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Stellen Sie sich vor Sie hätten noch nie geträumt und plötzlich brechen Träume über Sie herein. Könnte das Ihr Leben auf den Kopf stellen? Herrn Norbert ist das passiert- und die Folgen waren schrecklich.
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Seitenzahl: 47
Veröffentlichungsjahr: 2021
Herr Norbert
Ein Abend wie immer- und eine Nacht wie noch nie
Der Tag nach dem ersten Traum
Der zweite Traum
Herr Norbert geht shoppen
Heute kein Traum?
Ein neuer Tag und Geldsorgen
Der nächste Traum
Strand und Geld
Teens und der Freak
Filmverarbeitung im Traum und Troubles mit Tina
Erschreckende Träume
Montag- geht Norberts Plan auf?
Das Unglück nimmt seinen Lauf
Finale
Herr Norbert war ein unauffälliger Mensch. Er war so unauffällig, dass er nicht einmal mit einem giftgrünen Sakko bekleidet bei einer Beerdigung aufgefallen wäre. Kann ein Mensch so unauffälig sein? Herr Norbert war es.
Er war schon als Kind unauffällig. Als Baby schlief er die meiste Zeit, als er gehen gelernt hatte nutzte er diese neu erworbene Fertigkeit kaum, sondern saß meist still in einer Ecke und spielte leise mit einem Plastikauto oder einem Teddybären. Sehr gerne malte und zeichnete er auch. Mit wenig Talent, aber viel Freude, denn da war er alleine und konnte seinen kindlichen Gedanken freien Lauf lassen. Nie widersprach er, weder Eltern noch Lehrern. Freunde hatte er keine, niemand lud ihn zum gemeinsamen Spielen ein, kein anderes Kind kam auch jemals zu ihm nach Hause zum Spielen.
Nach der Schulzeit, die ebenso ereignislos war wie Herr Norbert unauffällig, begann er eine Lehre als Bürokaufmann. Nie hätte er diese Idee gehabtaber er hatte auch keine andere, somit suchte seine Mutter die Lehrstelle aus. Auch diese Jahre gingen vorbei, ereignislos, langweilig, ohne dass Herr Norbert auch nur ansatzweise soziale Kontakte geknüpft hätte, ja einige Menschen in der Firma wussten bis zum Ende seiner Lehrzeit nicht einmal seinen Namen. In der Berufsschule das selbe Spiel wie schon früher in seiner Schullaufbahn. Herr Norbert war unauffällig, kein Streber, kein Versager. Mangels beruflicher Alternativen blieb er der Firma in der er seine Lehre absolvierte treu und fristete nun schon mehr als 20 Jahre ein ereignisloses, abwechslungsarmes Berufsleben.
Seine Aufgabe bestand darin eingehende Post zu protokollieren, zuerst in einem dicken Posteingangsbuch, in späteren Jahren am PC. (Ja, auch dafür erwarb er die nötigen Fertigkeiten) War diese Arbeit erledigt teilte er die Post auf die Postfächer der einzelnen Abteilungen auf. War das geschehen wartete er auf die Mitarbeiter welche die für sie bestimmte Post abholten und auch Welche für den Versand brachten. Nun hatte Herr Norbert die ausgehenden Sendungen in das (elektronische) Postausgangsbuch einzutragen und schlussendlich alle Sendungen am Abend zur Post zu bringen. Unterbrochen wurde die Arbeit durch eine Mittagspause die Herr Norbert stets in der Firmenkantine verbrachte, meist alleine an einem Tisch sitzend und still das geschmacksneutrale Essen zu sich nehmend. Setzte sich mal jemand zu ihm an den Tisch kam es zu keiner Konversation, Herr Norbert wurde auch nie gefragt ob noch ein Platz frei sei- eben so als säße er gar nicht dort. Darüber hinaus war er in der Firma kaum bekannt, nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die mit ihm zu tun hatten kannten ihn als Norbert, dem Rest der Belegschaft war er unbekannt.
Trotzdem war Herr Norbert ein besonderer Mensch.
Er hatte noch nie geträumt.
An diesem Abend packte Herr Norbert wie jeden Abend die zu versendende Post in eine Tasche, schloss sein Büro ab und machte sich auf den Weg zum Postamt. Wie jeden Abend begegnete er den selben Menschen die er zwar kannte, für die er aber nicht existent war. Wie jeden Abend reihte er sich in die Warteschlange vor dem Schalter ein und wartete geduldig bis er an der Reihe war. Wie jeden Abend murmelte er seine Abschiedsworte und machte sich auf den Weg nach Hause. Alles war wie jeden Abend, doch dass diese Nacht sein Leben verändern würde, das ahnte Herr Norbert noch nicht.
Der Gang zum Postamt war erledigt, Herr Norbert strebte seiner Wohnung zu. Wie oft, wenn e den ewig selben Weg ging dachte er kurz darüber nach ob es nötig wäre noch Lebensmittel einzukaufen. Er war ja ein anspruchsloser Mensch, doch Essen war nun mal nötig. Er entschied sich für einen kurzen Abstecher in den Supermarkt und besorgte noch frische Brötchen, Milch und etwas Wurst und Käse. Alkohol mied er, also kein Bier, Schnaps oder Dergleichen. Seine einzige Erfahrung mit Alkohol lag schon Jahre zurück, damals, als er sich während seines Wehrdienstes von Kameraden zu einigen Bieren verleiten ließ. Es war die Hölle für ihn, die ganze Nacht lang musste er sich übergeben und war noch Tage danach sterbenskrank.
Die selben Kameraden waren es auch, welche Herrn Norbert zu seiner ersten und einzigen sexuellen Erfahrung mit einer Frau verhalfen. Einige Wochen nach dem betrunkenen Abend überredeten Sie ihn zu einem Besuch im örtlichen Bordell, das für Soldaten Sonderpreise bot. Herr Norbert wurde schon kurz nach dem Eintreten von einer etwas älteren, vom Leben gezeichneten Prostituierten in eines der kleinen, muffigen Zimmer gezerrt und nachdem er sich ausgezogen hatte sogleich oral verwöhnt. Mangels Erfahrung und Übung einerseits, dem geübten Umgang mit dem männlichen Geschlechtsorgan andererseits, ließ das freudige Ende nicht lange auf sich wartendie Dame des horizontalen Gewerbes freute sich über schnell verdientes Geld, Norbert, der damals noch nicht "Herr" Norbert war, wollte am liebsten vor Scham und Ekel im Boden versinken.
Dieser Abend hatte die selbe Wirkung auf ihn wie der Abend seines übermäßigen Alkoholgenusses, ihm graute vor Alkohol und jeglichem sexuellen Kontakt zu Frauen. Ja, Herr Norbert war eine seltsame Erscheinumg.