Fenster und Veranden nur geliehen zu sein scheinen, immer gern gehabt, und noch heute biege ich oft, wenn ich mit meinem Sohn auf den Sportplatz der 59. Schule gehe, für eine Weile ein, um die aus Blättergemurmel und Regattastimmung gemischte Leichtigkeit zu atmen. Die Bautzner Straße, dicht von Autos berieben, ist aufgeladen wie ein galvanischer Stab und zieht die auf dem Spaziergang abgeblätterte Hektik rasch wieder zusammen; die Häuser – das noch den Brombeeren gehörende Anwesen des Kammersängers Schellenberg, das einem Tudor-England aus der Tasche gerutschte Haus Silvana, die ehemalige Konditorei Binneberg, in der sich inzwischen das Feinschmeckerlokal »bean & beluga« befindet – wirken wie auf eine Kliffkante exiliert, an der das maritime Element nicht seine unpathetisch-sommersprossige Ostseeversion ausspielt (sie schleust die Häuserlinie des Rißwegs in Tatis »Ferien des Monsieur Hulot«), sondern die Schroffheit der Nachsaison, die Ernst macht und die Fundamente angreift.

Taschenbergpalais 1980

… Chopinstraße: Ich weiß nicht, weshalb dieser Name an das Seitentürchen klopft, das abseits von der Hauptbahn der Eindrücke und Erfahrungen, die durch das Orbit des Auges zieht, seinen von Einsprüchen vermauerten Platz behauptet; liegt es am Buchstaben C, mit dem der Name dieser Straße am Weißen Adler beginnt (ein Mittelmeer-Buchstabe, seine Farbe hat den Elfenbeinton einer mit Können genährten, nie von den Grausamkeiten dilettierender Finger beleidigten Bechsteinflügel-Tastatur), oder liegt es nicht doch daran, daß in der Chopinstraße meine erste Liebe wohnte. Obwohl ich die Schwarmgeister zur Besinnung mahne und im Flachflug über der Realität zu halten versuche, indem ich mich an das Kinderheim in der Chopinstraße erinnere, bricht der Schock, wenn sie, die ich Quichotte nannte, inmitten ihrer Freundinnen den Schulhof betrat und sich ringsum, als wären sie Magnetwesen mit dem abstoßenden Pol hin zu ihren Mitlebenden, sofort Platz bildete, eine Zone des Verstummens im Schülergequassel, eine Aura der Unerreichbarkeit, bricht dieser Moment, der immense und abrupte Bann, den die Frauen (sie waren keine »Mädchen«) erzeugten, mit der Kraft einer Staudammsprengung wieder auf, jenes Bersten einer bis dahin unbekannt gebliebenen Verkrustung, die nur der Schulsport oder eine der üblichen Mutproben ahnungsweise bedrängt hatte; und plötzlich verlor man die Fassung, hatte mit der sprudelnden Freiheit umzugehen, in der man erst nach einigen betäubten Sekunden ebenso panisch wie nutzlos um irgendeinen Halt kämpfte, während die Phalanx aus schimmernder Weiblichkeit, darin »sie« mit unbeteiligtem Blick, in sogenannten Essengeldturnschuhen (sie kosteten den Betrag einer Schulspeisung) und Jeans aus dem Westen, hinter sich eine Schleppe von wiederaufzweigenden Gesprächen, lässig und nicht einmal für einen schnippischen roten Heller schuldbewußt, wie mir schien, in die 59. Polytechnische Oberschule einzogen.

… Straßen. Gehe ich den Rißweg, die so einladende konkave Krümmung seines Rückens, hinab, nehme ich wie vor den Jahrzehnten des Wagnisses, das Erwachsensein heißt, die fluiden Bilder aus dem Eckhaus Rißweg / Steglichstraße mit, dessen Bug rund geschwungen ist wie das Maul eines Welses und in dem vor der Dekorationswerkstatt Leuter mit ihrem anziehungskräftig in silbergrau-wetterfesten Stoff gekleideten VW Käfer ein Orthopädieschuhmachermeister residierte (ich erinnere mich genau an diesen Begriff, weil ich seine 28 Buchstaben auf dem Schaufenster immer wieder zählte): Schusterleim, Brodem aus den nassen Mänteln der Schlangestehenden, der gummibeschlagene Holztresen, an dem die Meistersgattin die Papierabschnitte für die Abholung ausfüllte und das Pendant auf die Schuhsohlen klebte, eine brüsk rangierte Klapplade, hinter der die Treter von uns Kindern, die Halbschuhe der Väter, die »Salamander« der Honoratioren, die schiefgelaufenen Pumps der unentwegt nach Einkäufen hastenden Mütter des Viertels einträchtig, wie sonst nicht im Leben, auf den Regalen einer wissenden, an Kostüm- und Beinhäusern interessierten Macht beieinanderstanden. Auf der Oskar-Pletsch-Straße, die mit der brauchbaren, elefantischen Biegung einer Schwimmbadrutsche abfällt, habe ich den Eindruck, daß sich zwei Reiche an ihrer nachlässig bewachten Grenze treffen: das eine wird vom Lächeln des Mädchens mit dem Perlenohrring bewohnt, das Vermeer gemalt hat, vom Schmelz ihrer halbgeöffneten Lippen und der feenhaften Musik, die das Perlenweiß und Blau mit dem Zitronengelb eines Turbans befacht; das andere säumen rostige, von den dunklen Lungen der Blutbuchen abgeatmete Boten – vor dem »Fuchsbau« an der Berglehne, gegenüber im Garten an der Sonnenleite, Hietzigstraße 4 und 1, am Eingang der Collenbuschstraße 2 und, als Bronzeriesen, im Park der Schillerstraße 12 stehen diese wie aus der Romanik auf glimmenden Zeitachsen herbeigebannten Bäume. Während ich über die Collenbuschstraße mit ihrer von den Sonnabendpantoffeln neugieriger Kulturbürger geschmirgelten, fedrigen Heimatkunde gehe, sehe ich, die Perspektive begütert von der aus Vatikan-Sommersitzen abgesplitterten Villa Thorwald, bereits die Schevenstraße vor mir, die auf mich auch heute, wenn Schlaglöcher unverblümter und Fassadenrisse anrührender werden, wie eine über die Elbe bugsierte Kanzel wirkt, von der, mit bestem Blick und lässig in die Hosentaschen gesteckten Händen, der Adel der Stadt unverändert wie vor 89 auf sein Werk und seinen Besitz blickt.

… eine leere Wohnung, Umzugskisten (damals noch aus Holz), Möbel unter Tüchern, kerzenweiß, skulpturhaft; Tapeten schälen sich in Placken ab, riechen nach feuchtem Gips. An den Fenstern ranken Eishecken. Draußen, in den Loschwitzer Gärten, zögern die Bäume wie Korallen. Ein Klavier spielt irgendwo ein erkältetes Nocturne. Ich konnte atmen, ich begann zu schwimmen mit erkundungsmunteren Lebensschlägen, einem noch ungläubigen Körper in einem Aquarium ankerlichtender Dinge. Immerhin war 1978 der erste deutsche Kosmonaut (Astronaut sagte niemand im Osten) ins Weltall gestartet, Sigmund Jähn aus Morgenröthe-Rautenkranz; er hatte der fähnchenschwingenden Menge entlang der Ernst-Thälmann-Straße zugewinkt. Mein stilles Atlantis – ich wurde Luftgänger, sah die Wanderschaft des Eises, die Haut aus Täuschungen, die im Frost aufplatzte. Ich schwebe. In den Zimmern des Winters 78 / 79 wölkt Rauch vor den Mündern, die Behausungen gleichen den Tuberkulosekavernen auf den Durchleuchtungsschirmen in den Wagen mit der Aufschrift »Volksröntgen«, Dresden ist ausgehöhlt, der Fluß lagert Schicht um Schicht seines Totenwachses um die Stuben. Ein Witz riet: Fotonegative zum Entwickeln einfach in die Elbe tauchen, da ist genug Chemie drin! Fische trieben bauchoben, wenn das Arzneimittelwerk oder die Zellstoffabrik Heidenau Abwässer »einleitete«. An der Schneekugel, deren gläsernes Gewölbe nachklang, wenn ein Diskus im Heinz-Steyer-Stadion übers Ziel flog, rüttelten die Winde, im Gestöber blieben Straßenbahnen liegen und mußten mit Pflügen freigebrochen werden. Die roten Sterne auf den Betrieben leuchteten, wenn der Plan erfüllt war. Das Wachtangow-Theater spielte, die Donkosaken stimmten »Wetschernij swon« an; die Apfelsinenschlangen vor den Geschäften des Kombinats OGS (Obst, Gemüse, Speisekartoffeln) wuchsen noch immer und wie je. Im Fernsehen lief »Gewußt wie – spart Energie«. Das Radio war ein lauschendes Tier. Driftete es durch dunkelblaue Zonen, ein submariner Offizier des Ohrs? Ein Bathyscaph, der »Fidelio« hieß, Tasten besaß, die »Hörspiel«, »Orchester«, »Jazz« versprachen; das Signal des Kremls flackerte über die schlafende Stadt, Aufforderung zum Wachstum der Rosen. Grün phosphoreszierten die Skalen der Rundfunkstationen, Hilversum, die geheimnisvolle Abkürzung Sottens., Ziele unserer Traumreisen durch das Eis, die Nacht. Die Lampen der Kronleuchter brannten, beleuchteten das Unwichtige, damit das Wichtige im Schatten und der notwendigen Ruhe blieb.

3

14. März 2010, ein Tag mit bedecktem, weichem Licht, wie es in geerbten Löffeln vorkommt; es gibt Tagesauskunft, zugleich verbirgt es etwas, wovon ich nichts weiß. Wenige Menschen sind auf den Straßen. Das Viertel schläft, den beklommenen, gliedermüden Schlaf verregneter Sonntagnachmittage. Hin und wieder meldet eine Elster ihr Mißvergnügen, am Ende der Stechgrundstraße zerstreuen sich Waldläufer. Die Sächsische Wach- und Schließgesellschaft begeht das Areal des ehemaligen Sanatoriums; auf der Grundstücksstraße, die von Baumkronen überwölbt ist und sich im Gestrüpp verliert, steht ein Wohnwagen, ein blauer Schneeschieber davor, ein Besen, eine gelbe Plastente. Dahinter ein massiges Gebäude mit augenhaft geschwungenem Fenster, das frühere Herrenbad, geduckt von einem Ziegelturm (das Wasserreservoir), kyrillische Buchstaben auf den Putzresten: Krasnodar, Sotschi, 88-90; die unsichtbaren, ungehörten Geschichten, die einen Treibköder hinterlassen haben: Vorübergehender, sieh! Zaungast, lausche! Und ich bewege mich nicht; es ist die Stadt, die leise bebt und sich davonzustehlen versucht, die plötzlich Umrisse bekommt und Fäden kappt, die von ihrem Körper in einen anderen Körper liefen – Verletzungs-Rand, angefrischt vom Schnittwerkzeug der Erinnerung, das unsere Welt erst sichtbar (und zu einer Insel) macht. Die Zweite Sonne scheint, die der Landschaften, in denen wir unsere Doppelgänger sehen, die das vergessene Taschenmesser am Beckenrand des Bachmannbades in Bühlau beleuchtet, wo heute Eichelhäher fliegen und ein Waldseilpark auf Kinder wartet. Zweite Sonne, die den Alberthafen mit den Geräuschen der Kohlenträger füllt, jener Männer mit schwarzweißen, glänzenden Oberkörpern, die die hitzeknisternden Rupfensäcke von den Prähmen wuchten und mit einer Schulterdrehung auf die unter den Zentnern schwankenden Framo-Lastwagen loswerden; Zweite Sonne, die mir den Weg dieser Kohlensäcke (Auspuffgekrächz und Motorenasthma den Mordgrund hinan) ins Lazarett zeigt, wo die Kalte Klawdia den Fahrern das Tor ins Innere von Dresden öffnet. Auf Meinholds Landkarten, aus dem Antiquariat P. Dienemann Nachf. oder Adler in Blasewitz gefischt, gab es unvermessene Zonen, in die wir die Sonden unserer Neugier bohrten, dankbar für jeden Hinweis, der geeignet war, eine Kapillare Wissen in das Weiß hineinzutreiben, um seine Kompaktheit aufzubrechen, es in begehbarere Stücke zu zerlegen, der Härte seiner Fremd- einige Grade Vertrautheit abzuschmeicheln.

… Evana Mieder: Die Teufelsbrüderbande war den »Mosaik«-Heften von Hannes Hegen entstiegen, deren Weltraumserie noch in so manchen Gemälden der Leipziger Baumwollspinnerei spukt, und drückte sich, neugegründet auf dem Dachboden der Stadtteil-Kohlenhandlung über einer Versammlung schimmernder Brikettwaagen, am Schaufenster der Miederwarenhandlung die Nasen platt, bis uns Inhaberin Ruth Vogel, nach der das Geschäft Busen-Vogel genannt wurde, hineinbat und erste Auskünfte über Körbchengrößen, stoffliche und sonstige Beschaffenheit dieser den Frauen vorbehaltenen Kleidungsstücke erteilte mit dem Ernst der Siegesgewissen und der aufrichtigen Humoristen.

Die Straßen der Kindheit wiederzusehen, heißt, das Exil ohne Wiederkehr anzuerkennen, den Abschied, der uns für immer aus den endlos scheinenden Sommern der Abenteuer entfernt. Jene Ungeheuerlichkeit und Niedertracht der Zeit, die darin liegt, daß ich die Angestellten des Friseursalons Harand nicht erreichen kann, obwohl ich sie wie leibhaftig und berührbar agieren sehe, als wäre ich selbst in diesem Moment der ängstlich unter Friseurschürze und Halsriemen atmende Junge, dem man mit einem von Friseur-Europa- und Vizeweltmeister Rehn, Oskar-Pletsch-Straße, geborgten Rüffel »Halt Er Seinen Wirsing still« beizubringen gedenkt, daß all die Ablenkungen ringsum nicht für ihn gemacht sind, daß die Geschichten des Generals Paulus von den Schlachten im Osten nicht für seine Ohren, sondern für die Gespenster der gefallenen Kameraden ausgesprochen werden, die der General auferstehen sah aus den Gemetzeln und dem Sterben in Stalingrad, wo es keine heldische 6. Armee, wie Propaganda gelogen, sondern nur arme Teufel gegeben hatte, die nicht wußten, wofür sie in Schnee und Kälte und Hunger eigentlich verreckten; des Generals lichternde, die Decke des Friseursalons abtastende Augen, mit deren Bildern, zugeschwemmt von Rasierschaum und Haarwaschmittel, er allein blieb. Er starb 1957. Man erzählte von seinen Erzählungen. Mitten im Sahneweiß der von Meister Harand persönlich zu feinster Steife geschlagenen Creme arbeitete eine der Brasilrauchschrauben von Zigarren-Ziegenbalk am Schillerplatz, taktete auf und nieder im oft stockenden Fluß der Kriegsgeschichten. Für eben sprießende Bärte, die anläßlich einer Jugendweihe oder Konfirmation dressiert werden mußten, schlugen die Gehilfen den Schaum in einer En-gros-Schüssel; für die Stammkunden, zu denen auch der General zählte, gab es die mit Namensschild reservierten Schälchen mit blauen Schwertern, die neben den entsprechend reservierten Rasierpinseln auf einem Bord gegenüber den Spiegeln, zwischen Fotos luftiger, im unnachahmlichen Schmelz der Barytpapierfotografie gebannter Blumengestecke aus dem Atelier Basarke aufbewahrt wurden.

… Evana Mieder: Bewundernswert war die Widerstandskraft eines solchen Geschäfts unter den Großlasten jener Jahre, die man mit »Völker, hört die Signale«, Waldsterben und Atomkrieg bezeichnen kann, die geradezu schöngeistige Liebe zu Stoffkuppeln und -kegeln, die hinter Glas in Schränken als seidenleichte »Hebt die Gefallenen«-Riegen auf weibliche Kundschaft warteten, von der wir, die Teufelsbrüderbande,