Die Selfpublisherbibel - Matthias Matting - E-Book

Die Selfpublisherbibel E-Book

Matthias Matting

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Beschreibung

"Ein Muss für jeden Autoren-Schreibtisch" Die Selfpublisherbibel ist im Frühjahr 2013 online gestartet. Ursprünglich sollte sie ein gedrucktes Buch werden, eben die “Bibel des Selfpublishing”. Die Website hat sich als außerordentlicher Erfolg erwiesen. 5000 Menschen informieren sich hier täglich. Inzwischen über 1800 Artikel beschreiben alle Facetten des selbstbestimmten Publizierens. “Die Selfpublisherbibel – Handbuch des verlagsunabhängigen Publizierens” bietet Autoren und Autorinnen mit Interesse am Selfpublishing eine aktualisierte und redigierte Auswahl der wichtigsten Texte. Sie erfahren darin wirklich alles, was sie wissen müssen, ganz egal zu welcher Frage. Dabei geht es nicht nur um das Selbstveröffentlichen, sondern auch um Themen, die jeden Schreibenden angehen, bis hin zu Verlagssuche, Website, Buchhandel, Marketing oder Urheberrecht. Einsteiger fangen am besten gleich im Kapitel “Einstieg” an. Hier erlernen sie die nötigen Schritte zur Veröffentlichung. Fortgeschrittene Selfpublisher finden über das Inhaltsverzeichnis, den Index (gedrucktes Buch) und die Suchfunktion (E-Book) noch schneller als auf der Website Lösungen für ihre Probleme beim Publizieren von E-Books oder gedruckten Büchern.

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DIE SELFPUBLISHERBIBEL

Handbuch für verlagsunabhängiges Publizieren. Ausgabe 2022

MATTHIAS MATTING

Inhalt

Willkommen zur Ausgabe 2022

Zum Einstieg

Fünf Schritte für den besten Start ins Selfpublishing

Ihr Einstieg ins Selfpublishing

Lohnt sich Selfpublishing?

Was Sie brauchen, um im Selfpublishing erfolgreich zu sein

Die sieben häufigsten Anfängerfehler im Selfpublishing

Wie Sie den Steuerfragebogen bei Amazon KDP korrekt ausfüllen

Wie Sie den Support Ihres Selfpublishing-Anbieters erreichen

E-Book-Cover: Gestaltung, Kosten und was Sie beachten sollten

Distributor oder Direkt?

Mit KDP telefonieren – auf Englisch

E-Mail von Amazon – wie Sie reagieren müssen

Wie Sie über Tolino Media mit dem Selfpublishing starten

Die sieben wichtigsten Fragen und Antworten zum Tolino-Selfpublishing

Wie Sie am besten und einfachsten Hilfe bekommen

Wie Sie den passenden Lektor, die perfekte Lektorin finden

Zwölf Gründe, warum ein gedrucktes Buch sich fast immer lohnt

Welche Möglichkeiten Sie haben, in den Buchhandel zu kommen

Aus der Reihe? Was Sie bei einem Sammelband beachten müssen

Wie Druckkostenzuschussverlage mit Hoffnungen Reibach machen

Sieben Versprechungen, bei denen Sie hellhörig werden sollten

Die sieben wichtigsten Fragen und Antworten zum Selfpublishing

Die sieben häufigsten Irrtümer von Selfpublishern

Die acht besten Wege, das eigene E-Book zu vermarkten

KU, KDP, ISBN, dpi: Die wichtigsten Abkürzungen für Selfpublisher

Und wenn nun ...? Sieben unbegründete Ängste von Selfpublisher*innen

Fünf Gründe, warum Sie noch nicht erfolgreich sind

Kooperation – wo sie hilft und wo sie aufhören sollte

Ethisches Verhalten im Selfpublishing

Was tun, wenn ein Verlag anklopft?

Mein erster Verlags-Vertrag – drei Fragen, die Sie unbedingt klären sollten

Zehn Selfpublishing-Fragen, die niemand beantworten kann

Marketing

Warum verkauft sich mein Buch nicht so, wie ich es erwartet habe?

Zehn einfache Marketing-Tricks, die Ihnen beim Buchverkauf helfen

Jenseits der Preisaktion – zehn Marketing-Ideen für Ihr Buch

Der richtige Preis – Angebot und Nachfrage

Preiselastizität – oder wann sich Rabattaktionen wirklich lohnen

Wie sich die Genres im Selfpublishing unterscheiden

Zehn Fragen und Antworten zu Amazons Kindle-Deals

Preisaktionen, Verschenkaktionen, Countdown-Deals – was habe ich davon?

Zehn Fragen und Antworten zu E-Book-Deals bei Tolino Media

Was Sie über Amazon Prime Reading wissen müssen

Warum eine exklusive Bindung an Amazon gut ist – und warum nicht

Elf Fragen und Antworten zu den Kindle All-Star-Boni

Acht Fragen und Antworten zu den “Kunden kauften auch”

Wie Sie ehrliche Rezensionen für Ihr Buch erhalten

Vorsicht: Wie Sie zu Rezensionen ermuntern dürfen – und wie nicht

Wie Sie professionell auf Rezensionen reagieren

Wie Amazon echte Besprechungen und Fakes zu unterscheiden versucht

Was ist der optimale Tag zum Veröffentlichen meines Buches?

Was die Amazon-Detailseite über Ihr Buch verrät

Was Sie über die Thalia-Detailseite Ihres Buches wissen sollten

Die Autorenhomepage von Amazon Authorcentral

Der Newsletter – das effizienteste Marketing-Hilfsmittel

Einrichtung eines Newsletters auf Ihrer Website

Buchmarketing per Newsletter – die drei häufigsten Fehler

Mit dem eigenen Buch auf die Buchmesse?

Bücher zum Anfassen: Wie Sie den Buchhandel überzeugen

Der Künstlername: Wie Sie ihn eintragen und welchen Nutzen er hat

Was Sie beim Verfassen einer Pressemitteilung beachten sollten

Sieben Fragen und Antworten zu Ihrer Pressemappe

Zehn Punkte, die Sie beim Führen eines Interviews beachten sollten

Richtig posten: Zehn Facebook-Tipps für Autoren

Die zwanzig Typen von Facebook-Kommentatoren

Sieben Dinge, die Sie sich bei Facebook besser verkneifen sollten

Sieben Fakten über Buchblogger, die Sie (vermutlich) noch nicht kannten

Worauf Sie bei der Cover-Erstellung achten sollten – und worauf nicht

Wie ein Design-Wettbewerb funktioniert

Zehn Tipps für Ihr perfektes Buchcover

Sieben Elemente, die ans Ende Ihres Buches gehören

Und wenn nun …? Sieben unbegründete Ängste von Selfpublisher*innen

Wie die Charts, Rankings und Bestsellerlisten bei Amazon funktionieren

Kategorien-Spamming: Warum Sie es besser lassen sollten

Sieben Fragen und Antworten zu Facebook-Werbung für Bücher

Neun praktische Werkzeuge für hübschere Social-Media-Beiträge

Veröffentlichen in schweren Zeiten: fünf Tipps für Selfpublisher*innen

Sechs kostenlose Geschenke für Ihre Fans

Was Sie bei Übersetzungen beachten sollten

Fallstudie: Mit Übersetzungen auf den englischsprachigen Markt

Recht und Finanzen

Bücher verkaufen und Umsatzsteuer

Freiberufler oder Gewerbe? Worauf Sie achten müssen

Kleinunternehmer – was zu beachten ist

Lohnt sich der Kleinunternehmer-Status?

Wie Sie eine korrekte Rechnung an Amazon stellen

Amazon und die Umsatzsteuer – eine Handreichung

Umsatzsteuer-Rechnungen an Apple, Kobo und Google stellen

Liedzitate im Buch – was ist erlaubt, und wie muss ich vorgehen?

Die zehn wichtigsten Fragen zum Urheberrecht

Was das Preisbindungsgesetz verbietet – und was nicht

Die DSGVO für Schreibende - und wie Sie das Gesetz umsetzen

Zehn Fragen und Antworten – was Sie zur ISBN wissen müssen

Die VG Wort als Einnahmequelle für Self Publisher

Ein Arbeitgeber für Freie: Was die Künstlersozialkasse für Sie tut

Zehn Fragen und Antworten zur Abgabepflicht an die Künstlersozialkasse

Titelschutz beantragen – warum, wo und zu welchen Kosten?

Wann und wie darf ich Marken und Namen in meinem Buch verwenden?

Buch bei der Deutschen Nationalbibliothek abliefern

Rechnungen rechtskonform aufbewahren

Was gehört ins Impressum eines Buches?

Acht Fragen zum Impressum im Buch und auf der Website

Sieben Fragen und Antworten zur AWV-Meldepflicht

Wenn aus einem Tausch ein Betrug wird – fünf Fakten zum Rezitausch

Der Unterschied zwischen Plagiat und Urheberrechtsverletzung

Mein Urheberrecht wurde verletzt – was ist zu tun?

Was tun, wenn Sie ein Plagiat Ihres Textes finden?

Crowdfunding für Schreibende

Braucht mein Buch einen Haftungsausschluss oder Disclaimer?

Was tun, wenn ein Auftrag nicht gelingt?

Darf ich Font ... in meinem E-Book oder Taschenbuch verwenden?

Technik

Was habe ich verkauft? Sieben Statistik-Tools für Selfpublisher im Vergleich

Was sind A+-Inhalte und wer braucht sie?

Was für und was gegen die Vorbestellungs-Funktion bei Amazon spricht

E-Mail von Amazon – wo ist die Nachricht geblieben?

Wie Sie zu Rezensionen ermutigen können – und wie nicht

Hörbücher verkaufen: Auf welchen Wegen Sie Ihr Audiobook in die Shops bringen

Eine eigene Website anlegen – Hilfsmittel und Helfer

Die sechs häufigsten Verstöße gegen die Amazon-Metadatenrichtlinien

Wie Sie Fehler in Ihrem E-Book finden und beseitigen

Wie Sie die Übertragungskosten bei Amazon KDP niedrig halten

Das beste Autoren-Schreibprogramm für Sie

ACOS, CTR, CPC: Was die Abkürzungen bei Amazon-Werbung bedeuten und was Sie damit anfangen können

Ausprobiert: Künstliche Intelligenz für Schreibende – was kann sie schon?

Wie Sie Ihre Bücher aktualisieren – bei KDP, Tolino und Distributoren

Willkommen zur Ausgabe 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Selfpublisherbibel ist im Frühjahr 2013 online gestartet. Was nicht jeder weiß: Ursprünglich sollte sie ein gedrucktes Buch werden, eben die »Bibel des Selfpublishing«. Nur ist die eigentlich geplante Crowd-Finanzierung des Projekts Mitte 2012 gescheitert. Die Website jedoch hat sich als außerordentlicher Erfolg erwiesen. Inzwischen über 1800 Artikel beschreiben alle Facetten des selbstbestimmten Publizierens.

Die schiere Masse hat es allerdings zunehmend erschwert, die Übersicht zu behalten. Deshalb gibt es die »Selfpublisherbibel« seit 2017 nun doch als »richtiges Buch«, und zwar gedruckt und als E-Book. Sie erfahren darin wirklich alles, was Sie wissen müssen, ganz egal zu welcher Frage.

Wie Sie das Buch lesen sollten

• Sie betrachten sich noch als Neuling? Dann fangen Sie im Kapitel »Zum Einstieg« an.

Hier erlernen Sie die nötigen Schritte zur Veröffentlichung.

• Sie sind im Selfpublishing schon fortgeschritten? Dann haben Sie vermutlich eine ganz bestimmte Frage. Beim Finden der Antwort helfen Ihnen das Inhaltsverzeichnis, beim Buch der Index – und beim E-Book die Suchfunktion.

• Ihre Frage ist noch nicht beantwortet? Das kann (wenn auch selten) passieren. Fragen Sie einfach online auf Selfpublisherbibel.de! Ihre Antwort wird dann wahrscheinlich auch die nächste Ausgabe dieses Handbuchs ergänzen.

Was gibt es in der nunmehr dritten Ausgabe von 2022 Neues? Zunächst einmal natürlich die nach 2019 neu entstandenen Texte. Alle aufgenommenen Artikel wurden angepasst und überarbeitet, Links geprüft und Tippfehler entfernt.

Ansonsten wünsche ich Ihnen eine abwechslungsreiche Lektüre.

Sie haben die Erst-Ausgabe 2017 oder die zweite Auflage von 2019 bereits als E-Book oder gedrucktes Buch gekauft? Dann erhalten Sie die Version 2022 auf Wunsch kostenlos als E-Book. Schreiben Sie mir dazu einfach eine E-Mail an [email protected].

Ihr Matthias Matting

Zum Einstieg

Fünf Schritte für den besten Start ins Selfpublishing

KDP Select,ISBN, Distributor, VLB, Impressum, Cover, Lektorat – wer als Selfpublishing-Neuling einschlägige Foren oder auch die Selfpublisherbibel liest, fühlt sich schnell erschlagen. So viel ist zu beachten, alles müssen verlagsfreie Autor*innen selbst erledigen. Aber keine Sorge. Selbst die erfolgreichsten Selfpublisher*innen haben klein angefangen, mit dem allerersten Schritt. Natürlich werden Sie Fehler machen, das ist völlig normal – aber das sollte Sie nicht davon abhalten, einfach anzufangen. Ich empfehle, in diesen Schritten vorzugehen:

0. Was Sie für den Anfang benötigen

Sie brauchen natürlich ein Manuskript, etwas, das Sie veröffentlichen können. Einige frisch gebackene Indie-Autor*innen haben schon eine Verlagstour hinter sich und einen oder gar mehrere Texte in der Schublade. Andere müssen ihre Ideen erst noch in Romanform gießen.

Welches Werkzeug Sie dafür benutzen, ist nicht besonders wichtig. Viele Autorinnen und Autoren arbeiten mit Word oder OpenOffice. Andere bevorzugen speziell für Autor*innen geschaffene Textprogramme wie Papyrus Autor oder Scrivener.

Ein Gewerbe müssen Sie übrigens nicht anmelden: Das Schreiben und Verkaufen eigener Bücher ist eine freiberufliche Tätigkeit. Natürlich müssen Sie Ihre Einnahmen am Jahresende versteuern.

1. Lassen Sie Ihr Manuskript lesen

Leser*innen, die bei einem Onlinehändler auf Ihr Buch stoßen, haben daran dieselben Anforderungen wie an einen Titel aus einem Verlag. Das heißt, es muss fehlerfrei und in sich stimmig sein. Dafür brauchen Sie normalerweise die Hilfe eines Lektors oder einer Lektorin. Im Selfpublishing-Markt finden Sie eine große Auswahl freier Lektoren.

Lektor*innen sind fast immer ihr Geld wert und eigentlich chronisch unterbezahlt.

Wenn Sie sich aber partout kein Lektorat leisten können, versuchen Sie es doch mal mit einer Alternative. Viele erfolgreiche Autor*innen geben unter der Hand zu, dass ihre ersten im Selfpublishing veröffentlichten Titel nicht von einer Profi-Lektorin gelesen wurden, sondern von einer guten Freundin oder der Schwiegermutter. Sie brauchen einen (besser mehrere) Menschen mit Abstand zum Text und guten Deutsch-Kenntnissen. Ihr Probeleser sollte sich auch trauen, die innere Logik Ihres Buches in Frage zu stellen. Reagieren Sie offen auf die Einwendungen Ihrer Testleser*innen – setzen Sie im Zweifel vielleicht sogar deren Meinung über Ihre eigene.

Ein Wort noch zum Titel Ihres Romans: Beachten Sie, dass sich der Titel von anderen unterscheiden muss. Das sollten Sie nicht erst prüfen, wenn Ihr Buch bereits online ist.

2. Entwerfen Sie Cover und Klappentext

Es gibt viele Wege, zu einem tollen Buchumschlag (Cover) zu kommen.  Wenn Sie grafisch nicht wirklich begabt sind, würde ich es nicht mit einer Eigen-Anfertigung probieren, zumal Sie schon für unter 100 Euro brauchbare Cover kaufen können (ich gebe hiermit zu, dass ich mein allererstes E-Book mit einem selbst gestalteten Cover in den Handel gebracht habe – es hat sich trotzdem sehr gut verkauft).

Denken Sie aber daran, dass das Umschlagbild das Erste und oft auch Einzige ist, was ein potenzieller Käufer zu sehen bekommt. Erst, wenn er oder sie daraufhin den Titel angeklickt hat, darf Ihr Klappentext sich austoben: ein Text, der Ihr Buch beschreibt, ohne zu viel zu verraten, der die Käufer*innen neugierig macht und schließlich zum Kaufen animiert. Lassen Sie den Klappentext ebenfalls von Dritten lesen!

3. Wandeln Sie Ihr Manuskript in ein E-Book um

Potenzielle Käufer*innen in E-Book-Läden zu erreichen ist weitaus einfacher, als ein gedrucktes Buch unter die Leute zu bringen. Wenn sich Ihr E-Book gut verkauft, können Sie immer noch eine gedruckte Ausgabe nachschieben. Nur, damit Sie die Dimensionen abschätzen können: Die meisten Selfpublisher*innen (auch ich) verkaufen auf zehn E-Books nicht mehr als ein Taschenbuch.

Um aus dem Manuskript ein E-Book zu machen, sollten Sie ein gutes Werkzeug nutzen. Die oben erwähnten Papyrus Autor und Scrivener können E-Book-Dateien im ePub-Format direkt exportieren. Wenn Sie mit Word oder OpenOffice gearbeitet haben, empfehle ich immer Jutoh. Das Programm ist relativ einfach nutzbar und gleichzeitig so mächtig, dass Sie auch später mit mehr Erfahrung im Selfpublishing noch gern damit arbeiten werden. Wenn Sie sich den Umgang damit nicht zutrauen, fragen Sie am besten einen E-Book-Dienstleister; der Service kostet unter 100 Euro.

Warnen muss ich in diesem Zusammenhang vor der Konvertier-Software Calibre. Calibre scheint einfach, aber Sie glauben gar nicht, wieviele damit verhunzte E-Book-Dateien ich schon reparieren durfte. Das Problem ist nicht die Software an sich. Profis können damit perfekte E-Books erzeugen. Doch Calibre ist einfach zu tolerant und macht auch aus fehlerhaften Eingabe-Dateien noch irgendwie E-Books. Das ist im Privatbereich praktisch und sogar erwünscht (Hauptsache, der Text ist lesbar), doch die eBook-Händler beschweren sich dann, wenn sie solche Ergebnisse hochladen.

4. Stellen Sie Ihr E-Book bei Amazon ein

Dieser Rat scheint vielleicht unpopulär, aber Amazon ist und bleibt der beste und bequemste Weg, Ihr Buch auf Markttauglichkeit zu testen. Andere E-Book-Händler wie die Tolino-Allianz machen es Selfpublisher*innen noch immer deutlich schwerer, echte Erfolge zu erreichen. Das liegt daran, dass es trotz der unermüdichen Arbeit des für Selfpublishing bei Tolino zuständigen Anbieters Tolino Media immer noch weitaus schwieriger ist, bei den Tolino-Händlern eine gute Position (und damit zahlreiche Verkäufe) zu erreichen. Gründe dafür sind einerseits die Vielfalt der Plattformen (eine #1 bei Thalia ist nicht auch #1 z. B. bei Weltbild), andererseits die Ranking-Mechanismen (wo es nicht nur auf Verkaufszahlen ankommt) beim wichtigsten Tolino-Händler Thalia und seinen Töchtern.

Wenn Sie Ihren ersten Bestseller gelandet haben, können Sie immer noch darüber nachdenken, Ihr Werk auch Leser*innen auf anderen Plattformen anzubieten. Vielleicht hilft Ihnen der Erfolg bei Amazon dann sogar dabei. Wenn Sie mit einer Anmeldung bei kdp.amazon.de starten, müssen Sie sich keine Gedanken über ISBNs, das VLB, die Preisbindung und ähnliches machen. Amazon fordert nicht einmal ein Impressum (ich würde trotzdem zu einem Impressum raten).

Sie können leicht unter eigenem oder fremdem Namen veröffentlichen, bekommen Ihre Einnahmen (70 Prozent des Nettopreises, wenn Ihr E-Book über 2,99 Euro und unter 9,99 Euro kostet) schnell ausgezahlt und behalten die komplette Kontrolle über Klappentext, Preis und so weiter.

Amazon bietet Ihnen auch die Teilnahme am KDP-Select-Programm an. Nutzen Sie diese Möglichkeit (nach 3 Monaten können Sie kündigen): Nicht wegen der dann möglichen Verschenkaktionen, sondern weil Ihr E-Book dann auch ausgeliehen werden kann. Das verschafft Ihnen ein zusätzliches Buchregal.

5. Werben Sie für Ihr E-Book

Ein neu veröffentlichtes Buch landet in einem Teufelskreis: Da es noch von niemandem gekauft wurde, taucht es in keiner Kategorie im Bestseller-Ranking auf. Da es aber nirgends sichtbar ist, kann es auch niemand kaufen.

Diesen Teufelskreis müssen Sie durchbrechen. Das derzeit wirksamste Mittel ist dabei eine Preisaktion, also eine vorübergehende Preissenkung. Sie richtet sich an Schnäppchenjäger, die Ihr Buch dann durch ihre Käufe in sichtbare Bestenlisten-Ränge bringen.

Allerdings passiert auch hier wieder nichts, wenn niemand davon weiß. Ich empfehle deshalb die Ankündigungsdienste XTME und Lesen.net. Eine Liste weiterer Anbieter von Werbung für E-Book-Preisaktionen finden Sie hier:

http://www.selfpublisherbibel.de/marketing-tipp-wo-sie-auf-preisaktionen-aufmerksam-machen-koennen/

Die mit KDP Select möglichen Verschenkaktionen würde ich zunächst eher nicht nutzen. Natürlich sollten Sie auch (vorsichtig) bei Facebook, Twitter und so weiter die Werbetrommel rühren. Aber versprechen Sie sich nichts davon.

Glückwunsch, Sie haben es geschafft

Damit haben Sie Ihr erstes E-Book auf dem Markt. Wie Sie nun weiter vorgehen, hängt von Ihren Wünschen und Zielen ab. Vielleicht lohnt es sich nun, über Distributoren auch auf anderen Kanälen zu verkaufen. Vielleicht sollten Sie als nächstes aber auch lieber ein Taschenbuch produzieren.

Womöglich haben die Leser*innen auch Fehler im E-Book gefunden, die Sie nun mit Hilfe eines Profi-Lektors und Ihrer bisherigen Einnahmen ausmerzen können. Wollten Sie das Cover nicht schon immer von einer Grafikerin überarbeiten lassen? Oder fragen Ihre Leser*innen schon nach einem Nachfolger Ihres Buches, den Sie dann besser gleich als später schreiben?

Ihr Einstieg ins Selfpublishing

Sehr oft beobachte ich gerade bei Einsteiger*innen den folgenden Ablauf – und womöglich war es bei Ihnen ja ähnlich: Ein Artikel in einer Zeitschrift, Erfolgs-Postings auf Facebook oder die Erfahrungen von Freunden begeistern Sie. Dann beginnen Sie, sich zu informieren. Sie googeln oder fragen in einer Facebook-Gruppe, treffen vielleicht auf die Selfpublisherbibel. Und so bekommen Sie in kürzester Zeit weitaus mehr, als Sie brauchen, nämlich jede Menge Tipps, Ratschläge und Warnungen, was Sie beim Selfpublishing oder auch beim Autorendasein allgemein unbedingt beachten müssen.

Leider hat das oft einen unangenehmen Effekt: Es tritt eine Lähmung ein. Das ist völlig natürlich. Ein riesiger Berg an Aufgaben steht vor Ihnen, der unüberwindbar scheint. Selbst wer noch so mutig ist, kann da nur aufgeben. Bis dahin, etwa die fünf Schritte zum Start ins Selfpublishing auszuprobieren, kommen Sie gar nicht erst. Der Berg ist nicht nur gigantisch, sondern es scheint nicht einmal ein klar auszumachender Weg hinaufzuführen.

Tatsächlich unterscheiden sich die Wege, die erfolgreiche Autorinnen und Autoren gegangen sind. Mancher hat mit 99-Cent-Aktionen immensen Erfolg, während seine Kollegin nie unter 2,99 Euro verkaufen würde. Mancher schwört auf selbstgezeichnete Cover, andere lassen nie lektorieren und haben trotzdem Erfolg. Lässt sich daraus eine allgemeingültige Strategie ableiten? Leider nicht.

Wenn man die Erfolgsgeschichten der Top-Selfpublisher*innen vergleicht, haben sie aber meist eines gemeinsam: „Ich habe vom Selfpublishing gehört und mir gedacht – probier es doch einfach mal aus.» Das ist, wozu ich Sie ermutigen möchte. Fangen Sie an! Es ist völlig normal, am Anfang Fehler zu machen. Erst wenn Sie losgehen, zeigt sich der für Sie optimale Weg. Und vermeiden Sie zumindest am Anfang, sich mit zu vielen Fragen gleichzeitig zu befassen. Solange Sie Ihr Buch noch schreiben, schreiben Sie. Wenn Sie es dann veröffentlicht haben, können Sie sich immer noch um das Marketing kümmern. Später, mit mehr Erfahrung, können Sie dann anders vorgehen und ausgefeilte Pläne aufstellen.

Das Risiko ist übrigens minimal, denn die gute und die schlechte Nachricht lauten: Das erste Buch ist bei den allermeisten sowieso kein Erfolg. Aber es zeigt Ihnen durch Versuch und Irrtum den für Sie optimalen Weg auf den Berg (oder darunter hindurch).

Lohnt sich Selfpublishing?

Ja – und manchmal verdient man damit sogar Geld.

Das dürfte die kürzestmögliche Antwort auf die Frage aller Fragen sein, die ich regelmäßig gestellt bekomme. Ich brauche mich dazu überhaupt nicht mit Rückfragen aufzuhalten, etwa nach dem Sinn von »lohnt sich« oder der Definition von Erfolg. Denn es ist völlig egal, wie eine Profi-Autorin oder ein Hobby-Schreiber Erfolg für sich definieren: Selfpublishing lohnt sich auf jeden Fall, zumindest für den, der es tut, denn es erfüllt irgendein Bedürfnis (Bestätigung, Aufmerksamkeit, künstlerischer Ausdruck…) – sonst würde man ja die Veröffentlichung sein lassen.

Und… so rein finanziell? Je nach persönlichen Motiven kommt die Frage mal verschämt (wir bewegen uns ja hier im Bereich der Hochkultur), mal ganz direkt. Sie müssen sich wegen dieser Frage nicht schämen, auch wenn in Deutschland kulturell bedingt wenig über Geld gesprochen wird, jedenfalls über das eigene. Deshalb stelle ich sie hier noch einmal ganz groß:

Lohnt sich Selfpublishing finanziell?

Oben schrieb ich schon: Manchmal verdient man damit sogar Geld. Dieses »manchmal« zu beziffern ist nicht leicht, und noch schwerer ist eine Anleitung, wie aus dem »manchmal« ein »für mich« wird.

Ich probiere es mal mit ein paar Zahlen, die vielleicht ein bisschen ernüchternd klingen. 2011 führte der deutsche Kindle-Store 25.000 deutschsprachige E-Books. 2012 hatte sich die Zahl schon verdoppelt, 2013 versechsfacht. 2015 waren es 300.000, und heute sind es rund 510.000 Titel, mit denen Ihr E-Book um Aufmerksamkeit buhlt. Die Verlagsproduktion ist dabei jedes Jahr etwa gleich geblieben, bei ca. 80.000 Büchern pro Jahr in Deutschland. Gestiegen ist der Anteil der Verlagstitel, die als E-Books angeboten werden (heute nahe 100 Prozent), noch stärker gestiegen ist der Anteil der E-Books von Selfpublisher*innen.

Das erkennt man u. a. an der Anzahl der Autoren. Am 1. Januar 2015 hatten rund 45.000 Autoren bei Amazon.de deutschsprachige Bücher veröffentlicht (ältere Daten habe ich nicht in meiner Datenbank). Ein Jahr später, am 1. Januar 2016, waren es schon etwa 60.000. Der Zuwachs dürfte sich zu 90 Prozent aus Selfpublisher*innen speisen. Eine Schätzung von 30.000 Selbstpublizierenden insgesamt sollte realistisch sein.

Interessanterweise ist diese Zahl binnen Jahresfrist allerdings leicht (= 3 Prozent) gesunken. Da gab es wohl einige, die die Frage nach dem »lohnt sich Selfpublishing finanziell« für sich mit »nein« beantwortet haben. Aber davon sollten Sie sich nicht beeinflussen lassen. Denn der Markt wächst nach wie vor von Jahr zu Jahr, jedenfalls der Teil des Marktes, den Selfpublisher*innen in Deutschland erreichen.

Das verrät z. B. ein Blick auf die Umsatzkurve. Was die Top-150-Selfpublisher in Deutschland im Mittel mindestens verdienen, ist seit 2015 um 50 Prozent gestiegen. Summiert man den Gesamtumsatz der Top 150 über ein Jahr und teilt den Wert durch 1,5, kommt man auf etwa 8 Millionen E-Books, die von den 150 meistverkaufenden SP-Autoren derzeit pro Jahr verkauft werden. Typisch für eine solche Verteilung ist, dass die anderen 29850 Selfpublisher*innen zusammen etwa denselben Umsatz hatten, das wären dann weitere 8 Millionen, womit wir bei 16 Millionen E-Books pro Jahr sind, ein Anstieg von rund 5 Millionen E-Books seit 2015.

Diese 16 Millionen E-Books verteilen sich also auf ca. 30.000 Selfpublisher*innen. Jeder hat damit im Mittel rund 530 E-Books pro Jahr verkauft. Allerdings handelt es sich um eine stark asymmetrische Verteilung, sodass der Mittelwert wenig aussagekräftig ist.

Der Median dürfte (und das ist jetzt eine reine Schätzung) eher bei der Hälfte des Mittelwerts liegen, also bei ca. 250 E-Books. Das heißt, die eine Hälfte der SP-Autor*innen hat mehr als 250 E-Books verkauft, die andere Hälfte weniger.

Ihre Chancen, pro Jahr mehr als 250 E-Books zu verkaufen, stehen also 50/50.* Leben kann man von 250 verkauften E-Books natürlich nicht, und selbst ein Lektorat zu bezahlen, ist davon noch nicht möglich.

Kann ich als Selfpublisher*in vom Schreiben leben?

Wie hoch stehen dann Ihre Chancen, als Selfpublisher*in vom Schreiben leben zu können? Wenn Sie gut schreiben, professionell arbeiten, beim Marketing nicht zu viel falsch machen und vor allem eine ordentliche Portion Geduld mitbringen: bei etwa 70 Prozent. Hier wirkt oft das Genre einschränkend – wer sich als Autor*in für magischen Realismus oder Kinderbücher begeistert, braucht noch eine Stange mehr Geduld.

Und wie sieht das in Zahlen aus? Es sind wohl derzeit kaum mehr als 500 Autorinnen und Autoren, die in Deutschland vom Selfpublishing mehr oder weniger leben können. Darunter sind auf jeden Fall die 150 KU-Top-Autoren, doch auch eine ganze Reihe weiterer, die sich nicht exklusiv an Amazon gebunden haben. Es ist sogar inzwischen möglich, den Schwerpunkt auf Shops abseits von Amazon zu legen. 500, das sind weniger als zwei Prozent. Einerseits. Andererseits waren es 2015 noch etwa 350.

»Manchmal« liegt also je nach Interpretation bei 100, 70 oder 2 Prozent. Oder bei Null, wenn Sie es gar nicht erst versuchen.

*Die Zahlen berücksichtigen Umsätze bei anderen Shops nicht. Dort liegt der Marktanteil der Selfpublisher*innen zwar deutlich niedriger, trotzdem werden aber signifikante Einnahmen erzielt.

Was Sie brauchen, um im Selfpublishing erfolgreich zu sein

Es gibt Menschen, die sind mit Leib und Seele Unternehmer. Andere haben lieber vierzig Jahre lang einen Chef. Und dritte sind gern Chef in einem Unternehmen, das ihnen nicht gehört. Die persönlichen Wünsche und Voraussetzungen im Arbeitsleben sind vielfältig. Ähnlich ist es bei Autorinnen und Autoren. Seit sich Selfpublishing in der bekannten Form durchsetzt, wird das immer deutlicher. Lange Zeit gab es nur eine einzige Uniform, die sich Schreibende anziehen konnten – heute lassen sich verschiedene Modelle auch prima kombinieren.

Doch was genau brauchen Autorinnen und Autoren, die im Selfpublishing erfolgreich sein wollen?

Bevor hier Missverständnisse entstehen: Die Definition von »Erfolg« ist immer individuell. Es kann ein echter Erfolg sein, ein Buch überhaupt fertiggestellt, die schwierige Familiengeschichte bewältigt oder die Hürden einer Veröffentlichung gemeistert zu haben. Diese persönliche Einschätzung will ich in keiner Weise schmälern. Im Folgenden geht es aber um eine andere Art von Erfolg – vom Schreiben leben zu können, also eine Definition auf kommerzieller Basis.

Voraussetzung 1: Freude am Schreiben

Es klingt banal – natürlich sollte gern schreiben, wer vom Schreiben leben will. Aber tatsächlich höre ich öfter, dass manche Schreibende den eigentlichen Schreibvorgang eher als stressig erleben. Sie mögen es, zu recherchieren, die Fantasie spielen zu lassen, sich Geschichten auszudenken. Aber das Aufschreiben ist dann lästig. Im Selfpublishing nimmt allerdings das Schreiben einen großen Raum ein. Das liegt an der relativ hohen Veröffentlichungsfrequenz, die für dauerhaften Erfolg nötig ist. Ein Buch im Jahr ist hier auf Dauer zu wenig.

Voraussetzung 2: Fähigkeit, mit Kritik umzugehen

FNiemand mag Kritik. Sie müssen es nicht großartig finden, wenn einem Leser Ihr Buch nicht gefällt. Aber Sie müssen einen Modus finden, damit umzugehen. Denn manchmal hat Kritik leider Recht. Wenn ich zum Beispiel die Anmerkungen meiner Lektorin lese, ist mein erster Gedanke: So ein Quatsch. Dann überlege ich mir: nun, aus ihrer Sicht mag das gerechtfertigt sein, auch wenn es aus meiner Sicht nie und nimmer stimmt. Und dann kommt der entscheidende Schritt: Wie hoch ist die Gefahr, dass ein Leser die Sicht der Lektorin teilt? In 99 Prozent der Fälle einige ich mich dann mit mir selbst, die gewünschte Änderung vorzunehmen, um auch diesem Leser, der wie meine Lektorin denkt, ein gutes Buch zu bieten. Im Nachhinein zeigt sich dann oft, dass es deutlich mehr als ein Leser ist, dem ich damit einen Gefallen getan habe.

Voraussetzung 3: Bereitschaft, auf Leser*innen zuzugehen

Beim ersten selbstveröffentlichten Buch besteht etwa die Hälfte des nötigen Aufwands aus Marketing (später wird es weniger). Ich muss versuchen, mein Buch unter der großen Zahl anderer Bücher sichtbar zu machen, Schritt eins, und dann Leser*innen in Fans zu verwandeln, Schritt zwei. Es gibt da viele Möglichkeiten; Selfpublishing-Autor*innen haben gegenüber Verlagen hier oft den Vorteil, ihre Leserinnen und Leser direkt ansprechen zu können. Sie beherrschen Schritt zwei besser. Keine Sorge – dank Website, Newsletter und sozialen Medien müssen Sie dazu nicht extrovertiert sein, Ihre Leser*innen auf großen Messen persönlich umarmen oder in Talkshows lustige Geschichten erzählen. Auch Introvertierte haben sehr gute Chancen – solange die Bereitschaft da ist, sich mit den Leser*innen elektronisch auszutauschen. Eine Autor*in zum Anfassen, das ist es, was Verlage oft nicht zu bieten haben.

Voraussetzung 4: Professionelle Arbeitsweise

Buchkäufer*innen sehen kaum auf Verlagslabel. Sie sind offen für neue Namen. Aber sie erwarten ein professionelles Produkt, das sich in nichts von einer Verlagsveröffentlichung unterscheidet. Man kann das nicht oft genug wiederholen. Die Zeiten, wo man mit einem selbstgemachten Cover kommerziellen Erfolg haben konnte, sind vorbei. Ein professionelles Produkt entsteht aber nur als Ergebnis professioneller Arbeit. Da die wenigsten Schreibenden gleichzeitig Grafikkünstler*innen sind und ein Selbstlektorat unmöglich ist, bedeutet das, dass Sie auf die Hilfe von Profis zurückgreifen müssen. Und auch die Weiterbildung sollte hier Raum bekommen. Das bedeutet aber auch, dass Sie in Ihr Buch und sich selbst investieren, ohne sicher sein zu können, dass sich die Investition am Ende rentiert. Vor diesem Problem stehen alle Verlage, aber Sie als Selbstverleger*in ebenso.

Voraussetzung 5: Vernetzung

Allein gegen die Welt – das ist schwierig. Wenn Sie bei 150.000 neuen E-Books im Jahr mit Ihrem Titel erfolgreich sein wollen, brauchen Sie Input und Hilfe von Anderen mit ähnlichen Zielen. Die treffen Sie in Vereinen wie Qindie, im Selfpublisher-Verband, in kleineren Gruppen, die gemeinsam auf Messen auftreten, in Facebook-Gruppen … Es geht darum, nicht alle guten und schlechten Erfahrungen selbst machen zu müssen, das wäre einfach ineffizient. Und oft macht es auch mehr Spaß, die Erfolge mit jemandem teilen zu können, der sie realistisch einschätzen kann.

Voraussetzung 6: Frusttoleranz

Es gibt im Autorenleben auch Ereignisse, die als unfair, fies, gemein oder bösartig wahrgenommen werden. Das Spektrum reicht von Problemen beim Upload und Neidrezensionen über Betrug bei KindleUnlimited und mangelnde Akzeptanz durch manche Händler bis hin zu Plagiaten und E-Book-Klauplattformen. Auf all das werden Sie früher oder später stoßen. Die Kunst besteht darin, sich den Spaß am Schreiben und Veröffentlichen nicht verderben zu lassen. Mir hilft es, an die Überzahl der ehrlichen Fans zu denken. 98 Prozent der Leser*innen und auch Ihrer Autoren-Kolleginnen und -Kollegen sind nett und ehrlich, und das ist doch eine, über alle Branchen hinweg verglichen, sehr gute Quote.

Die sieben häufigsten Anfängerfehler im Selfpublishing

Nur wer nichts tut, macht keine Fehler. Ich gebe zu: Als ich im Mai 2011 mein erstes Buch bei KDP hochlud, habe ich mich diverser Fehler schuldig gemacht. Immerhin war ich ja auch ein blutiger Anfänger in Sachen Selfpublishing. Ich hatte Glück: Das Buch entwickelte sich trotzdem zum Bestseller.

So etwas kann heute immer noch passieren, doch es ist nicht mehr sehr wahrscheinlich. Denn mittlerweile sind viele Indie-Autor*innen zu Profis geworden. Wer jetzt einsteigt, muss ein Buch vorweisen können, das trotz starker Konkurrenz eine gute Figur macht. Dabei hilft es enorm, die gängigen Anfänger-Fehler zu vermeiden. Hier meine persönliche Hitliste, ungefähr in der Reihenfolge der Häufigkeit:

1. Zu viele Rechtschreibfehler

Die meisten Leser*innen haben weder Germanistik studiert noch Deutsch. Sie können schwer in Worte fassen, welche stilistischen Fehler der Autorin oder dem Autor eventuell unterlaufen sind. Die Schule hat ihnen aber ein Gefühl für die Orthografie der deutschen Sprache vermittelt. Finden sie schon auf den ersten Seiten der Leseprobe offenkundige Rechtschreibfehler, dann hat das Buch seinen Stempel weg und wird entweder nicht gekauft oder in einer Rezension verrissen. Ein Korrektorat ist das mindeste, das man, selbst wenn keinerlei Budget vorhanden ist, seinem Buch angedeihen lassen sollte.

2. Laienhafter Buchumschlag

Das Cover ist das allererste, das potenziellen Käufer*innen ins Auge fällt. Eigentlich wissen das die meisten, aber trotzdem unterliegen viele einer Fehleinschätzung. Passendes Foto, Titel, Autorenname, so viel kann man doch gar nicht falsch machen? Falsch. Ein Bild aus einer Datenbank in Photoshop mit einem Titel zu beschriften, macht daraus noch lange kein professionell erscheinendes Cover. Bild und Typografie müssen eine Einheit bilden und zum Thema des Buches passen. Als Einsteiger*in fehlt Ihnen dafür der professionelle Blick. Mein erstes Cover war aus heutiger Sicht auch grausam… Suchen Sie sich lieber professionelle Hilfe.

3. Wahl des falschen Preises

Da haben Sie nun zwei Jahre an Ihrer Geschichte gesessen, haben mit ihren Protagonist*innen gelitten, sich ein professionelles Lektorat gegönnt – und nun stehen Sie vor dem Problem der Preisfindung. Eigentlich ist Ihr Werk unbezahlbar, aber Sie sehen ein, dass es einen Preis bekommen muss. Verlagstitel kosten 13,99 oder 8,99 Euro und werden gekauft. Gut, vielleicht ein bisschen darunter gehen? Sind 6,99 Euro für Ihren Roman nicht angemessen?

Nein.

Wenn Sie als Anfänger*in mit 6,99 Euro starten, werden Sie nicht viel Freude am Betrachten der Verkaufszahlen haben. Benutzen Sie meinen E-Book. Es kommen 99 Cent heraus? Das kann sein, wenn Sie in einem heiß umkämpften Genre veröffentlichen.

---ENDE DER LESEPROBE---