Digitales Lernen? - Tom Freudenthal - E-Book

Digitales Lernen? E-Book

Tom Freudenthal

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Beschreibung

Dir fehlt die Motivation um dich mit Lernstrategien zu beschäftigen? Und sobald du den Begriff "Lernen" hörst wird dir schlecht? Verständlich! Denn unser Schulsystem konditioniert den Lernbegriff sehr negativ. Dabei macht Lernen uns eigentlich wirklich Spaß! Mit dem Lernsystem von Centered Learning hast du die Möglichkeit innerhalb von 10 Minuten in den perfekten Lernzustand zu kommen. Wenn du einmal im Flow bist, dann ist dein Verständnis deutlich höher und du kannst dein Gehirn optimal nutzen, um Informationen schneller zu verarbeiten. Dabei ist es egal, ob du in der Schule bessere Noten schreiben möchtest, in der Uni große Informationenmengen bearbeitest oder im Berufsleben die Karriereleiter hochklettern möchtest. Was wäre, wenn Du durch die Symbiose von digitalen und analogen Lerntechniken Informationen in Windes eile durchforsten könntest? Und mit Leichtigkeit die wichtigsten Kriterien die du brauchst herausfindest? Du wirst in weniger Zeit mehr Lernen, gleichzeitig bessere Ergebnisse erzielen und wichtiges Wissen im Kopf haben, wenn es drauf ankommt. In Digitales Lernen?? enthüllt Tom Freudenthal die Wahrheit über die Digitalisierung und zeigt dir ein revolutionäres Lernsystem, bei dem du durch die ideale Kombination aus digitalen und analogen Lernstrategien die Abkürzung zu deinem Ziel nimmst. Mehr Freizeit, bessere Noten und Ergebnisse werden automatisch zum netten Nebeneffekt. Du profitiert von den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, gepaart mit den Erfahrung aus der Arbeit mit seinen mehr als 10.000 Kunden bei Centered Learning.

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Inhalt

Einleitung

Darum ist dieses Buch wirklich anders

Was dieses Buch nicht ist

Was du mit diesem Buch erreichen kannst

Digitales Lernen?

Wissensnetzwerk im digitalen Zeitalter: Vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis

Immer nur so, wie es am einfachsten erscheint?

Komfortzone und Herausforderung

Informationen oder Wissen?

Die hässliche Wahrheit über unsere Lernmethoden

Lesen und Lernen aus Sicht des Gehirns

Lernerfolg für Eilige mit dem C7-System

Tag 1: Lernplanung ist cool

Tag 2: Lernmotivation ist alles

Tag 3: In wenigen Minuten zum Gedächtnis eines Genies

Tag 4: Smarter lesen

Tag 5: Lesezeit halbieren

Tag 6: Aufzeichnungen, aber gehirngerecht – CL-Maps

Tag 7: Erfolgsgarant Lernbuddys

Centered Learning: Das System für den nachhaltigen Lernerfolg (C9-System)

Schritt 1: Entspannung – der optimale Lernzustand

Schritt 1: Praxis – Stress loswerden

Schritt 1: Praxis – Die Ausgleichsatmung

Schritt 1: Praxis – Entspannungsübung 2

Schritt 1: Zusatzinfos – Wer schlau ist, entspannt

Schritt 1: Gehirnforschung – Warum Stillsitzen nicht das Denken fördert. Lehren, Lernen und Bewegung

Schritt 2: Die Magische Frage – Sinn & Begeisterung

Schritt 2: Praxis – Der Forschergeist, der dich antreibt

Schritt 2: Praxis – Die Magische Frage

Schritt 2: Zusatzinfos – Drei Motivationsarten

Schritt 3: Perspektive & Überblick

Schritt 3: Praxis – Warum du einen Überblick brauchst, bevor du mit dem Lernen anfängst

Schritt 3: Praxis – Überblick

Schritt 3: Backstory VWL-Student Bonn

Schritt 3: Zusatzinfos: Ein Fischernetz knüpfen und Informationen dauerhaft einfangen

Schritt 3: Gehirnforschung – Wie gerät die Realität in unseren Kopf?

Schritt 4: Centering – 100 Prozent Lernmotivation

Schritt 4: Praxis – Centering-Prozess

Schritt 4: Zusatzinfos: Warum es keinen Sinn macht, Fachbücher von vorne anzufangen

Schritt 4 Gehirnforschung: Warum wir manchmal aufmerksam sind und manchmal nicht. Lehren, Lernen und Motivation

Schritt 5: Speed-Reading

Schritt 5: Praxis – Doppelt so schnell lesen und Zeit sparen

Schritt 5: Praxis – Speed-Reading

Schritt 5: Zusatzinfos: Warum schnell lesen das Verständnis erhöht

Schritt 5: Zusatzinfos – Die vier Stufen der Lesetemposteigerung

Schritt 6: Verarbeitung –Verständnis/Wissensaufbau

Schritt 6: Praxis – Notizen, die dem Gedächtnis helfen – Die CL-Maps

Schritt 6: Praxis – Verarbeitung/CL-Maps

Schritt 6: Zusatzinfos – Vorteile der CL-Maps, Studie mit der Hand schreiben statt Tippen

Schritt 6: Gehirnforschung – Warum die Übertragung von Wissen eine Illusion ist

Schritt 7: Gedächtnistraining – Sicher abgespeichert

Schritt 7: Praxis – Warum Visualisierungen und Struktur immer zusammengehören, wenn du dir etwas merken willst

Schritt 7: Praxis – praxistaugliches Gedächtnistraining

Schritt 7: Zusatzinfos –Der Königsweg: CL-Maps mit der Körperliste abspeichern

Schritt 7: 5 Wege, um aus abstrakten Begriffen Bilder zu machen

Schritt 7: Gedächtnistraining: Warum von langen Vorträgen wenig im Gedächtnis bleibt

Schritt 8: Wissen weitergeben/Es wird mein Wissen

Schritt 8: Praxis – Der schnellste Weg zu nachhaltigem Wissen

Schritt 8: Praxis – Wissen weitergeben

Schritt 8: Zusatzinfos – Erzählen und Verständnis, Wissenslücken schließen

Schritt 8: Gehirnforschung – Der vielleicht wichtigste Faktor für den Erfolg von Weiterbildungen … Lehren, Lernen und soziale Beziehungen

Schritt 9: Absichern/Einserkandidat

Schritt 9: Praxis – Wie du dich organisierst beim Lernen, wenn dir das neue Wissen nachhaltig und dauerhaft zur Verfügung stehen soll

Schritt 9: Praxis – Absichern

Schritt 9: Zusatzinfos: Selbstorganisation

Schritt 9: Gehirnforschung – Warum wir intelligente Wiederholungen brauchen. Lehren, Lernen ist immer ein Prozess

Eine kurze Zusammenfassung der Gehirnforschung – 9 Faktoren fürs erfolgreiche Lernen

Bonus

Digitales Lernen – die Motivation entscheidet über das Lernpotenzial

© 2020 Tom Freudenthal

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung bedarf der ausschließlichen Zustimmung des Autors. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Verwertung, Übersetzung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

ISBN Print: 978-3-948642-19-8

ISBN Ebook: 978-3-948642-18-1

Zweite Auflage 2021

© 2021 by Remote Verlag, ein Imprint der Remote Life LLC, Powerline Rd, Suite 301-C, 33309 Fort Lauderdale, Fl., USA

Autorencoaching: Kathrin Nord, Bestseller 2 Go

Covergestaltung und Satz: Wolkenart - Marie-Katharina Becker, www.wolkenart.com

Korrektorat: Katrin Gönnewig

Lektorat: Marc Frank, Büro für Textästhetik

Satz: Wolkenart - Marie-Katharina Becker

Redaktion: Maximilian Mika

Bildnachweis: Depositphotos.com

Abbildungen: Marie Mika

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher

Genehmigung des Verlages.

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„Die Analphabeten der Zukunft sind nicht diejenigen, die nicht wissen, wie man liest und schreibt. Sondern diejenigen, die nicht lernen, verlernen und neu lernen können.“

(Alvin Toffler, Zukunftsforscher)

Einleitung

Ich saß in meinem Hotelzimmer in Berlin und starrte auf einen ungefähr zehn Zentimeter hohen Papierstapel. Knapp 200 DIN-A4-Seiten, eng beschrieben mit Hunderten von Informationen zu meinem nächsten Interviewgast, den ich für das Vormittagsmagazin im Deutschlandradio interviewen sollte.

Morgen. In wenigen Stunden.

Wie sollte ich all diese Informationen in dieser kurzen Zeit so in den Kopf bekommen, dass ich ein strukturiertes, intelligentes Gespräch führen könnte? Ich fing an zu lesen, machte mir jede Menge Notizen. Gegen Mitternacht fielen mir die Augen zu – und ich hatte noch nicht einmal die Hälfte des Materials durchgelesen, geschweige denn so intus, dass ich am kommenden Tag darauf hätte zurückgreifen können.

Schon wieder ein Interview vergeigt, dachte ich am nächsten Morgen. Mir passierte das zu oft. Die Qualität meiner Beiträge entsprach nur selten meinen eigenen Standards oder denen der verantwortlichen Redakteure – und so hatte ich dann eines Tages folgerichtig die Kündigung als Vormittagsmoderator auf dem Tisch liegen.

Ich war ein nicht sonderlich gut verdienender Radiojournalist mit eigenem Rundfunkstudio in Gummersbach bei Köln – und nicht erst seit dem Deutschlandradio-Desaster zunehmend unzufrieden mit meiner Arbeit.

Aber es gab auch Lichtblicke. Gegen Ende meiner Journalistenkarriere zum Beispiel lernte ich während einer Recherche eines der ganz wenigen wirklichen Genies in Deutschland kennen: einen jungen Mann, der vor einigen Jahren seine Doktorarbeit in Biochemie geschrieben hatte – mit gerade einmal zwölf Jahren! Und dieser junge Mann bot zu jener Zeit Seminare zum Thema „Lernen lernen“ an – er zeigte Menschen wie dir und mir, wie wir schneller Wissen aufbauen und behalten können. Nach meiner frustrierenden Nachtschicht im Berliner Hotelzimmer fand ich das Thema natürlich hoch spannend. Außerdem hatten mich Genies schon immer fasziniert.

Was ich damals nicht ahnte, war, wie sehr die Begegnung mit diesem jungen Mann, mein Leben verändern sollte – heute bin ich einer der Top-Lern-Experten Deutschlands mit über 20-jähriger Erfahrung und einem Gedächtnis, wie ich es mir damals in Berlin vor besagtem Interview nicht hätte erträumen können. Heute weiß ich: Es ist alles eine Frage des Systems.

Aus der Begegnung entstand eine Freundschaft. Ich besuchte regelmäßig seine Workshops, war richtig angefixt vom Thema Lernen und Lerntechniken. Drei Jahre nach unserer Begegnung bot mir das junge Genie an, seine Seminare an seiner statt weiterzuführen. Sein Vorschlag kam wie gerufen, ich hatte Lust, mich beruflich neu zu orientieren. Ich suchte nach einer Aufgabe, durch die ich für andere etwas Positives bewirken konnte und die mich einfach erfüllte, hinter der ich voll und ganz stand.

Damit hatte ich übrigens in meiner Tätigkeit als Journalist das größte Problem: Ich hatte mich häufig aus finanziellen Gründen gezwungen gesehen, Themen anzunehmen, hinter denen ich nicht wirklich stand. So suchte ich bereits seit Jahren nach meiner Berufung – etwas, das ethisch-moralisch einwandfrei wäre und möglichst viele meiner Talente und Fähigkeiten forderte.

Ich legte los und leitete dreitägige Workshops, von Freitagabend bis Sonntagnachmittag. Anfangs war mir die Rolle des Workshopleiters total fremd –, aber ich wuchs hinein. Ich recherchierte sehr viel zu neuesten Forschungsergebnissen, weiteren Lernmethoden – vor allem aber beobachtete ich meine Teilnehmer:innen: Welche Methoden überzeugten sie sofort? Welchen standen sie kritisch gegenüber und warum? In welcher Reihenfolge waren die Techniken besonders wirkungsvoll – und weshalb? Methoden, die nicht optimal funktionierten, warf ich aus dem Workshop. Methoden, die sich bewährten, wurden fester Bestandteil.

Meine drei Kriterien waren immer dieselben: Methoden, die der größten Anzahl an Teilnehmer:innen mit dem geringsten Aufwand den größten Erfolg brachten.

Ich merkte bald, dass die Workshops am besten liefen, wenn ich nur 50 Prozent der Workshopzeit verplante: Die anderen 50 Prozent ergaben sich praktisch im freien Fluss, durch Rückfragen und Anmerkungen und Bedürfnisse der Teilnehmenden. Die Hälfte des Workshops war geplant, die andere Hälfte entstand spontan, intuitiv. Ich schien einen Nerv getroffen zu haben. Die Workshops wurden über die Jahre ein voller Erfolg – und ich dachte, genau so mache ich weiter. Doch dann kam ein Teilnehmer auf mich zu und sagte: „Tom, ich habe echt viel gelernt und bin begeistert. Aber was mich am meisten beeindruckt hat, war, dass ich auch abends um 22 Uhr noch taufrisch war. Wie hast du das gemacht? Normalerweise schlafe ich ab 15 Uhr bei Seminaren immer halb ein. Wie machst du das? Welches Lernsystem steht dahinter?“

Die Frage wurde immer öfter gestellt und auf einmal hatte ich eine neue Herausforderung: Was war so spannend, dass die Teilnehmer so lange wach blieben. Oder war da wirklich … ein System? Soweit ich wusste, liefen die Workshops so gut, weil ich die Methoden inzwischen durch Erfahrung und Praxis intuitiv richtig vermittelte, nicht weil ein System dahintersteckte – oder?

Ein Lernsystem? War mein intuitives Vorgehen doch systematischer, als mir bewusst war? Für mich lautete also der nächste logische Schritt, meine mir selbst unbewusste Lehrmethode zu untersuchen und daraus ein Lernsystem zu entwickeln, das ich weitergeben konnte. So entstand das „Centered Learning“-System, das du mit diesem Buch anzuwenden lernst. Tausende Menschen lernen mittlerweile erfolgreich nach dieser Methode, nachdem sie sie in meinen Workshops kennengelernt hatten. Oder in den Workshops der zertifizierten „Centered Learning“-Trainer:innen, die ich in den vergangenen Jahren ausbildete.

Inzwischen, 25 Jahre später, erleben wir die sogenannte Digitalisierung und natürlich hat die Auswirkung auf das Lernverhalten der Menschen – und das vor allem bei zwei Themen:

Sinkt die Lernbereitschaft oft, weil die Menschen glauben, es steht ja eh alles im Internet. Wenn ich was nicht weiß, dann google ich das eben.Glauben mehr Menschen als früher, dass Lesen oder Videoschauen im Internet dasselbe wäre wie Lernen.

In diesem Buch werde ich dir zeigen, dass beides nicht oder nur zum Teil stimmt – in vielen Bereichen muss ich solide gelerntes Wissen im Kopf haben, wenn ich produktiv arbeiten will. Wer ständig alles nachschauen muss, kommt schlecht voran. Und ob ich etwas am Computer lese oder in einem Buch – das macht im Prinzip keinen Unterschied – das meiste davon ist eh innerhalb der nächsten 48 Stunden wieder vergessen.

Das Wichtigste, was ich in diesen 15 Jahren gelernt habe, ist Folgendes: Beim Lernen geht es in erster Linie immer um dich. In Workshops geht es nicht um den Workshopleiter, in Vorträgen nicht um den Vortragenden. In einem Buch geht es nicht nur darum, was der Autor wichtig findet. Beim Lernen stehst immer du, also die lernende Person, im Mittelpunkt. Ein Beispiel: Nicht die Struktur, in der jemand anderes sein Buch geschrieben hat, ist entscheidend, sondern dein Ziel. Wenn du beim Lesen ein Ziel hast, dann kannst du entscheiden, was wichtig für dich ist und was du weglassen kannst. Es ist also deine Entscheidung, welche Inhalte du lernen willst – vor allem in welcher Reihenfolge. Und zwar möglichst selbstmotiviert und selbstgesteuert. Das heißt übrigens, dass es fast immer sinnvoller ist, ein Buch nicht von vorne anzufangen, sondern da, wo es dich hinzieht. Dann passieren die kleinen Wunder. Allerdings ist dieses Vorgehen sehr ungewohnt.

Aber genau das möchte ich dir in diesem Buch zeigen – wie wundervoll das Lernen sein kann, wenn es selbstmotiviert und selbstbestimmt mit den richtigen Techniken erfolgt. Und dann erreichst du deine Ziele schneller und besser.

Darum ist dieses Buch wirklich anders

Selbstbestimmtes Lernen ist einer der allerwichtigsten Aspekte für deinen Lernerfolg. Und darum kannst du auch selbst bestimmen, wie du dieses Buch lesen möchtest.

Gleich zu Anfang findest du einige Informationen zum Thema Digitales Lernen sowie zum Lernen im Allgemeinen.

Wenn du es eilig hast, weil bald eine Prüfung ansteht, springst du gleich zum Kapitel „Lernerfolg für Eilige mit dem C7-System“ – und gehst direkt in die Anwendung. Hier erfährst du, wie du in sehr komprimierter Form und mit einer Kombination aus den wirkungsvollsten, einfach anwendbaren Techniken deine Lernzeit verkürzen kannst.

Auch wenn du dir erst einmal einen kurzen Überblick über mein Lernsystem verschaffen möchtest, starte am besten mit diesem Kapitel. Dort findest du die wesentlichen Informationen stark komprimiert – zur sofortigen Anwendung. „Lernerfolg für Eilige mit dem C7-System“ solltest du chronologisch lesen, die Schritte bauen aufeinander auf.

Der Hauptteil und das Herzstück des Buches ist das „Centered Learning“-System C9. Hier stelle ich dir ausführlich ein System vor, das die effektivsten Methoden aus meinen Lernworkshops in optimaler Reihenfolge vermittelt – von der Informationsaufnahme über das Abspeichern von Wissen bis hin zu den ersten Schritten des Anwendens.

In diesem umfangreichen Kapitel gebe ich dir einige Hintergrundinformationen an die Hand, was alles im Gehirn passiert, wenn wir lernen. Optimal wäre natürlich, das C9-System chronologisch durchzugehen. Du kannst dir aber auch bestimmte Techniken heraussuchen und sie direkt angehen, wenn du feststellst, dass sie für deinen Lernerfolg sinnvoll sind.

Den größten Effekt auf dein Lerntempo und auch deine Freude am Lernen erzielst du natürlich, wenn du das komplette C9-System anwendest.

Dennoch: Eine wichtige Voraussetzung für das erfolgreiche, motivierte Lernen ist ja Selbststeuerung. Und warum nicht gleich beim Umgang mit diesem Buch damit anfangen?

Was dieses Buch nicht ist

Mir geht es nicht darum, dir beizubringen, wie du in maximalem Tempo eine maximale Menge von Informationen in deinen Kopf stopfen kannst, die du dann in deiner Prüfung hervorwürgen kannst, nur um sie danach wieder zu vergessen. In diesem Buch geht es um den nachhaltigen Aufbau jenes Wissens, das wichtig für dein Leben ist, dich deinen Zielen näherbringt, Verständnis erzeugt und Sinn stiftet.

Was du mit diesem Buch erreichen kannst

Dieses Buch ist eine Anleitung, wie du dich mit Spaß und dabei effektiv und nachhaltig so mit Informationen beschäftigen kannst, dass sie dich in deinem Leben voranbringen. Ziel ist, dass du das auf diese Weise neu aufgebaute Wissen kreativ und produktiv anwenden kannst, dass du durch tieferes Verständnis eines Themas neue Lösungen findest, Dinge weiterentwickelst, kurz: dein neues Wissen sinnvoll einsetzen kannst.

Digitales Lernen?

Die Verlockungen unseres Internetzeitalters sind groß und zahlreich: Jede brandaktuelle Information ist nur einen Mausklick entfernt. Sobald wir uns mit einem Thema, sei es für den Job, fürs Studium oder unsere persönliche Weiterbildung auseinandersetzen wollen, suchen wir online nach relevanten Seiten und Dateien. Jedes tiefere Eindringen in ein (hoch)spezielles Thema kostet uns wieder nur einen Klick und ein bisschen Lesezeit. Oder wir schauen uns ein Video dazu an, hören eine Audio-Datei. Wir müssen dafür nicht einmal mehr das Haus verlassen und oft kostet es nicht einmal Geld: Informationen und Daten sind frei verfügbar, daheim, von der Couch aus. Aber alle Informationen der Welt nützen uns nichts, wenn wir sie nicht in Wissen verwandeln, und Wissen nützt uns nichts, wenn wir es nicht auch anwenden. Das wusste schon der britische Philosoph Herbert Spencer (1820–1903), als er vor über 100 Jahren sagte: „Das große Ziel von Bildung ist nicht Wissen, sondern Handeln.“

Wozu wenden wir Wissen an? Beispielsweise, um Veränderungen oder Verbesserungen herbeizuführen oder um eine neue Tätigkeit anzugehen, eine neue Erfahrung zu machen. Wir können also durch angewandtes Wissen unser Leben nicht nur geistig, sondern auch in viel größerer Hinsicht bereichern.

Wenn wir Wissen anwenden wollen, müssen wir zunächst Informationen so aufgenommen haben, dass wir sie gut abspeichern, sie also so verstanden haben, dass sie schließlich durch die richtige Verarbeitung zu Wissen werden, das wir später auch aktiv anwenden können.

Die erste Voraussetzung ist also die Fähigkeit, aus Gelesenem/Gehörtem/Gesehenem eigenes Wissen aufzubauen.

Und hier kommt ein Problem: Die Orte, an denen wir organisiert lernen, sind zum Beispiel Schule und Universität, also klassische Bildungseinrichtungen. Wie viel weißt du noch von dem, was du in der Schule gelernt hast? Hand aufs Herz … nicht mehr so viel wahrscheinlich. Viele Kinder wissen zur Mitte des Schuljahres schon oft nicht mehr, was sie zu Beginn gelernt hatten. Die Schüler:innen lernen oft so, dass sie das Wissen zum Prüfungstermin abrufen können – und danach wieder vergessen.Warum das so ist, warum „Pauken“ keine nachhaltige Lernmethode ist, mit dieser Frage haben sich Hirnforscher in den letzten Jahren und Jahrzehnten beschäftigt … und eine Antwort gefunden!

Wie das Internet ist auch unser Gehirn ein unfassbares Netzwerk. Rund 86 Milliarden Nervenzellen arbeiten da oben – gerade jetzt, da du dies hier liest, ist eine ganze Menge los zwischen deinen Ohren. Wir wissen heute mehr über die bestimmenden Prozesse, die im Gehirn beim Lernen ablaufen als beispielsweise noch vor zehn oder zwanzig Jahren – und wir können daraus Ideen für das Lernen ableiten. Wenn wir wollen, ganz konkret zum Beispiel für die Praxis der innerbetrieblichen Weiterbildung – ob online, blended oder offline.

Du wirst überrascht sein, welche Lösungen zum zeitgemäßen Lernen ich dir hier vorstelle. Und ich wette darauf, dass du gelegentlich bei verschiedenen Lerntechniken oder Methoden manchmal denken wirst: „Aber? Das geht doch gar nicht!“. Das ist eine normale Reaktion auf ungewohnte Erkenntnisse und Ideen. Und auch daran sehen wir, wie wichtig es ist, unser Wissen auch anzuwenden: Erst wenn du die neuen Erkenntnisse umgesetzt, also die theoretischen Ideen selbst praktisch angewendet hast, kannst du wirklich erkennen, dass die Lösungen funktionieren. Du musst also die entsprechenden Erfahrungen machen, sie sind eine der unabdingbaren Voraussetzungen fürs nachhaltige Lernen. Zusammengefasst: Wenn du’s nicht ausprobierst, kannst du nicht wirklich wissen, ob sie funktionieren

Funktionieren diese Lösungen auch digital? Vielleicht sogar besser als analog? Was ist eigentlich dran am Thema „digitales Lernen“? In Deutschland wird das Thema, spätestens seit Corona, unglaublich gepusht. Schulen und Universitäten sollen digitaler werden, der Unterricht findet oft per Videokonferenz statt – und auch Lern-Apps und entsprechende Games stehen im Mittelpunkt der Diskussionen.

Dank Internet und digitaler Informationen haben wir alle Zugriff auf irrsinnig viele Informationen, in unterschiedlichen Formen und Medien, und zwar 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. So viel Information gab es noch nie. Denn so gut vernetzt waren wir noch nie.

Und nach dem Motto „Höher, schneller, weiter“ wollen wir diese Informationsflut wie auch die digitalen Möglichkeiten natürlich auch für uns optimal nutzen – um noch mehr zu lernen und noch besser zu lernen.

Gleich zu Beginn eine gute und eine schlechte Nachricht: Unser Gehirn bleibt immer offline. Unser Gehirn ist, das ist nichts Neues für dich, organisch, arbeitet biochemisch – und auf absehbare Zeit bleibt das auch so. Der Begriff „digitales Lernen“ ist also genau betrachtet recht unscharf: Lernen müssen wir immer noch mit dem eigenen Gehirn, ob uns das gefällt oder nicht. Trotzdem ahnen wir alle, was mit dem Begriff „digitales Lernen“ wohl gemeint ist: Statt aus Büchern zu lernen, können wir heute digitale Angebote wahrnehmen, wie etwa Apps, in denen wir per Multiple Choice Vokabeln lernen können. Oder einen sechswöchigen Videokurs belegen und anschließend online die Abschlussprüfung machen und das Zertifikat erhalten.

Im ersten Beispiel, der Vokabel-App, finden die Informationsaufnahme und der Lernprozess komplett am Bildschirm statt. Im zweiten Fall, beim Videokurs, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns nebenbei noch Notizen machen werden und die Inhalte solide verarbeiten müssen. Das geht tatsächlich nach wie vor offline mit Hand, Stift und Papier am besten.

Vieles aus unserer analogen Welt bleibt auch im digitalen Zeitalter wichtig: Menschen lernen am besten von anderen Menschen, am besten im direkten Kontakt. Um etwas geistig zu begreifen, hilft es, wenn unsere Hände ebenfalls „begreifen“ können – ein haptischer Reiz fördert das Denken (weshalb viele Menschen beim Denken unbewusst einen Gegenstand in der Hand drehen). Handschriftliche Notizen, ob bildlich oder als Text, helfen ebenfalls, Informationen besser abzuspeichern. Generell wissen wir heute: Lernen funktioniert immer dann am besten, wenn wir bei der Informationsaufnahme und -verarbeitung so viele unterschiedliche Methoden oder Herangehensweisen wie möglich nutzen. Manche davon werden online stattfinden, die meisten aber nach wie vor analog und offline: denken, sprechen, verstehen, reden, schreiben, zeichnen, lehren … Reines „Online-Lernen“ wird schon deshalb selten optimal funktionieren, weil es per se nur einen Bruchteil der möglichen Lernwege und -techniken bedienen kann.

Werfen wir mal einen Blick ins Silicon Valley. Hier werden die neuesten Smartphones, Tablets und Apps entwickelt – all das, was wir und unsere Kinder konsumieren. Wie halten es denn die Hightech-Giganten mit ihren Kindern? Tatsächlich haben Eltern im Silicon Valley in den vergangenen Jahren Schulen gegründet, an denen digitale Medien praktisch verboten sind. Eltern aus der Elite der Hightech-Szene! Smartphones und Co. für die eigenen Kinder? Da sagen die Hightech-Eltern ganz klar Nein – und geben den Kindern strikte Regeln zum Umgang mit den neuen Medien vor. Sie wissen, dass ihre Kinder besser und nachhaltiger lernen, wenn sie offline spielen und sich selbst etwas ausdenken und kreativ werden.

Aber gilt das auch für dich als Erwachsene:r?

In jedem Fall: Verbinde einfach die Vorteile des digitalen Lernens mit denen des analogen Lernens. Endlich kannst du die Spezialinformationen zu deinem Spezialthema finden, weil ein Professor in Alabama dazu eine Vorlesung online gestellt hat. Natürlich greifst du darauf zu! Eines deiner großen Business-Vorbilder bietet einen Online-Kurs an – die beste Gelegenheit, von ihm zu lernen. Natürlich buchst du diesen Kurs. Offline könntest du ihn dir niemals leisten.

Digitales Lernen für Erwachsene? Ich sage ganz klar Ja. Nutze die Vorteile der digitalen Welt unbedingt für dein Lernen. Darum zeige ich dir in diesem Buch ein Praxiskonzept, das die entscheidenden Techniken und Tools zu einem Lernsystem verbindet, mit denen du die Vorteile der digitalen und der analogen Welt miteinander kombinierst.

Das Beste beider Möglichkeiten zu vereinen, heißt, die Informationsfülle zu nutzen und sie für das Gehirn verdaubar zu machen, um sie dann in Form von Wissen anwenden zu können.

Das Internet wird also meist zum Startpunkt des Lernvorgangs: Hier informieren wir uns, denken gemeinsam mit anderen über Themen nach, entwickeln Gedanken weiter, tauschen uns aus. Hier bekommen wir einen Überblick darüber, womit wir uns genau beschäftigen möchten.