Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
"Viele Menschen leiden unter psychischen Problemen, welche leider nicht sichtbar sind. Wenn Emotionen farbig wären oder Laute von sich geben würden, könnten wir sie besser wahrnehmen. Dabei können Emotionen genauso schmerzhaft sein wie eine körperliche Verletzung. Leider haben wir manchmal nicht genügend Kompetenzen und Hilfestellungen, die Ängste zu kontrollieren und im Zaum zu halten. In meinem Buch beschreibe ich den Weg in die selbstständige Regulation des körpereigenen Rhythmus mithilfe von Achtsamkeitsübungen unter Einbezug der Energien der Natur."
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 87
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Bettina Isolde Schinharl
Dargestellt am Beispiel eines 11-jährigen Mädchens mit kognitivem Entwicklungsrückstand
Die im Buch veröffentlichten Impulse wurden mit größter Sorgfalt und nach bestem Wissen von der Autorin erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann weder vom Verlag noch von der Verfasserin übernommen werden. Die Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung der Autorin. Hinweis zu §52 a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden.
Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.
© Copyright 2021 – Alle Inhalte, insbesondere Texte, Fotografien und Grafiken sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, einschließlich der Vervielfältigung, Veröffentlichung, Bearbeitung und Übersetzung, bleiben vorbehalten, Bettina Isolde Schinharl.
Bettina Isolde Schinharl
„Wer die Gabe hat, sich mit den Wurzeln der Naturzu verbinden, verbündet sich gleichzeitig mit seinemSelbst und findet darin das Tor zur Heilung.“
(Bettina Isolde Schinharl)
„Schön, wenn Kinder schon früh schreiben können,aber zuerst brauchen sie ein emotionales Alphabet.“
(Gerald Hüther, 2013, S. 210)
Viele Menschen leiden unter psychischen Problemen, welche leider nicht sichtbar sind. Wenn Emotionen farbig wären oder Laute von sich geben würden, könnten wir sie besser wahrnehmen. Dabei können Emotionen genauso schmerzhaft sein wie eine körperliche Verletzung. Manche Menschen beschreiben emotionalen Schmerz als noch stärker als körperlichen. Psychisch belastete Menschen leiden häufig unter Ängsten, die in den verschiedensten Formen und Schweregraden in uns schlummern und auftauchen können. Angst ist ein uns angeborener Instinkt, durch den wir unser Leben retten können. Leider haben wir manchmal nicht genügend Kompetenzen und Hilfestellungen, die Ängste zu kontrollieren und im Zaum zu halten. Ich habe in meinem bisherigen Leben verschiedene Erfahrungen hinsichtlich Angst, psychischen Störungen, deren Folgen und möglichen Interventionen machen können, mit denen ich noch heute in meinem Alltag zu tun habe. Selbst habe ich die Angst schon sehr früh kennengelernt und habe mich auch mit deren Übertragung auseinandergesetzt. Meine Grenzen erforschte ich in alle Richtungen. Mit der Zeit lernte ich die Macht des Wissens und deren Wirkung an mir selbst kennen. Ich spürte einen unersättlichen Forscherdrang und den dringenden Bedarf, mich selbst kontrollieren zu können. Darüber hinaus spürte ich das Bedürfnis, mein Wissen weiterzugeben und Impulse setzen zu dürfen.
Fortan forschte ich täglich privat sowie in meinem Berufsfeld. Ich sehe meinen Beruf als Berufung und lerne während meiner langjährigen „Odyssee“ unter anderem auch die verschiedensten Formen von Angst und psychischen Erkrankungen kennen. Die Menschen, mit denen ich arbeite sind unterschiedlich in Alter, Geschlecht und Wesen. Sie haben unterschiedliche Gene, individuelle Biografien, verschiedene soziale Netzwerke und spezielle Ressourcen.
Auch Vorerkrankungen sollten berücksichtigt werden. Ich forsche fernab von dem Gedanken, Ängste und psychische Störungen hätten etwas mit Intelligenz zu tun.
Das Gegenteil beweist sich in meinem Leben täglich, besonders hochintelligente Menschen können zu den Betroffenen gehören. Unter Anbetracht der systemischen Haltung, die ich mir im Laufe meines Lebens angeeignet habe, ist ein Mensch mit psychischen Problemen, egal wie sehr sich diese verfestigt und verinnerlicht haben, immer in irgendeiner Weise heilungsfähig und keineswegs seinem Schicksal ausgeliefert. Er benötigt nur die Impulse dafür. Jeder Mensch hat die Fähigkeit, sich selbst zu heilen und zu helfen, auch wenn es jetzt sehr einfach klingt. Wichtig ist es, die Ursache zu finden, denn nichts geschieht ohne Grund.
Über diese Erkenntnis kam ich zu den verschiedensten Methoden, die unangenehmen Emotionen in den Griff zu bekommen.
Dabei unterscheide ich klar die nötigen und die unnötigen unangenehmen Emotionen. Am Wichtigsten erschien mir im Rückblick auf die eigene Studie die selbstständige Regulation des körpereigenen Rhythmus. Diese gelingt mir über Achtsamkeitsübungen, besonders unter Einbezug der Energien der Natur. Wir sind natürliche Wesen und stark mit unserer Erde verbunden, allein schon durch die Schwerkraft.
Der „Emotionscocktail“ Angstbringt den Menschen in seinem gesamten System aus dem körpereigenen Rhythmus. Ich möchte Menschen Impulse geben, ihre eigenen Bedürfnisse und den eigenen Rhythmus des Körpers wahrzunehmen und dabei systemisch vorzugehen. Es geht darum, diesen Rhythmus spüren zu können und zu lernen, wie man ihn beeinflusst und kontrollierbar machen kann, um wieder mehr Wohlbefinden zu erlangen. Dies ist der Weg zum Wohlbefinden durch die eigene Kraft, ohne von etwas oder jemandem abhängig zu sein.
Ich möchte den Menschen die Angst vor der Angst nehmen, um locker zu bleiben und heilen zu können. Besonders möchte ich allen Menschen zeigen, dass unsere Verschiedenheit wunderbar ist und genau richtig für unser gesamtes System. Wir ergeben zusammen ein Ganzes, und mit Hilfe unserer Schicksalsgesetze leben wir in Symbiose mit der Natur. Diese Erkenntnis hatten bereits die berühmten Physiker unserer Geschichte.
Es ist mir wichtig, mit meinem Konzept eine Möglichkeit vorzustellen, die wenig braucht und von nichts und niemanden abhängig ist.
Mein Thema in diesem Buch ist die Emotionsregulation bei Mädchen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und psychisch kranken Eltern durch Körperbezogene Achtsamkeitsübungen in der Natur. Die Frage, die ich mir stelle, lautet:
Wie wirken Körperbezogene Achtsamkeitsübungen auf die Emotionsregulation bei Mädchen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, deren Eltern psychisch krank sind?
In den vergangenen Jahren konnte ich meine Studie überwiegend an Mädchen mit geistiger Behinderung durchführen. Der Bezug zur Natur wurde mir in die Wiege gelegt, daher arbeite ich viel mit den Energien der Natur. Diese Kombination aus Achtsamkeit und Selbstliebe unter Einbezug der Energien der Natur macht es zum spannendsten Thema, mit dem ich mich je beschäftigt habe, und zu meiner Lebensaufgabe.
In meinem Buch erläutere ich psychische Störungen mit dem Schwerpunkt Angst sowie deren Auswirkungen und Interventionsmöglichkeiten.
Ich beschreibe den Weg über die Selbstliebe zur Emotionsregulation und stelle den Fall Pia vor, eines Mädchens, das ich mit heilpädagogischem und systemischem Blick begleitet habe.
Mein Ziel besteht darin, zu vermitteln, wie wir über Selbstliebe zur Selbstheilung und somit auch zur Emotionsregulation gelangen können, ohne von anderen Menschen oder Hilfe von außen abhängig zu sein.
Eine achtsame und wertvolle Möglichkeit sich selbst zu heilen ist es auch, für alle lehrreichen Begegnungen Dankbarkeit zu zeigen, auch wenn sie im ersten Moment nicht sehr lehrreich erscheinen. Ich danke allen meinen Begegnungen, die mich bei meinem Thema und auf meinem Weg weitergebracht haben.
In folgender Arbeit verwende ich die Abkürzung KAiN, die für den Methodenmix Körperbezogene Achtsamkeitsübungen in der Natur steht. KAiN ist ein von mir abgekürzter und eingeführter Name und keine offizielle Methode.
Ich beschäftige mich besonders mit dem Thema Angst, da diese bei den betroffenen Familien meist das „Corpus Delicti“ ist. Für mich stellt die Angst den „Transmitter“ der Probleme dar und ist somit für die Betroffenen und deren Familie ein brennendes Anliegen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Arbeit auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.
Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beide Geschlechter.
Stets auf der Suche nach dem guten Grund, Bettina Isolde Schinharl
Psychisch belastete Menschen leiden auf verschiedenste Weise und aus unterschiedlichen Gründen. Eine psychische Störung kann mehrere Ursachen haben, und die Intensität sowie die Dauer der Erkrankung spielen mit sehr vielen Faktoren zusammen. Der Ursprung liegt meist in der Biografie des Menschen und zeigt sich vorerst in negativen Emotionen. Häufig basieren psychische Störungen auf Angstzuständen und Bindungsstörungen. Bei manchen Menschen wird die psychische Störung durch eine Traumatisierung, möglicherweise einen schweren Unfall oder die plötzliche Erkrankung eines lieben Menschen, hervorgerufen.
Die Grundbedürfnisse des Menschen spielen bei der Entwicklung der Psyche eine wesentliche Rolle. Wenn diese nicht zureichend befriedigt sind oder in diesem Bereich ein Mangel herrscht, ist die psychische Entwicklung in irgendeiner Form gestört.
Die Bedürfnisse eines Menschen nach Maslow sind: Psychologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse, Individualbedürfnisse und Selbstverwirklichung. Nach der Konsistenztheorie von Klaus Grawe (Grawe, 1998) bestehen vier psychische Grundbedürfnisse:
das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle,
das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung,
das Bedürfnis nach Bindung und
das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz.
Die genaue Erläuterung der psychischen Grundbedürfnisse erfolgt in Kapitel 2.
Nach DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage) von der American Psychiatric Association [APA] herausgegeben zur Klassifikation und Vereinheitlichung der Nomenklatur psychischer Störungen und ihrer diagnostischen Kriterien, ist die psychische Störung ein Syndrom, das klinisch bedeutsame Beeinträchtigungen im Denken, im Verhalten sowie in der Emotionsregulation umfasst.
„Diese Beeinträchtigungen sind die Folge von dysfunktionalen psychischen, biologischen oder entwicklungsbezogenen Prozessen, die die psychische Funktionsfähigkeit bestimmen. Psychische Störungen sind üblicherweise mit erheblichen Leiden oder mit Behinderungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Aktivitäten verbunden.“ (Pschyrembel, 2021) Nicht alle psychischen Dysfunktionen sind als Krankheit zu betrachten. Wenn eine psychische Störung diagnostiziert wird, sollte diese klinisch relevant sein, und es sollte möglich sein, Aussagen zu Prognose, Behandlungsplan und Behandlungsausgang treffen können. Nicht jede Störung erfordert eine Behandlung. Die Entscheidung zur Therapie sollte vom Schweregrad der Symptome, dem Leidensdruck, den Einschränkungen und Behinderungen sowie der Abwägung der Vor- und Nachteile einer Therapie abhängen.
Ob ein Mensch als psychisch krank oder psychisch gesund gilt, hängt stark von unseren Normen ab. Über die persönliche Norm bewertet er sein Befinden, die statistische Norm bestimmt anhand von Aufzählungen und erhebt daraus einen repräsentativen Durchschnittswert. Die soziale Norm wird von der Gesellschaft bestimmt.
Einteilung nach Krankheitseinheiten:
Die beiden am häufigsten verwendeten Klassifikationssysteme psychischer Störungen sind ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) und DSM. Beide sind beschreibend aufgebaut und fassen Störungsbild und Erscheinungsbild zusammen. Die beiden Systeme verzichten auf traditionelle psychiatrische Krankheitsbegriffe wie Neurose, Psychose, psychogen oder endogen.
Einteilung nach Krankheitsursachen:
Dem traditionell triadischen System nach Kurt Schneider, modifiziert durch Gerd Huber, liegt im Gegensatz zu ICD-10 und DSM IV ein stark nach den Ursachen der Erkrankung oder Störung fragendes Denken zugrunde und unterscheidet verschiedene Psychosen und Neurosen.
Im ICD-10-GM (German Modification) werden folgende Gruppen von psychischen Störungen und Verhaltensstörungen unterschieden (Bierbach, 2009, S. 1273):
Organische (einschließlich symptomatische) psychische Störungen, psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen, Schizophrenie (schizotype und wahnhafte Störungen), affektive Störungen, neurotische Störungen (Belastungs- und somatoforme Störungen [Oberbegriff für psychische Störungen mit körperlichen Symptomen]), Verhaltensauffälligkeit mit körperlichen Störungen und Faktoren, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Intelligenzstörung, Entwicklungsstörungen sowie Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend.
Es wurde eine Vielzahl von Modellen entwickelt, um psychische Störungen zu erklären.
Abbildung 1:(https://www.pschyrembel.de/assets/image~f9652b3d-cadf-48cd-93f0-948b0833bf65~webImage~971cf3fd-8af2-4508-9f05-2ddb9226c721.gif)