Dirty Rich - Verbotene Sehnsucht - Lisa Renee Jones - E-Book
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Dirty Rich - Verbotene Sehnsucht E-Book

Lisa Renee Jones

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Beschreibung

Er hat immer die Kontrolle - bis sie in sein Leben tritt.

Reid Maxwell ist nicht nur einer der besten Unternehmensanwälte, sondern auch einer der begehrtesten Junggesellen New Yorks. Er liebt seinen Erfolg und schöne Frauen. An einer festen Bindung hat er kein Interesse. Doch dann lernt er eine Frau kennen, die ihm gefährlich werden könnte.

Carrie West ist die Tochter des Mannes, den Reid Maxwell vernichten soll. Die feindliche Übernahme ihres Familienunternehmens hat Reid schon vollzogen. Doch dann beginnt sie, zu kämpfen. Und er spürt plötzliche eine Leidenschaft in sich, die er vorher noch nicht kannte.

Zwei verfeindete Familien, ein tougher Anwalt und eine Frau, die versucht zu beschützen, was sie liebt: Band 3 der Dirty-Rich-Reihe ist eine heiße Liebesgeschichte, die man nicht aus der Hand legen kann.

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Inhalt

Cover

Weitere Titel der Autorin

Über dieses Buch

Über die Autorin

Titel

Impressum

Kapitel Eins

Kapitel Zwei

Kapitel Drei

Kapitel Vier

Kapitel Fünf

Kapitel Sechs

Kapitel Sieben

Kapitel Acht

Kapitel Neun

Kapitel Zehn

Kapitel Elf

Kapitel Zwölf

Kapitel Dreizehn

Kapitel Vierzehn

Kapitel Fünfzehn

Kapitel Sechzehn

Kapitel Siebzehn

Kapitel Achtzehn

Kapitel Neunzehn

Kapitel Zwanzig

Kapitel Einundzwanzig

Kapitel Zweiundzwanzig

Kapitel Dreiundzwanzig

Kapitel Vierundzwanzig

Kapitel Fünfundzwanzig

Kapitel Sechsundzwanzig

Kapitel Siebenundzwanzig

Kapitel Achtundzwanzig

Kapitel Neunundzwanzig

Kapitel Dreißig

Kapitel Einunddreißig

Kapitel Zweiunddreißig

Kapitel Dreiunddreißig

Kapitel Vierunddreißig

Kapitel Fünfunddreißig

Kapitel Sechsunddreißig

Kapitel Siebenunddreißig

Kapitel Achtunddreißig

Kapitel Neununddreißig

Kapitel Vierzig

Kapitel Einundvierzig

Kapitel Zweiundvierzig

Kapitel Dreiundvierzig

Kapitel Vierundvierzig

Kapitel Fünfundvierzig

Kapitel Sechsundvierzig

Kapitel Siebenundvierzig

Kapitel Achtundvierzig

Kapitel Neunundvierzig

Kapitel Fünfzig

Kapitel Einundfünfzig

Kapitel Zweiundfünfzig

Kapitel Dreiundfünfzig

Kapitel Vierundfünfzig

Kapitel Fünfundfünfzig

Kapitel Sechsundfünfzig

Kapitel Siebenundfünfzig

Kapitel Achtundfünfzig

Kapitel Neunundfünfzig

Kapitel Sechzig

Kapitel Einundsechzig

Kapitel Zweiundsechzig

Kapitel Dreiundsechzig

Kapitel Vierundsechzig

Kapitel Fünfundsechzig

Kapitel Sechsundsechzig

Kapitel Siebenundsechzig

Kapitel Achtundsechzig

Kapitel Neunundsechzig

Weitere Titel der Autorin

»Amy’s Secret«-Reihe:

Entfacht

Entflammt

Entfesselt

Enthüllt

»Tall, Dark and Deadly«-Reihe:

Riskantes Verlangen

Riskante Verführung

Riskante Hingabe

Riskantes Geheimnis

»Dirty Money«-Reihe:

Hard Rules – Dein Verlangen

Hard Rules – Dein Begehren

Hard Rules – Dein Versprechen

Hard Rules – Deine Liebe

»Dirty Rich« -Reihe:

Dirty Rich – Verbotene Leidenschaft

Dirty Rich – Verbotenes Verlangen

Über dieses Buch

Er hat immer die Kontrolle – bis sie in sein Leben tritt.

Reid Maxwell ist nicht nur einer der besten Unternehmensanwälte, sondern auch einer der begehrtesten Junggesellen New Yorks. Er liebt seinen Erfolg und schöne Frauen. An einer festen Bindung hat er kein Interesse. Doch dann lernt er eine Frau kennen, die ihm gefährlich werden könnte.

Carrie West ist die Tochter des Mannes, den Reid Maxwell vernichten soll. Die feindliche Übernahme ihres Familienunternehmens hat Reid schon vollzogen. Doch dann beginnt sie, zu kämpfen. Und er spürt plötzliche eine Leidenschaft in sich, die er vorher noch nicht kannte.

Zwei verfeindete Familien, ein tougher Anwalt und eine Frau, die versucht zu beschützen, was sie liebt: Band 3 der Dirty-Rich-Reihe ist eine heiße Liebesgeschichte, die man nicht aus der Hand legen kann.

Über die Autorin

Mit ihren Liebesromanen hat Lisa Renee Jones eine große Leserschaft gewonnen und wurde mehrfach mit Genrepreisen ausgezeichnet. Die New-York-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin hat bereits diverse Serien veröffentlicht, die ebenfalls bei beHEARTBEAT erschienen sind, darunter »Tall, Dark and Deadly« sowie »Amy's Secret« und »Dirty Money«. Jones lebt mit ihrer Familie in Colorado Springs, USA.

Lisa Renee Jones

Dirty Rich –Verbotene Sehnsucht

Aus dem Amerikanischen von Sonja Fehling

Deutsche Erstausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2018 by Lisa Renee Jones

Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Dirty Rich Obsession«

Originalverlag: Julie Patra Publishing, Colorado Springs

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Clarissa Czöppan

Covergestaltung: Birgit Gitschier, Augsburg unter Verwendung von Motiven © Christin Wilhelm, www.grafic4u.de, ©viki-melkiu/istockphoto

eBook-Erstellung: 3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 978-3-7325-9036-0

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Kapitel Eins

Reid

»Sie sind ein echter Dreckskerl, Reid Maxwell.«

»Da sind wir uns ja mal einig«, entgegne ich und lehne mich mit dem Handy am Ohr in meinem Ledersessel zurück, während meinem Gesprächspartner am anderen Ende, einem Immobilieninvestor, gerade der Arsch auf Grundeis geht, weil ich ihn bis auf die Unterhose ausgezogen habe. »Und genau das mag mein Mandant so an mir – dass ich ein Dreckskerl bin. Im Gegensatz zu Ihnen profitiert er nämlich davon. Die Dreißig-Tage-Frist bleibt bestehen. Wir übernehmen den Komplex ab dem ersten September.« Damit lege ich auf, und als ich hochschaue, fällt mein Blick auf meine nervtötende Schwester, die mit einem Kleidersack in der Hand in meiner Tür steht.

»Vergiss es, Cat«, sage ich, lasse meinen Stift auf den Schreibtisch fallen und beuge mich vor. »Ich komme nicht mit auf die Party.«

»Du musst aber mit«, erwidert sie und hängt den Sack an die Tür. »Schließlich wirst du für einen guten Zweck versteigert.« Das blonde Haar fließt ihr sanft über die Schultern, während sie in ihrem Kleid aus glänzendem, pinkem Stoff auf mich zugeschwebt kommt. Meine Schwester ist definitiv eine hübsche Nervensäge. »Heute Abend«, fügt sie hinzu und bleibt vor meinem Schreibtisch stehen. »Die Veranstaltung ist heute Abend, und du weißt schon seit zwei Monaten Bescheid.«

»Und ich habe mindestens schon zehnmal Nein gesagt.«

»Aber das ist gute PR für die Kanzlei. Es kommen zig Presseleute, das ist ein Riesenevent. Und ihr braucht gute Presse nach dem Skandal, den euch unser lieber Onkel gemeinsam mit Vater eingebrockt haben. Denn falls du es vergessen haben solltest: Maxwell, Maxwell und Maxwell ist eine Anwaltskanzlei.«

»Und falls du es vergessen haben solltest: Der liebe Onkel war nicht unser Onkel, sondern ein ›Freund‹ von Dad, der nur wollte, dass wir Kinder ihn Onkel nennen. Und ich setze die Bezeichnung ›Freund‹ bewusst in Anführungszeichen nach all den illegalen Machenschaften, in die er während seiner Zeit hier in der Firma verwickelt war. Deshalb ist er, wie du weißt, auch schon lange raus, und damit sollte der Skandal, den er verursacht hat, auch vom Tisch sein. Und was unseren Vater angeht: Seit er sich – zum Glück – von seinem Schlaganfall erholt hat, ist das Einzige, was man ihm noch vorwerfen kann, dass er ein Arschloch ist.«

»So wie du?«

»Ja«, bestätige ich, ohne eine Sekunde zu zögern. »Ich bin ein Arschloch, aber nicht so eins wie er.«

»Ah, du bist also ein ganz besonderes Arschloch«, sagt Cat. »Okay, stimmt.«

Ich ignoriere ihren ironischen Unterton. Was sie angeht, habe ich den leider verdient – eine Tatsache, die ich zunehmend bedauere. »Cat.«

»Ja?«

»Du schreibst True-Crime-Bücher und deine Cats Verbrechen-Kolumne. Wieso organisierst du jetzt auch noch diese PR-Aktion, wegen eines Problems, das zwei Jahre her ist? Du arbeitest doch gar nicht hier. Ich habe mehrfach versucht, dich dazu zu überreden. Aber du wolltest ja nie.«

»Falsch. Du hast nicht versucht, mich zu überreden, sondern wolltest mir mit ziemlich rüden Methoden deinen Willen aufzuzwingen«, widerspricht sie. »Und ich kümmere mich um eure PR, weil du das offensichtlich nicht hinkriegst. Arschloch und PR – das geht eben nicht zusammen.«

»Hm, und inwiefern hilft es uns dann, wenn du mich versteigern lässt?«

»Blöderweise stehen Frauen auf arrogante Arschlöcher«, erklärt sie. »Die werden Riesensummen für dich bieten, und das wiederum garantiert Publicity für die Kanzlei. Spenden für wohltätige Zwecke bringen gute Presse, was – zumindest hoffen wir das – auch gute Presse für euch und die Kanzlei nach sich zieht. Und da ich weiß, wie man dich motiviert: Gute Presse heißt auch mehr Aufträge für die Kanzlei und damit mehr Geld für dich. All die einflussreichen New Yorker Ladys werden da sein. Aber das hab ich dir ja schon alles gesagt. Wäre Reese nicht verheiratet, würde er das Gleiche für seine Kanzlei tun. Die ›begehrtester Junggeselle der Stadt‘-Masche zieht einfach, und – falls du das auch vergessen haben solltest – du bist mit deinen achtunddreißig Jahren immer noch Junggeselle.«

»Ich sehe mich lieber als unbegehrtester Mistkerl der Stadt, und was Reese betrifft: Es ist mir so was von scheißegal, was dein Arschloch-Ehemann tun würde.«

»Ach, ist das so?«

Mein Blick fällt auf Reese, der hinter Cat in der Tür steht – bekleidet mit einem Smoking, in dem er aussieht, als hätte er sich als James Bond verkleidet. Der Anblick weckt in mir den Wunsch, mir direkt die Kugel zu geben. »Wenn Arschloch für dich kein Kompliment ist«, sage ich, »bist du nicht annähernd so ein guter Anwalt, wie ich dachte.«

»Ich bin Strafverteidiger«, entgegnet Reese, »nicht so ein Unternehmen aussaugender Blutegel wie du.«

»Ich sauge keine Unternehmen aus«, korrigiere ich ihn. »Ich helfe nur denen, die es tun, und am Ende werden die Unternehmen dank meiner Bemühungen besser und größer.«

»Zieh deinen Smoking an«, kommandiert Cat. »In fünfzehn Minuten fahren wir.«

Mein Bruder Gabe erscheint neben Reese in der Tür, und natürlich trägt auch er einen Smoking. »Ach, wie hübsch.«

»Hübscher als du auf jeden Fall«, erwidert er. »Wie wär’s mit einer Wette, um das zu beweisen? Wenn die Ladys mehr Geld für mich bieten als für dich, kriege ich die Flasche Whiskey, die du bei dir versteckst. Den Dalmore 50 im Kristalldekanter.«

»Die Flasche ist zwanzigtausend Dollar wert«, werfe ich ein.

»Und?«, provoziert Gabe mich weiter.

»Und die Wette gilt«, sage ich, stehe auf und blicke Cat an. »Das ist mein allerletztes PR-Event.«

»Es ist dein erstes PR-Event.«

»Richtig«, bestätige ich. »Und jetzt: Raus mit euch allen. Wir treffen uns in fünfzehn Minuten in der Lobby.«

Alle verlassen das Büro, bis auf Cat. »Die gute Presse ist schon da.« Sie legt ihr Handy vor mich hin, auf dessen Display mir die Schlagzeile Die heißen blonden Anwälte von Maxwell, Maxwell und Maxwell geben alles für den guten Zweck entgegenspringt. Ich höre auf zu lesen und blicke zu Cat hoch. »Willst du mich damit überreden, mitzukommen oder hierzubleiben?«

Sie lacht. »Ach, du heißer blonder Anwalt, wir wissen doch beide, dass du mitkommst.« Sofort wird sie wieder ernst. »Echt schade, dass Dad nicht kommt.«

»Wenn der Sinn des Ganzen darin bestehen soll, die Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, um von seinen Untaten abzulenken«, sage ich trocken und mittlerweile genauso ernst wie meine Schwester, »ist das wohl auch besser so. Er ist ja nicht blöd, also muss er zumindest geahnt haben, was sein bester Freund vorhatte. Die beiden waren wie Brüder, und ich weiß immer, was Gabe gerade so treibt.«

»Stimmt«, pflichtet Cat mir bei und schluckt schwer. Als ich sehe, wie nahe ihr die Sache mit unserem Vater geht, hasse ich ihn noch mehr, als ich es sowieso schon tue. Andererseits bin ich in ihren Augen genauso wie er. »Das stimmt natürlich«, sagt sie und macht eine abwinkende Handbewegung, als wollte sie ihre Gefühle beiseite wischen. »Dann sehen wir uns in fünfzehn Minuten«, murmelt sie, macht auf ihren hohen Absätzen kehrt und ist innerhalb eines Wimpernschlags durch die Tür verschwunden, die sie hinter sich zuzieht.

Das Summen der Telefonanlage auf meinem Schreibtisch signalisiert mir, dass meine Sekretärin mich sprechen will, die genau wie meine Schwester leider zu oft das Wort Nein nicht versteht. »Ja, Connie?«

»Carrie West ist schon wieder dran.«

Nur wenige Namen verursachen mir solches Unbehagen wie dieser. »Wimmle sie ab«, ordne ich an, »aber sag ihr, sie bekommt eine Eins mit Sternchen für ihre Hartnäckigkeit. Der wievielte Anruf ist das jetzt? Der zehnte?«

»Der elfte«, erklärt Connie. »Ich soll dir ausrichten, dass sie dich so oder so dazu bringen wird, mit ihr zu reden. Soll ich schon mal Infos über sie sammeln? Sie lässt ja offensichtlich nicht locker.«

»Sie wird locker lassen«, entgegne ich. »Sorg dafür.«

»Ich soll dir sagen, wenn du diesen Anruf auch nicht entgegennimmst, kommt sie persönlich vorbei. Und zwar bald. Und ja, ich weiß: ›Wimmle sie ab.‘« Dann fügt sie in schneidendendem Tonfall hinzu: »Aber natürlich, Meister«, und legt auf.

Als ob diese Frau sich je von irgendeinem Mann etwas befehlen lassen würde, denke ich bei mir, reibe mir den Nacken und trete ans Fenster, vor dem sich ein mittlerweile pechschwarzer Himmel ausbreitet, nur durchbrochen von den Lichtern der Stadt. Carrie West ist ein Problem, vor allem, weil ich versprochen habe, mich von ihr fernzuhalten – keine leichte Aufgabe in Anbetracht der Tatsache, dass sie die Tochter eines Mannes ist, den ich ruiniert habe. Und auch wenn das nicht mein eigener Entschluss war, notwendig war es trotzdem. Letztendlich geht es hier um eine Verpflichtung, und nichts, was Ms West mir zu sagen hat, wird etwas an der Tatsache ändern, dass diese Verpflichtung eingehalten werden muss.

***

Das Event findet in einem der zahlreichen Fünf-Sterne-Hotels von Manhattan statt, in einem Ballsaal mit glitzernden Kronleuchtern, Eisskulpturen und Kellnern, die den Gästen Finger Food und Alkohol servieren. Ich befinde mich inmitten einer Gruppe von gut dreihundert Personen, und ja, ich trage den verdammten Smoking. Seit mittlerweile zwei Stunden stehe ich nun schon neben meinem Bruder und meiner Schwester – zumindest in deren Nähe – und »mische mich unter die Leute«, wie Cat es nennt, während diverse Frauen um Gabe und mich herumstreichen, um unseren »Marktwert« einzuschätzen. Ich lasse die Prozedur irgendwie über mich ergehen; Gabe dagegen badet geradezu in der Aufmerksamkeit, scherzt und lacht mit jedem hübschen Mädchen – und allen anderen, denen wir sonst noch begegnen. Er tut so, als würde er dazugehören. Aber das tut er nicht. Er ist genauso verkorkst wie ich, zum Teil aus den gleichen, aber auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Er hat sich einfach nur für den Weg entschieden, die Leute davon zu überzeugen, dass er es nicht ist. Ich sehe darin keinen Sinn. Wieso sollte ich etwas vorgeben, das ich nicht bin? Ich bin nun mal, wer ich bin, und außer mir braucht niemand genau zu wissen, was das bedeutet oder wie es dazu gekommen ist.

Inzwischen habe ich schon den zweiten Whiskey getrunken, also einen mehr, als ich mir normalerweise während einer geschäftlichen Verhandlung gestatte. Allerdings habe ich meine letzte Verhandlung verloren, sonst wäre ich nicht hier. Cat hat gewonnen. Ach, scheiß drauf, hier geht es um eine Stiftung für krebskranke Kinder, und so ein Arschloch bin ich nun auch nicht, dass ich mich nicht für bedürftige Kinder einsetzen würde. Mir wäre es nur lieber, das auf meine eigene, diskrete Weise zu tun: mit meinem Scheckbuch. In diesem Moment dröhnt eine Ankündigung durch die Lautsprecheranlage. Zeit für die »Junggesellen«, sich auf die Bühne im vorderen Bereich des Saals zu begeben.

Ich stürze den Rest meines Drinks hinunter und gebe mein Glas einer gerade vorbeieilenden Kellnerin. Gabe lässt sich von einer älteren Dame um die achtzig, die sich bei ihm untergehakt hat, in die entsprechende Richtung führen. In diesem Moment tritt Cat vor mich und überrascht mich mit einem Kuss auf die Wange. »Danke, dass du heute Abend ein liebes Arschloch bist.«

Ich tätschle ihr sanft den Hals. »Aber nur heute Abend.«

»Das hab ich auch gar nicht anders erwartet«, sagt sie mit einem Lächeln, das nicht ganz ihre Augen erreicht. Zwischen uns ist viel passiert, und so langsam geht mir die ganze Sache etwas zu tief unter die Haut.

Cat entfernt sich von mir und geht zu Reese hinüber, der ihr den Arm um die Schultern legt. Ich bahne mir einen Weg durch die Menge, die sich vor mir teilt, während ich die Distanz zwischen mir und der Bühne immer weiter verringere. Eine der Moderatorinnen, eine hübsche Brünette in den Dreißigern, entdeckt mich und zeigt mit dem Finger in meine Richtung. »Da ist er ja. Unser zweiter Maxwell, Reid Maxwell höchstpersönlich.« Applaus ertönt, weil all die Damen hier schon reichlich Wein intus haben und es nicht abwarten können, ein Date mit jemandem zu ersteigern, den sie nicht einmal kennen.

Ich gehe die Treppe hinauf und stelle mich zu dem guten halben Dutzend bereits anwesender Männer, direkt neben Gabe, der sich vorbeugt und mir zuraunt: »Die Flasche Whiskey wird mir so was von gut schmecken.«

Ich verziehe den Mund. »Wie vielen Frauen hast du einen Orgasmus versprochen, um die Gebote zu erhöhen?«

»Nur derjenigen, die mich kriegen soll«, versichert er mir lachend.

Die Versteigerung beginnt, und zu meinem Ärger bin ich der Letzte, was bedeutet, dass ich bis in alle Ewigkeit auf dieser Bühne herumstehen muss. »Das Startgebot beträgt immer fünftausend Dollar«, erklärt die Moderatorin. »Denken Sie daran, das ist alles für die Kinder. Also, her mit den Geboten.«

Junggeselle Nummer eins geht für zehntausend Dollar weg. Nummer zwei für fünf. Glückspilz Nummer sieben wird von der achtzigjährigen Oma ersteigert, die Gabe zur Bühne begleitet hat, und das für sage und schreibe fünfundvierzigtausend Dollar. »Du hättest ihr einen Orgasmus versprechen sollen«, murmle ich Gabe zu.

»Offensichtlich«, sagt er leise lachend. »Aber wenn die Frau meiner Wahl gewinnt, darfst du den Whiskey behalten, und ich werde mich nicht beschweren.«

»Und nun«, verkündet die Moderatorin, »kommen wir zu den Maxwell-Brüdern. Unser Sahneschnittchen Nummer eins: Gabe Maxwell. Höre ich fünftausend?«

»Zwanzigtausend«, meldet sich eine zarte weibliche Stimme, und mein Blick fällt auf eine Rothaarige in der ersten Reihe.

»Und da ist sie auch schon«, informiert mich Gabe. »Verkauft für zwanzigtausend.«

»Fünfundzwanzig!«, ertönt ein weiteres Gebot.

Die Rothaarige schüttelt den Kopf. Höher kann sie nicht bieten. Gabe schaut sie an und nickt, um ihr zu signalisieren, dass er die Summe zahlen wird. Die Rothaarige lächelt. »Sechsundzwanzigtausend«, ruft sie.

Und damit hat sie gewonnen. Gabe geht für sechsundzwanzigtausend Dollar an sie.

»Du hast deine Frau bekommen und nur sechsundzwanzigtausend dafür bezahlt«, sage ich.

»Alles, um den Kindern zu helfen«, entgegnet er und verlässt die Bühne, um sich seine Frau zu angeln.

»Und jetzt endlich unser letzter Mann des Abends«, kündigt die Moderatorin an. »Reid Maxwell.« Sie zählt meine Attribute auf: »Achtunddreißig, eins achtundachtzig und neunzig Kilogramm pure Göttlichkeit.«

Ich brauche dringend noch einen Whiskey. Und ich muss meine Schwester erwürgen, denke ich, während die Moderatorin hinzufügt: »Reid ist Wirtschaftsanwalt und inner- wie außerhalb des Gerichtssaals als Gewinner bekannt. Bietet jemand fünftausend Dollar?«

»Ja, ich«, meldet sich eine Frau, die in diesem Moment direkt vor mich tritt – und holla, die Frau haut mich um. Gierig sauge ich ihren Anblick in mich auf, lasse die Augen über ihr knielanges smaragdgrünes Kleid wandern, das sich eng um ihre perfekten schlanken Kurven schmiegt, während mir ihr Ausschnitt einen großzügigen Ausblick auf eine ihrer zahlreichen Vorzüge gewährt.

»Zehntausend!«, ruft eine andere Stimme.

Die Frau im smaragdgrünen Kleid kommt näher und hält meinen Blick. »Zwanzig«, sagt sie – zu mir, nicht zu der Moderatorin.

»Fünfundzwanzig«, ertönt es aus der Menge.

»Fünfzig«, gibt meine kleine Versuchung zurück. Diese Frau führt nichts Gutes im Schilde, das kann ich ihr an den Augen ablesen. Sie will sogar, dass ich es sehe, fordert mich mit ihrem Blick heraus.

»Bietet jemand fünfundfünfzig?«, fragt die Moderatorin.

Eine oder zwei Sekunden lang herrscht Stille. Vielleicht sind es auch zehn Sekunden, ich weiß es nicht. Dafür bin ich viel zu fokussiert auf die Frau, die immer noch direkt vor mir steht, während ich mir vorstelle, auf wie viele verschiedene Arten ich sie vögeln könnte, um herauszufinden, wie sie tickt. Dann höre ich: »Verkauft an die Frau in Grün für fünfzigtausend Dollar, dem höchsten Gebot heute Abend.«

Ich rühre mich nicht, genauso wenig wie mein zukünftiges Date. Irgendwie habe ich das Gefühl, sie zu kennen. Sie kommt mir bekannt vor und irgendwie auch nicht. Hier geht es nicht um eine Ersteigerung und eine Spende für den guten Zweck. Das hier ist irgendeine Art von Spiel, und die Frau ist sich anscheinend so sicher, dieses Spiel zu gewinnen, dass sie fünfzigtausend Dollar dafür bietet.

Doch damit liegt sie falsch.

Ich werde dieses Spiel gewinnen. Aber ich werde dafür sorgen, dass sie jede Sekunde davon genießt.

Kapitel Zwei

Reid

Ich sitze immer noch auf der Bühne fest und höre zu, wie die Auktionatorin – ich glaube, sie hat sich als Evelyn vorgestellt – Spendendaten herunterleiert; neben diversen anderen Dingen, die niemanden interessieren, der zu viel Alkohol, Essen und Spaß hatte. Ich beobachte, wie mein zukünftiges Date an den Rand der Zuschauer tritt, ein Glas Champagner von einem der Kellner entgegennimmt und sich anschließend mit dem Ellbogen auf einen Stehtisch stützt. Während sie an ihrem Glas nippt, lässt sie mich nicht aus den Augen, genauso wenig wie ich sie, und obwohl ich hier oben stehe und sie da unten, ist die geheimnisvolle sexuelle Spannung zwischen uns geradezu mit Händen greifbar.

Schließlich verkündet Evelyn, dass es »Zeit zum Tanzen« sei, und eine sanfte Klaviermusik beginnt zu spielen. Mein urzeitlicher Jagdinstinkt, der mich sowohl bei der Arbeit als auch beim Spielen beflügelt, ist auch jetzt mehr als geweckt, und ich bin bereit, das kleine Spielchen mit meiner Smaragdprinzessin zu befeuern. Als ich mich jedoch umdrehe und die Bühne verlassen will, höre ich Evelyn hinter mir rufen: »Mr Maxwell!«

Genervt beiße ich die Zähne zusammen, zwinge mich, anzuhalten und mich zu ihr umzuwenden. »Ja, Evelyn?«

»Bleiben Sie bitte noch hier. Wir wollen noch Fotos von allen Junggesellen und ihren Dates machen.« Sie winkt meine Begleiterin zu uns.

Doch die lehnt die Aufforderung mit einem entschlossenen Kopfschütteln ab. Diese Frau gefällt mir jetzt schon. Evelyn verzieht dagegen das Gesicht und sieht mich an. »Können Sie sie bitte überzeugen, zu uns zu kommen?«

»Die Dame hat fünfzigtausend Dollar bezahlt«, werfe ich ein. »Wollen wir wirklich, dass sie sich unwohl fühlt und dann beim nächsten Mal vielleicht gar nicht mehr spendet?«

Evelyn presst die Lippen zusammen. Etwa zwei Sekunden lang. »Okay, das sehe ich ein, aber bitte fragen Sie sie wenigstens noch mal, Mr Maxwell. Offensichtlich haben Sie ja einen gewissen Einfluss auf sie.«

In der Tat, denke ich und will wissen, wie viel und wieso. »Wie heißt sie denn?«

»Keine Ahnung. Sie können sie ja fragen, während wir die Fotos machen.«

»Ich glaube, sie hat ihre Meinung mehr als deutlich gemacht. Keine Fotos.« Ich warte Evelyns Antwort gar nicht erst ab. Stattdessen marschiere ich zum Rand der Bühne und eile die Treppe hinunter.

Unten angekommen steuere ich auf meine Smaragdprinzessin zu, stelle mich so dicht neben sie, dass ich ihr nach Rosen duftendes Parfüm riechen kann, und hole mir die Bestätigung, dass sie auch von Nahem noch umwerfend aussieht. Ihre Augen haben die gleiche Farbe wie ihr Kleid.

»Wir können dieses Date entweder direkt beenden«, sagt sie, trinkt ihren Champagner aus und stellt das Glas auf dem Tisch ab. Dabei bleibt ein Tropfen auf ihrer pink geschminkten Lippe zurück, der geradezu darum bettelt, abgeleckt zu werden. »Oder«, fährt sie fort, »wir gehen auf mein Zimmer. Entscheiden Sie sich jetzt.«

»Ist das eine ernst gemeinte Frage?«

»Ich dachte, Sie hätten vielleicht Angst, mit einer Fremden aufs Zimmer zu gehen«, entgegnet sie.

»Du hast nicht mal eine Sekunde gedacht, ich hätte Angst, mit dir aufs Zimmer zu gehen, das wissen wir doch beide. Aber es ist zumindest ein unterhaltsames Gesprächsthema.«

In den Tiefen ihrer schönen Augen flackert ein Hauch von Bewunderung auf, den sie jedoch schnell unterdrückt, als wollte sie nicht, dass ich ihn sehe. Interessant, nachdem sie doch fünfzigtausend Dollar für ein Date mit mir gezahlt hat. Gerade will ich sie auffordern, mir den Weg zu ihrem Zimmer zu zeigen, als sie sich unvermittelt umdreht und davongeht. Damit zwingt sie mich dazu, ihr zu folgen – eine Provokation, auf die ich mich bei den meisten anderen Frauen nicht einlassen würde. Stattdessen würde ich mich abwenden und mir eine andere suchen, aber diese Frau hat irgendwie meine Neugier geweckt – was in letzter Zeit nicht vielen gelungen ist. Ich will wissen, was sie vorhat. Ich will wissen, was sich unter diesem Kleid verbirgt. Ich will eine Menge Dinge, was sie betrifft, und das alles, obwohl ich noch nicht einmal ihren Namen kenne.

Ich lasse ihr einen kleinen Vorsprung. Sie soll sich fragen, ob ich ihr tatsächlich nachkomme. Als ich mich endlich in Bewegung setze, befinde ich mich erneut im Jagdmodus und pirsche mich an diese Frau heran, auf der Suche nach weit mehr als nur Antworten. Als sie den Fahrstuhl betritt, hole ich sie ein, gerade noch rechtzeitig, um sicherzustellen, dass ihr Arsch in dem Kleid genauso perfekt aussieht wie alles andere an ihr.

Ich steige zu ihr in die Kabine und stelle mich direkt in die Mitte, sodass ich mit meiner ganzen Masse den engen Raum ausfülle. Damit nehme ich ihr wirkungsvoll die Zügel aus der Hand und mache ihren kläglichen Versuch zunichte, ihrerseits die Kontrolle an sich zu reißen, indem sie mich einfach stehen lässt.

Sie drückt auf einen der Knöpfe und benutzt eine Key Card – der Beweis, dass sie sehr viel für das Zimmer gezahlt hat. Als die Türen sich schließen, lehnt sie sich gegen die Wand und sieht mich an. Ich wende mich ihr zu, stehe dicht vor ihr, aber nicht nah genug, wenn man bedenkt, dass ich es kaum abwarten kann, ihr das verdammte Kleid auszuziehen und ihre Lippen zu küssen.

Doch zuerst will ich Antworten. »Wieso bin ich dir fünfzigtausend Dollar wert?«

»Der gute Zweck ist mir fünfzigtausend Dollar wert.«

»Du hättest auch einfach nur einen Scheck ausstellen können.«

»Ja, das hätte ich.«

Ich schließe die Lücke zwischen uns und stütze mich mit einer Hand an der Wand ab. »Warum bin ich hier?«

»Weil du es willst?«

»Warum bin ich hier?«, wiederhole ich.

»Weil du es willst.«

»Wieso bin ich …«

»Du bist meine Belohnung für die gute Tat, die ich gerade vollbracht habe, und heute Abend brauche ich dringend eine Belohnung.«

»Wieso?«

»Das geht dich nichts an. Ich brauche weder einen Barkeeper noch einen Seelentröster«, entgegnet sie. »Ich brauche einfach nur … dich.«

»Du meinst, du brauchst Sex.«

Der Fahrstuhl kommt mit einem Klingeln zum Stehen, und die Türen öffnen sich. »Ja, richtig. Und gibst du mir den Weg frei, bevor die Türen wieder zugehen?«

Ich stehe einfach nur da und mustere sie, suche nach ihren wahren Motiven und entdecke einen Funken von Ärger in ihren grünen Augen. Die Sorte Ärger, mit der man einem Außenstehenden verrät, dass man sich schon einmal die Finger verbrannt hat und sich nun in eine andere Art von Feuer stürzen will. Das Feuer, das guter Sex in einem entfachen kann, zumindest so lange, wie er dauert. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie das will und braucht, aber mein Instinkt sagt mir, dass bei ihr weit mehr dahintersteckt als das Bedürfnis, sich für eine Weile aus dem Alltag zu flüchten. Trotzdem kehre ich nicht um. Jetzt bin ich schon so weit mitgekommen, jetzt ziehe ich es auch bis zum Ende durch.

Ich trete einen Schritt zurück, um ihr den Weg zum Ausgang frei zu machen, und deute mit der Hand in Richtung Tür. »Ladies first.«

Einen Moment lang hält sie meinen Blick, sieht mich prüfend an, bevor sie die Augen abwendet und aus dem Lift aussteigt.

Ich folge ihr in den Flur, und diesmal wartet sie, wendet sich mir direkt zu und steht so dicht vor mir, dass ihr süßer Rosenduft mein Blut in Wallung bringt. Ich würde meine rechte Hand darauf verwetten, dass sie es nicht mag, mich im Rücken zu haben und von mir durch diesen schmalen Korridor verfolgt zu werden. »Letzte Chance, aus der Nummer auszusteigen«, sagt sie.

»Ich beende immer, was ich angefangen habe«, entgegne ich, »und in diesem Fall: was du angefangen hast. Es sei denn, du willst raus aus der Nummer.«

»Ich will nicht raus, Reid Maxwell. Ganz und gar nicht.« Damit dreht sie sich um und setzt sich wieder in Bewegung. Die Art, wie sie meinen Namen ausgesprochen hat, klang ziemlich persönlich. Vielleicht nimmt sie mir irgendetwas übel – irgendeine Schandtat, an die ich mich womöglich gar nicht mehr erinnere -‍, aber meiner Erfahrung nach trägt man einen Streit mit einer Frau wie ihr sowieso am besten nackt aus.

Ich schließe zu ihr auf, und während ich neben ihr her durch den schmalen Korridor gehe, knistert die Luft zwischen uns in einer Mischung aus Lust, unbeantworteten Fragen und Ärger ihrerseits. Bei mir steht ausschließlich die Lust im Fokus. Auf diese Weise werde ich auch meine Antworten bekommen. Während sie ihre Beine gegen meine Schultern presst.

Sie bleibt vor einer Tür stehen, zieht ihre Karte durch den Schlitz, und in dem Moment, als sie die Hand in Richtung Klinke ausstreckt, übernehme ich die Führung in diesem Spiel. Als sie das Zimmer betritt, bleibe ich direkt hinter ihr, warte, bis die Tür ins Schloss fällt, und schließe sie ab, um sicherzustellen, dass wir keinen Überraschungsbesuch bekommen. Ich werfe einen Blick in das offene, mit einem Bett und einem Sitzbereich ausgestattete Zimmer, und nachdem ich mich vergewissert habe, dass wir allein sind, nehme ich sie bei der Hand und drehe sie zu mir herum. Schon diese erste Berührung entfacht ein loderndes Feuer zwischen uns, auf das wir beide reagieren. Einen Moment lang treffen unsere Blicke so heftig aufeinander wie ein Faustschlag, im nächsten habe ich bereits die Finger in ihrem Haar vergraben und presse die Lippen auf ihre. Meine Zunge drängt in ihren Mund, und die Mischung aus blankem Ärger und purer Lust, die ich bei ihr schmecke, macht mich so heiß, dass ich sie am liebsten hier und jetzt ficken würde. Aber diese Wut, ihre Wut, kann ich einfach nicht ignorieren.

Ich schiebe sie rückwärts ins Zimmer hinein, auf den Sitzbereich zu, wo ich sie gegen das Fenster drücke, das sich zwischen einem Schreibtisch und einem überdimensionierten Sessel befindet. Mit einem lauten Rumms fällt ihre Handtasche auf den Boden. »Du weißt, wie ich heiße«, sage ich. »Du kennst mich, das ist mehr als klar, deswegen wird es jetzt Zeit, mir zu verraten, wer du bist. Wie ist dein Name?«

»Such dir einen aus. Dann heiße ich heute Nacht so.«

»O nein, Baby. So läuft das nicht.«

Mit fester Entschlossenheit presst sie die Hände auf meine Brust. »Du bekommst keinen Namen. Akzeptier das, oder lass es. Nimm mich, oder lass es bleiben.«

Ich verziehe die Lippen zu einem Grinsen. »Du willst doch gar nicht, dass ich es bleiben lasse. Das wissen wir beide.« Ich greife in den Saum ihres Kleides und schiebe ihn hoch, bis meine Hände das spitzenbesetzte Ende ihrer halterlosen Strümpfe berühren – eine Kleiderwahl, die ich hundertprozentig unterstütze. »Und wir wissen auch beide, warum ich hier bin.«

»Dabei geht’s aber nicht um Namen.«

»Ach, nein?«, provoziere ich sie. »Du hasst mich, willst aber trotzdem mit mir ficken.«

»Momentan hasse ich alle Männer.«

»Und trotzdem willst du mit mir ficken.« Mit dem Daumen fahre ich über die Innenseite ihres Schenkels, hoch und runter. Eine Gänsehaut zieht sich über die Stellen, die mein Finger streichelt, und sie entspannt sich merklich unter meinen Berührungen, während ich nur immer härter werde.

»Ja, weil ich es will, nicht, weil du es willst.«

»Oh, Schätzchen«, gebe ich zurück, »ich kann dir versichern, dass wir von allem, was ich tun werde, beide etwas haben werden – von jeder Stelle deines Körpers, wo ich dich lecken und anfassen werde, und jeder Position, in der ich dich vögeln will -‍, sonst wäre ich nicht hier. Und du weißt schon, dass ich deinen Namen über die Wohltätigkeitsorganisation herausbekommen kann.«

»Ich habe mein Gebot anonym abgegeben.«

Angesichts dieser aufschlussreichen Aussage hebe ich eine Augenbraue. »Ach, tatsächlich?«

»Ich brauche keine Anerkennung für meine Spende. Was ich brauche, ist das Gefühl, das man dabei hat.«

Abrupt drehe ich sie mit dem Gesicht zur Wand und zwinge sie dadurch, sich mit den Händen abzufangen, bevor ich ihr das Kleid bis zu ihren Hüften hochzerre und ihre Beine mit meinen gefangen halte. Kurz werfe ich einen Blick auf ihren schwarzen Spitzentanga, dann reiße ich ihn herunter.

»Ein kleines Erinnerungsstück an dich«, sage ich dicht an ihrem Ohr und stecke den Slip in meine Hosentasche. »Okay, dann widmen wir uns mal den wirklich wichtigen Dingen: dass dein Name über deine Lippen kommt, bevor du auf meinen Lippen kommst. Also, wie heißt du?«

»Samantha.«

Ich versetze ihr einen Schlag auf den perfekt geformten Po, nicht sehr fest, aber doch so stark, dass es ein leichtes Brennen auslösen muss. Sie keucht auf und beugt sich vor, genau in dem Moment, als ich meine Hand zwischen ihre Beine gleiten lasse und ihren Unterleib umfasse. »Was machst du da?«

»Ich bestrafe deinen hübschen Hintern. Jedes Mal, wenn du mich anlügst.« Ich presse die Lippen an ihr Ohr und streiche gleichzeitig über die feuchte, heiße Stelle zwischen ihren Beinen. »Und offensichtlich mache ich dich damit ziemlich feucht. Wie ist dein Name?«

Sie stößt ein heiseres, gleichzeitig bitter und erregt klingendes Lachen aus. »Du bist so ein Arschloch …«

»Dein Name«, knurre ich.

»Samantha.«

Wieder schlage ich sie auf den Po, und sie stößt den Atem aus, wölbt erneut den Oberkörper nach vorn gegen den Schmerz in ihrer Pobacke, obwohl ich gleichzeitig über ihre Klitoris und ihren Unterleib streiche. »Oh«, stößt sie hervor. »Ich hasse …«

»Name«, wiederhole ich, »und so langsam neigt sich meine Geduld dem Ende. Und du weißt, was passiert, wenn du Samantha sagst.«

»Aber ich heiße Samantha.«

Ich lasse die Hand auf ihren Po klatschen, diesmal fest, dann drehe ich sie zu mir herum und halte sie weiter mit meinen Schenkeln umklammert. »Ich hab noch die ganze Nacht Zeit«, informiere ich sie. »Ich kriege deinen Namen schon noch raus.«

Kapitel Drei

Reid

»Wie heißt du?«, frage ich erneut, während ich meine Smaragdprinzessin gegen die Wand des Hotelzimmers drücke.

»Wieso ist dir mein Name so wichtig? Du heiratest mich doch nicht oder stellst mich deiner Familie vor. Darum geht’s hier schließlich nicht.«

Deiner Familie. Nicht deinen Eltern, wie man normalerweise sagen würde. Das kann völlig harmlose Gründe haben, aber es könnte auch bedeuten, dass sie über mein Privatleben Bescheid weiß, über die Tatsache, dass meine Mutter gestorben ist. Ich umfasse ihren Po mit beiden Händen und ziehe sie enger an mich. »Was weißt du von meiner Familie?«

»Nur, dass ich sie nicht kennenlernen will.«

Ich senke den Kopf, bis meine Lippen fast ihre berühren. »Irgendwas hast du zu verbergen, und du wirst mir sagen, was«, entgegne ich, bevor ich den Mund auf ihren presse und mit der Zunge über ihre streiche. Mein Kuss ist intensiv, besitzergreifend und hungrig; eine einzige Forderung und ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Ich will sie, ich will Antworten, und ich werde beides bekommen.

Einen winzigen Moment lang versteift sie sich, ist vollkommen reglos, doch dann löst sich ihr Widerstand in ein Stöhnen auf, die angespannten Partien ihres Körpers lockern sich und schmiegen sich an all die harten Teile meines Körpers.

»Jetzt weiß ich, wie du hier schmeckst«, sage ich und streiche erneut mit den Lippen über ihre. »Aber was ist hiermit?« Ich schiebe die Fingern zwischen ihre Schenkel und dringe in die feuchte Hitze zwischen ihren Beinen ein. »Soll ich das mal herausfinden?«

»Hab ich überhaupt irgendein Mitspracherecht, was das angeht?«

»Du kannst jederzeit Nein sagen.« Ich lasse sie los und stemme die Hände an die Wand. »Willst du, dass ich dich lecke, Samantha?«

»Du bist so ein Arschloch.«

»Das hat man mir schon öfter gesagt, aber tu nicht so, als hätte ich hiermit angefangen. Du hast den ersten Schritt gemacht, also frage ich dich noch mal: Willst du, dass ich dich lecke?« Ich fasse nach unten und lasse zwei Finger über ihren Unterleib gleiten. »Hier?«

Sie krallt die Finger an meiner Brust zusammen und senkt den Blick. Langsam beuge ich mich vor, bis meine Lippen an ihrem Ohr sind. »Ich habe keine Ahnung, ob du sauer bist, weil du einen Mann willst, den du hasst, oder ob du plötzlich schüchtern geworden bist. Wie auch immer«, ich vergrabe die Finger in ihrem Haar und ziehe ihren Kopf so herum, dass sie mich ansehen muss, »beides ist verdammt sexy.« Wieder küsse ich sie, lecke ausgiebig mit der Zunge über ihre, streichle ihre Brüste und ziehe ihr Kleid herunter, um ihre Nippel zu entblößen. Einen davon berühre ich sanft mit den Fingern, bevor ich heftig daran ziehe.

Ein leises, sexy Geräusch dringt aus ihrer Kehle und landet auf meiner Zunge. Lächelnd verziehe ich die Lippen an ihrem Mund. »Aber was diesen Geschmack angeht …« Ich streiche ein weiteres Mal mit den Lippen über ihre und lege die Hände an ihre Seite, direkt neben ihre Brüste. Dann beuge ich mich vor und lasse die Zunge um ihren Nippel kreisen, bevor ich auf ein Knie heruntersinke. »Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet«, fahre ich fort, packe sie bei den Hüften und blicke zu ihr hoch. »Willst du, dass ich dich lecke?«

»Musst du die Frage überhaupt stellen?«, gibt sie zurück, und ihre Stimme ist nur noch ein raues, sexy Flüstern.

»Ich dachte, du hast vielleicht ein Problem damit, dass dich ein Fremder in gewissen intimen Bereichen deines Körpers mit der Zunge berührt. Soll ich dich also lecken?«

In ihren Augen liegt glühende Hitze. »Ja.«

»Wo?«

»Wenn du das nicht weißt«, entgegnet sie herausfordernd, »hab ich mir definitiv den falschen Kerl ausgesucht.«

Ich muss lachen, was nicht oft passiert, und sie bekommt definitiv eine Eins, weil sie sich auf so kreative Weise um eine Antwort drückt. Dafür belohne ich sie mit meiner Zunge, lecke kurz und schnell über ihre Klitoris. Hörbar zieht sie die Luft ein, und erneut hebe ich den Blick. »Hier?«, frage ich.

»Ja«, wagt sie sich endlich vor. »Da.«

Ich könnte sie dazu zwingen, mir zu sagen, wo genau sich da befindet, die Stelle zu benennen und Bitte zu sagen, doch ich will diese Frau lieber stöhnen als betteln hören. Wieder lecke ich sie, und diesmal sauge ich an der geschwollenen Wölbung, streiche mit den Fingern über ihren empfindlichen Unterleib und tauche in sie ein. Genauso, wie ich sie dazu bringen könnte, mich anzuflehen, könnte ich sie jetzt auch ärgern und sie dazu zwingen, mir für einen Orgasmus ihren Namen zu verraten, aber man sollte einen Menschen nicht gleich völlig bloßstellen, es sei denn, man hat vor, ihn fertigzumachen. Es ist verdammt lange her, dass ich mich – abgesehen von einem schnellen Fick – für eine Frau interessiert habe, aber in diesem Fall tue ich es.

Ich hebe ihr Bein auf meine Schulter, umfasse ihren Po und lecke sie, sauge an ihr und streichle sie mit den Fingern zwischen den Beinen, bis sie sich schließlich gegen mich wölbt und die Hände in meinem Haar vergräbt. Fest krallt sie die Finger um meine Haarbüschel und bestätigt mir damit das, was ich schon weiß: Sie will nicht, dass sich das hier so gut anfühlt. Sie will keine gute Zeit haben. Aber dass sie nicht anders kann, gefällt mir. Es treibt mich an, und als sich ihre Muskeln anspannen und sie laut stöhnt, dauert es nur noch wenige Sekunden, bis sich ihr Unterleib um meine Finger zusammenzieht und sie zu zucken beginnt, während ein heftiger Orgasmus über sie hinwegrollt. Ich verlangsame meine Bewegungen, berühre sie nur noch sanft mit den Lippen und der Zunge, und als ihr das Knie einknickt, fange ich sie an der Taille auf und stelle ihr anderes Bein wieder auf dem Boden ab, bevor ich mich aufrichte und dicht vor ihrem Mund innehalte.

»So schmeckst du auf meinen Lippen«, verkünde ich, presse die Lippen auf ihre und küsse sie. »Und jetzt kannst du mit mir noch was anderes verbinden als nur Hass.« Ich fasse hinter sie und ziehe den Reißverschluss ihres Kleides herunter.

»Ich hasse dich tatsächlich«, gesteht sie und hält meine Hände fest, als ich ihr das Kleid weiter nach unten schieben will. »Sehr sogar. Abgrundtief.«

»Dann hast du jetzt zwei Möglichkeiten.« Ich schäle mich aus meinem Jackett und setze mich auf die Couch. »Entweder ausziehen oder reden.«

Sie tut keines von beidem. Stattdessen setzt sie sich rittlings auf mich, schmiegt die Beine an meine Hüften und legt eine Hand an meine Wange. »Ich ziehe mich ganz sicher nicht aus, nur weil du es mir befiehlst. Ich tue überhaupt nichts, was du mir befiehlst.«

Ich nehme ihren Kopf in beide Hände und schiebe die Finger in ihr Haar. »Ist das eine Kampfansage oder ein Versprechen?« Ich ziehe ihren Kopf zu mir, bis sich unsere Lippen berühren, und sie weicht nicht zurück. Stattdessen lässt sie sich in den Kuss sinken und lehnt sich an mich. Doch gerade, als ich sie auf den Rücken drehen will, spüre ich plötzlich eine Handschelle um mein Handgelenk. Vor Schreck lockere ich meinen Griff um ihr Haar, und im nächsten Moment klettert sie von mir herunter. Ich zerre an meinem Arm, nur um festzustellen, dass er an einer Stahlstange festgemacht ist, die an der Längsseite der Couch verläuft.

»Was zum Teufel soll das?«, will ich wissen und setze mich auf, während sie ihr Kleid richtet und alle entblößten Stellen wieder bedeckt.

»Jetzt übernehme ich mal die Führung«, entgegnet sie. »Deshalb bin ich heute Abend hierhergekommen. Um mit dir zu machen, was ich will.«

»Okay, Schätzchen, hier bin ich, also tu dir keinen Zwang an. Was hast du vor?«

»Ich gehe jetzt. Du hast ja ein Handy, kannst dir also Hilfe holen. Ich wünschte nur, ich wäre dabei, wenn du erklärst, wie das hier passiert ist.«

»Du hast mich aber nicht so geküsst wie jemand, der gehen will.«

»Ich hab dich so geküsst wie jemand, der seinen Spaß mit dir haben will, und den habe ich.«

»Aber wir haben ja noch nicht mal gefickt. Komm her.«

»Wir haben vielleicht nicht miteinander gefickt, aber du kannst dich hiermit offiziell ins Knie ficken.« Sie schnappt sich ihre Handtasche vom Bett. »Und jetzt gehe ich und genieße das süße Gefühl danach.«

»Willst du mir nicht verraten, worum es hier geht?«

»Nein.«

»Was hast du dann davon?«

»Das hier soll dich daran erinnern, dass du auch nur ein Mensch bist, worüber du sicher eher selten nachdenkst. Und vielleicht – nur vielleicht – bewahre ich damit jemanden vor deiner Zerstörungswut, auch wenn ich damit sicher nicht deine Seele rette.« Sie geht auf die Tür zu.

»Sagst du mir wenigstens jetzt deinen Namen?«

Sie wendet sich um und sieht mich an. »Carrie West. Die Frau, deren Anrufe du nie entgegengenommen hast. Und nur, damit du’s weißt: Ich bin immer noch Geschäftsführerin von West Enterprises, der Firma, die meinem Vater gehört hat, bevor du sie ihm gestohlen hast. Damit bin ich nicht nur deine Angestellte, sondern habe auch die Befugnis, Schecks auszustellen. Und wenn ich gegangen bin, stelle ich einen Spendenscheck im Namen der Firma aus. Ich nehme an, ich bin gefeuert, aber das ist mir egal.«

Erneut dreht sie sich zur Tür um und schließt auf. »Eins solltest du wissen, Schätzchen«, entgegne ich, »wir werden uns definitiv wiedersehen. Ich weiß, wo ich dich suchen muss, und ich werde dich finden, und dann werden wir beide an das denken, was ich heute Nacht mit meiner Zunge gemacht habe. Und ich werde dich an die vielen Dinge erinnern, die du mir nach dieser Nacht hier schuldest, unter anderem den Orgasmus, durch den du dich hindurchgestöhnt hast, während ich meinen Mund zwischen deinen Beinen hatte.«

Abrupt wirbelt sie herum und stößt ein bitteres Lachen aus. »Wir wissen doch beide, dass du nicht nach mir suchen wirst«, sagt sie. »Du wirst deine Sicherheitsleute anweisen, mich am Montagmorgen aus dem Gebäude zu eskortieren – aus der Firma, die mein Vater gegründet hat -‍, und das ist auch gut so. Dann sehen die Angestellten nämlich dein wahres Gesicht und nicht nur den Mann, der ihnen Geld zusteckt, um sie bei der Stange zu halten. Und was den Orgasmus angeht: Den hast du mir noch geschuldet, neben vielen anderen Dingen.« Und mit dieser deutlichen Aussage verlässt sie das Zimmer, und hinter ihr fällt die Tür mit einem dröhnenden Knall ins Schloss.

Ich zerre an der Handschelle, bevor ich sie fassungslos anstarre. »Scheiße.« Nachdenklich reibe ich mir übers Kinn und fange dann an zu lachen. Was soll ich auch sonst tun? Sie hat mich erwischt. Nicht vielen Menschen gelingt es, mich auszutricksen, ihr schon – und das auch noch verdammt gut. Verfluchte Scheiße, ich will diese Frau. Und ich werde sie auch kriegen, und dann wird sie diejenige sein, die die Handschellen trägt. Nur mit dem Unterschied, dass ich nicht verschwinden werde, so wie sie gerade. Sie wird für jede Sekunde bezahlen, die ich hier in diesem Zimmer festsitze, was es durchaus erstrebenswert machen würde, noch eine Weile länger hierzubleiben.

Erneut reiße ich an der Handschelle herum. Sie lässt sich nicht lösen, aber ich musste es wenigstens versuchen. Mit der anderen Hand greife ich in meine Hosentasche, um mein Handy herauszuholen, stelle jedoch fest, dass es sich in meinem Jackett befindet, das – natürlich – ein ganzes Stück von mir entfernt auf dem Boden liegt. Ich strecke die Hand danach aus, dehne mich weit nach vorn, habe jedoch kein Glück. Deshalb ziehe ich die verfluchte Couch hinter mir her, zerre so lange an dem schweren Möbelstück, bis ich das Jackett mit den Fingern erreiche. Dann lasse ich mich zurück in die Polster sinken, hole mein Handy heraus und rufe den einzigen Menschen an, den ich in dieser Situation anrufen kann: Royce Walker, den Inhaber von Walker Security, einer Sicherheitsfirma, an die ich über meinen Schwager gelangt bin. Royce Walker, den ich hauptsächlich dafür bezahle – und das sehr großzügig -‍, dass er schmutzige Details für mich ausgräbt.

»Solltest du nicht heute Abend versteigert werden?«, fragt Royce mich, als er drangeht.

»Richtig, genau deshalb bin ich auch in die Situation geraten, in der ich mich gerade befinde. Wie viel kostet es mich, wenn du mich aus einer misslichen Lage befreist und niemandem ein Wort darüber erzählst?«

»Alles, was wir tun, bleibt unter uns.«

»Gut zu wissen«, entgegne ich mit einem Blick auf die Handschellen. »Dieses Problem hier erfordert nämlich eine ganz besondere Form der Diskretion.«

»Ich kann Rick Savage morgen bei dir vorbeischicken.«

»Ich brauche sofort Hilfe.«

»Heute noch?«, gibt er zurück. »Was kann denn so dringend sein, dass es nicht bis morgen früh warten kann?«

»Das möchte ich lieber nicht am Telefon erklären. Ich bin hier in einem Hotelzimmer, kann aber die Tür nicht öffnen, wenn dein Mann herkommt.«

»Mit anderen Worten: Er soll eine Zange mitnehmen«, sagt Royce.

»Ich sehe schon, das ist nicht dein erstes Mal«, antworte ich trocken und hasse es, dass ich jetzt auch noch Mitglied im Club der Vollidioten bin.

»Ich hab schon alles gesehen«, gibt Royce zurück. »Bist du in dem Hotel, wo die Veranstaltung stattfand?«

»Jepp.«

»Welche Zimmernummer?«

»1182, aber noch mal: Ich kann die Tür nicht aufmachen.«

»Wir kommen schon rein«, beruhigt er mich. »Einer meiner Männer ist in einer halben Stunde da.« Mit diesen Worten beendet er das Gespräch.

Ich lege das Handy weg und denke über die Verpflichtung nach, die zwischen meinem und Carries Vater besteht und die nun zu einer Last auf meinen Schultern geworden ist; einer Last, über die ich nicht sprechen darf, weil es mir juristisch verboten ist. Carrie darf nie davon erfahren, und wenn sie es wüsste, wäre ich jetzt sicher nicht mit Handschellen an diese verdammte Couch gefesselt. Doch auf jede Aktion folgt auch eine Reaktion, und meine Smaragdprinzessin bekommt nun meine. Carrie West hat soeben ihre Lebensgeschichte umgeschrieben, und das auch noch auf meine Art. Meine Lippen verziehen sich zu einem breiten Grinsen, während ich die angekettete Hand hebe. Ich werde diese Handschellen behalten und sie Ms West zurückgeben. Persönlich.

Kapitel Vier

Carrie

Die Sonne scheint, als ich am Montagmorgen aufwache, und die Erinnerung an Reid Maxwell zwischen meinen Beinen führt dazu, dass ich die Decke beiseite werfe und die Hände vors Gesicht presse. Ich hasse diesen Mann. Er hat mir alles genommen – und dafür diesen verdammten Orgasmus gegeben, den ich gar nicht haben wollte. Ich stoße ein wenig damenhaftes Knurren aus und steige aus dem Bett, entschlossen, diesen Tag irgendwie durchzustehen. Heute werde ich zum letzten Mal West Enterprises betreten, die Firma, die mein Vater gegründet und bekannt gemacht hat. Er ist bereits gegangen, nach der von Reid Maxwell angeführten feindlichen Übernahme. Das ist alles Reids Schuld. Er ist dafür verantwortlich. Zumindest hat er den Stein ins Rollen gebracht, denn um ganz ehrlich zu sein, wäre es irgendwann wahrscheinlich ohnehin so gekommen. Mein Vater hatte mir schon angekündigt, dass meine Stelle gestrichen werden würde, und zwar ziemlich bald. Ich wusste, es würde schiefgehen, sogar noch bevor es dann passiert ist. Mein Vater ging immer riskantere und gefährlichere Geschäfte ein, was eigentlich gar nicht seine Art war.

Jetzt, nach meinem Date mit Reid Maxwell, würde ich mir wahrscheinlich noch schneller einen neuen Job suchen müssen als gedacht, aber wenigstens würde ich zu meinen Bedingungen gehen und hatte diesem Mann gezeigt, dass er auch nur ein Mensch war. Ganz sicher werde ich nicht als Sklavin von Reid Maxwell und seinen Investoren enden.

Ich gehe unter die Dusche und ziehe anschließend mein hellrosa Glückskleid an, dazu die schwarzen Jimmy Choos, die mein Vater mir geschenkt hat, als ich meinen Abschluss in Jura an der Yale University in der Tasche hatte und ein eigenes Büro als Anwältin in seiner Firma bekam. Eigentlich sollte ich nur für die rechtliche Abwicklung unserer größten Immobiliengeschäfte zuständig sein, doch in den vergangenen zehn Jahren übernahm ich weit mehr Aufgaben. Als mein Vater sich aus dem täglichen Geschäft zurückzog, leitete ich das Unternehmen. Ich handelte Deals aus, und ich wurde – bin es noch – zum Gesicht der Firma.

Ich verlasse meine Wohnung in einem Gebäudekomplex in der Innenstadt von Denver, die ganz allein mir gehört – dank eines riesigen Immobiliengeschäfts, das ich erfolgreich abgeschlossen habe. Das Apartment ist hundertsechsundachtzig Quadratmeter groß und man hat einen tollen Ausblick auf die Stadt.

Ich trete aus dem Gebäude, das sich nur ein paar Blocks von meinem Büro entfernt befindet – ein weiterer Grund, warum ich die Wohnung genommen habe. Ich lebe für meine Arbeit bei West Enterprises und hatte nie vor, den Job aufzugeben. Bis jetzt.

Überwältigt von Gefühlen, die ich mir sonst nur selten erlaube, lege ich einen Zwischenstopp in einem Café ein, um den Tag langsam anzugehen. Ich bestelle mir zwei Becher Haselnusslatte – mein Lieblingsgetränk – und verzichte aufs Essen. Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich den Kaffee herunterbekomme, vom Essen wollen wir gar nicht reden. Der zweite Latte ist für meine Assistentin, Sallie, die diese Sorte genauso sehr liebt wie ich und die ich nicht nur deshalb sehr gern habe.

Ich betrete unsere Büroetage und winke der Empfangsdame zu, bevor ich einen langen Flur hinuntergehe und erst links, dann rechts zu den Büros der Geschäftsleitung abbiege. Als ich auf der anderen Seite der Glastüren ankomme, begrüßt mich die blonde Sallie – die neben ihrer wunderbaren Persönlichkeit auch noch wunderschön aussieht – mit einem strahlenden Lächeln. »Guten Morgen.«

»Guten Morgen«, entgegne ich und stelle ihr ihren Becher auf den Schreibtisch. »Ein Dankeschön für all das, was du für mich tust.«

»Ich liebe meine Arbeit«, versichert sie mir. »Vielen Dank.«

Ich steuere auf meine Bürotür zu, doch bevor ich eintrete, bleibe ich stehen und blicke in das dunkle Büro meines Vaters mit dem leeren Schreibtisch davor. Jessie, seine Assistentin, hat zwei Wochen Urlaub. Heute Abend muss ich sie mal anrufen.

Als ich mein Büro betrete, lasse ich den Blick zuerst über die Fotos auf meinem Schreibtisch schweifen: ich mit meinem Vater; ich mit den Angestellten; ich bei meiner Abschlussfeier in Yale, als ich noch das Gefühl hatte, eine neue Reise anzutreten; ich mit Kiki, meiner Hündin und besten Freundin, die mittlerweile gestorben ist – eine Wunde, die immer noch wehtut. Eigentlich habe ich vor, die Bilder in den Karton neben meinem Schreibtisch zu packen, doch als ich um den Tisch herumgehe und den Karton daraufstelle, zögere ich. Ich möchte die Angestellten nicht erschrecken, aber was soll erst passieren, wenn ich dann tatsächlich gehe?

Da ich irgendetwas tun muss, verstaue ich meinen Tacker in dem Karton, immer in der Erwartung, jeden Moment hinauseskortiert zu werden. Ja, ich weiß, es ist nur ein Tacker, aber ich überlasse Reid Maxwell nicht meine Büromaterialien. Er bekommt ja sowieso schon alles andere. In meinem Kopf blitzt eine Erinnerung auf, wie ich mit hochgeschobenem Kleid dastehe und dieser Mann vor mir kniet, die Hände an meinen Hüften und den Mund … na ja, woanders. Ich schlucke schwer, als ich mich an diese Szene erinnere. Ich hatte nie vor, mit dem Mann Sex zu haben – was ich ja technisch gesehen auch nicht hatte -‍, aber, Gott, es wäre fast so weit gewesen. Und um ehrlich zu sein: Hätte er mir nicht die Gelegenheit gegeben, ihm die Handschellen anzulegen, hätte ich tatsächlich mit ihm geschlafen. Ich habe keine Ahnung, wie ich einen Mann, den ich so sehr hasse, gleichzeitig so sehr wollen kann. Aber er ist einfach so …

Dieser Gedanke wird abrupt unterbrochen, als draußen auf dem Flur Lärm ertönt. »Sir!«, höre ich meine Assistentin Sallie rufen. »Sir!«

Sicher, dass der Moment gekommen ist, in dem ich abgeführt werde, stehe ich auf. Ich dachte, ich wäre bereit dafür. Ich dachte, ich käme damit klar, doch meine Hände zittern, und mir schnürt sich die Kehle zu und … Reid kommt in mein Büro, und ich kann kaum noch atmen. Er ist selbst hier, hat nicht irgendeinen Fremden hergeschickt, um mich rauszuschmeißen. So sauer ist er also über die Sache mit den Handschellen. Kurz hinter der Tür bleibt er stehen und wirft einen Blick durch den Raum auf meinen Konferenztisch und den Sitzbereich, bevor er seine eisblauen Augen wieder auf mich richtet und damit auf einmal den kompletten Raum einnimmt, während jede Pore seines Körpers Macht verströmt. Er ist groß, breitschultrig und sieht so verdammt und auf eine arrogante Weise maskulin aus in seinem perfekt sitzenden grauen Nadelstreifenanzug, und als er jetzt mit großen Schritten den Abstand zwischen sich und meinem Schreibtisch verkleinert, hält er mich weiterhin mit seinen verfluchten Augen gefangen.

»Hallo, Samantha«, sagt er.

Abwehrend hebe ich das Kinn, nicht bereit, vor ihm zu kuschen. »Es überrascht mich, dass du gekommen bist«, entgegne ich. »Aber das war wahrscheinlich auch deine Absicht, oder? Mich zu überraschen …«

»Genau genommen bist du gekommen«, merkt er an. »Ich hatte dieses Vergnügen leider nicht.«

Hitze durchströmt mich, und bevor mir eine passende Antwort einfällt, taucht Sallie neben meinem Schreibtisch auf, der mich von Reid trennt. »Tut mir leid, Carrie. Er ist einfach reingestürmt und …«

Reid sieht sie an. »Lassen Sie mich und Ms West jetzt allein.«

Sallie wirft mir einen verzweifelten Blick zu, und ich nicke. »Ist schon okay, Sallie. Mr Maxwell und ich haben etwas Geschäftliches zu besprechen.«

Sie wirkt nicht gerade überzeugt, weicht jedoch langsam zurück in Richtung Tür. »Schließen Sie die Tür hinter sich«, weist Reid sie an, die Augen immer noch auf mich gerichtet. Sein Blick ist scharf, hart und irgendwie intim, als würde er gerade daran denken, wo er mit seinem Mund war, und wollen, dass ich ebenfalls daran denke.

Das tue ich.

O Gott, das tue ich.

Als die Tür sich schließt, gleitet sein Blick zu dem Karton auf meinem Schreibtisch. »Ziehst du aus?«

»Bist du nicht genau deswegen hier? Um mich persönlich rauszuschmeißen? Vielleicht willst du mich sogar noch selbst rauseskortieren?«

Er lehnt sich vor, stützt sich mit den Händen auf meinem Schreibtisch ab, und seine Augen – diese eisblauen Augen – glühen geradezu, während der Duft seines herben, maskulinen Aftershaves mich daran erinnert, wie stark ich nach ihm gerochen habe, als ich das Hotelzimmer verließ.

»Ich gehöre nicht zu den Männern, die einen anderen schicken, um einen Job zu erledigen, den ich selbst viel besser erledigen kann. Und diesen hier kann ich besser erledigen.«

Wut flackert in meinem Bauch auf. »Dann tu dir keinen Zwang an«, erwidere ich, stütze mich ebenfalls auf dem Tisch ab und gehe in Angriffsposition, indem ich mich ihm entgegenlehne – ein Fehler, der sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Jetzt bin ich ihm ziemlich nahe, verdammt nahe. »Was immer du vorhast«, füge ich entschlossen hinzu, »kann noch so schlimm sein: Es war es trotzdem wert, dich angekettet in dem Hotelzimmer zurückzulassen.«

»Und ich hatte in dem Hotelzimmer die ganze Zeit deinen Geschmack auf meinen Lippen, Samantha. Du hast einen bleibenden Eindruck hinterlassen.«

Wir starren einander an, und, Gott, meine Brustspitzen sind schon wieder hart, und ich bin feucht. Extrem feucht, und das wegen eines Mannes, der mein Leben zerstört hat. »Tu, was du nicht lassen kannst«, stoße ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Erneut zuckt es um seine Mundwinkel. »Oh, keine Sorge, das werde ich. Jetzt gleich.« Er stößt sich vom Schreibtisch ab, und erst in diesem Moment bemerke ich, dass er eine Aktentasche dabei hat, die er offensichtlich neben sich auf dem Stuhl abgestellt hatte. Schnell richte ich mich auf, während er eine Mappe aus der Tasche holt und sie anschließend auf den Schreibtisch wirft. »Du hast sechs Monate, um deine Firma zurückzukaufen. Die genauen Konditionen findest du hier im Vertrag, aber ich fasse sie noch mal zusammen: In dem angegebenen Zeitrahmen hast du ein Umsatzniveau zu erreichen, das meiner Familie und der Gruppe von Investoren, die ich für diese Transaktion ins Boot geholt hatte, das Gefühl gibt, angemessen entschädigt zu werden, falls sie sich aus dem Geschäft zurückziehen. Sie alle haben ihr Einverständnis gegeben, aber nur aus einem einzigen Grund: Weil ich mich bereit erklärt habe, das Ganze zu überwachen. Ich werde hier mein Büro aufschlagen.«

»Wieso verschwendest du deine Zeit mit so was?«

»Ich habe meine Gründe, aber die werde ich ganz sicher nicht mit dir teilen. Lies dir das Dokument durch. Du hast eine Stunde, um dich zu entscheiden. Wenn du den Vertrag bis dahin nicht unterschreibst, platzt der Deal, und du bist gefeuert.«

Ich öffne die Aktenmappe und beginne zu lesen. Reid ist gerade an der Tür angekommen, als ich die übertrieben hohe Summe entdecke, die ich innerhalb von sechs Monaten erwirtschaften soll. »Das hier ist doch bloß ein Spiel für dich«, sage ich. »Deine Methode, mich zu demütigen oder mit einem deiner Investoren abzurechnen oder sonst was. Aber da spiele ich nicht mit.«

Er dreht sich zu mir um und sieht mich an. »Und zu dieser Einschätzung kommst du, weil?«

»Wegen des hohen Profits, den ich erwirtschaften soll. Das kann ich nicht. Das ist einfach nicht machbar.«

Er kommt erneut auf mich zu und lehnt sich auf den Schreibtisch. »Die Frau, die mich dazu gebracht hat, mit ihr aufs Zimmer zu gehen und ihr einen Orgasmus zu bescheren, und die mich anschließend mit Handschellen ans Sofa gekettet und mich dann sitzen gelassen hat, sodass ich die ganze Zeit an sie gedacht habe, würde niemals sagen: ›Das kann ich nicht.‹ Du hast sogar für deinen Orgasmus bezahlt – mit einem Firmenscheck.« Er strafft die Schultern. »Sei wie Samantha, dann schaffst du das auch. Sie würde die Summe nicht für zu hoch halten. Dein Vater hat dir das Gefühl gegeben, dass so ein Gewinn unerreichbar ist. Aber das stimmt nicht. Wenn es so wäre, hätte ich meinen Namen nicht unter diesen Vertrag gesetzt. Du hast eine Stunde, um das ›geht nicht‹ in ein ›geht‹ umzuwandeln. Ich bin im Büro deines Vaters, das ab heute meins ist.« Damit dreht er sich um und geht auf die Tür zu – und diesmal bleibt er nicht wieder stehen.

Kapitel Fünf

Carrie

Ungläubig starre ich auf die Tür, durch die Reid gerade gegangen ist. Sein Büro? Das ist das Büro meines Vaters. Wütend schnappe ich mir die Aktenmappe, stehe auf und umrunde meinen Schreibtisch in der Absicht, ihm zu sagen, wo er sich diesen Vertrag hinstecken kann, doch in dem Moment, als ich aus der Tür treten will, taucht Sallie vor mir auf. »Er ist einfach ins Büro deines Vaters gegangen. Soll ich ihn da rausschmeißen?«

Ich öffne den Mund und würde am liebsten alles Mögliche sagen, das ich nicht sagen darf. Reid Maxwell ist ihr neuer Chef, und diese Tatsache verursacht einen solchen Stich in meinem Herzen, dass ich das Gefühl habe, gleich umzukippen. »Nein«, entgegne ich stattdessen. »Das sollst du nicht. Ich erklär’s dir später. Jetzt brauche ich ein paar Minuten Ruhe.« Ich spreche die Worte genauso gefasst aus wie die Nachricht, die ich erst vor drei Wochen verkünden musste: dass wir mit dem Waterbrook-Projekt komplett gescheitert sind. Innerlich stehe ich jedoch genau wie damals kurz vor einem Zusammenbruch. »Wir reden nachher.«

»Okay.« Sie zieht sich zurück, und ich stürme auf das Büro meines Vaters zu, wo dieser Mann jetzt sitzt, hinter der geschlossenen Tür – die er sicher nur zugemacht hat, um mich aufzuregen. Ich marschiere am leeren Schreibtisch der Sekretärin vorbei, und als ich die Tür erreiche, halte ich mich gar nicht erst mit dem Anklopfen auf. Stattdessen trete ich einfach ein, bevor ich die Tür hinter mir wieder schließe. Wie erwartet sitzt Reid hinter dem wuchtigen Mahagonischreibtisch meines Vaters, in dem Büro, wo ich als Kind mit Barbies gespielt habe, während ich eigentlich meinem Vater nacheifern und endlich erwachsen werden wollte. Und das Schlimme ist, Reid sieht auch noch gut aus, wie er da sitzt, was meine Wut umso mehr anstachelt.