D ZeitAgenten
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Der Erfinder-Schwindler
S. J. King
Über dieses eBook
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Inhalt
Kapitel 1: Die Zeitmaschine
Kapitel 2: Teslas Werkstatt
Kapitel 3: Totales Chaos
Kapitel 4: Die Vorführung
Kapitel 5: Sabotage
Kapitel 6: Auf Schurkenjagd
Kapitel 7: Bedloe’s Island
Kapitel 8: Das Gewitter
Lucas’ Zeitreise-Tagebuch
Nikola Teslas Erfindungen
Die Freiheitsstatue
Quiz
Begriffe
Quiz-Antworten
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Die Zeitmaschine
Kapitel 1
Die Nadel von Lucas’ Nähmaschine
blieb stecken. Der dicke Stoff für die
Kostüme des Schultheaters behagte seiner
Maschine überhaupt nicht. Er hob die
Nadel an, zupfte am Stoff und setzte sie
wieder zurück. Schon ertönte wieder das
beruhigende Rattern der Nähmaschine.
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Lucas stellte die Naht fertig, dann
reckte er sich und massierte seinen
Nacken. Draußen schossen Möwen
über den grauen Himmel von Aberdeen
und glitten über die Schaumkronen der
Nordsee. Das Meer zeigte sich immer in
den unterschiedlichsten Farben. Heute
war es so schwarzgrau wie Lucas’ Jeans.
Der Bildschirm seines Laptops zeigte
Bilder von Kleidungsstücken aus den
1890er-Jahren: Anzüge und Hemden,
Kleider, Röcke und Schürzen.
In diesem Jahr wurde in der Schule
das Stück „Die Zeitmaschine“ aufge-
führt. Jemand hatte es vor 130 Jahren
geschrieben. Lucas kam sich schon wie
ein Experte für die Mode dieser Zeit vor:
die Form der Jackenaufschläge, die Art
der Hemdkragen und die glockenförmi-
gen Röcke mit den schmalen Taillen.
Eigentlich komisch, dass sie ein Stück
über eine Zeitreise zeigten. Mit Zeitreisen
kannte sich Lucas nämlich aus, aber
das wusste niemand. Er war Mitglied
der Zeit-Agenten, eines Geheimclubs,
der Pannen in der Geschichte wieder
in Ordnung brachte. Jedes Mal, wenn
Mora, der ärgste Feind der Zeit-Agenten
und ein übler Schurke, in die Vergangen-
heit reiste, um den Lauf der Ereignisse
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durcheinanderzubringen, eilten die Zeit-
Agenten zur Rettung.
Lucas nähte behutsam weiter. Doch
was war das? Die Zeiger der Agenten-
uhr an seinem Handgelenk drehten sich
plötzlich rückwärts.
Er sah auf. Die Welt um ihn erstarrte.
Vor dem Fenster hing eine Möwe reglos
in der Luft. Ein seltsamer Anblick.
Dies musste der Beginn eines neuen
Abenteuers sein!
Aufgeregt klappte Lucas den
Deckel der Agentenuhr auf,
drückte einen der blinkenden
Knöpfe, und schon hoben
seine Füße in einem Strudel
aus Regenbogenfarben vom
Erdboden ab.
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Sein Schlafzimmer verschwamm, dann
wurde alles um ihn weiß.
Als das Licht wieder erlosch, fand
sich Lucas in der Zeitkapsel wieder. Er
betrachtete die unzähligen Ausstellungs-
stücke, die an den Wänden oder auf
mehreren im Raum verteilten Podesten
standen. Echt cool, so ein Hauptquartier,
das gleichzeitig ein Museum war!
„Lucas hier!“, rief er.
„Kuckuck!“, kreischte jemand zurück.
„Kuckuck!“
„Hallo, Tempo”, begrüßte Lucas den
kleinen Vogel. „Schön, dich zu sehen!“
Weitere Blitze zuckten auf, denn nun
trafen die anderen Zeit-Agenten ein.
„Hannah hier!“, rief ein Mädchen in
einer über und über mit Farbe beklecker-
ten Latzhose. „Hi, Lucas!“
„Alex hier!“ Ein Junge hielt ein Blech
mit frischen und wahrhaft köstlich duf-
tenden Zimtschnecken in der Hand.
Die Nächste war wieder ein
Mädchen. „Sarah hier!“, rief sie
fröhlich. Auf ihrer Nase saß ein
kleiner Tintenklecks und in
ihrer Tasche steckte ein kleiner
silberner Stift.
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Ein Mädchen in einem Fußball-Trikot
sog begierig den Duft der Zimtschnecken
ein. „Mmh, riecht das lecker. Nach dem
Spiel habe ich immer einen Bärenhunger.
Rosa hier!“
„Paul hier!“ Ein Junge mit einer
Gitarre über der Schulter tauchte neben
Alex auf und mopste sich eine Zimt-
schnecke vom Blech. „Gute Arbeit, Alex.
Die sehen lecker aus!“
Rosa und Sarah schnappten sich auch
ein paar Zimtschnecken.
„Min-Jun hier!“ Ein Junge mit Brille
beäugte neugierig das frische Gebäck.
Sein T-Shirt roch nach Montagekleber.
„Krieg ich auch zwei?“
Dann traf mit einem „Jasmin hier!“
auch das letzte Mitglied des Teams ein.
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„Ihr hattet wohl echt ziem-
lichen Hunger“, bemerkte Alex
trocken und starrte auf das
leere Backblech.
„Wie immer, mein Freund,
wie immer.“ Paul klopfte Alex
mit einem Schmunzeln auf die
Schulter.
Dank Tempos magischer Kräfte ver-
standen die Kinder einander, obwohl sie
verschiedene Sprachen sprachen.
Nun scharrten sich die acht Zeit-
Agenten um einen großen, leeren Schau-
kasten. Alle waren gespannt, was für
eine Mission sie wohl diesmal erwartete.
Dann erstrahlte urplötzlich ein greller
Blitz. Die Freunde blinzelten und rieben
sich die Lichtpunkte aus den Augen.
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Im Schaukasten vor ihnen standen
nun zwei Paar glänzende, schwarze Stiefel
mit gelben Gummisohlen.
„Sind das Gummistiefel?“, fragte
Sarah.
„Auf der Mission wird es wohl
regnen“, vermutete Jasmin.
„Kuckuck!“, rief Tempo über ihnen.
„Nun sag schon, Tempo!“, rief Rosa.
„Wen wählst du aus?“
„Hoffentlich haben die Stiefel die
richtige Schuhgröße“, witzelte Paul.
Der Kuckuck ließ sich auf Lucas’
Schulter nieder. „Ich glaube, ich bin
gemeint“, sagte Lucas grinsend. „Und
wer kommt noch mit, Tempo?“
Der kleine Vogel flatterte kurz herum
und landete auf Sarah. Ihr fiel prompt
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der Stift aus der Tasche. „Cool!“ Sie hob
rasch den Stift auf, während Tempo sich
immer noch an ihr festklammerte.
„Viel Glück!“, rief Min-Jun. „Denkt
dran, wir sind immer für euch da.“
Die Gummistiefel sahen komisch
aus, aber ihre weichen Schäfte ließen
sich leicht zusammenfalten. Lucas ver-
staute sie in seiner Tasche. Noch wusste
er nicht, wofür sie gut sein sollten, aber
bisher war den Zeit-Agenten alles aus der
magischen Vitrine von Nutzen gewesen.
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Tempo erhob sich und flog in immer