Die Sprache des Himmels verstehen - Blake K. Healy - E-Book

Die Sprache des Himmels verstehen E-Book

Blake K. Healy

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Beschreibung

Die geistliche Welt beeinflusst unser tägliches Leben mehr und anders, als wir es uns je hätten vorstellen können! Wie funktioniert die geistliche Welt? Diese Frage wird Blake Healy seit Jahren auf die eine oder andere Weise gestellt, seit andere erfahren haben, dass er Engel, Dämonen und andere geistliche Realitäten mit bloßen Augen sehen kann, und zwar so deutlich wie alles andere. In Die Sprache des Himmels verstehen geht Blake Healy dieser Frage auf den Grund und enthüllt, inwiefern sich die physische und die geistliche Welt überschneiden. Mit inspirierenden Geschichten und auf Grundlage der Bibel zeigt er, wie die geistliche Welt funktioniert, wie wir lernen können, die Sprache des Himmels zu verstehen, und was der Unterschied ist zwischen dem, was weltlich ist, was heilig ist und was unser Platz als geistliche Wesen in dieser riesigen und wunderbaren Welt ist. Durch alltägliche Ereignisse – ein Ausflug in den Park oder ein geschäftiger Arbeitstag – erläutert er, was aus der Perspektive der geistlichen Welt geschieht und was diese Dinge bedeuten. Blake Healys fesselnde Geschichten helfen uns, die geistlichen Konsequenzen unseres Handelns besser zu verstehen und wie der Vater, der Sohn und der Heilige Geist uns dahinführen können, den Himmel auf die Erde zu bringen, wo auch immer wir gerade sind.

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Seitenzahl: 224

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Blake K. Healy

Die Sprache des Himmels verstehen

Erkenne und entfalte Gottes Wirkenin jedem Bereich deines Lebens

GloryWorld-Medien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage 2023

Copyright © 2023 by Blake K. Healy. All rights reserved. Originaltitel: „Secular, Sacred, Spirit“; erschienen bei Charisma House, 600 Rinehart Road, Lake Mary, Florida 32746, USA. Dort ist es auch in anderen Sprachen erhältlich. E-Mail: [email protected]

© der deutschen Ausgabe 2023 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Übersetzung/Satz: Manfred MayerUmschlaggestaltung: Jens Neuhaus (www.7dinge.de)

ISBN (epub): 978-3-95578-723-3

ISBN (Druck): 978-3-95578-623-6

 

 

Inhalt

Einführung

1 Meine Geschichte, Teil 1

2 Die Sprache des Himmels, Teil 1

3 Parks und Sport

4 Ihr einziger Job

5 Gartenarbeit

6 Meine Geschichte, Teil 2

7 Die Sprache des Himmels, Teil 2

8 Gesunde Ernährung

9 Dein Garten

10 Pläne und Ziele

11 Meine Geschichte, Teil 3

12 Die Sprache des Himmels, Teil 3

Fazit

Über den Autor

 

 

 

Für Beni Johnson –eine Freundin, die das Beste in mir sah,bevor ich es selbst sehen konnte.

 

 

 

Einführung

Das Erste, was ich sah, als ich heute Morgen aufwachte, war ein Engel. Er stand nur einen Schritt von meinem Bett entfernt, sammelte kleine Dinge vom Boden auf und stopfte sie in einen kissengroßen Beutel. Der neugierige Teil meines Verstandes wollte wissen, was er aufhob, warum er es sammelte und wie etwas, das für einen Engel von Bedeutung sein könnte, auf den Boden meines Schlafzimmers zwischen die herumliegende Wäsche neben meinem Bett gekommen sein konnte. Aber nachdem ich schon mein ganzes Leben lang solche Dinge gesehen habe, weiß ich, dass Geduld der erste Schlüssel ist, um zu verstehen, was man im Geist sieht.

Ich schwang mich aus dem Bett, suchte mir passende Kleidung zusammen und sprang unter die Dusche. Der Engel folgte mir weiter und sammelte hier und da Dinge ein, während ich mir die Zähne putzte, mich rasierte und all die anderen aufregenden Dinge meiner Morgentoilette erledigte. Ich nahm mir einen Moment Zeit, um die Sachen, die der Engel in die Tasche steckte, genauer zu betrachten: ein vergoldeter Schraubenzieher, ein makelloser rot-gelber Apfel, ein hell leuchtendes Kügelchen, das wie ein Multivitaminpräparat aus einem Science-Fiction-Film aussah; diese Dinge waren alle sehr verschieden und jedes hatte eine gewisse metaphorische Bedeutung, aber als ich versuchte, diese Bedeutung zu erfassen, fühlte es sich an, als wollte ich mich an ein Wort erinnern, das mir frustrierenderweise gerade einfach nicht mehr einfallen wollte.

Ich schaltete mit meinem Handy Anbetungsmusik ein. Sofort erschien ein weiteres Dutzend der leuchtenden Kügelchen in der Luft um mich herum, jedes in einem anderen phosphoreszierenden Farbton von Blau, Grün oder Gelb. Sie schwebten herab, langsamer als Schnee, und landeten auf dem Waschbecken, dem zugehörigen Schrank, dem Boden und auf mir selbst, wo sie von meiner Haut aufgesogen wurden wie Wasser von einem Schwamm. Sofort breitete sich die vertraute, friedvolle Wärme der Gegenwart Gottes in meinem Körper aus und machte es mir leicht, mich entspannt für den Tag fertigzumachen.

Als ich einige Minuten später feststellte, dass ich mir nicht ganz sicher war, wie lange ich mich in der entschleunigten Behaglichkeit der Gegenwart Gottes verloren hatte, griff ich nach meinem Handy und stellte fest, dass ich aufgrund meines langsames Tempos nur noch weniger als drei Minuten Zeit hatte, um das Haus zu verlassen. Alle Gefühle von Wärme und Behaglichkeit lösten sich durch diesen plötzlichen Schock der harten Realität in Luft auf. Ich sprühte mir etwas von dem Haarprodukt, das gerade in Reichweite war, in die Hand und fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare, bis es so aussah, als hätte ich es wenigstens versucht, und zog mir die erstbeste Kleidung an, die ich finden konnte.

Der Engel folgte mir während des ganzen Vorgangs und achtete darauf, alle kleinen „Gegenwartskügelchen“ (wenn es denn welche waren) aufzusammeln, die auf den Schrank oder den Boden gefallen waren. Er schnappte sich noch ein paar andere Dinge, die ich nicht groß beachtete, als ich meine Arbeitstasche packte und meine Schuhe anzog. Ich beschloss, mit dem Binden der Schuhe zu warten, bis ich im Auto war, weil ich davon überzeugt war, dass ich so etwas Zeit sparen würde.

Ein weiterer kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich nun noch anderthalb Minuten Zeit hatte, um aus der Tür zu kommen. Schon ganz zufrieden mit meiner Fähigkeit, mich zu beeilen, hörte ich plötzlich eine leise Stimme aus dem Flur.

„Hey, Dad, was gibt's zum Frühstück?“

Ich unterdrückte den Drang, die Lieblingsmethode aller Väter anzuwenden: „Frag deine Mutter“, und sagte stattdessen: „Äh … Toast“, weil ich dachte, das ginge schnell genug.

Ich hatte vergessen, dass ich an der Reihe war, rechtzeitig aufzustehen und das Frühstück zu machen, und obwohl ich natürlich meine Frau hätte aufwecken und bitten können, für mich einzuspringen, ist es in einer Familie mit fünf Kindern keine Kleinigkeit, auf eine Viertelstunde Schlaf zu verzichten. Außerdem war nur eines der Kinder wach; also etwas Toast machen sowie Marmelade und Butter auf den Tisch stellen; wenn die anderen Kinder aufwachen, machen sie sich ihr eigenes Frühstück, und April (meine Frau) wird dann mit einem warmen Gefühl der Dankbarkeit für ihren so umsichtigen Mann aufwachen – ein perfekter Plan.

Leider waren drei weitere Kinder wach, bevor die erste Ladung Toast fertig war, und jedes von ihnen bat um verschiedene Marmeladesorten, Brotsorten und wollten das Brot unterschiedlich lange getoastet habe. Gerade als ich mit der letzten dieser überraschend spezifischen Bestellungen fertig war, kam Kind Nummer fünf die Treppe herunter und fragte, ob es okay sei, Nutella, Erdbeermarmelade und Mayonnaise zu mischen.

„Nein!“, sagte ich in einem barschen Ton, „das ist gegen das Gesetz.“ Das war natürlich als Scherz gemeint, aber das halbe Lächeln meines Sohnes und der abschweifende Blickkontakt machten deutlich, dass mehr als nur ein wenig von meiner mürrischen Stimmung sich auf meinen Tonfall übertragen hatte.

Ich drehte mich um und sah den Engel, der den goldenen Schraubenzieher hielt, den er zuvor in meinem Zimmer aufgehoben hatte. Sobald ich ihn erkannte, stieß der Engel nach vorne, als hätte er einen Dolch in der Hand, und rammte mir den Schraubenzieher in die Hand. Ich spürte nichts, und obwohl es so aussah, als hätte der Schraubenzieher meine Hand an der Arbeitsplatte festnageln müssen, konnte ich meine Hand problemlos bewegen.

Plötzlich erinnerte ich mich daran, dass ich am Abend zuvor beim Zubettgehen einen Erziehungspodcast gehört hatte. Die Leute dort hatten darüber gesprochen, wie wichtig es sei, unseren Kindern gegenüber gesunde Grenzen zu setzen, selbst wenn es um Dinge geht, hinter denen eine nette und liebevolle Absicht steht. Andernfalls seien wir nicht in der Lage, unsere Fähigkeit zu schützen, ihnen gegenüber freundlich und liebevoll zu bleiben. Ich bin mir sicher, dass inzwischen schon mehr als nur ein paar Eltern versucht haben, mir diese Botschaft durch die Seiten dieses Buches zuzurufen.

Ich habe in dieser einleitenden Geschichte nicht die Zeit, darauf einzugehen, inwiefern mich meine frühkindlichen Erfahrungen unter anderem gelehrt haben, es sei lieblos, nein zu sagen, wenn es darum geht, etwas Gutes für jemanden zu tun, der einem wichtig ist, und wie diese einfache, scheinbar harmlose Lektion zu Fehlern in meiner Erziehung, meinen Freundschaften und anderen Beziehungen geführt hat.

Was ich aber sagen kann, ist, dass ich in diesem Moment des Lernens – durch den irritierten Blick meines Sohnes, durch die kleine Offenbarung aus dem Podcast, die in meinem Kopf widerhallte, durch meinen aufgrund der tickenden Uhr angespannten Nacken und durch den goldenen Schraubenzieher in meiner Hand – erkannte, wie ich wachsen konnte.

Ich kniete mich nieder, um meinem Sohn auf Augenhöhe zu begegnen, und entschuldigte mich für die Art und Weise, wie ich mit ihm gesprochen hatte. Ich erklärte ihm, dass ich gestresst war, weil ich für die Arbeit spät dran war, und ließ ihn wissen, dass ich alles für das Frühstück vorbereiten und dann gehen würde, um nicht noch später zu kommen. Der goldene Schraubenzieher verflüssigte sich und löste sich genauso leicht in meiner Hand auf wie die Lichtkugeln von vorhin. Eine gelernte Lektion, ein neues Tool für Beziehungen, das in mein Denken integriert wurde, eine himmlische Weisheit – ich war mir nicht sicher, ob der Schraubenzieher eines, alles oder irgendetwas davon darstellte, nur dass er für etwas Gutes stand, das sich in mein Leben integrierte.

Ich schickte eine kurze SMS an die Teilnehmer der Besprechung, zu der ich zu spät kommen würde, und spürte, wie meine Gefühle zwischen der Enttäuschung über mich, weil ich so mit meinem Sohn gesprochen hatte, und der mangelnden Wertschätzung, die ich meinen Kollegen entgegenbrachte, hin und her schwankten. Wie als Antwort darauf zog der Engel den Apfel heraus, den er neben meinem Bett aufgehoben hatte, und drückte ihn in meinen Brustkorb. Wie die Lichter und der Schraubenzieher sank auch er mit Leichtigkeit hinein. In die innere Frustration mischte sich ein Gefühl des Trostes, das es mir leichter machte, aus den Fehlern zu lernen, anstatt mich für sie zu verurteilen.

Sollte der Apfel mich trösten? War er ein Geschenk des Himmels? Etwas, das ich ohne die Hilfe des Engels nicht hätte bekommen können? Ich wusste es nicht – jedenfalls noch nicht.

Ich beendete die Vorbereitungen für die Kinder, gab ihnen einen Abschiedskuss und verließ das Haus.

Ich kam mit etwas mehr als fünfzehn Minuten Verspätung auf dem Parkplatz bei der Arbeit an, was alles in allem nicht allzu blamabel war. Das Meeting, zu dem ich zu spät gekommen war, war letztlich um eine halbe Stunde verschoben worden, also war das Toast-Marmeladen-Fiasko nicht ganz so katastrophal wie erwartet. Ich ging nach oben in mein Büro, setzte mich an meinen Schreibtisch und nutzte die wenigen zusätzlichen Minuten, um mich an all die Besprechungen und Aufgaben zu erinnern, die für den Tag anstanden. Dabei verspürte ich ein plötzliches und heftiges Verlangen nach einer starken Tasse Kaffee. Ich sprang von meinem Stuhl auf und hätte beinahe meine Bürotür gegen das Gesicht eines Mannes mittleren Alters in einem blauen Overall geschlagen.

Ich entschuldigte mich für meine Unachtsamkeit bei der Suche nach einem Kaffee und er stellte sich vor.

„Ich bin nur hier, um die Verkabelung in einigen dieser neuen Lampen zu überprüfen“, sagte er und wies mit der Hand auf die in die Decke eingebauten Leuchten.

Ich war noch nie der Beste im Smalltalk. Versteh mich aber nicht falsch, ich liebe Menschen. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der es nicht wert war, ihn kennenzulernen. Ich habe es nur nie geschafft, besonders gut im Kennenlernen zu sein.

Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf und sagte etwas Witziges und Aufschlussreiches, wie: „Ja, Lampen sind wirklich wichtig.“

Er erwiderte mein Lächeln und hielt einen Moment lang inne, wahrscheinlich auf der Suche nach einer höflichen Antwort auf meine hohle Bemerkung, als ein anderer, jüngerer Mann hereinkam.

„Ah, das hier ist mein Sohn“, sagte er und legte eine überraschende Portion väterlichen Stolz in das letzte Wort.

Sein Sohn nickte und hielt nur einen Moment höflichen Augenkontakt, bevor er seine ganze Aufmerksamkeit auf die Tasche mit den Werkzeugen richtete, die er auf den Tresen stellte.

Der Sohn des Mannes sah zwar nicht älter als dreißig aus, aber seine vorsichtige Haltung und sein grimmiger Gesichtsausdruck ließen ihn mindestens so alt aussehen wie sein Vater – in gewisser Weise sogar älter.

Ohne groß nachzudenken, nahm ich mir einen Sekundenbruchteil Zeit, um den Sohn im Geist zu betrachten. Er war mit Dutzenden von dicken Narben übersät. Seine Fingerknöchel waren geschwollen und vernarbt. Er sah auch dünner aus als im wirklichen Leben, als wäre er unterernährt. Die alten Narben überschnitten sich mit frischen, offenen Wunden und dunkelblauen Flecken im Gesicht und an den Armen, als hätte er gerade eine Messerstecherei in einer Besenkammer verloren.

Eine Welle des Mitgefühls überschwemmte mein Herz, wie immer, wenn ich die geistlichen Manifestationen des Schmerzes sehe, den Menschen erlitten haben. Alles in mir wollte diesen Mann trösten und annehmen, aber ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wie ich das bei jemandem tun sollte, den ich gerade erst kennengelernt hatte.

Der Vater nahm mein langes Schweigen als ein weiteres Beispiel für meine soziale Unbeholfenheit, die ich vorher gezeigt hatte, und füllte die Stille. „Ja, wir haben gerade die Möglichkeit bekommen, zusammenzuarbeiten. Das finde ich toll.“

Der Tonfall des Vaters verriet wieder eine tiefe und innige Liebe zu seinem Sohn, aber dieses Mal war auch ein Hauch von Traurigkeit zu spüren. Obwohl ich die Details nicht erahnen konnte, zeichnete sich die Prägung dieser Vater-Sohn-Geschichte schnell in meinem Kopf ab. Sie hätte Ähnlichkeiten mit der Geschichte vom verlorenen Sohn, nur mit all den Nuancen und Unvollkommenheiten, die Geschichtenerzähler normalerweise weg­po­lieren. Es ging hier um einen verlorenen Sohn mit einem nicht ganz so perfekten Vater und die Folgen der Taten des Sohnes, die über seine Rückkehr hinaus andauern.

Als ich das spürte, verstärkte sich mein Mitgefühl und meine Frustration wurde noch größer, weil ich nicht wusste, wie ich dieses Mitgefühl, das ich empfand, diesen Menschen gegenüber zum Ausdruck bringen sollte. Ich sagte etwas Unbeholfenes darüber, wie gut es ist, mit Familienangehörigen zusammenzuarbeiten, bestand darauf, dass ich ihnen bei ihrer Arbeit nicht in die Quere kommen wollte, nahm dann meine Tasse Kaffee und zog mich in mein Büro zurück.

Ich schaute immer wieder durch das Fenster, während Vater und Sohn ihre Arbeit verrichteten, und fühlte mich schuldig, weil ich nichts gegen den Schmerz des Sohnes unternommen hatte. Ein Engel stand neben dem Vater, während er die Leiter für seinen Sohn festhielt, der Kabel durch eine Öffnung zog. Ein vielfarbiges Feuer brannte zwischen dem Vater und seinem Sohn, während sie arbeiteten. Das Feuer bewegte sich zwischen den beiden hin und her; es glich einem elektrischen Lichtbogen, bewegte sich aber organisch wie eine aktive, verzehrende Flamme. Das Feuer brannte auf den Wunden und Narben des Sohnes und heilte sie eher, als dass es sie verzehrte. Es verwandelte die Wunden in Narben und die Narben in frische und zarte Haut. Der Engel ging mit einem Stab in der Hand um sie herum, kümmerte sich um die Flammen und drückte auf bestimmte Stellen von Vater und Sohn.

Die Heilung zu sehen, die vor meinen Augen stattfand, tröstete mich über meine frühere Frustration hinweg. Es ist demütigend zu erkennen, dass man nicht für jedes Problem eine Lösung hat, nicht einmal für die Probleme, die man sehen und verstehen kann.

Ich saß einen Moment lang da und dachte über den ersten Teil meines Tages nach, als mir eine Frage in den Sinn kam, die sich oft stellt, wenn ich konsequent darauf achte, was im Geist um mich herum geschieht: Was war das geistlich gesehen Bedeutsamste, das heute passiert ist? War es der Moment der Anbetung, den ich hatte, als ich mich für die Arbeit fertig machte? War es meine veränderte Haltung, wie ich meine Kinder behandelte? War es eine gute Information aus einem Podcast? Oder war es eine geistliche Eingebung vom Himmel? War mein elterlicher Moment geistlich bedeutsamer als das Austauschen einer Lampe durch diesen Vater und seinen Sohn? Hätte der Sohn mehr Heilung empfangen, wenn ich für ihn gebetet oder ihm ein prophetisches Wort gegeben hätte? Oder war das Arbeiten mit seinem Vater eine höhere Form der geistlichen Heilung?

Das ist schwer zu sagen, wirklich. Ich habe mein ganzes Leben lang im Geist gesehen und frage mich immer noch: Was ist weltlich? Was ist heilig? Und was ist Geist?

*****

Jeder vernünftige Mensch wird am Ende dieser Geschichte wahrscheinlich zumindest ein paar eigene Fragen haben:

• Warum lag überall in deinem Schlafzimmer ein Haufen geistlicher Schutt?

• Waren diese Lichtkugeln Gottes Gegenwart oder Anbetung oder so etwas?

• Warum musste der Engel die Sachen aufheben?

• Was wäre passiert, wenn der Engel sie nicht aufgehoben hätte?

• Was hat die Wunden dieses Mannes verursacht?

• Habe ich Wunden?

• Hat sein Vater seine Wunden geheilt?

• Hat der Engel sie geheilt?

• Willst du mir wirklich weismachen, dass ein Engel dir einen goldenen Schraubenzieher in die Hand gestochen hat, um deine Erziehungskompetenz zu verbessern?

Ich unterrichte, spreche und schreibe seit fast achtzehn Jahren über das Sehen im Geist, und in dieser Zeit haben mir die Menschen viele Fragen gestellt. Die Bandbreite und Vielfalt dieser Fragen hat sich mit jedem Jahr vergrößert und reicht von konkreten Fragen, wie den oben genannten, bis hin zu allgemeineren philosophischen Fragen wie den folgenden:

• Warum ist so viel von dem, was du siehst, so metaphorisch?

• Beeinflussen uns die Dinge, die in der geistlichen Welt passieren?

• Beeinflussen wir sie?

• Sind diese Dinge wirklich echt?

• Ist es nur eine abstrakte Vorstellung?

• Wenn sie real sind, warum können die meisten Menschen sie dann nicht sehen?

Egal, ob die Fragen allgemein und abstrakt oder spezifisch und konkret sind, fast alle lassen sich auf eine grundlegende Frage reduzieren:

Wie funktioniert die geistliche Welt?

Es ist eine einfache Frage, und sie hat eine einfache Antwort.

Es ist die Hauptfrage, der wir im weiteren Verlauf dieses Buches nachgehen werden, und ich hoffe, dass du am Ende nicht nur meine Antwort verstehst, sondern auch eine eigene hast. Ich hoffe auch, dass du am Ende dieses Buches die geistliche Welt so gut verstehst, dass du alle oben genannten Fragen beantworten kannst, ohne dass ich noch mehr erklären muss.

*****

Eine Frage, die du vielleicht beantwortet haben möchtest, bevor wir zu weit fortfahren, ist: Was meinst du mit „die geistliche Welt“?

Die vollständige Antwort werden wir im Verlauf dieses Buches immer mehr erkunden; ich werde deshalb nicht versuchen, sie jetzt aus diesem Blickwinkel anzugehen, aber ich werde dir einen Ansatzpunkt geben. Wenn ich von der geistlichen Welt spreche, meine ich den Teil der Realität, in dem Engel und Dämonen sich aufhalten, in dem der geistliche Teil eines jeden von uns existiert und in dem die Gegenwart Gottes manifest ist.

Außerdem verwende ich den Begriff in einem weitgehend akademischen Sinne. Ich will damit nicht sagen, dass die geistliche Welt an sich rein abstrakt, metaphorisch oder nur eine nicht greifbare Idee ist; ich sage nur, dass die Unterscheidung zwischen der geistlichen und der physischen Welt meiner Meinung nach eine rein akademische Übung ist.

Gott hat die Welt und alles in ihr erschaffen. Die geistliche Welt ist genauso Teil der physischen Welt wie die Schwerkraft, die Mathematik und die physikalischen Gesetze. Diese Konzepte voneinander zu trennen ist hilfreich, wenn wir versuchen, ihre Beziehung zueinander zu verstehen, aber sie sind nur in unserem Kopf getrennt. So ist es auch mit der geistlichen Welt.

In früheren Büchern habe ich den Unterschied zwischen dem geistlichen, dem seelischen und dem physischen Bereich beschrieben. Auch hier ist die Unterscheidung zwischen dem Geist, der Seele (deinem Verstand, deinem Willen und deinen Gefühlen) und deinem Körper hilfreich, um die Dinge zu verstehen, aber sie kann ein Bild der Trennung hervorrufen, das alles andere als korrekt ist. Ein Biologe kann zwischen dem Nerven- und dem Kreislaufsystem deines Körpers unterscheiden, aber wir wissen, dass diese Systeme (und viele andere) so vollständig zusammenarbeiten, dass sie genauso sehr ein Teil voneinander sind, wie sie getrennt sind. So ist es auch mit der geistlichen Welt und wie du in sie eingliedert bist.

Ist es also eine andere Ebene des Seins? Ist es das Himmelreich? Ist das Himmelreich etwas, das sich innerhalb der geistlichen Welt befindet, oder ist die geistliche Welt etwas, das sich im Himmelreich befindet? Kämpfen dort Engel und Dämonen um das Schicksal der Menschheit? Wenn es buchstäblich ist, wie buchstäblich ist es dann? Vieles von dem, worüber du sprichst, klingt metaphorisch. Bedeutet das nicht, dass alles nur eine große Metapher ist?

Das sind alles gute Fragen und ich glaube, dass du am Ende dieses Buches Antworten auf jede einzelne davon haben wirst. Aber ich muss dich um ein gewisses Maß an Geduld bitten – und ich weiß, dass das eine sehr große Bitte ist.

Mein Ziel mit diesem Buch ist es, so zu tun, als würden du und ich (wer auch immer, wo auch immer und wann auch immer du bist) zusammen einen Spaziergang machen und über das Sehen im Geist und die geistliche Welt sprechen. Um das zu erreichen, habe ich dieses Buch so aufgebaut, dass es oft wie ein Gespräch unterhaltsam dahinplätschert. Einige von euch werden das vielleicht manchmal frustrierend finden (vielleicht bist du es schon), aber ihr solltet wissen, dass dies beabsichtigt und meiner Meinung nach auch notwendig ist. Die geistliche Welt ist nicht kompliziert, aber sie ist komplex. Der Versuch, alles bis ins kleinste Detail zu erklären oder dir einen systematischen Ansatz zum Verständnis der geistlichen Welt zu geben, wäre kontraintuitiv und würde es noch schwieriger machen, sie zu verstehen.

Das erinnert mich an einen Besuch bei meinem Schwiegervater im Sommer. Er ist ein großartiger Gärtner, und frische Himbeeren, Zucchini und Salat aus seinem Garten zu essen, ist einer der Höhepunkte jedes Besuchs. Eines Tages begleitete ich ihn, während er den Garten pflegte, und stellte ihm Fragen darüber, wie er es macht, dass die Dinge, die er anbaut, so köstlich schmecken, in der Hoffnung, dass meine Frau und ich einen eigenen Garten anlegen könnten.

Er begann zu erklären, wie man reife, fast reife und überreife Tomaten allein an der Farbe ihrer Haut erkennen kann. Er hielt drei verschiedene Handvoll Blätter in die Höhe und erklärte, wie jedes einzelne Blatt anzeigt, ob die Pflanze genug Wasser oder Sonne oder gute, starke Wurzeln hat. Er drückte einen Daumen sanft in die Oberfläche eines Kürbisses und erklärte, wie es sich anfühlen sollte, wenn er erntereif ist.

Zuerst versuchte ich, mir jedes Detail zu notieren: den Unterschied zwischen den Schattierungen reifer und unreifer Tomaten, das Aussehen der durstigen Blätter. Nach einer Weile wünschte ich mir, ich hätte ein Notizbuch mitgenommen. Schon bald wurde mir klar, dass selbst drei Notizbücher nicht ausgereicht hätten. Plötzlich wurde mir klar, dass mein Schwiegervater nicht gelernt hatte, ein großer Gärtner zu sein, indem er sich Details merkte. Er ist ein großartiger Gärtner geworden, indem er tagein, tagaus mit seinem Vater durch den Garten ging, sich mit ihm unterhielt und lernte.

Zu lernen, im Geist und in die geistliche Welt zu sehen, ist wie etwas über Gartenarbeit zu lernen. Ich bin nicht dein Vater (es sei denn, eines meiner Kinder liest das hier) und ich komme nicht unter dem Vorwand zu dir, ein Experte zu sein, aber ich gehe schon seit langer Zeit durch diesen besonderen Garten. Und ich würde gerne mit dir darüber sprechen, nicht nur, weil er aufregend und schön ist, sondern weil wir bei der Erkundung dieses Gartens viel über den Gärtnermeister lernen, der ihn anfangs angelegt hat und ihn jeden Tag pflegt.

Lass uns also gemeinsam spazieren gehen. Wir werden in Teile meiner Geschichte ein- und aussteigen. Ich erzähle dir, was ich darüber weiß, wie die geistliche Welt funktioniert. Wir werden darüber sprechen, wie man die Sprache des Himmels versteht. Und wir werden den Unterschied zwischen dem, was weltlich und was heilig ist, und dem, was du als Geist in diesem riesigen und wunderbaren Garten bist, erkunden.

 

 

Kapitel 1: Meine Geschichte, Teil 1

In meinen ersten Lebensjahren wusste ich nicht, dass ich im Geist sah. Ich sah jeden Tag Engel, aber sie passten so gut zu allem anderen Aufregenden und Neuen in meinem sich ständig erweiternden Weltbild, dass sie für mich nichts Ungewöhnliches waren. Sie gingen neben den Menschen her, flüsterten ihnen etwas ins Ohr, legten ihnen tröstende Hände auf die Schultern, lachten über ihre Witze, weinten über ihre Sorgen oder warteten geduldig darauf, dass ihre Dienste benötigt wurden.

Ich konnte erkennen, dass es keine Menschen waren. Ihre Kleidung wehte in einem Wind, den ich nicht spüren konnte. Sie gingen durch feste Wände und Dinge, als wären diese nicht da. Sie konnten in der Luft genauso leicht laufen wie auf festem Boden. Ihre Haut sah aus, als wäre sie aus Sonnenschein gemacht. Und mindestens die Hälfte von ihnen hatte Flügel. Ich konnte erkennen, dass sie keine Menschen waren, aber es gibt ja viele Dinge auf der Welt, die keine Menschen sind, und wenn man jung ist, sieht man fast jeden Tag Dinge zum ersten Mal.

Ich habe auch Dämonen gesehen. Sie sahen natürlich gruselig aus, aber ich hatte fast nie Angst vor ihnen. Das stimmt nicht ganz. Sie machten mir zwar Angst, aber nur so, wie ein wütender Mann auf der anderen Straßenseite oder ein großer Hund hinter einem Zaun Angst machte. Diese Dinge waren beängstigend, aber nur aus der Ferne.

Ich erzählte anderen von den Engeln und Dämonen, die ich sah, aber das wurde meist als Produkt einer lebhaften Fantasie abgetan. Als ich älter wurde, veranlasste mich der sanfte soziale Druck dazu, immer weniger über die Dinge zu sprechen, die ich sah. Wenn ein Dreijähriger von einer in Gold gekleideten Dame erzählt, die an der Decke tanzt, erntet er ein nachsichtiges Lächeln oder ein liebvolles Streicheln des Kopfes, aber schon mit fünf oder sechs Jahren war der leichte Schmerz, von einem Freund oder einem Familienmitglied komisch angesehen zu werden, mehr als genug, um das meiste von dem, was ich sah, lieber nicht zu erwähnen. Ich weiß noch, dass ich dachte, es sei wohl unhöflich, über solche Dinge zu sprechen.

Diese gegenseitige Ignoranz setzte sich während des größten Teils meiner Kindheit fort. Sobald ich alt genug war, um den Unterschied zwischen Realität und Fantasie besser zu verstehen, wurde mir klar, dass nicht jeder die gleichen Dinge sah wie ich. Leider konnten sich diese ersten Gedanken nicht weiterentwickeln, da die Art und Weise, wie ich die Dinge erlebte, die ich sah, sich dramatisch änderte, kurz nachdem ich neun Jahre alt geworden war.

Eines Nachts, nur wenige Minuten nachdem meine Mutter mich ins Bett gebracht hatte, kam ein Schatten in mein Zimmer. Er hatte vage die Form eines Menschen, bestand aber aus einer verschmierten Dunkelheit, deren Substanz fester als Luft, aber dünner als Rauch war. Als er zum Ende meines Bettes ging, blitzte ein Paar milchig-weißer Augen in der Nähe der Stelle auf, an der sein Gesicht sein sollte, und eine Angst, die überwältigender war als alles, was ich in meinem kurzen Leben je erlebt hatte, überkam mich von Kopf bis Fuß. Ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte nicht atmen, ich konnte nur an Ort und Stelle verharren, wie ein unwilliger Teilnehmer an einem Wettstreit mit einem unerbittlichen Schrecken.

Ich weiß nicht mehr, ob ich vor etwas Bestimmtem Angst hatte. Ich hatte keine Angst, dass ich sterben würde. Ich hatte keine Angst, dass ich verletzt werden könnte. Aber trotzdem war mein ganzer Körper in einer endlosen und ziellosen Panik gefangen, wie eine Hand, die einen stromführenden Draht berührt und ihn nicht loslassen kann.

Es ist schwer zu sagen, wie lange ich in dieser Starre feststeckte – fünf Minuten, eine Stunde, beides scheint möglich – aber nach einiger Zeit merkte ich, dass ich meine Schultern bewegen konnte. Nach ein paar weiteren mühevollen Minuten konnte ich meine Schultern so weit hin und her bewegen, dass ich den nötigen Schwung bekam, um mich mit dem Gesicht nach unten in mein Kissen zu drehen. Nach ein paar Atemzügen war ich eingeschlafen.