Distanzen - Patrick Salmen - E-Book

Distanzen E-Book

Patrick Salmen

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Beschreibung

Distanzen entführt Sie in poetische Bilderwelten: Momentaufnahmen voller Gerüche, Farben, Klänge und Atmosphäre. In diesem Buch treffen sie weder auf die großen Helden der Geschichte noch auf die Geschichten großer Helden, vielmehr versucht der Autor den Leser einzelne Stimmungsebenen nachempfinden zu lassen und ihn als Protagonist in seine Geschichten einzubinden. Hier stoßen sie auf die Faszination des Strommastensurrens, auf alte Damen, die mit ihren Regenhauben als Heißluftballons in den Himmel aufsteigen, auf leisen Zweifel und Lautmaler, auf den Zauber des Geschichtenerzählens, auf Zwischenrealitäten und Zugvogelforscher. Der Autor entführt den Leser an Telefonzellen, Bushaltestellen, Flughäfen oder Feldwege und lässt ihn die seltsam schöne Faszination spüren, die diesen Orten anhaftet. In prosaischer und lyrischer Form erzählt Patrick Salmen die Geschichten der kleinen Helden.

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Prosa bei Lektora

Bd. 28

Patrick Salmen

Distanzen

Gedichte und Kurzgeschichten

Dritte Auflage 2013

Alle Rechte vorbehaltenCopyright 2011 by

Lektora GmbHKarlstraße 5633098 PaderbornTel.: 05251 6886809Fax: 05251 6886815www.lektora-verlag.de

Cover: Isa WiethölterLektorat: Lektora GmbHSatz: Lektora GmbH

ISBN: 978-3-95461-001-3

Inhalt

Cover

Prosa

Stadtrandnotizen – verzerrte Skizzen von zeitverzögerten Zugvögeln

Papierblütenstaub

Joseph

Die Geräusche des Glaubens

Fiberglasscheiben

Bordsteintexturen

Blaue Noten und leiser Zweifel

Gießkannen sind grün

Der Leuchtturm

Koriander & Kardamom

Das karminrote Kleid

Stadt ohne Bilder

Pastell

Das Fenster

Herzkranzgefäße

Der Fortgang der Symmetrie

Wellblechblüten

Lyrik

Nuancen

Hyazinthen und Zinnsoldaten

Septemberabend

Feldweg

Staub

Salz und Rauch

Fadenregen

Herbstweh

Scherben und Orchideen

Polaroid

Kargheit

Obscura I

Obscura II

Schwarzweiß

Nur eine Zeile

Im U-Bahn-Schacht

Konstanz

Sandgravuren

Marmor

Mensch aus Glas

Spiegelglassplitter

Das Grammophon

Schlieren

Traumverlorenheit

Blütezeit

Graphitstaub

Prosa

Stadtrandnotizen – verzerrte Skizzen von zeitverzögerten Zugvögeln

Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen: Eine Geschichte von zwei Menschen, die sich auf wundersame Art begegnet sind, ohne sich jemals gesehen zu haben.

Zirka vierundzwanzig zuckende Zeigerschläge auf Zahlen des zyklischen Ziffernblattes der Zimmeruhr im Zeitraffer. Randnotizen. Zimtstaubzeichnungen auf Zuckerpapier. Skizzierte Zweizeiler. Wie Zement, zentnerschwer. Zwei zaghafte, zögernde Züge an der Zigarette. Zwischen zitternden Zeilen zaudernder Zauber.

Herr Z. skizzierte neben zartrosa Zinnfiguren einen azurblauen zwitschernden Zugvogel. Und der flog plötzlich los. Zugvogelluft- pirouetten. Er sah Konturen am Himmel, die langsam verschwanden. Sie zerflossen in einer warm-wonnigen Wattewolkennichtigkeit. Zugvogelflügelschlag. Kaum hörbar. Ganz leise.

[Wir schreiben Stadtrandnotizen in Schnee- kugelwelten. Unter Glaskristalldächern im Schneegestöber schmieren wir Schlieren und Schriftzeichenspuren mit Stiefelsohlen in schwarzweißen Froststaubpulverschnee. Und dann kommen diese Kinderhände, nehmen die Schneekugelwelt und schütteln … und die Spuren sind wieder fort.]

Diese Stadtrandnotizen, Wörter und Zeilen in ihrer Nichtigkeit, sie verschwinden wie Sandgemälde im Wellensaum. Plötzlich ist alles fort. Und trotzdem schreiben wir, schreiben und schreiben …

Kritzeln kursive Serifen auf staubige Schiefertafeln oder zeichnen mit unseren Fingerspitzen in blaugraues Tauwasser. Schmieren Schlieren auf schimmernde Scheiben. Flimmernde Seiten enden in rostroten Regenrinnen als Ori- gamipapierfiguren.

Jedenfalls war da nun dieser Zugvogel, dieses Wort. Es flog über die Dächer der Stadt. Und da war nun dieser weitere Herr. Auf einer Parkbank am Stadtrand, dort am Feldweg, saß der einfarbige Lautmaler. Er lauschte dem Klang der Zugvögel. Herr O. war Vogelforscher und Phonologe.

Der monochrome, onomatopoetische Ornithologe lauschte dem sonoren Ton, den monotonen, trostlosen Monologen und Strophen der Mondboten dort oben.

Zugvogelluftpirouetten. Taumelnder Tanz in transzendentaler Obdachlosigkeit. Er saß dort und zeichnete auf seinen Zettel verzerrte Skizzen von zeitverzögerten Zugvögeln.

Der Vogelforscher transkribierte die Laute der Vögel in Notensysteme, schrieb die Partituren des Zugvogelorchesters in Stromkabellinien. Stadtrandnotizen in Stadtrandgebieten. Aber von wegen Nichtigkeit …

Denn denken Sie noch mal an Herrn Z. vom Anfang der Geschichte.

Er liebt diesen Buchstaben. Diesen einsamen Buchstaben am Rande des Alphabets. „Wer braucht schon das Z?“, sagte mal jemand. Und Herr Z. dachte sich: „Wenn der wüsste!“ Der hat wohl noch nie Zimtstaub gesehen? Oder hier, im flackernden Licht … diese zitternden Zeilen, diesen zaudernden Zauber. Das schönste Wort auf der Welt ist „zaudern“. Es macht auf dem Blatt nicht viel her, aber gesprochen ist es die Welt. „Zaudern“.

Und Herr Z. wünschte sich, dass ein anderer Mensch mal dasselbe Glück empfinden könnte, wenn er dieses Wort sieht. Und so kam es, dass er eines Tages das Wort in schönen Lettern mit dem Bleistift in Schreibstift auf eine perforierte Postkarte schrieb. Und diese Postkarte steckte er dann in ein altes Buch. „Zugvögel“. Und dann entschloss er sich, das Buch zu verstecken und wählte als Ort dafür diese schöne dunkelgrüne Holzbank am Feldweg, dort bei den Windmühlen.

Der monochrome, onomatopoetische Ornithologe lauschte dem sonoren Ton, den monotonen, trostlosen Monologen und Strophen der Mondboten dort oben.

Plötzlich fand der lautmalerische Vogelforscher unter der Parkbank ein Buch. Er hob es auf und fand darin eine Postkarte. Auf ihr nur ein Wort. Er las es laut vor sich hin: „Zaudern“. Er lächelte.

Papierblütenstaub

Ich war damals vier Jahre alt, als wir uns das erste Mal begegneten. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich ihm damals von meinem großen Lebenstraum erzählt habe. Mein Urgroßvater. Er ist früh gestorben. Und bis heute weiß ich leider nur allzu wenig von ihm, obwohl meine Mutter mir viel von ihm erzählt hat und sich sicher war, dass wir sehr viel gemeinsam hatten. Er sei sehr schweigsam gewesen und hätte viel geschrieben. Sein Beruf war der eines Uhrenmachers. Ich habe viele seiner Urkunden und Zertifikate gesehen. Es muss ein wundervoller Beruf gewesen sein. Damals gab es noch diese schönen, wertvollen kleinen Taschenuhren. In ihnen verstaut ein winziges Räderwerk, sensibelste Mechanik und sehr viel Arbeitszeit. Im Keller seines Geschäfts hatte er seine Werkstatt. Er nannte es Atelier, doch heute würde man das nicht mehr sagen. Ein Atelier steht für Kunst und eine Werkstatt für Handwerk. Aber damals war das Uhrenmachen eine Kunst, jede Uhr ein Unikat und ein Werk mehrerer Tage. Mit seinen filigranen Händen schraubte er an diesen fragilen Ziffernblättern, den Zahnrädern und Metallstiftchen. Meine Mutter stand oft wortlos daneben und bewunderte seine Behutsamkeit und Ruhe. Mein Urgroßvater war nicht sehr wohlhabend, er musste mit dem wertvollen Material dementsprechend sehr sorgevoll umgehen, durfte mit den kleinen Rädchen und Schräubchen nicht verschwenderisch sein. Er liebte seinen Beruf über alles. Ich bewundere diese Arbeit sehr.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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