Die Wasserhüter - Regina Fouqué - E-Book

Die Wasserhüter E-Book

Regina Fouqué

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Beschreibung

Bereits seit Monaten fiel kein Regen mehr. Die Sonne schien pausenlos. Sie verbrannte die Pflanzen, vertrocknete die Erde und ließ die Flüsse versiegen. Selbst der Meerwasserspiegel war bereits bedrohlich gesunken. Doch in den alten Mythen wird von den Wasserhütern berichtet, die der Erde das Wasser zurückgeben können. Die Kinder Yann und Lisa möchten dieses unterirdische Volk aufsuchen. Leider glauben die Erwachsenen nicht an seine Existenz. Trotzdem machen sich die Kinder ohne Erlaubnis der Eltern mit Kwauh, einem geheimnisvollen Indianer, auf den Weg zu den Unterirdischen. Werden die beiden Kinder es schaffen, die Dürrekatastrophe abzuwenden?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 29

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Regina Fouqué

Die Wasserhüter

MMXIV

Für Kinder ab 6

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Die detaillierten bibliografischen Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.

Lektorat: Traumstunden Verlag

Umschlagbild: Regina Fouqué

Umschlaggestaltung: cbvisions photography

Buchgestaltung: Krishan Govardhan

www.traumstunden-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten, wie Nachdruck oder Vervielfältigung, das Abdruckrecht für Zeitungen und Zeitschriften, das Recht zur Gestaltung und Verbreitung von gekürzten Ausgaben, Funk- und Fernsehsendungen. Auch Nachdruck einzelner Teile nur mit schriftlicher Genehmigung des Verfassers.

Erste Auflage Mai 2016

© Regina Fouqué

Flirrende Glut lag wie eine Hitzeglocke über den Kontinenten. Pausenlos schien seit Monaten eine orange Sonne aus wolkenlosem Himmel auf das ausgetrocknete Land. Selbst die Nächte brachten keine Abkühlung. Die meisten Flüsse führten kaum noch Wasser, manche waren völlig ausgetrocknet. Selbst die Weltmeere erstarrten langsam unter Salzkrusten. In den Städten schien alles Leben ausgestorben, der Verkehr war seit Langem erlahmt. Nur wenige Fuhrwerke, von Pferden oder Ochsen gezogen, holperten über die Schienenstränge.

Durch die bis auf das Grundwasser gesunkenen Wasserpegel der Talsperren hatten die meisten Kraftwerke längst ihre Arbeit eingestellt. Nur Krankenhäuser bekamen weiterhin eine notdürftige Stromversorgung.

Einige Landbewohner waren rechtzeitig vor dem dramatischen Klimaumschwung auf Solarenergie umgestiegen. Doch es dauerte nicht lange und die Weltregierung erließ ein Dekret, wonach auch diese privat gewonnene Energie, ins öffentliche Netz eingespeist werden und allen Menschen zugänglich gemacht werden musste.

Trotz eingehender wissenschaftlicher Untersuchungen konnte niemand die genaue Ursache der Trockenperiode herausfinden, sie kam ganz plötzlich. Ohne jede Vorankündigung waren eines Tages die Bäche versiegt, der Wasserstand der Flüsse sank ebenso dramatisch innerhalb weniger Tage. Es war, als ob jemand sämtliche Wasserhähne auf einmal abgesperrt hätte. Natürlich beeinträchtigten, die versiegenden Flüsse und Bäche, der sinkende Meeresspiegel, die Niederschlagsbildung. Eines Tages blieb der Regen ganz aus, die Sonne prallte ungehindert auf das Land.

Ela zuckte zusammen, als der Wasserträger klingelte. Der scheppernde Klang der Glocke durchdrang die unnatürliche Stille. Ela, die vor ihrer mechanischen Schreibmaschine saß, riss den beschriebenen Bogen aus der Maschine und zerknüllte ihn seufzend. Seit Tagen arbeitete sie an ihrem neuen Roman. Sie kam über die ersten Seiten nicht hinaus, die Hitze blockierte ihr Denkvermögen. Sie blickte auf die geschnitzte Standuhr, streifte kurz das Thermometer hinter ihrem Schreibtisch. Erst zehn Uhr morgens und schon fünfundvierzig Grad. Großvaters Uhr, die viele Jahre auf dem Speicher gestanden hatte, war wieder zu Ehren gekommen. Die Funkuhren im Haus funktionierten seit Wochen nicht mehr.

Ela blickte nach draußen, wo ihr zehnjähriger Sohn Yann mit anderen Kindern und einigen Erwachsenen, das streng rationierte Wasser in Empfang nahm. Selbst die Stimmen der Kinder klangen gedämpft. Ela erhob sich und ging zur Tür. Sie öffnete, als Yann seine Sandalen auf dem Abtreter reinigte. Seine braunen Augen wirkten riesig in dem mageren Gesicht. Ela schnitt der Anblick ihres Sohnes ins Herz. Seit der Lebensmittelrationierung wusste sie nicht mehr, wie sie das heranwachsende Kind satt bekommen sollte.

Elas Blick fiel auf Yanns kleine Freundin Lisa, deren knochige Schultern sich unter ihrem T-Shirt abzeichneten. Ela seufzte. Die anderen Mütter hatten die gleichen Probleme. Sie nahm ihrem Sohn die beiden Kanister mit Wasser aus der Hand und schob die Kinder ins Haus. Bevor sie die Tür schloss, musterte sie resigniert die Obstbäume im Garten, deren Blätter gelb und welk an den Zweigen hingen, dazwischen verdorrten ihre ungenießbaren Früchte. Vom Rasen war überhaupt nichts mehr zu sehen.