Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land - Gianrico Carofiglio - E-Book

Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land E-Book

Gianrico Carofiglio

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Ein Roman von Weltklasse. Made in Italy.

Giorgio ist ein mustergültiger Sohn und strebsamer Jurastudent, er hat eine nette Freundin und konkrete Vorstellungen davon, wie sein Leben einmal aussehen soll. Als er eines Abends jedoch auf den charismatischen Francesco trifft, einen undurchschaubaren Nichtstuer, ändert sich sein Leben auf fatale Weise. Denn Giorgio würde alles tun, um neben Francesco eine schillernde Figur abzugeben. Und so gerät er immer tiefer in den Sog der zwielichtigen Welt seines neuen Freundes: Konspirative nächtliche Treffen ziehen ihn unaufhaltsam in einen gefährlichen Strudel der Kriminalität ...

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Seitenzahl: 336

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Gianrico Carofiglio

Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land

Roman

Aus dem Italienischen von Julia Eisele

Buch

Bari, Weihnachten 1988: Der 22-jährige Giorgio ist ein vorbildlicher, strebsamer Jura-Student, der bei seinen Eltern wohnt, eine nette Freundin hat und beinahe fertig ist mit seinem Studium – in Rekordzeit und immer mit Bestnoten. Eines Abends wird er zu einer Party mitgenommen, wo er einen Bekannten aus seiner Schulzeit wiedertrifft: den gut aussehenden Francesco, einen undurchschaubaren, geheimnisumwitterten, charmanten Nichtstuer, der eine ungeheure Faszination auf Giorgio ausübt. Seine Leichtigkeit, Souveränität und sein weltmännisches Auftreten beeindrucken den unerfahrenen Giorgio über die Maßen. So sehr, dass er alles dafür geben würde, wenn etwas von dem Glanz, den Francesco verbreitet, auch auf ihn fallen würde.

Als Francesco mit Giorgio die Party verlässt und ihm seine Freundschaft anbietet, ist der Keim des Unheils gesät. Giorgio verbringt von nun an jede freie Minute mit Francesco und gerät immer tiefer in dessen zwielichtige Welt hinein.

Und zwanzig Jahre später kehrt die Erinnerung an die alte Zeit und ihren tragischen Ausgang in Form einer Frau zurück – eine Erinnerung, die sich mit Sehnsucht durchmischt …

Autor

Gianrico Carofiglio wurde 1961 in Bari geboren und arbeitete in seiner Heimatstadt viele Jahre als Antimafia-Staatsanwalt. 2007 war er als Berater der italienischen Regierung für den Bereich organisierte Kriminalität tätig. Seit 2008 ist Gianrico Carofiglio Mitglied des italienischen Senats. Berühmt gemacht haben ihn vor allem seine drei Romane um Anwalt Guido Guerrieri: »Reise in die Nacht«, »In freiem Fall« und »Das Gesetz der Ehre«. Seine Geschichten fesseln mit einem spannenden Plot, doch sie sind viel mehr Entwicklungsroman als Krimi oder Gerichtsthriller, denn stets spielen die Höhen und Tiefen im Privatleben seines Helden eine zentrale Rolle. Gianrico Carofiglios Bücher feierten sensationelle Erfolge und wurden mit zahlreichen literarischen Preisen geehrt, u.a. mit dem Radio Bremen Krimipreis 2008. Für »Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land« erhielt er den renommierten Premio Bancarella. Der Roman wurde 2008 in Italien fürs Kino verfilmt. Gianrico Carofiglio lebt mit seiner Familie in Bari.

Die Originalausgabe erschien 2004 unter dem Titel »Il passato è una terra straniera« bei RCS Libri S.p.A, Milano

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1. Auflage

Taschenbuchausgabe Januar 2011 Copyright © der Originalausgabe 2004 by Gianrico Carofiglio Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München wi · Herstellung: Str.

eISBN 978-3-641-18910-5

www.goldmann-verlag.de

www.randomhouse.de

Inhaltsverzeichnis

Buch und AutorCopyrightERSTER TEIL
EinsZweiDreiVierFünfSechsSiebenAchtNeunZehn
ZWEITER TEIL
EinsZweiDreiVierFünfSechsSiebenAchtNeunZehnElfZwölfDreizehnVierzehnFünfzehnSechzehnSiebzehnAchtzehnNeunzehnZwanzigEinundzwanzigZweiundzwanzigDreiundzwanzigVierundzwanzigFünfundzwanzigSechsundzwanzigSiebenundzwanzigAchtundzwanzigNeunundzwanzig
DRITTER TEIL
EinsZweiDreiVierFünfSechsSiebenAchtNeunZehnElfZwölfDreizehnVierzehn

ERSTER TEIL

Eins

Sie lehnt an der Theke und trinkt einen frisch gepressten Orangensaft. Auf dem Boden, neben ihren Füßen liegt eine schwarze Lederhandtasche. Ich weiß nicht, warum, aber ich fühle mich von diesem Detail angezogen.

Sie fixiert mich mit verstörender Eindringlichkeit. Aber wenn sich unsere Blicke treffen, dreht sie sich weg. Es vergehen ein paar Sekunden, dann sieht sie mich wieder an. Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male. Ich kenne sie nicht, und anfangs frage ich mich, ob sie wirklich mich ansieht. Ich unterdrücke den Impuls nachzusehen, ob hinter mir noch jemand sitzt. Aber hinter meinem Tisch ist nur die Wand. Das weiß ich deshalb so genau, weil ich mich fast jeden Tag hierhersetze.

Jetzt hat sie ausgetrunken. Sie stellt das leere Glas auf den Tresen, nimmt ihre Tasche und geht auf mich zu. Sie hat kurze dunkle Haare und bewegt sich entschlossen, aber nicht wirklich spontan, eher wie jemand, der viel Zeit darauf verwandt hat, gegen die eigene Schüchternheit anzukämpfen. Oder gegen etwas, was schlimmer ist als Schüchternheit.

Sie steht vor meinem Tisch. Steht einen Moment da, ohne etwas zu sagen, während ich ein angemessenes Gesicht zu machen versuche. Ohne Erfolg, glaube ich.

»Du erkennst mich nicht wieder.«

Das ist keine Frage, und sie hat Recht: Ich erkenne sie nicht wieder. Ich kenne sie nicht.

Also sagt sie einen Namen und noch ein paar andere Dinge und fragt dann, nach einer kleinen Pause, ob sie sich setzen dürfe. Ich sage, ja. Vielleicht nicke ich auch nur oder zeige in Richtung Stuhl. Ich weiß es nicht.

Eine unbestimmte Zeitlang sage ich nichts. Reden ist ja auch nicht einfach. Vor ein paar Minuten habe ich noch wie jeden Morgen hier gesessen und gefrühstückt, um einen ganz gewöhnlichen Tag zu beginnen, und dann bin ich plötzlich in einen Strudel geraten und ganz woanders wieder aufgetaucht.

An einem geheimnisvollen, fremden Ort.

Weit weg.

Zwei

Wir saßen zu viert am Tisch. Ein dünner, trauriger Mann, der von Beruf Ingenieur war, dann Francesco, ich und der Gastgeber. Er hieß Nicola, war um die dreißig Jahre alt und dick, rauchte viel und hatte Atembeschwerden. Seine verstopfte Nase machte rhythmische, nervtötende Geräusche.

Er war dran mit Mischen und Kartengeben. Er zog wieder seine kleine Show ab, indem er die Karten in zwei Stapel teilte, zwischen Daumen und Zeigefinger hielt und dann ineinander schnurren ließ, aber er war müde. Und nervös. Eine Stunde zuvor hatte er sich schon fast einen Tausender erspielt, während der letzten drei oder vier Runden dann aber fast alles wieder verloren. Jetzt war Francesco dabei zu gewinnen, bei mir lief es mehr oder weniger auf null hinaus, und der Ingenieur verlor kräftig. Wir begannen gerade die vorletzte Runde unseres Telesina-Pokerspiels.

»Nichts geht mehr«, sagte der Dicke nach dem Abheben. Er sagte es in demselben Ton, dessen er sich schon den ganzen Abend bediente. Wie ein Profi. Dachte er jedenfalls. Eine gute Methode, einen Einfaltspinsel an einem Pokertisch auszumachen, ist zu beobachten, ob er versucht, wie ein Profi zu reden.

Er teilte die Karten aus, die erste verdeckt, die zweite offen. Mit einer professionellen Handbewegung. Eben.

Der Ingenieur hatte eine Zehn, Francesco eine Dame, ich einen König. Er selbst hatte ein Ass.

»Hundert«, sagte er prompt, warf einen metallic-blauen Chip in die Mitte des Tischs und befeuchtete sich mit der Zungenspitze die Oberlippe. Wir gingen alle mit. Der Ingenieur zündete sich eine Zigarette an, während der Dicke noch einmal gab.

Eine Acht, noch eine Dame, eine Acht, eine Sieben.

»Zweihundert«, sagte Francesco.

Der Dicke bedachte ihn mit einem kurzen, hasserfüllten Blick und legte seinerseits zweihunderttausend Lire in den Pot. Der Ingenieur stieg aus. Er hatte den ganzen Abend verloren und wartete nur noch auf das Ende der Runde. Ich ging mit.

Eine Zehn, ein König, eine Zehn.

Ich war dran und sagte »Zweihundert.« Die anderen gingen mit, und die letzte Karte wurde gegeben. Francesco hatte eine Acht, ich eine Neun, der Dicke auch eine Neun.

»Ich schiebe«, sagte ich, und der Dicke setzte sofort den ganzen Pot. Hatte er etwa eine Straße mit den drei Achten, die draußen waren? Ich betrachtete sein Gesicht und sah angespannte, trockene Lippen. Unterdessen legte Francesco seine Karten hin, sagte, dass er nicht mitgehen werde, und stand einen Moment auf, als wolle er sich die Beine vertreten.

Das bedeutete, dass ich mich entspannen konnte, solange ich mehr als ein Paar hatte, und dass der Dicke keine Straße hatte. Er konnte sie nicht haben, weil die vierte Acht die verdeckte Karte von Francesco war. Also bat ich um einen Moment Pause. Um nachzudenken, sagte ich; in Wirklichkeit wollte ich nur einen Augenblick die rauschhafte Empfindung auskosten, die man verspürt, wenn man falsch spielt und sich sicher ist zu gewinnen.

»Dann muss ich ja wohl zeigen«, sagte ich nach einer Minute resigniert, als ginge ich davon aus, die Runde verloren zu haben, weil ein anderer Spieler, der schlauer war als ich und mehr Glück hatte, mich eingewickelt hatte. Der Dicke hatte zwei Asse, ich aber drei Könige. Also nahm ich mir den Pot von mehr oder weniger drei Millionen Lire, was mehr war, als mein Vater zu jener Zeit im Monat verdiente.

Jetzt war der Fettkloß richtig sauer. Natürlich stank es ihm zu verlieren. Aber wirklich rasend machte ihn, dass er gegen einen Dummkopf verlor. Einen Dummkopf wie mich.

Die nächste Runde gewann der Ingenieur, aber der Einsatz war nicht der Rede wert. Dann war Francesco dran mit Geben. Er mischte wie immer ganz unspektakulär, ließ abheben und teilte die Karten aus.

Erst die verdeckte Karte, dann die offene. Eine Dame für mich, einen König für den Fettkloß, eine Sieben für den Ingenieur und ein Ass für ihn selbst.

»Zweihundert. In dieser Runde hole ich wieder auf.«

Der Dicke sah ihn angewidert an. Erbärmlicher Dilettant, sagte sein Blick. Er legte zweihunderttausend Lire auf den Tisch. Ich ging mit. Der Ingenieur nicht.

Wieder machten die Karten die Runde, während ich mich zwang, nicht auf Francescos Hände zu sehen, obwohl ich wusste, dass ich dort nichts Seltsames entdecken würde. Ich nicht, und die anderen erst recht nicht. Noch eine Dame für mich, ein weiterer König für den Dicken und ein Ass für ihn.

»Wenn ihr mit diesen Assen spielen wollt, müsst ihr bezahlen. Dreihundert.«

Der Dicke zahlte, ohne etwas zu sagen, sein Blick war derselbe wie vorher. Ich überlegte ein bisschen, nahm die Chips, die vor mir lagen, und legte sie in den Pot, wobei ich ein wenig überzeugtes Gesicht machte.

Die vierte Karte. Eine Zehn für mich, ein Bube für den Dicken, eine Sieben für Francesco.

»Nochmal dreihundert.«

»Ich schiebe«, sagte ich.

»Ich erhöhe auf fünfhundert«, verkündete der Dicke in seinem professionellen Ton, befeuchtete seine Oberlippe und zwang sich, seine Begeisterung im Zaum zu halten. Seine verdeckte Karte war ein Bube, und die Runde ging an ihn, dachte er. Francesco und ich gingen mit. Ich gab mir den Anschein von jemandem, der sich ins Hemd macht und das Gefühl hat, dass ihm das Spiel gerade über den Kopf wächst.

Die letzte Karte. Noch eine Zehn für mich, noch ein Bube für den Dicken, eine Dame für Francesco. Der machte eine zornige Geste und legte seine Karten zusammen. Ganz offensichtlich konnte er nicht mitgehen, er hatte also, wie es aussah, genau eine Million Lire verloren. Er sagte auch etwas in der Richtung, aber der Dicke ignorierte ihn. Er hatte ein Full House aus Buben und Königen und genoss schon seinen Triumph, ohne sich um die Dilettanten zu kümmern, mit denen er spielen musste. Er sagte »Pot« und steckte sich eine Zigarette an. Seine Hoffnung war, dass meine verdeckte Karte eine Zehn war. In dem Fall hätte nämlich auch ich ein Full House, würde mitgehen, und er würde mich fertigmachen können. Dass ich unter meinen Karten noch die vierte Dame des Spiels haben könnte, war offensichtlich eine Möglichkeit, die er gar nicht in Betracht zog.

Ich zeigte meine Karten, und tatsächlich befand sich darunter die letzte Dame. Also stach mein Full House seins, und er vergaß sein Profigehabe, um mich zu fragen, wie man nur so ein unverschämtes Scheißglück haben konnte.

Wir notierten alles auf dem Schuldenzettel, der den Dicken mittlerweile als bankrott auswies, und spielten vielleicht noch vierzig Minuten lang weiter, ohne dass noch irgendetwas Bemerkenswertes passiert wäre. Der Ingenieur holte noch ein bisschen auf, und der Profi verlor noch mehrere Hunderttausend.

Am Ende der Partie war ich der einzige Gewinner. Francesco übergab mir fast vierhunderttausend Lire, der Ingenieur stellte einen Scheck über eine Million und ein paar Zerquetschte aus. Der Dicke schrieb auf seinen Scheck acht Millionen zweihunderttausend.

Wir gingen alle drei, und auf der Türschwelle versicherte ich noch einmal, dass ich zu einer Revanche bereit sei. Ich sagte es mit dem verhaltenen Lächeln eines Grünschnabels, der gerade eine Riesensumme gewonnen hat und sich benehmen will, wie es sich gehört. Der Dicke sah mich wortlos an. Er besaß eine Eisenwarenhandlung, und in diesem Moment hätte er mir sicherlich liebend gern mit einem Schraubenschlüssel den Schädel eingeschlagen.

Auf der Straße verabschiedeten wir uns, und jeder ging seines Weges.

Eine Viertelstunde später trafen Francesco und ich uns vor dem geschlossenen Zeitungskiosk des Bahnhofs. Ich gab ihm seine vierhunderttausend Lire zurück, und wir gingen in einer Hafenbar einen Cappuccino trinken.

»Hast du bemerkt, welche Geräusche der Dicke gemacht hat?«

»Was für Geräusche denn?«

»Mit der Nase. Es war unerträglich. Mann, stell dir vor, du müsstest mit dem in einem Zimmer schlafen. Der schnarcht doch sicher wie ein Schwein.«

»Seine Frau hat ihn ja auch ein halbes Jahr nach der Hochzeit verlassen.«

»Was machen wir, wenn er noch mal mit dir spielen will?«

»Dann gehen wir eben nochmal hin, lassen ihn zwei- oder dreihunderttausend Lire gewinnen, und das war’s dann. Dann haben wir unsere Ehrenschulden bezahlt, und der Typ kann uns mal.«

Wir tranken unsere Cappuccinos aus, gingen hinaus zu den Booten und zündeten uns Zigaretten an, während der Himmel heller wurde. Bald würden wir schlafen gehen, und ein paar Stunden später würde ich die beiden Schecks bei der Bank einlösen. Dann würden wir den Gewinn teilen.

Am Tag davor hatten Giulia und ich uns gestritten, und sie hatte mir gesagt, dass es so nicht weitergehen könne; dass es vielleicht besser sei, wenn wir uns trennten.

Sie wollte eine Reaktion provozieren. Sie wollte, dass ich sagte, nein, das sei nicht wahr; es sei sicher nur eine schwierige Phase, die wir gemeinsam durchstehen müssten, das Übliche eben.

Stattdessen sagte ich, dass sie womöglich Recht hatte. Ich ließ mir eine leise Enttäuschung anmerken, aber mehr nicht. Machte ein den Umständen entsprechendes Gesicht. Es tat mir leid, dass sie traurig war, ich empfand einen Anflug von schlechtem Gewissen, aber eigentlich wollte ich nur, dass das Gespräch vorbei wäre und ich endlich gehen könnte. Sie sah mich verständnislos an. Ich sah sie auch an, war aber schon woanders.

Ich war schon seit einiger Zeit woanders.

Sie begann, leise zu weinen. Ich sagte irgendetwas Banales, um die Unannehmlichkeit der Situation und das schmerzhafte Gefühl der Fremdheit zwischen uns abzumildern.

Als sie schließlich auf ihr Fahrrad stieg und wegfuhr, empfand ich lediglich Erleichterung.

Ich war zweiundzwanzig Jahre alt, und nur wenige Monate zuvor war mein Leben noch so gut wie ereignislos gewesen.

Drei

Es gibt ein Lied von Eugenio Finardi, das von einem Typen namens Samson handelt. Er spielt Fußball wie ein Gott, hat grüne Augen, dunklen Teint. Und ein Gesicht wie jemand, der noch nie Angst gehabt hat.

Die Beschreibung passte genau auf Francesco Carducci.

Er war berühmt als Fußballer – bei den Uni-Meisterschaften wurde er stets Torschützenkönig – und als Frauenheld. Ehrlich gesagt, stand auch die eine oder andere gelangweilte Mama auf ihn. Erzählte man sich. Er war zwei Jahre älter als ich und studierte seit ewigen Zeiten Philosophie. Ich habe nie erfahren, wie viele Prüfungen ihm noch bis zum Abschluss fehlten, ob er schon ein Thema fürs Examen gewählt hatte und derlei Dinge.

Es gab vieles, was ich nicht von ihm wusste.

Bis zu einer Nacht in den Weihnachtsferien des Jahres 1988 war unsere Bekanntschaft nur sehr oberflächlich gewesen. Ein paar gemeinsame Freunde, das ein oder andere Fußballspiel, ein kurzer Gruß, wenn wir uns zufällig auf der Straße begegneten.

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