Die UFO-AKTEN 15 - Arndt Ellmer - E-Book

Die UFO-AKTEN 15 E-Book

Arndt Ellmer

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Beschreibung

In den Abgründen des Meeres gibt es Orte und Wesen, die noch kein menschliches Auge je zuvor erblickt hat.
Wo ist man auch besser vor Entdeckung geschützt als auf dem ewig finsteren Meeresgrund? Leben dort unten vielleicht fremde Spezies, die nicht irdischen Ursprungs sind? Hochentwickelte, technisch begabte Lebensformen?
Als eine Passagiermaschine im Golf von Mexiko notwassern muss, geschehen merkwürdige Dinge. Die Außenhülle des Flugzeugs vibriert wie unter Schallwellen, und aus der Meerestiefe reicht ein Lichtstrahl bis an die Oberfläche.
Irgendetwas ist dort unten!
Eine Tauchglocke wird herbeigeschafft, um in die Tiefe vorzustoßen. Doch niemand kann auch nur ahnen, was dort unten lauert...


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Inhalt

Cover

Gefangen in der Tiefe

UFO-Archiv

Vorschau

Impressum

Arndt Ellmer

Gefangen in der Tiefe

American Airlines, Flug 2374

Golf von Mexiko, 28. März 2022, 10:20 Uhr

»Noch zwei Stunden, dann sind wir endlich da.« Peter Loman sah zu Bob Dennings herüber. »Fünf Tage dienstfrei, das ist wie Urlaub«, fuhr der Copilot der Boeing 737 fort. »Das haben wir uns auch redlich verdient. Manchmal komme ich mir wie ein Spediteur vor, der statt Passagieren Sardinen in der Dose transportiert.«

»Ach, so viel geräumiger ist die 777 nun auch nicht, da sind es dann eben Heringe statt Sar‍dinen«, erwiderte Dennings grinsend. »Ich mag die alte 737... Na, was hast du denn für die nächsten Tage geplant?«

Die Stimmung im Cockpit war fröhlich und lo‍cker. Doch nur wenige Augenblicke später zeigte sich, dass es für Feierabend-Smalltalk zu früh und die verbleibende Zeit viel zu kost‍bar war...

Dass sie sich über ihre Freizeit unterhielten und über die Fliegerei plauderten, war nichts Ungewöhnliches. Der Flugkapitän und sein Copilot kannten sich schon lange und flogen die Route hinunter in die Karibik und nach Venezuela bereits seit zwei Jahren gemeinsam.

»Wir gehen mit meinem Schwager auf einen Segeltörn vor der Bay von Frisco. Die ganze Familie. Milly ist fest entschlossen, die Kleine diesmal nicht bei der Großmutter zu lassen.«

»Früh übt sich ...« Dennings nickte. »Wir werden drei Tage in den Bergen wandern und uns anschließend um den Garten kümmern. Vielleicht mache ich mal wieder ein paar Stunden Hypnosetraining – falls die Zeit reicht. Die paar Tage sind schneller vorüber, als man denkt.«

»Wohl wahr ...« Loman seufzte und starrte wieder durch die Frontscheibe auf den Horizont. Irgendwo hinter der Wölbung der Erdkugel lag die mittelamerikanische Landenge. Unter der Maschine erstreckte sich der Golf von Mexiko als eine einzige glitzernde Fläche. Sie erinnerte Loman an einen gebogenen Spiegel.

Widerstrebend löste er seinen Blick von diesem Naturschauspiel und musterte die Instrumente. Als er den Höhenmesser kontrollierte, blinzelte er zwei-‍, dreimal irritiert.

Die kleine Luftdruck-Anzeige spielte verrückt. Der Zeiger bewegte sich nach links in den roten Bereich und schnellte umgehend auf die entgegengesetzte Seite bis zum Anschlag.

»Bob«, sagte Loman alarmiert, »sieh dir das an. Die Druckanzeige spinnt.«

Dennings rückte die Sonnenbrille zurecht.

»Nach meiner Anzeige hier ist der Druck völlig in Ordnung«, stellte er nach einem Blick auf seine eigene Instrumententafel fest. Trotzdem beugte sich der Kapitän der Boeing nach rechts und musterte die Armaturen seines Copiloten. Die Anzeige für den Luftdruck im Cockpit machte noch immer Kapriolen.

»Muss ein Instrumentenfehler sein.« Dennings zuckte mit den Schultern und wiederholte: »Meine Anzeige ist in Ordnung.«

Wenig später revidierte er seine Aussage – als plötzlich auch seine Druckanzeige verrücktspielte. Einen Anstieg oder Abfall des Kabinendrucks spürte jedoch keiner der Männer.

Gemeinsam fixierten sie die Instrumente. Dass kurz nacheinander beide Druckmesser ausfielen, war ein Vorgang, den es nach Aussage des Herstellers höchstens in einem von einer Million Fälle geben durfte.

Entschlossen drückte Dennings den Knopf der flugzeuginternen Gegensprechanlage und wählte die Nummer des Interphones in der vorderen Galley, um den Purser zu erreichen. Als dieser den Hörer abnahm, schilderte der Kapitän ihm das Phänomen.

»Jimmy, schnapp dir dein Team und sieh bitte nach, ob einer der Passagiere mit einem Notebook arbeitet oder ein Handy in Betrieb genommen hat. Und achte darauf, ob du Schwankungen beim Kabinendruck spürst.«

Als Dennings den Finger vom Knopf nahm, wanderte sein Blick zur Anzeige zurück. Noch immer sauste der digitale Zeiger wie verrückt hin und her. Das Display leuchtete jedes Mal rot auf, wenn die Anzeige die äußerste Marke rechts oder links erreichte. Fehlte nur noch, dass sich neben dem visuellen auch noch der akustische Alarm meldete.

Dennings wollte es nicht beschreien.

»Schau auf die Temperaturanzeige der Kabine«, stieß Loman plötzlich hervor. »Sie steigt an!«

Die Finger des Kapitäns huschten über die Tastatur des Bordcomputers.

CHECK INNENTEMPERATUR/KABINE

TEMPERATUR KONSTANT 23 GRAD, lautete die Meldung auf dem Monitor. Und dann verdunkelte sich der Bildschirm, ohne dass Dennings ihn ausgeschaltet hatte. Die akustische Warnanlage meldete sich.

»Störung im Energiekreislauf«, murmelte Dennings und zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. »Ich glaube, wir haben ein Problem.«

In den fünf Minuten bis zum Klingeln des Interphones änderte sich nichts. Dann gab Mason das Ergebnis der Suche durch.

»Tut mir leid, Bob. Es sind keine elektronischen Fremdgeräte in Betrieb, die für die Störung verantwortlich sein könnten.«

Dennings hatte es irgendwie geahnt. Der letzte Rest von Urlaubsstimmung verflog.

»Pass auf, Jimmy«, sagte er. »Aus irgendeinem Grund spielen hier vorne die Anzeigen verrückt. Wir rechnen damit, dass es weitere Vorfälle dieser Art geben wird. Du weißt, was du zu tun hast.«

»Alles klar. Ich kümmere mich darum.«

Sekunden später hörten sie Masons Stimme über die Lautsprecheranlage der Passagierkabine.

»Meine Damen und Herren, hier spricht Jimmy Mason. Ich bin heute der zuständige Purser an Board. Wir nähern uns einem Gebiet mit Luftturbulenzen. Bitte schnallen Sie sich an, bis wir die kritische Zone hinter uns gelassen haben. Ich danke für Ihr Verständnis.«

Peter Loman trommelte nervös mit den Fingerspitzen auf die Armlehnen seines Sessels.

»Da kommt bereits die nächste Überraschung«, stieß er zwischen den Zähnen hervor. »Und die ist nicht so harmlos.«

Die Automatik meldete einen Defekt an der Steuerung des Seitenruders. Das war nichts, was einen erfahrenen Piloten wie Bob Dennings aus der Ruhe brachte. Sorgen bereitete ihm lediglich die unwahrscheinliche Häufung der Störungen.

»Wie lange dauert es noch bis zum Kontakt mit Galveston?«, wollte der Kapitän wissen.

»Fünf bis sechs Minuten.«

Das war wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer. Sobald sie Funkkontakt zur Küste bekamen, verringerte sich ihr Problem deutlich.

Die Störung im Energiekreislauf schien vorüber. Der Bildschirm leuchtete wieder auf. Dennings widmete sich wieder dem Bordcomputer. Für Fälle wie diesen gab es exakte Vorschriften über die durchzuführenden Maßnahmen.

CHECK FÜR ALLE SYSTEME, tippte er ein.

Der Bordcomputer arbeitete und brachte die Ergebnisse auf den Monitor.

KABINENINNENTEMPERATUR 27 GRAD, STEIGEND

STÖRUNG IN DER STROMVERSORGUNG

AUSSENTEMPERATUR MINUS 90 GRAD

Spätestens jetzt begriffen die beiden Männer im Cockpit, dass es sich um kein herkömmliches Problem handelte, mit dem die High-Tech der 737 sie konfrontierte. Die Maschine flog in 32.000 Fuß Höhe über dem Golf von Mexiko. Sie kam von Barbados und brachte Urlauber hinauf nach San Francisco. Die Außentemperatur in dieser Höhe lag im Normalfall um die minus 50 Grad. Minus 90 Grad waren nicht möglich, es sei denn, sie befanden sich irgendwo über der Antarktis in einer Höhe von 40.000 Fuß oder mehr. Und selbst dort sank die Temperatur kaum unter minus 80 Grad ...

DRUCKABFALL IN DER KABINE: 20 %.

Die Sicherheitsautomatik öffnete die Halterungen der Sauerstoffmasken. Überall in der Fluggastkabine fielen sie herunter und baumelten vor den Gesichtern der Passagiere. Selbst die Crew hatte damit nicht gerechnet. Es dauerte fast eine Minute, bis der Purser endlich eine Durchsage machte.

»Es besteht kein Grund zur Beunruhigung«, erklärte Mason. »Dies ist eine der üblichen Sicherheitsmaßnahmen. Bitte beachten Sie die Hinweise der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter, wie die Masken aufzusetzen sind. Herzlichen Dank für Ihr Verständnis.«

Daraufhin wählte er das Cockpit an.

»Was soll das?«, flüsterte er. »Es hat doch gar keinen Druckabfall gegeben!«

Diesmal nahm Loman das Gespräch entgegen. »Es wird aber einer angezeigt. Mit 20 %. Bleib in der Nähe, Jimmy. Wir versuchen herausfinden, was los ist.«

»Alles klar.« Das war Jimmys Standardsatz.

Bis zum Funkkontakt mit dem Festland dauerte es noch zwei Minuten.

Nervös musterten die beiden Piloten ihre Instrumente. Und irgendwie wurden sie das Gefühl nicht los, dass dies erst der Anfang der Schwierigkeiten war.

Die Kontrolllichter an den Instrumententafeln verloren ihren gleichmäßigen Schein und verfielen in teuflisches Flackern. Dennings hielt die Luft an und stieß sie durch die Zähne wieder aus.

STÖRUNG IN DER STROMVERSORGUNG meldete der Computer erneut.

Loman schaltete um auf das Ersatzsystem, aber das brachte keine Änderung bei den Anzeigen.

»Die Informationen stimmen nicht, Bob. Etwas manipuliert unsere Sensoren und die Bordelektronik. Das Seitenruder hat ebenso wenig einen Defekt wie die anderen Geräte.«

Dennings gab einen undefinierbaren Laut von sich. Er erinnerte sich an ähnliche Fälle, bei denen Maschinen abgestürzt waren, weil die Piloten sich auf die Anzeigen ihrer Instrumente verlassen hatten. Ganz besonders an den Air-France-Flug 447 im Jahr 2009 von Rio de Janeiro nach Paris, bei dem alle 228 Insassen ums Leben gekommen waren. Einer der größten Fehler war es, den Autopiloten vorschnell abzuschalten oder die automatische Abschaltung zu akzeptieren und zu versuchen, durch Handsteuerung eine Änderung des Zustandes herbeizuführen.

»Wir unternehmen vorläufig nichts und warten, bis wir Funkkontakt mit dem Festland haben«, sagte er.

»Einverstanden.« Loman nickte. »Noch eine knappe Minute bis zum Kontakt.«

Die 737 schien damit aber nicht einverstanden zu sein. Sie legte sich nach links und verließ den Nordwestkurs.

»Das darf doch nicht ...«, keuchte Dennings.

Obwohl sie eindeutig den Kurs gewechselt hatten, zeigten die Instrumente stur die bisherige Flugrichtung an.

Dennings bog das Mikrofon seines Kopfhörers weiter zu sich heran. »Flug AA-2374 an Galveston. Hört ihr uns? Over.«

»Hier Galveston. Wir kriegen euch gerade herein. Over.«

»Wir haben Probleme, Galveston. Die Elektronik spielt verrückt. Die Maschine hat den Kurs trotz Autopilot verlassen und fliegt nach Westen.« Er gab die Kursdaten durch und schilderte das Verhalten der Instrumente.

Der Fluglotse in Galveston reagierte routiniert. »Ich schalte Ihnen einen Techniker von Boeing in die Leitung, AA-2374. Einen Augenblick.«

Der Kapitän wusste natürlich von der Standleitung nach Houston. In Anspruch genommen hatte er sie in seiner 20-jährigen Laufbahn allerdings noch nie.

»Hier Boeing Houston«, klang eine raue Stimme auf. »Schildern Sie bitte alle Einzelheiten der Störung.«

Dennings rasselte nochmals alles herunter. Er entlockte dem Mann am anderen Ende der Verbindung ein ungläubiges Keuchen.

»Haben Sie vielleicht Nagetiere im Laderaum?«, fragte der Techniker. »Es könnte sein, dass ein paar ausgebrochen sind und an den Kabeln herumfressen.«

»Negativ. Es sind keine Tiere an Bord.«

»Hm ...« Für einige Augenblicke schwieg der Techniker. Dennings und Loman konnten ihn geradezu nachdenken hören. »Ich vermute einen schwerwiegenden Computerfehler, vielleicht ausgelöst durch Virenbefall«, sagte er dann. »Die Phänomene und die Reihenfolge ihres Auftretens lassen keine anderen Rückschlüsse zu. Schlimmer noch, sie ergeben keinen Sinn. Deaktivieren Sie den Autopiloten.«

»Sie wissen, wie risikoreich das ist«, gab Loman zu bedenken.

»Natürlich. Aber Sie haben keine andere Wahl.«

»Gut«, entschied Dennings. »Wir schalten ab und fliegen nach Sicht.«

»Ich gebe Sie zurück an Galveston, bleibe aber in der Leitung. Viel Glück. Over.«

»Danke. Over and Out.«

Mit einem entschlossenen Handgriff schaltete Dennings den Autopiloten aus, woraufhin ein akustisches Signal ertönte, und übernahm die Maschine in die Handsteuerung.

»Peter, gib mir laufend die wichtigsten Daten deiner Anzeigen rüber, damit ich sie mit meinen vergleichen kann.«

Loman las laut die Werte von Geschwindigkeit, Flughöhe, Temperatur und Luftdruck vor. Dennings Hände schlossen sich um das Steuer und drehten es. Zu seiner Erleichterung reagierte der stählerne Vogel. Er schwenkte sanft nach rechts und flog anschließend brav geradeaus.

»Galveston, wir sind jetzt auf Handsteuerung und halten den ursprünglichen Kurs. Over.«

»Verstanden. Ändern Sie den Kurs nach Nordost und fliegen Sie Port Arthur an, AA-2374«, erwiderte der Lotse. »Die Airbase hat ein Startverbot für alle Jäger erlassen; Sie haben also freie Bahn. Over.«

Die beiden Männer im Cockpit blickten sich überrascht an.

»Port Arthur. Damit sparen wir gute zehn Minuten Flugzeit«, sagte Loman.

Dennings antwortete nicht. Sein Blick war wieder konzentriert auf die Instrumente gerichtet.

LEISTUNGSABFALL IM LINKEN TRIEBWERK flirrte eine neue Warnung über den Monitor. Ein schriller Warnton klang auf. Sekunden später ließ der Schub des Triebwerks spürbar nach. Dennings versuchte ihn zu erhöhen, aber es brachte nichts.

»Anzeige rechtes Triebwerk ebenfalls negativ!«, merkte Loman an. »Triebwerk läuft aus.«

Die Maschine sackte nach unten durch.

»Linkes Triebwerk steht still«, sagte der Kapitän. »Flug AA-2374 an Galveston. Beide Triebwerke sind ausgefallen. Wir gehen in Sinkflug. Over.«

Er drückte die Nase der Maschine um drei Grad nach unten und arretierte das Steuerrad. Jetzt ging es darum, möglichst schnell übers Festland zu gelangen.

»Galveston an Flug AA-2374. Haben verstanden. Versuchen Sie, Kurs zu halten. Over.«

Im selben Augenblick forderte Mason die Türfreigabe zum Cockpit an, betrat dieses nach der Bestätigung und schloss hastig die Tür hinter sich.

»Was ist los?«, fragte er leise.

Dennings eröffnete ihm, worum es ging.

»Wir können nicht sagen, ob wir es bis zur Küste schaffen«, schloss er. »Passagiere und Crew legen sofort die Schwimmwesten an.«

»Ist schon geschehen. Das gehört schließlich zu unserem Programm«, gab Jimmy Mason in einem leicht vorwurfsvollen Ton zurück.

»Und deine Weste?«, entgegnete Loman.

»Liegt schon bereit. Für euch wird es auch Zeit.« Der Purser half den beiden Piloten in deren Schwimmwesten und ging dann wieder nach hinten in die Kabine.

»Ausgerechnet uns muss so etwas passieren. Und das auch noch auf einem Charterflug.« Loman schüttelte den Kopf, als wolle er es immer noch nicht glauben. »Gib mir die Flughöhe. Ich brauche Vergleichswerte.«

Der Copilot nahm seine Litanei wieder auf.

Die Flughöhe betrug nur noch 18.100 Fuß, und die Geschwindigkeit nahm zu.

Augenblicke später sackte die 737 in ein Luftloch und fiel gut 150 Fuß in die Tiefe. Der Rumpf und die Tragflächen begannen zu rütteln, und aus der Passagierkabine klangen erste hysterische Schreie auf.

Basis der US Navy

Port Arthur, 28. März, 10:35 Uhr

»Was, zum Teufel ...«

Der Alarm traf Vizeadmiral Jefferson mitten im genüsslichsten Schluck Kaffee. Das nervtötende Jaulen der Sirenen informierte ihn, dass es sich nicht um eine Übung handelte. Wie auch? Das hätte er gewusst.

Red Alert!

Eine Sekunde lang schielte er zum Telefon auf seinem Schreibtisch. Nichts. Es blieb stumm.

Dafür riss jemand die Zimmertür auf, ohne anzuklopfen. Jefferson sah eine Mütze und ein verzerrtes Gesicht darunter. Adjutant Connors salutierte kläglich.

»Sir, ODESSA und CINCINNATI machen sich bereit zum Auslaufen.«

»Was? Ohne meinen Befehl? Sind die verrückt geworden?«

Endlich klingelte der Apparat auf dem Mahagonitisch. Jefferson riss den Hörer ans Ohr.

»Ja? – Commander Perkins? Was, zum Teufel, soll das? – Ein Notruf? Sie haben wohl übersehen, dass ich bis zu Admiral Montgomerys Rückkehr der Kommandeur dieses Stützpunkts bin. Ohne meine Erlaubnis laufen keine Schiffe aus. – Ach ja? Sie überschreiten eindeutig Ihre Befugnisse. Ich bin unterwegs zu Ihnen, Commander!« Der letzte Satz klang eindeutig wie »Machen Sie Ihr Testament!«, auch wenn der Wortlaut ein anderer war.

Jefferson pfefferte wutschnaubend den Hörer auf die Basis, schlüpfte in seinen Mantel, verließ das Büro und trat ins Freie. Noch immer schrillte der Alarm, als sich der Vizeadmiral auf den Weg zum Verwaltungsgebäude machte.

Drei Matrosen und ein weiterer Mann in Zivil, den er noch nie hier gesehen hatte, kamen ihm auf halbem Weg entgegen. Bevor Jefferson einen Ton sagen konnte, hielt ihm der Mann einen Ausweis unter die Nase.

»Captain Franklin Ross vom ONR«, stellte er sich vor. Das ONR war das Marine-Forschungs-Büro der Navy. Es unterstand unmittelbar dem Verteidigungsministerium. »Verzeihen Sie, Vizeadmiral. Commander Perkins ist leider beschäftigt. Würden Sie stattdessen mit dieser Depesche Vorlieb nehmen?«

Er reichte Jefferson einen dunkelroten Umschlag. Der nahm ihn mit finsterem Gesicht entgegen und riss ihn auf. Es handelte sich um eine Anweisung aus dem Pentagon.

»Vizeadmiral!«, fuhr Captain Ross fort. »Commander Perkins ist in seiner Funktion als Sicherheitschef der Marinebasis autorisiert worden, die getroffenen Maßnahmen durchzuführen. Wir bauen auf Ihr Verständnis und Ihre Loyalität.«

Der Text traf Jefferson am wunden Punkt. Er faltete die Nachricht zusammen und ließ sie mitsamt dem Umschlag in einer seiner Manteltaschen verschwinden.

»Worum handelt es sich bei diesem ... Notfall?«

»Das weiß ich nicht genau, Sir. Wir erwarten erste Berichte, sobald die Schiffe am Zielort eingetroffen sind.«

»Und wo liegt der?« Der Vizeadmiral dachte an Kuba oder eine Bedrohung aus dem Nahen Osten. Ross belehrte ihn eines Besseren.

»Etwa dreißig Kilometer vor der Küste. Bevor ich es vergesse: Der Codename der Operation lautet ›Magma‹.«

»Magma?«, wiederholte Connors. »Ist ein Unterwasservulkan ausgebrochen, oder was?«

»Nein. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Vorgang, der die nationalen Interessen der Vereinigten Staaten berührt. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen. Wenn Sie mich suchen – ich befinde mich im Kommandoleitstand der Basis.«

Er grüßte und verschwand, und die drei Soldaten rückten mit ihm ab. Jefferson blickte ihnen ratlos nach.

»Das reinste Affenhaus!«, knurrte er leise. »Hoffentlich kehrt Montgomery bald aus dem Urlaub zurück ...«

American Airlines, Flug 2374

Golf von Mexiko, 28. März, 10:40 Uhr

»Höhe 8.500 Fuß.« Loman wischte mit dem Hemdsärmel ein paar Schweißperlen von der Stirn. »Sinkgeschwindigkeit 485 Knoten. Wir sind viel zu schnell.«

»Ich weiß.« Dennings verzog keine Miene. »Ich öffne jetzt die Tankventile.« Er legte einen der über vier Dutzend Schalter am Overhead-Panel um.

Die Anzeigen rührten sich nicht, und Loman löste den Gurt und stieg auf die Sitzfläche des Sessels. Er presste das Gesicht gegen die Fensterscheibe und starrte nach hinten. Unterhalb der Tragflächen und neben dem Rumpf der Maschine bildeten sich armdicke Verwirbelungen von rosaroter Farbe.

»Ventile sind offen«, bestätigte er. »Der Überdruck in den Tanks reicht aus, um das Kerosin vollständig auszublasen. Wenigstens etwas, das noch funktioniert.«

Dennings pfiff erleichtert durch die Zähne.

»Achtung, Galveston. Ich versuche so weit wie möglich an die Küste heranzukommen. Over.«

»Verstanden. In Port Arthur sind zwei Schiffe der Marine ausgelaufen. Weitere Einheiten verlassen die Basis bei Brownsville. Von Freeport ist eine Fregatte unterwegs. Versuchen Sie den Vogel so lange wie möglich in der Luft zu halten. Over.«

Hinten in der Fluggastkabine hielt die Unruhe an, ebbte jedoch nach einer Weile wieder ab. Die Crew arbeitete mit allen Tricks, um die Passagiere zu beruhigen.

Bei 6.550 Fuß Flughöhe betrug die Entfernung zur Küste noch knapp dreiunddreißig Meilen. Das war zu weit. Die Piloten wussten es beide, und sie nahmen es kommentarlos zur Kenntnis. Der Kapitän testete die manuellen Bedienungselemente der Landeklappen. Wenigstens die funktionierten.

Noch immer konnten sie sich nicht erklären, was mit der Elektronik des Flugzeugs los war. Die Anzahl der Ausfälle nahm zu, und erneut fingen die Kontrolllampen an zu flackern. Die Anzeige auf dem Monitor zerfaserte in Hunderte von Farbpunkten, ehe das Bild in sich zusammenfiel. Der Monitor wurde dunkel und blieb es diesmal auch. Wahrscheinlich war tatsächlich irgendein verdammter Computervirus am Werk. Aber wie sollte der ins System geraten sein?

»Energieverlust in allen Bereichen«, stieß Loman hervor. »Wir haben keinen Saft mehr. Alle Batterien sind leer!«

Dennings schaltete auf Notbetrieb um. Die Batterien dafür befanden sich unmittelbar unter dem Cockpit. Ein paar Lämpchen leuchteten wieder auf.